Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

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Bagatelle oder Tendenz

Umfrage endete am Dienstag 20. Dezember 2011, 01:08

Bagatelle
9
82%
Tendenz rechtsradikaler Allgemein-Entwicklung in Deutschland
1
9%
Meine Antwort wurde nicht angeboten
1
9%
Keine Meinung dazu
0
Keine Stimmen
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 11
Daylight

Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Daylight »

Verfassungsschutz ..und nun auch der Bundesnachrichtendienst. Und weitere Behörden. Vernichtung von Akten über SS-Täter aufgedeckt.
Was kommt noch weiter hoch, an Oberfläche und Tageslicht, in diesen vorweihnachtlichen Tagen?
BND vernichtete Personalakten früherer SS-Leute

Dem Bundesnachrichtendienst steht ein Skandal ins Haus. Historiker haben entdeckt, dass der Dienst 2007 Personalakten von Mitarbeitern vernichtet hat, die einst SS und Gestapo angehörten. Nun drängt sich ein Verdacht auf: Torpedieren BND-Leute die Politik ihres Chefs?
Für den Ausstand von BND-Präsident Ernst Uhrlau (SPD) am Mittwoch kommender Woche ist alles vorbereitet. Das Kanzleramt hat in das feine Humboldt Carée in der Berliner Behrenstraße eingeladen, sogar Kanzlerin Angela Merkel wird erwartet. Hanseat Uhrlau feiert an diesem 7. Dezember seinen 65. Geburtstag und soll in den Ruhestand verabschiedet werden; Nachfolger Gerhard Schindler (FDP) übernimmt dann die Amtsgeschäfte.

Bei solchen Anlässen wird gerne auf die Erfolge des angehenden Pensionärs zurückgeblickt. Im Falle Uhrlaus steht ganz oben auf der Liste, dass er die überfällige Aufarbeitung der Gründungsgeschichte des BND angestoßen hat; schließlich ist seit langem bekannt, dass ungefähr jeder zehnte Mitarbeiter des BND und seiner Vorläuferorganisation einst im Reich von SS-Chef Heinrich Himmler gedient hatte. Uhrlau setzte daher 2011 eine unabhängige Historikerkommission ein, um die braunen Wurzeln des Dienstes aufzuklären.

Eine Woche vor Uhrlaus Verabschiedung hat nun ausgerechnet diese Kommission einen Geschichtsskandal aufgedeckt. Denn die Wissenschaftler Jost Dülffer (Köln), Klaus-Dietmar Henke (Dresden), Wolfgang Krieger (Marburg) und Rolf-Dieter Müller (Potsdam) haben herausgefunden, dass der BND 2007 die Personalakten von etwa 250 hauptamtlichen Mitarbeitern vernichtet hat. Der Dienst bestätigt das.

Unter den entsorgten Unterlagen befinden sich nach Angaben der Kommission auch die Papiere von Personen, die während der NS-Zeit "in signifikanten geheimdienstlichen Positionen, in der SS, dem SD oder der Gestapo tätig gewesen sind"; gegen einige sei sogar nach 1945 wegen NS-Verbrechen ermittelt worden. Er sei über den Vorgang "einigermaßen fassungslos", erklärte Kommissionssprecher Henke gegenüber SPIEGEL ONLINE.

Gezielte Behinderung bei der Aufklärung?

In der Tat steht damit der Verdacht im Raum, dass BND-Mitarbeiter gezielt den Aufklärungskurs der Spitze des Geheimdienstes behindern. Zum Zeitpunkt der Aktenvernichtung war zwar die Historikerkommission noch nicht bestellt, wohl aber hatte Uhrlau bekanntgemacht, dass er die Aufarbeitung der braunen Wurzeln des Dienstes plane. Und es ist kein Geheimnis, dass Uhrlaus Geschichtsprojekt von manchen BND-Mitarbeitern ungern gesehen wird. Einige wehren sich grundsätzlich dagegen, dass der Geheimdienst Einblick in seine Vergangenheit gewährt. Andere fürchten um den Ruf der eigenen Familie - der BND hat viele Jahre neue Mitarbeiter aus dem Kreis der Verwandten schon vorhandener BND-Kräfte rekrutiert.

