Alana4 » Do 8. Mai 2014, 09:25 hat geschrieben:
Hey, ICH verstehe das.
alle meine Kinder wurden "durchgetestet" während der Schwangerschaften. Ich hab da nichts ausgelassen, weil ich JEDES nur mögliche Risiko, jede nur mögliche Unnormalität wissen wollte. Ich wollte soweit als irgend möglich Einfluss darauf haben, "fehlerfreie" Kinder zur Welt zu bringen. I
Bei Kind 4 - meinem einzigen Mädchen- kam was kommen musste: ein Chromosomenfehler (balancierte Translokation). Ich war nicht einmal besonders geschockt, so etwas hat eigentlich jeder Mensch. Nach eingehenden Beratungen und Abwägung aller Eventualitäten und der Kenntnis darüber, dass die Wahrscheinlichkeit einer Auswirkung dieser Art Schädigung auf die normale Entwicklung nahezu ausgeschlossen werden kann, kam dieses Kind zur Welt. Quietschgesund!
Der gleiche Chromosomenfehler als UNbalancierte Translokation- die Wahrscheinlichkeit der schwersten geistigen und körperlichen Behindern wäre riesengroß gewesen.
Dann hätte ich dieses Kind NICHT bekommen. Dann hätte ich ein Ende mit Schrecken gewählt.
Aber ist es nicht schön, wenn alles gut ausgeht?

Ja - das ist es.
Dass mit meinem Enkel etwas nicht stimmt(e) wurde mehr oder weniger durch Zufall festgestellt - mit einem uralten 2D-Ultraschallgerät. Bei Feindiagnostik und mit 3D-Ultraschall hat die Ärtzin nix feststellen können.

Hatte die nur unsauber gearbeitet oder war da noch nichts feststellbar - wissen wir nicht. Rausgekommen ist die ganze Geschichte, als meine Tochter in der 23.SSW linksseitig gelähmt, mit Verdacht auf Schlaganfall in die Uniklinik kam. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass der "Bengel" nur einen Nerv blockiert, aber das MRT zeigte halt beim Fötus etwas verdächtiges, was mit Ultraschall abgeklärt werden sollte und da war eben was, was da eigentlich nicht hingehört, die Ärzte wussten aber nicht was.
Naja - und dann kam halt auch die Ansage, dass sie auch zu diesem Zeitpunkt noch abtreiben könne, weil es sich ja um eine medizinische Indikation handele. Natürlich hat meine Tochter mit mir darüber gesprochen. Ich habe ihr aber gesagt, dass ich ihr zwar zuhören, aber ihr nicht raten kann, weil ich micht selbst nicht in einer solchen Sitation befinde und nie befunden habe und daher auch nicht weiß wie ich mich verhalten hätte oder verhalten würde und dass jeder Rat den ich ihr gebe richtig sein kann, aber geauso gut auch falsch, dass ich mir in letzterem Fall für den Rest meines Lebens Vorwürfe machen würde und sie mir auch.
Genausogut könne ihre Entscheidung falsch oder richtig sein, aber das bliebe immer ihre eigene Entscheidung und egal wie sie sich entscheidet, wir tragen diese Entscheidung mit. Ihr Mann war auch der Meinung auch wenn er das Kind will und sich auf das kind freut, entscheiden muss sie und er diese Entscheidung mitträgt.
Und wenn ich mir diesen quirligen, liebenwerten Rabauken ansehe - es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung.

Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen