Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

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Welcher der folgenden Aussagen zur Kernenergie in Deutschland würden Sie am ehesten zustimmen?

Wir sollten aus der Kernkraft aussteigen wie beschlossen, da sie zu große Risiken birgt
47
46%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen, aber keine neuen bauen
14
14%
Wir sollten die Laufzeit der bereits bestehenden Kernkraftwerke ausdehnen und darüber hinaus neue bauen
30
29%
Ich halte die These, dass mittels Kernkraft der CO2-Ausstoß wesentlich verringert werden kann, für falsch
4
4%
Ich halte nichts von der These, dass der Mensch über CO2-Ausstoß zum Klimawandel beiträgt
8
8%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 103
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schokoschendrezki
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Gern. Sind viele Mini-Kernreaktoren (SMRs, Small Modular Rectors) anstelle von wenigen Großreaktoren die Lösung? Nein!

Ich kann jedem nur dieses Lesch-Video anempfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=7SZGGnrXb1M

Der Grund dafür ist gar nicht so sehr ein technologischer sondern eher ein ökonomischer: Kernkraftenergie, auch aus modularen Minikernreaktoren ist inzwischen nicht nur einfach teurer als alle anderen Varianten sondern wird tendenziell immer noch teurer werden. Der Grund dafür besteht vermutlich zumindest auch darin, dass die Kernkraftstaaten einen großen Teil der verdeckten Kosten bei der Kernenergiegewinnung in der Zeit der Kernenergieeuphorie einfach übernommen haben. Erstens.

Zweitens: Soviel auch von SMRs geredet wird, sowenig gibt es real arbeitende Reaktoren dieses Typs. China, Russland, USA sind die Vorreiter. Die üblichen Verdächtigen erstmal. Und dann aber natürlich Frankreich. Macron scheint wie besessen von dieser Idee: Kernkraftwerke am Fließband.

Der entscheidende Punkt ist der der Entwicklung der Preise. Bis zur Freigabe der SMR-Technologie wird noch einige Entwicklungszeit vergehen. Ähnlich wie - aber nicht vergleichbar - die der Kernfusionstechnologie. Währenddessen werden die Preise für EE immer noch weiter absinken. Und die Technologie ist verfügbar. Jetzt. Und nicht irgendwann. Und mit grünem Wasserstoff wird diese billige Energie auch speicherbar und grundlastfähig werden.

Kernenergie und Fusionsenergie ... sie kommen schlicht und einfach zu spät und zu langsam. Sie werden einfach links und rechts überholt. Links von den Erneuerbaren und rechts vom Klimawandel.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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schokoschendrezki
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Sören74 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 19:52)

Die Option 4 ist letztlich eine Variante von Option 3. Beide haben dasselbe Ziel.
Es kommt darauf an, wie man die Formulierung "darauf setzen" versteht: EInfach nur gewisse Zeit benutzen oder an technologischer Weiterentwicklung arbeiten und etwas als Zukunftsoption ansehen.

Kernenergie ist keine Zukunftsoption. Es geistert eine Erzählung von knapper Energie herum. Es gibt tatsächlich alle möglichen Knappheiten. Wasser zum Beispiel. Aber auch Sand, der zur Baustoffherstellung geeignet ist. Es gibt diesen Spruch: Wie Sand am Meer. Ja. Denkste. Nix Sand. Sand für Baustoff wird inzwischen auch illegal gefördert und wird irgendwann sowas werden wie Elfenbein.

Aber Energie: Energie gibt es in schier unendlicher Menge. Wir Menschen auf der Erde werden regelrecht torpediert mit Energie. Wir können uns kaum retten vor Energie. Wir müssen sie eigentlich sogar loswerden. Wir brauchen Energie, um Energie loszuwerden.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Corella hat geschrieben:(28 Dec 2021, 17:37)

Leiterseile sind eher aus sehr korrosionsbeständigem Aluminium, schon wegen des Gewichtes. Jede Technik hat auch Nachteile, "fossil" die meisten... Und nun wieder auf ignore mit dir.
Die Kernkraft wie auch im Klimawandel muss die Übertragung natürlich an GESETZ und zukünftigem Gesetz gehalten werden !

Genoosin Edelgrün - die BInsch >>
Altanlagen, die vor dem 22. August 2013, aber nach dem 16. Dezember 1996 errichtet oder wesentlich geändert wurden, genießen Bestandsschutz.
--- und die weiter zu erwartenden "VERBESSERUNGEN" der Uuuuuumwelt in Hinsicht STRAHLENSCHUTZ :D :D :D
Stellt doch mehr Herausforderungen als die Materialauswahl.

In Zukunft darfst Du Koaxtuben in Erdverlegung proben.....und nach und nach die Maste aussondern...

Sicher - das BESTE an Technik ->> einfach IGNORIEREN.

Auch Grüne müssen sich an die Forderung nach weniger Umweltschäden halten.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Sören74 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 19:55)

Den Satz höre ich eigentlich von Leuten, die gegen den Ausbau der Erneuerbaren Energien sind und glauben, fossile Energien und Kernkraft seien alternativlos.
Lange kein Kirchgang ? - der Weltuntergang (Predigt) hängt nicht an Kernkraft....Klimawandel oder EE....
In V. 12–13 erfolgt die Ankündigung der Zerstörung Sodoms, die Lots Schwiegersöhne nicht glauben wollen (V. 14). Dennoch wird die Ankündigung erfüllt (V. 15–28). Die Schlüsselelemente der Sodom-Episode haben wiederum strukturelle Ähnlichkeiten zur Mamre-Episode (Gen 18,1–15)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Dec 2021, 22:04)

Gern. Sind viele Mini-Kernreaktoren (SMRs, Small Modular Rectors) anstelle von wenigen Großreaktoren die Lösung? Nein!

Ich kann jedem nur dieses Lesch-Video anempfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=7SZGGnrXb1M

Der Grund dafür ist gar nicht so sehr ein technologischer sondern eher ein ökonomischer: Kernkraftenergie, auch aus modularen Minikernreaktoren ist inzwischen nicht nur einfach teurer als alle anderen Varianten sondern wird tendenziell immer noch teurer werden. Der Grund dafür besteht vermutlich zumindest auch darin, dass die Kernkraftstaaten einen großen Teil der verdeckten Kosten bei der Kernenergiegewinnung in der Zeit der Kernenergieeuphorie einfach übernommen haben. Erstens.

Zweitens: Soviel auch von SMRs geredet wird, sowenig gibt es real arbeitende Reaktoren dieses Typs. China, Russland, USA sind die Vorreiter. Die üblichen Verdächtigen erstmal. Und dann aber natürlich Frankreich. Macron scheint wie besessen von dieser Idee: Kernkraftwerke am Fließband.

Der entscheidende Punkt ist der der Entwicklung der Preise. Bis zur Freigabe der SMR-Technologie wird noch einige Entwicklungszeit vergehen. Ähnlich wie - aber nicht vergleichbar - die der Kernfusionstechnologie. Währenddessen werden die Preise für EE immer noch weiter absinken. Und die Technologie ist verfügbar. Jetzt. Und nicht irgendwann. Und mit grünem Wasserstoff wird diese billige Energie auch speicherbar und grundlastfähig werden.

