Antisemitismus

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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Zunder hat geschrieben:(26 Jan 2020, 00:05)

Er betreibt Geschichtsklitterung.

"Am Ende siegten auch Muslime über das Deutsche Reich

(..)

Die Aussage
"Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte"
ist eine ziemlich dreiste Lüge.

Der Mufti und Konsorten waren definitiv nicht "die muslimische Welt".

Ich gebe Dir insofern recht, dass ein Historiker wie Wolffsohn seine Worte sorgfältiger wählen und nicht verallgemeinern sollte.
Das als dreiste Lüge zu bezeichnen halte ich dennoch für übertrieben, denn die Propaganda von Radio Zeesen wirkte auch nach WK II, z.B. in Ägypten oder der Charta der Hamas.

Eine jüdische Stimme:
"Der Gedanke, dass Präsident Steinmeier in Yad Vashem besser gegen Muslime hätte hetzen sollen, ist durch und durch pervers. Das ist das Ende jeglicher Form von Anstand, Moral und Humanität."
... 1250601984

Die jüdische Stimme scheint den Welt-Artikel nicht gelesen zu haben. Wolffsohn hat nicht verlangt, dass Steinmeier in Yad Vashem "gegen Muslime hetzen" sollte,
sondern eine neue Gedenkkultur in Deutschland gefordert, eine, die auch die die muslimischen Neubürger einbezieht.
Eine verständliche Forderung in Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Juden Deutschland und Europa gerade wegen eines aggressiven muslimischen Antisemitismus Richtung Israel verlassen haben.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 01:19)

Ich gebe Dir insofern recht, dass ein Historiker wie Wolffsohn seine Worte sorgfältiger wählen und nicht verallgemeinern sollte.
Das als dreiste Lüge zu bezeichnen halte ich dennoch für übertrieben, denn die Propaganda von Radio Zeesen wirkte auch nach WK II, z.B. in Ägypten oder der Charta der Hamas.


Die jüdische Stimme scheint den Welt-Artikel nicht gelesen zu haben. Wolffsohn hat nicht verlangt, dass Steinmeier in Yad Vashem "gegen Muslime hetzen" sollte,
sondern eine neue Gedenkkultur in Deutschland gefordert, eine, die auch die die muslimischen Neubürger einbezieht.
Eine verständliche Forderung in Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Juden Deutschland und Europa gerade wegen eines aggressiven muslimischen Antisemitismus Richtung Israel verlassen haben.
Wolffsohn hat ganz klar die muslimische Welt für die Gräuel des Holocaust in Mithaftung genommen. Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 02:36)

Wolffsohn hat ganz klar die muslimische Welt für die Gräuel des Holocaust in Mithaftung genommen. Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
Mit der Erinnerung nicht. Das Verhindern neuer Wellen von NS, Antisemitismus, Ausländer- und Muslimhass geht aber alle Deutschen neu und alt etwas an.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 02:36)

Wolffsohn hat ganz klar die muslimische Welt für die Gräuel des Holocaust in Mithaftung genommen. Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
Die muslimische Welt hat den Holocaust gefeiert. Und tut es auch heute noch zu einem großen Teil. Und teilweise haben Muslime auch bei der Ermordung von Juden mitgemacht. Und der Mufti von Jerusalem war begeistert vom Holocaust.

Und selbstverständlich sollte man auch Neubürger mit in die Erinnerungskultur mit einbeziehen. Immerhin reden wir hier von Menschen eines Kulturkreises, die Israel gerne zum großen Teil vernichtet sehen wollen. Wir reden hier von einem Kulturkreis, in dem Antisemitismus ein fester Bestandteil ist. Judenhass ist nicht nur in Europa seit Jahrtausenden verankert. In der arabischen Welt ist es das ebenfalls.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Jedem muslimischen Neubürger muss unmissverständlich klar gemacht werden, dass Antisemitismus -gerade in Deutschland- ein no go ist.
Aber mit dem Holocaust haben sie nichts zu tun. Den haben Deutsche allein zu verantworten. Deshalb ist Steinmeier als Deutscher nach Jerusalem zur Holocaust-Gedenkfeier gefahren, um sich für deutsche Gräueltaten zu entschuldigen. Er ist für muslimischen Antisemitismus genauso wenig verantwortlich wie die Muslime für den Holocaust.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Es ist auch nicht richtig, dass die muslimische Welt hinter Hitler Stand und den Holocaust gefeiert hat. Der Mufti von Jerusalem hatte kaum Einfluss in der arabischen Welt. Die Araber schwankten zwischen Symphatie und Faszination und Ablehnung bis Entsetzen. Hitler konnte zwar einige Tausend Muslime mit Versprechungen und Lockungen dazu bewegen, für ihn zu kämpfen, aber wesentlich mehr Muslime haben sich den Alliierten angeschlossen. Allein 250000 nordafrikanische Muslime haben sich der Freien Französischen Armee angeschlossen und dazu beigetragen, Europa zu befreien.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 09:31)

Jedem muslimischen Neubürger muss unmissverständlich klar gemacht werden, dass Antisemitismus -gerade in Deutschland- ein no go ist.
Das ist schwer, der deutsche Durchschnitt lebt das nur bedingt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 02:36)

Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
Fallen die nach '45 Geborenen auch darunter? Oder wird "Schuld" genetisch vererbt?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Schnitter »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 14:02)

Fallen die nach '45 Geborenen auch darunter? Oder wird "Schuld" genetisch vererbt?
Was hat Erinnerung mit Schuld zu tun ?
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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 09:31)

Jedem muslimischen Neubürger muss unmissverständlich klar gemacht werden, dass Antisemitismus -gerade in Deutschland- ein no go ist.
Aber mit dem Holocaust haben sie nichts zu tun. Den haben Deutsche allein zu verantworten. Deshalb ist Steinmeier als Deutscher nach Jerusalem zur Holocaust-Gedenkfeier gefahren, um sich für deutsche Gräueltaten zu entschuldigen. Er ist für muslimischen Antisemitismus genauso wenig verantwortlich wie die Muslime für den Holocaust.
Genau deswegen schrieb ich von Gedenkkultur. Es nutzt nämlich nichts, Antisemitismus als ein no-go zu bezeichnen, wenn man nicht vermittelt, warum das so ist.
Gerade unsere Neubürger kommen überwiegend aus Ländern, in denen Judenhass und/oder die Leugnung/Relativierung der Shoah zur Staatsraison gehört.
Es gehört daher es auch zu Steinmeiers Aufgaben, das auszusprechen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 14:02)

