@BlueMonday
Ich kann ihre Interpretation nun nachvollziehen. Teile sie aber nicht.
Denn ich müsste dann annehmen das die Probanden in den Fällen 2 und 3 an einen Schatten der Zukunft glauben, der objektiv betrachtet, nicht existiert. Schon habe ich soziale Kosten, die das Handeln der Probanden erklären können.
Doch das ist mir zu schwammig. Zu viel Trickserei.
Je nach Interpretation der Präferenzen, Kosten und Nutzen, kann ich den ho erfolgreich oder erfolglos anwenden.
Ich bin für eine enge Auslegung des ho. Nutzenmaximierung, optimal wenn nicht gar perfekt informiert und eine klare, vom Forscher festgelegte, Präferenzordnung. Der ho zeigt sich überdeutlich in Nr. 1.
Die Fälle 2 und 3 werden einfach über andere Modelle erklärt.
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franktoast hat geschrieben:
Achso, du meinst, man sollte zwei hinreichend große Länder mit exakt gleichen Voraussetzungen zaubern und dann über Jahrzehnte (um valide Ergebnisse zu erhalten) in einem Land einen höheren Mindestlohn als im anderen einführen und dann schauen.
[...]
Ach, über die Experimente aus der biologischen Evolution warte ich übrigens auch noch. Aha, Leben war im Wasser, dann sind Füße dran gewachsen und sie sind an Land? Zeig mir den Beweis. Und komm mir nicht mit Amphibien. Das ist gar kein Beweis. Erst wenn man ne Kamera aufstellt, wie den Fischen Füße wachsen, dann ist es bewiesen.
Warum dieser Spott? Habe ich einen Nerv getroffen? Das war nicht beabsichtigt. Auch wenn der Tonfall gegenüber "Ökonomen" durchaus provokant war, das blos nicht als Pauschalisierung auffassen.
Experimente: Natürliche Experimente. Fertig.
Die Biologen können Evolution experimentell als Mikroevolution nachweisen... und durch einen gigantischen Datenberg der Physik, Chemie und Geographie miteinander verbindet (sicher noch andere Fachgebiete). Damit wird die ET indirekt von Nichtbiologen bestätigt.
Analog lässt sich das nicht für die Ökonomik behaupten.
Es scheint der Ökonomie auch nicht zu stören, das die anderen Sozialwissenschaften andere Ergebnisse in ihren Experimenten erhalten als durch ökonomische Modelle abzuleiten sind.
Das habe ich bereits.
Das ist ein Experiment aus der Wirtschaftssoziologie (ein dankenswerter interdizplinärer Teil der Ökonomie und Soziologie).
franktoast hat geschrieben:
Und selbst wenn. Solange du keine bessere Theorie hast, gilt Ockhams Rasiermesser. Auch in der Evolutionsbiologie gibt es Widersprüche, die noch geklärt werden müssten. Aber solange du keine bessere Theorie hast, gilt die. Auch ein fundamentales Prinzip, dass die Linken wie auch Kreationisten missachten. Sie bringen irgendein kleines Beispiel, dass die allgemeine Theorie widerlegen soll. Daraus folgern sie, dass ihre eigene Theorie, die auf gar keinen Prüfstand steht, besser wäre.
Und ich sage der Kreationismus wurde widerlegt, wo hingegen Kritik in der Ökonomie in der Regel ignoriert wird.
Kern der ET sind die Thesen von Darwin. An denen wird nicht gerüttelt. Es zeigen sich auch keine Widersprüche. Erst ganz am Rande kommt die ET in Erklärungsnot (wie ist die Zelle denn nun entstanden?, Wie das Leben?) und da krätschen die Kreationisten sinnbefreit rein.
Bei der Kritik in den Wirtschaftswissenschaften geht es aber um grundlegende Pfeiler. Der ho und seine zulässige Interpretation, die Gleichgewichtsannahmen, Markttheorien (Angebots- oder Nachfrageorientiert?), Relevanz von Subjektivität (besitzt die Ökonomie Zugang zu Vertrauen? Ist das überhaupt von Bedeutung?), Grenzwertannahmen (theoretische Spielerei oder doch in die Praxis überführbar?). Und dann kommt noch die Wirtschaftspolitik.
Was nun davon "besser" ist, zeigt sich schlicht und einfach in der Anwendung der wissenschaftlichen Methode. Doch dafür müssen Kritik und Alternativerklärungen auch zugelassen werden.
Als Anhänger des Postkeynesianismus finde ich keine wissenschaftliche Abhandlung in der Neuzeit, die sich um eine Widerlegung bemüht. Das ist scheiße und ein Armutszeugnis für die Ökonomie als Wissenschaft. Derartig können sich keine neuen Modelle etablieren.
franktoast hat geschrieben:
Wie gesagt. Du verkündest hier, was Wissenschaft sein sollte und was nicht. Wissenschaft ist es sicherlich nicht, auf mögliche Ungereimtheiten und Fehler von Theorien hinzuweisen
Das... sind Hauptbestandteile der Wissenschaft. Falsifizierung, Zusammenhang von Theorie und Experiment, Replikation...
Ich verkünde daher nix, gebe nur wieder.
Bitte keine Wörter in den Mund legen und beim Thema bleiben.
Vielen Dank!