Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Bielefeld09
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Bielefeld09 »

Zunder hat geschrieben:(01 Oct 2021, 00:41)

Es soll Menschen geben, die einen solchen Dumpfsinn für Satire halten.
War nicht in der Weinstube.
ist ein mögliches Problem. Aber eher unccool.
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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DarkLightbringer
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Zunder hat geschrieben:(01 Oct 2021, 00:41)

Es soll Menschen geben, die einen solchen Dumpfsinn für Satire halten.
Vermute mal, es gibt in den Anstalten Leute, die Kunst studiert haben.
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JJazzGold
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Dark Angel hat geschrieben:(30 Sep 2021, 17:29)

Mir wurde zwar nicht in die Haare gegriffen, dafür wurde ich hin-und her gedreht und zwar in Ennis (Texas) von einer sehr großen dunkelhäutigen Amerikanerin - ohne zu fragen.
Wir waren spät abends im Supermarkt, weil wir Appetit auf Melone hatten, als ich plötzlich an den Schultern gepackt und mit den Worten "oh, what a nice dress ..." hin-und her gedreht wurde. Ich war etwas erschrocken und stammelte etwas von "... in Mexiko gekauft ...", aber rassistisch hat sich das nicht angefühlt - überhaupt nicht. Der Frau gefiel mein Kleid und vielleicht auch die Frau in dem Kleid. Die Frau brachte sehr deutlich und sehr spontan zum Ausdruck, dass ihr mein Kleid gefiel. Das war alles.

Tjaa - aber vielleicht war das ja schon kulturelle Aneignung, als ich mir in Mexiko so ein "typisches Carmen-outfit" gekauft habe. :?:
In der Erinnerung ein schönes Erlebnis, nicht wahr? ;)
Wir sollten uns das nicht nehmen lassen.
Schon gar nicht von irgendwelchen Vollpfosten, die meinen ihre abstruse Moral-Scham über uns auskübeln zu können.
Dir, und offensichtlich nicht nur dir, hat das mexikanische Kleid gefallen.
Ich habe gestern Abend mexikanisches Essen auf den Tisch gebracht, für Freunde, die bedingt durch Corona ihren geplanten Mexico Urlaub jetzt zum dritten Mal verschoben haben.

Und was den Mohrenkönig bei den hl. drei Königen betrifft, darf man sich auch mal fragen, ob es nicht Anerkennung, Darstellung der Vielfalt und Respekt ist, was dazu führte, dass er stellvertretend dargestellt wurde. Wie armselig und kleingeistig, heute nur noch weiße Könige darstellen zu lassen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer hat geschrieben:(30 Sep 2021, 19:19)

Apropos Fernsehen, heute kommt wieder Dieter Nuhr und es tritt auch Lisa Eckhart auf.

Ob das Tabus berühren wird?
Ups. Das hab ich verpasst. Muss ich nach-nachschauen. Den Nuhr find ich irgendwie platt und durchschaubar. Lisa Eckhart ist großartig!

Es ist immer noch dasselbe: Die Wahrnehmung von "Tugendterror" oder auch "Deutungshoheit" kann nur dann aufkommen, wenn man sich - schlicht und einfach gesagt - von der Meinung anderer abhängig macht. Dass "Tugendterror" existenziell bedrohlich wird ... dass man seinen Job verliert oder dass man als Student schlechter benotet wird, wenn man irgendwelche Tugendkonventionen nicht einhält ... das bestreite ich nach wie vor kategorisch. Das mag irgendwo exemplarisch mal auftreten. Aber es ist keinesfalls die Regel. Der übliche "Tugendterror" ist insofern eine eigentlich erfreuliche Angelegenheit, als dass sie einem regelmäßig die Gelegenheit zu einem sozusagen aufwandsfreiem Distinktionsgewinn gibt. Voraussetzung, um das so positiv wahrzunehmen, ist freilich, dass man mit irgendwie kommunitaristischen Gesellschaftsidealen nix am Hut hat.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(01 Oct 2021, 07:52)

In der Erinnerung ein schönes Erlebnis, nicht wahr? ;)
Wir sollten uns das nicht nehmen lassen.
Schon gar nicht von irgendwelchen Vollpfosten, die meinen ihre abstruse Moral-Scham über uns auskübeln zu können.
Dir, und offensichtlich nicht nur dir, hat das mexikanische Kleid gefallen.
Ich habe gestern Abend mexikanisches Essen auf den Tisch gebracht, für Freunde, die bedingt durch Corona ihren geplanten Mexico Urlaub jetzt zum dritten Mal verschoben haben.