Kernenergie und Fusionsenergie ... sie kommen schlicht und einfach zu spät und zu langsam. Sie werden einfach links und rechts überholt. Links von den Erneuerbaren und rechts vom Klimawandel.
Der Grund, wieso Nuklearenergie im Westen teuer ist, ist die Politik. In China bauen sie günstige, sichere Nuklearkraftwerke und auch SMRs werden dort produziert und gebaut werden. China wird alleine in den nächsten 10 Jahren knapp 50 neue Reaktoren bauen, zu einem Drittel des Preises im Westen. Im Westen wurde die Nuklearindustrie getötet, wodurch Kraftwerke immer teurer wurden, wodurch die Nuklearindustrie immer weiter getötet wurde, wodurch die Kraftwerke noch teurer wurden, etc... In China bauen sie massiv diesen Industriezweig aus und Nuklearindustrie ist nichts, was man mal eben aus dem Boden stampfen kann (wie erneuerbare Energien). China wird da einen uneinholbare Vorsprung haben und dann ab den 2030ern oder 40ern auch SMRs exportieren können.

Außerdem ist der reine Preis pro kWh nicht die einzige Metrik. Nuklearkraftwerke haben zwar hohe Fixkosten, sind diese aber gestemmt, dann produzieren sie Energie zum immer gleichen Preis, da sie im Gegensatz zu Erneuerbaren nicht von Jahreszeiten/Wetter abhängen und im Gegensatz zu Fossilen nicht von Ressourcenverfügbarkeit (das benötigte Uran kann problemlos für die gesamte Lebenszeit am Kraftwerk gelagert werden).
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 09:58)

Der Grund, wieso Nuklearenergie im Westen teuer ist, ist die Politik. In China bauen sie günstige, sichere Nuklearkraftwerke und auch SMRs werden dort produziert und gebaut werden. China wird alleine in den nächsten 10 Jahren knapp 50 neue Reaktoren bauen, zu einem Drittel des Preises im Westen.
Natürlich kann man wesentlich preiswertere Kernkraftwerke bauen. Nur die werden nicht die gehobenen Sicherheitsstandards besitzen. Wenn man so viele Reaktoren baut, ist es ja nur eine Frage der Zeit, wann es da bei einem einen GAU geben wird. Billig und sicher passt eben nicht gut zusammen.
Emin hat geschrieben:China wird da einen uneinholbare Vorsprung haben und dann ab den 2030ern oder 40ern auch SMRs exportieren können.
Wir brauchen aber schon in diesem Jahrzehnt praktikable Lösungen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:08)

Natürlich kann man wesentlich preiswertere Kernkraftwerke bauen. Nur die werden nicht die gehobenen Sicherheitsstandards besitzen. Wenn man so viele Reaktoren baut, ist es ja nur eine Frage der Zeit, wann es da bei einem einen GAU geben wird. Billig und sicher passt eben nicht gut zusammen.

Es hängt nicht nur von Sicherheitsstandards ab, sondern vor allem auch davon, ob es eine erfahrene, verzweigte Industrie gibt oder eben nicht (mehr) gibt, wie im Westen. Es ist kein entweder oder, sondern eher beides, wenn es eine große und erfahrene Industrie gibt, dann kann sie besonders sicher und besonders günstig bauen. China arbeitet, was die Sicherheit ihrer AKWs angeht, eng mit internationalen Partnern zusammen, und die chinesischen AKWs gelten als sehr sicher. Der älteste Reaktor Chinas ist auch jünger, als der jüngste Reaktor Deutschlands.
Wir brauchen aber schon in diesem Jahrzehnt praktikable Lösungen.

Die erneuerbaren Energien müssen sowieso alle ~20 Jahre vollständig erneuert werden. Wenn man also ab 2030 gute und günstige SMRs hätte, dann könnte man da beginnen die Wind- und Solarfarms, die ab 2010 gebaut wurden, nach und nach zu ersetzen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:34)

Es hängt nicht nur von Sicherheitsstandards ab, sondern vor allem auch davon, ob es eine erfahrene, verzweigte Industrie gibt oder eben nicht (mehr) gibt, wie im Westen. Es ist kein entweder oder, sondern eher beides, wenn es eine große und erfahrene Industrie gibt, dann kann sie besonders sicher und besonders günstig bauen. China arbeitet, was die Sicherheit ihrer AKWs angeht, eng mit internationalen Partnern zusammen, und die chinesischen AKWs gelten als sehr sicher. Der älteste Reaktor Chinas ist auch jünger, als der jüngste Reaktor Deutschlands.
Da lese ich aber eher was anderes. Die Reaktoren in China sind zwar jünger als die in Deutschland, aber nicht sicherer:

"Stresstest für Chinas AKW: Die Umweltbehörde warnt vor den Risiken veralteter Technik. Viele der 41 AKW des Landes erfüllen nicht internationale Sicherheitsstandards."

https://www.zeit.de/wirtschaft/2012-10/ ... sicherheit

https://rp-online.de/panorama/ausland/a ... d-59470439

Auch was die Neubauten angeht, muss China noch beweisen, dass sie sicher bauen können. Ich habe da meine Zweifel, wenn man das Hauptaugenmerk auf besonders günstige Baukosten legt.
Emin hat geschrieben: Die erneuerbaren Energien müssen sowieso alle ~20 Jahre vollständig erneuert werden. Wenn man also ab 2030 gute und günstige SMRs hätte, dann könnte man da beginnen die Wind- und Solarfarms, die ab 2010 gebaut wurden, nach und nach zu ersetzen.
Ich sehe noch nicht, dass man die in 10 Jahren haben wird.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:43)

Da lese ich aber eher was anderes. Die Reaktoren in China sind zwar jünger als die in Deutschland, aber nicht sicherer:

"Stresstest für Chinas AKW: Die Umweltbehörde warnt vor den Risiken veralteter Technik. Viele der 41 AKW des Landes erfüllen nicht internationale Sicherheitsstandards."

https://www.zeit.de/wirtschaft/2012-10/ ... sicherheit

https://rp-online.de/panorama/ausland/a ... d-59470439

Auch was die Neubauten angeht, muss China noch beweisen, dass sie sicher bauen können. Ich habe da meine Zweifel, wenn man das Hauptaugenmerk auf besonders günstige Baukosten legt.



