Antisemitismus

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Adam Smith
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Adam Smith »

naddy hat geschrieben:(24 Jan 2020, 17:23)

Ja, so sind sie halt, "die" Deutschen, "die" Juden, "die" Amis, "die" Russen.

Scheint offenbar doch was dran zu sein am "Nationalcharakter", mit dem "die" Rechten so gerne hausieren gehen. :|
Bei den Deutschen dürfte das so sein. Oder nicht?
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
Liberty
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Liberty »

Der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn hat Steinmeiers Rede in Yad Vashem scharf kritisiert.
Der Bundespräsident habe „zu viele große Worte“ gewählt, sagte Wolffsohn der „Passauer Neuen Presse“. „Es sind zudem die immergleichen Worte, also deren Inflationierung. Damit werden sie wertlos. Kein Wunder, dass kaum noch jemand zuhört.“
Ausserdem fordert Wolffsohn eine neue Gedenkkultur in Deutschland. Da inzwischen Millionen Muslime in Deutschland lebten, sollte die Mitschuld der Muslime am Holocaust Teil der Gedenkkultur werden.
„Rund ein Viertel der Deutschen hat Migrationshintergrund. Viele sind Muslime. Die bisherige Gedenkkultur Deutschlands richtet sich nur an die Nachfahren der Deutschen, die das NS-Regime miterlebt, getragen und ertragen haben. Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte.“
Weil kaum jemand diese Tatsachen anspreche, meinten deutsche Muslime, das alles gehe sie nichts an, sagte der Historiker. „Das ist, wie gesagt, falsch.“
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... Worte.html
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McKnee
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Re: Antisemitismus

Beitrag von McKnee »

Liberty hat geschrieben:(25 Jan 2020, 03:12)

Der deutsch-jüdische Historiker Michael Wolffsohn hat Steinmeiers Rede in Yad Vashem scharf kritisiert.



Ausserdem fordert Wolffsohn eine neue Gedenkkultur in Deutschland. Da inzwischen Millionen Muslime in Deutschland lebten, sollte die Mitschuld der Muslime am Holocaust Teil der Gedenkkultur werden.



https://www.welt.de/politik/ausland/art ... Worte.html
Ein deutscher Politiker sollte erst einmal vor der eigenen Tür kehren. Was Wolffsohn fordert, ist Aufgabe der Publizisten und Historiker. Wo soll ein deutscher Politiker anfangen und aufhören? Bei den Muslimen beginnen und den Polen aufhören? Niemand nimmt gerne an einer Schuldkultur teil.

Und wo hören wir auf? Ist das Ende des Holcocaust das Ende des Mahnens? Ich halte Kritik in diesem Rahmen für unangemessen. Sie gehört in eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussion, nicht in die Rede eines Deutschen in Yad Vashem.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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conscience
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Re: Antisemitismus

Beitrag von conscience »

Die Mitwirkung der Moslems am Holocaust - oder in der Formulierung des Historikers Wolffsohn klick Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte - ist für das Ergebnis des Gesamtbildes der Shoa m.E. eher unbedeutend. Die Entscheidungen fielen in Berlin und der Raum des Mordens war in Osteuropa. Wolffsohn betreibt hier im Hinblick des Islam in Deutschland Geschichtspolitik mit der Einbeziehung des muslemischen Teils der Bevölkerung in die aktuelle gesellschaftliche Debatte. Ich sehe eher Bedarf an einer Aufarbeitung der Nachwirkung des Holocaust im arabischen Raum, beispielsweise im Kontext von Mohammed Amin al-Husseini.
McKnee hat geschrieben:(25 Jan 2020, 09:10)

Ein deutscher Politiker sollte erst einmal vor der eigenen Tür kehren. Was Wolffsohn fordert, ist Aufgabe der Publizisten und Historiker. Wo soll ein deutscher Politiker anfangen und aufhören? Bei den Muslimen beginnen und den Polen aufhören? Niemand nimmt gerne an einer Schuldkultur teil.

Und wo hören wir auf? Ist das Ende des Holcocaust das Ende des Mahnens? Ich halte Kritik in diesem Rahmen für unangemessen. Sie gehört in eine wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussion, nicht in die Rede eines Deutschen in Yad Vashem.
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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

conscience hat geschrieben:(25 Jan 2020, 10:12)

Die Mitwirkung der Moslems am Holocaust - oder in der Formulierung des Historikers Wolffsohn klick Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte - ist für das Ergebnis des Gesamtbildes der Shoa m.E. eher unbedeutend. Die Entscheidungen fielen in Berlin und der Raum des Mordens war in Osteuropa. Wolffsohn betreibt hier im Hinblick des Islam in Deutschland Geschichtspolitik mit der Einbeziehung des muslemischen Teils der Bevölkerung in die aktuelle gesellschaftliche Debatte. Ich sehe eher Bedarf an einer Aufarbeitung der Nachwirkung des Holocaust im arabischen Raum, beispielsweise im Kontext von Mohammed Amin al-Husseini.
Wolffsohn betreibt keine Geschichtspolitik, sondern weist mit Recht darauf hin, dass sich Steinmeiers Worte nicht auch an die "neuen" Deutschen, also die musl. Migranten richten.
Eine Aufarbeitung der Shoah im arabischen Raum wird sicherlich nicht stattfinden, solange in diesen Staaten Regime das Wort haben, die ihr Volk auf den gemeinsamen Feind durch Hetze gegen Juden einstimmen,
damit dieses Volk nicht gegen den Feind im Inneren aufbegehrt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

conscience hat geschrieben:(25 Jan 2020, 10:12)

