Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
@franktoast
In deiner Mangeldiskussion ist ein Denkfehler.
Wenn die Arbeitsproduktivität steigt, können immer weniger Menschen immer mehr reale Güter herstellen und zur Verteilung auf den Markt werfen. Die stellen soviel her, daß sie alles, was über den Eigenbedarf hinausgeht, verkaufen müssen. Es reicht buchstäblich für alle, Kinder, Erwerbstätige, Alte.
Das Problem dabei ist, wie verhindert man Überproduktionskrisen (Ressourcenverschwendung)?
Man kann versuchen, die kaufkräftige Nachfrage an den stetig wachsenden Güterausstoß anzupassen. In diese Richtung gehen wohl die im Eingangsbeitrag vorgestellten Finanzierungsideen.
Man muß aber beachten, wenn man Schulden abschreibt, muß man die ihnen gegenüberstehenden Guthaben in der gleichen Höhe abschreiben.
Oder man läßt es laufen, wie es aktuell läuft.
Man setzt hin und wieder die Schuldenobergrenze hoch, wohlwissend, daß die Schulden sowieso keiner mehr zurückzahlen kann und erlaubt gleichzeitig ein Anwachsen der Guthaben. So steht alles im Gleichgewicht, der wachsenden Gütermenge, steht eine wachsende Kaufkraft in Guthaben gegenüber.
Das kann ewig so weitergehen, ohne daß die Geldwertstabilität leidet.
Die Schulden parkt man in Bad Banks und anderen Abklingbecken, bis keiner mehr darüber redet. So kann man auch dem Thema BGE näher kommen.
Freilich muß man bei solchen Wachstumsstrategien die Endlichkeit der Ressourcen beachten, sonst verfärben sich die Ökos vor Wut tatsächlich grün.
Und das sogar mit Fug und Recht.
Wenn dadurch die Wertschöpfung quantitativ stagniert, wohlgemerkt nicht qualitativ, können mehr Menschen „draußen“ bleiben. Vorzugsweise Kinder, weil sie mehr Zeit für Bildung brauchen, um alles am Laufen zu halten und weiter zu entwickeln.
In deiner Mangeldiskussion ist ein Denkfehler.
Wenn die Arbeitsproduktivität steigt, können immer weniger Menschen immer mehr reale Güter herstellen und zur Verteilung auf den Markt werfen. Die stellen soviel her, daß sie alles, was über den Eigenbedarf hinausgeht, verkaufen müssen. Es reicht buchstäblich für alle, Kinder, Erwerbstätige, Alte.
Das Problem dabei ist, wie verhindert man Überproduktionskrisen (Ressourcenverschwendung)?
Man kann versuchen, die kaufkräftige Nachfrage an den stetig wachsenden Güterausstoß anzupassen. In diese Richtung gehen wohl die im Eingangsbeitrag vorgestellten Finanzierungsideen.
Man muß aber beachten, wenn man Schulden abschreibt, muß man die ihnen gegenüberstehenden Guthaben in der gleichen Höhe abschreiben.
Oder man läßt es laufen, wie es aktuell läuft.
Man setzt hin und wieder die Schuldenobergrenze hoch, wohlwissend, daß die Schulden sowieso keiner mehr zurückzahlen kann und erlaubt gleichzeitig ein Anwachsen der Guthaben. So steht alles im Gleichgewicht, der wachsenden Gütermenge, steht eine wachsende Kaufkraft in Guthaben gegenüber.
Das kann ewig so weitergehen, ohne daß die Geldwertstabilität leidet.
Die Schulden parkt man in Bad Banks und anderen Abklingbecken, bis keiner mehr darüber redet. So kann man auch dem Thema BGE näher kommen.
Freilich muß man bei solchen Wachstumsstrategien die Endlichkeit der Ressourcen beachten, sonst verfärben sich die Ökos vor Wut tatsächlich grün.
Und das sogar mit Fug und Recht.
Wenn dadurch die Wertschöpfung quantitativ stagniert, wohlgemerkt nicht qualitativ, können mehr Menschen „draußen“ bleiben. Vorzugsweise Kinder, weil sie mehr Zeit für Bildung brauchen, um alles am Laufen zu halten und weiter zu entwickeln.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
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- franktoast
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Das ist mir klar. Ich hab auch nicht gesagt, dass die Erwerbstätigen immer weniger zum Konsum hätten. Ich will nur darauf aufmerksam machen, worum es geht. Es geht nicht um Geld oder ein kluges Finanzsystem, sondern um die Verteilung und Herstellung realer Güter.unity in diversity hat geschrieben:(05 Jul 2019, 01:02)
@franktoast
In deiner Mangeldiskussion ist ein Denkfehler.
Wenn die Arbeitsproduktivität steigt, können immer weniger Menschen immer mehr reale Güter herstellen und zur Verteilung auf den Markt werfen. Die stellen soviel her, daß sie alles, was über den Eigenbedarf hinausgeht, verkaufen müssen. Es reicht buchstäblich für alle, Kinder, Erwerbstätige, Alte.
Sorry, verstehe ich nicht. Die Nachfrage nach Gütern ist nie gleichmäßig und es gibt Fehlproduktionen (zB. wenn nun jeder in eine neue Technologie investiert, die sich doch nie durchsetzt). Das ist völlig normal, aber sehe ich nicht als Problem an, da kein Marktteilnehmer einen Anreiz zur Fehlproduktion hat und die, die schlecht sind, schnell pleite gehen.Das Problem dabei ist, wie verhindert man Überproduktionskrisen (Ressourcenverschwendung)?
Man kann versuchen, die kaufkräftige Nachfrage an den stetig wachsenden Güterausstoß anzupassen. In diese Richtung gehen wohl die im Eingangsbeitrag vorgestellten Finanzierungsideen.
Solange man die Schulden bedienen kann, ist das theoretisch auch kein Problem. Abgesehen davon, dass Steuern ehrlich sind. Der Staat nimmt dir 100€ weg, um dem Lehrer Geld zu bezahlen. Oder er nimmt Schulden auf, so dass du und deine Kinder jedes Jahr 1€ bezahlen müssen, für immer. Oder er senkt dein Vermögen über Inflation um 100€.Man muß aber beachten, wenn man Schulden abschreibt, muß man die ihnen gegenüberstehenden Guthaben in der gleichen Höhe abschreiben.
Oder man läßt es laufen, wie es aktuell läuft.
Man setzt hin und wieder die Schuldenobergrenze hoch, wohlwissend, daß die Schulden sowieso keiner mehr zurückzahlen kann und erlaubt gleichzeitig ein Anwachsen der Guthaben. So steht alles im Gleichgewicht, der wachsenden Gütermenge, steht eine wachsende Kaufkraft in Guthaben gegenüber.
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Ich weiß nicht, was das mit BGE zu tun hat. Die Hauptressource heißt Kreativität und Wissen. Und wo soll da die Endlichkeit sein?So kann man auch dem Thema BGE näher kommen.
Freilich muß man bei solchen Wachstumsstrategien die Endlichkeit der Ressourcen beachten, sonst verfärben sich die Ökos vor Wut tatsächlich grün.
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Wenn dadurch die Wertschöpfung quantitativ stagniert, wohlgemerkt nicht qualitativ, können mehr Menschen „draußen“ bleiben. Vorzugsweise Kinder, weil sie mehr Zeit für Bildung brauchen, um alles am Laufen zu halten und weiter zu entwickeln.

Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Die Lösung für das von dir erkannte Problem ist ja relativ einfach. Wenn du Befürchtungen hast, dass die gesetzliche Altersvorsorge zu knapp ist, dann sorge halt einfach noch privat vor.Musashi hat geschrieben:(04 Jul 2019, 21:15)
Naja, ich verstehe Eure Einwände sicherlich. Aber es kann nicht sein, dass wir als Gesellschaft Menschen ein Leben lang arbeiten lassen und am Ende kommt nichts rüber, oder wird verlangt, dass man bis zum 70. Lebensjahr arbeiten soll. Davon gehe ich nämlich aus. Bis ich in Rente gehen darf, wird das Renteneintrittsalter auf 70 angehoben. Damit erlebt schon mal jeder 4. bis 5. seine eigene Rente nicht mehr, weil er vorher stirbt. Ob das dann gerecht ist, wage ich zu bezweifeln. Sicherlich gibt es noch andere Lösungsansätze. Und es geht im Endeffekt um ca. 60 Jahre in denen wir die Rentenproblematik haben. Und hierfür brauchen wir eine tragfähige Lösung. Und ja, das Finanzkonstrukt der modernen Welt besteht aus Regeln, die die Menschen selbst gemacht haben. Regeln kann man ändern. Nehmen wir eine Kriegswirtschaft. Was da möglich ist, kann kein vernünftiger Ökonom erklären. In einer Kriegswirtschaft gehen Dinge, die sonst nicht gehen. Und warum? Weil im Krieg andere Regeln gelten. Eure Einwände in Ehren, aber das sind alles Regeln, menschengemacht. Und nicht festgeschrieben wie das Wort Gottes. Denkt mal darüber nach. Wir brauchen Freigeister, Vordenker und Mitdenker, die sich von Konventionen lösen und unkonventionell denken - nur so werden wir eine Lösung für die Problematik finden. Es ist nun mal so wie es ist und ich sehe nicht ein, warum meine Generation kaum bis keine Rente mehr erhalten soll, obwohl ich z.B. bis heute keinen einzigen Tag Arbeitslos war. Ich darf zahlen, zahlen, zahlen, aber wenn ich alt bin und etwas bekommen soll, und wir in diesem demographischen Gebilde leben, brauchen wir unkonventionelle Lösungen, wenn nicht 30 % der Bevölkerung im Alter darben soll.
Ansonsten ist zu deinem Lösungsansatz nur zu sagen, dass der weder unkonventionell noch kreativ ist. Da zu braucht es auch keinen Freigeist oder eine Vordenker. Das ist ein Vorschlag aus dem letzten Jahrtausend. X-fach in die Hose gegangen, aber immer wieder taucht einer auf, der meint, dass das funktioniert wenn der Staat einfach Geld druckt um seine Ausgaben zu finanzieren.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Private Altersvorsorge wird zunehmend unmöglich.
Zum Beispiel aufgrund der geplanten Negativzinsen.
Aktiensparen ist nur was für Insider.
Für alle anderen ist die Paste weg, gerade wenn sie gebraucht wird.
„Hier hängt Joe Newsletter, der uns unsere Altersvorsorge geklaut hat“.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Ein Aktien-ETF auf den MSCI World mit den größten 2000 Unternehmen der Industriestaaten mit 0,2% Gebühren pro Jahr ist für dich "Insider"-Wissen? Jedes Monat x€ besparen und gut ist.unity in diversity hat geschrieben:(05 Jul 2019, 16:59)
Private Altersvorsorge wird zunehmend unmöglich.
Zum Beispiel aufgrund der geplanten Negativzinsen.
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Aber gut, besser sichere 0,5% als mal 30%, mal -20% und im Mittel 5-10%. Wenn ich die Kohle in 30 Jahren brauche, ist es absolut wichtig, wie der Kurs in einem Jahr steht...
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Unter bestimmten Bedingungen, ja. (Dazu bedarf es aber einer Euroreform)Musashi hat geschrieben:(02 Jul 2019, 21:15)
Wäre das nicht auch ein Modell für uns?
Liegt eine hohe Privatverschuldung vor und tendiert die Inflation eher nach oben als nach unten, wäre es angebracht seine Ziele via Steuern zu finanzieren.
Hätten wir die umgekehrte Situation, wären Steuern sicher kontraproduktiv und es wäre sinnvoller mit Staatsverschuldung seine Ziele zu realisieren.
Gerade wenn die Inflation gewünschte Höhen erreicht hat (einfacher gesagt als getan), kann man damit beginnen Staatsschulden abzubauen (ganz einfach über Steuern).Musashi hat geschrieben:(02 Jul 2019, 21:15)
Einer möglichen "Inflation" könnte man gegensteuern, indem man im Jahre 2080 gleichzeitig eine Währungsreform macht.
Bei Japans Wirtschaftskraft und Preisstabilität sind weder Schuldenschnitte noch Währungsreformen notwendig.
(Dass hohe Staatsschulden nicht zwangsläufig in hoher Inflation enden, ist wohl noch nicht bei allen Ökonomen angekommen

Die hohe Staatsverschuldung Japans ist eine Folge (sie gleicht die niedrige Privatverschuldung im Zusammenhang mit diversen Krisen in der Vergangenheit aus, um die japanische Wirtschaftskraft zu erhalten/stärken) und keine Ursache.
Ein Streichen japanischer Staatsschulden oder Reform der japanischen Währung garantiert nicht, dass diese "Probleme" dadurch gelöst werden würden.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wem Aktienfondsratensparen zu kompliziert ist, kann ja über die Mitgliedschaft in einer Wohnungsbaugenossenschaft in Ballungszentren seine persönliche Mietpreisentwicklung begrenzen. Fordert aber auch Aktivität.unity in diversity hat geschrieben:(05 Jul 2019, 16:59)
Private Altersvorsorge wird zunehmend unmöglich.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:44)
Wem Aktienfondsratensparen zu kompliziert ist, kann ja über die Mitgliedschaft in einer Wohnungsbaugenossenschaft in Ballungszentren seine persönliche Mietpreisentwicklung begrenzen. Fordert aber auch Aktivität.
Momentan sehe ich nur Eigentum als Sinnvoll an. Bindet natürlich höhere Summen.Habe selbst Riester,läuft echt schlecht, von den Zulagen geht zuviel in die Verwaltung. Und ich habe schon einen günstigen Anbieter. Werde wohl auf Wohn Riester umschichten, muss aber noch Infos einholen:-)
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Schulden sollte für Investitionen gemacht werden und nicht für zusätzliche Konsumwünsche. Dann ist es auch egal, ob sich Privathaushalte, Unternehmen oder öffentlich-rechtliche Körperschaften verschulden. Die Hypotheken- und Staatsschuldenkrise von 2007 bis zu ihrem Höhepunkt 2012 hat doch gezeigt, was schief gelaufen ist und korrigiert werden sollte.z4ubi hat geschrieben:(11 Jul 2019, 19:14)
Unter bestimmten Bedingungen, ja. (Dazu bedarf es aber einer Euroreform)
Liegt eine hohe Privatverschuldung vor und tendiert die Inflation eher nach oben als nach unten, wäre es angebracht seine Ziele via Steuern zu finanzieren.
Hätten wir die umgekehrte Situation, wären Steuern sicher kontraproduktiv und es wäre sinnvoller mit Staatsverschuldung seine Ziele zu realisieren.
