Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Moderator: Moderatoren Forum 8
Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Warum werden Pauschalisierungen/Witze von rechtskonservativer Seite fast als das schlimmste gebrandmarkt, während von linker Seite es voll in Ordnung und sogar als notwendig dargestellt wird?
Doppelmoral
Doppelmoral
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
- Alexyessin
- Ehrenpräsident
- Beiträge: 96996
- Registriert: Donnerstag 17. November 2011, 22:16
- user title: Phönix
- Wohnort: wo´s Herzal is
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Irgendwas liegt dir auf dem Herzen. Wie wäre es, wenn du mal konkrete Beispiele dafür nennst und dein Problem beschreibst. Vielen Dank.rain353 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 13:45)
Warum werden Pauschalisierungen/Witze von rechtskonservativer Seite fast als das schlimmste gebrandmarkt, während von linker Seite es voll in Ordnung und sogar als notwendig dargestellt wird?
Doppelmoral
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Vielleicht passt das hier rein:
https://taz.de/Professorin-ueber-Identitaeten/!5501987/
was aktuell nun etwas scher fällt, da der Corona-Schleier darüber liegt.
https://taz.de/Professorin-ueber-Identitaeten/!5501987/
Ansonsten haben wir ja dieses Thema auch in anderen Strängen diskutiert,Professorin über Identitäten:
„Ostdeutsche sind auch Migranten“
Ostdeutsche und Migranten erleben Stigmatisierung gleichermaßen, sagt Naika Foroutan. Unser Autor, in der DDR geboren, hat mit ihr diskutiert.
was aktuell nun etwas scher fällt, da der Corona-Schleier darüber liegt.
- Alexyessin
- Ehrenpräsident
- Beiträge: 96996
- Registriert: Donnerstag 17. November 2011, 22:16
- user title: Phönix
- Wohnort: wo´s Herzal is
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Ist die Frage, ob eine DDR-Sozialisierung automatisch zu einem Migrant ohne Wanderung führt. Der Gedanke als solches ist nicht verkehrt. Nur sehe ich dann wenig Stigmatisierung dahinter.franzmannzini hat geschrieben:(28 Dec 2021, 14:47)
Vielleicht passt das hier rein:
https://taz.de/Professorin-ueber-Identitaeten/!5501987/
Ansonsten haben wir ja dieses Thema auch in anderen Strängen diskutiert,
was aktuell nun etwas scher fällt, da der Corona-Schleier darüber liegt.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
- Milady de Winter
- Beiträge: 14782
- Registriert: Mittwoch 18. Januar 2012, 16:37
- user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Aus dem verlinkten Artikel:Alexyessin hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:00)
Ist die Frage, ob eine DDR-Sozialisierung automatisch zu einem Migrant ohne Wanderung führt. Der Gedanke als solches ist nicht verkehrt. Nur sehe ich dann wenig Stigmatisierung dahinter.
Dieser Tenor zieht sich durch das gesamte Interview, das in meinen Augen höchst einseitig, verschoben und z.T. auch ziemlich pathetisch anmutet. Aber das muss jeder für sich beurteilen.Ein westdeutscher Haushalt hat im Durchschnitt ein Nettovermögen von etwa 140.000 Euro, ein ostdeutscher 61.200 Euro. Die versprochene Gleichheit ist einfach keine empirische Realität.
- When he called me evil I just laughed -
- Astrocreep2000
- Beiträge: 3525
- Registriert: Montag 30. November 2020, 13:23
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Was soll man denn jetzt aus dieser Aussage in Kombination mit dem Thread-Titel folgern?rain353 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 13:45)
Warum werden Pauschalisierungen/Witze von rechtskonservativer Seite fast als das schlimmste gebrandmarkt, während von linker Seite es voll in Ordnung und sogar als notwendig dargestellt wird?
Dass alle Ostdeutschen Zielscheibe von "Stigmatisierungen" und "Pauschalisierungen/Witze von rechtskonservativer Seite" sind?
Demnach alle Westdeutschen auf der "rechtskonservativen Seite" stehen, da ja die "Ostdeutschen" die "Opfer" sind?
Ich kann da schwer herauslesen, worum es Dir genau geht...!?
- Realist2014
- Beiträge: 71202
- Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
- user title: Sozialer Marktwirtschaftler
- Wohnort: München , Stadt des FC Bayern
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Milady de Winter hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:10)
Dieser Tenor zieht sich durch das gesamte Interview, das in meinen Augen höchst einseitig, verschoben und z.T. auch ziemlich pathetisch anmutet. Aber das muss jeder für sich beurteilen.
