Kibuka hat geschrieben:(15 Apr 2016, 18:29)
Das E-Auto ist eigentlich das überlegene Antriebskonzept. Der Elektromotor ist absolut robust, nahezu unverwüstlich. Im Gegensatz zu einem Verbrennungsmotor muss nicht über Kolben und bewegende Teile eine Achse in Rotation versetzt werden, der Elektromotor liefert bereits eine drehende Achse.
Zudem kann das Drehzahlband sauber kontrolliert werden, was komplexe, teure und fehleranfällige Getriebe überflüssig macht. Es gibt kein komplexes Gasgesmisch, das entzündet werden muss, kein Klopfen, keine Notwendigkeit von Turboladern oder Abgasreinigungsanlagen.
Das E-Auto war schon vor 100 Jahren das bessere Antriebskonzept. Aber es hat seit 100 Jahren einen entscheidenden Schwachpunkt, die Energiequelle! Die Akkus haben zwar enorme Verbesserungen in den letzten 100 Jahren erfahren, aber die Entwicklung ging kontinuierlich und es gab keine bahnbrechenden Revolutionen. Es sind auch keine Revolutionen in nächster Zeit zu erwarten. Es stellt sich sogar generell die Frage, ob Akkumulatoren überhaupt über eine bestimmte Energiedichte kommen können.
Der Akku hat 4 Kernprobleme.
1. Die zu geringe Energiedichte (Verhältnis Volument und Gewicht zu gespeicherter Energie).
2. Die Ladedauer und damit verbunden die Lebensdauer, die bei Schnelladung spürbar abnimmt.
3. Die Kälteempfindlichkeit. Der Verbrenner liefert im Winter Abwärme, das E-Auto muss mit kostbaren Strom zuheizen.
4. Der Akkumulator als Gesamtobjekt ist extrem teuer und ein Produkt mit garantiertem Ablaufdatum.
Gegenwärtig ist da kein Land zu sehen. Die Akkus sind besser geworden, aber eben nicht hinreichend gut, bezogen auf die Konkurrenz. Und in der freien Marktwirtschaft reicht es eben nicht aus gut zu sein, man muss besser als die Konkurrenz sein oder zumindest billiger.
Zustimmung zu Ihrem Beitrag; mir fehlt allerdings
ein Ausblick, worauf diese Einschränkungen hinaus-
laufen werden!
Welches Mobilitätskonzept stellen Sie sich denn in
überschaubarer Zukunft vor? Wir müssen ja damit
rechnen, daß die Erdöl- und Erdgasvorräte mit zu-
nehmender Geschwindigkeit ausgebeutet werden,
mit immer höheren Förderaufwänden.
Meine Bedenken: Woher soll die elektrische Energie
kommen, die man schon bräuchte, um den alltäg-
lichen Pendlerverkehr am Leben halten zu können.
Dabei meine ich den Pendlerverkehr um die 30 km
bis höchstens 50 km zum Einsatzort. Diesen Bereich
decken Batteriefahrzeuge einigermaßen zuverlässig
ab.
Was wird aus ländlichen Siedlungen in Abständen
von 100 km zum nächsten größeren Ballungsgebiet?
Man denke an Schweden und Finnland, oder auch an
dünnbesiedelte Gegenden in Neufünfland.
Was wird aus der industrialisierten Landwirtschaft?
Rennt unsere Gesellschaft damit in eine Sackgasse?
Wie werden längere Strecken bewältigt? Huckepack
auf der Eisenbahn? Wird es noch Wohnwagenan-
hänger geben? Wird es noch europaweit Zelt- und
Wohnwagenplätze geben?
Was wird aus den Lastfahrzeugen, die heute als
rollende Lagerhallen "just in time" genutzt werden?
Containerverkehr mit der Bahn, mit Umschlagbahn-
höfen auf die Straße für die letzten 20 km? Sind die
Giga-Liner so gesehen eine schlimme Fehlentwick-
lung?
Wird es künftig Eau Vittel in Flensburg geben, und
Müllers Milch in Berlin? Oder Becks Bier in Genua...
womit treiben wir unsere Schiffe an, die Container
aus Fernost nach Hamburg bringen oder Becks Bier
nach Genua?
Was wird aus den riesigen Kreuzfahrtschiffen, den
schwimmenden Hotelstädten?
Mit einiger Verwunderung nehme ich zur Kenntnis,
daß das umfassende Nachdenken über die nahe Zukunft
der Mobilität noch gar nicht in großer Breite begonnen
hat! Bis 2020 sollen eine Million Elektrofahrzeuge auf
der Straße sein... Punkt, das war's!