Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

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Ein Terraner
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Ein Terraner »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Sep 2017, 10:24)

Deutsche Kultur ist Teil der europäischen Kultur und die existiert sehr wohl und zwar verbindend - da sind gemeinsame Religion, gemeinsames Rechtssystem/Rechtsverständnis, humanistische Werte/Humanismus etc!
Ich hab keine Religion und in meinem Umfeld existieren zig verschiedenen Religionen. Und wir haben auch kein gemeinsames Rechtssystem, wir schaffen es nicht mal einheitliche Gesetze in den Bundesländer auszuarbeiten. Humanistische Werte, ok die Menschenrechte werden allgemein recht hoch angesetzt, aber das ist auch kein Alleinstellungsmerkmal von Europa.
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Dark Angel
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

hallelujah hat geschrieben:(09 Sep 2017, 10:33)

Doch. Du hattest mehr geschrieben. ..
Stimmt - ursprünglich hatte ich das

"Deutschland ist ein demokratischer Staat, in dem niemand zum Bleiben gezwungen wird. Wem unsere Kultur nicht passt, wer sich unbedingt ab- und ausgrenzen will/muss, der kann jederzeit wieder dahin gehen, wo er sich nicht gegen die Mehrheitsgesellschaft und deren Kultur ab- und ausgrenzen muss."

geschrieben.
Worauf von Userin Selina ein unzulässiger Vergleich mit dem 3. Reich hergestellt und mir unterstellt wurde, ich würde Andersdenkende/Anderslebende verfolgen und ausgrenzen.
Im Verständnis Einiger ist die Forderung an Migranten nach Integration in die Mehrheitsgesellschaft, die dauerhaft in Deutschland leben wollen, bereits Ausgrenzung und Verfolgung. :s
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Selina
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Sep 2017, 09:58)

Hast du sie noch alle oder bist du jetzt komplett verpeilt?

Ich habe geschrieben:
"Deutschland ist ein demokratischer Staat, in dem niemand zum Bleiben gezwungen wird. Wem unsere Kultur nicht passt, wer sich unbedingt ab- und ausgrenzen will/muss, der kann jederzeit wieder dahin gehen, wo er sich nicht gegen die Mehrheitsgesellschaft und deren Kultur ab- und ausgrenzen muss."

Wo siehst oder liest du da etwas von Ausgrenzung oder Verfolgung Andersdenkender/Anderslebender?

Die Menschen sind freiwillig nach Deutschland gekommen - sie wollten unbedingt nach Deutschland - und das bedeutet auch, dass sie die Lebensweise in Deutschland, den Wertekanon, das Rechtssystem etcpp mindestens zu tolerieren haben. Wenn sie dauerhaft hier leben wollen, haben sie sich in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren - nicht "wir" müssen "sie" integrieren, sondern sie sich selbst. Integration ist eine Bringepflicht!
Wer das nicht will, wer unbedingt seine Lebensweise weiterführen, unseren Wertekanon und unser Rechtssystem nicht anerkennen und respektieren will, der hat die Freiheit und das Recht dieses Land zu verlassen.
Er wurde von niemandem gezwungen nach Deutschland zu kommen und er wird auch von niemandem gezwungen in Deutschland zu bleiben. Punkt!

Migranten aus der islamischen Kultur werden nicht ausgegrenzt, sie grenzen sich selbst aus!
Und genau diese Diktion erinnert mich eben an alte Zeiten. Das ist möglicherweise gar nicht beabsichtigt von dir bzw. dir auch gar nicht bewusst, aber es wirkt so. Ich weiß nicht, ob du den wunderbaren Film "Comedian Harmonists" (1997/Deutschland) gesehen hast. Da gab es Dialoge, die haben so ähnlich geklungen. Und all das möchte ich niemandem mehr zumuten.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Milady de Winter
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Milady de Winter »

MOD - hier ist vorübergehend geschlossen. Ihr wisst, wo Ihr die Diskussion zum Thema Islam, Hindernisse der Integration oder politische Ausrichtungen diskutieren könnt. In den dafür vorgesehenen Strängen. Wie oder warum sich Muslime in DE integrieren, kleiden oder wie es in islamischen Ländern zugeht hat mit dem Strangthema rein gar nichts zu tun.
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Zunder
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

relativ hat geschrieben:(09 Sep 2017, 02:03)

Im Nezt mittlerweile viele, is ja auch so schön anonym und da kann man ganz toll auf dicke Hose machen. ;)
Aber mal ernsthaft selbst du muesstes doch eine Veränderung in unserem Land wahrgenommen haben, oder?
Wenn du wissen willst, was Verfolgung bedeutet, darfst du dich gerne mit den gegenwärtigen Verhältnissen in der Türkei beschäftigen. Dort sitzen Tausende im Gefängnis, ohne zu wissen, was sie eigentlich verbrochen haben sollen.
Diese tatsächliche Verfolgung mit dem Gepöbel in den (a-)sozialen Medien gleichzusetzen, ist nichts als Opferverhöhnung.

Die übliche Shitstormerei richtet sich übrigens nicht nur gegen Leute wie Aydan Özoğuz oder Sarah Rambatz, die ziemlich dummes Zeug schreiben, sondern z.B. auch gegen Dieter Nuhr, wenn er sich erlaubt, aus dem Koran zu zitieren, oder Jan Böhmermann, wenn er Dreck als Satire zu verkaufen versucht.

Du solltest mal schauen, wer dir beim Bäcker die Brötchen verkauft, wer im Supermarkt die Waren über den Scanner zieht, wer dein Auto repariert, wer das Taxi fährt, in das du einsteigst.
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Dark Angel
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(09 Sep 2017, 11:03)

Und genau diese Diktion erinnert mich eben an alte Zeiten. Das ist möglicherweise gar nicht beabsichtigt von dir bzw. dir auch gar nicht bewusst, aber es wirkt so. Ich weiß nicht, ob du den wunderbaren Film "Comedian Harmonists" (1997/Deutschland) gesehen hast. Da gab es Dialoge, die haben so ähnlich geklungen. Und all das möchte ich niemandem mehr zumuten.
Es gibt keine "Diktion", weder bewusst noch unbewusst - die existiert lediglich in deinem Kopf, die spinnst du dir zusammen!

Es gibt nur ein (Menschen)Recht jedes Land - auch Deutschland - jederzeit verlassen zu dürfen, wenn jemandem die Kultur, die Lebensweise oder die "Verhältnisse" in diesem Land nicht gefallen.