Und was den Mohrenkönig bei den hl. drei Königen betrifft, darf man sich auch mal fragen, ob es nicht Anerkennung, Darstellung der Vielfalt und Respekt ist, was dazu führte, dass er stellvertretend dargestellt wurde. Wie armselig und kleingeistig, heute nur noch weiße Könige darstellen zu lassen.
Die eine Frage ist, ob man die Welt so zu sehen bereit ist, wie sie ist. Die andere Frage: Ob man die Realitäten in irgendwelche Schemen und Iedologien einordnet.

Ich habs vielleicht schon irgendwo hier erzählt: Ich bekam vor einiger Zeit von umherziehenden Roma-Angehörigen aus Ungarn das Angebot, hier in Randberlin meine Dachrinnen sanieren zu lassen. Ich dachte mir so: Na gut. Mit denen kannst du auf Ungarisch reden, die werden dich jetzt als irgendwie entfernten Angehörigen betrachten und dich wohl kaum über den Tisch ziehen. Und hab einen absoluten Maximalbetrag ausgemacht. Denkste. Bei der Höhe der Endforderung und der Androhung, sie würden notfalls mit Gewalt für Nachdruck sorgen, musste ich erstmal in mein Zimmer und bekam einen fünfminütigen Weinkrampf. (Das ganze hat sich dann aufgrund der wesentlich besseren Kommunikationsfähigkeiten meiner Frau dann doch noch zum Guten geregelt).

Ich ordne das aber anders ein. Nur, um es kurz zu machen: Eben nicht "kulturalistisch" sondern aufgeklärt. Das Phänomen der "Kesselflicker" in SÜdosteuropa lässt sich ebenso aus ökonomischen und sozialen Gegebenheiten heraus erklären wie etwa das der "Lippischen Wanderziegler" aus dem Raum NRW. Es gibt keine kulturellen Geprägtheiten, die sich nicht individuell überwinden ließen. Kein Mensch auf der Wellt ist Sklave seiner kulturellen Geprägtheit.

Und kein Mensch in der Bundesrepublik ist auch nur im Entferntesten Opfer irgendeines Tugendterrors. Man kann hier sagen und schreiben was man will!! SOfern es nicht mit Grundgesetz oder Strafrecht kollidiert. Das Eingeständnis, Opfer irgendeines Tugendterrors zu sein, ist ... eben das: Das Eingeständnis, bei jedem noch so kleinen AUfkommen von Konsensschwund in die Knie und in den Opferstatus zu gehen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Liegestuhl »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Oct 2021, 08:51)
Ich habs vielleicht schon irgendwo hier erzählt: Ich bekam vor einiger Zeit von umherziehenden Roma-Angehörigen aus Ungarn das Angebot, hier in Randberlin meine Dachrinnen sanieren zu lassen. Ich dachte mir so: Na gut. Mit denen kannst du auf Ungarisch reden, die werden dich jetzt als irgendwie entfernten Angehörigen betrachten und dich wohl kaum über den Tisch ziehen. Und hab einen absoluten Maximalbetrag ausgemacht. Denkste. Bei der Höhe der Endforderung und der Androhung, sie würden notfalls mit Gewalt für Nachdruck sorgen, musste ich erstmal in mein Zimmer und bekam einen fünfminütigen Weinkrampf. (Das ganze hat sich dann aufgrund der wesentlich besseren Kommunikationsfähigkeiten meiner Frau dann doch noch zum Guten geregelt).
Würdest du bei den nächsten umherziehenden Roma aus Ungarn, die dir ein Angebot machen, wieder genauso handeln?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Oct 2021, 08:30)

Ups. Das hab ich verpasst. Muss ich nach-nachschauen. Den Nuhr find ich irgendwie platt und durchschaubar. Lisa Eckhart ist großartig!

