Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

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Sternchen
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Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Sternchen »

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen zu AfD, Flüchtlingen, Rechtsruck und co. möchte ich folgende Frage stellen:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen? Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?

In meiner Weltsicht sind Links und Rechts politische Überzeugungen, welche ihre Positionen erstmal wertungsfrei vertreten. Extremistische oder sonstige Strömungen außen vor sind Linke und Rechte damit genauso zu behandeln und haben nichts anrüchiges ansich. Weiter ist LINKS nicht die bessere bzw. gute Seite der Macht und Rechts nicht die negative und dunkle Seite dieser.

Erstaunt mich immer mit welcher Vehemenz und mit welchem Sendungsbewusstsein selbsternannte Vertreter des linken Spektrums der Meinung nachhängen, LINKS wäre das alleinig seeligmachende und die automatisierte alleinige Herrschaft des Guten...
Flaschengeist
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Flaschengeist »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen zu AfD, Flüchtlingen, Rechtsruck und co. möchte ich folgende Frage stellen:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen? Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?

In meiner Weltsicht sind Links und Rechts politische Überzeugungen, welche ihre Positionen erstmal wertungsfrei vertreten. Extremistische oder sonstige Strömungen außen vor sind Linke und Rechte damit genauso zu behandeln und haben nichts anrüchiges ansich. Weiter ist LINKS nicht die bessere bzw. gute Seite der Macht und Rechts nicht die negative und dunkle Seite dieser.

Erstaunt mich immer mit welcher Vehemenz und mit welchem Sendungsbewusstsein selbsternannte Vertreter des linken Spektrums der Meinung nachhängen, LINKS wäre das alleinig seeligmachende und die automatisierte alleinige Herrschaft des Guten...

Vielleicht definieren Sie erst einmal was Sie unter rechts und links verstehen kann.

Vermutlich gibt es da viele Definitionen.
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Sternchen
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Sternchen »

Flaschengeist hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:57)

Vielleicht definieren Sie erst einmal was Sie unter rechts und links verstehen kann.

Vermutlich gibt es da viele Definitionen.
Da hat jeder sicherlich seine eigenen Vorstellungen.

Aber es gibt ja sogar Wikipedia Artikel dazu, insofern kann man diese als Grundlage nehmen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Politisch ... _(Politik)
https://de.wikipedia.org/wiki/Politische_Linke
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syna
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von syna »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)
Frage:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen? Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?
Ich kann eigentlich nichts mit "rechts" und "links" anfangen. Aber
ich kann ja mal Deine Links zu den Wikipedia-Artikeln zitieren:

RECHTS:

Als politische Rechte wird ein Teil des politischen Spektrums bezeichnet.
Sie geht von einer Verschiedenheit der Menschen aus und befürwortet oder
akzeptiert daher eine gesellschaftliche Hierarchie.

Ungleichheit wird deshalb von der politischen Rechten als unausweichlich,
natürlich, normal und wünschenswert betrachtet. So ist die Ungleichheit
durch Erbfolge und Familientradition gerechtfertigt.
LINKS:
Die ... Strömungen der politischen Linken eint, dass sie von der Gleichheit
der Menschen ausgehen. Mit linker Politik werden sehr unterschiedliche
Umsetzungsversuche jener ideologischen Ansätze bezeichnet, welche die Aufhebung
von Ungleichheit und als Unterdrückung begriffenen Sozialstrukturen, zugunsten
der wirtschaftlich oder gesellschaftlich Benachteiligten, zum Ziel haben.
Also - da kannst Du jetzt sagen: Gefällt Dir Rechts besser?
Oder tendierst Du zu links? Oder muss man das detaillierter betrachten ...
--~~/§&%"$!\~~--
Charles
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Charles »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)
Erstaunt mich immer mit welcher Vehemenz und mit welchem Sendungsbewusstsein selbsternannte Vertreter des linken Spektrums der Meinung nachhängen, LINKS wäre das alleinig seeligmachende und die automatisierte alleinige Herrschaft des Guten...
Wenn man sich das 20. Jahrhundert ansieht und was Linke da angerichtet haben, wieviele Millionen Menschen durch Linke und zur Durchsetzung linker Regime und Ideologie umgebracht wurden.

Die Darstellung links = gut widerspricht doch vollkommen der historischen Realität.
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oga
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von oga »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen? Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?
Ist es nicht. Es wird nur in Deutschland wegen der historischen Vorbelastung so empfunden. In der Schweiz und in Österreich scheint man keine Probleme damit zu haben.
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Tomaner »

Charles hat geschrieben:(12 Sep 2017, 00:43)

Wenn man sich das 20. Jahrhundert ansieht und was Linke da angerichtet haben, wieviele Millionen Menschen durch Linke und zur Durchsetzung linker Regime und Ideologie umgebracht wurden.

Die Darstellung links = gut widerspricht doch vollkommen der historischen Realität.
Nun man kann auch die Formel machen, Kirche hat Hexen verbrannt, daher Kirche böse. Wenn ich hier die Ausgangsfrage sehe, geht es doch nicht darum, wie welcher Diktator links für sich ausgelegt hat, sondern um die politische Richtung als solche. Genauso, ist eine Kirche nicht deshalb schlecht, weil manche den christlichen Glauben für sich genutzt haben. Nimmt man sogar die Definintion von Links, widerspricht ein Diktator die Ideologie, whrend mehr dir Rechte Hirachien haben will. Habe ich es also richtig verstanden, geht es um die reine Ideologie hinter links und rechts und nicht darum welche Personen dies Ideologie für sich vergewaltigt haben.
Bei dir habe ich aber den Verdacht, es geht dir lediglich darum, rechte Verbrechen, bzw. Nazisverbrechen, mit zur Hilfenahme von Stalin usw. zu relativieren. Diese werden dadurch aber um keinen Deut besser und es entschuldigt verbrecherischen Nationalismus aus dem letzten Jahrhundert nicht.
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unity in diversity
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von unity in diversity »

Linke haben Klassenfeinde und Rechte haben Rassenfeinde.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
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Keoma
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Keoma »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Sep 2017, 06:19)

Linke haben Klassenfeinde und Rechte haben Rassenfeinde.
Schönes Bonmot aber völlig unbrauchbar.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Quatschki »

Wie ist es zum Beispiel mit:
Kollektivismus versus Individualismus?
Was ist links? Was ist rechts?