Ich sehe noch nicht, dass man die in 10 Jahren haben wird.
Der eine Artikel ist aus dem Jahr 2012, wo China nach Fukushima die AKWs hat überprüfen lassen, der andere ist ein Event welches unterhalb der Stufe 0 eingeordnet wurde. Generell ist China das einzige Land mit vielen Reaktoren, welches noch nie einen Fall auf der INES hatte.
Zuletzt geändert von Emin am Mittwoch 29. Dezember 2021, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:54)

Der eine Artikel ist aus dem Jahr 2012, wo China nach Fukushima die AKWs hat überprüfen lassen, der andere ist ein Event welches unterhalb der Stufe 0 eingeordnet wurde. Generell ist China das einzige Land mit vielen Reaktoren, welches noch nie einen Fall auf der INES-Skala hatte.
AKWs, die nochmal 9 Jahre älter geworden sind, sind ja nicht perse sicherer. Und der zweite Artikel verweist auf Probleme im AKW Taishan von diesem Jahr, welches gerade mal seit 3 Jahren im Betrieb ist.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:34)
Die erneuerbaren Energien müssen sowieso alle ~20 Jahre vollständig erneuert werden.
Sagt wer?
Meine aktuell 15 Jahre alten PV-Module laufen wie am ersten Tag und ich sehe keinen Grund, warum das nicht noch etliche Jahre so bleiben sollte.
Bei Windkraft gibt es Bewegliche Teile - die verschleißen natürlich irgendwann. Der Grund für den Austausch dieser Anlagen ist aber idR. das Repowering, das am gleichen Standort wesentlich höhere Energieerträge bringt (oder politisch gewollter Rückbau #DankeCDU/CSU). Auch diese Anlagen sind nicht nach 20 jahren pauschal "Schrott", sondern es ist einfach lukrativer sie zu ersetzen. MÜSSEN tut man das aber nicht.

Davon abgesehen bin ich sehr gespannt, an wen China seine tollen Reaktoren verkaufen will. Mit dem Konzept "billiges AKW" ist ja auch Russland schon auf die Nase gefallen. Kaum ein Land will eben die Gefahr in Kauf nehmen, die damit einher geht, dass man den billigsten Anbieter gewählt hat - zumal sogar diese Anlagen noch teurer sind als die gleiche Leistung aus EE.
Abbau des Brennstoffs und Entsorgung des radioaktiven Mülls klammern wir mal aus [Moderation: Provokationen sind zu unterlassen.]
Energiewende: https://graslutscher.de/how-to-energiew ... herkommen/
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:58)

AKWs, die nochmal 9 Jahre älter geworden sind, sind ja nicht perse sicherer. Und der zweite Artikel verweist auf Probleme im AKW Taishan von diesem Jahr, welches gerade mal seit 3 Jahren im Betrieb ist.
Den Artikel gibt es, weil sich der Westen auf jede Kleinigkeit stürzt, die in einem AKW passiert, bei momentaner politischer Lage gleich doppelt, wenn es in einem chinesischen AKW passiert.
Das ist wie gesagt ein Zwischenfall, der unter Stufe 0 der INES bewertet wurde. Da geht es darum, dass ca. ein Dutzend von ca. 1500 Brennstäben eventuell leicht beschädigt sind.

Vergleich das mal mit bspw. dem Automobilsektor. Autos sind vergleichsweise Tötungsmaschinen, aber politische Regulierung für viel sicherere Autos gibt es nicht, weil es keine politische Lobby dafür gibt.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Kamikaze hat geschrieben:(29 Dec 2021, 12:47)

Sagt wer?
Meine aktuell 15 Jahre alten PV-Module laufen wie am ersten Tag und ich sehe keinen Grund, warum das nicht noch etliche Jahre so bleiben sollte.
Bei Windkraft gibt es Bewegliche Teile - die verschleißen natürlich irgendwann. Der Grund für den Austausch dieser Anlagen ist aber idR. das Repowering, das am gleichen Standort wesentlich höhere Energieerträge bringt (oder politisch gewollter Rückbau #DankeCDU/CSU). Auch diese Anlagen sind nicht nach 20 jahren pauschal "Schrott", sondern es ist einfach lukrativer sie zu ersetzen. MÜSSEN tut man das aber nicht.

Davon abgesehen bin ich sehr gespannt, an wen China seine tollen Reaktoren verkaufen will. Mit dem Konzept "billiges AKW" ist ja auch Russland schon auf die Nase gefallen. Kaum ein Land will eben die Gefahr in Kauf nehmen, die damit einher geht, dass man den billigsten Anbieter gewählt hat - zumal sogar diese Anlagen noch teurer sind als die gleiche Leistung aus EE.
Abbau des Brennstoffs und Entsorgung des radioaktiven Mülls klammern wir mal aus [Moderation: Provokationen sind zu unterlassen.]
Russlands AKWs waren aber auch schlicht und ergreifend nicht so billig, wie die aus China. Deutschland ist mit seiner Strategie Deutschland zu einem Produktionsstandort für PV auch auf die Nase gefallen, China hat es hingegen hingekriegt. China ist auch der maßgebliche Grund wieso EE in den letzten Jahren überhaupt wettbewerbsfähig geworden sind.

Es ist nicht so wesentlich wie lange die Lebenszeit der EE sind, irgendwann muss man sie austauschen und da wird man dann natürlich die Technologie nehmen, die dann aktuell die beste ist.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 13:18)

Den Artikel gibt es, weil sich der Westen auf jede Kleinigkeit stürzt, die in einem AKW passiert, bei momentaner politischer Lage gleich doppelt, wenn es in einem chinesischen AKW passiert.
Aus "Kleinigkeiten" kann auch ein richtiger GAU erwachsen. Wir haben das ja nun wirklich zu genüge erlebt.
Emin hat geschrieben:Vergleich das mal mit bspw. dem Automobilsektor. Autos sind vergleichsweise Tötungsmaschinen, aber politische Regulierung für viel sicherere Autos gibt es nicht, weil es keine politische Lobby dafür gibt.
Allerdings hat es der Automobilsektor noch nicht geschafft, ein ganze Region unbewohnbar zu machen oder deren Immobilienwert massiv zu senken.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 13:38)

Aus "Kleinigkeiten" kann auch ein richtiger GAU erwachsen. Wir haben das ja nun wirklich zu genüge erlebt.



Allerdings hat es der Automobilsektor noch nicht geschafft, ein ganze Region unbewohnbar zu machen oder deren Immobilienwert massiv zu senken.
Unbewohnbar für den Menschen? Doch natürlich hat das der Automobilsektor schon geschafft:

https://www.dw.com/de/zunehmender-lithi ... a-52039450

Das ist auch nur eines von vielen Beispielen.

Was Tschernobyl angeht: Die Region ist inzwischen eine mit der reichsten Flora und Fauna der Ukraine geworden, da erzwungenermaßen nun menschenfrei. Quasi ein unfreiwillig erzeugter Nationalpark.

https://www.nature.com/articles/526166a
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 09:58)

Der Grund, wieso Nuklearenergie im Westen teuer ist, ist die Politik. In China bauen sie günstige, sichere Nuklearkraftwerke und auch SMRs werden dort produziert und gebaut werden. China wird alleine in den nächsten 10 Jahren knapp 50 neue Reaktoren bauen, zu einem Drittel des Preises im Westen. Im Westen wurde die Nuklearindustrie getötet, wodurch Kraftwerke immer teurer wurden, wodurch die Nuklearindustrie immer weiter getötet wurde, wodurch die Kraftwerke noch teurer wurden, etc... In China bauen sie massiv diesen Industriezweig aus und Nuklearindustrie ist nichts, was man mal eben aus dem Boden stampfen kann (wie erneuerbare Energien). China wird da einen uneinholbare Vorsprung haben und dann ab den 2030ern oder 40ern auch SMRs exportieren können.