Gerade wenn die Inflation gewünschte Höhen erreicht hat (einfacher gesagt als getan), kann man damit beginnen Staatsschulden abzubauen (ganz einfach über Steuern).
Bei Japans Wirtschaftskraft und Preisstabilität sind weder Schuldenschnitte noch Währungsreformen notwendig.
(Dass hohe Staatsschulden nicht zwangsläufig in hoher Inflation enden, ist wohl noch nicht bei allen Ökonomen angekommen)
Die hohe Staatsverschuldung Japans ist eine Folge (sie gleicht die niedrige Privatverschuldung im Zusammenhang mit diversen Krisen in der Vergangenheit aus, um die japanische Wirtschaftskraft zu erhalten/stärken) und keine Ursache.
Ein Streichen japanischer Staatsschulden oder Reform der japanischen Währung garantiert nicht, dass diese "Probleme" dadurch gelöst werden würden.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:55)
Schulden sollte für Investitionen gemacht werden und nicht für zusätzliche Konsumwünsche. Dann ist es auch egal, ob sich Privathaushalte, Unternehmen oder öffentlich-rechtliche Körperschaften verschulden. Die Hypotheken- und Staatsschuldenkrise von 2007 bis zu ihrem Höhepunkt 2012 hat doch gezeigt, was schief gelaufen ist und korrigiert werden sollte.
Weil diese Verschuldung auch extrem schlecht abgesichert war, wie ich meine.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wichtig ist in erster Linie, dass die Schulden abbezahlt werden können. Alles andere ist sekundär.Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:55)
Schulden sollte für Investitionen gemacht werden und nicht für zusätzliche Konsumwünsche. Dann ist es auch egal, ob sich Privathaushalte, Unternehmen oder öffentlich-rechtliche Körperschaften verschulden.
Die Hypotheken- und Staatsschuldenkrise von 2007 bis zu ihrem Höhepunkt 2012 hat doch gezeigt, was schief gelaufen ist und korrigiert werden sollte.
2007 war eine Privatschuldenkrise. Hier geht es aber um wirtschaftsstarke Nationen wie Japan, die sich in ihrer eigenen Währung verschulden. Japan kann in seiner Währung nicht zahlungsunfähig werden, daher wird so etwas wie 2007 nicht passieren. Staatsschulden wären vielmehr eine Reaktion auf solche Krisen.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Dein Konzept paßt zu alleinstehenden Gutverdienern, aber nicht unbedingt zu allen Familien.Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:44)
Wem Aktienfondsratensparen zu kompliziert ist, kann ja über die Mitgliedschaft in einer Wohnungsbaugenossenschaft in Ballungszentren seine persönliche Mietpreisentwicklung begrenzen. Fordert aber auch Aktivität.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Bei der gesetzlichen Rentenversicherung werden noch viele sehr spät merken, wie schlecht diese ist.
Kapitalgedeckte Renten bieten bei gleichen Beträgen 3-4x höhere Auszahlungen. Wer es nicht glaubt, einfach mal den Arzt oder Steuerberater seines Vertrauens fragen, wie viel er aus seinem Versorgungswerk bekommt. Die sind gedeckelt auf den Höchstbetrag der gesetzlichen Rentenversicherung, also sehr leicht zu vergleichen, dann nimmt man halt nicht den Eckrentner zum Vergleich, sondern den Maximalrentner.
Kapitalgedeckte Renten bieten bei gleichen Beträgen 3-4x höhere Auszahlungen. Wer es nicht glaubt, einfach mal den Arzt oder Steuerberater seines Vertrauens fragen, wie viel er aus seinem Versorgungswerk bekommt. Die sind gedeckelt auf den Höchstbetrag der gesetzlichen Rentenversicherung, also sehr leicht zu vergleichen, dann nimmt man halt nicht den Eckrentner zum Vergleich, sondern den Maximalrentner.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:44)
Wem Aktienfondsratensparen zu kompliziert ist, kann ja über die Mitgliedschaft in einer Wohnungsbaugenossenschaft in Ballungszentren seine persönliche Mietpreisentwicklung begrenzen. Fordert aber auch Aktivität.
Unser Wohnungsbaugenossenschaftsprojekt in München wurde durch niedrigere Grundstückspreise subventioniert, weil wir ein Drittel Sozialwohnungen mit Mietzuschuss gebaut haben. Ein zweites Drittel der Wohnungen ging nach dem München Modell an Familien, die ebenfalls eine geringere Miete zahlen müssen. Beide Gruppen mussten auch geringere Eigenkapitaleinlagen zahlen, wobei die Stadt bei Sozialwohnungen einen Zuschuss gab. Entbindet natürlich nicht die Stadt von ihrer Pflicht mehr Sozialwohnungen für Alleinerziehende oder andere Armutsrisikogruppen zu bauen.unity in diversity hat geschrieben:(12 Jul 2019, 19:24)
Dein Konzept paßt zu alleinstehenden Gutverdienern, aber nicht unbedingt zu allen Familien.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:55)
Schulden sollte für Investitionen gemacht werden und nicht für zusätzliche Konsumwünsche. Dann ist es auch egal, ob sich Privathaushalte, Unternehmen oder öffentlich-rechtliche Körperschaften verschulden. Die Hypotheken- und Staatsschuldenkrise von 2007 bis zu ihrem Höhepunkt 2012 hat doch gezeigt, was schief gelaufen ist und korrigiert werden sollte.
Der Verschuldung nach innen sind Grenzen durch den Wechselkurs zu anderen Währungen gesetzt. Auf dem Höhepunkt der Griechenlandkrise haben die ausländischen Lieferanten Vorkasse in Euro verlangt. Hätte die EZB Griechenland aus dem Euro gedrängt, wäre der Wert einer neuen Drachme im Verhältnis zum Euro erheblich gesunken.z4ubi hat geschrieben:(12 Jul 2019, 12:32)
Wichtig ist in erster Linie, dass die Schulden abbezahlt werden können. Alles andere ist sekundär.
2007 war eine Privatschuldenkrise. Hier geht es aber um wirtschaftsstarke Nationen wie Japan, die sich in ihrer eigenen Währung verschulden. Japan kann in seiner Währung nicht zahlungsunfähig werden, daher wird so etwas wie 2007 nicht passieren. Staatsschulden wären vielmehr eine Reaktion auf solche Krisen.
Zuletzt geändert von Wähler am Samstag 13. Juli 2019, 07:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wähler hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:44)
Wem Aktienfondsratensparen zu kompliziert ist, kann ja über die Mitgliedschaft in einer Wohnungsbaugenossenschaft in Ballungszentren seine persönliche Mietpreisentwicklung begrenzen. Fordert aber auch Aktivität.
Sparen in Geldwertpapiere macht bei minimalem Zins und expansiver Geldpolitik der EZB meiner Meinung nach keinen Sinn. Nur Geldinvestitionen in Sachwerte, wie Aktienfondsanteile oder Wohnungsbaugenossenschaftsanteile führt aus der Sackgasse. Der Großteil der deutschen Bevölkerung unterschätzt diese finanziellen Zusammenhänge.Ger9374 hat geschrieben:(12 Jul 2019, 05:54)
Momentan sehe ich nur Eigentum als Sinnvoll an. Bindet natürlich höhere Summen.Habe selbst Riester,läuft echt schlecht, von den Zulagen geht zuviel in die Verwaltung. Und ich habe schon einen günstigen Anbieter. Werde wohl auf Wohn Riester umschichten, muss aber noch Infos einholen:-)
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wohnungsbaugenossenschaftsanteile machen immobil.