Das Gesamt- Vermögen der Westdeutschen Bürger war 1990 ja schon viel höher als das der ehemaligen DDR-Bürger.
Und da kaum "reiche Wessis" in die neuen Bundesländer umziehen, wird der Unterschied auch immer bleiben.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
- Milady de Winter
- Beiträge: 14782
- Registriert: Mittwoch 18. Januar 2012, 16:37
- user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Wir wissen aber auch, dass die breite Masse im Westen nicht über 140k Nettovermögen verfügt, und wie dieser Durchschnitt zustande kommt. Eigentlich war diese Aussage auch nur ein Beispiel für den Tenor des gesamten Interviews. Wie gesagt - in meinen Augen einseitig und verzerrt. Und am Ende doch ohne konkrete Aussage zum eigentlichen "vermeintlichen" Problem.Realist2014 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:32)
Das Gesamt- Vermögen der Westdeutschen Bürger war 1990 ja schon viel höher als das der ehemaligen DDR-Bürger.
Und da kaum "reiche Wessis" in die neuen Bundesländer umziehen, wird der Unterschied auch immer bleiben.
- When he called me evil I just laughed -
- Realist2014
- Beiträge: 71202
- Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
- user title: Sozialer Marktwirtschaftler
- Wohnort: München , Stadt des FC Bayern
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Hatte ich ja geschrieben- über die "Reichen" im Westen...Milady de Winter hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:37)
Wir wissen aber auch, dass die breite Masse im Westen nicht über 140k Nettovermögen verfügt, und wie dieser Durchschnitt zustande kommt.
Das angebliche "Problem" sind Unterschiede zwischen den als 2 Einheiten zusammengefassten "alten Bundesländern" und "neuen" Bundesländern.Eigentlich war diese Aussage auch nur ein Beispiel für den Tenor des gesamten Interviews. Wie gesagt - in meinen Augen einseitig und verzerrt. Und am Ende doch ohne konkrete Aussage zum eigentlichen "vermeintlichen" Problem.
Die "im Problem" enthaltenen "Ungleichheiten" würde es ja auch bei anderer Zusammensetzung der 2 Einheiten geben.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Der Unterschied ist nun mal im Durchschnitt vorhanden. Unabhängig ob man das arithmetische Mittel oder den Median heranzieht. Das ändert durchaus die persönlichen Möglichkeiten im Leben auch bei Fragen, entsprechende Immobilien zu kaufen oder Unternehmen zu gründen oder allgemein in die Zukunft zu schauen.Milady de Winter hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:37)
Wir wissen aber auch, dass die breite Masse im Westen nicht über 140k Nettovermögen verfügt, und wie dieser Durchschnitt zustande kommt. Eigentlich war diese Aussage auch nur ein Beispiel für den Tenor des gesamten Interviews. Wie gesagt - in meinen Augen einseitig und verzerrt. Und am Ende doch ohne konkrete Aussage zum eigentlichen "vermeintlichen" Problem.
- Realist2014
- Beiträge: 71202
- Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
- user title: Sozialer Marktwirtschaftler
- Wohnort: München , Stadt des FC Bayern
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Das ist auch beim Vergleich von Bremen oder München der Fall...Sören74 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:53)
Der Unterschied ist nun mal im Durchschnitt vorhanden. Unabhängig ob man das arithmetische Mittel oder den Median heranzieht. n.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Der Unterschied zwischen Bremen und München dürfte nicht so groß sein, wie zwischen alte und neue Bundesländer.Realist2014 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:54)
Das ist auch beim Vergleich von Bremen oder München der Fall...
- Realist2014
- Beiträge: 71202
- Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
- user title: Sozialer Marktwirtschaftler
- Wohnort: München , Stadt des FC Bayern
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
der ist noch viel größerSören74 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 17:01)
Der Unterschied zwischen Bremen und München dürfte nicht so groß sein, wie zwischen alte und neue Bundesländer.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
- Helmuth_123
- Beiträge: 8652
- Registriert: Samstag 31. März 2012, 19:51
- Wohnort: Thüringen
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Übelgemeinte Witze, Häme, Pauschalurteile bzw. Vorurteile gegenüber „Ostdeutschen“ und „Ostdeutschland“ gibt es seit der Wiedervereinigung bzw. schon davor. Genauso wie es im Gegenzug negative Einstellungen und Äußerungen gegenüber „Westdeutschen“ und „Westdeutschland“ von Seiten der „Ostdeutschen“ gibt. Das solche Sichtweisen hoffentlich verschwinden, ist eine Bildungsfrage (Bildung in einem weiten Sinne).