Fallen die nach '45 Geborenen auch darunter? Oder wird "Schuld" genetisch vererbt?
Es wäre schon viel erreicht, wenn sich die „nach 45 Geborenen“ Kollektiv zu der Schuld ihrer Vorfahren bekennen würden, anstatt mit dem Finger auf Andere zu zeigen (die Muslime haben aber auch...) oder Schuld abzuschwächen (es wusste kaum jemand in Bevölkerung, was wirklich geschah). Nur wer bereit ist, Die Schuld der Tätergeneration anzuerkennen, ist in der Lage, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich so etwas Grausiges tatsächlich nie wieder wiederholt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 15:44)

Genau deswegen schrieb ich von Gedenkkultur. Es nutzt nämlich nichts, Antisemitismus als ein no-go zu bezeichnen, wenn man nicht vermittelt, warum das so ist.
Gerade unsere Neubürger kommen überwiegend aus Ländern, in denen Judenhass und/oder die Leugnung/Relativierung der Shoah zur Staatsraison gehört.
Es gehört daher es auch zu Steinmeiers Aufgaben, das auszusprechen.
Sicher muss der muslimische Antisemitismus thematisiert werden, aber nicht am Holocaust-Gedenktag. Das wäre wie ein Ablenkungsmanöver empfunden worden. Er hat klare Worte zur deutschen Schuld gefunden, die in der jüdischen Community auch entsprechend positiv gewürdigt wurden.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:10)

Nur wer bereit ist, Die Schuld der Tätergeneration anzuerkennen, ist in der Lage, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich so etwas Grausiges tatsächlich nie wieder wiederholt.
Nur wer in der Lage ist zu verstehen, warum und wie so etwas möglich war und daraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen dürfte davor einigermaßen sicher sein. Ständig gestammeltes "Mea Culpa" hat sich diesbezüglich schon bei der RKK als untauglich erwiesen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:22)

Nur wer in der Lage ist zu verstehen, warum und wie so etwas möglich war und daraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen dürfte davor einigermaßen sicher sein. Ständig gestammeltes "Mea Culpa" hat sich diesbezüglich schon bei der RKK als untauglich erwiesen.
Alle „weshalb“ und „warum“ ändern nichts an der Tatsache, dass die Deutschen schuldig waren und nur die Deutschen. Damit fängt Aufarbeitung an und daran hapert es auch noch heute bei so Manchem.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:34)

Alle „weshalb“ und „warum“ ändern nichts an der Tatsache, dass die Deutschen schuldig waren und nur die Deutschen.
Ja, "die Deutschen waren schuldig". Damit hätten wir's ja dann, oder?

Was mich persönlich angeht, muß ich deinen missionarischen Eifer leider enttäuschen: Mein Vater war Jude.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2020, 15:22)

Also ersteres jedenfalls lässt sich aus dem veröffentlichten Kommentar auch beim besten (oder genauer: schlechtesten) Willen nicht herauslesen. Es ist eine immer wiederkehrende Argumentation, die Formulierung einer Ansicht, eines Kommentars als "Vorschreibungsabsicht" hinzustellen. Das soll man einfach mal auf tatsächliche Vorschreibungen beschränken. Ansonsten wird jegliche Kritik unmöglich gemacht.

Der zweite Einwand ("Zuschiebung der Verantwortung für den grassierenden Antisemitismus") bezieht sich vermutlich auf den letzten Absatz

... ja. Da wird zunächst einmal natürlich nicht die Verantwortung für diesen grassierenden Antisemitismus zugeschoben sondern - wenn überhaupt - die Verantwortung dafür, dass dieser Gedanktag als Chance nicht genutzt wurde. Das ist schon ein Unterschied ... aber die Kritik ist nicht ganz unberechtigt. Denn ein Gedenktag ist ein Gedenktag und keine "Aktionswoche" oder dergleichen. Was daraus wird muss offen gelassen werden. Die einen nutzen es opportunistisch für politische Zwecke .... die anderen gedenken. Man sollte denen zuhören und die lesen, bei denen erkennbar ist, dass sie wirklich darüber nachdenken. Ohne politische Zwecke.
Warum wundert mich nicht, dass Du die Absicht der Journalistin, Israel vorschreiben zu wollen, wie der Gedenktag zu begehen ist.
Deutlicher als in diesem Abschnitt

"Unwürdig war dagegen, wie Israel und Russland diesen Gedenktag teilweise kaperten. Wie sie vor der offiziellen Veranstaltung sozusagen ihre eigene politische und erinnerungspolitische Privatparty feierten - mit neuen Verbalattacken gegen Polen und demonstrativ überlangen bilateralen Gesprächen zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Präsident Wladimir Putin."

kann man diese Absicht eigentlich nicht zum Ausdruck bringen.
Stattdessen lobt sie das hohle Geschwätz eines Bundespräsidenten, der sich als Außenminister nicht entblödete, einen Kranz am Grabmal eines Terroristen niederzulegen.
Erschreckend ist ebenso, dass Du nicht erkennst, dass ein Gedenktag anlässlich des Holocaust NICHT unpolitisch ist und auch nicht sein kann.
Es IST Aufgabe der Politik, schönen Worten auch Taten folgen zu lassen. Deutsche und EU-Politiker suhlen sich jedoch lieber in schönen Worten und finanzieren Terror durch die Hintertür.
Aus Steinmeiers Mund sind Sätze wie "grassierenden Antisemitismus bekämpfen" nur hohle Phrasen, nicht zu überbietende Heuchelei und ein Schlag ins Gesicht Israels.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

conscience hat geschrieben:(25 Jan 2020, 10:12)