Das Recht haben jedes Land - auch Deutschland - verlassen zu dürfen ist eine Errungenschaft des Humanismus, welcher übrigens ein verbindendes Merkmal unserer Kultur ist, die Frau Özoguz nicht zu erkennen vermag. Ein weiteres verbindendes Merkmal unserer Kultur ist die Gleichberechtigung der Frau - eines was Frau Özoguz ermöglicht politisch aktiv zu sein, ohne ihren Vater oder ihre Brüder fragen zu müssen und auch dieses Merkmal unserer Kultur ist sie unfähig zu erkennen.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Mahmoud »

Selina hat geschrieben:(09 Sep 2017, 08:58)

Weil mir Muslime lieber sind als Nazis.
Donnerwetter! Hier werden echt triftige Argumente ausgetauscht. :D
Ich setz noch Einen drauf und sage: Nachts ist es kälter als draußen! :cool:

Selina, ich glaube übrigens nicht, daß Du erkennst, was ich damit sagen will......
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Uffhausen »

Dark Angel hat geschrieben:(09 Sep 2017, 10:16)
Deshalb stellt diese Forderung von Muslimen ein Eingriff in unsere Kultur dar...
Naja. Auch nicht schwerwiegender, als die Forderung von Vegetariern/Veganern, nach entsprechenden Essensangeboten. Auch nicht schwerwiegender, als die Forderung von Nichtrauern, nach raucherfreien Zonen. Auch nicht schwerwiegender, als die Forderung nach der "Ehe für alle". Usw.
... - und das ist nur der Anfang!
Wahrheit, Lüge, oder eigene Meinung? :D
Sorry - aber in welchem Hinterwald bist du denn zur Schule gegangen?
Geschlechtergetrennten Sportunterricht - wo gibts denn sowas?
Soll gar nicht so unüblich sein, soweit ich weiß. Macht es den Sportlehrern leichter - schließlich ist es unzumutbar, dass Mädels Fußball spielen, oder? Ist doch ein Sport für echte Kerle! :rolleyes: Ganz extrem war es diesbezüglich auf der Realschule, wir Jungs mussten tatsächlich all die Jahre ständig Fußball spielen (die Mädels hauptsächlich Volleyball). Gut, die meisten meiner damaligen Schulkameraden hat's gefreut - mich hat's entsetzlich gelangweilt, ich hätte lieber geturnt oder wäre draußen ein paar Runden um den Sportplatz gelaufen.

Keine Religion/Ideologie missioniert so aggressiv wie "der Islam".
Das mag vielleicht sein - blöd nur, dass sich so viele missionieren lassen, auch in Deutschland. Menschen die ansonsten so rein gar nichts mit fremder Kultur, geschweige denn mit Religion am Hut haben. Es braucht nur Liebeskummer, Schulstress oder Alltagsfrust, schon sind Leute für sowas empfänglich. Das Internet macht's möglich.

Würden wir das Internet verbieten, hätte der radikale Islam kaum noch Überlebenschancen und unsere Kultur wäre gerettet. Wäre das eine Lösung? Ansonsten müssten wir chinesische Verhältnisse einführen. Wäre das eine Lösung?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Mahmoud hat geschrieben:(10 Sep 2017, 18:44)

Donnerwetter! Hier werden echt triftige Argumente ausgetauscht. :D
Ich setz noch Einen drauf und sage: Nachts ist es kälter als draußen! :cool:

Selina, ich glaube übrigens nicht, daß Du erkennst, was ich damit sagen will......
Noch so ein pitbull-lookalike. Ich finde, man sollte die Nazis einfach von der Teilnahme an der Bundesrepublik ausschließen. Kein Kindergeld, kein Wahlrecht, keine Baugenehmigungen, kein Hartz usw. Sie können dann umziehen oder umdenken. Ein paar gehen vielleicht auch kaputt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 20:43)

Noch so ein pitbull-lookalike. Ich finde, man sollte die Nazis einfach von der Teilnahme an der Bundesrepublik ausschließen. Kein Kindergeld, kein Wahlrecht, keine Baugenehmigungen, kein Hartz usw. Sie können dann umziehen oder umdenken. Ein paar gehen vielleicht auch kaputt.
Gleich erschießen wäre doch einfacher.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Keoma hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:01)

Gleich erschießen wäre doch einfacher.
Das entspräche nicht einer verbindenden, speziell deutschen aber darin allgemeinen Kultur. Einfach irgendwen umbringen ist keine verbindende Kultur. Es ist gar keine.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:07)

Das entspräche nicht einer verbindenden, speziell deutschen aber darin allgemeinen Kultur. Einfach irgendwen umbringen ist keine verbindende Kultur. Es ist gar keine.
War es doch schon einmal.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Uffhausen hat geschrieben:(10 Sep 2017, 18:59)
Soll gar nicht so unüblich sein, soweit ich weiß. Macht es den Sportlehrern leichter - schließlich ist es unzumutbar, dass Mädels Fußball spielen, oder? Ist doch ein Sport für echte Kerle! :rolleyes: Ganz extrem war es diesbezüglich auf der Realschule, wir Jungs mussten tatsächlich all die Jahre ständig Fußball spielen (die Mädels hauptsächlich Volleyball). Gut, die meisten meiner damaligen Schulkameraden hat's gefreut - mich hat's entsetzlich gelangweilt, ich hätte lieber geturnt oder wäre draußen ein paar Runden um den Sportplatz gelaufen.
Es soll auch Bundesländer geben, da gibt es einen Lehrplan für den Sportunterricht, da erübrigt sich Geschlechtertrennung - turnen, Kletterstange, -gerüst oder Barrenübungen, sogar Schwebebalken gibt es Übungen für Jungen und Mädchen. Habe mir sagen lassen, dass das Koordinationsvermögen und die Körperbeherrschung schult.
Und wer behauptet denn, dass es für Mädchen unzumutbar ist Fußball zu spielen. Wenn mich nicht alles täuscht, waren die deutschen Fußballdamen mehr als einmal Weltmeister.
Dein Argument zieht nicht! "Soll gar nicht so unüblich sein" - ist nichts weiter als eine faule Ausrede für einen unfähigen Sportlehrer.
Uffhausen hat geschrieben:(10 Sep 2017, 18:59)Das mag vielleicht sein - blöd nur, dass sich so viele missionieren lassen, auch in Deutschland. Menschen die ansonsten so rein gar nichts mit fremder Kultur, geschweige denn mit Religion am Hut haben. Es braucht nur Liebeskummer, Schulstress oder Alltagsfrust, schon sind Leute für sowas empfänglich. Das Internet macht's möglich.
Das ist nicht blöd, sondern Psychologie! Ideologien funktionieren nach der gleichen Methode - nennt sich Indoktrination.
Am meisten empfänglich sind Menschen mit relativ geringem Bildungsniveau, die keine oder nur geringe Anerkennung finden und/oder die sich nirgendwo wirklich zugehörig fühlen. Mit Liebeskummer, Schulstress etc hat das herzlich wenig zu tun und es liegt auch nicht am Internet.
Wilhelm Raabe (be)schreibt in einer seiner Novellen sehr gut, wie solche Art Missionierung funktioniert.
Uffhausen hat geschrieben:(10 Sep 2017, 18:59)Würden wir das Internet verbieten, hätte der radikale Islam kaum noch Überlebenschancen und unsere Kultur wäre gerettet. Wäre das eine Lösung? Ansonsten müssten wir chinesische Verhältnisse einführen. Wäre das eine Lösung?
Das ist Quatsch mit Soße!
Gegen religiöse und ideologische Missionierung/Radikalisierung helfen Bildung, entsprechende Erziehung und Zuwendung vorzugsweise durch die Eltern/Angehörigen. Wer sich keine Zeit für seine Kinder (egal welchen Alters) nimmt, die aus lauter Bequemlichkeit vor dem Fernseher oder Computer parkt, sich nicht dafür interessiert, was die den ganzen Tag treiben, muss sich nicht wundern, wenn die auf solche Rattenfänger hereinfallen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 20:43)