Außerdem ist der reine Preis pro kWh nicht die einzige Metrik. Nuklearkraftwerke haben zwar hohe Fixkosten, sind diese aber gestemmt, dann produzieren sie Energie zum immer gleichen Preis, da sie im Gegensatz zu Erneuerbaren nicht von Jahreszeiten/Wetter abhängen und im Gegensatz zu Fossilen nicht von Ressourcenverfügbarkeit (das benötigte Uran kann problemlos für die gesamte Lebenszeit am Kraftwerk gelagert werden).
Diese Erzählung von "ja, wenn die Sonne scheint oder ja, wenn der Wind weht" ... auch ohne dass ich mich im Einzelnen und konkret mit den Technologien auskenne ... das ist doch kindisch, naiv, infantil und längst überholt. Selbstverständlich kann diskontinuierlich gewonnene Energie immer mit verschiedenen Methoden gespeichert und kontinuierlich wieder abgegeben werden. Du musst auch nicht eine Mahlzeit zu dir nehmen, um einen Beitrag hier zu schreiben. Ich bekomme genau und nur einmal im Monat mein Gehalt. Gut, dass ich zwischendurch nicht hungern muss,

Uran dagegen gibt es zwar rein mengenmäßig ausreichend für die Kernenergieproduktion ... das Problem ist nur, dass der Abbau teuer ist und teuer bleiben wird bzw. immer noch teurer werden wird. Unabhängig von der Politik.Zumindest wenn man die verdeckten Nebenkosten nicht einfach ausblendet. Der Preis pro Kilowattstunde wird gnadenlos den Technologiewettbewerb entscheiden. Selbst dann,wenn die Klimafolgen nicht eingepreist werden. Und da sieht es - trotz des aktuellen Kernkraftbooms - schlecht für die Kernenergie aus. Zusammen mit grünem Wasserstoff werden EE einfach absolut konkurrenzlos preiswert und vor allem verfügbar sein. Jetzt und nicht irgendwann Sankt Nimmerlein.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Polen zum Beispiel hat eine äußerst konservative Regierung. Und vor allem ist Polen derzeit das{/i] Kohleland in der EU. Sonne haben die relativ ebensowenig wie Deutschland. Wenn selbst die jetzt voll auf Offshore-Windparks an der Ostsee setzen. Ja, zu dem Lieferland für grünen Wasserstoff in Europa werden wollen ... das hat irgendwie meine letzten Zweifel an der Richtung der Entwicklungen beseitigt, Das erste geplante Kernkraftwerk in Polen soll 2033 ans Netz gehen. Ich wage mal die Prognose: Es wird nicht ans Netz gehen! Denn es wird gar nicht erst - wie geplant - ab 2026 gebaut werden. Warum auch?

Wer braucht Kernkraftwerke? Lukaschenko in Belarus und Erdogan in der Türkei. Das muss man einmal bertrachten. Warum lassen diese Autokraten Kernkraftwerke bauen? Politisch betrachten und analysieren. Auch wenn die Türkei in einer seismisch höchst problematischen Zone liegt und Belarus ein solches Kraftwerk gar nicht benötigt.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 18:10)

Unbewohnbar für den Menschen? Doch natürlich hat das der Automobilsektor schon geschafft:

https://www.dw.com/de/zunehmender-lithi ... a-52039450
Das ist zwar nicht gut, aber wohl kaum mit der Situation bei Tschernobyl oder Fukushima vergleichbar.
Emin hat geschrieben: Was Tschernobyl angeht: Die Region ist inzwischen eine mit der reichsten Flora und Fauna der Ukraine geworden, da erzwungenermaßen nun menschenfrei. Quasi ein unfreiwillig erzeugter Nationalpark.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Dec 2021, 18:42)

Diese Erzählung von "ja, wenn die Sonne scheint oder ja, wenn der Wind weht" ... auch ohne dass ich mich im Einzelnen und konkret mit den Technologien auskenne ... das ist doch kindisch, naiv, infantil und längst überholt. Selbstverständlich kann diskontinuierlich gewonnene Energie immer mit verschiedenen Methoden gespeichert und kontinuierlich wieder abgegeben werden. Du musst auch nicht eine Mahlzeit zu dir nehmen, um einen Beitrag hier zu schreiben. Ich bekomme genau und nur einmal im Monat mein Gehalt. Gut, dass ich zwischendurch nicht hungern muss,

Uran dagegen gibt es zwar rein mengenmäßig ausreichend für die Kernenergieproduktion ... das Problem ist nur, dass der Abbau teuer ist und teuer bleiben wird bzw. immer noch teurer werden wird. Unabhängig von der Politik.Zumindest wenn man die verdeckten Nebenkosten nicht einfach ausblendet. Der Preis pro Kilowattstunde wird gnadenlos den Technologiewettbewerb entscheiden. Selbst dann,wenn die Klimafolgen nicht eingepreist werden. Und da sieht es - trotz des aktuellen Kernkraftbooms - schlecht für die Kernenergie aus. Zusammen mit grünem Wasserstoff werden EE einfach absolut konkurrenzlos preiswert und vor allem verfügbar sein. Jetzt und nicht irgendwann Sankt Nimmerlein.
Das ist nicht naiv. In Deutschland wurde bspw. im ersten Quartal 2021 ein Viertel weniger Strom von den EE produziert, als im ersten Quartal 2020. Das ist nicht gerade eine insignifikante Menge. Dazu gibt es eben auch einen großen Unterschied zwischen den Jahreszeiten.

EE funktioniert nur, wenn man massive Überkapazitäten + Speicherung anlegt, sodass diese Schwankungen ausgeglichen werden können. Deswegen bringt es auch nichts rein die Stromerzeugung zu vergleichen, weil bei EE da noch ein Rattenschwanz hinten dran hängt. Aber selbst bei solchen Überkapazitäten sind EE trotzdem noch nicht so zuverlässig und preisstabil, wie Atomenergie.
Zuletzt geändert von Emin am Mittwoch 29. Dezember 2021, 20:17, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 19:19)

Das ist zwar nicht gut, aber wohl kaum mit der Situation bei Tschernobyl oder Fukushima vergleichbar.



Ja, wem Menschen egal sind, sicher eine tolle Sache.
Wenn es um Menschenleben geht ist Atomenergie mit Abstand das beste:

https://www.statista.com/statistics/494 ... gy-source/

Dabei fehlen bei Wind und Solar noch Menschenleben, die durch die Herstellung von notwendigen Batterien verloren gehen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Atomkraft international im Aufwind
Zwar werden in Deutschland bis Ende 2022 alle verbleibenden Atomkraftwerke vom Netz gehen. Länder wie Frankreich, Großbritannien, die USA, Indien, Russland und China setzen währenddessen weiter auf die Kernkraft. Weltweit befinden sich immer noch mehr als 400 Kernkraftwerke im Betrieb. Etwa 50 Kernreaktoren sind gerade im Bau, allein 18 davon in China. 300 weitere Anlagen sind in der Planungsphase.
Die Atomlobby wirbt unterdessen damit, vermeintlich saubere und vor allem klimafreundliche Energie zu produzieren. Eine Argumentation, der einige Staatschefs gerne folgen. Der französische Präsident Emmanuel Macron kündigte dieses Jahr sogar an, Frankreich werde für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2050 nach Jahrzehnten wieder neue Kernkraftwerke bauen.