Die Mitwirkung der Moslems am Holocaust - oder in der Formulierung des Historikers Wolffsohn klick Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte - ist für das Ergebnis des Gesamtbildes der Shoa m.E. eher unbedeutend. Die Entscheidungen fielen in Berlin und der Raum des Mordens war in Osteuropa. Wolffsohn betreibt hier im Hinblick des Islam in Deutschland Geschichtspolitik mit der Einbeziehung des muslemischen Teils der Bevölkerung in die aktuelle gesellschaftliche Debatte. Ich sehe eher Bedarf an einer Aufarbeitung der Nachwirkung des Holocaust im arabischen Raum, beispielsweise im Kontext von Mohammed Amin al-Husseini.
Sehe ich angesichts der Alquds-Day-Demonstrationen, Angriffen gegen Juden und Verbrennen der Israel-Flagge nicht so.
Wolfssohn hat recht, wenn er die Einbeziehung der muslimischen Beölkerung in die Gedenkkultur fordert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jan 2020, 17:41)

Aus Steinmeiers Mund sind Sätze wie "grassierenden Antisemitismus bekämpfen" nur hohle Phrasen, nicht zu überbietende Heuchelei und ein Schlag ins Gesicht Israels.
Die Israelis selbst scheinen das anders zu sehen. Steinmeier wurde unisono für seine einfühlsame, würdige Rede gelobt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:34)

Alle „weshalb“ und „warum“ ändern nichts an der Tatsache, dass die Deutschen schuldig waren und nur die Deutschen. Damit fängt Aufarbeitung an und daran hapert es auch noch heute bei so Manchem.
"Die Deutschen" sind schuldig? Alle Deutschen? Tätergeneration?

Du erklärst 70 Mio Deutsche - vom Säugling bis zum Greis - zu Tätern, zu Schuldigen? Echt jetzt?
Und ich dachte immer Sippenhaft gab's nur bei den Nazis ...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:10)

Die Israelis selbst scheinen das anders zu sehen. Steinmeier wurde unisono für seine einfühlsame, würdige Rede gelobt.
"Die Israelis" sehen das anders?
Woher weißt Du das?
Hast Du mit den 8,9 Mio Israelis gesprochen?

Nunja - Steinmeier hat (mal wieder) "würdig und einfühlsam" Phrasen gedroschen und geheuchelt!
Angesichts von 160 Mio Euronen, die Deutschland an die UNWRA zahlt, damit den Terror der Hamas finanziell unterstützt und Schulbücher finaziert, bei denen Israel auf der Landkarte fehlt, IST Steinmeiers Rede die blanke Heuchelei.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:43)

Ja, "die Deutschen waren schuldig". Damit hätten wir's ja dann, oder?

Was mich persönlich angeht, muß ich deinen missionarischen Eifer leider enttäuschen: Mein Vater war Jude.
Mein Großvater war Sozialdemokrat und mein Vater 1945 gerade mal 19 Jahre alt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:10)

Es wäre schon viel erreicht, wenn sich die „nach 45 Geborenen“ Kollektiv zu der Schuld ihrer Vorfahren bekennen würden, anstatt mit dem Finger auf Andere zu zeigen (die Muslime haben aber auch...) oder Schuld abzuschwächen (es wusste kaum jemand in Bevölkerung, was wirklich geschah). Nur wer bereit ist, Die Schuld der Tätergeneration anzuerkennen, ist in der Lage, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich so etwas Grausiges tatsächlich nie wieder wiederholt.
Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

So kann man Probleme nicht lösen und will es auch gar nicht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:30)

"Die Israelis" sehen das anders?
Woher weißt Du das?
Hast Du mit den 8,9 Mio Israelis gesprochen?

Nunja - Steinmeier hat (mal wieder) "würdig und einfühlsam" Phrasen gedroschen und geheuchelt!
Angesichts von 160 Mio Euronen, die Deutschland an die UNWRA zahlt, damit den Terror der Hamas finanziell unterstützt und Schulbücher finaziert, bei denen Israel auf der Landkarte fehlt, IST Steinmeiers Rede die blanke Heuchelei.
Wie gesagt, den Isralies hat die Rede Steinmeiers gefallen. Ich habe jedenfalls kein negatives Statement gelesen, sondern nur Lob. Sie hätten es wohl eher befremdlich gefunden, wenn er am Holocaust-Gedenktag über die Hamas gewettert und gleichzeitig betont hätte, dass sein Großvater und Vater Sozialdemokraten und sehr jung waren.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:47)

Wie gesagt, den Isralies hat die Rede Steinmeiers gefallen. Ich habe jedenfalls kein negatives Statement gelesen, sondern nur Lob. Sie hätten es wohl eher befremdlich gefunden, wenn er am Holocaust-Gedenktag über die Hamas gewettert und gleichzeitig betont hätte, dass sein Großvater und Vater Sozialdemokraten und sehr jung waren.
Dann kannst du sicher die die Quellen für die Statements verlinken.
Nein, Steinmeier wettert nicht über die Hamas, er finanziert sie lieber.

Meine Aussage bezüglich meines Großvaters und Vaters, bezog sich NICHT auf Steinmeier, sondern auf DICH und Deine Sippenhaftphantasien alá "die Deutschen sind schuld" und "Tätergeneration"

Also lass Deine Strohmänner dort, wo sie hingehören - auf dem Acker!
Zuletzt geändert von Dark Angel am Sonntag 26. Januar 2020, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:46)

Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

So kann man Probleme nicht lösen und will es auch gar nicht.
Schlimm ist vor allem, das Unsagbares wieder salonfähig geworden ist. Gerade eben sagte ein Jude im TV, dass heute Dinge ausgesprochen werden, die in den 90ern sich niemand gewagt hätte, auszusprechen. Deinem Beitrag in einem anderen Thread stimme ich zu, in dem du schriebst, dass die deutsche Gesellschaft langsam aufwacht und sich wehrt. Ich hoffe, wir finden zurück zu Anstand und Moral und Respekt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:57)

Dann kannst du sicher die die Quellen für die Statements verlinken.
Die kannst du nun wirklich überall nachlesen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:00)

Die kannst du nun wirklich überall nachlesen.
Achneee - also nur Geschwätz ohne jede Substanz.
Dachte ich mir!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:58)
Ich hoffe, wir finden zurück zu Anstand und Moral und Respekt.
Das "zurück" in Deinem Beitrag ist IMO unangebracht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

PeterK hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:04)