Noch so ein pitbull-lookalike. Ich finde, man sollte die Nazis einfach von der Teilnahme an der Bundesrepublik ausschließen. Kein Kindergeld, kein Wahlrecht, keine Baugenehmigungen, kein Hartz usw. Sie können dann umziehen oder umdenken. Ein paar gehen vielleicht auch kaputt.
Was dir da so vorschwebt, hat mit Demokratie absolut gar nichts zu tun. Was dir vorschwebt, ist Diktatur in Reinkultur.
Deutschland ist eine Demokratie und eine Demokratie muss auch Nazis aushalten (können) und sich mit ihnen und ihrem Gedankengut auseinander setzen.

Und was Userin Selina angeht, die ist sehr vorschnell mit der Nazikeule. Nunja - aus ihrer Perspektive ist alles neben ihr rääächts oder gar Nazi.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Dark Angel hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:42)

Was dir da so vorschwebt, hat mit Demokratie absolut gar nichts zu tun. Was dir vorschwebt, ist Diktatur in Reinkultur.
Deutschland ist eine Demokratie und eine Demokratie muss auch Nazis aushalten (können) und sich mit ihnen und ihrem Gedankengut auseinander setzen.
Das ist eine praktische Form der Auseinandersetzung. Nationalsozialismus steht nicht unter Denkmalschutz. Er ist auch keine seltene Fledermausart oder ein Weltkulturerbe.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Mahmoud »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 20:43)

Noch so ein pitbull-lookalike. Ich finde, man sollte die Nazis einfach von der Teilnahme an der Bundesrepublik ausschließen. Kein Kindergeld, kein Wahlrecht, keine Baugenehmigungen, kein Hartz usw. Sie können dann umziehen oder umdenken. Ein paar gehen vielleicht auch kaputt.
Ein interessanter Vorschlag. Wer würde denn dann definieren, wer Nazi ist? :cool:
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Keoma
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Keoma »

Mahmoud hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:50)

Ein interessanter Vorschlag. Wer würde denn dann definieren, wer Nazi ist? :cool:
Tötet sie alle, Gott wird die Seinen schon erkennen?
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Mahmoud hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:50)

Ein interessanter Vorschlag. Wer würde denn dann definieren, wer Nazi ist? :cool:
Jeder entscheidet sich selbst dafür oder dagegen, einer bestimmten Politik Anhänger und Werkzeug zu sein. Wer meint, deutsche Mitbürger rhetorisch im Ausland verscharren zu dürfen, fühlt sich vielleicht etwas gemäßigter, wenn das konkrete Konsequenzen für ihn selbst haben kann. Ich würde für diese Gesellschaftszerstörer lieber heute als morgen den Geldhahn vollständig und ohne langes Verfahren zudrehen. Es steht jedem frei, sich von diesen Ideen glaubhaft abzuwenden und an der Bundesrepublik wieder teilzunehmen. Insofern ist eine Gleichsetzung mit Diktatur und dergleichen unangebracht. Es geht rechtsförmig zu in Deutschland.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Mahmoud »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:58)

Jeder entscheidet sich selbst dafür oder dagegen, einer bestimmten Politik Anhänger und Werkzeug zu sein. Wer meint, deutsche Mitbürger rhetorisch im Ausland verscharren zu dürfen, fühlt sich vielleicht etwas gemäßigter, wenn das konkrete Konsequenzen für ihn selbst haben kann. Ich würde für diese Gesellschaftszerstörer lieber heute als morgen den Geldhahn vollständig und ohne langes Verfahren zudrehen. Es steht jedem frei, sich von diesen Ideen glaubhaft abzuwenden und an der Bundesrepublik wieder teilzunehmen. Insofern ist eine Gleichsetzung mit Diktatur und dergleichen unangebracht. Es geht rechtsförmig zu in Deutschland.
Hast Du auch eine Antwort auf meine Frage? Oder nur Geschwurbel?
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Mahmoud hat geschrieben:(10 Sep 2017, 22:03)

Hast Du auch eine Antwort auf meine Frage? Oder nur Geschwurbel?
Wenn du nicht weisst, was ein Nazi ist, ist dieser Thread nicht der Ort, das nachzubessern. Hier geht es um die Thesen der O. und die Rezeption. Die Frau hat nun mal was getroffen. Wir haben keine nennenswerte gesamtdeutsche Kultur, sind traditionell regional geprägt und modern haben wir ein Nebeneinander vieler Lebensweisen. Dem gegenüber steht die Variante NS.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Mahmoud »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:58)

Wer meint, deutsche Mitbürger rhetorisch im Ausland verscharren zu dürfen, fühlt sich vielleicht etwas gemäßigter, wenn das konkrete Konsequenzen für ihn selbst haben kann.
Hier stimme Ich Dir zu. Hätte Johannes Kahrs Konsequenzen fürchten müssen, hätte er sich vielleicht etwas zurückgehalten. Doch leider ist dem nicht so..... :p
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 22:07)
Wir haben keine nennenswerte gesamtdeutsche Kultur.....
Nein?
Glaubst du, daß die Rechtskultur in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Erinnerungskultur in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Kultur der sozialen Sicherung in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Förderung des Kulturbetriebes in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Förderung von Wissenschaft und Forschung in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Die Geschichte der Ö. ist ein ziemlich dämliche Geschichte.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schelm »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 22:07)

Wenn du nicht weisst, was ein Nazi ist, ist dieser Thread nicht der Ort, das nachzubessern. Hier geht es um die Thesen der O. und die Rezeption. Die Frau hat nun mal was getroffen. Wir haben keine nennenswerte gesamtdeutsche Kultur, sind traditionell regional geprägt und modern haben wir ein Nebeneinander vieler Lebensweisen. Dem gegenüber steht die Variante NS.
Also, wer Nazi ist, bestimmst du und dein Weltbildklientel, im Zweifelsfall wird aus der Entsorgung im Ausland halt ein " verscharren " gemacht, um die eignen Nazimethoden zu rechtfertigen. Wer solche Demokraten sein eigen nennt, der braucht gar keine Nazis.