Die Mitwirkung der Moslems am Holocaust - oder in der Formulierung des Historikers Wolffsohn klick Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte - ist für das Ergebnis des Gesamtbildes der Shoa m.E. eher unbedeutend. Die Entscheidungen fielen in Berlin und der Raum des Mordens war in Osteuropa. Wolffsohn betreibt hier im Hinblick des Islam in Deutschland Geschichtspolitik mit der Einbeziehung des muslemischen Teils der Bevölkerung in die aktuelle gesellschaftliche Debatte. Ich sehe eher Bedarf an einer Aufarbeitung der Nachwirkung des Holocaust im arabischen Raum, beispielsweise im Kontext von Mohammed Amin al-Husseini.
Jeder Antisemitismus ist schlimm. Wann hören wir mal was vom linken Antisemitismus oder von islamischen? Oder vom Antisemitismus aus der bürgerlichen Mitte?
Fast ausschliesslich nur vom rechten Antisemitismus.
Wovon will man ablenken? Vom eigenen Antisemitismus?
Hätte es den gesellschaftlichen Antisemitismus nicht gegeben, dann hätte der Holocaust nicht umgesetzt werden können!
Zuletzt geändert von BenJohn am Samstag 25. Januar 2020, 15:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Vongole hat geschrieben:(25 Jan 2020, 15:12)

Wolffsohn betreibt keine Geschichtspolitik, sondern weist mit Recht darauf hin, dass sich Steinmeiers Worte nicht auch an die "neuen" Deutschen, also die musl. Migranten richten.
Mir ist auch keine eindeutige Positionierung irgendeines Regierungsvertreters in dieser wichtigen Frage bekannt. Wenn konkrete Anlässe diese eigentlich erfordern würden, wird das mit den gewohnten Textschablonen "wir" und "vom deutschen Boden..." zugekleistert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Liberty »

BenJohn hat geschrieben:(25 Jan 2020, 15:21)
Jeder Antisemitismus ist schlimm. Wann hören wir mal was vom linken Antisemitismus oder von islamischen? Oder vom Antisemitismus aus der bürgerlichen Mitte?
Fast ausschliesslich nur vom rechten Antisemitismus.
Wovon will man ablenken? Vom eigenen Antisemitismus?
Hätte es den gesellschaftlichen Antisemitismus nicht gegeben, dann hätte der Holocaust nicht umgesetzt werden können!
Man kann ja geteilter Meinung darüber sein, ob es angemessen ist in einer Rede zum Gedenken an die Holocaust-Opfer den heutigen Antisemitismus zu thematisieren.

Steinmeier hat aber zu der grössten globalen Bedrohung für das jüdische Volk heute (Iran) und zur grössten antisemitischen Bedrohung im heutigen Deutschland (muslimisch-arabische Migration) kein Wort gesagt.

Wäre aber auch sehr unglaubwürdig gewesen, denn dem antisemitischen Mullah-Regime hat Steinmeier letztes Jahr noch herzliche Glückwünsche zum Jahrestag ihrer Diktatur geschickt und die Einwandeurng von muslimischen Migranten nach Deutschland befürwortet er ebenso wie seine Bundesregierung und seine Partei.
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Zunder
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

Vongole hat geschrieben:(25 Jan 2020, 15:12)

Wolffsohn betreibt keine Geschichtspolitik .....
Er betreibt Geschichtsklitterung.

"Am Ende siegten auch Muslime über das Deutsche Reich

Die Versuche des NS-Regimes, Muslime als Verbündete zu gewinnen, bestimmte die deutsche Politik an vielen Fronten des Kriegs, darunter in Metropolen wie Sarajevo, Simferopol und Tunis. Ziel der deutschen Islampolitik war es, die Frontgebiete zu befrieden und zu kontrollieren und auf der anderen Seite, Muslime zum Kampf gegen die Alliierten zu mobilisieren. Am Ende waren die deutschen Versuche, muslimische Verbündete zu gewinnen, weniger erfolgreich als in Berlin erhofft. Allzu oft wurde die promuslimische deutsche Politik von der Gewalt der deutschen Kriegsführung und Besatzungspraxis überschattet.

Auch basierte die Politik auf zu vielen Fehlvorstellungen über Muslime und den Islam. Hinzu kam, dass es Berlins Behauptungen, die Muslime zu beschützen, an Glaubwürdigkeit fehlte. Und schließlich bemühten sich auch die Alliierten massiv um die Unterstützung von Muslimen. Briten, Charles de Gaulles Freie Franzosen und Stalin rekrutierten ebenfalls Muslime in ihre Armeen: Hunderttausende kämpften gegen Hitlers Deutschland. Allein aus Nordafrika kämpfte eine Viertel Million Muslime in der Freien Französischen Armee und half dabei, Europa zu befreien."

https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2 ... ettansicht

Mohammed V. von Marokko und Moncef Bey gelten als Beschützer der Juden.

Die Aussage
"Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte"
ist eine ziemlich dreiste Lüge.

Der Mufti und Konsorten waren definitiv nicht "die muslimische Welt".

Eine jüdische Stimme:
"Der Gedanke, dass Präsident Steinmeier in Yad Vashem besser gegen Muslime hätte hetzen sollen, ist durch und durch pervers. Das ist das Ende jeglicher Form von Anstand, Moral und Humanität."
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Zunder hat geschrieben:(26 Jan 2020, 00:05)

Er betreibt Geschichtsklitterung.

"Am Ende siegten auch Muslime über das Deutsche Reich

Die Versuche des NS-Regimes, Muslime als Verbündete zu gewinnen, bestimmte die deutsche Politik an vielen Fronten des Kriegs, darunter in Metropolen wie Sarajevo, Simferopol und Tunis. Ziel der deutschen Islampolitik war es, die Frontgebiete zu befrieden und zu kontrollieren und auf der anderen Seite, Muslime zum Kampf gegen die Alliierten zu mobilisieren. Am Ende waren die deutschen Versuche, muslimische Verbündete zu gewinnen, weniger erfolgreich als in Berlin erhofft. Allzu oft wurde die promuslimische deutsche Politik von der Gewalt der deutschen Kriegsführung und Besatzungspraxis überschattet.