Das "zurück" in Deinem Beitrag ist IMO unangebracht.
Wahrscheinlich hast du recht. Wahrscheinlich haben 25% der Deutschen schon immer antisemitisches Gedankengut gehegt, aber früher haben sie wenigstens den Mund gehalten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:46)

Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

So kann man Probleme nicht lösen und will es auch gar nicht.
Falsch!
Wie weit verbreitet Antisemitismus in Deutschland ist, erkennt man an Kommentaren in ÖR-Medien.
Da maßt man sich dann schon mal an, Israel vorzuschreiben, wie der Holocaustgedenktag würdig zu begehen ist.
Und man erkennt es hier im Forum, wo man Antisemitismus nicht erkennen will ...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:13)

Wahrscheinlich hast du recht. Wahrscheinlich haben 25% der Deutschen schon immer antisemitisches Gedankengut gehegt, aber früher haben sie wenigstens den Mund gehalten.
Ich weiss nicht. Heute wird vieles öffentlich gesagt und aufgeschrieben, das früher in der kleinen Runde blieb. Aber dort fand es auch oft Beifall.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:46)

Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

So kann man Probleme nicht lösen und will es auch gar nicht.
Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte. Den aber thematisiert im Forum keiner. Oder fast keiner. Warum ist das eigentlich so?

Auch wenn ich hier einige Posts über Schuld und Verantwortung lese, da könnte man glauben, es hätte nie einen Geschichtsunterricht, nie irgendeine Aufarbeitung der deutschen Nazi-Vergangenheit gegeben. Es ist doch nun logisch, dass hier keiner persönliche Schuld trägt. Altersmäßig wohl kaum möglich. Aber Verantwortung, dass so etwas wie die faschistischen Gräueltaten der Nazis nie wieder möglich ist, die tragen wir alle. Verantwortung für eine Zukunft ohne derartigen Menschenhass, ohne Rassenwahn und ohne Fremdenfeindlichkeit.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)

Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte. Den aber thematisiert im Forum keiner. Oder fast keiner. Warum ist das eigentlich so?

.
Gerade in diesem Thread wird jede Form von Antisemitismus thematisiert, der rechte, linke, muslimische und auch der aus der sog. bürgerlichen Mitte.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von JJazzGold »

PeterK hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:04)

Das "zurück" in Deinem Beitrag ist IMO unangebracht.
Nö, das “wir“. ;)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:17)

Sicher muss der muslimische Antisemitismus thematisiert werden, aber nicht am Holocaust-Gedenktag. Das wäre wie ein Ablenkungsmanöver empfunden worden. Er hat klare Worte zur deutschen Schuld gefunden, die in der jüdischen Community auch entsprechend positiv gewürdigt wurden.
Warum nicht am Holocaustgedenktag? Wenn wir davon reden, dass sich der Holocaust nicht wiederholen darf, dann sind alle angesprochen. Nicht nur die Rechtsextremen. Die Rechtsextremen allein richten gar nichts aus. Auch die Nazis hätten den Holocaust nicht verwirklichen können, wenn die Gesellschaft nicht antisemitisch gewesen wäre.

Steinmeier hat das Thema meiner Meinung nach teilweise verfehlt. Er hat auch gute Sachen gesagt, aber er hat einen Fehler gemacht. Er hat nur die Rechtsextremen benannt. Und damit entlässt er alle andere aus der Verantwortung.

Es waren nicht die Nazis allein, die den Holocaust ermöglicht haben. Es war der größte Teil der deutschen Gesellschaft. Ohne die hätte der Holocaust nicht stattgefunden. Definitiv nicht.

Aber das sind unbequeme Wahrheiten. Da ist es leichter mit dem Finger auf Extremisten zu zeigen. Auch Linken waren die Juden egal. Muslime auf aller Welt fanden den Holocaust gut. Und die sogenannte bürgerliche Mitte war ebenso antisemitisch.

Wären nur die Nazis bzw. Neonazis antisemitisch, dann bräuchten wir uns keinen Kopf um eine Wiederholung des Holocaustes machen. Es geht um die ganze Gesellschaft. Alle durch die Bank. Das heisst nicht, dass alle deutschen Staatsbürger antisemitisch sind, aber der Antisemitismus zieht sich durch die komplette Gesellschaft. Und Muslime gehören nun mal dazu. Ob sie damals in D dabei waren spielt keine Rolle. Es geht nicht darum deutschen Muslimen irgendeine Schuld in die Schuhe zu schieben. Es geht darum, dass sich der Holocaust nicht wiederholt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Liberty »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)
Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte.
Das sehen die betroffenen Juden in Deutschland aber ganz anders.
Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben.

Dennoch seien etwa »Sieg Heil«-Rufe bei einer antisemitischen Al-Kuds-Demonstration im Juli 2014 in Berlin in der Polizeistatistik als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremen Motiven gewertet worden.

Unter Experten herrschen Zweifel hinsichtlich der Klassifizierung von Taten als »rechtsextremistisch motiviert«. So würden »Juden raus«-Schmierereien in Statistiken generell als rechtsextrem ausgewiesen, obwohl diese Parole auch in islamistischen Kreisen populär sei. »Damit entsteht möglicherweise ein nach rechts verzerrtes Bild über die Tatmotivation und den Täterkreis«, hieß es dazu etwa in einem im Jahr 2017 veröffentlichten Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus.
https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... statistik/
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)

Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte. Den aber thematisiert im Forum keiner. Oder fast keiner. Warum ist das eigentlich
Ich gehe davon aus, dass es sich da in manchen Fällen um schweigende Zustimmung handelt, in manchen anderen um schlichte Realitätsverweigerung. Gerade in Ostland ist der Antisemitismus da am stärksten, wo für Muslime die Luft extrem dünn ist.
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naddy
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)

Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte.
Den Linksextremen wollen wir aber auch nicht vergessen, oder?
FU Berlin hat geschrieben:Antisemitismus und Judenfeindlichkeit sind einer Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin zufolge unter Linksextremen in Deutschland weit verbreitet. Bei der Untersuchung des Forschungsverbunds SED-Staat stimmen 34 Prozent der von den Wissenschaftlern zuvor als Linksextremisten eingestuften Personen der Behauptung zu, Juden hätten in Deutschland „zu viel Einfluss“. Unter Personen, die als Linksradikale eingestuft wurden, waren es noch 16 Prozent.
Selina hat geschrieben:Es ist doch nun logisch, dass hier keiner persönliche Schuld trägt. Altersmäßig wohl kaum möglich. Aber Verantwortung, dass so etwas wie die faschistischen Gräueltaten der Nazis nie wieder möglich ist, die tragen wir alle.
Genau deshalb habe ich in diesem Beitrag empfohlen:
naddy hat geschrieben:Nur wer in der Lage ist zu verstehen, warum und wie so etwas möglich war und daraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen dürfte davor einigermaßen sicher sein. Ständig gestammeltes "Mea Culpa" hat sich diesbezüglich schon bei der RKK als untauglich erwiesen.
Was auf das ständige Abtun dieser aktuellen Verantwortung mit dem wohlfeilen Verweis auf das historische Nazitum ebenfalls zutrifft. Es kommt darauf an, die Strukturen faschistoiden Denkens in der Gegenwart zu entlarven! Ob die Links, Rechts oder in fundamentalistischen Religionen vorzufinden sind, ist sekundär.
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Zunder
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 01:19)
Ich gebe Dir insofern recht, dass ein Historiker wie Wolffsohn seine Worte sorgfältiger wählen und nicht verallgemeinern sollte.
Das als dreiste Lüge zu bezeichnen halte ich dennoch für übertrieben, denn die Propaganda von Radio Zeesen wirkte auch nach WK II, z.B. in Ägypten oder der Charta der Hamas.
Doch, es ist eine Lüge.
Mit der Nazi-Propaganda hat der Vorwurf, die muslimische Welt trage Mitverantwortung am Holocaust, nichts zu tun.
Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 01:19)
Die jüdische Stimme scheint den Welt-Artikel nicht gelesen zu haben. Wolffsohn hat nicht verlangt, dass Steinmeier in Yad Vashem "gegen Muslime hetzen" sollte,
sondern eine neue Gedenkkultur in Deutschland gefordert, eine, die auch die die muslimischen Neubürger einbezieht.
Eine verständliche Forderung in Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Juden Deutschland und Europa gerade wegen eines aggressiven muslimischen Antisemitismus Richtung Israel verlassen haben.
Wolffsohn hat Steinmeier tatsächlich dafür kritisiert, bei der Gedenkveranstaltung die Muslime nicht in Mithaftung genommen zu haben:

"Was meinen Sie konkret, wenn Sie kritisieren, das Gedenken gehe an der Bevölkerung vorbei?

Wolffsohn: Punkt Eins: Siehe oben, Stichwort Bundespräsident. Er ist dabei nur einer von vielen. Punkt Zwei: Rund ein Viertel der Deutschen haben Migrationshintergrund. Viele sind Muslime. Die bisherige Gedenkkultur Deutschlands richtet sich nur an die Nachfahren der Deutschen, die das NS-Regime miterlebt, getragen und ertragen haben. Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte. Weil kaum jemand diese Tatsachen anspricht, meinen deutsche Muslime zurecht, das alles gehe sie nichts an. Das ist, wie gesagt, falsch. Neue Deutsche, das bedeutet auch die Notwendigkeit einer neuen Gedenkkultur, neuer Inhalte, basierend auf Fakten. Auch so gesehen gehen die schönen Steinmeier-Worte an vielen vorbei."

https://www.wolffsohn.de/cms/725-passau ... meier.html

Was hat denn ein Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz mit Muslimen zu tun? - Nichts, absolut nichts.
Es ist Hetze - zum einen gegen Muslime, zum anderen gegen einen SPD-Politiker, gegen den es manches zu sagen gäbe, aber hier ausnahmsweise nicht.

Wenn man weiß, daß Michael Wolffsohn sich schon zu Zeiten eines Franz Josef Strauß am rechten Rand der CSU rumgetrieben hat und seit Jahren damit beschäftigt ist, Willy Brandt zu diskreditieren, weiß man auch, auf welchem Ticket er unterwegs ist.

Michael Wolffsohn hatte übrigens auch sehr viel Verständnis für das Verhalten der bayrischen AfD-Landtagsfraktion, die den Plenarsaal verließ als Charlotte Knobloch bei einer Holocaust-Gedenkveranstaltung eine Rede hielt.
https://www.deutschlandfunk.de/erinneru ... _id=439823
BenJohn

Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Michael Wolffsohns Kritik war noch viel zu harmlos. Er hätte deutlicher werden sollen.
Es waren nicht nur die Nazis, die den Holocaust ermöglich haben. Es war der ganz normale Metzger, die ganz normale Hausfrau, der ganz normale Kommunalpolitiker, die ganz normale Lehrerin, der ganz normale Postbote, der ganze normale Schuster uswusf, die 6 Millionen Juden vernichtet haben.
Steinmeier hätte in seiner Botschaft deshalb auch die ganz normale deutsche Gesellschaft ansprechen müssen. Er hätte sich selbst ansprechen müssen, er hätte die Arbeiter ansprechen müssen, die Vorstandsvorsitzende, den Lokführer uswusf.

Das wollen viele Deutsche nicht hören. Die haben sich doch jahrzehntelang selbst belogen und behauptet sie hätten von nichts gewusst. Natürlich haben sie es gewusst. Aber statt es aufzuarbeiten, haben sie es verleugnet.

Und ihre Nachfahren haben nichts Besseres zu tun als ihre Vorfahren zu decken. In meinen Augen ist das Geschichtsklitterung

Ja Muslime waren in D nicht dabei, aber gut fanden sie den Holocaust trotzdem. Ca. 23 Jahre später waren drei arabische Staaten bereit Israel zu vernichten. Die gesamte arabische Welt stand hinter ihnen und hat ihnen Erfolg gewünscht.

Selbstverständlich muss man auch deutsche Muslime in die Pflicht nehmen. Und ja das hätte gut zu dem Gedenktag gepasst. Genau da gehört es hin, wenn man über den heutigen Antisemitismus spricht.