Für die Kooperation mit der Historikerkommission ist im BND die sogenannte "Forschungs- und Arbeitsgruppe Geschichte" unter Bodo Hechelhammer zuständig. Sie versucht derzeit, die Umstände der Aktenvernichtung aufzuhellen. Hechelhammer zählt zu den Aufklärern im Dienst. Gegenüber SPIEGEL ONLINE erklärte er, er bedauere den Verlust der Unterlagen.

Schon in der Vergangenheit ist es immer wieder zu dubiosen Vorfällen im BND-Archiv gekommen. Als der SPIEGEL kürzlich Einsicht in BND-Unterlagen über den ehemaligen SS-Hauptsturmführer Alois Brunner beantragte, einst engster Mitarbeiter des Holocaust-Organisators Adolf Eichmann, erklärte der Dienst, dass die 581 Seiten umfassenden Akten in den neunziger Jahren entsorgt worden seien. Auch diese Vernichtungsaktion scheint hinter dem Rücken der BND-Spitze erfolgt zu sein.

Die Historikerkommission verlangt nun vom BND, vor jeder weiteren Vernichtung von "historisch potentiell wertvollen Akten" gehört zu werden, und besteht darauf, dass die Kassation von 2007 vollständig aufgeklärt werde. Kommissionsprecher Henke sieht darin "einen Prüfstein dafür, wie ernst es der BND mit der Aufarbeitung seiner Vergangenheit wirklich meint".


Der braune Sumpf scheint weit tiefer und voluminöser, in Vergangenheit und Gegenwart, als die uninformierte und schlafende Mehrheit der deutschen Bevölkerung zu glauben wagte.
Wie wollen wir solche Vorgänge einschätzen?
Bagatellen?
Oder Tendenz...
Zuletzt geändert von Daylight am Mittwoch 30. November 2011, 01:08, insgesamt 1-mal geändert.
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ThorsHamar
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von ThorsHamar »

Daylight » Mi 30. Nov 2011, 01:05 hat geschrieben:Verfassungsschutz ..und nun auch der Bundesnachrichtendienst. Und weitere Behörden. Vernichtung von Akten über SS-Täter aufgedeckt.
Was kommt noch weiter hoch, an Oberfläche und Tageslicht, in diesen vorweihnachtlichen Tagen?



Der braune Sumpf scheint weit tiefer und voluminöser, in Vergangenheit und Gegenwart, als die uninformierte und schlafende Mehrheit der deutschen Bevölkerung zu glauben wagte.
Wie wollen wir solche Vorgänge einschätzen?
Bagatellen?
Oder Tendenz...
Du wunderst Dich doch nicht wirklich, dass eine Organisation, welche vom FHO General Gehlen geleitet wurde, alte Kameraden deckt??
Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Daylight »

ThorsHamar » Mi 30. Nov 2011, 01:18 hat geschrieben:
Du wunderst Dich doch nicht wirklich, dass eine Organisation, welche vom FHO General Gehlen geleitet wurde, alte Kameraden deckt??
Doch, ich wurde auch durch diesen Vorgang überrascht. Zudem ist mir jener "FHO General Gehlen" bisweilen völlig unbekannt geblieben. Nie von dem gehört.
Ich werde aber einmal recherchieren.
Daylight

Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Daylight »

@ThorsHamar,
nach erster Kurz-Recherche aber hat die dem SPIEGEL-Artikel zu Grunde liegende vornehmlich angesprochene Aktenvernichtung aus 2007, demnach ganze 28 jahre nach dem Ableben dieses 'FHO Reinhard Gehlen', keinerlei Berührung mit demselben.

Mag aber sein - und das wäre gar erschreckender schlimm und fatal - dass dort eine Gesinnung bewahrt wurde und vorherrschte bis heute, welche in diesem ersten Präsident und seiner Nazi-Gesinnung eines seinerzeit neu gegründeten BND nach dem Zweiten Weltkrieg verursacht läge.
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von NMA »

Es ist das allte Lied: Was hätte man schon tun sollen, man brauchte die Leute. Wie auch in der Industrie, im Auswärtigen Amt und in der Bundeswehr. Dass aber danach die Betroffenen dann keine Lust mehr haben, das wieder auszugraben, ist verständlich. Man kann kaum jemand vorwerfen, dass er in die SS geraten ist. Sie galt alss Elite-Truppe, nicht mehr, nicht weniger. Mehr wusste man auch kaum.