Zu den bisherigen Kernkraftwerken in Frankreich sollen demnächst noch viele weitere dazu kommen
Die Emissionen der Kernenergie sind zwar niedriger als die von Kohle, Öl und Gas - im Vergleich zu Strom aus Wind oder Sonne ist die Technologie allerdings viel teurer und die Bauzeit der Anlagen ist beträchtlich länger. Warum Staaten dennoch auf die Kernenergie setzen, hat noch einen ganz anderen Grund, sagt Andrew Stirling, Professor für Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik an der Universität Sussex.
Zivile Kernkraft für militärische Zwecke
"Weltweit sind jene Länder, die sich am treuesten der zivilen Atomkraft verschrieben haben, entweder Länder, die Atomwaffen haben oder Länder, die sehr erpicht darauf sind, welche zu besitzen."
https://www.dw.com/de/atomausstieg-deut ... a-60159395

...Doppelnutzen...
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Daddeldu »

Teeernte hat geschrieben:(30 Dec 2021, 09:32)
"Weltweit sind jene Länder, die sich am treuesten der zivilen Atomkraft verschrieben haben, entweder Länder, die Atomwaffen haben oder Länder, die sehr erpicht darauf sind, welche zu besitzen."
https://www.dw.com/de/atomausstieg-deut ... a-60159395
Eine alte Lüge der Antiatomlobby, zu der DW gehört. Welche Nuklearmächte wollen denn ihr Atombombenarsenal erweitern? Keine.
Will Polen oder Tschechien Atombomben? Wollen die deshalb neue KKW? Die ganzen Golfstaaten wollen aus dem Atomwaffensperrvertrag raus? Das ist offenkundiger Blödsinn.

Aber eine typische links-grüne Argumentation: Alle die nicht nach meiner Meinung handeln, tun dies, weil sie schlechte Menschen sind. Ich kann ihre Gedanken lesen. Ich kenne ihre heimlichen, tief verborgenen Motive.

In Wahrheit kann einem ein ziviler Kernreaktor beim Bombenbau grad mal gar nix helfen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Daddeldu hat geschrieben:(30 Dec 2021, 12:44)

Eine alte Lüge der Antiatomlobby, zu der DW gehört. Welche Nuklearmächte wollen denn ihr Atombombenarsenal erweitern? Keine.
Will Polen oder Tschechien Atombomben? Wollen die deshalb neue KKW? Die ganzen Golfstaaten wollen aus dem Atomwaffensperrvertrag raus? Das ist offenkundiger Blödsinn.

Aber eine typische links-grüne Argumentation: Alle die nicht nach meiner Meinung handeln, tun dies, weil sie schlechte Menschen sind. Ich kann ihre Gedanken lesen. Ich kenne ihre heimlichen, tief verborgenen Motive.

In Wahrheit kann einem ein ziviler Kernreaktor beim Bombenbau grad mal gar nix helfen.
---Als "Atommacht" seh ich nichts "schlechtes" an so einem Kraftwerk...

Das ist - wie beim Raketenbau.....solange es eine Silvesterrakete ist ....nicht schlimm - auch eine gekaufte Wetterrakete -> Normaler Standard.

Wenn aber Kim JongUn da dranfast - ist DAS GANZE nicht mehr schön. Egal ob Atom der Raumtechnologie.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Daddeldu hat geschrieben:(30 Dec 2021, 12:44)

Eine alte Lüge der Antiatomlobby, zu der DW gehört. Welche Nuklearmächte wollen denn ihr Atombombenarsenal erweitern? Keine.
Will Polen oder Tschechien Atombomben? Wollen die deshalb neue KKW? Die ganzen Golfstaaten wollen aus dem Atomwaffensperrvertrag raus? Das ist offenkundiger Blödsinn.

Aber eine typische links-grüne Argumentation: Alle die nicht nach meiner Meinung handeln, tun dies, weil sie schlechte Menschen sind. Ich kann ihre Gedanken lesen. Ich kenne ihre heimlichen, tief verborgenen Motive.

In Wahrheit kann einem ein ziviler Kernreaktor beim Bombenbau grad mal gar nix helfen.
Das ist ein Zitat von Andy Sterling, der mal im Vorstand von Greenpeace saß. Natürlich wird er Atomkraft schlechtreden.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Ich beschäftige mich mit dem Thema Kernkraft seit 2009 etwas nähergehend. Ich finde es interessant, dass sich über diesen Zeitraum die Zahl der im Bau befindlichen Kernreaktoren wenig geändert hat, aber die im Betrieb befindlichen Reaktoren nicht wirklich mehr geworden sind. Da scheint eher das Prinzip, der Weg ist das Ziel, zu gelten.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Emin »

Sören74 hat geschrieben:(30 Dec 2021, 21:48)

Ich beschäftige mich mit dem Thema Kernkraft seit 2009 etwas nähergehend. Ich finde es interessant, dass sich über diesen Zeitraum die Zahl der im Bau befindlichen Kernreaktoren wenig geändert hat, aber die im Betrieb befindlichen Reaktoren nicht wirklich mehr geworden sind. Da scheint eher das Prinzip, der Weg ist das Ziel, zu gelten.
Das liegt in erster Linie an Japan. Die haben nach Fukushima 45 Reaktoren abgeschalten. Dazu noch die abgeschaltenen Reaktoren aus anderen westlichen Ländern. Es wurden schon Reaktoren gebaut, aber durch diese Abschaltungen ist die Zahl der aktiven Reaktoren etwa gleich geblieben.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Sören74 »

Emin hat geschrieben:(30 Dec 2021, 22:15)

Das liegt in erster Linie an Japan. Die haben nach Fukushima 45 Reaktoren abgeschalten. Dazu noch die abgeschaltenen Reaktoren aus anderen westlichen Ländern. Es wurden schon Reaktoren gebaut, aber durch diese Abschaltungen ist die Zahl der aktiven Reaktoren etwa gleich geblieben.
Ja, das ist weitgehend bekannt. Deshalb bin ich immer wieder fasziniert, beim ständigen Bemühen den zahlenmäßigen Bestand einigermaßen aufrechtzuerhalten, seit über 10 Jahren von der angeblichen Renaissance der Kernkraft zu hören. :)
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Eine Empfehlung an die Finanzmärkte, in Atomkraft zu investieren

Die EU will im Kampf gegen den Klimawandel wohl auf Kernenergie setzen. Der Vorschlag, der morgen vorgelegt werden könnte, entsetzt Umweltschützer.
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/ ... 36114.html

Klima gibts nur mit Atom ? Wir werdens sehen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Und wieder sind drei Technik-Dinos vom Netz:
https://twitter.com/energy_charts_d/sta ... geNo%3D786