Unterdrückt die Gleichheitsforderung Individualismus?
Braucht es einen starken (Rechts-)Staat, um Individualität zu ermöglichen, oder ist Anarchie dafür besser?

Ist Marxismus mit seinem Klassendenken und der Berücksichtigung der "sozialen Herkunft" für den Wert eines Menschen eher rechts?
Und National-Sozialismus mit der Leitidee der "Volksgemeinschaft" eher links?
Ist Liberalismus, ist freie Marktwirtschaft rechts? Oder links?

Was ist mit der Religion?
Sind klerikale Rechtsordnungen rechts?
Ist Religionsfreiheit links oder ist Freiheit von Religion links?
Zuletzt geändert von Quatschki am Di 12. Sep 2017, 07:57, insgesamt 4-mal geändert.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Keoma
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Keoma »

Im Kalten Krieg war alles einfacher.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

Marie von Ebner-Eschenbach
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Uffzach »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen zu AfD, Flüchtlingen, Rechtsruck und co. möchte ich folgende Frage stellen:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen? Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?

In meiner Weltsicht sind Links und Rechts politische Überzeugungen, welche ihre Positionen erstmal wertungsfrei vertreten. Extremistische oder sonstige Strömungen außen vor sind Linke und Rechte damit genauso zu behandeln und haben nichts anrüchiges ansich. Weiter ist LINKS nicht die bessere bzw. gute Seite der Macht und Rechts nicht die negative und dunkle Seite dieser.

Erstaunt mich immer mit welcher Vehemenz und mit welchem Sendungsbewusstsein selbsternannte Vertreter des linken Spektrums der Meinung nachhängen, LINKS wäre das alleinig seeligmachende und die automatisierte alleinige Herrschaft des Guten...
Die Unterscheidung 'rechts vs links' bzgl. politischer Ansichten ist zuallererst eine heuristische Unterscheidung und damit unscharf und ungenau.

Besser wäre die Unterscheidung 'rational vs. irrational', weil es wohl im linken als auch im rechten Spektrum rationale als auch irrationale Ansichten gibt. Dabei ist allerdings zu beachten, dass im Kollektiv stets irrationale Ansichten dominant sind und dass ausschließlich ein Individuum zu rationalen Ansichten fähig sein kann. In der politischen Debatte als einem kollektiven Phänomen ist demnach immer Irrationalität vorherrschend.

Was sind nun die wesentlichen Unterscheidungsmerkmale zwischen 'rational' und 'irrational'? Rationalität verlässt sich ausschließlich auf wertungsfrei Beobachtbares, geht wissenschaftlich vor und ist frei von Moral oder Ethik außer dem Imperativ der Rationalität selbst, während Irrationalität getrieben ist von Emotionalität und moralisierenden Ansichten.

Politisch ist Rationalität dem rechten Lager zuzuordnen. Warum? Weil in einer rationalen politischen Ansicht der Staat als 'quasi-Individuum', welches außerhalb des Kollektivs steht, Rationalität verkörpert bzw verkörpern muss und also a priori die für das geordnete Zusammenleben der Individuen regulatorische Instanz ist, während linke politische Ansichten grundsätzlich den Staat entweder als Provisorium auf jeden Fall aber als zu beschränkende Institution betrachten und die für das Zusammenleben der Individuen regulatorische Instanz im kollektiven Verbund selbst und einer vermeintlichen kollektiven Vernunftbegabtheit sehen. Letzteres widerspricht jedoch ganz offensichtlich der Beobachtung, dass einem Zusammenbruch von Staaten regelmäßig Chaos ggf. begleitet von irrationalen Gewaltausbrüchen folgt, welches zur Dominanz des sog. 'Rechts des Stärkeren' und zur Aufhebung rationalen Rechtes und Gesetzes führt.
Uffhausen
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Uffhausen »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen zu AfD, Flüchtlingen, Rechtsruck und co. möchte ich folgende Frage stellen:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen? Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?
Meine Meinung: Aktuell, bzw. seit Spätsommer 2015, verkommen rechts wie linkes Gedankengut zur absoluten Lächerlichkeit. Persönlich finde ich sie beide wichtig und ernst zunehmen, aber anhand meiner Erfahrungen in den vergangenen zwei Jahren, weiß ich nicht mehr so recht, was ich davon jeweils halten soll.

Wenn du z. B. nicht zu 100% die Meinung eines AfD-Symphatisanen teilst, bist du automatisch ein "Links-grüner Traumtänzer" - andersherum schwingen überzeugte Linke gleich die Nazi-Keule, wenn du ihr Gedankengut nicht 1:1 übernimmst. Eigene, freie Meinung, die sich bspw. an beiden Lagern bedient, ist nicht erwünscht und wird gnadenlos unterdrückt. Nachplappern, Schubladendenken und Hirnausschalten, das ist es was noch zählt - wie gesagt, meine Meinung aufgrund entsprechender Erfahrungen mit beiden Seiten.

Konkretes Beispiel Nr. 1: Als in unsere Stadt die ersten Flüchtklinge Einzug hielten, forderten Flüchtlingsbefürworter, dass u. a. die Geschäfte bitteschön ihr jeweiliges Sortiment auf arabisch, bzw. wenn schon auf englisch außen ankündigen, um den Flüchtlingen Orientierung zu ermöglichen - für die örtliche AfD ein Skandal höchsten Ausmaßes. Tatsächlich umwarb unsere AfD aber die russlandstämmigen Einwohner unserer Stadt bei der letztjährigen Landtagswahl mit Flyern, Plakaten und Wahlprogrammen in kyrillischer Schrift - und tut es jetzt im Zuge der Bundestagswahl wieder! Faktisch machen beide Lagen ein- und dasselbe, verachten sich aber deswegen zutiefst. Logisch ist das nicht, sondern nur lächerlich!

