Iwan der Liebe hat geschrieben:(17 Jul 2019, 16:50)
Merkel will offenbar auf recht plumpe Weise AKK und Flinten-Uschi loswerden. Ich finde es nachvollziehbar, obwohl ich mit der Abschiebung Letzterer nicht zufrieden bin...
In beiden Fällen kann von "Abschiebung" kaum die Rede sein. Ursula von der Leyen wird in ihrer neuen Position europaweit weitaus "sichtbarer" und von Merkel weitaus schwerer "kontrollierbar" sein als in der Rolle der Verteidigungsministerin. Und wenn Merkel ihre AKK hätte abschieben wollen, dann hätte sie sie einfach dort belassen sollen, wo sie war und von Monat zu Monat schlechtere Umfragewerte eingefahren hat.
Ich denke, die Ernennung Kramp-Karrenbauers zur Verteidigungsministerin war aus stumpfer parteitaktischer Sicht der "einfachste" Weg, die notwendig gewordene Kabinettsumbildung zu vollziehen: Das Verhältnis der Geschlechter in der Regierung bleibt gewahrt, es ist nur eine Personaländerung nötig und innerhalb der CDU ist die Entscheidung vermittelbar, weil kein Kandidat aus der zweiten Reihe sondern die "Chefin" den Posten bekommt. Alle Posten wieder besetzt, ohne dass irgendwelche Ringtausch-Aktionen nötig wären und irgendwer seinen vielleicht von seinem inzwischen gut eingesessenen Sessel vertrieben werden muss. Problem gelöst mit geringstmöglicher "Friktion" für die Christdemokraten.
Da stehen eindeutig die Parteiinteressen über den Interessen des Landes. An die Spitze des Verteidigungsministeriums gehört nämlich jemand, dessen Schwerpunkt die Außen-/Sicherheits-/Verteidigungspolitik ist. Oder jemand, der in Europa bestens vernetzt ist. Deutsche Verteidigungspolitik ist nämlich schon lange nicht mehr von isolierten deutschen Interessen geprägt. Das ist in allen deutschen Parteien Konsens.
In der Verteidigungspolitik hat die "Bundeswehr-Partei" CDU seit 1990 katastrophale Fehler gemacht. Aber so blöd, dass sie eine AKK für fähig halten, das Verteidigungsministerium dauerhaft zu führen, können selbst die verblendesten Christdemokraten oder (angeblichen) Christsozialen nicht sein. Die Ernennung von AKK kann nur bedeuten, dass CDU/CSU davon ausgehen, dass die große Koalition noch in diesem Jahr zerbricht und dass AKK deshalb nicht genug Zeit hat, weiteren Schaden anzurichten.