Da waren es nur noch drei. :D

Der Rückbau wird aber vermutlich noch mindestens zwei Generationen beschäftigen.
Wer bezahlt das eigentlich?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja, wieder ein deutsches Problem mehr im Kampf gegen den Klimawandel.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(31 Dec 2021, 13:02)

Tja, wieder ein deutsches Problem mehr im Kampf gegen den Klimawandel.
:D :D :D Total.
https://energy-charts.info/charts/power ... 00&week=52
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Wo finde ich in dem Chart den CO2-Ausstoss der Energieerzeugung?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von roli »

Komisch, daß hier noch niemand etwas bezüglich der neuen Atom-Richtlinie der EU geschrieben hat.
https://www.focus.de/politik/deutschlan ... 03119.html
Am Deutschen Wesen soll die Welt genesen:-).
Früher wohl eher narzistischer Charakterzug, so wird er heute speziell von den Grünen propagiert.
"Einer muss den Anfang machen, die Anderen ziehen dann schon nach".
Ist das so?
Oder ist das nicht schon bei der Ökosteuer gescheitert!

Was bringt es, wenn wir alle Meiler stilllegen, aber in der restlichen Welt neu KKW entstehen? Mit einem oft schlechteren Standard. Wir haben ja keine Kompetenzen mehr, um anderen Ländern unter die Arme zu greifen.

Nichts gegen eine Energiewende, aber sie sollte schon durchdacht und angemessen sein.

Es ist wie bei Corona. Nur global lässt sich die Klimaerwärmung reduzieren.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von jack000 »

roli hat geschrieben:(03 Jan 2022, 10:39)
Früher wohl eher narzistischer Charakterzug, so wird er heute speziell von den Grünen propagiert.
"Einer muss den Anfang machen, die Anderen ziehen dann schon nach".
Ist das so?
Oder ist das nicht schon bei der Ökosteuer gescheitert!
Das ist bei allen Themen so gescheitert. Wie oft müssen die noch damit auf die Fresse fliegen, damit die endlich merken, dass es andere Länder nicht interessiert was wir tun und wollen.
Was bringt es, wenn wir alle Meiler stilllegen, aber in der restlichen Welt neu KKW entstehen? Mit einem oft schlechteren Standard. Wir haben ja keine Kompetenzen mehr, um anderen Ländern unter die Arme zu greifen.
Ganz einfach, wir hängen dann an deren Leitungen, wie teilweise bereits. Ich habe ENBW-100% Grünstrom offiziell. Aber wo soll das denn herkommen? Von der Handvoll Windräder hier in BW garantiert nicht. Aber hinter der französischen Grenze stehen AKWs ... :?
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von jack000 »

EU will Gas- und Atomkraft als „grün“ einstufen – Klimaminister Habeck reagiert empört
https://www.businessinsider.de/politik/ ... t-empoert/
Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) reagiert empört auf den Vorstoß.
https://www.stern.de/politik/eu-kommiss ... 66744.html

Das sind klare Zeichen dafür, dass der EU-Vorstoß richtig ist!
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

roli hat geschrieben:(03 Jan 2022, 10:39)
Was bringt es, wenn wir alle Meiler stilllegen, aber in der restlichen Welt neu KKW entstehen?
Die weltweite Anzahl von aktiven AKW sinkt seit Jahrzehnten - trotz massiver Bemühungen seitens China diesen Trend um zu kehren.
Das stumpfe weiterbetreiben der teils 40+ Jahre alten Anlagen ist einfach zu teuer und zu risikoreich, als dass sich da in D auch nur ein einziger ernsthafter Investor finden würde. Und das trotz der mannigfaltigen milliardenschweren Förderungen.
Das haben sogar die Stromkonzerne begriffen.

Frankreich hat in der Vergangenheit sehr exzessiv auf AKW gesetzt und braucht jeden Hochsommer und jeden Winter die Nachbarstaaten, damit dort das Licht nicht aus geht.
Ein Vorbild? Nur für Leute, denen Versorgungssicherheit nichts bedeutet und die die Lüge vom billigen Atomstrom noch immer glauben wollen.
Dass Atomkraft an Sich tot ist ist kein rein deutsches Thema. Wo werden denn AKW ohne massive staatliche Förderungen gebaut? (WKA und PV-Kraftwerke schaffen das inzwischen ziemlich problemlos.)
Wer bezahlt für die Beseitigung der Nachwirkungen des Uranabbaus? (Zur Erinnerung: Wir bekommen nicht mal die stillgelegten Kohletagebaue renaturiert.)
Wer bezahlt den Versicherungsschutz eines AKW? (Oh - moment. Darf der Staat machen, weil sonst viel zu teuer.)
Wer bezahlt eigentlich für den Jahrzehntelangen Rückbau der alten Anlagen? (Wieder der Staat, weil sonst viel zu teuer... Ich erkenne ein Muster.)
Warum wird eigentlich so ein Gewese um ein paar WKA gemacht, während für AKW ganze Landstriche entvölkert (z.B. Prypiat), vergiftet (z.B. Uranminen) und ganze Nationen mit Billionenbeträgen zur Kasse gebeten (z.B. Fukushima, Hinkley Point) werden?
Dass Kohlestrom hier nicht die Lösung sein kann ist unstrittig.
Ich gehe aber sehr stark davon aus, dass unabhängig der EU-Taxonomie-Entscheidung (wer hat dieses Papier eigentlich genau formuliert? Welche "Mitarbeiter" und Lobbyisten waren da beteiligt?) nur sehr wenige Länder in der EU genug überschüssiges Geld haben um auch nur eine AKW-Baustelle zu beginnen. Dass eine tatsächlich abgeschlossen wird ist noch unwahrscheinlicher, und dass ein solcher Meiler dann bis 2040 auch ans Netz geht grenzt schon fast an ein Wunder.
Bräuchte Frankreich nicht diese Taxonomie, um seine brachialen Staatsförderungen für den maroden Kraftwerkspark zu rechtfertigen würde das Thema niemanden jucken. Klassisches Greenwashing eben.
Und falls doch wieder Reaktoren geplant werden (warum eigentlich immer in Grenznähe und nicht nahe den Verbrauchs-Zentren?), wird sich D eine goldene Nase mit billigem Strom verdienen, wie jetzt schon von Frankreich.
Also können wir eigentlich nur freudig lachen, wenn sich ein Land entschließt seine eigenständige Versorgungssicherheit mit AKW zu untergraben. Wir helfen gerne aus. Ab 2038 dann auch ohne Kohlekraft. :D
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Teeernte »

Kamikaze hat geschrieben:(03 Jan 2022, 13:20)

Die weltweite Anzahl von aktiven AKW sinkt seit Jahrzehnten -
Stück ?

Energieproduktion ?

Grösse ??




Bei Mitsubishi gibts das Kellerkraftwerk... für den Vermieter >>
Energiewende: Mini-Atomkraftwerke für den Klimaschutz - FAZhttps://www.faz.net › ... › Klima & Nachhaltigkeit
05.02.2021 — ... dass SMR-Anlagen in Zukunft in großer Stückzahl und quasi in Serie ... „Es gibt auf der ganzen Welt ein wachsendes Interesse an der ...