Ach, und übrigens : Nur weil Bürger mit dem Hang zu Nazimethoden traditionell Schwierigkeiten mit kultiviertem Verhalten haben, bedeutet es nicht es gäbe keine verbindende Kultur in D, die D zu dem macht, was es ist. ;)
Denk ich an D in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, Heinrich Heine.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Senexx »

Mahmoud hat geschrieben:(10 Sep 2017, 22:07)

Hier stimme Ich Dir zu. Hätte Johannes Kahrs Konsequenzen fürchten müssen, hätte er sich vielleicht etwas zurückgehalten. Doch leider ist dem nicht so..... :p
Quod licet bovi, non licet Iovi.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Als Hör- und Lesetipp zum Thema bzw. zur ganzen bisherigen Diskussion:

In der Reihe "Hörsaal" von Deutschlandradio Wissen: "Mit Platon die Welt retten". Der Philosoph Carlos Frankel erläutert, wie und warum Philosophie genau das passende Werkzeug zum Austausch und zum Verständnis fremder (und eigener) Kultur ist. Er selbst, deutsch-brasilianischer Herkunft, Nachfahre jüdischer Menschen, seit langem in Kanada lebend, Spezialist für jüdische und arabische Kultur des Mittelalters ... ist gewissermaßen der kulturelle Brückenschlag in Person. Er sieht den "Clash of Cultures" positiv solange die Auseinandersetzung verbal verläuft. Und er sieht Kulturalismus genauso wie Multikulturalismus negativ.

https://www.deutschlandfunknova.de/beit ... t-retten-1
http://www.deutschlandfunkkultur.de/car ... _id=346314

In seinem Vortrag berichtet er über praktische Erfahrungen im Austausch (u.a.) mit chassidischen Juden in New York, mit sunnitischen Studenten und Studentinnen an der palästinensischen Univiersität in Ost-Jerusalem, mit Indianern in Nordamerika usw.

Hatte hier jemand irgendwo weiter oben behauptet, Philosophie sei obsolet? Oder Christentum und Islam stünden sich antagonistisch gegenüber, obwohl sie bekanntermaßen und nicht umsonst zusammen mit dem Judentum als abrahamitische Religionen einige gemeinsame Wurzeln haben?

Gegen soviel Ungebildetheit und Dummheit sind freilich auch die Götter machtlos.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

schelm hat geschrieben:(11 Sep 2017, 01:02)

Ach, und übrigens : Nur weil Bürger mit dem Hang zu Nazimethoden traditionell Schwierigkeiten mit kultiviertem Verhalten haben, bedeutet es nicht es gäbe keine verbindende Kultur in D, die D zu dem macht, was es ist. ;)
"D" ist zu dem geworden, was es ist, durch historische Verläufe und Ereignisse. Das waren im Mittelalter in erster Linie Fehden zwischen Fürsten- und Königshäusern sowie religiöse Auseinandersetzungen und soziale Unruhen. Später die großen Kriege. Der Erste und Zweite Weltkrieg. Vor allem aber der Deutsch-Französische Krieg mit der nachfolgenden Reichsgründung 1871 in Paris. Diese war in erster Linie darauf angelegt, Deutschland neben England und Frankreich zu einer europäischen Großmacht werden zu lassen. Und was hat all dies mit "Kultur" zu tun? Richtig: Nix. Es hat vielmehr mit "Unkultur" zu tun insofern, als dass in Kriegen Menschengeschaffenes wieder in das zurückverwandelt wird, was es mal war: Staub und Erde.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Zunder hat geschrieben:(10 Sep 2017, 22:21)

Nein?
Glaubst du, daß die Rechtskultur in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Erinnerungskultur in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Kultur der sozialen Sicherung in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Förderung des Kulturbetriebes in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Glaubst du, daß die Förderung von Wissenschaft und Forschung in Hamburg anders ist als in Berlin und in München?
Oder hältst du das nicht für nennenswert?

Die Geschichte der Ö. ist ein ziemlich dämliche Geschichte.
All das aufgezählte sind politische Rahmenbedingungen. Man könnte sie sicherlich "Kultur" nennen. Man kann aber Rechtssicherheit, soziale Sicherung, Kulturförderung usw. auch - eben - als Rahmen betrachten, innerhalb dessen Individualkultur überhaupt erst sicher und gedeihlich betreibbar ist.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2017, 07:55)

All das aufgezählte sind politische Rahmenbedingungen. Man könnte sie sicherlich "Kultur" nennen. Man kann aber Rechtssicherheit, soziale Sicherung, Kulturförderung usw. auch - eben - als Rahmen betrachten, innerhalb dessen Individualkultur überhaupt erst sicher und gedeihlich betreibbar ist.
Inwieweit ist ein politischer Rahmen denn etwas, das ein Individuum, wie die Autorin beschreibt, annehmen kann? Du schreibst von Kulturförderung - eine klassische Domäne der Landespolitik. Wie stellt sich das für den Einzelnen dar? Soll er von seinem Hilfsarbeitergehalt oder seiner Flüchtlingsunterstützung nach Maßgabe der aktuellen staatlichen Agenda an Vereine und Museen spenden? Verliert der Begriff der Spende da nicht seinen Sinn?