Die Kategorisierung „ostdeutsch“ und „westdeutsch“ wird wohl nicht verschwinden und soll auch nicht verschwinden. Die über vierzigjährige Nachkriegsgeschichte Deutschlands lässt sich nicht ungeschehen machen und stiftet teilweise die jeweilige Identität der Menschen, nicht nur derjenigen, die die Zeit mit erlebt haben, sondern auch der Nachfahren, die die Lebensgeschichten der Eltern und Großeltern hören. Und die Entwicklungen in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung prägen nicht nur die noch DDR-Erfahrenen sondern auch die nicht mehr DDR-Erfahrenen (meine Generation, die Geburtsjahrgänge der späten 80er und frühen 90er Jahre). Diese „ostdeutschen“ identitätsstiftenden Elemente sollen auch nicht verschwinden. Allerdings sollte man die Kategorie „ostdeutsch“ nicht überbewerten und überbetonen. Die neuen Bundesländer bilden eine reiche und sich unterscheidende deutsche Kulturlandschaft. Die DDR-Geschichte verbindet Mecklenburger und Thüringer und sorgt für kulturelle Gemeinsamkeiten, aber ebenso gibt es eine gemeinsame norddeutsche Geschichte und Kultur, die Mecklenburger und Holsteiner miteinander verbindet oder auch eine gemeinsame hessisch-thüringische Geschichte (Ludowinger oder das enge Bündnis der Ernestiner und der Hessen während der Reformation). Und womöglich sind diese Gemeinsamkeiten größer, als die „ostdeutschen“ Gemeinsamkeiten.
Um auf die Frage der gegenseitigen Vorurteile zurückzukommen. Um diese abzubauen, sollte das gegenseitige Verständnis gefördert werden und der Blick auf die gemeinsame Geschichte und Kultur gerichtet werden. Aber das ist wie gesagt eine Bildungsfrage und kann nicht erzwungen werden.
Die neuen Bundesländer haben auch heute noch spezifische gemeinsame Probleme, besonders hervorstechend ist wohl der geringere Wohlstand und die geringere ökonomische Leistungsfähigkeit und damit verbunden ein demographisches Ungleichgewicht. Diese Probleme zu lösen und für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen ist Aufgabe des Staates.
Die Kategorisierung „ostdeutsch“ und „westdeutsch“ wird wohl nicht verschwinden und soll auch nicht verschwinden. Die über vierzigjährige Nachkriegsgeschichte Deutschlands lässt sich nicht ungeschehen machen und stiftet teilweise die jeweilige Identität der Menschen, nicht nur derjenigen, die die Zeit mit erlebt haben, sondern auch der Nachfahren, die die Lebensgeschichten der Eltern und Großeltern hören. Und die Entwicklungen in den neuen Bundesländern nach der Wiedervereinigung prägen nicht nur die noch DDR-Erfahrenen sondern auch die nicht mehr DDR-Erfahrenen (meine Generation, die Geburtsjahrgänge der späten 80er und frühen 90er Jahre). Diese „ostdeutschen“ identitätsstiftenden Elemente sollen auch nicht verschwinden. Allerdings sollte man die Kategorie „ostdeutsch“ nicht überbewerten und überbetonen. Die neuen Bundesländer bilden eine reiche und sich unterscheidende deutsche Kulturlandschaft. Die DDR-Geschichte verbindet Mecklenburger und Thüringer und sorgt für kulturelle Gemeinsamkeiten, aber ebenso gibt es eine gemeinsame norddeutsche Geschichte und Kultur, die Mecklenburger und Holsteiner miteinander verbindet oder auch eine gemeinsame hessisch-thüringische Geschichte (Ludowinger oder das enge Bündnis der Ernestiner und der Hessen während der Reformation). Und womöglich sind diese Gemeinsamkeiten größer, als die „ostdeutschen“ Gemeinsamkeiten.
Um auf die Frage der gegenseitigen Vorurteile zurückzukommen. Um diese abzubauen, sollte das gegenseitige Verständnis gefördert werden und der Blick auf die gemeinsame Geschichte und Kultur gerichtet werden. Aber das ist wie gesagt eine Bildungsfrage und kann nicht erzwungen werden.
Die neuen Bundesländer haben auch heute noch spezifische gemeinsame Probleme, besonders hervorstechend ist wohl der geringere Wohlstand und die geringere ökonomische Leistungsfähigkeit und damit verbunden ein demographisches Ungleichgewicht. Diese Probleme zu lösen und für gleichwertige Lebensverhältnisse zu sorgen ist Aufgabe des Staates.
