sportsgeist » Sa 12. Mai 2012, 07:38 hat geschrieben:
die quintessenz dieses beitrages heisst nichts anderes, als dass auch wohlstand und ansprueche gestiegen sind ...
dass man dafuer logischerweise auch mehr leistung bringen muss, sollte eingentlich jedem klar sein, der mal eine stunde physik besucht hat und ueber etwas logischen verstand verfuegt.
'anspruch' und damit indirekt auch wohlstand kann man ganz einfach messen:
- am gesamtenergieverbrauch pro kopf
und da tun sich natuerlich welten auf zwischen 1960/70 und 2012
aber auch das kann nicht vom himmel fallen, sondern muss erwirtschaftet werden, und bedingt logischerweise, dass man sich dafuer auch mehr anstrengen muss, wenn jeder kopf heute soviel mehr an gesamtenergie verbraucht und auch wie selbstverstaendlich beansprucht ...
Danke, dass Du mir sagst, was ich gesagt habe. Eigentlich habe ich das aber gar nicht gesagt. Was wirklich gemeint war, kann jeder Mensch für sich selbst herausfinden, wenn er sich mal fragt, auf welchen Teil seines "Wohlstands" er auch verzichten könnte, ohne sich ökonomisch oder gesellschaftlich ins Abseits zu begeben. Für meinen Vater war ein Auto ein Luxus, den er damals teuer bezahlt hat. In einer Gesellschaft, die von Mobilität lebt und Mobilität verlangt, ist es heute ein MUSS! Ist es also eine Frage meiner persönlichen Ansprüche, ob ich ein Auto bezahlen will? Ist es eine Frage von Luxus oder persönlichem Anspruch, ob im mir eine Waschmaschine leiste? Ist es Luxus, meine Kinder für monatlich 150 bis 400 Euro in die Kita zu schicken?
Und was Du bei diesem "Wohlstands"-Gelobhudel völlig übersiehst, ist das Grundprinzip unserer Wirtschaft: Sie funktioniert nur, wenn sie ständig wächst. Bleibt dieses Wachstum aus, haben wir eine handfeste Wirtschaftskrise. Selbst wenn das Wachstum nicht groß genug ist, grenzt das schon an eine Katastrophe. Unser System bleibt nur "gesund", wenn wir immer schneller immer mehr produzieren. Dass für jedes zusätzlich produzierte Stück einer Ware die Kosten und damit letztlich auch die Erträge sinken, ist kein Unfall sondern liegt in der Natur der Sache. Schon vor hundert Jahren haben Ökonomieprofessoren an der Uni ihre Studies mit mathematischen Formeln für Grenzkosten und Grenzerträge gequält. Dass mit steigender Produktion Preise und Erträge sinken, ist kein Beleg für unseren wachsenden Wohlstand sondern der Beweis, dass unser auf Wachstum aufgebautes System einen eingebauten Fehler hat. Wenn die Wirtschaft gezwungen ist, immer mehr zu produzieren, dann funktioniert das nur, wenn wir immer mehr verbrauchen. Für eine gewisse Zeit kann man das Problem durch Export vertuschen.
Karl Murx » Sa 12. Mai 2012, 09:59 hat geschrieben:
Es dürfte sich dabei um das Durchschnittseinkommen eines
Haushaltes handeln.
Da sind nun mal normalerweise 2 Erwerbspersonen und öffentliche Gelder wie z.B. Kindergeld mit drin, deshalb haut das auch hin.
Als Durchschnittseinkommen pro Nase hauen 2700 Euro Brutto im Monat allerdings hin.
Das Durschnittseinkommen berechnet man auf der Basis der Zahl der Menschen, die ein Einkommen beziehen. Die Frage, wie viele Menschen (Familienangehörige) davon leben müssen, fließt in die Rechnung nicht ein.
sportsgeist » Sa 12. Mai 2012, 11:03 hat geschrieben:
uebrigens, es gibt keine 42 millionen abhaengig beschaeftigten in deutschland
es gibt 42 millionen erwerbstaetige
dass dir dieser unterschied nicht bekannt ist, loest schon gewisse zweifel aus, was die verifikation deiner 90%-thesen anbetrifft
Stimmt. Es sind nur gut 30,6 Millionen abhängig Beschäftigte. Und das ändert jetzt natürlich alles. Weil es nicht 42 Mio sondern eben nur 30,6 Mio sind, ist erwiesen, dass sie Reichtümer anhäufen konnten, die jetzt besteuert werden und möglichst - z.B. über die Erbschaftssteuer für das Eigenheim - noch stärker besteuert werden sollten. Richtig ist, dass immer mehr Menschen neben ihrem Erwerbseinkommen auch noch weitere Einkünfte versteuern. Zum Beispiel Einkünfte aus selbständiger Tätigkeit. Einkünfte, auf die die Leute oft genug angewiesen sind.