Konkretes Beispiel Nr. 2: Als in unserer Stadt Anfang 2016 konkrete Planungen für eine weitere Flüchtlingsunterkunft öffentlich wurden, machte die AfD dagegen mobil mit einer Unterschriftenaktion. Mehrere Tausend Bürger sprachen sich gegen eine weitere Flüchtlingsunterkunft aus (sie kam dann aber trotzdem). Ein, zwei Wochen später drohte einem Kindergarten die baldige Schließung aufgrund ausgebliebener Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen. Auch hier wurde eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der Einrichtung gestartet. Es kamen jedoch vergleichsweise nur einige Hundert Unterschriften zusammen (saniert wurde dann aber trotzdem) - so: Betreffend des Erhalts des Kindergartens haben sich LINKE wie RECHTE aber nicht eingebracht, obgleich eben dies doch in deren beiderseitigen, politischen Interesse liegt! Was ist davon noch zu halten? Ich kann sowas einfach nicht mehr ernst nehmen...
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Solange sich die Rechten und die Linken im Rahmen unserer Verfassung bewegen,
sind die einen oder anderen, weder besser noch schlechter.
Möge der Wähler entscheiden.
Extrem ist allerdings schwierig und in einem Rechtsstaat nicht zu tolerieren.
Das gilt für beide Richtungen.
Ist doch einfach, dazu eine Haltung zu haben.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?
Jenes rechte Gedankengut, welches einzelne Volksgruppen oder nicht politisch basierte Minderheiten zu Sündenböcken für irgendwelche Probleme machen will, ohne Rücksicht auf individuelle Lebensentwürfe, ist in der Tat zu verurteilen, da sich die Aufgabe der Menschlichkeit per se hier schon im Programm befindet.

Es mag mal eine Zeit gegeben haben, wo Rechts für Konservativität stand. Das ist aber seit Hitler nicht nur in Deutschland nicht mehr so. Da, wo sich die bekennenden Rechten herumtreiben (z.B. auch in der Alt-Right-Bewegung in den USA), da ist jenes Gedankengut, welches bei uns als rechts gilt, auch grösstenteils aktiv.
Muss man davon ausgehen, dass LINKS ein immer positiv besetzter Begriff ist und RECHTS automatisch negativ betrachtet wird?
Nein, man muss eher davon ausgehen, dass für Rechte so ziemlich alles links ist, was nicht ihrer Meinung ist (deswegen sind sie ja Rechte). In Amerika ist das noch schlimmer, da gibts zwischen Hitler, Stalin und Kohl keinen Unterschied. Alles Sozialismus. Liberalismus und Kommunismus sind dort gleichwertige Schimpfwörter.
In meiner Weltsicht sind Links und Rechts politische Überzeugungen, welche ihre Positionen erstmal wertungsfrei vertreten.
Eine politische Sicht enthält aber immer auch eine Wertung. Es ist schon ein Unterschied, ob ich mir als Konservativer Sorgen um den hohen Ausländeranteil und den damit verbundenen Problemen mache, was per se noch menschlich ist, oder ob ich jede nur denkbare Politik gegen Ausländer befürworte, unabhängig von Grad der dabei noch waltenden Menschlichkeit. Deswegen erübrigt sich für viele auch jegliche Diskussionen mit bekennenden Rechten, da diese ohne Not jene menschliche Prinzipien ablehnen, zu denen alle anderen, nicht nur Linke, unumwunden stehen, für die sie sogar ins Gefängnis gehen, vielleicht sogar sterben, wenns sein muss.

Mag sein, dass nicht jeder, dem man Rechtssein vorwirft, auch wirklich rechts ist. Manche Gedanken muss man auch zulassen, selbst wenn sie wehtun, solange nur das menschliche Prinzip gewahrt wird. Deswegen ist der Anteil jener, die zwar rechtes Gedankengut äussern, aber gleichzeitig nicht, niemals nie und nimmer rechts sein wollen, auch so gross. Rechts ist verpönt. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern.
Senexx

Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Senexx »

unity in diversity hat geschrieben:(12 Sep 2017, 06:19)

Linke haben Klassenfeinde und Rechte haben Rassenfeinde.
Sicher ist, dass Linke Feinde der Meinungsfreiheit sind.
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Ein Terraner
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Ein Terraner »

Senexx hat geschrieben:(12 Sep 2017, 17:16)

Sicher ist, dass Linke Feinde der Meinungsfreiheit sind.
Sicher ist, dass Rechte von Meinungsfreiheit reden und doch nur Hetze und Rassismus meinen.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Senexx hat geschrieben:(12 Sep 2017, 17:16)

Sicher ist, dass Linke Feinde der Meinungsfreiheit sind.
Sagt jemand, der stolz seine Ignoliste postet.
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jorikke
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von jorikke »

Uffhausen hat geschrieben:(12 Sep 2017, 15:27)

Meine Meinung: Aktuell, bzw. seit Spätsommer 2015, verkommen rechts wie linkes Gedankengut zur absoluten Lächerlichkeit. Persönlich finde ich sie beide wichtig und ernst zunehmen, aber anhand meiner Erfahrungen in den vergangenen zwei Jahren, weiß ich nicht mehr so recht, was ich davon jeweils halten soll.

Wenn du z. B. nicht zu 100% die Meinung eines AfD-Symphatisanen teilst, bist du automatisch ein "Links-grüner Traumtänzer" - andersherum schwingen überzeugte Linke gleich die Nazi-Keule, wenn du ihr Gedankengut nicht 1:1 übernimmst. Eigene, freie Meinung, die sich bspw. an beiden Lagern bedient, ist nicht erwünscht und wird gnadenlos unterdrückt. Nachplappern, Schubladendenken und Hirnausschalten, das ist es was noch zählt - wie gesagt, meine Meinung aufgrund entsprechender Erfahrungen mit beiden Seiten.

Konkretes Beispiel Nr. 1: Als in unsere Stadt die ersten Flüchtklinge Einzug hielten, forderten Flüchtlingsbefürworter, dass u. a. die Geschäfte bitteschön ihr jeweiliges Sortiment auf arabisch, bzw. wenn schon auf englisch außen ankündigen, um den Flüchtlingen Orientierung zu ermöglichen - für die örtliche AfD ein Skandal höchsten Ausmaßes. Tatsächlich umwarb unsere AfD aber die russlandstämmigen Einwohner unserer Stadt bei der letztjährigen Landtagswahl mit Flyern, Plakaten und Wahlprogrammen in kyrillischer Schrift - und tut es jetzt im Zuge der Bundestagswahl wieder! Faktisch machen beide Lagen ein- und dasselbe, verachten sich aber deswegen zutiefst. Logisch ist das nicht, sondern nur lächerlich!