In der aktuellen flexibilisierten Arbeitswelt, sind solche Bindungen unpraktisch, es sei denn, man macht Heimarbeit.
In der aktuellen flexibilisierten Arbeitswelt, sind solche Bindungen unpraktisch, es sei denn, man macht Heimarbeit.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Jeder Wohnungsbaugenossenschaftsanteil ist gesetzlich mit einer Frist von 1 Jahr kündbar. In Ballungsräumen können Jobs leichter innerhalb des Ballungsraumes gewechselt werden. Mietsteigerungen bei nichtgenossenschaftlichen Wohnungsunternehmen passieren bekanntlich in Ballungsräumen in der Regel bei jedem Umzug.unity in diversity hat geschrieben:(13 Jul 2019, 07:40)
Wohnungsbaugenossenschaftsanteile machen immobil.
In der aktuellen flexibilisierten Arbeitswelt, sind solche Bindungen unpraktisch, es sei denn, man macht Heimarbeit.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Das Problem Griechenlands ist, dass sie sich dort im Euro verschuldet haben und nicht in ihrer "eigenen" Währung.Wähler hat geschrieben:(13 Jul 2019, 06:46)
Der Verschuldung nach innen sind Grenzen durch den Wechselkurs zu anderen Währungen gesetzt. Auf dem Höhepunkt der Griechenlandkrise haben die ausländischen Lieferanten Vorkasse in Euro verlangt. Hätte die EZB Griechenland aus dem Euro gedrängt, wäre der Wert einer neuen Drachme im Verhältnis zum Euro erheblich gesunken.
Die EZB kann sich weigern, Griechenland mit Geld zu versorgen bzw. vertraglich darf sie das offiziell sogar nicht direkt tun.
Bei Japan sieht das anders aus. Dort macht die Zentralbank das, was sie tun muss. Man hätte gerne eine höhere Inflation und der Außenwert des Yen war in den letzten 20 Jahren auch recht stabil. Wenn die Privatverschuldung nicht zunimmt, wird dort weiter Luft nach oben sein, was die Staatsverschuldung angeht.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Das entspricht exakt der Saldenlogik.z4ubi hat geschrieben:(13 Jul 2019, 14:37)
Das Problem Griechenlands ist, dass sie sich dort im Euro verschuldet haben und nicht in ihrer "eigenen" Währung.
Die EZB kann sich weigern, Griechenland mit Geld zu versorgen bzw. vertraglich darf sie das offiziell sogar nicht direkt tun.
Bei Japan sieht das anders aus. Dort macht die Zentralbank das, was sie tun muss. Man hätte gerne eine höhere Inflation und der Außenwert des Yen war in den letzten 20 Jahren auch recht stabil. Wenn die Privatverschuldung nicht zunimmt, wird dort weiter Luft nach oben sein, was die Staatsverschuldung angeht.
Wo es interne Guthaben gibt, müssen auch interne Schulden sein.
Wenn die Privatschulden nicht wachsen wollen, müssen halt die Staatsschulden wachsen.
Nur so kann man Guthaben erhalten und proportional mit den Schulden anwachsen lassen.
Aber nur intern und nur auf der Grundlage eines beständigen Exportüberschusses.
Für das insgesamt innovationsschwache Deutschland kommt das nicht in Frage.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Vor allem will man nicht in eine Deflation geraten. Es muss also immer stetig irgendwoher Geld kommen.unity in diversity hat geschrieben:(13 Jul 2019, 14:49)
Das entspricht exakt der Saldenlogik.
Wo es interne Guthaben gibt, müssen auch interne Schulden sein.
Wenn die Privatschulden nicht wachsen wollen, müssen halt die Staatsschulden wachsen.
Nur so kann man Guthaben erhalten und proportional mit den Schulden anwachsen lassen.
Und die eigene Zentralbank ist eine sehr sichere Geldquelle.
Wenn man sich die japanische Handelsbilanz der letzten Jahre anschaut, kann man das so denke nicht sagen.unity in diversity hat geschrieben:(13 Jul 2019, 14:49)
Aber nur intern und nur auf der Grundlage eines beständigen Exportüberschusses.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
z4ubi hat geschrieben:(13 Jul 2019, 14:37)
Das Problem Griechenlands ist, dass sie sich dort im Euro verschuldet haben und nicht in ihrer "eigenen" Währung.
Die EZB kann sich weigern, Griechenland mit Geld zu versorgen bzw. vertraglich darf sie das offiziell sogar nicht direkt tun.
Bei Japan sieht das anders aus. Dort macht die Zentralbank das, was sie tun muss. Man hätte gerne eine höhere Inflation und der Außenwert des Yen war in den letzten 20 Jahren auch recht stabil. Wenn die Privatverschuldung nicht zunimmt, wird dort weiter Luft nach oben sein, was die Staatsverschuldung angeht.
Die EZB hatte griechische Staatsanleihen wegen der hohen Verschuldung nicht mehr als Pfänder akzeptiert. Zentralbanken von Ländern mit unterschiedlichen Währungen können auch Pfänder gegenseitig nicht akzeptieren, wenn sie diese nicht mehr für werthaltig ansehen. Und ohne Zentralbankgeld können Banken keine Überweisungen ins In- oder Ausland tätigen. Ein Land kann nur solange mit seiner Währung machen, was es will, wenn es nicht auf Produkte aus dem Ausland angewiesen ist und die Inländer nicht auswandern.unity in diversity hat geschrieben:(13 Jul 2019, 14:49)
Das entspricht exakt der Saldenlogik.
Wo es interne Guthaben gibt, müssen auch interne Schulden sein.
Wenn die Privatschulden nicht wachsen wollen, müssen halt die Staatsschulden wachsen.
Nur so kann man Guthaben erhalten und proportional mit den Schulden anwachsen lassen.
Aber nur intern und nur auf der Grundlage eines beständigen Exportüberschusses.
Für das insgesamt innovationsschwache Deutschland kommt das nicht in Frage.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Das ist eben die Schwierigkeit, wenn man keine eigene Zentralbank hat. Seitens der japansichen Zentralbank gibt es keine Blockade. Allerdings sind die Rahmenbedingungen beider Länder andere, weshalb die Verschuldungspolitik Griechenlands nicht dem "japanischen Modell" entspricht.Wähler hat geschrieben:(14 Jul 2019, 07:30)Die EZB hatte griechische Staatsanleihen wegen der hohen Verschuldung nicht mehr als Pfänder akzeptiert.