- Realist2014
- Beiträge: 71202
- Registriert: Montag 26. Mai 2014, 15:12
- user title: Sozialer Marktwirtschaftler
- Wohnort: München , Stadt des FC Bayern
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Die gibt es auch - und zwar schon länger- zwischen den Fischköppen und den Lederhosenträgern...Helmuth_123 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 18:09)
Übelgemeinte Witze, Häme, Pauschalurteile bzw. Vorurteile gegenüber „Ostdeutschen“ und „Ostdeutschland“ gibt es seit der Wiedervereinigung bzw. schon davor. Genauso wie es im Gegenzug negative Einstellungen und Äußerungen gegenüber „Westdeutschen“ und „Westdeutschland“ von Seiten der „Ostdeutschen“ gibt. ............................s.
Ist nun kein spezielles "Ost/West" Thema....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
- Billie Holiday
- Beiträge: 36436
- Registriert: Mittwoch 11. Juni 2008, 11:45
- user title: Mein Glas ist halbvoll.
- Wohnort: Schleswig-Holstein, meerumschlungen
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Nicht zu vergessen die Ostfriesenwitze.Realist2014 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 18:19)
Die gibt es auch - und zwar schon länger- zwischen den Fischköppen und den Lederhosenträgern...
Ist nun kein spezielles "Ost/West" Thema....
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)
„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
„Just because you’re offended, doesn’t mean you’re right.“ (Ricky Gervais)
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Ich glaube, das meint der TE nicht, sondern eher etwas wie die Bezeichnung "Dunkeldeutschland", oder die pauschalen negativen Aussagen über "die" Sachsen/Erzgebirgler bzgl. Corona.Realist2014 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 18:19)
Die gibt es auch - und zwar schon länger- zwischen den Fischköppen und den Lederhosenträgern...
(..)
Am Yisrael Chai
"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Vongole hat geschrieben:(28 Dec 2021, 18:42)
Ich glaube, das meint der TE nicht, sondern eher etwas wie die Bezeichnung "Dunkeldeutschland", oder die pauschalen negativen Aussagen über "die" Sachsen/Erzgebirgler bzgl. Corona.
Da passt Rechtsknaller Deutschland besser und in Bezug auf Baden Württemberg und Bayern was Coronaspinner angeht "Esoterika" passender.

Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Die DDR-Sozialisierung spielt dabei für mich erst mal keine Rolle, sondern hauptsächlich die Erfahrung, welche ich alsAlexyessin hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:00)
Ist die Frage, ob eine DDR-Sozialisierung automatisch zu einem Migrant ohne Wanderung führt. Der Gedanke als solches ist nicht verkehrt. Nur sehe ich dann wenig Stigmatisierung dahinter.
Betroffener gemacht habe. Das Stigma ist für mich "Ostdeutscher" oder noch schlimmer "Ossi".
Persönliches:
Bei mir betraf das hauptsächlich mein Berufsleben (2.Job, eine Westfirma), Anfang der Neunziger, denn grundsätzlich wurde mir nichts
zugetraut, was überdeutlich an meiner Herkunft festgemacht wurde (Vorurteil), ich mußte beweisen, daß ich etwas kann und das noch
bei einer Bezahlung 10Mark/h vs 17Mark/h. Mit viel Enthusiasmus haben meine "Kollegen" daran gearbeitet, mich scheitern zu sehen,
damit sich ihre Prophezeiung erfüllt, hat sie aber nicht. Dafür mußte ich unnachgiebig kämpfen
Allgemeines:
Letzendlich kommt es auf den Umgang jedes Einzelnen mit dieser Problematik an und auch auf den Umgang mit der ewigen Aufwärmung
des "Problems", das "anders seins". So muß man eben damit rechnen, daß wenn man "den" Ostdeutschen ständig darauf hinweist, daß
er anders ist, daraus Handlungen resultieren, die einem anders vorkommen.
Und selbst wenn "der" Ostdeutsche anders ist, also die These stimmen würde, müßte man ihn nicht dann auch anders behandeln ?
Sollte es dann nicht auch eine andere Meßlatte geben ?
- Misterfritz
- Vorstand
- Beiträge: 42159
- Registriert: Sonntag 4. September 2016, 15:14
- user title: Cheffe vons Rudel
- Wohnort: badische Sahelzone
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Interessant finde ich, dass die "Westdeutschen" plötzlich mit der Wiedervereinigung Wessies wurden - eine Zuschreibung von den "Ossies".Helmuth_123 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 18:09)
Die Kategorisierung „ostdeutsch“ und „westdeutsch“ wird wohl nicht verschwinden und soll auch nicht verschwinden.
Ich hatte mich bis dahin nur als Deutsche wahrgenommen, eher noch nach Gegend (also Norden, Süden ....).