Es hilft nichts. Wenn es überhaupt eine einheitliche und verbindliche Kultur in Deutschland gibt, dann besteht sie darin, jeden selbst entscheiden zu lassen, ob es Blutwurst oder Maisfladen, Dirndl oder Kopftuch sein darf. Das aber meinen die Verfechter der Leitkultur gerade nicht.
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Mahmoud

Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Mahmoud »

Senexx hat geschrieben:(11 Sep 2017, 04:37)

Quod licet bovi, non licet Iovi.
Tja, der Eine will Merkel entsorgen, der Andere will Özuguz in Anatolien entsorgen.
Selbst Jemand mit nur minimalen Sprachkenntnissen erkennt, wo hier der Unterschied liegt: Der Andere hat ein Land bzw. eine Region genannt. Und dieses Benennen einer Region macht nun also den großen Unterschied? Was ist denn an dieser Region so schlimm, daß man sich so aufregt? Mogen manche Leute Anatolien nicht? ( Das würde ich für arrogant halten. Europäische Überheblichkeit sozusagen...) :cool:

Oder liegt der Unterschied vielleicht darin, daß man eine Deutsche ungestraft entsorgen darf, eine Özoguz aber nicht? Oder wie? Oder was? Ich kann es drehen und wenden wie ich will: So groß ist der Unterschied zwischen beiden Aussagen nicht. Sollte es vielleicht, nur vielleicht, ein ferner und vager Verdacht nur, daran liegen, daß hier mit zweierlei "linkem" Maß gemessen wird? :D
Aber nein, das kann nicht sein. Denn die Linken sind ja vorbildliche und moralisch absolut integre Menschen.... :s :s
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:45)

Das ist eine praktische Form der Auseinandersetzung. Nationalsozialismus steht nicht unter Denkmalschutz. Er ist auch keine seltene Fledermausart oder ein Weltkulturerbe.
Ich spreche nicht davon, dass Nationalsozialismus unter Denkmalschutz steht, sondern davon, dass Jeder [Mensch] das Recht auf freie Meinungsbildung und freie Meinungsäußerung hat - so lange diese keine strafrechtlich relevanten Äußerungen enthält.
Eine Demokratie, die dieses Recht in ihrer Verfassung verankert und damit auch jedem garantiert, muss entsprechend auch "nicht genehme" Meinungsäußerungen tolerieren und sich argumentativ mit diesen auseinander setzen.
Deine Vorstellungen haben immer nocht nichts mit Demokratie zu tun und sie sind auch keine "praktische Form der Auseinandersetzung". Deine Vorstellungen sind immer noch diktatorisch, welche das Recht aus freie Meinungsäußerung für bestimmte Gruppen außer Kraft setzen vollen. Deine Vorstellungen sind immer noch demokratiefeindlich und menschenrechtswidrig!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Zunder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2017, 07:55)

All das aufgezählte sind politische Rahmenbedingungen. Man könnte sie sicherlich "Kultur" nennen. Man kann aber Rechtssicherheit, soziale Sicherung, Kulturförderung usw. auch - eben - als Rahmen betrachten, innerhalb dessen Individualkultur überhaupt erst sicher und gedeihlich betreibbar ist.
Wenn Kultur das Gegenteil von Natur ist, gehören die politischen Rahmenbedingungen wie jede zivilisatorische Errungenschaft zur Kultur. Es kommt darauf an, wie weit der Kulturbegriff gespannt wird.

Die Erinnerungskultur läßt sich jedenfalls nicht zu den politischen Rahmenbedingungen zählen. Die Anerkennung der deutschen Verbrechen und die sich daraus ergebenden Verpflichtungen gehören zum gesellschaftlichen Konsens, der von keiner derzeit im Bundestag vertretenen Partei in Frage gestellt wird.

Nun könnte man ja mal überlegen, wer ein Interesse daran hat, diesen Konsens zu ignorieren, zu leugnen oder aufzukündigen.

Wenn du herausfindest, daß sich in diesem Punkt rechte, linke und islamische Antisemiten treffen, liegst du vermutlich nicht ganz falsch.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 10:48)

Ich spreche nicht davon, dass Nationalsozialismus unter Denkmalschutz steht, sondern davon, dass Jeder [Mensch] das Recht auf freie Meinungsbildung und freie Meinungsäußerung hat
Dieses Recht ist unbenommen. Die Meinungsäußerung ist frei. Folgenlos ist sie nie, weder heute noch unter neuen Bedingungen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(10 Sep 2017, 21:58)

Jeder entscheidet sich selbst dafür oder dagegen, einer bestimmten Politik Anhänger und Werkzeug zu sein. Wer meint, deutsche Mitbürger rhetorisch im Ausland verscharren zu dürfen, fühlt sich vielleicht etwas gemäßigter, wenn das konkrete Konsequenzen für ihn selbst haben kann. Ich würde für diese Gesellschaftszerstörer lieber heute als morgen den Geldhahn vollständig und ohne langes Verfahren zudrehen. Es steht jedem frei, sich von diesen Ideen glaubhaft abzuwenden und an der Bundesrepublik wieder teilzunehmen. Insofern ist eine Gleichsetzung mit Diktatur und dergleichen unangebracht. Es geht rechtsförmig zu in Deutschland.
Niemand will deutsche Mitbürger im Ausland "verscharren" - nicht einmal Gauland.
Wie war das doch gleich mit der Äußerung eines SPD-Politikers - der die Regierung "rückstandslos entsorgen" wollte?
Unterstellst du dem auch, dass er alle Regierungsmitglieder verscharren lassen wollte oder legst du hier einfach mal Doppelstandards an?
Streng genommen sagt die Muslima Özoguz mit ihrer Äußerung, dass eine spezifisch deutsche Kultur „jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“ sei, nichts anderes als das Deutschen (eine) Kultur überhaupt erst gebracht werden müsse. Und daran ändert sich auch nichts, wenn sie jetzt versucht zurück zu rudern.
Wer hier tatsächlich der Gesellschaftszerstörer ist, ist noch die große Frage - Gauland mit seiner selten dämlichen und unqualifizierten Aussage oder Özoguz mit ihrer Aussage zur "deutschen Kultur" und ihren so genannten Impulspapier, das zwar einen ganzen Katalog von Forderungen nach Rechten enthält aber nicht eine einzige Forderung nach Pflichten für die Zuwanderer (ohne deutsche Staatsbürgerschaft)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2017, 07:55)

All das aufgezählte sind politische Rahmenbedingungen. Man könnte sie sicherlich "Kultur" nennen. Man kann aber Rechtssicherheit, soziale Sicherung, Kulturförderung usw. auch - eben - als Rahmen betrachten, innerhalb dessen Individualkultur überhaupt erst sicher und gedeihlich betreibbar ist.
Politische Rahmenbdingungen SIND Teil der Kultur und zwar sehr wichtige!
Es gibt keine "Individualkultur" - Kultur ist IMMER durch die jeweilige Geschellschaft entstanden und geprägt!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2017, 07:51)