Ein Staat sollte diese und andere geldpolitschen "Grenzen" nicht überrschreiten. Das japanische Modell bleibt ja im Rahmen, weshalb grundsätzlich jeder Staat es in Betracht ziehen kann.Wähler hat geschrieben:(14 Jul 2019, 07:30)
Zentralbanken von Ländern mit unterschiedlichen Währungen können auch Pfänder gegenseitig nicht akzeptieren, wenn sie diese nicht mehr für werthaltig ansehen. Und ohne Zentralbankgeld können Banken keine Überweisungen ins In- oder Ausland tätigen. Ein Land kann nur solange mit seiner Währung machen, was es will, wenn es nicht auf Produkte aus dem Ausland angewiesen ist und die Inländer nicht auswandern.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Ja, man sollte sich bewusst machen, was Rente eigentlich (ursprünglich) bedeutete. Rente meint eigentlich Kapitalrente oder Bodenrente. Letztlich geht es darum eine Kapitalstruktur aufzubauen, die soviel -real- abwirft, so dass Menschen in der Zukunft davon leben können ohne noch zusätzlich etwas beisteuern zu müssen, also zu Rentiers/Rentner werden zu können. Dieser grundlegende Gedanken ist durch diese planwirtschaftliche Zwangsumlagesystem mittlerweile ziemlich verschütt gegangen und durch eine überhaupt antikapitalistische Mentalität und gipfelt dann in der naiven Vorstellung, dass es ein rein monetär zu lösendes Problem wäre.franktoast hat geschrieben:(05 Jul 2019, 17:13)
Ein Aktien-ETF auf den MSCI World mit den größten 2000 Unternehmen der Industriestaaten mit 0,2% Gebühren pro Jahr ist für dich "Insider"-Wissen? Jedes Monat x€ besparen und gut ist.
Aber gut, besser sichere 0,5% als mal 30%, mal -20% und im Mittel 5-10%. Wenn ich die Kohle in 30 Jahren brauche, ist es absolut wichtig, wie der Kurs in einem Jahr steht...
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Aus geldpolitischer Sicht liegt ja gar kein Problem vor. Entweder ich gebe den Rentnern über Steuern/Beiträge oder über frisches Geld etwas vom Kuchen ab. Solange dem Staat das Geldmonopol zusteht, kann er das sogar garantieren. Dadurch erscheint (ist?) diese Form der Rente sicherer als Wertpapiere aus der Finanzbranche.BlueMonday hat geschrieben:(20 Jul 2019, 14:21)
Dieser grundlegende Gedanken ist durch diese planwirtschaftliche Zwangsumlagesystem mittlerweile ziemlich verschütt gegangen und durch eine überhaupt antikapitalistische Mentalität und gipfelt dann in der naiven Vorstellung, dass es ein rein monetär zu lösendes Problem wäre.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Rente wird und wurde zu jeden Zeitpunkt von AN + AG erwirtschaftet, in der Gegenwart. Für die Zukunft vorzusorgen, was die Rente betrifft, ist eine Illusion, vorsorge wäre ein eigenes Haus, denn die Rente wird von AN + AG erwirtschaftet. Wenn man diese Illusion leben will... Warum nicht, läuft ja scheinbar gutBlueMonday hat geschrieben:(20 Jul 2019, 14:21)
Ja, man sollte sich bewusst machen, was Rente eigentlich (ursprünglich) bedeutete. Rente meint eigentlich Kapitalrente oder Bodenrente. Letztlich geht es darum eine Kapitalstruktur aufzubauen, die soviel -real- abwirft, so dass Menschen in der Zukunft davon leben können ohne noch zusätzlich etwas beisteuern zu müssen, also zu Rentiers/Rentner werden zu können. Dieser grundlegende Gedanken ist durch diese planwirtschaftliche Zwangsumlagesystem mittlerweile ziemlich verschütt gegangen und durch eine überhaupt antikapitalistische Mentalität und gipfelt dann in der naiven Vorstellung, dass es ein rein monetär zu lösendes Problem wäre.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Die meisten Leute sind nun mal keine Börsenprofis und so mancher hat sein Geld schon bei Finanzberatern verloren. Denk mal an 2008. Selbst Vorsorgen ist eine sehr unsichere Sache. Darum ist es schon gut dass eine Rentenversicherung Pflicht ist. Allerdings sollte sie auch für Freiberufler und Beamte gelten um die Sache auf eine breitere Basis zu stellen.BlueMonday hat geschrieben:(20 Jul 2019, 14:21)
Ja, man sollte sich bewusst machen, was Rente eigentlich (ursprünglich) bedeutete. Rente meint eigentlich Kapitalrente oder Bodenrente. Letztlich geht es darum eine Kapitalstruktur aufzubauen, die soviel -real- abwirft, so dass Menschen in der Zukunft davon leben können ohne noch zusätzlich etwas beisteuern zu müssen, also zu Rentiers/Rentner werden zu können. Dieser grundlegende Gedanken ist durch diese planwirtschaftliche Zwangsumlagesystem mittlerweile ziemlich verschütt gegangen und durch eine überhaupt antikapitalistische Mentalität und gipfelt dann in der naiven Vorstellung, dass es ein rein monetär zu lösendes Problem wäre.
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...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Für Selbständige wird man die Versicherungspflicht vermutlich irgendwann ei führen, für Beamte wohl eher nicht. Verfassungsrichter, selbst Beamte, werden das verhindern.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Senexx hat geschrieben:(21 Jul 2019, 08:54)
Für Selbständige wird man die Versicherungspflicht vermutlich irgendwann ei führen, für Beamte wohl eher nicht. Verfassungsrichter, selbst Beamte, werden das verhindern.
Ja ja Systeme und ihre Ausnahmen.
Es gibt Hunderttausende von Bundes und Landesbeamten. Wenn die einfach nur in die RV einzahlen müssten sonst alles wie gehabt was eine Spritze für die RV.
Das müssen sogar Millionen Beamte sein!
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Es gibt knapp, 1,7 Millionen Beamte.Ger9374 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 09:04)
Ja ja Systeme und ihre Ausnahmen.
Es gibt Hunderttausende von Bundes und Landesbeamten. Wenn die einfach nur in die RV einzahlen müssten sonst alles wie gehabt was eine Spritze für die RV.
Das müssen sogar Millionen Beamte sein!
Und knapp 1,2 Millionen Pensionäre, die wir zusätzlich alimentieren müssen.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Danke für die InfoSenexx hat geschrieben:(21 Jul 2019, 09:10)
Es gibt knapp, 1,7 Millionen Beamte.
Und knapp 1,2 Millionen Pensionäre, die wir zusätzlich alimentieren müssen.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
SZ 3. August 2019 Die japanische Pumpe
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4550150
"Natürlich kennt man diese Risiken in Tokio, aber man meint, die Vorteile überwögen. Japans Regierungen versprechen seit zwanzig Jahren, den Staatshaushalt auszugleichen. Aber sie schieben das stets vor sich her. In Wirklichkeit hat diese schrumpfende, alternde Nation keine Chance mehr, sich ohne Schuldenschnitt, Inflation oder Massenimmigration aus ihrer Schuldenfalle zu lösen."
Das Geld der Inländer, was zinslos in japanischen Staatsanleihen steckt, fehlt für Investitionen in die Moderniserung der japanischen Wirtschaft. So steigt die Abhängigkeit von ausländischem Kapital.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.4550150
"Natürlich kennt man diese Risiken in Tokio, aber man meint, die Vorteile überwögen. Japans Regierungen versprechen seit zwanzig Jahren, den Staatshaushalt auszugleichen. Aber sie schieben das stets vor sich her. In Wirklichkeit hat diese schrumpfende, alternde Nation keine Chance mehr, sich ohne Schuldenschnitt, Inflation oder Massenimmigration aus ihrer Schuldenfalle zu lösen."
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Japan wird um einen Schuldenschnitt nicht herumkommen.
Das wird zu Massenhafter Entwertung der vor allem von Japanern gehaltenen Staatsanleihen führen .Die für die Alterssicherung, Pensionsfonds ect . genutzt werden.Nur wann platzt die Bombe.Pleite geht Japan nicht aber die Fiskalischen Erdbeben werden heftig.