Sie hat bislang nicht an Biss verloren.
Aber ja, die Konzepte von Nuhr und Eckhart sind sehr unterschiedlich. Nuhr unterscheidet sich vom Üblichen lediglich durch das Segment. Er sagt - vorhersehbar - das, was bestimmte Leute nicht hören wollen. Davon lebt dann die ganze Aufregung. Und, richtig, eine besondere Tiefe scheint dazu nicht nötig zu sein.
Eckhart hingegen ist weit literarischer, künstlerischer und vermeidet das übliche Selbstvergewisserungskabarett. Es mag an den Stil der 1920er Jahre erinnern.
Es ist immer noch dasselbe: Die Wahrnehmung von "Tugendterror" oder auch "Deutungshoheit" kann nur dann aufkommen, wenn man sich - schlicht und einfach gesagt - von der Meinung anderer abhängig macht. Dass "Tugendterror" existenziell bedrohlich wird ... dass man seinen Job verliert oder dass man als Student schlechter benotet wird, wenn man irgendwelche Tugendkonventionen nicht einhält ... das bestreite ich nach wie vor kategorisch. Das mag irgendwo exemplarisch mal auftreten. Aber es ist keinesfalls die Regel. Der übliche "Tugendterror" ist insofern eine eigentlich erfreuliche Angelegenheit, als dass sie einem regelmäßig die Gelegenheit zu einem sozusagen aufwandsfreiem Distinktionsgewinn gibt. Voraussetzung, um das so positiv wahrzunehmen, ist freilich, dass man mit irgendwie kommunitaristischen Gesellschaftsidealen nix am Hut hat.
So komfortabel würde ich das nicht sehen. Die Allensbach-Studie oder der Aufsatz von Wolfgang Thierse sind Hinweise darauf, dass da schon etwas ist. Den Unterschied zwischen Meinungsbildung und Zensurkultur kann man freilich nur dann diskutieren, wenn man den selben Film sieht. Der Standort des Kinos wäre indes nachrangig.
Kann schon sein, dass die Bedeutung der informellen Schimpf- und Schandgemeinschaften - exemplarisch sei der Furor um die Harry-Potter-Autorin genannt - wesentlich von der Rezeption abhängt. Und man könnte im Sinne von Marx einwenden, dass die entsprechende Kritik nicht institutionalisiert ist.
Aber gilt das auch für Google in China oder in Russland? Das Verschwindenlassen von Personen und Meinungen aus dem öffentlich zugänglichen Raum ist eben doch oftmals eher Zensurkultur als ein Diskussionsbeitrag. Und da finde ich schon, dass offene Gesellschaften, im Sinne Poppers, andere Antworten haben sollten als Gesellschaften unter totalitärer Regie. Oder, wie ich es immer gern auf eine Formel bringe - Demokratie ist nicht das Problem, sie ist die Lösung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Oct 2021, 08:51)

Die eine Frage ist, ob man die Welt so zu sehen bereit ist, wie sie ist. Die andere Frage: Ob man die Realitäten in irgendwelche Schemen und Iedologien einordnet.

Ich habs vielleicht schon irgendwo hier erzählt: Ich bekam vor einiger Zeit von umherziehenden Roma-Angehörigen aus Ungarn das Angebot, hier in Randberlin meine Dachrinnen sanieren zu lassen. Ich dachte mir so: Na gut. Mit denen kannst du auf Ungarisch reden, die werden dich jetzt als irgendwie entfernten Angehörigen betrachten und dich wohl kaum über den Tisch ziehen. Und hab einen absoluten Maximalbetrag ausgemacht. Denkste. Bei der Höhe der Endforderung und der Androhung, sie würden notfalls mit Gewalt für Nachdruck sorgen, musste ich erstmal in mein Zimmer und bekam einen fünfminütigen Weinkrampf. (Das ganze hat sich dann aufgrund der wesentlich besseren Kommunikationsfähigkeiten meiner Frau dann doch noch zum Guten geregelt).

Ich ordne das aber anders ein. Nur, um es kurz zu machen: Eben nicht "kulturalistisch" sondern aufgeklärt. Das Phänomen der "Kesselflicker" in SÜdosteuropa lässt sich ebenso aus ökonomischen und sozialen Gegebenheiten heraus erklären wie etwa das der "Lippischen Wanderziegler" aus dem Raum NRW. Es gibt keine kulturellen Geprägtheiten, die sich nicht individuell überwinden ließen. Kein Mensch auf der Wellt ist Sklave seiner kulturellen Geprägtheit.

Und kein Mensch in der Bundesrepublik ist auch nur im Entferntesten Opfer irgendeines Tugendterrors. Man kann hier sagen und schreiben was man will!! SOfern es nicht mit Grundgesetz oder Strafrecht kollidiert. Das Eingeständnis, Opfer irgendeines Tugendterrors zu sein, ist ... eben das: Das Eingeständnis, bei jedem noch so kleinen AUfkommen von Konsensschwund in die Knie und in den Opferstatus zu gehen.
Um dem Versuch des externen Trends zur gesellschaftlich verordneten kulturellen Moral der Woke Influencer zu entgehen, dazu braucht es ein stabiles Rückgrat und die Fähigkeit sich langfristig zu verweigern.
Was u.a. kulturelle Einrichtungen wie der Zwinger nicht mehr besitzen.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Freitag 1. Oktober 2021, 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Zweifeler hat geschrieben:(30 Sep 2021, 22:14)
Hat das eigentlich was mit dem Thema direkt zutuhen :?:
Der Threadtitel ist eine halbe Zeile lang. Überfordert er dich?
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Wir diskutieren hier sein 9 Monaten über Dritte in zweierlei Hinsicht: es gibt hier weder Vertreter der Woke-Bewegung – allein schon wegen der hier vertretenen Altersgruppe – noch Vertreter der von Rassismus Betroffenen. Es gibt hier nur vermeintlich vom Tugendterror Betroffene und solche, die das lächerlich finden, mich eingeschlossen.
Ich wollte mit meinen beiden Links Betroffene zu Wort kommen lassen, weil sie hier nicht mitdiskutieren und ich wollte damit verdeutlichen, dass wir deshalb nicht nachvollziehen können, welche Privilegien wir hier in unserem Land als weiße Deutsche haben, weil sie für uns selbstverständlich sind.
Mir geht es um die Wahrnehmung der persönlichen Realität aus einer anderen Perspektive als eine Art Selbsterkenntnis und ich habe Verständnis, wenn manche aus Angst davor, sich dabei selbst zu begegnen, das Ganze als Tugendterror empfinden… ;)
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Wokeness ist ja primär ein Thema der Oberschicht, also der Privilegierten.
Die Unterschicht interessiert sich faktisch wenig für Skurrilitäten und Marotten der Privilegierten. Sie interessiert sich auch nicht dafür, mit welchen Geschlechtern oder Bezeichnungen ein VW-Vorstand besetzt wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:13)