"D" ist zu dem geworden, was es ist, durch historische Verläufe und Ereignisse. Das waren im Mittelalter in erster Linie Fehden zwischen Fürsten- und Königshäusern sowie religiöse Auseinandersetzungen und soziale Unruhen. Später die großen Kriege. Der Erste und Zweite Weltkrieg. Vor allem aber der Deutsch-Französische Krieg mit der nachfolgenden Reichsgründung 1871 in Paris. Diese war in erster Linie darauf angelegt, Deutschland neben England und Frankreich zu einer europäischen Großmacht werden zu lassen. Und was hat all dies mit "Kultur" zu tun? Richtig: Nix. Es hat vielmehr mit "Unkultur" zu tun insofern, als dass in Kriegen Menschengeschaffenes wieder in das zurückverwandelt wird, was es mal war: Staub und Erde.
Sogar Kriege und religiöse Auseinandersetzungen gehören zur Kultur, auch wenn dir das nicht gefällt!
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 11:03)

Niemand will deutsche Mitbürger im Ausland "verscharren" - nicht einmal Gauland.
Wie war das doch gleich mit der Äußerung eines SPD-Politikers - der die Regierung "rückstandslos entsorgen" wollte?
Der Unterschied in der Bedeutung von Wörtern zwischen einem demokratischen Politiker und Menschen, die dieses System ablehnen, ist seit der Hitlerzeit bekannt. Ich würde mir da bei SPD-Politikern im Allgemeinen wenig Sorge machen, dass diese die CDU-Regierung zu einem Termin auf ein thüringisches Dorf einladen wollen, um sie dort zu töten und im Ausland zu verscharren. Der Zusammenhang mit den Juden, die "evakuiert" wurden und dann zum Schreiben fiktiver Postkarten genötigt wurden, bevor es zur Endstation ging, drängt sich bei der aktuellen SPD nicht auf. Bei Nationalsozialisten mahnt uns die Historie.
Streng genommen sagt die Muslima Özoguz mit ihrer Äußerung, dass eine spezifisch deutsche Kultur „jenseits der Sprache, schlicht nicht identifizierbar“ sei, nichts anderes als das Deutschen (eine) Kultur überhaupt erst gebracht werden müsse.
Da interpretierst du die deutsche Sozialdemokratin nicht sinnwahrend. Sie führte aus, wie das Nebeneinander vieler divergierender Lebensmodelle Deutschlands Realität und Stärke anstelle einer Leitkultur-Idee ist, die in der Praxis schlicht nicht vorfindlich ist bei uns.
nicht eine einzige Forderung nach Pflichten für die Zuwanderer (ohne deutsche Staatsbürgerschaft)
Die deutschen Gesetze gelten auch für Zuwanderer, soweit sie nicht explizit auf Staatsbürger beschränkt sind. Da sind Steuererklärung und Strafrecht, da sind Umwelt- und Hygienevorschriften bis zur Möglichkeit, mißhandelnden Eltern schlimmstenfalls Kinder auf Zeit oder auf Dauer zu entziehen und so weiter. Dies ist allgemein bekannt, warum nicht dir? Umgekehrt wurden auch vielfach Erwartungen an praktische Notwendigkeiten zum Klarkommen in Deutschland formuliert. Wer da keine Erfolge vorzeigt, wird nicht mal eben deutscher Staatsbürger.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von schokoschendrezki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Sep 2017, 08:01)
Inwieweit ist ein politischer Rahmen denn etwas, das ein Individuum, wie die Autorin beschreibt, annehmen kann? Du schreibst von Kulturförderung - eine klassische Domäne der Landespolitik. Wie stellt sich das für den Einzelnen dar? Soll er von seinem Hilfsarbeitergehalt oder seiner Flüchtlingsunterstützung nach Maßgabe der aktuellen staatlichen Agenda an Vereine und Museen spenden? Verliert der Begriff der Spende da nicht seinen Sinn?
Es stellt sich ganz konkret so dar, dass ich einen politischen Artikel, eine Erzählung, einen Roman, ein Gedicht schreiben und veröffentlichen kann, das politisch auf einer völlig anderen Linie liegt als die Politik der Regierung und diese dennoch (mit)verantwortlich dafür ist, dass mich dafür niemand zu diskriminieren oder gar mit Gewalt zu drohen hat. Zumindest solange das Geschriebene nicht direkt ein Gesetzesverstoß ist wie etwa die Holocaustleugnung.
Es hilft nichts. Wenn es überhaupt eine einheitliche und verbindliche Kultur in Deutschland gibt, dann besteht sie darin, jeden selbst entscheiden zu lassen, ob es Blutwurst oder Maisfladen, Dirndl oder Kopftuch sein darf. Das aber meinen die Verfechter der Leitkultur gerade nicht.
Das sehe ich ja im Prinzip auch so. Und wenn meine Mitdiskutanten so etwas wie Rechtssicherheit zur (politischen) Kultur zählen, dann haben sie zwar im Prinzip recht. Es handelt sich dabei aus der Position des Individuums aber um etwas Gegebenes oder auch (demokratisch) "Entschiedenes" und nicht um etwas (selbst) "Betriebenes". Irgendwann las ich einen Presse-Artikel mit der Überschrift "Der Rechtsstaat ist die Deutsche Leitkultur". Bitte. Wenn man denn unbedingt den Terminus "Leitkultur" haben möchte ... dann eben Rechtsstaat, Pressefreiheit, Gewaltenteilung, Verfassung. Früher war mal der Begriff "Verfassungspatriotismus" üblich.


Ich fände es allerdings sehr viel passender, genau so wie die Integrationsbeauftragete Özogus es vorgeschlagen hat, von einem Gesellschaftsvertrag anstelle einer "Leitkultur" zu sprechen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(11 Sep 2017, 11:34)

