Killing Joke » Fr 25. Feb 2011, 12:18 hat geschrieben:
Arnulf Baring - er taucht immer häufiger in den einschlägigen Polit-Talkshows auf, entrüstete sich vor einigen Tagen über Guttenbergs abwiegelnde Aussage, "...über den Blödsinn, den ich da geschrieben habe...". Die Beleidigung der Wissenschaft bestünde darin, dass KT sich jetzt höchstersönlich über Dr-Grade lustig mache. Die Arbeit, so Baring, sei keineswegs Blödsinn, sondern ansich gut gelungen und aussagekräftig. Wäre sie selbst erarbeitet, wäre diese Arbeit gut.
Da braucht man sich auch nicht mehr wundern, warum im einfachen Volk die Verachtung der sogennanten "Bildungsoberschicht" immer weiter zunimmt. Dafür kann diese Oberschicht im allgemeinen nicht viel, denn ich glaube, dass die Mehrzahl dieser Schicht mit midestens genauso viel Verachtung auf derartige "Intelektüllen" schaut, wie das einfach Volk. Nur differenziert das einfache Volk eben nicht so genau. Wer hier die Schuld trägt, dem sollte man mal nachgehen, denn der WIssenschaftkreis in den Medien schein fast ausschließlich aus 10-15 Personen zu bestehen...
Die Umfragewerte sind ein Witz, das kann man sogar ganz eindeutig selbst herausfinden. Mag KaTe noch der beliebteste Politiker sein, aber da gibt es mehrere Faktoren, die man bei solchen Aussagen nicht übersehen darf. Zum einen was heißt denn heute schon noch beliebt? Wie beliebt sind denn Politiker heute noch? Das kann man doch nicht mit Zeiten eines Erhardt, Brandt oder auch Genscher vergleichen. Selbst ein Franz Joseph würde heute sämtliche Beliebtheitsskalen sprengen...
Was heißen heute noch absolute Mehrheiten bei Wahlen, da wo Umfragen sich in echte Stimmabgaben quitieren? Das Herr der Nichtwähler ist gigantisch, rechnet man die ein, kommt man schon seit einiger Zeit nicht mal mehr annähernd auf Mehrheiten. Diese Gefahr für die Demokratie wurde jüngst in Hamburg faktisch gar nicht mehr thematisiert. Etwas über 50% gingen zur Urne, das ist erschreckend wenig.
Wenn man dann mal schaut, wieviele Menschen sich von der Politk nicht mehr vertreten fühlen, wird es richtig düster. Eine generelle Ablehnung der Demokratie gibt es aber gott sei dank nicht, ganz im Gegenteil, die Deutschen wissen sie eigentlich sehr zu schätzen.
Der Schaden um diese Farce mit Guttenberg ist riesig und auch hier wird sich das eher in Nichtwählerstimmen auszahlen. Die Politikverdrossenheit rührt doch genau aus diesem Verhalten, einer Politikerkaste, die mittlerweile macht was sie will. Ich habe den Eindruck, dass die Geschwindigkeit mit der eine Schamgrenze nach der anderen überschritten wird in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. Lobbyismus in Reinkultur, was Kohl noch unter den Tisch zu kehren versuchte, passiert heute fast schon offiziell. Clement, Riester, Koch, Mappus, Schlauch, Fischer, Merkel (Goldman Sachs, Atomlobby), die FDP... die Reihe läßt sich in nahezu beliebiger Länge fortsetzen.
Auf Grund solcher unfassbaren Verwicklungen der Politik, erscheint ein Guttenberg aufgrund seiner finanziellen Unabhängikeit schon fast wie ein Engel. Dass er nur ein Medienstar ist, dass er einzig eine Marionette von Springer, Berteslmann und Co. ist, und letztlich durch seinen übertriebenen Ehrgeiz und seiner Eitelkeit auch nur Opfer des "Systems" ist, wahrscheinlich ist ihm das selbst nicht mal richtig klar.