Auch basierte die Politik auf zu vielen Fehlvorstellungen über Muslime und den Islam. Hinzu kam, dass es Berlins Behauptungen, die Muslime zu beschützen, an Glaubwürdigkeit fehlte. Und schließlich bemühten sich auch die Alliierten massiv um die Unterstützung von Muslimen. Briten, Charles de Gaulles Freie Franzosen und Stalin rekrutierten ebenfalls Muslime in ihre Armeen: Hunderttausende kämpften gegen Hitlers Deutschland. Allein aus Nordafrika kämpfte eine Viertel Million Muslime in der Freien Französischen Armee und half dabei, Europa zu befreien."

https://www.zeit.de/wissen/geschichte/2 ... ettansicht

Mohammed V. von Marokko und Moncef Bey gelten als Beschützer der Juden.

Die Aussage
"Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte"
ist eine ziemlich dreiste Lüge.

Der Mufti und Konsorten waren definitiv nicht "die muslimische Welt".

Eine jüdische Stimme:
"Der Gedanke, dass Präsident Steinmeier in Yad Vashem besser gegen Muslime hätte hetzen sollen, ist durch und durch pervers. Das ist das Ende jeglicher Form von Anstand, Moral und Humanität."
Er bedient eben seine Zuhörerschaft. Es gab die überzitierten Kooperationen, es gab auch viele Hitlergegner, die Muslime waren. Differenziert ist sperrig. Handliche Zitate für die Follower dürfen nicht zu lang geraten. Ich würde eher einseitig sagen, Lüge ist zu viel.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Zunder hat geschrieben:(26 Jan 2020, 00:05)

Er betreibt Geschichtsklitterung.

"Am Ende siegten auch Muslime über das Deutsche Reich

(..)

Die Aussage
"Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte"
ist eine ziemlich dreiste Lüge.

Der Mufti und Konsorten waren definitiv nicht "die muslimische Welt".

Ich gebe Dir insofern recht, dass ein Historiker wie Wolffsohn seine Worte sorgfältiger wählen und nicht verallgemeinern sollte.
Das als dreiste Lüge zu bezeichnen halte ich dennoch für übertrieben, denn die Propaganda von Radio Zeesen wirkte auch nach WK II, z.B. in Ägypten oder der Charta der Hamas.

Eine jüdische Stimme:
"Der Gedanke, dass Präsident Steinmeier in Yad Vashem besser gegen Muslime hätte hetzen sollen, ist durch und durch pervers. Das ist das Ende jeglicher Form von Anstand, Moral und Humanität."
... 1250601984

Die jüdische Stimme scheint den Welt-Artikel nicht gelesen zu haben. Wolffsohn hat nicht verlangt, dass Steinmeier in Yad Vashem "gegen Muslime hetzen" sollte,
sondern eine neue Gedenkkultur in Deutschland gefordert, eine, die auch die die muslimischen Neubürger einbezieht.
Eine verständliche Forderung in Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Juden Deutschland und Europa gerade wegen eines aggressiven muslimischen Antisemitismus Richtung Israel verlassen haben.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 01:19)

Ich gebe Dir insofern recht, dass ein Historiker wie Wolffsohn seine Worte sorgfältiger wählen und nicht verallgemeinern sollte.
Das als dreiste Lüge zu bezeichnen halte ich dennoch für übertrieben, denn die Propaganda von Radio Zeesen wirkte auch nach WK II, z.B. in Ägypten oder der Charta der Hamas.


Die jüdische Stimme scheint den Welt-Artikel nicht gelesen zu haben. Wolffsohn hat nicht verlangt, dass Steinmeier in Yad Vashem "gegen Muslime hetzen" sollte,
sondern eine neue Gedenkkultur in Deutschland gefordert, eine, die auch die die muslimischen Neubürger einbezieht.
Eine verständliche Forderung in Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Juden Deutschland und Europa gerade wegen eines aggressiven muslimischen Antisemitismus Richtung Israel verlassen haben.
Wolffsohn hat ganz klar die muslimische Welt für die Gräuel des Holocaust in Mithaftung genommen. Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 02:36)

Wolffsohn hat ganz klar die muslimische Welt für die Gräuel des Holocaust in Mithaftung genommen. Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
Mit der Erinnerung nicht. Das Verhindern neuer Wellen von NS, Antisemitismus, Ausländer- und Muslimhass geht aber alle Deutschen neu und alt etwas an.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 02:36)

Wolffsohn hat ganz klar die muslimische Welt für die Gräuel des Holocaust in Mithaftung genommen. Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
Die muslimische Welt hat den Holocaust gefeiert. Und tut es auch heute noch zu einem großen Teil. Und teilweise haben Muslime auch bei der Ermordung von Juden mitgemacht. Und der Mufti von Jerusalem war begeistert vom Holocaust.