Wer den linken, den muslimischen und den bürgerlichen Antisemitismus nicht erwähnen will, der verschweigt den größten Teil des vorhandenen Antisemitismusses. Und das ist unerhört.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von TheManFromDownUnder »

BenJohn hat geschrieben:(26 Jan 2020, 23:40)

Michael Wolffsohns Kritik war noch viel zu harmlos. Er hätte deutlicher werden sollen.
Es waren nicht nur die Nazis, die den Holocaust ermöglich haben. Es war der ganz normale Metzger, die ganz normale Hausfrau, der ganz normale Kommunalpolitiker, die ganz normale Lehrerin, der ganz normale Postbote, der ganze normale Schuster uswusf, die 6 Millionen Juden vernichtet haben.
Steinmeier hätte in seiner Botschaft deshalb auch die ganz normale deutsche Gesellschaft ansprechen müssen. Er hätte sich selbst ansprechen müssen, er hätte die Arbeiter ansprechen müssen, die Vorstandsvorsitzende, den Lokführer uswusf.

Das wollen viele Deutsche nicht hören. Die haben sich doch jahrzehntelang selbst belogen und behauptet sie hätten von nichts gewusst. Natürlich haben sie es gewusst. Aber statt es aufzuarbeiten, haben sie es verleugnet.

Und ihre Nachfahren haben nichts Besseres zu tun als ihre Vorfahren zu decken. In meinen Augen ist das Geschichtsklitterung

Ja Muslime waren in D nicht dabei, aber gut fanden sie den Holocaust trotzdem. Ca. 23 Jahre später waren drei arabische Staaten bereit Israel zu vernichten. Die gesamte arabische Welt stand hinter ihnen und hat ihnen Erfolg gewünscht.

Selbstverständlich muss man auch deutsche Muslime in die Pflicht nehmen. Und ja das hätte gut zu dem Gedenktag gepasst. Genau da gehört es hin, wenn man über den heutigen Antisemitismus spricht.

Wer den linken, den muslimischen und den bürgerlichen Antisemitismus nicht erwähnen will, der verschweigt den größten Teil des vorhandenen Antisemitismusses. Und das ist unerhört.
Du nimmst alle Deutschen in Sippenhaft wenn du schreibst das nicht nur die Nazi Elite sondern die ganz normalen Buerger 6 Millionen Juden vernichtet haben. Natuerlich waren alle Deutschen zu dieser Zeit dafuer verantwortlich das die Nazis an die Macht kamen aber das macht sie nicht zu Komplizen an Massenmord, zumal nachdem die Macht des Nazi Regimes gefestigt war jeder Dissent gegen das Regime brutal unterdrueckt wurde.

Ein Gross Teil der Moslems sind auch Anti Christen, Anti Hindus, Anti Buddahs, kurzum Anti alles was nicht moslemisch ist. Waere Israel ein christlicher Staat, wuerden die diktaorischen Machthaber des Middle East und des Iran genauso die Vernichtung Israels fordern. Der Hass gegen Israel seitens seiner Nachbarn ist ein politisches Problem, das Religion als Motivation zur Hetze und Volksverdummung benutzt.

Man kann nur deutsche Moslems bzw deren Repraesentanten in die Pflicht nehmen die sich nachweisbar antisemitisch auessern, nicht wie du forderst alle Moslems in Deutschland in Sippenhaft nehmen.
BenJohn

Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(27 Jan 2020, 00:33)

Du nimmst alle Deutschen in Sippenhaft wenn du schreibst das nicht nur die Nazi Elite sondern die ganz normalen Buerger 6 Millionen Juden vernichtet haben. Natuerlich waren alle Deutschen zu dieser Zeit dafuer verantwortlich das die Nazis an die Macht kamen aber das macht sie nicht zu Komplizen an Massenmord, zumal nachdem die Macht des Nazi Regimes gefestigt war jeder Dissent gegen das Regime brutal unterdrueckt wurde.

Ein Gross Teil der Moslems sind auch Anti Christen, Anti Hindus, Anti Buddahs, kurzum Anti alles was nicht moslemisch ist. Waere Israel ein christlicher Staat, wuerden die diktaorischen Machthaber des Middle East und des Iran genauso die Vernichtung Israels fordern. Der Hass gegen Israel seitens seiner Nachbarn ist ein politisches Problem, das Religion als Motivation zur Hetze und Volksverdummung benutzt.

Man kann nur deutsche Moslems bzw deren Repraesentanten in die Pflicht nehmen die sich nachweisbar antisemitisch auessern, nicht wie du forderst alle Moslems in Deutschland in Sippenhaft nehmen.
Ich mache unsere Vorfahren für das verantwortlich was sie in Kauf genommen und auch aktiv mit unterstützt haben. Das ist keine Sippenhaft. Ich rede nicht von Menschen, die dagegen waren und aus Angst geschwiegen haben. Diese Menschen waren in der MInderhheit und mussten jederzeit mit Verrat und Tod rechnen, wenn sie sich geoutet hätten. Ich rede von Menschen, die es wussten und denen es egal war oder es sogar gut fanden.
In Nazideutschland mussten Juden sich mit einem gelben Stern markieren, ihnen wurde ihr Besitz genommen und sie wurden deportiert. Wie viele Proteste gab es dagegen? Das war doch sichtbar für alle. Hitler hat öffentlich von der Vernichtung der Juden gesprochen.

Deutsche Soldaten sind von der Ostfront nach Hause gekommen und haben von den Massakern an Juden berichtet.
Die Alliierten haben die Deutschen mit Flugblättern über den Genozid an Juden aufgeklärt. Die Deutschen haben BBC gehört und wurden aufgeklärt. Viele haben aktiv Juden verraten und dem Tode ausgeliefert.

Und es war mitnichten so, dass die Deutschen nichts hätten machen können. Hitler wollte die Gunst der Deutschen. Hätte sich das deutsche Volk gegen die Judenvernichtung gestellt, dann hätte es sie nicht gegeben.

Es gibt Berichte darüber, dass Deutsche dagegen protestiert haben, dass eine Gruppe behinderte Menschen umgebracht werden sollte und Hitler hat reagiert und diese Menschen wurden nicht umgebracht.

Hitler wollte das Volk auf seiner Seite haben und er hatte es auf seiner Seite. Mit allem Drum und Dran.