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft 

Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Und von wem stammt die Zuschreibung "Ossies"?Misterfritz hat geschrieben:(28 Dec 2021, 21:05)
Interessant finde ich, dass die "Westdeutschen" plötzlich mit der Wiedervereinigung Wessies wurden - eine Zuschreibung von den "Ossies".
Ich hatte mich bis dahin nur als Deutsche wahrgenommen, eher noch nach Gegend (also Norden, Süden ....).



Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Dazu sollte man unbedingt über die Herkunft des Begriffes "Wessi" bescheid wissen, denn der wurde weit vor 1989 schon benutzt.Misterfritz hat geschrieben:(28 Dec 2021, 21:05)
Interessant finde ich, dass die "Westdeutschen" plötzlich mit der Wiedervereinigung Wessies wurden - eine Zuschreibung von den "Ossies".
Ich hatte mich bis dahin nur als Deutsche wahrgenommen, eher noch nach Gegend (also Norden, Süden ....).
Das kann ein Westdeutscher (Provinz) der nicht nach Westberlin "geflohen" ist, aber nicht wissen.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Die Westberliner können einem irgendwie leid tun, die sind nun auch ohne eigenes Zutun zum Ossi mutiert.
Aber wir Sachsen nehmen ihnen in Bezug auf Bashing einiges ab, obwohl die Ickendorfer uns noch nie leiden konnten.
Aber wir Sachsen nehmen ihnen in Bezug auf Bashing einiges ab, obwohl die Ickendorfer uns noch nie leiden konnten.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
(Erich Mielke)
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Es geht mir darum, dass eine Seite ein Monopol auf Pauschalisierungen beansprucht bzw. sich herausnimmt.Astrocreep2000 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 16:26)
Was soll man denn jetzt aus dieser Aussage in Kombination mit dem Thread-Titel folgern?
Dass alle Ostdeutschen Zielscheibe von "Stigmatisierungen" und "Pauschalisierungen/Witze von rechtskonservativer Seite" sind?
Demnach alle Westdeutschen auf der "rechtskonservativen Seite" stehen, da ja die "Ostdeutschen" die "Opfer" sind?
Ich kann da schwer herauslesen, worum es Dir genau geht...!?
"Es ist nichts so klein und wenig, woran man sich nicht begeistern könnte." - Friedrich Hölderlin
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Gibt es denn ein aktuelles Beispiel, welches den Threadtitel und den Eingangsbeitrag verbildlicht ?rain353 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 01:51)
Es geht mir darum, dass eine Seite ein Monopol auf Pauschalisierungen beansprucht bzw. sich herausnimmt.
- Alexyessin
- Ehrenpräsident
- Beiträge: 96996
- Registriert: Donnerstag 17. November 2011, 22:16
- user title: Phönix
- Wohnort: wo´s Herzal is
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Ich meinte mal gelesen zu haben, dass es einige gibt, die nicht nur das System verloren hatten sondern auch den Staat, die Heimat. Also Migrant ohne Flucht.franzmannzini hat geschrieben:(28 Dec 2021, 20:10)
Die DDR-Sozialisierung spielt dabei für mich erst mal keine Rolle, sondern hauptsächlich die Erfahrung, welche ich als
Betroffener gemacht habe. Das Stigma ist für mich "Ostdeutscher" oder noch schlimmer "Ossi".
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Baier is ma ned so - Baier sei is a Lebenseinstellung
Mia glangt das i woas das i kennt wenn i woin dadat
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Am lustigsten damals war als die strammsten Genossen zu Marktwirtschaftern mutierten.
Aber ist wohl bei Systemwechseln immer so.
Aber ist wohl bei Systemwechseln immer so.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
(Erich Mielke)
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Meine Mutter, die als Teenager ihr Leben riskiert hat, um aus der DDR zu fliehen, hat sich verschiedentlich weitaus despektierlicher über die Wir-sind-das-Volk-"Helden" geäußert.franzmannzini hat geschrieben:(28 Dec 2021, 20:10)
Das Stigma ist für mich "Ostdeutscher" oder noch schlimmer "Ossi".
- Milady de Winter
- Beiträge: 14782
- Registriert: Mittwoch 18. Januar 2012, 16:37
- user title: Weiß wie Schnee, rot wie Blut
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Echt? Also Berliner sind für mich persönlich "Berliner", egal ob aus Ost oder West.Andreas62 hat geschrieben:(28 Dec 2021, 22:41)
Die Westberliner können einem irgendwie leid tun, die sind nun auch ohne eigenes Zutun zum Ossi mutiert.