Und selbstverständlich sollte man auch Neubürger mit in die Erinnerungskultur mit einbeziehen. Immerhin reden wir hier von Menschen eines Kulturkreises, die Israel gerne zum großen Teil vernichtet sehen wollen. Wir reden hier von einem Kulturkreis, in dem Antisemitismus ein fester Bestandteil ist. Judenhass ist nicht nur in Europa seit Jahrtausenden verankert. In der arabischen Welt ist es das ebenfalls.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Jedem muslimischen Neubürger muss unmissverständlich klar gemacht werden, dass Antisemitismus -gerade in Deutschland- ein no go ist.
Aber mit dem Holocaust haben sie nichts zu tun. Den haben Deutsche allein zu verantworten. Deshalb ist Steinmeier als Deutscher nach Jerusalem zur Holocaust-Gedenkfeier gefahren, um sich für deutsche Gräueltaten zu entschuldigen. Er ist für muslimischen Antisemitismus genauso wenig verantwortlich wie die Muslime für den Holocaust.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Es ist auch nicht richtig, dass die muslimische Welt hinter Hitler Stand und den Holocaust gefeiert hat. Der Mufti von Jerusalem hatte kaum Einfluss in der arabischen Welt. Die Araber schwankten zwischen Symphatie und Faszination und Ablehnung bis Entsetzen. Hitler konnte zwar einige Tausend Muslime mit Versprechungen und Lockungen dazu bewegen, für ihn zu kämpfen, aber wesentlich mehr Muslime haben sich den Alliierten angeschlossen. Allein 250000 nordafrikanische Muslime haben sich der Freien Französischen Armee angeschlossen und dazu beigetragen, Europa zu befreien.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 09:31)

Jedem muslimischen Neubürger muss unmissverständlich klar gemacht werden, dass Antisemitismus -gerade in Deutschland- ein no go ist.
Das ist schwer, der deutsche Durchschnitt lebt das nur bedingt.
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naddy
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 02:36)

Ansonsten hat kein Neubürger etwas mit der deutschen Erinnerungskultur zu tun.
Fallen die nach '45 Geborenen auch darunter? Oder wird "Schuld" genetisch vererbt?
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Schnitter »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 14:02)

Fallen die nach '45 Geborenen auch darunter? Oder wird "Schuld" genetisch vererbt?
Was hat Erinnerung mit Schuld zu tun ?
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Vongole
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 09:31)

Jedem muslimischen Neubürger muss unmissverständlich klar gemacht werden, dass Antisemitismus -gerade in Deutschland- ein no go ist.
Aber mit dem Holocaust haben sie nichts zu tun. Den haben Deutsche allein zu verantworten. Deshalb ist Steinmeier als Deutscher nach Jerusalem zur Holocaust-Gedenkfeier gefahren, um sich für deutsche Gräueltaten zu entschuldigen. Er ist für muslimischen Antisemitismus genauso wenig verantwortlich wie die Muslime für den Holocaust.
Genau deswegen schrieb ich von Gedenkkultur. Es nutzt nämlich nichts, Antisemitismus als ein no-go zu bezeichnen, wenn man nicht vermittelt, warum das so ist.
Gerade unsere Neubürger kommen überwiegend aus Ländern, in denen Judenhass und/oder die Leugnung/Relativierung der Shoah zur Staatsraison gehört.
Es gehört daher es auch zu Steinmeiers Aufgaben, das auszusprechen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 14:02)

Fallen die nach '45 Geborenen auch darunter? Oder wird "Schuld" genetisch vererbt?
Es wäre schon viel erreicht, wenn sich die „nach 45 Geborenen“ Kollektiv zu der Schuld ihrer Vorfahren bekennen würden, anstatt mit dem Finger auf Andere zu zeigen (die Muslime haben aber auch...) oder Schuld abzuschwächen (es wusste kaum jemand in Bevölkerung, was wirklich geschah). Nur wer bereit ist, Die Schuld der Tätergeneration anzuerkennen, ist in der Lage, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich so etwas Grausiges tatsächlich nie wieder wiederholt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 15:44)

Genau deswegen schrieb ich von Gedenkkultur. Es nutzt nämlich nichts, Antisemitismus als ein no-go zu bezeichnen, wenn man nicht vermittelt, warum das so ist.
Gerade unsere Neubürger kommen überwiegend aus Ländern, in denen Judenhass und/oder die Leugnung/Relativierung der Shoah zur Staatsraison gehört.
Es gehört daher es auch zu Steinmeiers Aufgaben, das auszusprechen.
Sicher muss der muslimische Antisemitismus thematisiert werden, aber nicht am Holocaust-Gedenktag. Das wäre wie ein Ablenkungsmanöver empfunden worden. Er hat klare Worte zur deutschen Schuld gefunden, die in der jüdischen Community auch entsprechend positiv gewürdigt wurden.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:10)

Nur wer bereit ist, Die Schuld der Tätergeneration anzuerkennen, ist in der Lage, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich so etwas Grausiges tatsächlich nie wieder wiederholt.
Nur wer in der Lage ist zu verstehen, warum und wie so etwas möglich war und daraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen dürfte davor einigermaßen sicher sein. Ständig gestammeltes "Mea Culpa" hat sich diesbezüglich schon bei der RKK als untauglich erwiesen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:22)

Nur wer in der Lage ist zu verstehen, warum und wie so etwas möglich war und daraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen dürfte davor einigermaßen sicher sein. Ständig gestammeltes "Mea Culpa" hat sich diesbezüglich schon bei der RKK als untauglich erwiesen.
Alle „weshalb“ und „warum“ ändern nichts an der Tatsache, dass die Deutschen schuldig waren und nur die Deutschen. Damit fängt Aufarbeitung an und daran hapert es auch noch heute bei so Manchem.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:34)

Alle „weshalb“ und „warum“ ändern nichts an der Tatsache, dass die Deutschen schuldig waren und nur die Deutschen.
Ja, "die Deutschen waren schuldig". Damit hätten wir's ja dann, oder?

Was mich persönlich angeht, muß ich deinen missionarischen Eifer leider enttäuschen: Mein Vater war Jude.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Jan 2020, 15:22)

Also ersteres jedenfalls lässt sich aus dem veröffentlichten Kommentar auch beim besten (oder genauer: schlechtesten) Willen nicht herauslesen. Es ist eine immer wiederkehrende Argumentation, die Formulierung einer Ansicht, eines Kommentars als "Vorschreibungsabsicht" hinzustellen. Das soll man einfach mal auf tatsächliche Vorschreibungen beschränken. Ansonsten wird jegliche Kritik unmöglich gemacht.