Natürlich gab es Widerständler und Menschen, die gegen Hitler waren. Das stellt niemand in Abrede. Die Mehrheit war das aber nicht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jan 2020, 17:41)

Warum wundert mich nicht, dass Du die Absicht der Journalistin, Israel vorschreiben zu wollen, wie der Gedenktag zu begehen ist.
Deutlicher als in diesem Abschnitt

"Unwürdig war dagegen, wie Israel und Russland diesen Gedenktag teilweise kaperten. Wie sie vor der offiziellen Veranstaltung sozusagen ihre eigene politische und erinnerungspolitische Privatparty feierten - mit neuen Verbalattacken gegen Polen und demonstrativ überlangen bilateralen Gesprächen zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Präsident Wladimir Putin."

kann man diese Absicht eigentlich nicht zum Ausdruck bringen.
Stattdessen lobt sie das hohle Geschwätz eines Bundespräsidenten, der sich als Außenminister nicht entblödete, einen Kranz am Grabmal eines Terroristen niederzulegen.
Erschreckend ist ebenso, dass Du nicht erkennst, dass ein Gedenktag anlässlich des Holocaust NICHT unpolitisch ist und auch nicht sein kann.
Es IST Aufgabe der Politik, schönen Worten auch Taten folgen zu lassen. Deutsche und EU-Politiker suhlen sich jedoch lieber in schönen Worten und finanzieren Terror durch die Hintertür.
Aus Steinmeiers Mund sind Sätze wie "grassierenden Antisemitismus bekämpfen" nur hohle Phrasen, nicht zu überbietende Heuchelei und ein Schlag ins Gesicht Israels.
Ich hab' nicht geschrieben, dass da etwas "unpolitisch" zu sein hat sondern gemeint, dass dieser Gedenktag nicht für tagespolitische taktische Zweckentfremdungen genutzt/"gekapert" werden sollte. Da hat die Jounalistin recht.


Man sollte vielleicht folgendes im Hinterkopf haben: Die Jahre 2006/2007 waren, was die polnisch-israelischen Beziehungen anbelangt ein historischer Höhepunkt. Unabhängig davon, was man von der Politik der PiS und der Brüder Kaczynski hält: Das damalige polnische Staatspberhaupt Lech Kaczyński galt unbestritten als einer der wirklichen und wichtigsten Freunde Israels. Auch in persönlichen Beziehungen. In Warschau wurde 2007 das international viel beachtete und bedeutsame "Museum der Geschichte der polnischen Juden" eröffnet. Auch von der These des mutwilligen Abschusses einer polnischen Maschine durch russische Kräfte bei Smolensk, bei der Lech Kaczynski dann 2010 ums Leben kam, mag man halten was man will: In Polen wird diese These von einer Mehrheit für zutreffend gehalten. Und nun stellt sich der, den man als Hauptverantwortlichen dafür in Polen sieht, vor die internationale Presse und stellt sein Land, seine Nation als die großen Helden dar. Wenn er es ehrlich meint, dannn hat er dabei auch auf die Judenverfolgungen der UdSSR in den 50er Jahren einzugehen. Was bei diesem Theater bei vielen polnischen Bürgern abläuft kann man sich vorstellen. Und auf Regierungsebene muss man davon ausgehen, dass diese Zusammenhänge bekannt sind. Dass es genügend historisches Fachpersonal bei der Beratung gibt. Dass also der Verlauf der Ereignisse durchaus gewollt und geplant ist.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

BenJohn hat geschrieben:(26 Jan 2020, 23:40)
Wer den (a) linken, den (b) muslimischen und den (c) bürgerlichen Antisemitismus nicht erwähnen will, der verschweigt den größten Teil des vorhandenen Antisemitismusses. Und das ist unerhört.
Das hört sich jetzt so an, als könnte man heute Antisemitismus (a) aus einer Position einer durchgängig vorhandenen politischen Gemäßigtheit jenseits von links und rechts betrachten. (b) aus der Position einer kulturell und religiös mehr oder weniger volsltändig separierten Welt und (c) aus einer Position vollständig vollzogener bildungsbürgerlicher Geläutertheit. Nichts von alledem trifft zu. Die politischen Ränder sind (a) von einem regelrechten Wettbewerb der Tabubrüche gekennzeichnet. Die großen Unternehmen mit Zentralen in Deutschland (auch solche wie Bayer, die eine unrühmliche Rolle im NS-Staat spielten) befinden sich (b) zu nicht geringen Anteilen im Besitz arabischer Investmentfonds. Mutmaßlich auch solchen, die an der Finanzierung antiisraelischer Aktionen beteiligt sind. Eine solche eher analytische Untersuchung des Problems ist allerdings unbeliebt und unpopulär. Die großen Auseinandersetzungen ums Thema finden auf dem Gebiet der Kultur statt.

So kommt denn auch die aus meiner Ansicht offen antisemitischste unter den (c) bildungsbürgerlich gemeinten jüngeren Ansprachen nicht ohne Grund ausgerechnet vom kulturpolitischen Sprecher der AfD Hans-Thomas Tillschneider
...kein Kleist, kein Lessing, kein Schiller, kein Goethe, kein Hofmannsthal, kein Brecht...nichts, was irgendwie als typisch deutsch erkennbar wäre –ein fades Globalisierungseinerlei, ein Theater für internationale Vagabunden, aber kein Nationaltheater, kein Volkstheater, kein Theater für das Volk.
Nach 1945 nimmt man nicht mehr so einfach das Wort "Juden" in einem negativen Kontext in den Mund. Bei Stalin hießen sie "wurzellose Kosmopoliten". Bei Tillschneider heißen sie "Internationale Vagabunden". Gemeinsam ist ihnen - außer natürlich, dass sie grundsätzlich "Schuld" sind - dass ihre Aktionen immer Teil eines Plans sind. Sie werden als unpatriotische Individualisten gezeichnet aber seltsamerweise arbeiten sie immer als internationale Gemeinschaft an einem gemeinschaftlichen, bösen Plan. An der "Umvolkung" zum Beispiel. Bei Tillschneider bildet die Gemeinschaft der internationalen Vagabunden die (wörtlich) "Säure, die unsere Nationalstaaten zerfrisst". Die Sprache ist bereits so sehr von der LTI, der Sprache des dritten Reichs geprägt, dass man sich zuweilen in den Arm kneifen muss, um sich der Gegenwart zu vergewissern.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(26 Jan 2020, 23:10)
Wenn man weiß, daß Michael Wolffsohn sich schon zu Zeiten eines Franz Josef Strauß am rechten Rand der CSU rumgetrieben hat und seit Jahren damit beschäftigt ist, Willy Brandt zu diskreditieren, weiß man auch, auf welchem Ticket er unterwegs ist.
Ob er ganz direkt die Person Willy Brandts diskreditieren möchte, weiß ich nicht ... es gibt für mich jedenfalls eine Entwicklung vom historischen Kniefall Brandts in Warschau bis hin zur Normalisierung auch des polnisch-israelischen Verhältnisses Mitte der Nuller Jahre. Der historischen Aufarbeitung der polnischen Verantwortung für auch von Polen begangenen antijüdischen Pogromen. Der grandiosen Restaurierung jüdischen Kulturstätten in der Altstadt von Breslau. Und damit ist es mehr oder weniger vorbei. Der israelische AUßenminister Katz ist in Polen wegen seiner Äußerung, Polen würden den Antisemitismus "mit der Muttermilch" aufsaugen praktisch zur Unperson geworden. Dass dieser positive Prozess der Normalisierung der Beziehungen Mitteleuropas (das heutige Deutschland ist ja nur ein Teil des damaligen antisemitisch verseuchten Großdeutschlands und seiner Vasallen) zu den Juden und zu Israel ein vorläufiges Ende fand. Spätestens mit den Antisoros-Staatskampagnen in Ungarn. Kann man nachvollziehen, dass man darüber in Wut und Verbitterung gerät? Und sind an diesen Vorgängen, an diesen Zerwürfnissen jüngerer Zeit wirklich vorrangig die Muslime schuld?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