Wokeness ist ja primär ein Thema der Oberschicht, also der Privilegierten.
Die Unterschicht interessiert sich faktisch wenig für Skurrilitäten und Marotten der Privilegierten. Sie interessiert sich auch nicht dafür, mit welchen Geschlechtern oder Bezeichnungen ein VW-Vorstand besetzt wird.
Wenn man die Bildungsschicht der Oberschicht zuordnet, dann gebe ich dir recht...
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

tarkomed hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:16)

Wenn man die Bildungsschicht der Oberschicht zuordnet, dann gebe ich dir recht...
Guter Versuch aber daneben.

Oberschicht und was immer man darunter verstehen will hat nichts mit Bidlung zu tun.

Und was ist Unterschicht?? Sehr diskriminierendes Wort? Einverstanden?

Ich glaube was DL meinte sind die cafe latte schluerfende links gruen versifften pseudo intellektuellen gut betuchten aus den SchickiMicki Teilen der Staedte, die Soccer Mums in designer Gym Wear , der Hubbies als Anwaelte und Doktoren taetig sind und natuerlich die Studenten die sich nicht entschliessen koennen ob und welches Studium sie je abschliessen werden.

Das ist weder Ober noch Mittel noch Unterschicht sondern eine lautstarke Social Media Schicht
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

tarkomed hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:16)

Wenn man die Bildungsschicht der Oberschicht zuordnet, dann gebe ich dir recht...
Nehmen wir eine der Galionsfiguren der Kritik, Sarah Wagenknecht. Die ist sicherlich auch gut gebildet und privilegiert, sagt aber:
Die Debatte um die Identitätspolitik werde wie eine Diskussion unter Privilegierten geführt. „Da diskutieren nicht Menschen, die im Niedriglohnsektor schuften, sondern das sind überwiegend Menschen, die relativ gut abgesichert sind.“
https://www.deutschlandfunk.de/wagenkne ... _id=495664

Dahingegen hätte die Arbeiterschaft wie auch die klassische Mittelschicht überhaupt keine Lobby in Deutschland.

Und das ist doch der Punkt. So schick ein Richard David Precht auch sein mag, die Massen erreicht das gar nicht. Harald Lesch vielleicht eher, vor allem aber das Werbefernsehen, und dieses greift den Trend durchaus auf. Wie das beim Volk ankommt, ist indes ungewiss.
In einem Artikel hieß es mal, Viele würden die Werbe-Botschaften ganz anders verstehen wie gedacht. So würde etwa der Begriff "Broadcast" mit "Brotkasten" übersetzt. ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:38)


In einem Artikel hieß es mal, Viele würden die Werbe-Botschaften ganz anders verstehen wie gedacht. So würde etwa der Begriff "Broadcast" mit "Brotkasten" übersetzt. ;)
Das bedeuted lediglich das Denglish fuer nicht Englisch sprechende eine Fremdsprache ist
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:41)

Das bedeuted lediglich das Denglish fuer nicht Englisch sprechende eine Fremdsprache ist
Werbung ist heutzutage ziemlich ausgetüftelt, man möchte direkt das limbische System im Gehirn ansprechen.
Die Verständlichkeit spielt dabei kaum eine Rolle.
Schau dir mal einen Samsung Galaxy-Spot an und sag mir dann, ob du dich frei und offen dafür fühlst, Grenzen zu überschreiten. ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

tarkomed hat geschrieben:(01 Oct 2021, 10:53)