Der zweite Einwand ("Zuschiebung der Verantwortung für den grassierenden Antisemitismus") bezieht sich vermutlich auf den letzten Absatz

... ja. Da wird zunächst einmal natürlich nicht die Verantwortung für diesen grassierenden Antisemitismus zugeschoben sondern - wenn überhaupt - die Verantwortung dafür, dass dieser Gedanktag als Chance nicht genutzt wurde. Das ist schon ein Unterschied ... aber die Kritik ist nicht ganz unberechtigt. Denn ein Gedenktag ist ein Gedenktag und keine "Aktionswoche" oder dergleichen. Was daraus wird muss offen gelassen werden. Die einen nutzen es opportunistisch für politische Zwecke .... die anderen gedenken. Man sollte denen zuhören und die lesen, bei denen erkennbar ist, dass sie wirklich darüber nachdenken. Ohne politische Zwecke.
Warum wundert mich nicht, dass Du die Absicht der Journalistin, Israel vorschreiben zu wollen, wie der Gedenktag zu begehen ist.
Deutlicher als in diesem Abschnitt

"Unwürdig war dagegen, wie Israel und Russland diesen Gedenktag teilweise kaperten. Wie sie vor der offiziellen Veranstaltung sozusagen ihre eigene politische und erinnerungspolitische Privatparty feierten - mit neuen Verbalattacken gegen Polen und demonstrativ überlangen bilateralen Gesprächen zwischen Ministerpräsident Benjamin Netanyahu und Präsident Wladimir Putin."

kann man diese Absicht eigentlich nicht zum Ausdruck bringen.
Stattdessen lobt sie das hohle Geschwätz eines Bundespräsidenten, der sich als Außenminister nicht entblödete, einen Kranz am Grabmal eines Terroristen niederzulegen.
Erschreckend ist ebenso, dass Du nicht erkennst, dass ein Gedenktag anlässlich des Holocaust NICHT unpolitisch ist und auch nicht sein kann.
Es IST Aufgabe der Politik, schönen Worten auch Taten folgen zu lassen. Deutsche und EU-Politiker suhlen sich jedoch lieber in schönen Worten und finanzieren Terror durch die Hintertür.
Aus Steinmeiers Mund sind Sätze wie "grassierenden Antisemitismus bekämpfen" nur hohle Phrasen, nicht zu überbietende Heuchelei und ein Schlag ins Gesicht Israels.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

conscience hat geschrieben:(25 Jan 2020, 10:12)

Die Mitwirkung der Moslems am Holocaust - oder in der Formulierung des Historikers Wolffsohn klick Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte - ist für das Ergebnis des Gesamtbildes der Shoa m.E. eher unbedeutend. Die Entscheidungen fielen in Berlin und der Raum des Mordens war in Osteuropa. Wolffsohn betreibt hier im Hinblick des Islam in Deutschland Geschichtspolitik mit der Einbeziehung des muslemischen Teils der Bevölkerung in die aktuelle gesellschaftliche Debatte. Ich sehe eher Bedarf an einer Aufarbeitung der Nachwirkung des Holocaust im arabischen Raum, beispielsweise im Kontext von Mohammed Amin al-Husseini.
Sehe ich angesichts der Alquds-Day-Demonstrationen, Angriffen gegen Juden und Verbrennen der Israel-Flagge nicht so.
Wolfssohn hat recht, wenn er die Einbeziehung der muslimischen Beölkerung in die Gedenkkultur fordert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jan 2020, 17:41)

Aus Steinmeiers Mund sind Sätze wie "grassierenden Antisemitismus bekämpfen" nur hohle Phrasen, nicht zu überbietende Heuchelei und ein Schlag ins Gesicht Israels.
Die Israelis selbst scheinen das anders zu sehen. Steinmeier wurde unisono für seine einfühlsame, würdige Rede gelobt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:34)

Alle „weshalb“ und „warum“ ändern nichts an der Tatsache, dass die Deutschen schuldig waren und nur die Deutschen. Damit fängt Aufarbeitung an und daran hapert es auch noch heute bei so Manchem.
"Die Deutschen" sind schuldig? Alle Deutschen? Tätergeneration?

Du erklärst 70 Mio Deutsche - vom Säugling bis zum Greis - zu Tätern, zu Schuldigen? Echt jetzt?
Und ich dachte immer Sippenhaft gab's nur bei den Nazis ...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:10)

Die Israelis selbst scheinen das anders zu sehen. Steinmeier wurde unisono für seine einfühlsame, würdige Rede gelobt.
"Die Israelis" sehen das anders?
Woher weißt Du das?
Hast Du mit den 8,9 Mio Israelis gesprochen?

Nunja - Steinmeier hat (mal wieder) "würdig und einfühlsam" Phrasen gedroschen und geheuchelt!
Angesichts von 160 Mio Euronen, die Deutschland an die UNWRA zahlt, damit den Terror der Hamas finanziell unterstützt und Schulbücher finaziert, bei denen Israel auf der Landkarte fehlt, IST Steinmeiers Rede die blanke Heuchelei.
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Dark Angel
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

naddy hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:43)

Ja, "die Deutschen waren schuldig". Damit hätten wir's ja dann, oder?