Ich finde bemerkenswert, wie klar sich Söder (CSU) zum Antisemitismus äußert und wo er die Hauptgefahr sieht:

Zitat:

CSU-Chef: Söder macht AfD für Antisemitismus mitverantwortlich
Bayerns Ministerpräsident hat vor zunehmendem Judenhass in Deutschland gewarnt. Dabei spiele die AfD eine "zentrale Rolle", sagte Markus Söder.

Nach Ansicht des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs Markus Söder befördert die AfD den wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Die Partei spiele dabei "eine ganz zentrale Rolle", sagte Söder in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Insbesondere wie der rechte "Flügel" der AfD diesen Stück für Stück versuche hoffähig zu machen, sei eindeutig als Vorstufe von Antisemitismus zu sehen.


https://www.zeit.de/politik/deutschland ... antwortung
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Selina hat geschrieben:(27 Jan 2020, 10:41)

Ich finde bemerkenswert, wie klar sich Söder (CSU) zum Antisemitismus äußert und wo er die Hauptgefahr sieht:

Zitat:

CSU-Chef: Söder macht AfD für Antisemitismus mitverantwortlich
Bayerns Ministerpräsident hat vor zunehmendem Judenhass in Deutschland gewarnt. Dabei spiele die AfD eine "zentrale Rolle", sagte Markus Söder.

Nach Ansicht des bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chefs Markus Söder befördert die AfD den wachsenden Antisemitismus in Deutschland. Die Partei spiele dabei "eine ganz zentrale Rolle", sagte Söder in der ARD-Sendung Bericht aus Berlin. Insbesondere wie der rechte "Flügel" der AfD diesen Stück für Stück versuche hoffähig zu machen, sei eindeutig als Vorstufe von Antisemitismus zu sehen.


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Herje Selina. In Bayern sind Wahlen und Söder betreibt Wahlkampf. Wie man sieht, erfolgreich.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

McKnee hat geschrieben:(27 Jan 2020, 10:48)

Herje Selina. In Bayern sind Wahlen und Söder betreibt Wahlkampf. Wie man sieht, erfolgreich.
Ja, sicher ist in Bayern Wahlkampf. Und ja, sicher nutzt Söder jede Gelegenheit dazu. Trotzdem hat er natürlich recht. Es wird insgesamt viel zu selten nach ganz rechts außen geschaut, wenn es um Antisemitismus geht. Und daher finde ich die klaren Worte aus der CSU-Ecke richtig gut, egal, zu welchem Anlass. An anderer Stelle hatte Söder gestern auch was zum Zynismus einiger rechter Kommentatoren nach Halle gesagt. Auch wichtig diese Äußerung.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(27 Jan 2020, 10:58)

Ja, sicher ist in Bayern Wahlkampf. Und ja, sicher nutzt Söder jede Gelegenheit dazu. Trotzdem hat er natürlich recht. Es wird insgesamt viel zu selten nach ganz rechts außen geschaut, wenn es um Antisemitismus geht. Und daher finde ich die klaren Worte aus der CSU-Ecke richtig gut, egal, zu welchem Anlass. An anderer Stelle hatte Söder gestern auch was zum Zynismus einiger rechter Kommentatoren nach Halle gesagt. Auch wichtig diese Äußerung.
Anscheinend habe ich Söders Forderung, “Extremisten und Antisemiten müssten die ganze Härte des Rechtsstaats zu spüren bekommen. Das schließe auch härtere Strafen mit ein.“ falsch verstanden. Ich war der Meinung, die Forderung schließe auch linke Extremisten und Antisemiten ein.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(27 Jan 2020, 11:21)

Anscheinend habe ich Söders Forderung, “Extremisten und Antisemiten müssten die ganze Härte des Rechtsstaats zu spüren bekommen. Das schließe auch härtere Strafen mit ein.“ falsch verstanden. Ich war der Meinung, die Forderung schließe auch linke Extremisten und Antisemiten ein.
Ja, sicher geht es um Antisemitismus aus jeder politischen Ecke. Mir geht es aber eben speziell um diese konkreten Bemerkungen Söders (siehe Link unten), die sich auch decken mit der Einschätzung der Bundesregierung, dass der größte Antisemitismus halt von Rechtsaußen kommt und man diese Gefahr deutlich beim Namen nennen muss. Die anderen Gefahren diesbezüglich, die von einzelnen Linksextremen und von Muslimen kommen, werden ja ständig thematisiert. Das ist auch richtig, solange man die Hauptverursacher des aktuellen Antisemitismus dabei nicht aus den Augen verliert. Daher halte ich Söders Worte für wichtig:

https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... rn,Rohpq9q
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