Es ist nicht rechtens, wenn BND-Leute so etwas tun und es muss aufgeklärt werden. Einen riesen Skandal daraus zu machen halte ich aber für unangemessen. Dies war zu erwarten. Der BND hat in seiner Funktion als Geheimdienst ganz sicher viel stinkigere Leichen im Keller. "Einen Geheimdienst nennt man Geheimdienst, weil sein Dienst geheim ist" George W. Bush. Wenn er je mit irgendetwas Recht hatte, dann damit. Wo man als Geheimdienst herumwühlen muss, kann man nie saubere Hände bewahren. Dies sollte jedoch nie an die Öffentlichkeit geraten, sonst konterkariert man die Handlugsfähigkeit des BND. Ehrlichkeit und Transparenz sind hier naiv.

Vielleicht interessant dazu:
Was wissen wir vom BND und was wissen wir über ihn?
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Olifant »

ThorsHamar » Mi 30. Nov 2011, 02:18 hat geschrieben:
Du wunderst Dich doch nicht wirklich, dass eine Organisation, welche vom FHO General Gehlen geleitet wurde, alte Kameraden deckt??
Wenn die Löschung im Jahr 2007 vollzogen wird, ist das sehr wohl - trotz der lange bekannten Belsatung des Dienstes - sehr absonderlich.
Zuletzt geändert von Olifant am Mittwoch 30. November 2011, 19:15, insgesamt 1-mal geändert.
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frems
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von frems »

'Es ist aber nicht der Fall, dass der BND etwa gezielt alle Akten von NS-Belasteten vernichtet hätte.' Der Bundesnachrichtendienst bestätigte, dass Akten zerstört wurden. 'Die vernichteten Personalakten im Umfang von circa zwei Prozent des für das Geschichtsprojekt relevanten Bestandes wurden seinerzeit als nicht archivwürdig eingestuft. Aus heutiger historiographischer Sicht ist der Bestandsverlust gleichwohl bedauerlich und ärgerlich.' Der Fall sei im BND dokumentiert und seit September Gegenstand 'umfangreicher Recherchen im Rahmen der Aufarbeitung der Archivbestände'.
http://www.sueddeutsche.de/a5k38h/34387 ... m-BND.html

Klingt wirklich sehr nach einer Bagatelle. Wobei ich nicht weiß, wann eine Akte archivwürdig ist und wann nicht, also warum man manche Akten nicht behält. Durch das Bundesarchivgesetz steig ich gerade nicht auf die Schnelle durch, sofern es dafür überhaupt relevant ist.
Labskaus!

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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Daylight »

Graf Besuchow » Mi 30. Nov 2011, 08:09 hat geschrieben:Es ist das allte Lied: Was hätte man schon tun sollen, man brauchte die Leute. Wie auch in der Industrie, im Auswärtigen Amt und in der Bundeswehr. Dass aber danach die Betroffenen dann keine Lust mehr haben, das wieder auszugraben, ist verständlich. Man kann kaum jemand vorwerfen, dass er in die SS geraten ist. Sie galt alss Elite-Truppe, nicht mehr, nicht weniger. Mehr wusste man auch kaum.

Es ist nicht rechtens, wenn BND-Leute so etwas tun und es muss aufgeklärt werden. Einen riesen Skandal daraus zu machen halte ich aber für unangemessen. Dies war zu erwarten. Der BND hat in seiner Funktion als Geheimdienst ganz sicher viel stinkigere Leichen im Keller. "Einen Geheimdienst nennt man Geheimdienst, weil sein Dienst geheim ist" George W. Bush. Wenn er je mit irgendetwas Recht hatte, dann damit. Wo man als Geheimdienst herumwühlen muss, kann man nie saubere Hände bewahren. Dies sollte jedoch nie an die Öffentlichkeit geraten, sonst konterkariert man die Handlugsfähigkeit des BND. Ehrlichkeit und Transparenz sind hier naiv.