Was mich persönlich angeht, muß ich deinen missionarischen Eifer leider enttäuschen: Mein Vater war Jude.
Mein Großvater war Sozialdemokrat und mein Vater 1945 gerade mal 19 Jahre alt.
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:10)

Es wäre schon viel erreicht, wenn sich die „nach 45 Geborenen“ Kollektiv zu der Schuld ihrer Vorfahren bekennen würden, anstatt mit dem Finger auf Andere zu zeigen (die Muslime haben aber auch...) oder Schuld abzuschwächen (es wusste kaum jemand in Bevölkerung, was wirklich geschah). Nur wer bereit ist, Die Schuld der Tätergeneration anzuerkennen, ist in der Lage, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass sich so etwas Grausiges tatsächlich nie wieder wiederholt.
Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:30)

"Die Israelis" sehen das anders?
Woher weißt Du das?
Hast Du mit den 8,9 Mio Israelis gesprochen?

Nunja - Steinmeier hat (mal wieder) "würdig und einfühlsam" Phrasen gedroschen und geheuchelt!
Angesichts von 160 Mio Euronen, die Deutschland an die UNWRA zahlt, damit den Terror der Hamas finanziell unterstützt und Schulbücher finaziert, bei denen Israel auf der Landkarte fehlt, IST Steinmeiers Rede die blanke Heuchelei.
Wie gesagt, den Isralies hat die Rede Steinmeiers gefallen. Ich habe jedenfalls kein negatives Statement gelesen, sondern nur Lob. Sie hätten es wohl eher befremdlich gefunden, wenn er am Holocaust-Gedenktag über die Hamas gewettert und gleichzeitig betont hätte, dass sein Großvater und Vater Sozialdemokraten und sehr jung waren.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:47)

Wie gesagt, den Isralies hat die Rede Steinmeiers gefallen. Ich habe jedenfalls kein negatives Statement gelesen, sondern nur Lob. Sie hätten es wohl eher befremdlich gefunden, wenn er am Holocaust-Gedenktag über die Hamas gewettert und gleichzeitig betont hätte, dass sein Großvater und Vater Sozialdemokraten und sehr jung waren.
Dann kannst du sicher die die Quellen für die Statements verlinken.
Nein, Steinmeier wettert nicht über die Hamas, er finanziert sie lieber.

Meine Aussage bezüglich meines Großvaters und Vaters, bezog sich NICHT auf Steinmeier, sondern auf DICH und Deine Sippenhaftphantasien alá "die Deutschen sind schuld" und "Tätergeneration"

Also lass Deine Strohmänner dort, wo sie hingehören - auf dem Acker!
Zuletzt geändert von Dark Angel am Sonntag 26. Januar 2020, 19:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:46)

Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

So kann man Probleme nicht lösen und will es auch gar nicht.
Schlimm ist vor allem, das Unsagbares wieder salonfähig geworden ist. Gerade eben sagte ein Jude im TV, dass heute Dinge ausgesprochen werden, die in den 90ern sich niemand gewagt hätte, auszusprechen. Deinem Beitrag in einem anderen Thread stimme ich zu, in dem du schriebst, dass die deutsche Gesellschaft langsam aufwacht und sich wehrt. Ich hoffe, wir finden zurück zu Anstand und Moral und Respekt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:57)

Dann kannst du sicher die die Quellen für die Statements verlinken.
Die kannst du nun wirklich überall nachlesen.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:00)

Die kannst du nun wirklich überall nachlesen.
Achneee - also nur Geschwätz ohne jede Substanz.
Dachte ich mir!
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Re: Antisemitismus

Beitrag von PeterK »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:58)
Ich hoffe, wir finden zurück zu Anstand und Moral und Respekt.
Das "zurück" in Deinem Beitrag ist IMO unangebracht.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Jessie »

PeterK hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:04)

Das "zurück" in Deinem Beitrag ist IMO unangebracht.
Wahrscheinlich hast du recht. Wahrscheinlich haben 25% der Deutschen schon immer antisemitisches Gedankengut gehegt, aber früher haben sie wenigstens den Mund gehalten.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Dark Angel »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:46)

Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

So kann man Probleme nicht lösen und will es auch gar nicht.
Falsch!
Wie weit verbreitet Antisemitismus in Deutschland ist, erkennt man an Kommentaren in ÖR-Medien.
Da maßt man sich dann schon mal an, Israel vorzuschreiben, wie der Holocaustgedenktag würdig zu begehen ist.
Und man erkennt es hier im Forum, wo man Antisemitismus nicht erkennen will ...
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:13)

Wahrscheinlich hast du recht. Wahrscheinlich haben 25% der Deutschen schon immer antisemitisches Gedankengut gehegt, aber früher haben sie wenigstens den Mund gehalten.
Ich weiss nicht. Heute wird vieles öffentlich gesagt und aufgeschrieben, das früher in der kleinen Runde blieb. Aber dort fand es auch oft Beifall.
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Selina
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Selina »

imp hat geschrieben:(26 Jan 2020, 18:46)

Ich sehe da schwarz. In Deutschland ist Antisemitismus nur ein Thema, wenn man über Muslime schimpfen kann. Abseits davon findet er in den Augen mancher gar nicht statt.

So kann man Probleme nicht lösen und will es auch gar nicht.
Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte. Den aber thematisiert im Forum keiner. Oder fast keiner. Warum ist das eigentlich so?

Auch wenn ich hier einige Posts über Schuld und Verantwortung lese, da könnte man glauben, es hätte nie einen Geschichtsunterricht, nie irgendeine Aufarbeitung der deutschen Nazi-Vergangenheit gegeben. Es ist doch nun logisch, dass hier keiner persönliche Schuld trägt. Altersmäßig wohl kaum möglich. Aber Verantwortung, dass so etwas wie die faschistischen Gräueltaten der Nazis nie wieder möglich ist, die tragen wir alle. Verantwortung für eine Zukunft ohne derartigen Menschenhass, ohne Rassenwahn und ohne Fremdenfeindlichkeit.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)

Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte. Den aber thematisiert im Forum keiner. Oder fast keiner. Warum ist das eigentlich so?

