jack000 hat geschrieben: ↑Freitag 4. März 2022, 18:17
aber man muss doch erstmal überlegen ob diese Konzepte auch für die Masse tauglich sind ...
Dann wirst du vermutlich feststellen, dass "die Masse" aus sehr vielen Individuen besteht. Die alle haben Gründe für Eines und gegen Anderes. Das alles einfach mit der größten Klatsche erschlagen zu wollen hat uns genau in die Situation geführt, in der wir aktuell stecken.
Warum sonst sollten wir nicht alle mit 40Tonnern herum fahren? Die hätten genug Platz für alle nur erdenklichen Einkäufe... Oder Reisebusse? Da könnte man die ganze Familie samt Freundeskreis mitnehmen... Merkste selbst, dass das Blödsinn für "die Masse" ist, oder?
Wir sollten dringend dahin kommen zu fragen: "Was brauche ich, um günstig und zügig von A nach B zu kommen, unter Einbeziehungen meiner täglichen/wöchentlichen Rahmenbedingungen?"
z.B. das Ganze Jahr viel Gewicht herum zu kutschieren, weil man es vielleicht (!!!) zwei mal im Jahr brauchen könnte (!!!) ist einfach nicht zielführend. Weder ökologisch noch finanziell.
Wer das entsprechende Kleingeld ausgeben will, da ein vielfaches der wirklich nötigen Motorleistung oder Akkureichweite (oder Benzingeld) nutzen zu wollen, darf das ja gerne tun, aber das oft nachfolgende "alle sind böse, weil das Benzin so teuer/die Parkplätze so klein/die Straßen so schmal" geht mir tierisch auf den Zeiger.
Übrigens: Es gibt nicht nur unterschiedliche Autos, sondern auch unterschiedliche Pedelecs. Es gibt durchaus Lasten-Pedelecs und Velomobile, die auch in bergigem Gelände hervorragende Reichweiten erzielen. Und sogar in der von dir geschilderten Situation (oben am Berg Akku alle): Bergab braucht man idR. kaum bis keine Unterstützung durch den Motor.

Ich war mit meinem Velomobil auch schon in den Bergen. Und klar: bei der Bergauffahrt kam ich das erste mal schon ins schwitzen, weil die Akkuanzeige erschreckend schnell zusammengeschrumpft ist. Etwa 50km weiter, auf der anderen Seite des Passes hatte ich aber wieder einen halb vollen Akku (obwohl der auf der Kuppe deutlich unter 1/4 war). Also nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, nur weil du eine Situation konstruieren kannst, die gegen ein bestimmtes Konzept spricht.
Die Mobilitätsansprüche sind sehr individuell, und heute üblicherweise durch puren Luxus stark übersteigert.
Luxus ist ja auch völlig okay, aber dieser muss nicht noch mehr subventioniert werden, als das aktuell schon der Fall ist. Im Gegenteil: Ich wäre sehr für eine angemessene Bepreisung dieses Luxus (z.B. für das Abstellen auf öffentlichen Parkplätzen sollten die Gebühren auch den Wert dieser Flächen realistisch abbilden - 6€/Tag für 15m² Parkplatz sind schlicht lächerlich in Stadtgebieten).