Wir diskutieren hier sein 9 Monaten über Dritte in zweierlei Hinsicht: es gibt hier weder Vertreter der Woke-Bewegung – allein schon wegen der hier vertretenen Altersgruppe – noch Vertreter der von Rassismus Betroffenen. Es gibt hier nur vermeintlich vom Tugendterror Betroffene und solche, die das lächerlich finden, mich eingeschlossen.
Ich wollte mit meinen beiden Links Betroffene zu Wort kommen lassen, weil sie hier nicht mitdiskutieren und ich wollte damit verdeutlichen, dass wir deshalb nicht nachvollziehen können, welche Privilegien wir hier in unserem Land als weiße Deutsche haben, weil sie für uns selbstverständlich sind.
Mir geht es um die Wahrnehmung der persönlichen Realität aus einer anderen Perspektive als eine Art Selbsterkenntnis und ich habe Verständnis, wenn manche aus Angst davor, sich dabei selbst zu begegnen, das Ganze als Tugendterror empfinden… ;)
Warum fühlst du dich auserkoren, vermeintlich Betroffenen das Wort geben zu dürfen?

Die Migranten in meinem Umfeld sehen sich nicht als Opfer und würden sich jedes Mitleid verbieten. Ich glaub, die hätten etwas gegen ungebetene Fürsprecher. Es ist auch etwas rassistisch, jedem Migranten zu unterstellen, er hätte Fürsprache weißer Privilegierter nötig.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:48)

Werbung ist heutzutage ziemlich ausgetüftelt, man möchte direkt das limbische System im Gehirn ansprechen.
Die Verständlichkeit spielt dabei kaum eine Rolle.
Schau dir mal einen Samsung Galaxy-Spot an und sag mir dann, ob du dich frei und offen dafür fühlst, Grenzen zu überschreiten. ;)
Werbespots gehen mir am A vorbei inklusive der von Samsung-Galaxy obwohl ich ein Samsung Galaxy Smart Phone benutze.

Nein Leute muessen immer noch verstehen was die Botschaft ist. Bilder reichen dafuer nicht aus.

Ausserdem schlechtes Beispiel. Leute wollen immer das Beste und Neueste. Werbung weckt diese Beduernisse. Hat nichts mit dem Strang Thema zu tun.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:53)
Zunächst, was hat das mit dem Thema zu tun?
Nun, die schicksten Trends entwickeln sich im Milieu der Reichen und Schönen. Die strategische Kommunikation - das ist die Promotion - vermittelt das dann dem einfacheren Volk zum Zwecke der (imaginären) Teilhabe.
Natürlich ist das eine Illusion. Aber, wie manche Fachleute das so schön sagen, es wird nie ein Produkt verkauft, sondern stets der Traum.

Bezogen auf Wokeness muss es da doch recht verwirrend sein, wenn eine Saskia Esken etwa sagt, Nienburg sei nicht Minneapolis. Denn das ist überhaupt nicht die Idee.
Werbespots gehen mir am A vorbei inklusive der von Samsung-Galaxy obwohl ich ein Samsung Galaxy Smart Phone benutze.

Nein Leute muessen immer noch verstehen was die Botschaft ist. Bilder reichen dafuer nicht aus.

Ausserdem schlechtes Beispiel. Leute wollen immer das Beste und Neueste. Werbung weckt diese Beduernisse. Hat nichts mit dem Strang Thema zu tun.
Genau darum geht es, am A vorbei direkt ins G. Die Leute sollen gar nicht wissen, warum sie sich für etwas entscheiden, sie sollen nur überzeugt sein, das Gelbe vom Ei zu kaufen.
Das limbische System trifft eine Vorab-Entscheidung, rein emotional gesteuert. Erst dann folgen Prozesse in der Großhirnrinde.

Warum ist das Samsung Galaxy das Beste und Neueste? Da wird ja gar nicht technisch argumentiert.
Ein Beispiel. Es ist teuer. Hört sich aber blöd an. In der Werbesprache wird das dann mit dem Wort "kompromisslos" übersetzt. Hört sich anders an, geht am A vorbei, bringt aber U.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:49)

Warum fühlst du dich auserkoren, vermeintlich Betroffenen das Wort geben zu dürfen?
Das war doch nicht ich, das war 3SAT, der sich dazu auserkoren gefühlt hat. Ich bin nur der Bote... :D
Billie Holiday hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:49)
Die Migranten in meinem Umfeld sehen sich nicht als Opfer und würden sich jedes Mitleid verbieten. Ich glaub, die hätten etwas gegen ungebetene Fürsprecher. Es ist auch etwas rassistisch, jedem Migranten zu unterstellen, er hätte Fürsprache weißer Privilegierter nötig.
Es ging nicht um Migranten in den Dokus, sondern hauptsächlich um Deutsche mit Migrationshintergrund und sie haben über ihre persönlichen Erfahrungen gesprochen und nicht über deine und was du glaubst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(01 Oct 2021, 07:52)

In der Erinnerung ein schönes Erlebnis, nicht wahr? ;)
Wir sollten uns das nicht nehmen lassen.
Schon gar nicht von irgendwelchen Vollpfosten, die meinen ihre abstruse Moral-Scham über uns auskübeln zu können.