.
Gerade in diesem Thread wird jede Form von Antisemitismus thematisiert, der rechte, linke, muslimische und auch der aus der sog. bürgerlichen Mitte.
Am Yisrael Chai

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Re: Antisemitismus

Beitrag von JJazzGold »

PeterK hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:04)

Das "zurück" in Deinem Beitrag ist IMO unangebracht.
Nö, das “wir“. ;)
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Jessie hat geschrieben:(26 Jan 2020, 16:17)

Sicher muss der muslimische Antisemitismus thematisiert werden, aber nicht am Holocaust-Gedenktag. Das wäre wie ein Ablenkungsmanöver empfunden worden. Er hat klare Worte zur deutschen Schuld gefunden, die in der jüdischen Community auch entsprechend positiv gewürdigt wurden.
Warum nicht am Holocaustgedenktag? Wenn wir davon reden, dass sich der Holocaust nicht wiederholen darf, dann sind alle angesprochen. Nicht nur die Rechtsextremen. Die Rechtsextremen allein richten gar nichts aus. Auch die Nazis hätten den Holocaust nicht verwirklichen können, wenn die Gesellschaft nicht antisemitisch gewesen wäre.

Steinmeier hat das Thema meiner Meinung nach teilweise verfehlt. Er hat auch gute Sachen gesagt, aber er hat einen Fehler gemacht. Er hat nur die Rechtsextremen benannt. Und damit entlässt er alle andere aus der Verantwortung.

Es waren nicht die Nazis allein, die den Holocaust ermöglicht haben. Es war der größte Teil der deutschen Gesellschaft. Ohne die hätte der Holocaust nicht stattgefunden. Definitiv nicht.

Aber das sind unbequeme Wahrheiten. Da ist es leichter mit dem Finger auf Extremisten zu zeigen. Auch Linken waren die Juden egal. Muslime auf aller Welt fanden den Holocaust gut. Und die sogenannte bürgerliche Mitte war ebenso antisemitisch.

Wären nur die Nazis bzw. Neonazis antisemitisch, dann bräuchten wir uns keinen Kopf um eine Wiederholung des Holocaustes machen. Es geht um die ganze Gesellschaft. Alle durch die Bank. Das heisst nicht, dass alle deutschen Staatsbürger antisemitisch sind, aber der Antisemitismus zieht sich durch die komplette Gesellschaft. Und Muslime gehören nun mal dazu. Ob sie damals in D dabei waren spielt keine Rolle. Es geht nicht darum deutschen Muslimen irgendeine Schuld in die Schuhe zu schieben. Es geht darum, dass sich der Holocaust nicht wiederholt.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Liberty »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)
Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte.
Das sehen die betroffenen Juden in Deutschland aber ganz anders.
Bei Umfragen unter Juden in Deutschland, die Opfer von antisemitischen Taten wurden, wurden demnach bei 62 Prozent der Beleidigungen und 81 Prozent der körperlichen Angriffe muslimische Personen als mutmaßliche Täter angegeben.

Dennoch seien etwa »Sieg Heil«-Rufe bei einer antisemitischen Al-Kuds-Demonstration im Juli 2014 in Berlin in der Polizeistatistik als politisch motivierte Kriminalität mit rechtsextremen Motiven gewertet worden.

Unter Experten herrschen Zweifel hinsichtlich der Klassifizierung von Taten als »rechtsextremistisch motiviert«. So würden »Juden raus«-Schmierereien in Statistiken generell als rechtsextrem ausgewiesen, obwohl diese Parole auch in islamistischen Kreisen populär sei. »Damit entsteht möglicherweise ein nach rechts verzerrtes Bild über die Tatmotivation und den Täterkreis«, hieß es dazu etwa in einem im Jahr 2017 veröffentlichten Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus.
https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... statistik/
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imp
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Re: Antisemitismus

Beitrag von imp »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)

Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte. Den aber thematisiert im Forum keiner. Oder fast keiner. Warum ist das eigentlich
Ich gehe davon aus, dass es sich da in manchen Fällen um schweigende Zustimmung handelt, in manchen anderen um schlichte Realitätsverweigerung. Gerade in Ostland ist der Antisemitismus da am stärksten, wo für Muslime die Luft extrem dünn ist.
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Re: Antisemitismus

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(26 Jan 2020, 19:40)

Genauso ist es. Der rechtsextreme Antisemitismus ist laut Bundesregierung immer noch der größte.
Den Linksextremen wollen wir aber auch nicht vergessen, oder?
FU Berlin hat geschrieben:Antisemitismus und Judenfeindlichkeit sind einer Studie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin zufolge unter Linksextremen in Deutschland weit verbreitet. Bei der Untersuchung des Forschungsverbunds SED-Staat stimmen 34 Prozent der von den Wissenschaftlern zuvor als Linksextremisten eingestuften Personen der Behauptung zu, Juden hätten in Deutschland „zu viel Einfluss“. Unter Personen, die als Linksradikale eingestuft wurden, waren es noch 16 Prozent.
Selina hat geschrieben:Es ist doch nun logisch, dass hier keiner persönliche Schuld trägt. Altersmäßig wohl kaum möglich. Aber Verantwortung, dass so etwas wie die faschistischen Gräueltaten der Nazis nie wieder möglich ist, die tragen wir alle.
Genau deshalb habe ich in diesem Beitrag empfohlen:
naddy hat geschrieben:Nur wer in der Lage ist zu verstehen, warum und wie so etwas möglich war und daraus die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen dürfte davor einigermaßen sicher sein. Ständig gestammeltes "Mea Culpa" hat sich diesbezüglich schon bei der RKK als untauglich erwiesen.
Was auf das ständige Abtun dieser aktuellen Verantwortung mit dem wohlfeilen Verweis auf das historische Nazitum ebenfalls zutrifft. Es kommt darauf an, die Strukturen faschistoiden Denkens in der Gegenwart zu entlarven! Ob die Links, Rechts oder in fundamentalistischen Religionen vorzufinden sind, ist sekundär.
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Zunder
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Re: Antisemitismus