Es stellt sich ganz konkret so dar, dass ich einen politischen Artikel, eine Erzählung, einen Roman, ein Gedicht schreiben und veröffentlichen kann, das politisch auf einer völlig anderen Linie liegt als die Politik der Regierung und diese dennoch (mit)verantwortlich dafür ist, dass mich dafür niemand zu diskriminieren oder gar mit Gewalt zu drohen hat. Zumindest solange das Geschriebene nicht direkt ein Gesetzesverstoß ist wie etwa die Holocaustleugnung.
Dieses Niemand bezieht sich nach geläufiger Lesart nur auf den Staat. Niemand muss mit jemandem, der öffentlich eine bestimmte Meinung ventiliert, ins Geschäft komm; ihn in seinem Lokal dulden, wenn er mit ihm keinen Vertrag eingehen will. Niemand muss ihm vermieten, niemand muss ihn zu Feierlichkeiten einladen. Es ist in Ordnung, wenn jemand wegen seiner Worte und Werke nicht willkommen ist.
Das sehe ich ja im Prinzip auch so. Und wenn meine Mitdiskutanten so etwas wie Rechtssicherheit zur (politischen) Kultur zählen, dann haben sie zwar im Prinzip recht. Es handelt sich dabei aus der Position des Individuums aber um etwas Gegebenes oder auch (demokratisch) "Entschiedenes" und nicht um etwas (selbst) "Betriebenes". Irgendwann las ich einen Presse-Artikel mit der Überschrift "Der Rechtsstaat ist die Deutsche Leitkultur". Bitte. Wenn man denn unbedingt den Terminus "Leitkultur" haben möchte ... dann eben Rechtsstaat, Pressefreiheit, Gewaltenteilung, Verfassung. Früher war mal der Begriff "Verfassungspatriotismus" üblich.
Ich weiß nicht, ob man die Menschen, die diese Vokabel ventilieren, nicht wohlwollend mißversteht, wenn man deren ewige Forderung nach einer nicht näher definierten "Annahme der Kultur" auf das bloße Funktionieren als gesetzestreuer Staatsbürger reduziert. Der Begriff kam in die Debatte, um ein zu definierendes Mehr einzufordern.
Ich fände es allerdings sehr viel passender, genau so wie die Integrationsbeauftragete Özogus es vorgeschlagen hat, von einem Gesellschaftsvertrag anstelle einer "Leitkultur" zu sprechen.
Die Idee vom Gesellschaftsvertrag mangelt an der Kündigungsmöglichkeit. Deinem Bierlieferanten kannst du kündigen, auch ersatzlos. Eine einseitige, ersatzlose Kündigung gegenüber einem Staat wird praktisch so wenig gelingen wie der Versuch, sich einseitig zum Staatsbürger zu erklären.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Sep 2017, 11:01)

Dieses Recht ist unbenommen. Die Meinungsäußerung ist frei. Folgenlos ist sie nie, weder heute noch unter neuen Bedingungen.
Was verstehst du unter "folgenlos ist sie nie"? Welche Folgen sollte freie Meinungsäußerung für denjenigen haben, der seine Meinung frei äußert?
Wenn jemand, der von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch macht mit "Folgen"/Sanktionen rechnen muss, dann ist dieses Grundrecht nicht gewährleistet!

Art. 5 GG
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.


Abs. bezieht sich auf die strafrechtliche Relevanz, ansonsten kann/darf jeder Mensch frei seine Meinung äußern und zwar ohne irgendwelche "Folgen" befürchten zu müssen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 12:13)

Was verstehst du unter "folgenlos ist sie nie"? Welche Folgen sollte freie Meinungsäußerung für denjenigen haben, der seine Meinung frei äußert?
Wenn eine Meinung folgenlos zu äußern wäre, wozu sollte man sie dann äußern? Wer sich öffentlich äußert, beabsichtigt einen Effekt auf die Zuhörer und die, die es mittelbar erfahren. Wie dieser dann ausfällt, ist den Zuhörern überlassen und der Meinende kann nur hoffen, dass er sich so ausgedrückt hat, dass die Zuhörer sein Anliegen richtig verstehen. Da beginnt dann das Reich der Freiheit dritter. Das hat mit Zensur, die ohnehin die mündliche Rede nicht umfassen kann, nichts zu tun.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Sep 2017, 11:33)

Der Unterschied in der Bedeutung von Wörtern zwischen einem demokratischen Politiker und Menschen, die dieses System ablehnen, ist seit der Hitlerzeit bekannt. Ich würde mir da bei SPD-Politikern im Allgemeinen wenig Sorge machen, dass diese die CDU-Regierung zu einem Termin auf ein thüringisches Dorf einladen wollen, um sie dort zu töten und im Ausland zu verscharren. Der Zusammenhang mit den Juden, die "evakuiert" wurden und dann zum Schreiben fiktiver Postkarten genötigt wurden, bevor es zur Endstation ging, drängt sich bei der aktuellen SPD nicht auf. Bei Nationalsozialisten mahnt uns die Historie.
Also doch Doppelstandard - der Eine (SPD-Politiker) darf den Begriff "entsorgen" benutzen, ohne dass irgendwelche Querverbindungen hergestellt und irgendwelche unlauteren Absichten unterstellt werden, dem Anderen (Gauland) wird ganz selbstverständlich untersellt, dass mit "entsorgen" ermorden und verscharren gemeint ist und es werden - egal ob passend oder nicht Vergleiche mit dem Holocaust hergestellt.
Auf die Idee, dass man mit genau diesem Vergleich/dieser Unterstellung den Holocaust auf's Schlimmste relativiert, kommt man selbstverständlich nicht - man gehört ja zu den "Guten".
Ich interpretiere [u]gar nicht[/u]! De ... 17, 11:33)Die deutschen Gesetze gelten auch für Zuwanderer, soweit sie nicht explizit auf Staatsbürger beschränkt sind. Da sind Steuererklärung und Strafrecht, da sind Umwelt- und Hygienevorschriften bis zur Möglichkeit, mißhandelnden Eltern schlimmstenfalls Kinder auf Zeit oder auf Dauer zu entziehen und so weiter. Dies ist allgemein bekannt, warum nicht dir? Umgekehrt wurden auch vielfach Erwartungen an praktische Notwendigkeiten zum Klarkommen in Deutschland formuliert. Wer da keine Erfolge vorzeigt, wird nicht mal eben deutscher Staatsbürger.[/quote]
Und was hat das alles mit Özoguz "Impulspapier" zu tun? - Richtig - nicht das Geringste.
In diesem Impulspapier geht es um "Teilhabe" - interessanterweise jedoch nur um die Teilhabe an Rechten, nicht etwa um die Teilhabe an Pflichten. Deshalb möchte sie ja auch Art. 20 des GG geändert haben. Dabei ignoriert sie zweierlei - nämlich
1. dass Abs. 1 bis 3 zentrale Vverfassungsteile sind, die der so genannten Ewigkeitsklausel unterliegen

2. dass "klassische" Einwanderungsländer organisch bzw historisch gewachsen sind und entsprechend "gewachsene" Strukturen aufweisen, welche nicht staatlich verordnet werden können.

Was Frau Özoguz vorschwebt, ist nichts weniger als ein kompletter gesellschaftlicher Umbau Deutschlands und deshalb vermag sie auch keine "spezifisch deutsche Kultur, jenseits der Sprache" zu erkennen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von aleph »

Klar. Wenn ein Vorbestrafter sagt "ich mach heute ein Geschäft auf", werden etliche Leute vermuten, er wolle in einen Laden einbrechen, obwohl er meinen könnte, dass er ein Unternehmen gründet.