Konkretes Beispiel Nr. 2: Als in unserer Stadt Anfang 2016 konkrete Planungen für eine weitere Flüchtlingsunterkunft öffentlich wurden, machte die AfD dagegen mobil mit einer Unterschriftenaktion. Mehrere Tausend Bürger sprachen sich gegen eine weitere Flüchtlingsunterkunft aus (sie kam dann aber trotzdem). Ein, zwei Wochen später drohte einem Kindergarten die baldige Schließung aufgrund ausgebliebener Sanierungs- und Brandschutzmaßnahmen. Auch hier wurde eine Unterschriftenaktion zum Erhalt der Einrichtung gestartet. Es kamen jedoch vergleichsweise nur einige Hundert Unterschriften zusammen (saniert wurde dann aber trotzdem) - so: Betreffend des Erhalts des Kindergartens haben sich LINKE wie RECHTE aber nicht eingebracht, obgleich eben dies doch in deren beiderseitigen, politischen Interesse liegt! Was ist davon noch zu halten? Ich kann sowas einfach nicht mehr ernst nehmen...
Wenn du das alles nicht mehr ernst nehmen kannst, gratuliere, es ist ein Schritt zum unabhängigen Denken.
Such dir von den jeweiligen Richtungen die Essentials raus und lass das politische Marktgeschrei vorbei rauschen.
Zuletzt geändert von jorikke am Di 12. Sep 2017, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
Charles
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Charles »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 17:11)
Eine politische Sicht enthält aber immer auch eine Wertung. Es ist schon ein Unterschied, ob ich mir als Konservativer Sorgen um den hohen Ausländeranteil und den damit verbundenen Problemen mache, was per se noch menschlich ist, oder ob ich jede nur denkbare Politik gegen Ausländer befürworte, unabhängig von Grad der dabei noch waltenden Menschlichkeit.
Was ist mit denen, die zum Beispiel für ein Zuwanderungsgesetz sind, wo in begrenzter Anzahl nur Menschen nach Deutschland einwandern dürfen, die für uns auch nützlich sind. Also nur Leute mit sehr guter Bildung und Ausbildung, die auf unserem Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden, die für ihren Lebensunterhalt auf jeden Fall selbst sorgen können und auf keinen Fall Sozialleistungen brauchen werden, die am besten sogar ein gewisses Vermögen haben um bei uns zu investieren, die keine Vorstrafen und keine Schulden haben, die eine hohe Integrationsfähigkeit und Integrationswilligkeit nachweisen, vielleicht schon Sprachkurse in der Heimat gemacht haben oder sich mit der deutschen Kultur beschäftigt haben.

So machen das ja alle erfolgreiche Einwanderungsländer der Welt wie Kanada oder die USA. Die wollen Einwanderung, aber halt nur die besten, die man gut gebrauchen kann und die für diese Länder in keiner Weise eine Belastung darstellen.

Ich habe aber den Eindruck, in Deutschland gilt das schon als "rechts" wenn nicht sogar rechtsradikal oder rechtsextrem.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von watisdatdenn? »

Als Nazi finde ich man sollte links/rechts erst mal neutral betrachten und dann auf Basis der einzelnen Ideen den zu maximierenden Nutzen für die Gesellschaft sehen und dann diese Ideen probieren die einen (auch langfristigen) nutzen für die (mehrheits-)Gesellschaft versprechen.

Ist doch egal ob Ideen "Links" oder "rechts" sind.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von imp »

Sternchen hat geschrieben:(11 Sep 2017, 23:35)

Nach den vielen Diskussionen der letzten Wochen zu AfD, Flüchtlingen, Rechtsruck und co. möchte ich folgende Frage stellen:

Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?
Rechtes Gedankengut hat eine lange Tradition in der guten Stube der Gesellschaft. Rechtes Gedankengut war zweimal die vorherrschende Ideenwelt der FDP und praktisch immer der CDU und auch der CSU. Rechtes Gedankengut hat in Aspekten auch immer irgendeinen Platz in der SPD gefunden. Das sollte man klar trennen vom Tun einer AfD oder NPD, von Holocaustleugnern und Holocaustverehrern, von, sagen wir es doch, Nazis.

Umgedreht sind linke Gedanken von Heiner Geißler und Horst Seehofer bis SPD, Grüne, Linkspartei zuhause. Auch in der FDP waren sie nie ganz weg, zwischendurch einmal tonangebend. Bei den Piraten waren sie unübersehbar dabei. Sie sind zu trennen vom Tun gewalttätiger Politsekten und politisch verbrämtem Verbrechertum. Es gibt in dieser Demokratie rechts und links und alles hat seinen guten Platz. Für mehr von diesem, weniger von jenem zu streiten macht einen Beitrag zum Gesamtbild aus. Es gibt aber auch jenes, was außen vor ist, was unbestreitbar schlecht ist. Man sollte das nicht verwechseln. Man sollte diese Grenzen auch nicht verwischen im Werben um Zustimmung. Überzeugung ist nicht Anbiederung.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

watisdatdenn? hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:28)

Als Nazi finde ich man sollte links/rechts erst mal neutral betrachten und dann auf Basis der einzelnen Ideen den zu maximierenden Nutzen für die Gesellschaft sehen und dann diese Ideen probieren die einen (auch langfristigen) nutzen für die (mehrheits-)Gesellschaft versprechen.