- When he called me evil I just laughed -
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Die schnelle Anpassungsfähigkeit von Menschen ist eben eine natürliche Gabe.Andreas62 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 08:57)
Am lustigsten damals war als die strammsten Genossen zu Marktwirtschaftern mutierten.
Aber ist wohl bei Systemwechseln immer so.

Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Das ist verständlich, andere Erfahrungen, andere Sichtweise.PeterK hat geschrieben:(29 Dec 2021, 11:04)
Meine Mutter, die als Teenager ihr Leben riskiert hat, um aus der DDR zu fliehen, hat sich verschiedentlich weitaus despektierlicher über die Wir-sind-das-Volk-"Helden" geäußert.
Ein Flüchtling aus der DDR wurde z.B. mit offenen Armen empfangen, er wurde als politischer Sieg gefeiert.
Als sich nach der Wende die Flüchtlingsheime im Westen füllten, sah das schon ganz anders aus.
Ansonsten ist das Thema "Wir sind das Volk" im Zusammenhang mit den Demonstration vor dem November 89 wieder ein ganz Anderes.
Bei der von mir so bezeichneten Stigmatisierung, ging es um die Zeit Anfang der 90ziger.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Naja, ganz so war es auch nicht. Viele mussten monatelang in Aufnahmelage hinter der Grenze verbringen. Klar, offiziell kehrten die Brüder und Schwestern aus dem Osten "zu uns" zurück und waren herzlich willkommen. Aber man sah schon zu, dass nicht zu viele auf einmal die alte Bundesrepublik bevölkerten.franzmannzini hat geschrieben:(29 Dec 2021, 12:16)
Das ist verständlich, andere Erfahrungen, andere Sichtweise.
Ein Flüchtling aus der DDR wurde z.B. mit offenen Armen empfangen, er wurde als politischer Sieg gefeiert.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Ich meinte hier nur die Flüchtlinge welche unter Einsatz ihres Lebens die Grenze überwunden haben,Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 12:32)
Naja, ganz so war es auch nicht. Viele mussten monatelang in Aufnahmelage hinter der Grenze verbringen. Klar, offiziell kehrten die Brüder und Schwestern aus dem Osten "zu uns" zurück und waren herzlich willkommen. Aber man sah schon zu, dass nicht zu viele auf einmal die alte Bundesrepublik bevölkerten.
also alle die diesen Versuch vor der Grenzöffnung in Ungarn unternommen haben.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Es geht wohl eher darum, dass manche für ihre Freiheit ihr Leben riskiert haben, während andere bis zu 40 Jahre lang auf den Händen gesessen und brav "Ja, Erich, mach' ich, Erich." gesagt haben. Dass die Letzteren von ihrer "Revolution" o.ä. schwafeln, stößt natürlich vielen als ziemlich unangebracht auf.franzmannzini hat geschrieben:(29 Dec 2021, 12:16)
Das ist verständlich, andere Erfahrungen, andere Sichtweise.
Ein Flüchtling aus der DDR wurde z.B. mit offenen Armen empfangen, er wurde als politischer Sieg gefeiert.
Wie auch immer. Ich bin meiner Mom dankbar für ihren Mut und bin froh, dass die Drecksäcke von den "Grenztruppen" sie nicht getroffen haben.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
In der DDR gab es noch mehr als diese beiden Gruppen.PeterK hat geschrieben:(29 Dec 2021, 13:16)
Es geht wohl eher darum, dass manche für ihre Freiheit ihr Leben riskiert haben, während andere bis zu 40 Jahre lang auf den Händen gesessen und brav "Ja, Erich, mach' ich, Erich." gesagt haben.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Das ist ein schönes Allgemeinplätzchen, dem ich keineswegs widerprechen will.Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 13:55)
In der DDR gab es noch mehr als diese beiden Gruppen.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Nur scheitern leider viele Versuche, konstruktiv über das Thema deutsche Geschichte zu diskutieren, in dem wiederholt Schwarz-Weiß-Aufstellungen bzgl. der Bevölkerung stattfinden.PeterK hat geschrieben:(29 Dec 2021, 14:16)
Das ist ein schönes Allgemeinplätzchen, dem ich keineswegs widerprechen will.

Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Das ist also der Grund warum so viele Ostdeutsche Verständnis für Flüchtlinge bzw. Ausländer aufbringenfranzmannzini hat geschrieben:(28 Dec 2021, 20:10)
Die DDR-Sozialisierung spielt dabei für mich erst mal keine Rolle, sondern hauptsächlich die Erfahrung, welche ich als
Betroffener gemacht habe. Das Stigma ist für mich "Ostdeutscher" oder noch schlimmer "Ossi".