Stimmt, diese Vollpfosten sollten sich lieber professionelle Hilfe holen, statt die Leute mit ihren Befindlichkeiten zu belästigen.

JJazzGold hat geschrieben:(01 Oct 2021, 07:52)Dir, und offensichtlich nicht nur dir, hat das mexikanische Kleid gefallen.

Ja und vor allem die Anekdote, die mit dem Kleid verbunden ist.
Ich habe das Kleid in Ciudad Acuna gekauft, eine Stadt gleich an der mexikanischen Grenze, keine fünf Autominuten von Del Rio (Texas) entfernt, also vom Parkplatz an der Grenze, zu Fuß erreichbar.
Es gibt so Sachen im Leben, die vergisst man nicht und die mit dem Kleid, ist eine davon:
Das Kleid sollte um die 20,--$ kosten und ich überlegte, welche Farbe ich denn nehme und diskutierte mit meiner Tochter (damals gerade 12 Jahre alt) darüber. Der Verkäufer bekam das mit und es folgte die obligatorische Frage "where you come from?" - Germany lautete die Antwort. Kurzes Schweigen und dann "aah Allemannia" und plötzlich kostete das Kleid nur noch 10,--$.
Die "Gringos" sind nicht allzugut gelitten in Ciudad Acuna, weil die jeden Abend dort einfallen, wie die Heuschrecken und sich vollaufen lassen.

JJazzGold hat geschrieben:(01 Oct 2021, 07:52)Ich habe gestern Abend mexikanisches Essen auf den Tisch gebracht, für Freunde, die bedingt durch Corona ihren geplanten Mexico Urlaub jetzt zum dritten Mal verschoben haben.

Ohja, müsste ich auch mal wieder machen ...


JJazzGold hat geschrieben:(01 Oct 2021, 07:52)Und was den Mohrenkönig bei den hl. drei Königen betrifft, darf man sich auch mal fragen, ob es nicht Anerkennung, Darstellung der Vielfalt und Respekt ist, was dazu führte, dass er stellvertretend dargestellt wurde. Wie armselig und kleingeistig, heute nur noch weiße Könige darstellen zu lassen.

Vor allem ist die Geschichte 2000 Jahre alt und da sollte man schon deren Originalität wahren.
So etwas wie Anerkennung und/oder Bewunderung scheint es für diese Leute nicht zu geben bzw darf es nicht geben ...
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

JJazzGold hat geschrieben:(01 Oct 2021, 09:36)

Um dem Versuch des externen Trends zur gesellschaftlich verordneten kulturellen Moral der Woke Influencer zu entgehen, dazu braucht es ein stabiles Rückgrat und die Fähigkeit sich langfristig zu verweigern.
Was u.a. kulturelle Einrichtungen wie der Zwinger nicht mehr besitzen.
"Zwinger" ...schönes Wort übrigens. Würde ich irgendeinen Blog für liberale, politische freiheitliche Meinungen gründen wollen ... ich würd ihn im ersten Ansatz: "Der Zwinger. Blog für politischen Liberalismus" nennen ...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Oct 2021, 14:24)

"Zwinger" ...schönes Wort übrigens. Würde ich irgendeinen Blog für liberale, politische freiheitliche Meinungen gründen wollen ... ich würd ihn im ersten Ansatz: "Der Zwinger. Blog für politischen Liberalismus" nennen ...
"Kaiser TV" ist ja auch ganz nett.
Mir wäre allerdings lieber, das Engagement für eine freie Gesellschaft würde sich auf die fortschrittlichen Parteien auswirken und die breitere Mitte erfassen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Billie Holiday hat geschrieben:(01 Oct 2021, 11:49)

Ich glaub, die hätten etwas gegen ungebetene Fürsprecher.
Habe ich auch, definitiv. Die Wokies veranstalten den Schwachsinn mMn. ja auch nicht für Migranten oder PoC oder Transen, die machen das in erster Linie für sich selber, um ihrem Schuldkomplex zu frönen und sich danach besser zu fühlen. Das sind schon religiöse Züge.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Oct 2021, 15:16)

"Kaiser TV" ist ja auch ganz nett.
Mir wäre allerdings lieber, das Engagement für eine freie Gesellschaft würde sich auf die fortschrittlichen Parteien auswirken und die breitere Mitte erfassen.
Ja, z.B. die Frage, ob ältere Menschen ein paar Lebensjahre mehr verdient hätten (O-Ton Kaiser), sollte unbedingt die breitere Masse erfassen. :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Zweifeler »