Das wird zu Massenhafter Entwertung der vor allem von Japanern gehaltenen Staatsanleihen führen .Die für die Alterssicherung, Pensionsfonds ect . genutzt werden.Nur wann platzt die Bombe.Pleite geht Japan nicht aber die Fiskalischen Erdbeben werden heftig.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Was soll das für eine Spritze sein? Dann entstehen natürlich auch Ansprüche daraus.Ger9374 hat geschrieben:(21 Jul 2019, 09:04)
Ja ja Systeme und ihre Ausnahmen.
Es gibt Hunderttausende von Bundes und Landesbeamten. Wenn die einfach nur in die RV einzahlen müssten sonst alles wie gehabt was eine Spritze für die RV.
Das müssen sogar Millionen Beamte sein!
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(03 Aug 2019, 12:07)
Was soll das für eine Spritze sein? Dann entstehen natürlich auch Ansprüche daraus.
Ansprüche die bisher die Länder und der Bund befriedigen, also müssten diese mit eingebunden werden. In einer Übergangsphase zumindest.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Was für ein Witz. Da kann man ja gleich mehr aus Steuermitteln zur Rentenversicherung zuschießen....Ger9374 hat geschrieben:(03 Aug 2019, 12:41)
Ansprüche die bisher die Länder und der Bund befriedigen, also müssten diese mit eingebunden werden. In einer Übergangsphase zumindest.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
3x schwarzer Kater hat geschrieben:(03 Aug 2019, 14:45)
Was für ein Witz. Da kann man ja gleich mehr aus Steuermitteln zur Rentenversicherung zuschießen....
Unsinn nach der zu berechnenden Übergangsphase wäre der Bund und die
Länder ja raus.Dann müssen alle gleich in eine RV einzahlen und die Pensionen könnten im Verlauf der Jahre auf normales Rentenniveau angepasst werden!
Gerechter und der für den Staat auf Dauer billiger.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Nur dass die Rentenversicherungsbeiträge der Steuerzahler zahlt, also Jacke wie Hose. Allenfalls ein Absenken des Altersvorsorgeniveaus auf die Höhe der Rente könnte eventuell eine Einsparung bringen. Das aber auch nur unter der Voraussetzung, dass die Gehälter, dann nicht auf das Niveau der freien Wirtschaft nach oben angepasst werden müssen. Ist es doch die gute Altersversorgung die das Beamtentum für viele erst finanziell interessant macht.Ger9374 hat geschrieben:(03 Aug 2019, 19:43)
Unsinn nach der zu berechnenden Übergangsphase wäre der Bund und die
Länder ja raus.Dann müssen alle gleich in eine RV einzahlen und die Pensionen könnten im Verlauf der Jahre auf normales Rentenniveau angepasst werden!
Gerechter und der für den Staat auf Dauer billiger.
„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Das Länder und Bund endlich auf Beamte verzichten sollten hat ja S-H als Bundesland versucht.Nach kurzer Zeit in der Ablage gelandet.Der Einsparungseffekt im Arbeitsleben des Beamten verschiebt Kosten nur Jahrzehnte nach hinten bis zur Pensionierung. Dann platzt die Blase.
Der Sonderstatus durch Frühpensionierung en kostet auch extra. Das kann sich ein Arbeiter gar nicht erlauben.
Alles Milchmädchenrechnungen .
Die Leistung von Beamten Stelle ich nicht zur Debatte aber der Teure überholte berufliche Sonderstatus.Die Post hat seit Mitte der 90er aufgehört zu verbeamten, auch weil Privatisiert ging doch auch!
Der Sonderstatus durch Frühpensionierung en kostet auch extra. Das kann sich ein Arbeiter gar nicht erlauben.
Alles Milchmädchenrechnungen .
Die Leistung von Beamten Stelle ich nicht zur Debatte aber der Teure überholte berufliche Sonderstatus.Die Post hat seit Mitte der 90er aufgehört zu verbeamten, auch weil Privatisiert ging doch auch!
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
franktoast hat die Kernfragestellung bezüglich der Rente sehr klar dargestellt! Letzten Endes geht es um Verteilungsfragestellungen - allgemeiner als die Frage der Einkommensverteilung wäre noch, die Frage auf die Ebene der Vermögensverteilung anzuheben. Bezogen auf die Rente wäre eine solche Vermögensfragestellung beispielsweise, ob wir als Gesellschaft davon ausgehen, dass ein alleinstehender Rentner selbstverständlich in seinem Einfamilienhaus mit 140qm Wohnfläche bleiben kann, oder ob ihm nicht zugemutet werden darf, dass er einen Teil dieses Vermögens aufgeben muss - und beispielsweise eine 70qm-Wohnung für ihn reicht. Ich stelle dies als Frage - nicht als Empfehlung in den Raum!
Eigentlich haben wir auch gar kein Problem in der Rente - auch nicht mit der Demographie! Hier wird nur unsauber mit Begrifflichkeiten gearbeitet - was in der Politik aber ja durchaus Teil der Argumentationslinien ist.
Tatsächlich ist das eigentliche Problem das der Existenzsicherung - bezogen auf die Rentenfragestellung und die Demographie geht es um die Frage der Existenzsicherung im Alter, wenn man ohne eigenes Einkommen auskommen muss.
Für Beamte zahlt diese Existenzsicherung der Steuerzahler.
Menschen mit Erwerbseinkommen im Arbeitsleben zahlen die Existenzsicherung über ihre Einzahlungen in die Rentenkasse - wenn diese Einzahlungen nicht ausreichend, um das Existenzminimum (Grundsicherung) im Alter zu gewährleisten, springt wieder der Steuerzahler ein - unter Berücksichtigung des Bedüftigkeitsprinzips aber erst, wenn das eigene Vermögen weitestgehend aufgebraucht wurde.
Menschen ohne Rentenansprüche bekommen auch die Grundrente als Existenzsicherung, auch wieder unter den Bedingungen des Bedürftigkeitsprinzips.
Das scheinbare Demographieproblem entsteht nun dadurch, dass die Menge an Einzahlern in die Rentenkasse allenfalls konstant bleibt tendenziell aber im Volumen sogar kleiner wird, während gleichzeitig die Menge an Rentenempfängern wächst, weil die Menschen immer mehr Rentenjahre erleben.
Nun ist es aber schon auch eine Gerechtigkeitsfrage, ob man die Finanzierung des Existenzminimums bei Rentnern innerhalb der Solidargemeinschaft der Einzahler und Rentenempfänger organisieren muss, oder ob es nicht richtiger wäre, dies als Gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu organisieren.
Ein Alternativer Ansatz könnte deshalb sein, das Rententhema von der Sicherung des Existenzminimums zu trennen. Das Existenzminimum kann man Gesamtgesellschaftlich modern über ein BGE organisieren - würde man dieses über eine prozentuale Vermögensabgabe finanzieren, wären die Lasten der Existenzsicherung gleichmäßig verteilt. Für die meisten Menschen in Deutschland wäre dies eine deutliche Entlastung!
Ob man dann überhaupt noch eine staatlich organisierte gesetzliche Rente zusätzlich braucht, ist fraglich. Tatsächlich wäre es dann realistisch, die Altersvorsorge darüber hinaus in die Eigenverantwortung zu übergeben - wer mehr im Alter haben will, spart dann Vermögen für das Alter an. Würde man die staatliche Rente einfach weiter belassen wie heute, wäre ein Rentensatz von weniger als die Hälfte zum heutigen Satz ausreichend, um vergleichbare Einkommenshöhen wie heute zu finanzieren. (Klar - 800-1000€ wären ja schon über die Existenzsicherung finanziert.....)