Vielleicht interessant dazu:
Was wissen wir vom BND und was wissen wir über ihn?
danke für die Quelle zunächst. Lesen werde ich sie aus Zeitgründen erst später können.
Zunächst einmal teile ich Ihre Meinung nicht gänzlich. Ich sehe doch ein großes Problem darin, wenn Beamte des BND nicht politisch "neutral" sondern in gleich welcher Richtung extremistischen Gesinnungen angehörten.
Zuletzt geändert von Daylight am Mittwoch 30. November 2011, 19:08, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Olifant »

frems » Mi 30. Nov 2011, 20:01 hat geschrieben: 'Es ist aber nicht der Fall, dass der BND etwa gezielt alle Akten von NS-Belasteten vernichtet hätte.' Der Bundesnachrichtendienst bestätigte, dass Akten zerstört wurden. 'Die vernichteten Personalakten im Umfang von circa zwei Prozent des für das Geschichtsprojekt relevanten Bestandes wurden seinerzeit als nicht archivwürdig eingestuft. Aus heutiger historiographischer Sicht ist der Bestandsverlust gleichwohl bedauerlich und ärgerlich.' Der Fall sei im BND dokumentiert und seit September Gegenstand 'umfangreicher Recherchen im Rahmen der Aufarbeitung der Archivbestände'.
http://www.sueddeutsche.de/a5k38h/34387 ... m-BND.html

Klingt wirklich sehr nach einer Bagatelle. Wobei ich nicht weiß, wann eine Akte archivwürdig ist und wann nicht, also warum man manche Akten nicht behält. Durch das Bundesarchivgesetz steig ich gerade nicht auf die Schnelle durch, sofern es dafür überhaupt relevant ist.
Wer bei SS-Personalakten keine Archivwürdigkeit erkennt, ist entweder ein Dilettant oder vernichtet den Bestand bewusst. Zu dieser Zeit gab es eine rege wissenschaftliche Auseinandersetzung über derlei Themen. Sowas wird Archivaren wohl nicht verborgen bleiben.
Daylight

Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Daylight »

Olifant » Mi 30. Nov 2011, 19:15 hat geschrieben:
Wer bei SS-Personalakten keine Archivwürdigkeit erkennt, ist entweder ein Dilettant oder vernichtet den Bestand bewusst. Zu dieser Zeit gab es eine rege wissenschaftliche Auseinandersetzung über derlei Themen. Sowas wird Archivaren wohl nicht verborgen bleiben.
Hinzukommt, dass solche Akten heutzutage ohne großen Aufwand auch in Massen digitalisiert werden, so dass sich Lagerei und dergleichen vermeiden lassen und es keine Gründe hätte geben müssen - 2007 - solche Original-Unterlagen endgültig zu vernichten. Dazu muss es spezielle bestimmte Motive gegeben haben, welche auf nichts Positives schließen lassen.
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Quatschki »

Personalakten fallen unter das Bundesdatenschutzgesetz.
Die dürfen die garnicht aufheben!
Oder sie müssen sie der Justiz übergeben, wenn Anhaltspunkte für justiziable Straftaten bestehen!

Es kann ja gut sein, daß Historiker neugierig darauf sind, was ich oder du im Lebenslauf geschrieben haben. Aber von Rechts wegen haben sie kein Recht darauf, auf solche Akten Zugriff zu nehmen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
Daylight

Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Daylight »

Quatschki » Mi 30. Nov 2011, 19:25 hat geschrieben:Personalakten fallen unter das Bundesdatenschutzgesetz.
Die dürfen die garnicht aufheben!
Oder sie müssen sie der Justiz übergeben, wenn Anhaltspunkte für justiziable Straftaten bestehen!