Sicher, klein und billig - China baut den ersten Thorium-Reaktorhttps://www.stern.de › Digital › Technik
20.09.2021 — Die Reaktoren sollen auch exportiert werden. Atom-Energie CAP 1400 - dieser Atomreaktor soll China klimaneutral machen.
Google.


....Frontbegradigung Negativrückbau.

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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Andreas62 »

Ich bin auf den Tag gespannt an dem das erste mal großflächig das Licht ausgeht.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Vongole »

Andreas62 hat geschrieben:(03 Jan 2022, 18:08)

Ich bin auf den Tag gespannt an dem das erste mal großflächig das Licht ausgeht.
Frankreich war gerade dicht dran, die Schweizer dadurch auch:
https://www.welt.de/wirtschaft/plus2358 ... angen.html
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Andreas62 »

Gut das ich privat autark etwas mit Gas heizen kann und 40 Liter Sprit für den Generator sind auch gebunkert.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von schokoschendrezki »

Emin hat geschrieben:(29 Dec 2021, 19:55)

Das ist nicht naiv. In Deutschland wurde bspw. im ersten Quartal 2021 ein Viertel weniger Strom von den EE produziert, als im ersten Quartal 2020. Das ist nicht gerade eine insignifikante Menge. Dazu gibt es eben auch einen großen Unterschied zwischen den Jahreszeiten.

EE funktioniert nur, wenn man massive Überkapazitäten + Speicherung anlegt, sodass diese Schwankungen ausgeglichen werden können. Deswegen bringt es auch nichts rein die Stromerzeugung zu vergleichen, weil bei EE da noch ein Rattenschwanz hinten dran hängt.
Das ist ja richtig. Weil die Technologien eben gerade erst am Werden sind. Aber sie zeichnen sich bereits ab. Es gab ja auch ab etwa Ende der 60er, Anfang der 70er eine Entwicklung vom Großrechner, vom Mainframe, speziell vom Modell IBM/360 hin zu vernetzten modularen und heute in vielen Fällen auch virtuellen "irgendwie Computer"-Modulen eine Übergangszeit. Da sind wir jetzt bei der Frage der Energieerzeugung. Es wird sich ganz ganz sicher nicht aufhalten lassen. Sowohl die Wundermaschinen (Kernfusion) wie auch die großen schon bestehenden Dinosaurier werden früher oder später dem Konzept vernetzter flexibler Module weichen. Vielleicht muss man dazu diesen Übergang von Mainframetechnologie hin zu vernetzten Serverarchitekturen live und sozusagen am eigenen Körper miterlebt haben.
Aber selbst bei solchen Überkapazitäten sind EE trotzdem noch nicht so zuverlässig und preisstabil, wie Atomenergie.
Ja preisstabil auf exorbitant hohem Niveau. Wenn man die staatlichen Zuleistungen mal herausrechnet. Bei der Beseitigung der Abfälle zum Beispiele. Ganz normal die Preise für Kilowatt EE-Strom gehen einfach in jüngerer Zeit so in den Keller, dass sie in absehbarer Zukunft konkurrenzlos sein werden.

Und noch eine andere Rechnung: Würde man den Betrieb von Kernkraftwerken nach normalerweise gültigen Richtlinien Risikoversichern, so müsste der ohnehin schon teure Atomstrom noch einmal 20 mal so teuer sein, um diese Versicherungen zu bezahlen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Atue001 »

Angenommen die EU-Kommission kommt mit ihrem Vorhaben durch, Atomenergie als grüne Energie zu kennzeichnen......was bedeutet das denn konkret?

Ganz gleich welches EU-Land in der Folge sich dafür entscheidet, ein oder mehrere neue AKWs zu bauen - die Bau- und Genehmigungszeiten sind viel zu lang, um bezogen auf die Anforderungen des Klimawandels noch Wirksamkeit zu entfalten. Neue AKWs in Europa zu errichten, das dauert wenigstens 20 Jahre - wahrscheinlicher 30. Wir brauchen aber Maßnahmen JETZT.
Alte AKWs sollten keine neuen Subventionen benötigen....sie sollten sich einfach rechnen....offensichtlich tun sie das aber nicht, weshalb man über ein EU-Programm Geld nachschießen möchte.....
Wenn aber AKWs nicht wirtschaftlich sind (und bei neuen AKWs ist das ziemlich sicher) warum sollten wir dann ein Interesse haben, diese zu fördern?

Wir brauchen für den Klimawandel energische Umsteuerungsmaßnahmen die binnen weniger Jahre deutliche Veränderungen mit sich bringen. Das geht vor allem mit einem starken Ausbau der erneuerbaren Energien. Die können extrem dezentral ausgebaut werden. Genehmigungsverfahren speziell für die Photovoltaik sind in vielen Fällen ziemlich überflüssig, Solarstrom ist preiswert - hat aber ein hohes Potential, insbesondere in Südeuropa. Windkraftparks können schnell genehmigt werden und ihre Arbeit aufnehmen - auch Windparks auf dem Meer. Mit Techniken wie Power2Gas und weiteren kann relativ schnell die Lücke geschlossen werden, die regenerative Energien ggf. mit sich bringen. Dafür braucht es Gaskraftwerke - DIESE gehören zu den Übergangstechnologien.

Es ist nachvollziehbar, dass Staaten, die bereits in AKWs investiert haben, diese entweder fertig stellen wollen oder weiter betreiben wollen. Nur - das Kriterium der Nachhaltigkeit erfüllen die entsprechenden Bauten gerade nicht. Und noch viel mehr entscheidend: Alle AKW-Projekte in der EU können auch zusammen keinen relevanten Beitrag leisten, wenn es um die Bekämpfung des Klimawandels geht. Sie kommen mit ihrer Fertigstellung einfach zu spät.....

Die EU sollte sich bemühen, in effektive und effiziente Technologien zu investieren, die geeignet sind für die Herausforderungen der nächsten 20-30 Jahre. Die Kernenergie gehört nicht dazu.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Jan 2022, 22:31)

Ganz normal die Preise für Kilowatt EE-Strom gehen einfach in jüngerer Zeit so in den Keller, dass sie in absehbarer Zukunft konkurrenzlos sein werden.
Es investiert nur niemand, wenn die Preise in den Keller gehen und die Kunden haben auch nichts davon, weil Strom immer teurer wird. Den Löwenanteil sacken der Staat und die "alten" Investoren ein.
Aber hier geht es ja um Kernenergie.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(04 Jan 2022, 00:06)

Es investiert nur niemand, wenn die Preise in den Keller gehen und die Kunden haben auch nichts davon, weil Strom immer teurer wird.
Investiert wird in letzter Zeit hauptsächlich von den großen Stromverbrauchern.
Kürzlich hat z.B. Bayer einen ganzen Offshore-Windpark in Auftrag gegeben um Ihre Werke mit billigem Strom versorgen zu können.
Ähnliche Vorgänge zeichnen sich in der Stahl- und Aluindustrie ab.
Sogar Ölraffinerien bauen zunehmend Solarparks rund um ihre Standpunkte, um Zugang zu billigem Strom zu haben.