Beitrag von Zunder »

Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 01:19)
Ich gebe Dir insofern recht, dass ein Historiker wie Wolffsohn seine Worte sorgfältiger wählen und nicht verallgemeinern sollte.
Das als dreiste Lüge zu bezeichnen halte ich dennoch für übertrieben, denn die Propaganda von Radio Zeesen wirkte auch nach WK II, z.B. in Ägypten oder der Charta der Hamas.
Doch, es ist eine Lüge.
Mit der Nazi-Propaganda hat der Vorwurf, die muslimische Welt trage Mitverantwortung am Holocaust, nichts zu tun.
Vongole hat geschrieben:(26 Jan 2020, 01:19)
Die jüdische Stimme scheint den Welt-Artikel nicht gelesen zu haben. Wolffsohn hat nicht verlangt, dass Steinmeier in Yad Vashem "gegen Muslime hetzen" sollte,
sondern eine neue Gedenkkultur in Deutschland gefordert, eine, die auch die die muslimischen Neubürger einbezieht.
Eine verständliche Forderung in Anbetracht der Tatsache, dass in den letzten Jahren viele Juden Deutschland und Europa gerade wegen eines aggressiven muslimischen Antisemitismus Richtung Israel verlassen haben.
Wolffsohn hat Steinmeier tatsächlich dafür kritisiert, bei der Gedenkveranstaltung die Muslime nicht in Mithaftung genommen zu haben:

"Was meinen Sie konkret, wenn Sie kritisieren, das Gedenken gehe an der Bevölkerung vorbei?

Wolffsohn: Punkt Eins: Siehe oben, Stichwort Bundespräsident. Er ist dabei nur einer von vielen. Punkt Zwei: Rund ein Viertel der Deutschen haben Migrationshintergrund. Viele sind Muslime. Die bisherige Gedenkkultur Deutschlands richtet sich nur an die Nachfahren der Deutschen, die das NS-Regime miterlebt, getragen und ertragen haben. Als ob etwa die muslimische Welt beim Judenmorden und im Zweiten Weltkrieg nicht mit den Hitler-Banden zusammengearbeitet hätte. Weil kaum jemand diese Tatsachen anspricht, meinen deutsche Muslime zurecht, das alles gehe sie nichts an. Das ist, wie gesagt, falsch. Neue Deutsche, das bedeutet auch die Notwendigkeit einer neuen Gedenkkultur, neuer Inhalte, basierend auf Fakten. Auch so gesehen gehen die schönen Steinmeier-Worte an vielen vorbei."

https://www.wolffsohn.de/cms/725-passau ... meier.html

Was hat denn ein Gedenktag zur Befreiung von Auschwitz mit Muslimen zu tun? - Nichts, absolut nichts.
Es ist Hetze - zum einen gegen Muslime, zum anderen gegen einen SPD-Politiker, gegen den es manches zu sagen gäbe, aber hier ausnahmsweise nicht.

Wenn man weiß, daß Michael Wolffsohn sich schon zu Zeiten eines Franz Josef Strauß am rechten Rand der CSU rumgetrieben hat und seit Jahren damit beschäftigt ist, Willy Brandt zu diskreditieren, weiß man auch, auf welchem Ticket er unterwegs ist.

Michael Wolffsohn hatte übrigens auch sehr viel Verständnis für das Verhalten der bayrischen AfD-Landtagsfraktion, die den Plenarsaal verließ als Charlotte Knobloch bei einer Holocaust-Gedenkveranstaltung eine Rede hielt.
https://www.deutschlandfunk.de/erinneru ... _id=439823
BenJohn

Re: Antisemitismus

Beitrag von BenJohn »

Michael Wolffsohns Kritik war noch viel zu harmlos. Er hätte deutlicher werden sollen.
Es waren nicht nur die Nazis, die den Holocaust ermöglich haben. Es war der ganz normale Metzger, die ganz normale Hausfrau, der ganz normale Kommunalpolitiker, die ganz normale Lehrerin, der ganz normale Postbote, der ganze normale Schuster uswusf, die 6 Millionen Juden vernichtet haben.
Steinmeier hätte in seiner Botschaft deshalb auch die ganz normale deutsche Gesellschaft ansprechen müssen. Er hätte sich selbst ansprechen müssen, er hätte die Arbeiter ansprechen müssen, die Vorstandsvorsitzende, den Lokführer uswusf.

Das wollen viele Deutsche nicht hören. Die haben sich doch jahrzehntelang selbst belogen und behauptet sie hätten von nichts gewusst. Natürlich haben sie es gewusst. Aber statt es aufzuarbeiten, haben sie es verleugnet.

Und ihre Nachfahren haben nichts Besseres zu tun als ihre Vorfahren zu decken. In meinen Augen ist das Geschichtsklitterung

Ja Muslime waren in D nicht dabei, aber gut fanden sie den Holocaust trotzdem. Ca. 23 Jahre später waren drei arabische Staaten bereit Israel zu vernichten. Die gesamte arabische Welt stand hinter ihnen und hat ihnen Erfolg gewünscht.

Selbstverständlich muss man auch deutsche Muslime in die Pflicht nehmen. Und ja das hätte gut zu dem Gedenktag gepasst. Genau da gehört es hin, wenn man über den heutigen Antisemitismus spricht.

Wer den linken, den muslimischen und den bürgerlichen Antisemitismus nicht erwähnen will, der verschweigt den größten Teil des vorhandenen Antisemitismusses. Und das ist unerhört.
Gesperrt