Es kann ja gut sein, daß Historiker neugierig darauf sind, was ich oder du im Lebenslauf geschrieben haben. Aber von Rechts wegen haben sie kein Recht darauf, auf solche Akten Zugriff zu nehmen.
Ach hören Sie doch auf. Wir sprechen hier über den BND und nicht über die Telecom.
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von ThorsHamar »

Daylight » Mi 30. Nov 2011, 03:26 hat geschrieben:@ThorsHamar,
nach erster Kurz-Recherche aber hat die dem SPIEGEL-Artikel zu Grunde liegende vornehmlich angesprochene Aktenvernichtung aus 2007, demnach ganze 28 jahre nach dem Ableben dieses 'FHO Reinhard Gehlen', keinerlei Berührung mit demselben.

Mag aber sein - und das wäre gar erschreckender schlimm und fatal - dass dort eine Gesinnung bewahrt wurde und vorherrschte bis heute, welche in diesem ersten Präsident und seiner Nazi-Gesinnung eines seinerzeit neu gegründeten BND nach dem Zweiten Weltkrieg verursacht läge.

Ich wollte mit meinem Posting nicht explizit behaupten, dass der BND 2011 für die Gesinnung Gehens von 1940 steht.
Aber: Es ist bekannt, dass Gehlen einigen seiner Kameraden einen Job besorgte.So waren denn wohl einige Nazis in Positionen beim BND.
Es ist dagegen, natürlich aus naheliegenden Gründen, nicht bekannt, ab welchem Zeitpunkt, ab welcher Generation die ehemalige "Grundausbildung" gar nicht mehr zum Tragen kam.
So lange ist das nämlich noch nicht her!!!!
Zuletzt geändert von ThorsHamar am Mittwoch 30. November 2011, 19:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Quatschki »

Daylight » Mi 30. Nov 2011, 20:34 hat geschrieben: Ach hören Sie doch auf. Wir sprechen hier über den BND und nicht über die Telecom.
Die Bundespost hatte gewiß auch Leute mit verbrecherischer NS-Vergangenheit. Auch auf solchen Posten, wo man derartige Leute besser nicht hätte haben sollen. Da gäbe es noch viel aufzuarbeiten.

Viel wichtiger ist aber, zu erkennen, wenn aktuelle Neonazi-Organisationen versuchen, ihre Leute für den Marsch durch die Institutionen in Position zu bringen.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von ThorsHamar »

Quatschki » Mi 30. Nov 2011, 20:11 hat geschrieben: Die Bundespost hatte gewiß auch Leute mit verbrecherischer NS-Vergangenheit. Auch auf solchen Posten, wo man derartige Leute besser nicht hätte haben sollen. Da gäbe es noch viel aufzuarbeiten.

Viel wichtiger ist aber, zu erkennen, wenn aktuelle Neonazi-Organisationen versuchen, ihre Leute für den Marsch durch die Institutionen in Position zu bringen.
Gab es mal bei uns ( ich meine im Westen) einen General der "Fremde Heere Ost" Abteilung des Generalstabes der Wehrmacht, welcher Postminister war?
Ich meine zu wissen, im Osten wäre ein General der Wehrmacht am Aufbau der NVA beteiligt gewesen. Muss ich mal kucken...
Auf jeden Fall ist der BND in seiner Exklusivität kein Postamt für Jedermann.
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Re: Prüfstein, wie ernst der BND mit SS-Aufarbeitung umgeht?

Beitrag von Olifant »

Quatschki » Mi 30. Nov 2011, 20:25 hat geschrieben:Personalakten fallen unter das Bundesdatenschutzgesetz.
Die dürfen die garnicht aufheben!
Oder sie müssen sie der Justiz übergeben, wenn Anhaltspunkte für justiziable Straftaten bestehen!

Es kann ja gut sein, daß Historiker neugierig darauf sind, was ich oder du im Lebenslauf geschrieben haben. Aber von Rechts wegen haben sie kein Recht darauf, auf solche Akten Zugriff zu nehmen.
Das ist völliger Humbug. Solche Akten fallen unter das Bundesarchivgesetz. Über die Archivwürdigkeit befindet das Bundesarchiv. Insofern müssten aus meiner Sicht alle Akten dem Bundesarchiv übergeben werden, dass dann selbst prüft, was davon geschreddert wird.
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