Dass dieser Preisverfall nicht beim Privatkunden ankommt ist ein anderes Thema.
Für die Industrie ist der Strom in D so billig wie kaum woanders in Europa (aktuell ca. 7ct/kWh). Trotzdem wird kräftig investiert, weil große EE-Anlagen eben zu noch niedrigeren Preisen liefern können.
Deshalb sind auch private PV-Anlagen so gefragt wie nie. Dort können (wegen des hohen Endkunden-Strompreises) auch höhere Anlagenkosten geschultert werden und die Anlagen rechnen sich trotzdem sehr schnell (aktuell ca. 15 Jahre bei Volleinspeisern, ca. 6-8 Jahre bei Überschusseinspeisern). Wer die Möglichkeit hat und rechnen kann baut sich eine PV aufs Dach, um in Zukunft nicht mehr so viel teuren Netzstrom zu verbrauchen.
Übrigens haben die EE-Erzeuger die Abschaltung von 3 AKW kurz vor Jahreswechsel ganz problemlos mit gestemmt. Es musste nicht einmal die Übergabeleistung nach Frankreich gedrosselt werden. ;)
Wird Zeit, dass das Thema AKW endlich abgeschlossen wird (wobei das noch viele Jahrzehnte dauern wird, bis die letzten hochgiftigen Hinterlassenschaften im Land endlich (für etliche Steuermilliarden) zurückgebaut sind.)
Das einzige was an Kernkraft nachhaltig ist, sind die Kosten.
Bleibt zu hoffen, dass von den uralten französischen Anlagen, die ständig am Limit fahren müssen, keines spektakulär die Grätsche macht...
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben:(04 Jan 2022, 07:28)

Investiert wird in letzter Zeit hauptsächlich von den großen Stromverbrauchern.
Ja, weil die keine Lust haben, die Rendite für den Staat und andere Investoren zu bezahlen, da investieren die lieber selber.
Dass dieser Preisverfall nicht beim Privatkunden ankommt ist ein anderes Thema.
Den Grund hatte ich je bereits benannt: Staat und Alt-Investoren bedienen sich reichlich.
Wird Zeit, dass das Thema AKW endlich abgeschlossen wird...
Wird es aber nicht, wie man anhand der neuesten Initiative der EU sehen kann. Und selbst wenn in Europa keinen neuen AKW mehr gebaut werden, anderswo wird man es tun. Ich finde das ja auch nicht toll, mir wäre es auch lieber, der Strom käme weltweit aus EE-Quellen, aber man muss es wenigstens zur Kenntnis nehmen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von roli »

Kamikaze hat geschrieben:(03 Jan 2022, 13:20)

...

Frankreich hat in der Vergangenheit sehr exzessiv auf AKW gesetzt und braucht jeden Hochsommer und jeden Winter die Nachbarstaaten, damit dort das Licht nicht aus geht.
...
Also können wir eigentlich nur freudig lachen, wenn sich ein Land entschließt seine eigenständige Versorgungssicherheit mit AKW zu untergraben. Wir helfen gerne aus. Ab 2038 dann auch ohne Kohlekraft. :D
Ich bin kein Gegner von Gas- und später Wasserstoffanlagen.
Stromversorgung nur mit Wind und Sonne wird nicht funktionieren. Auch wenn Manche das gerne propagieren.

Aber wieso sollte Frankreich im Hochsommer die Nachbarstaaten brauchen, damit dort (also in Frankreich) das Licht nicht aus geht?
Es ist doch eher umgekehrt, oder?

Und EE werden auch massiv subventioniert. Das solle man nicht vergessen.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von roli »

Okay, habe nochmal nachgeforscht.
https://www.iwr.de/news/stromausfall-fa ... -news37748

Die Ursache hiefür kann man am Alter der Anlagen festmachen.
Und fehlender bzw. mangelhafter Wartung.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

roli hat geschrieben:(04 Jan 2022, 09:46)

Stromversorgung nur mit Wind und Sonne wird nicht funktionieren.
Es kann schon funktionieren, man müsste "nur" den Strom speichern können und es müsste Stromleitungen in den Süden geben. Um dieses Problem zu umgehen, nimmt man halt Gaskraftwerke, die relativ schnell anlaufen können, die aber trotzdem viel CO2 emittieren.
Aber wieso sollte Frankreich im Hochsommer die Nachbarstaaten brauchen, damit dort (also in Frankreich) das Licht nicht aus geht?
Das zielt wohl darauf ab, dass das Kühlwasser für die AKW im Sommer zu warm wird. Ob das regelmäßig passiert oder ob das Einzelfälle sind, ist mir nicht bekannt.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von roli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(03 Jan 2022, 22:31)

Das ist ja richtig. Weil die Technologien eben gerade erst am Werden sind. Aber sie zeichnen sich bereits ab. Es gab ja auch ab etwa Ende der 60er, Anfang der 70er eine Entwicklung vom Großrechner, vom Mainframe, speziell vom Modell IBM/360 hin zu vernetzten modularen und heute in vielen Fällen auch virtuellen "irgendwie Computer"-Modulen eine Übergangszeit. Da sind wir jetzt bei der Frage der Energieerzeugung. Es wird sich ganz ganz sicher nicht aufhalten lassen. Sowohl die Wundermaschinen (Kernfusion) wie auch die großen schon bestehenden Dinosaurier werden früher oder später dem Konzept vernetzter flexibler Module weichen. Vielleicht muss man dazu diesen Übergang von Mainframetechnologie hin zu vernetzten Serverarchitekturen live und sozusagen am eigenen Körper miterlebt haben.

Ja preisstabil auf exorbitant hohem Niveau. Wenn man die staatlichen Zuleistungen mal herausrechnet. Bei der Beseitigung der Abfälle zum Beispiele. Ganz normal die Preise für Kilowatt EE-Strom gehen einfach in jüngerer Zeit so in den Keller, dass sie in absehbarer Zukunft konkurrenzlos sein werden.

Und noch eine andere Rechnung: Würde man den Betrieb von Kernkraftwerken nach normalerweise gültigen Richtlinien Risikoversichern, so müsste der ohnehin schon teure Atomstrom noch einmal 20 mal so teuer sein, um diese Versicherungen zu bezahlen.
dann schau Dir mal die Banken und andere grosse Unternehmen an.
Auch ich arbeite in einem grossen Unternehmen am Mainframe.
Viele haben immer noch ihren IBM-Rechner, weil auch IBM sich weiterentwickelt hat und dieses System druchstrukturierter, schneller, sicherer und effizienter ist.
Ich kenn den Unterschied, habe auch schon in der Serverprogrammierung gearbeitet.

Cobol ist noch lange nicht tot. Auch wenn schon vor 20 Jahren das Beerdigungsinstitut angerufen wurde.
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Re: Kernenergie - eine Lösung gegen den Klimawandel?

Beitrag von Tom Bombadil »

Nein, wir diskutieren hier jetzt nicht über Mainframes und alte Programmiersprachen!
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