Ist doch egal ob Ideen "Links" oder "rechts" sind.
Nein, die Basis für unsere Gesellschaft ist das Grundgesetz von Deutschland,
das darf jeder Flügel (rechts oder links ) versuchen zu verändern,
aber parlamentarisch.
So einfach sind heute die Regeln.
Kosten/Nutzen Rechnungen werden eben nicht nur von Nazi´s bestimmt.
Das machen alle Politiker.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Charles hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:17)

Was ist mit denen, die zum Beispiel für ein Zuwanderungsgesetz sind, wo in begrenzter Anzahl nur Menschen nach Deutschland einwandern dürfen, die für uns auch nützlich sind. Also nur Leute mit sehr guter Bildung und Ausbildung, die auf unserem Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden, die für ihren Lebensunterhalt auf jeden Fall selbst sorgen können und auf keinen Fall Sozialleistungen brauchen werden, die am besten sogar ein gewisses Vermögen haben um bei uns zu investieren, die keine Vorstrafen und keine Schulden haben, die eine hohe Integrationsfähigkeit und Integrationswilligkeit nachweisen, vielleicht schon Sprachkurse in der Heimat gemacht haben oder sich mit der deutschen Kultur beschäftigt haben.
Es ist nicht rechts, ein Einwanderungsgesetz zu wollen. Es ist aber auch nicht zwingend links zu sagen, dass wir demographisch gesehen weit mehr Einwanderung brauchen als manchen lieb ist. Als vernünftiger Nationalist würd ich mich eher mit der Frage beschäftigen, warum unsere Leute kaum noch Kinder kriegen wollen und was man dagegen tun kann, als damit, wie man verhindern kann, dass noch mehr Ausländer - auch von der "falschen" Sorte - zu uns kommen. Mit Ignoranz der Sachlage löst man keine Probleme.
So machen das ja alle erfolgreiche Einwanderungsländer der Welt wie Kanada oder die USA. Die wollen Einwanderung, aber halt nur die besten, die man gut gebrauchen kann und die für diese Länder in keiner Weise eine Belastung darstellen.
Du irrst dich aber gewaltig, wenn du glaubst, bei den Amerikanern gäbs keine "Einwaderungsprobleme" und keine Wutbürger, die Immigranten, juden und Schwarze für alles Übel um sie herum verantwortlich machen würden.
Ich habe aber den Eindruck, in Deutschland gilt das schon als "rechts" wenn nicht sogar rechtsradikal oder rechtsextrem.
Ich betrachte es schon als rechts angehaucht, wenn man die Immigration hier in Deutschland geradezu zwanghaft miesmacht. Oder wenn man ganze Bücher und Dissertationen darüber schreibt, wie unsere Flüchtlingspolitik rein logisch nicht funktionieren kann, während sie in der Realität aber seit Jahrzenten funktioniert.

Ich bin echten Problemen gegenüber nicht blind, und etas gegen bestimmte Ausländer zu haben halt ich bis zu einen gewissen Grad für normal, ich selbst bin auch nicht ganz frei davon. Aber zwischen Politik, die Ausländer benachteiligt, und per se ausländerfeindlicher Politik ist der Unterschied gewaltig. Das eine kann eine Lösung sein, das andere hingegen ist selbst ein Problem, und die Verschärfung dieses Problems ist extrem nachteilig für unser Land.
Woppadaq
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

watisdatdenn? hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:28)

Als Nazi finde ich man sollte links/rechts erst mal neutral betrachten ....
Und als Linker finde ich sollte man sich mit bekennenden Nazis gar nicht erst unterhalten - es sei denn, es ist eine gewisse Grundehrlichkeit und ein Minimum an menschlicher Denkweise vorhanden. In diesem Land ein Nazi zu sein ist weder normal noch heldenhaft. Im entgegenkommendsten Fall ist es nur dumm. Im Normalfall ist es, als ob man mit einem bekennenden Massenmörder an einem Tisch sitzt.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Humelix33 »

Die Frage ist, was ist "rechtes" Gedankengut? Konservative Grundeinstellung und Ähnliches? Daran kann man genau so wenig und viel aussetzen, wie "linkes" Gedankengut, die einen bevorzugen jene Richtung, die Anderen die Andere, nennt man Demokratie und freie Meinung..., müssen beide Seiten aushalten und auch mal harte Debatten, die nie unter die Gürtellinie gehen sollten. Und gewaltsame, sowie aufzwingende oder eine versuchte verhinderte Meinungsbildung ist auch zu verurteilen, gilt für beide Seiten, das nennt man dann auch nicht mehr Demokratie, wenn scheinbar die Argumente/Fakten doch nicht da sind, wie man vorher gedacht hat, aber sich nicht eingestehen will.

Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus sind per se schlecht UND zu verurteilen.
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Humelix33 hat geschrieben:(12 Sep 2017, 20:21)

Die Frage ist, was ist "rechtes" Gedankengut? Konservative Grundeinstellung und Ähnliches? Daran kann man genau so wenig und viel aussetzen, wie "linkes" Gedankengut, die einen bevorzugen jene Richtung, die Anderen die Andere, nennt man Demokratie und freie Meinung..., müssen beide Seiten aushalten und auch mal harte Debatten, die nie unter die Gürtellinie gehen sollten. Und gewaltsame, sowie aufzwingende oder eine versuchte verhinderte Meinungsbildung ist auch zu verurteilen, gilt für beide Seiten, das nennt man dann auch nicht mehr Demokratie, wenn scheinbar die Argumente/Fakten doch nicht da sind, wie man vorher gedacht hat, aber sich nicht eingestehen will.

Rassismus, Antisemitismus, Chauvinismus sind per se schlecht UND zu verurteilen.
Ach, der Verfasser dieser Zeilen möchte den nationalen Gedanken von Deutschland infrage stellen.
Oder denkt er nach?
Man will verstehen!
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syna
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von syna »

Quatschki hat geschrieben:(12 Sep 2017, 07:44)

Wie ist es zum Beispiel mit:
Kollektivismus versus Individualismus?
Was ist links? Was ist rechts?

Unterdrückt die Gleichheitsforderung Individualismus?
Braucht es einen starken (Rechts-)Staat, um Individualität zu ermöglichen,
oder ist Anarchie dafür besser?

Ist Marxismus mit seinem Klassendenken und der Berücksichtigung der "sozialen
Herkunft" für den Wert eines Menschen eher rechts?
Und National-Sozialismus mit der Leitidee der "Volksgemeinschaft" eher links?
Ist Liberalismus, ist freie Marktwirtschaft rechts? Oder links?