Das Problem bei Gauland ist ja, dass er der Ministerin ihr Deutschsein abspricht und ausweisen möchte. Das ist der eigentliche Kritikpunkt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 12:52)

Also doch Doppelstandard - der Eine (SPD-Politiker) darf den Begriff "entsorgen" benutzen, ohne dass irgendwelche Querverbindungen hergestellt und irgendwelche unlauteren Absichten unterstellt werden, dem Anderen (Gauland) wird ganz selbstverständlich untersellt, dass mit "entsorgen" ermorden und verscharren gemeint ist und es werden - egal ob passend oder nicht Vergleiche mit dem Holocaust hergestellt.
Das ist ganz normal. Wenn ein Maurer während seiner Arbeit einen Ziegel hochhebt, wird das auch anders beurteilt als wenn das ein einschlägig vorbestrafter Krimineller vor den gezogenen Waffen der Polizei tut. Wer das übersieht, kann sich unter Umständen in Gefahr begeben.
2. dass "klassische" Einwanderungsländer organisch bzw historisch gewachsen sind und entsprechend "gewachsene" Strukturen aufweisen
Dass Deutschland beim Versuch, historisch zu wachsen zweimal historisch geschrumpft ist, ist weder das Problem der SPD-Politikerin noch das neuer deutscher Bürger. Es ist allerdings ein guter Grund auch für dynamischere Typen, es lieber nicht wieder zu versuchen. Wenn man wenigstens dies zur verbindenden deutschen Kultur erheben könnte durch Wort und Tat, wäre mehr geholfen als mit unnötiger Nazikuschelei.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Unité 1 »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 12:52)
Beide sagen sinngemäß das Gleiche - da gibt es nix zu "interpretieren"!
Die SPD-Heinis haben sich explizit auf die Regierung bezogen, Graunland auf die Person. Der Unterschied liegt darin, dass der eine einen Regierungswechsel möchte, einen vollständigen, und der andere den Gedanken nahelegt, Özoguz sei menschlicher, pardon, türkischer Müll. Das sind zwei verschiedene Kategorien, auch wenn sie sich des gleichen Wortes bedienen.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Mahmoud »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 12:52)

Also doch Doppelstandard -
Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(11 Sep 2017, 13:00)

Das ist ganz normal. ....

...womit sich sole.survivor als ernstzunehmender Gesprächspartner verabschiedet hat. Mit dieser Ansicht ist der persönlichen Willkür Tür und Tor geöffnet.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

aleph hat geschrieben:(11 Sep 2017, 12:56)

Klar. Wenn ein Vorbestrafter sagt "ich mach heute ein Geschäft auf", werden etliche Leute vermuten, er wolle in einen Laden einbrechen, obwohl er meinen könnte, dass er ein Unternehmen gründet.

Das Problem bei Gauland ist ja, dass er der Ministerin ihr Deutschsein abspricht und ausweisen möchte. Das ist der eigentliche Kritikpunkt.
Dann soll man das auch klar benennen und entsprechend kritisieren und nicht mit irgendwelchen Unterstellungen daher kommen.
Was Gauland da vom Stapel gelassen hat, ist in höchstem Maße unqualifiziert und dämlich. Sachliche Kritik an Özoguz' Äußerungen hinsichtlich Kultur sieht anders aus.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von aleph »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:10)

Dann soll man das auch klar benennen und entsprechend kritisieren und nicht mit irgendwelchen Unterstellungen daher kommen.
Was Gauland da vom Stapel gelassen hat, ist in höchstem Maße unqualifiziert und dämlich. Sachliche Kritik an Özoguz' Äußerungen hinsichtlich Kultur sieht anders aus.
So ist es. Wenn man bei jedem Windhauch einen Hurrikan vermutet, dann wird man entweder verrückt oder man verschließt sich so sehr, dass man dann die echte Hurrikanwarnung ignoriert und umkommt.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

Unité 1 hat geschrieben:(11 Sep 2017, 13:13)

Die SPD-Heinis haben sich explizit auf die Regierung bezogen, Graunland auf die Person. Der Unterschied liegt darin, dass der eine einen Regierungswechsel möchte, einen vollständigen, und der andere den Gedanken nahelegt, Özoguz sei menschlicher, pardon, türkischer Müll. Das sind zwei verschiedene Kategorien, auch wenn sie sich des gleichen Wortes bedienen.
Sorry - aber ich sehe keinen Unterschied darin, ob eine Regierung "rückstandslos entsorgt" werden soll oder eine Person.
Der Begriff "entsorgen" impliziert beide Male das Gleiche.
In dem einen Fall ist die Regierung "politischer Müll", der beseitigt werden muss, im anderen Fall soll eine Person abgeschoben werden, die sich sehr abwertend über das Land und seine Kultur äußert.
Dass Gauland Özoguz als menschlichen Müll bezeichet, ist nix weiter als eine Interpretation.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von imp »

Dark Angel hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:21)

Sorry - aber ich sehe keinen Unterschied darin, ob eine Regierung "rückstandslos entsorgt" werden soll oder eine Person.
Der Begriff "entsorgen" impliziert beide Male das Gleiche. In dem einen Fall ist die Regierung "politischer Müll", der beseitigt werden muss, im anderen Fall soll eine Person abgeschoben werden, die sich sehr abwertend über das Land und seine Kultur äußert.
Eine Regierung wird entsorgt durch Einsetzung einer neuen. Deutsche Staatsbürger werden grundsätzlich nicht "abgeschoben". Wenn man mal bei deiner wohlwollenden Darstellung bleibt, Gauland wolle sie lebend ins Ausland schaffen, ist das immer noch eine gedankliche Ausbürgerung. Das ist ebenfalls jenseits dessen, was ein Bundestagskandidat über eine Politikerin einer demokratischen Partei sagen sollte.
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Re: Gibt es eine verbindende Deutsche Kultur?

Beitrag von Dark Angel »

aleph hat geschrieben:(11 Sep 2017, 14:16)

So ist es. Wenn man bei jedem Windhauch einen Hurrikan vermutet, dann wird man entweder verrückt oder man verschließt sich so sehr, dass man dann die echte Hurrikanwarnung ignoriert und umkommt.
Um mal bei der Metapher zu bleiben - die echten Hurricanwarnungen bezüglich Özoguz bleiben ungehört, werden ignoriert.
Da kommt leider der Kassandra-Effekt zum Tragen oder aber "Der Zauberlehrling" - "die Geister, die ich rief ...".
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