Die Finanzierung der Existenzsicherung über eine prozentuale Vermögensabgabe wäre fair, und würde darüber hinaus das Thema der Vermögensakkumulation adressieren, welches derzeit nämlich parallel zum scheinbaren Demographieproblem besteht - es ist bekannt unter dem Namen "Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich".
Das japanische Modell ist hingegen wenig geeignet - es finanziert die Renten über die zukünftigen Generationen. Für Japan passt dies, weil es japanische Tradition ist, dass sich die jüngeren wie selbstverständlich um die Älteren eh zu kümmern haben - der Umfang von 250% des BIP allerdings wäre für europäische Verhältnisse ein Staatsbankrott oder ein beginnender Bürgerkrieg Jung gegen Alt und Reich gegen Arm.
Eigentlich haben wir auch gar kein Problem in der Rente - auch nicht mit der Demographie! Hier wird nur unsauber mit Begrifflichkeiten gearbeitet - was in der Politik aber ja durchaus Teil der Argumentationslinien ist.
Tatsächlich ist das eigentliche Problem das der Existenzsicherung - bezogen auf die Rentenfragestellung und die Demographie geht es um die Frage der Existenzsicherung im Alter, wenn man ohne eigenes Einkommen auskommen muss.
Für Beamte zahlt diese Existenzsicherung der Steuerzahler.
Menschen mit Erwerbseinkommen im Arbeitsleben zahlen die Existenzsicherung über ihre Einzahlungen in die Rentenkasse - wenn diese Einzahlungen nicht ausreichend, um das Existenzminimum (Grundsicherung) im Alter zu gewährleisten, springt wieder der Steuerzahler ein - unter Berücksichtigung des Bedüftigkeitsprinzips aber erst, wenn das eigene Vermögen weitestgehend aufgebraucht wurde.
Menschen ohne Rentenansprüche bekommen auch die Grundrente als Existenzsicherung, auch wieder unter den Bedingungen des Bedürftigkeitsprinzips.
Das scheinbare Demographieproblem entsteht nun dadurch, dass die Menge an Einzahlern in die Rentenkasse allenfalls konstant bleibt tendenziell aber im Volumen sogar kleiner wird, während gleichzeitig die Menge an Rentenempfängern wächst, weil die Menschen immer mehr Rentenjahre erleben.
Nun ist es aber schon auch eine Gerechtigkeitsfrage, ob man die Finanzierung des Existenzminimums bei Rentnern innerhalb der Solidargemeinschaft der Einzahler und Rentenempfänger organisieren muss, oder ob es nicht richtiger wäre, dies als Gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu organisieren.
Ein Alternativer Ansatz könnte deshalb sein, das Rententhema von der Sicherung des Existenzminimums zu trennen. Das Existenzminimum kann man Gesamtgesellschaftlich modern über ein BGE organisieren - würde man dieses über eine prozentuale Vermögensabgabe finanzieren, wären die Lasten der Existenzsicherung gleichmäßig verteilt. Für die meisten Menschen in Deutschland wäre dies eine deutliche Entlastung!
Ob man dann überhaupt noch eine staatlich organisierte gesetzliche Rente zusätzlich braucht, ist fraglich. Tatsächlich wäre es dann realistisch, die Altersvorsorge darüber hinaus in die Eigenverantwortung zu übergeben - wer mehr im Alter haben will, spart dann Vermögen für das Alter an. Würde man die staatliche Rente einfach weiter belassen wie heute, wäre ein Rentensatz von weniger als die Hälfte zum heutigen Satz ausreichend, um vergleichbare Einkommenshöhen wie heute zu finanzieren. (Klar - 800-1000€ wären ja schon über die Existenzsicherung finanziert.....)
Die Finanzierung der Existenzsicherung über eine prozentuale Vermögensabgabe wäre fair, und würde darüber hinaus das Thema der Vermögensakkumulation adressieren, welches derzeit nämlich parallel zum scheinbaren Demographieproblem besteht - es ist bekannt unter dem Namen "Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich".
Das japanische Modell ist hingegen wenig geeignet - es finanziert die Renten über die zukünftigen Generationen. Für Japan passt dies, weil es japanische Tradition ist, dass sich die jüngeren wie selbstverständlich um die Älteren eh zu kümmern haben - der Umfang von 250% des BIP allerdings wäre für europäische Verhältnisse ein Staatsbankrott oder ein beginnender Bürgerkrieg Jung gegen Alt und Reich gegen Arm.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Ein finanzierbares BGE für alle Bürger würde gerade wegen der dann nötigen eine Generation dauernden Zweigleisigkeit des Rentensystems und trotz Ausklammerung der Krankenversicherung nach seriösen Rechnungen weit unterhalb des Existenzminimums liegen. Wer kommt dann für die entstehende Einkommenslücke derer auf, die aus Krankheitsgründen nicht arbeiten können oder als Alleinerziehende sich um ihre Kinder kümmern müssen?Atue001 hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:19)
Ein Alternativer Ansatz könnte deshalb sein, das Rententhema von der Sicherung des Existenzminimums zu trennen. Das Existenzminimum kann man Gesamtgesellschaftlich modern über ein BGE organisieren - würde man dieses über eine prozentuale Vermögensabgabe finanzieren, wären die Lasten der Existenzsicherung gleichmäßig verteilt. Für die meisten Menschen in Deutschland wäre dies eine deutliche Entlastung!
Das japanische Modell ist hingegen wenig geeignet - es finanziert die Renten über die zukünftigen Generationen. Für Japan passt dies, weil es japanische Tradition ist, dass sich die jüngeren wie selbstverständlich um die Älteren eh zu kümmern haben - der Umfang von 250% des BIP allerdings wäre für europäische Verhältnisse ein Staatsbankrott oder ein beginnender Bürgerkrieg Jung gegen Alt und Reich gegen Arm.
Das bestehende Umlagesystem läuft auch in Deutschland über die Solidarität zwischen den Generationen. Ohne einen solchen Bestandteil wird kein künftiges Rentensystem auskommen. Es muss daher auf mehreren Säulen ruhen.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Die zukünftigen Generationen können das Modell beibehalten und werden somit nicht zusätzlich belastet.Atue001 hat geschrieben:(06 Aug 2019, 23:19)
Das japanische Modell ist hingegen wenig geeignet - es finanziert die Renten über die zukünftigen Generationen.
Es ist immer die gegenwärtige Generation, die belastet wird. Denn ohne entsprechende Wirtschaftskraft im Hier und Jetzt, würde der Wert des frischen Geldes rasch verpuffen.
Insofern ist dieses Modell grundsätzlich für jeden Staat, der sich in seiner Währung verschulden kann, eine Option.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Ja - aber es ist ein Modell, was auf Sand gebaut ist. Wenn in Japan ausreichend viele Bürger dem Staat mal nicht mehr vertrauen und nicht mehr bereit sind Staatsschulden zu finanzieren, ist Japan pleite.z4ubi hat geschrieben:(07 Aug 2019, 14:29)
Die zukünftigen Generationen können das Modell beibehalten und werden somit nicht zusätzlich belastet.