Was ist mit der Religion?
Sind klerikale Rechtsordnungen rechts?
Ist Religionsfreiheit links oder ist Freiheit von Religion links?
Das ist eine schöne Aufzählung von Fragen. Und sie zeigt,
dass so eine Aufteilung {rechts <--> links} unsinnig ist. Man
muss sich schon detailliert über die einzlenen Punkte unterhalten.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

syna hat geschrieben:(12 Sep 2017, 21:15)

Das ist eine schöne Aufzählung von Fragen. Und sie zeigt,
dass so eine Aufteilung {rechts <--> links} unsinnig ist. Man
muss sich schon detailliert über die einzlenen Punkte unterhalten.
Nein, braucht man nicht.
Man muss das System nur verstehen.
Viele Dinge nerven eben eben nur!
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Uffhausen »

Senexx hat geschrieben:(12 Sep 2017, 17:16)

Sicher ist, dass Linke Feinde der Meinungsfreiheit sind.
Ein Terraner hat geschrieben:(12 Sep 2017, 17:22)

Sicher ist, dass Rechte von Meinungsfreiheit reden und doch nur Hetze und Rassismus meinen.
Ich finde, ihr habt beide total recht, liegt beide aber trotzdem vollkommen daneben. :|
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Uffhausen »

Charles hat geschrieben:(12 Sep 2017, 18:17)

Was ist mit denen, die zum Beispiel für ein Zuwanderungsgesetz sind, wo in begrenzter Anzahl nur Menschen nach Deutschland einwandern dürfen, die für uns auch nützlich sind. Also nur Leute mit sehr guter Bildung und Ausbildung, die auf unserem Arbeitsmarkt dringend gebraucht werden, die für ihren Lebensunterhalt auf jeden Fall selbst sorgen können und auf keinen Fall Sozialleistungen brauchen werden, die am besten sogar ein gewisses Vermögen haben um bei uns zu investieren, die keine Vorstrafen und keine Schulden haben, die eine hohe Integrationsfähigkeit und Integrationswilligkeit nachweisen, vielleicht schon Sprachkurse in der Heimat gemacht haben oder sich mit der deutschen Kultur beschäftigt haben.
Wäre oder Ist ein derartiges Vorgehend nicht vieleher förderlich für rechtes Gedankengut, bzw. ausgemachten Rechtsradikalismus?

Dem eigenen Volksanteil, welches bildungsschwach und abhängig von staatlichen Zuwendungen ist usw., wird damit doch praktisch suggeriert, dass es entsetzlich unnütz ist - so unnütz sogar, dass man lieber umständlicherweise aus fremden Ländern entsprechend benötigte Leute holt, anstatt anständigerweise gegen die Probleme im eigenen Land vorzugehen versucht.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Charles »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 19:53)
Du irrst dich aber gewaltig, wenn du glaubst, bei den Amerikanern gäbs keine "Einwaderungsprobleme" und keine Wutbürger, die Immigranten, juden und Schwarze für alles Übel um sie herum verantwortlich machen würden.
In die USA kannst du nur legal einwandern, wenn du

a)über sehr viel Kapital verfügst und dieses in die US-Wirschaft investieren willst
b) eine Person mit besonderen Fähigkeiten von nationaler Bedeutung (bedeutender Wissenschaftler, Spitzensportler etc.) oder
c) eine hochqualifizierte Fachkraft in einem absoluten Mangelberuf bist.

Dann musst du aber in jedem Fall vor der Einwanderung diese besondere Qualifikation + perfekte Englischkenntnisse + einen entsprechenden Job bei einem US-Unternehmen nachweisen. Und das Unternehmen in den USA muss nachweisen, dass es keinen US-Bürger gefunden hat, der diese Stelle qualifiziert besetzen könnte und dich deshalb unbedingt braucht.

Dann kannst du noch eine Greencard in der Lotterie gewinnen.

Dafür musst du aber auch bestimmte Voraussetzungen erfüllen um die Greencard dann auch wirklich zu bekommen.

a) mindestens Realschulabschluss oder abgeschlossene Berufsausbildung
b) lupenreines Führungszeugnis
c) gesundheitliche Eignung (man wird komplett untersucht)
d) ausreichendes finanzielles Startkapital für die Einwanderung (mindestens $10K)
e) berufliche Perspektiven, Jobangebote
f) es dürfen keine sonstigen Hindernisse bestehen (Drogenkonsum, politische Aktivität in extreministischen Organisationen etc.)

Einwanderungsprobleme haben die USA mit den illegal eingewanderten, die sich nicht an die Gesetze halten. Das sind halt in der Regel Leute, die die Voraussetzungen für eine legale Einwanderung nicht erfüllen, also Menschen ohne Qualifikationen, Kriminelle etc.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Charles hat geschrieben:(12 Sep 2017, 22:58)

Einwanderungsprobleme haben die USA mit den illegal eingewanderten, die sich nicht an die Gesetze halten.

Das sind halt in der Regel Leute, die die Voraussetzungen für eine legale Einwanderung nicht erfüllen, also Menschen ohne Qualifikationen, Kriminelle etc.
Damit haben die Amerikaner exakt dieselben Einwanderungsprobleme wie wir - mit dem Unterschied, dass die dort Waffen tragen und offen gegen Juden hetzen können.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von oga »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:15)
... und offen gegen Juden hetzen können.
auch gegen homosexuelle? :rolleyes:
I guess I should warn you, if I turn out to be particularly clear, you've probably misunderstood what I've said.
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Bielefeld09
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:15)

Damit haben die Amerikaner exakt dieselben Einwanderungsprobleme wie wir - mit dem Unterschied, dass die dort Waffen tragen und offen gegen Juden hetzen können.
Ja, du darfst alles.
Ist das ein Problem?
Amerika at first?
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:39)

Ja, du darfst alles.
Ist das ein Problem?
Amerika at first?
Frag dich selbst, ob ein waffentragender krimineller illegaler Immigrant mit ungebremsten Rassismus (der sich auch gegen dich richten kann) ein Problem darstellt.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Bielefeld09 »

Woppadaq hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:45)

Frag dich selbst, ob ein waffentragender krimineller illegaler Immigrant mit ungebremsten Rassismus (der sich auch gegen dich richten kann) ein Problem darstellt.
Und wie oft laufen solche Typen durch Deutdchland?
Was soll das?
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von JFK »

