bennyh » Mi 7. Aug 2013, 03:30 hat geschrieben:
Ich könnte z.B. auf die arabische Friedensinitiative verweisen, aber ich nehme an, damit komme ich bei Ihnen kein Schritt weiter.
Das ist richtig, denn ich wollte wissen, was getan wurde. Die arabische "Friedensinitiative" hat aber nichts getan. Sie ist letztlich nur ein Lippenbekenntnis, das unter dem Eindruck der Anschläge des 11. Septembers 2001 entstand und dessen politisches Kalkül man auch dementsprechend bewerten muss. Ich wollte wissen, was die arabischen Staaten konkret getan haben. Taten, keine Worte!
Daher frage ich einfach mal umgekehrt: Wie haben die arabischen Staaten bisher (nach, sagen wir mal, 1975, einen palästinensischen Staat verhindert?
Das kann ich dir gerne sagen:
1. Sie haben 1948 einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Israel geführt, in dessen Zuge das Westjordanland und der Gazastreifen in ihre Hände fiel. Nachweislich ging es nie darum, den Palästinensern einen eigenen Staat zu verschaffen, sondern immer nur darum, das eigene Staatsgebiet zu erweitern.
2. Sie haben 1967 einen völkerrechtswidrigen Krieg hervorgerufen bei dem Israel große Gebiete eroberte. Das israelische Kabinett beschloss, diese Gebiete nach der Formel "Land gegen Frieden" wieder abzugeben. Im September 1967 beschlossen die arabischen Staaten die "3 NO" von Khartoum. Keine Anerkennung Israels, keinen Frieden mit Israel, keine Verhandlungen mit Israel. Diese ablehnende Haltung hat nicht nur einen palästinensischen Staat verhindert, sondern hat die Besiedlung des Westjordanlandes erst möglich gemacht.
3. Die arabischen Länder haben die Flüchtlinge nicht integriert, sondern sie in Lager gesteckt und ihnen elementare Rechte verweigert. Dieses "Flüchtlingsproblem" ist unabhängig vom sog. Rückkehrrecht zu sehen, denn dieser Anspruch wäre nicht dadurch erloschen, indem man die Flüchtlinge menschlich behandelt. Die Flüchlinge werden
bis heute als menschlicher Faustpfand gegen Israel gehalten und stellten sich in den bisherigen Friedensverhandlungen immer wieder als Friedenshindernis heraus.
4. Die Hamas ist ein Organisation, die einen Frieden und eine (endgültige) Zweistaatenlösung kategorisch ablehnt. Sie will keinen Frieden und sie will den Kampf gegen Israel auch im Falle eines palästinensischen Staates weiterführen. Die derzeitigen Friedensverhandlungen lehnt sie ab. Nun wäre es nützlich für einen eigenen palästinensischen Staat gewesen, wenn man entsprechenden Druck auf diese Organisation ausgeübt hätte, um sie zusammen mit der PLO bzw. der Fatah an den Verhandlungstisch zu bringen. Das hat man aber nicht gemacht, sondern die Hamas wurde massiv finanziell gefördert und mit Waffen versorgt. Arabische Länder, insbesondere Syrien, Libanon (Hezbollah) und Saudi-Arabien haben sich bei der Finanzierung des Terrors herausgetan. Das Mubarak-Regime hat die Waffenschmuggler gezielt gewähren lassen, obwohl es, wie man heute sieht, überhaupt kein Problem gewesen wäre, die Tunnel zu schließen. Ägypten hat dafür gesorgt, dass sich die Hamas, der islamische Dschihad und die übrigen Terrorgruppen im Gazastreifen immer wieder aufrüsten konnten und die Palästinenser immer weiter von einer friedlichen Lösung gebracht hat.
Du solltest mal von der Idee lassen, dass die arabischen Nachbarn um das Wohl der Palästinenser besorgt. Die Palästinenser gelten in der arabischen Welt als Unruhestifter. Die PLO hat man mehrfach herausgeworfen. Jordanien hat palästinensische Flüchtlingslager bombardieren lassen, bei dem Tausende Menschen ihr Leben verloren. Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern wird immer wieder von arabischen Führern instrumentalisiert um von innenpolitischen Problemen abzulenken. Die haben kein großes Interesse an einer Beendigung und schon gar nicht an einem palästinensischen Staat.
Und jetzt erzähle du mir bitte, was tun arabische Staaten für einen palästinensischen Staat?
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.