Persönliches:
Bei mir betraf das hauptsächlich mein Berufsleben (2.Job, eine Westfirma), Anfang der Neunziger, denn grundsätzlich wurde mir nichts
zugetraut, was überdeutlich an meiner Herkunft festgemacht wurde (Vorurteil), ich mußte beweisen, daß ich etwas kann und das noch
bei einer Bezahlung 10Mark/h vs 17Mark/h. Mit viel Enthusiasmus haben meine "Kollegen" daran gearbeitet, mich scheitern zu sehen,
damit sich ihre Prophezeiung erfüllt, hat sie aber nicht. Dafür mußte ich unnachgiebig kämpfen

Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Sorry, ich verstehe jetzt nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat?Schnitter hat geschrieben:(29 Dec 2021, 14:26)
Das ist also der Grund warum so viele Ostdeutsche Verständnis für Flüchtlinge bzw. Ausländer aufbringen
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Dann denk mal drüber nachSören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 14:29)
Sorry, ich verstehe jetzt nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat?

Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Habe ich und ich denke, es hat nichts miteinander zu tun, sondern soll zur Provokation dienen.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Unterschiede bestehen halt. Und es hilft ja nichts, Tatsachen aus übertriebener Rücksicht wegdiskutieren zu wollen. Interessant ist sicherlich, die Ursachen für die Unterschiede zu ergründen.Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 14:22)
Nur scheitern leider viele Versuche, konstruktiv über das Thema deutsche Geschichte zu diskutieren, in dem wiederholt Schwarz-Weiß-Aufstellungen bzgl. der Bevölkerung stattfinden.
- Helmuth_123
- Beiträge: 8652
- Registriert: Samstag 31. März 2012, 19:51
- Wohnort: Thüringen
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Der „Wessie“ ist teilweise wohl auch eine Reaktion auf den „Ossie“.Misterfritz hat geschrieben:(28 Dec 2021, 21:05)
Interessant finde ich, dass die "Westdeutschen" plötzlich mit der Wiedervereinigung Wessies wurden - eine Zuschreibung von den "Ossies".
Ich hatte mich bis dahin nur als Deutsche wahrgenommen, eher noch nach Gegend (also Norden, Süden ....).
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Jeder konnte ja nun auch nicht fliehen, für mich war da wo ich wohnte einfach die Heimat, egal ob die Kommunisten das Sagen hatten, es war das Erzgebirge und dort ist der Erzgebirger verwurzelt.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
(Erich Mielke)
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Nun das was Franz beschreibt ist genau das was viele Ausländer erleben.Sören74 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 14:49)
Habe ich und ich denke, es hat nichts miteinander zu tun, ....
Nämlich dass sie beäugt werden und mehr leisten müssen als andere um anerkannt und respektiert zu werden.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Natürlich nicht. Aber die Flucht der vielen (häufig gebildeten) Menschen, die den Willen und den Mut hatten, hat wohl zu einem Brain-Drain geführt, unter dem der Osten heute noch zu leiden scheint.Andreas62 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 15:36)
Jeder konnte ja nun auch nicht fliehen ...
- 3x schwarzer Kater
- Beiträge: 25892
- Registriert: Montag 26. Mai 2014, 16:25
- user title: Do legst di nieda
- Wohnort: Schwaben
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Du meinst, wer Hirn hatte ist abgehauenPeterK hat geschrieben:(29 Dec 2021, 17:24)
Natürlich nicht. Aber die Flucht der vielen (häufig gebildeten) Menschen, die den Willen und den Mut hatten, hat wohl zu einem Brain-Drain geführt, unter dem der Osten heute noch zu leiden scheint.

„Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ (Karl Valentin)
- Astrocreep2000
- Beiträge: 3525
- Registriert: Montag 30. November 2020, 13:23
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Meine ersten persönlichen Begegnungen mit "Ossis" hatte ich 1992, als ich mich nach dem Abi beim Bund verpflichtet hatte. An der Offizierschule stammte bestimmt ein Viertel der Rekruten aus den neuen Bundesländern: In Gesprächen wurde schnell deutlich, dass dies auch der mangelnden (Ausbildungs-)Perspekektive im Osten geschuldet war. Na, als junge Menschen begegnete man sich jedenfalls vorurteilsfrei, man war einfach "unter Kameraden", die Uniformität der BW hat das sicher auch begünstigt. Es war für mich natürlich spannend zu hören, wie eine Jugend in der DDR der 80er war. Allgemein kamen wir "Wessis" uns vergleichsweise "verweichlicht" vor, die Kameraden aus dem Osten waren irgendwie schon "abgehärteter", was besonders bei den Überlebenslehrgängen deutlich wurde ;-) Einige hatten schon eine in der DDR mögliche "vor-militärische" Ausbildung gehabt.franzmannzini hat geschrieben:(28 Dec 2021, 20:10)
Die DDR-Sozialisierung spielt dabei für mich erst mal keine Rolle, sondern hauptsächlich die Erfahrung, welche ich als
Betroffener gemacht habe. Das Stigma ist für mich "Ostdeutscher" oder noch schlimmer "Ossi".