Bei Rechts wird es ekelhaft, sobald es ins Biologische geht, wo dann gewisse Menschen sich anmaßen anhand ihrer DNA, Aussehen und Stammbaum als erhaltenswerteres Leben zu definieren.
Bei dunkleren Menschen (im falle einer Weißen Dominanz) sich vehement dagegen aussprechen, diese als gleichwertige Mitglieder einer Volkgemeinschaft zu akzeptieren, oder selbst bei Kindern dessen Eltern schon hier geboren sind, immernoch von "Gästen" sprechen.
Ein weiterer Punkt das mir aufstößt ist die Rassenschande (Blutschande) des einen Nachkommes, das geht auf Genetischer ebene, aber auch auf der Kulturellen ebene.
»Menschen, weigert euch, Feinde zu sein« (Römer 12)
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Woppadaq »

Bielefeld09 hat geschrieben:(12 Sep 2017, 23:52)

Was soll das?
Frage zurück.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Flaschengeist »

syna hat geschrieben:(12 Sep 2017, 00:34)

Ich kann eigentlich nichts mit "rechts" und "links" anfangen. Aber
ich kann ja mal Deine Links zu den Wikipedia-Artikeln zitieren:

RECHTS:




LINKS:



Also - da kannst Du jetzt sagen: Gefällt Dir Rechts besser?
Oder tendierst Du zu links? Oder muss man das detaillierter betrachten ...

Bei Linken hat der Stärkere generell unrecht.

Auf den Straßenverkehr übertragen, bedeutet das, daß ein LKW niemals Vorfahrt haben kann. Schließlich ist es der "Stärkere". :)

Vermutlich ist das auch der Grund warum "Linke" Deutschland hassen.
Zuletzt geändert von Flaschengeist am Mi 13. Sep 2017, 08:46, insgesamt 1-mal geändert.
„Nur in Deutschland wird mir vorgeworfen, ich wäre deutschfreundlich“ :)

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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Ein Terraner »

Flaschengeist hat geschrieben:(13 Sep 2017, 08:44)

Bei Linken hat der Stärkere generell unrecht.

Auf den Straßenverkehr übertragen, bedeutet das, daß ein LKW niemals Vorfahrt haben kann. Schließlich ist es der "Stärkere". :)

Vermutlich ist das auch der Grund warum "Linke" Deutschland hassen.
Nein, das liegt an der Rechts vor Links Regel.
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syna
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von syna »

Flaschengeist hat geschrieben:(13 Sep 2017, 08:44)
Bei Linken hat der Stärkere generell unrecht. Auf den Straßenverkehr übertragen, bedeutet das, daß ein LKW niemals Vorfahrt haben kann. Schließlich ist es der "Stärkere". :)
Wenn Du schon die Analogie zum Straßenverkehr
heranziehen willst, dann geht diese Analogie etwa so:

--------------------------- Verkehrssystem der Rechten: ---------------------

Die Autos sind sui generis verschieden stark - und das soll auch so
bleiben. Hier ist das Recht des Stärkeren dominant: Wer das größere
Auto hat, einen SUV, hat deshalb Vorfahrt, alle anderen müssen warten.
LKWs haben erst recht Vorfahrt.

Die Straße ist dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Wer also
im Kleinwagen über die Straßen hudelt, der kommt durch
Unfall und Crashs schnell mal ums Leben. Das ist aber nicht
weiter schlimm. Am Ende bleiben nur die Starken übrig.

--------------------------- Verkehrssystem der Linken: ---------------------

Jedes Auto hat das gleiche recht, auf der Straße zu fahren.
Es gilt eine Verkehrsordnung, die Vorfahrt ist nach dieser
Ordnung geregelt und muss von jedem - den großen LKWs
und SUVs - und den kleinen gleichermaßen - eingehalten werden.

Die großen nutzen die Straßen stärker ab und pusten mehr
giftige Abgase hinaus. Sie müssen daher auch mehr Steuern
zahlen als die kleinen Autos.

Flaschengeist hat geschrieben:(13 Sep 2017, 08:44)
Vermutlich ist das auch der Grund warum "Linke" Deutschland hassen.
Das ist absoluter Nonsense!
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von schokoschendrezki »

Quatschki hat geschrieben:(12 Sep 2017, 07:44)
Wie ist es zum Beispiel mit:
Kollektivismus versus Individualismus?
Was ist links? Was ist rechts?
Eine ziemlich wichtige Frage.

Die Einordnung von "Rechts" als Orientiertheit an Ungleichheit bedeutet nich automatisch Antikollektivismus. Einer der bekanntesten und sich selbst als rechts und konservativ sehenden politischen Denker, Carl Schmitt ging in seinem Antiliberalismus deutlich in Richtung Kollektivismus. "Politik" war für ihn, um es auf einen Punkt zu bringen, ein Mittel, um eine Freund-Feind-Unterscheidung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Die einen dort. Die anderen hier. Das läuft de facto sehr wohl auf Kollektivismus hinaus. Und in einem Artikel (irgendwo) unlängst las ich etwas (wörtlich) über den "Schmittismus der Jungen Freiheit". Bezeichnend.

Umgekehrt bedeutet die Orientiertheit an sozialer Gleichheit bei linken Bewegungen nicht automatisch Kollektivismus. Sondern vor allem nur dann, wenn sie sich am Begriff des Klassenkampfs orientieren. Der wäre dann die Freund-Feind-Unterscheidung der Linken. Ob linke Bewegungen kollektivistisch sind würde ich also an die Frage knüpfen, ob und wieweit sie die Ideologie des Klassenkampfs überwunden haben.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von jorikke »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Sep 2017, 11:31)

Eine ziemlich wichtige Frage.

Die Einordnung von "Rechts" als Orientiertheit an Ungleichheit bedeutet nich automatisch Antikollektivismus. Einer der bekanntesten und sich selbst als rechts und konservativ sehenden politischen Denker, Carl Schmitt ging in seinem Antiliberalismus deutlich in Richtung Kollektivismus. "Politik" war für ihn, um es auf einen Punkt zu bringen, ein Mittel, um eine Freund-Feind-Unterscheidung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Die einen dort. Die anderen hier. Das läuft de facto sehr wohl auf Kollektivismus hinaus. Und in einem Artikel (irgendwo) unlängst las ich etwas (wörtlich) über den "Schmittismus der Jungen Freiheit". Bezeichnend.

Umgekehrt bedeutet die Orientiertheit an sozialer Gleichheit bei linken Bewegungen nicht automatisch Kollektivismus. Sondern vor allem nur dann, wenn sie sich am Begriff des Klassenkampfs orientieren. Der wäre dann die Freund-Feind-Unterscheidung der Linken. Ob linke Bewegungen kollektivistisch sind würde ich also an die Frage knüpfen, ob und wieweit sie die Ideologie des Klassenkampfs überwunden haben.
Herrlich ,diese feinen Unterscheidungen.
Gerade weil ich sie gut verstehe, kann ich herzlich darüber lachen.
Sie sind schlicht nicht alltagstauglich.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von pikant »

jorikke hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:15)

Herrlich ,diese feinen Unterscheidungen.
Gerade weil ich sie gut verstehe, kann ich herzlich darüber lachen.
Sie sind schlicht nicht alltagstauglich.
ich habe dieses Posting nicht in gaenze verstanden!
da bin ich ehrlich.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Europa2050 »

syna hat geschrieben:(13 Sep 2017, 09:29)

Wenn Du schon die Analogie zum Straßenverkehr
heranziehen willst, dann geht diese Analogie etwa so:

--------------------------- Verkehrssystem der Rechten: ---------------------

Die Autos sind sui generis verschieden stark - und das soll auch so
bleiben. Hier ist das Recht des Stärkeren dominant: Wer das größere
Auto hat, einen SUV, hat deshalb Vorfahrt, alle anderen müssen warten.
LKWs haben erst recht Vorfahrt.

Die Straße ist dem freien Spiel der Kräfte überlassen. Wer also
im Kleinwagen über die Straßen hudelt, der kommt durch
Unfall und Crashs schnell mal ums Leben. Das ist aber nicht
weiter schlimm. Am Ende bleiben nur die Starken übrig.

--------------------------- Verkehrssystem der Linken: ---------------------

Jedes Auto hat das gleiche recht, auf der Straße zu fahren.
Es gilt eine Verkehrsordnung, die Vorfahrt ist nach dieser
Ordnung geregelt und muss von jedem - den großen LKWs
und SUVs - und den kleinen gleichermaßen - eingehalten werden.

Bis auf den Passus mit den Steuern (den ich deshalb auch raus hab) wäre das zweite von dir genannte System eher eine liberale Verkehrsordnung.

In einer Linken Verkehrsordnung gäbe es zwar auch Regeln, aber zusätzlich ein Obligatorisches Verkehrsleitsystem, das durch Ampelschaltungen dafür sorgen würde, dass alle Teilnehmer unabhängig von ihrem Auto gleich schnell and Ziel kommen.

Aber an sonsten ist dein Verkehrsbeispiel cool, das merke ich mir. :thumbup:
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von jorikke »

pikant hat geschrieben:(13 Sep 2017, 14:22)

ich habe dieses Posting nicht in gaenze verstanden!
da bin ich ehrlich.
Das ist glaubhaft.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Marty McFly »

Rechts ist wirtschaftlicher Individualismus und links ist wirtschaftlicher Kollektivismus.

Wie man diese Wörter in Deutschland verwendet hat mich schon vor vielen Jahren gestört, als in der Schule stets etwas "gegen rechts" getan wurde.
Traurig, wenn ein ganzes Bildungssystem in der Hinsicht intellektuell bankrott ist.
"It were not best that we should all think alike; it is difference of opinion that makes horse races."
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Helmuth_123 »

Marty McFly hat geschrieben:(13 Sep 2017, 19:53)

Rechts ist wirtschaftlicher Individualismus und links ist wirtschaftlicher Kollektivismus.

Wie man diese Wörter in Deutschland verwendet hat mich schon vor vielen Jahren gestört, als in der Schule stets etwas "gegen rechts" getan wurde.
Traurig, wenn ein ganzes Bildungssystem in der Hinsicht intellektuell bankrott ist.
Stimmt so nicht. Die Gegner der ersten Stunde der Markwirtschaft nach Adam Smith waren die häufig konservativen britischen Großgrundbesitzer. Die Gegner der Gewerbefreiheit waren ebenso Konservative. Auch sei an die Schutzpolitik erinnert. Die konservativen Agrarier in Deutschland agitierten mit aller Schärfe für Schutzzölle und gegen Freihandel. Zudem kann eine rechte Wirtschaftspolitik eher auf Handwerk und regionalen Kleinhandel ausgerichtet sein und christlichen Vorstellungen als Grundlage haben.
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Re: Ist rechtes Gedankengut per se schlecht und zu verurteilen?

Beitrag von Helmuth_123 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(13 Sep 2017, 11:31)

Eine ziemlich wichtige Frage.

Die Einordnung von "Rechts" als Orientiertheit an Ungleichheit bedeutet nich automatisch Antikollektivismus. Einer der bekanntesten und sich selbst als rechts und konservativ sehenden politischen Denker, Carl Schmitt ging in seinem Antiliberalismus deutlich in Richtung Kollektivismus. "Politik" war für ihn, um es auf einen Punkt zu bringen, ein Mittel, um eine Freund-Feind-Unterscheidung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Die einen dort. Die anderen hier. Das läuft de facto sehr wohl auf Kollektivismus hinaus. Und in einem Artikel (irgendwo) unlängst las ich etwas (wörtlich) über den "Schmittismus der Jungen Freiheit". Bezeichnend.

Umgekehrt bedeutet die Orientiertheit an sozialer Gleichheit bei linken Bewegungen nicht automatisch Kollektivismus. Sondern vor allem nur dann, wenn sie sich am Begriff des Klassenkampfs orientieren. Der wäre dann die Freund-Feind-Unterscheidung der Linken. Ob linke Bewegungen kollektivistisch sind würde ich also an die Frage knüpfen, ob und wieweit sie die Ideologie des Klassenkampfs überwunden haben.
Das ist tatsächlich ein interessantes Problem. Gruppen können nach innen relativ egalitär sein und nur relativ schwach ausgeprägte Hierarchien aufweisen. Nach außen wiederum können sich dann solche Gruppen radikal abgrenzen.
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