Es ist immer die gegenwärtige Generation, die belastet wird. Denn ohne entsprechende Wirtschaftskraft im Hier und Jetzt, würde der Wert des frischen Geldes rasch verpuffen.
Insofern ist dieses Modell grundsätzlich für jeden Staat, der sich in seiner Währung verschulden kann, eine Option.
Es stellt sich schon die Frage, wieso Japan das über Staatsschulden finanziert, und nicht über höhere Steuern bzw. Abgaben. Staatsschulden machen nur dann Sinn, wenn man damit etwas finanziert, was zukünftig eine Rendite abwirft, die die Staatsschulden locker übersteigt. Inwiefern soll das bei der Finanzierung der Rente funktionieren......Sozialausgaben sind denkbar ungeeignet für Staatsschulden.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Sie machen das, weil sie während der Japankrise mit Deflation und sinkender Privatverschuldung zu tun hatten.Atue001 hat geschrieben:(07 Aug 2019, 22:47)
Es stellt sich schon die Frage, wieso Japan das über Staatsschulden finanziert, und nicht über höhere Steuern bzw. Abgaben. Staatsschulden machen nur dann Sinn, wenn man damit etwas finanziert, ...
Und ich denke, solange hier nicht viel passiert, werden sie diese Politik weiter verfolgen.
Ich glaube auch nicht unbedingt an einen kritischen Vertrauensverlust in den japanischen Staat/Zentralbank, da diese ja das schlimmste für die japanische Wirtschaft abwenden konnten.
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Am Ende wird der Japaner die Konsequenzen
tragen.Sehr viele Inländische Pensionskassen halten Staatsanleihen.
Bei einem Schuldenschnitt oder Währungsverfall sind vor allem Japanische Gläubiger betroffen.
Oder sehe ich das falsch?!
tragen.Sehr viele Inländische Pensionskassen halten Staatsanleihen.
Bei einem Schuldenschnitt oder Währungsverfall sind vor allem Japanische Gläubiger betroffen.
Oder sehe ich das falsch?!
Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Schuldenschnitt würde ja das Gegenteil ihres Vorhabens bewirken. Den wird es nicht geben.Ger9374 hat geschrieben:(09 Aug 2019, 12:31)
Am Ende wird der Japaner die Konsequenzen
tragen.Sehr viele Inländische Pensionskassen halten Staatsanleihen.
Bei einem Schuldenschnitt oder Währungsverfall sind vor allem Japanische Gläubiger betroffen.
Oder sehe ich das falsch?!
Währungsverfall ist bei der japanischen Wirtschaftskraft nur schwer vorstellbar und kann genauso auch bei Staaten niedriger Staatsverschuldung passieren.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Ger9374 hat geschrieben:(09 Aug 2019, 12:31)
Am Ende wird der Japaner die Konsequenzen
tragen.Sehr viele Inländische Pensionskassen halten Staatsanleihen.
Bei einem Schuldenschnitt oder Währungsverfall sind vor allem Japanische Gläubiger betroffen.
Oder sehe ich das falsch?!
Währungsreserven ausgewählter Länder weltweit 2006 bis 2016 (in Milliarden US-Dollar)z4ubi hat geschrieben:(09 Aug 2019, 12:48)
Schuldenschnitt würde ja das Gegenteil ihres Vorhabens bewirken. Den wird es nicht geben.
Währungsverfall ist bei der japanischen Wirtschaftskraft nur schwer vorstellbar und kann genauso auch bei Staaten niedriger Staatsverschuldung passieren.
https://www.nzz.ch/wirtschaft/welcher-s ... ld.1327048
https://www.vexcash.com/blog/internatio ... sreserven/
Solange Japan noch Währungsreserven von etwa 20% seines BIP hat, dürfte es für die japanische Nationalbank nicht brenzlig werden. Dies allerdings gilt es, mittelfristig zu beobachten.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Wenn die japanische Notenbank sukzessive alle japanischen Regierungsanleihen (JGB) aufkauft, dann verliert niemand etwas. Am Ende schuldet die japanische Regierung alle Staatschulden ihrer eigenen Notenbank. Dann wandelt die Notenbank alle JGB in einen Zerobond mit ewiger Laufzeit um und die Schulden sind praktisch verschwunden. Das ist Finanzalchemie, aber so oder so ähnlich werden sie es machen müssen, denn der Schuldenstand von 250% des BIP ist anders nicht zu managen. Die EZB ist inzwischen auch auf diesem Weg, und wenn die japanische Lösung einigermaßen erschütterungsfrei abläuft, wird auch die EZB alle Staatschulden der Eurozone aufkaufen. Sie ist ja schon fleißig dabei und Mario Draghi hat vor kurzem angekündigt, noch einen Gang hochschalten zu wollen.Ger9374 hat geschrieben:(09 Aug 2019, 12:31)
Am Ende wird der Japaner die Konsequenzen tragen.Sehr viele Inländische Pensionskassen halten Staatsanleihen. Bei einem Schuldenschnitt oder Währungsverfall sind vor allem Japanische Gläubiger betroffen. Oder sehe ich das falsch?!
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
In Griechenland gab es einen Schuldenschnitt, eine Verlängerung der Laufzeiten und eine Verringerung des Zinses. Noch bekommt Griechenland frisches Kapital geliehen. Zerobond und ewige Laufzeit in der Bilanz der japanischen Zentralbank bedeutet, dass die ausländischen und inländischen Gläubiger in eine schwache Währung investieren. Wer leiht dann Japan noch Kapital?Regenmacher hat geschrieben:(11 Aug 2019, 19:26)
Wenn die japanische Notenbank sukzessive alle japanischen Regierungsanleihen (JGB) aufkauft, dann verliert niemand etwas. Am Ende schuldet die japanische Regierung alle Staatschulden ihrer eigenen Notenbank. Dann wandelt die Notenbank alle JGB in einen Zerobond mit ewiger Laufzeit um und die Schulden sind praktisch verschwunden. Das ist Finanzalchemie, aber so oder so ähnlich werden sie es machen müssen, denn der Schuldenstand von 250% des BIP ist anders nicht zu managen. Die EZB ist inzwischen auch auf diesem Weg, und wenn die japanische Lösung einigermaßen erschütterungsfrei abläuft, wird auch die EZB alle Staatschulden der Eurozone aufkaufen. Sie ist ja schon fleißig dabei und Mario Draghi hat vor kurzem angekündigt, noch einen Gang hochschalten zu wollen.
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Re: Demographie-Problem, Rentenproblem und die "japanische Lösung"
Der Aufkauf der Staatsschulden durch die Notenbank ist schmerzfrei für die Gläubiger, sie verlieren anders als bei einem Schuldenschnitt nichts. Die Regierung wäre danach faktisch schuldenfrei, denn der große Gläubiger (die jap. Notenbank) ist eine staatliche Institution. Das ist eigentlich ein alter Hut, nämlich Staatsfinanzierung mit der Notenpresse, nur etwas aufgehübscht.Wähler hat geschrieben:(12 Aug 2019, 06:30)
In Griechenland gab es einen Schuldenschnitt, eine Verlängerung der Laufzeiten und eine Verringerung des Zinses. Noch bekommt Griechenland frisches Kapital geliehen. Zerobond und ewige Laufzeit in der Bilanz der japanischen Zentralbank bedeutet, dass die ausländischen und inländischen Gläubiger in eine schwache Währung investieren. Wer leiht dann Japan noch Kapital?