Persönliches:
Bei mir betraf das hauptsächlich mein Berufsleben (2.Job, eine Westfirma), Anfang der Neunziger, denn grundsätzlich wurde mir nichts
zugetraut, was überdeutlich an meiner Herkunft festgemacht wurde (Vorurteil), ich mußte beweisen, daß ich etwas kann und das noch
bei einer Bezahlung 10Mark/h vs 17Mark/h. Mit viel Enthusiasmus haben meine "Kollegen" daran gearbeitet, mich scheitern zu sehen,
damit sich ihre Prophezeiung erfüllt, hat sie aber nicht. Dafür mußte ich unnachgiebig kämpfen
Allgemeines:
Letzendlich kommt es auf den Umgang jedes Einzelnen mit dieser Problematik an und auch auf den Umgang mit der ewigen Aufwärmung
des "Problems", das "anders seins". So muß man eben damit rechnen, daß wenn man "den" Ostdeutschen ständig darauf hinweist, daß
er anders ist, daraus Handlungen resultieren, die einem anders vorkommen.
Und selbst wenn "der" Ostdeutsche anders ist, also die These stimmen würde, müßte man ihn nicht dann auch anders behandeln ?
Sollte es dann nicht auch eine andere Meßlatte geben ?
Jedenfalls kann ich sagen, dass ich in meinem Leben keine schlechte Erfahrungen mit Menschen aus den neuen Bundesländern gemacht habe, die ich auf ihre Herkunft oder Sozialisierung zurückführen würde. In den 2000ern haben wir einige Urlaube in den "neuen" Bundesländern verbracht, auf Usedom, Rügen, Darß, Städtetrips nach Dresden oder Weimar und immer sind wir zurückgekommen mit tollen Eindrücken und Begegnungen.
Deswegen finde ich es insgesamt schon ein wenig deprimierend, wenn immer noch diese alten Klischees - von beiden "Seiten" - bemüht werden, bzw. diese immer noch negativ besitzt sind ...
... oder vielmehr wieder: Bis zu Pegida und dem Rechtsruck der AfD und deren Erfolg im Osten hatte ich eigentlich das Gefühl, Willy Brands Prognose von den knapp 30 Jahren des (nahtlosen) Zusammenwachsens würde aufgehen...
... allerdings erweist ein kleiner, aber eben entsprechend lauter und aggressiv auftretender Teil der ostdeutschen Bevölkerung seinen (Bundes-)Landsleuten seit 2015/16 einen echten Bärendienst, was das Bild der "Ostdeutschen" in den Augen der "Westdeutschen" angeht. Ich bin ich nicht immer einverstanden, wie in den Medien damit umgegangen wird, die Problematik, dass da etliche immer noch nicht im "Gesamtdeutschland nach 1990" angekommen sind, lässt sich allerdings auch nicht wegdikutieren.rain353 hat geschrieben:(29 Dec 2021, 01:51)
Es geht mir darum, dass eine Seite ein Monopol auf Pauschalisierungen beansprucht bzw. sich herausnimmt.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Soweit ich weiß, war dem zumindest teilweise so. Deshalb lag der Volksmund mit dem Begriff "Der Doofe Rest" wohl auch - wie so oft - nicht ganz falsch.
Ein Beispiel: https://www.bpb.de/geschichte/deutsche- ... uote]Nicht ohne Grund bezeichnen viele Historiker den 13. August 1961 als die "heimliche" oder "endgültige" Gründung der DDR, da der Mauerbau die anhaltende Fluchtbewegung aus der DDR weitgehend stoppte und den "Aderlass" von Fachkräften, zum Beispiel Medizinern, unterband.[/quote]
Man kann das nicht verallgemeinern, aber ein intellektueller Aderlass hat wohl schon stattgefunden. Und das ist für eine Gesellschaft natürlich ein - wahrscheinlich über Generationen fortgetragenes - Problem.
Re: Stigmatisierungen von Ostdeutsche
Warum sollte das so sein ?Schnitter hat geschrieben:(29 Dec 2021, 14:26)
Das ist also der Grund warum so viele Ostdeutsche Verständnis für Flüchtlinge bzw. Ausländer aufbringen