Michael_B hat geschrieben:(30 Jan 2022, 13:51)
Wie soll eigentlich die militärische Unterstützung aussehen?
Man kann ja schlecht Soldaten in der Ukraine stationieren, das würde ja gleich von Russland als "Einmarsch" interpretiert.
Aber vermutlich in den benachbarten Staaten aufrüsten und sobald Russland losschlägt, eilt mal auf offizielle Anfrage der Ukraine zur Hilfe, oder?
Vermutlich wird Putin aber wieder hinterlistig mit hybriden oder false-Flag-Aktionen einen eindeutigen Krieg zu verschleiern versuchen ...
Das Problem ist ja folgendes. die USA haben klar gemacht, dass es keine direkte militärische Unterstützung mit eigenen Truppen der Ukraine zukommen lassen wird,im Fall einer russischen Invasion.
Ja sie gingen sogar soweit, ihr Botschaftspersonal in Erwartung der unmittelbar bevorstehenden Invasion abzuziehen.
ich halte dass für eine unnötige Eskalation, die der Ukraine mehr schadet, als ihr ein paar Waffen nützen.
Weil machen wir uns auch hier mal ehrlich: die Ukraine gegen einen unmittelbar bevorstehenden Angriff Seitens Putins wirksam aufzurüsten, dürfte nicht möglich sein.
Es geht ja nicht nur um Hardware, die Ukrainer müssen auch wissen, was man damit machen kann.
Wenn wir uns mal in die Lage Putins versetzen: 100.000 Truppen mit Hardware an der Grenze sind eine ernst zu nehmende Drohkulisse.
Putin ist damit in der Lage, weite Teile der Ukraine schnell zu erobern ... keine Frage ... aber was dann

Im Donbass dürfte er kaum auf Probleme stoßen, aber darüber hinaus wird es heikel.
Die Ukraine ist nicht Tschetschenien, Brutalität wird dieses Land nicht "befrieden", was dann heißt, es läuft auf eine langfristige Besetzung feindlichen Territoriums hinaus.
Und da sind 100.000 Truppen zu wenig ... viel zu wenig.
Damit stellt sich die Frage: was würde Putin mit einer Invasion in der Ukraine gewinnen, was er ohnehin nicht schon hat ?
Und wenn wir hier auch mal realistisch sind, ist die Antwort: nix.
Und das ist das eigentlich irrationale an Putins Säbelrasseln: außer einen Haufen Ärger und unkalkulierbare Risiken für die Zukunft, ist in der Ukraine für ihn nix mehr zu holen.
Was letztlich bedeutet: Putin kämpft um den Status Quo und die Aufgabe westlicher Anstrengungen sollte sein, diesen Status Quo so zu gestalten, dass er der Ukraine die nötigen Freiräume erlaubt, langfristig auf eine Westbindung hinzuarbeiten und den Russen klar zu machen, dass mit Putins Eskalation die Ukraine für Moskau kein Vorhof mehr ist.
Diese Option hat er endgültig verspielt.
Auf westlicher Seite denke ich, dass man der Ukraine auch klar machen muss: der Donbass und die Krim sind weg.
Formal kann man Ansprüche geltend machen, aber realistisch sind die nicht.
Die realistische Frage für Kiew ist, was kriegen sie von Moskau für die formale Anerkennung des faktisch schon gegebenen.
Und da kann der Westen helfen, für Kiew so viel von Moskau herauszuschlagen, wie nur irgend möglich.