Neuer Welt Artikel

Eine radikale Geisteshaltung zerstört unseren Westen von innen


Quelle
Meyn Geduld hat Ursach
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(01 Oct 2021, 17:42)

Ja, z.B. die Frage, ob ältere Menschen ein paar Lebensjahre mehr verdient hätten (O-Ton Kaiser), sollte unbedingt die breitere Masse erfassen. :rolleyes:
Ein Großteil der Massen ist alphabetisiert und wäre damit durchaus selbst in der Lage, sagenumwobene Texte zu lesen und zu deuten.
Ein Uploadfilter durch sektenartige Gebilde ist m. E. ebenso wenig nötig wie die Rückkehr in eine Zeit der Vor-Aufklärung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Zweifeler hat geschrieben:(01 Oct 2021, 20:00)

Neuer Welt Artikel

Eine radikale Geisteshaltung zerstört unseren Westen von innen


Quelle
Interessanter Artikel, hier deutet Johannes Boie die Bewegung als Glaubensbewegung:
Die Eliteuniversität ist eine weitere Eroberung der identitätspolitischen Bewegung. Sie verbreitet den Glauben, dass nahezu alle Werte des Westens auf Unrecht beruhen.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... l#Comments

Dieser Eindruck täuscht wohl nicht.
Letztlich verbannen die Eiferer schließlich alles, was ihnen als ketzerisch oder als des Teufels erscheint, sowohl Personen wie auch Schriften.
Wo die Aufklärung Argumentation verlangt, setzen sie allein auf Attribution und Berufung auf Autoritäten.
Das IST Mittelalter. Denn im 16. Jahrhundert kam immerhin der neumodische Gedanke auf, zu Verurteilende müssten angehört werden. Ein Gedanke, der in die Rechtssysteme einfloss, in seiner Zeit jedoch als nahezu ungeheuerlich erscheinen musste.
Denn, so die damalige Meinung diverser Gelehrter des kanonischen Rechts, der Teufel selbst werde der Hexe dabei helfen, die anmutigsten Worte zu finden.

Will also sagen, der philosophisch-kanonische Ansatz der heutigen identitätspolitischen Glaubensbewegung ist ein radikaler Rückgriff auf die mittelalterliche Scholastik.
Im geistigen Sinne natürlich, es werden ja keine Scheiterhaufen aufgeschichtet - schon allein wegen des weltlichen Systems und dem modernen Rechtswesen der Republik.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Samstag 2. Oktober 2021, 08:36, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Dark Angel hat geschrieben:(01 Oct 2021, 12:21)

Stimmt, diese Vollpfosten sollten sich lieber professionelle Hilfe holen, statt die Leute mit ihren Befindlichkeiten zu belästigen.


Ja und vor allem die Anekdote, die mit dem Kleid verbunden ist.
Ich habe das Kleid in Ciudad Acuna gekauft, eine Stadt gleich an der mexikanischen Grenze, keine fünf Autominuten von Del Rio (Texas) entfernt, also vom Parkplatz an der Grenze, zu Fuß erreichbar.
Es gibt so Sachen im Leben, die vergisst man nicht und die mit dem Kleid, ist eine davon:
Das Kleid sollte um die 20,--$ kosten und ich überlegte, welche Farbe ich denn nehme und diskutierte mit meiner Tochter (damals gerade 12 Jahre alt) darüber. Der Verkäufer bekam das mit und es folgte die obligatorische Frage "where you come from?" - Germany lautete die Antwort. Kurzes Schweigen und dann "aah Allemannia" und plötzlich kostete das Kleid nur noch 10,--$.
Die "Gringos" sind nicht allzugut gelitten in Ciudad Acuna, weil die jeden Abend dort einfallen, wie die Heuschrecken und sich vollaufen lassen.


Ohja, müsste ich auch mal wieder machen ...



Vor allem ist die Geschichte 2000 Jahre alt und da sollte man schon deren Originalität wahren.
So etwas wie Anerkennung und/oder Bewunderung scheint es für diese Leute nicht zu geben bzw darf es nicht geben ...
Mich irritiert diese stark begrenzte einseitige Sichtweise. Das hat schon was von Sekte und ist dem ursprünglichen Woke Gedanken abträglich.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Zweifeler hat geschrieben:(01 Oct 2021, 20:00)

Neuer Welt Artikel

Eine radikale Geisteshaltung zerstört unseren Westen von innen


Quelle
Das ist kein Artikel, sondern die Meinung eines Chefredakteurs der WELT AM SONTAG, der – gefangen in seiner Ideologie – sich eine Welt ohne Ideologien nicht vorstellen kann.
Er diskutiert hier nicht mit und ich würde ihm die passenden Argumente servieren, wenn er es täte. Ich warte auf deine Argumente.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Oct 2021, 20:40)

Interessanter Artikel, hier deutet Johannes Boie die Bewegung als Glaubensbewegung: https://www.welt.de/debatte/kommentare/ ... l#Comments

Dieser Eindruck täuscht wohl nicht.
Sehr aufschlussreich dein Link. Da sieht man wenigstens welche Leserschaft WELT AM SONTAG bedient.
Interessant finde ich den Beitrag dieses Lesers Gerd Frank k.
Gerd Frank k. hat geschrieben:Ist "der Kampf" dagegen nicht schon verloren?
Duden, Universitäten, ÖRR, Baden-Württembergisches Kultusministerium...
Es ist ihm offensichtlich bewusst, dass er sich in einer ideologischen Minderheit befindet.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Gin-Tonic »

Nun, der Artikel ist ja auch als "Meinung" gekennzeichnet, insofern kann er da schreiben was er will ;) Du kannst den Artikel aber durchaus hier kommentieren (mich würde es interessieren), denn ich gehe davon aus dass der User Zweifeler die Meinung des Autoren teilt (sonst hätte er den Artikel nicht hier geteilt).
Nach dem Lesen des Meinungsartikels interessiert mich zum Beispiel ob die angesprochene Universität tatsächlich eine Art "Gesinnungstest" macht (die gestellten Fragen wären interessant) und damit den Grundgedanken einer Uni, die Forschung, die Lehre und den Meinungsaustausch, tatsächlich gegen Uniformität, Leere und "Haltung" eintauscht. Leider hat der Autor das Thema nur angeschnitten, so dass ich nicht nachvollziehen kann ob der Autor hier seiner (wie du es nennst) "Ideologie" aufsitzt, oder ob hier die akademische Idee ad absurdum geführt wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Gin-Tonic hat geschrieben:(02 Oct 2021, 09:20)

Nun, der Artikel ist ja auch als "Meinung" gekennzeichnet, insofern kann er da schreiben was er will ;) Du kannst den Artikel aber durchaus hier kommentieren (mich würde es interessieren), denn ich gehe davon aus dass der User Zweifeler die Meinung des Autoren teilt (sonst hätte er den Artikel nicht hier geteilt).
Wenn ich WELT-Leser wäre, hätte ich keinen Grund die Meinung des Autors hier zu kommentieren. Ich würde es dort vor Ort tun, aber dann wäre mein Kommentar ein ganz anderer, denn ich würde zur WELT-Leserschaft gehören und ich wäre damit ein ganz anderer. Mir fehlt die passende Ideologie dazu, deshalb bin ich kein WELT-Leser…
Gin-Tonic hat geschrieben:(02 Oct 2021, 09:20)
Nach dem Lesen des Meinungsartikels interessiert mich zum Beispiel ob die angesprochene Universität tatsächlich eine Art "Gesinnungstest" macht (die gestellten Fragen wären interessant) und damit den Grundgedanken einer Uni, die Forschung, die Lehre und den Meinungsaustausch, tatsächlich gegen Uniformität, Leere und "Haltung" eintauscht. Leider hat der Autor das Thema nur angeschnitten, so dass ich nicht nachvollziehen kann ob der Autor hier seiner (wie du es nennst) "Ideologie" aufsitzt, oder ob hier die akademische Idee ad absurdum geführt wird.
Das alles würde ich auch gern mit dem Autor auseinanderklauben, aber er diskutiert hier nicht mit.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Allein schon der Begriff "Woke" hat ja etwas mit Erwachen zu tun, Anhänger sind mithin Teil einer Erweckungsbewegung.
Letztlich dreht es sich um einen Kultur- und Glaubenskampf und progressive Kritiker sehen eine Privilegierten-Sekte am Werke, die von ernsthaften Fragestellungen in der Gesellschaft ablenke.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

tarkomed hat geschrieben:(02 Oct 2021, 09:18)

Sehr aufschlussreich dein Link. Da sieht man wenigstens welche Leserschaft WELT AM SONTAG bedient.
Interessant finde ich den Beitrag dieses Lesers Gerd Frank k.

Es ist ihm offensichtlich bewusst, dass er sich in einer ideologischen Minderheit befindet.
Die Eliten sind immer im ideologischen Vorteil, ganz gleich, was sie sich ausdenken.

Natürlich setzen auch die progressiven Kritiker genau dort an. Ob nun Thierse, Wagenknecht oder Fourest, sie sitzen ja nicht gerade in der armseligsten Hütte und nicht am Rande eines urbanen Slums.

Der Kultur- und Glaubenskampf wird also selbstverständlich ganz oben ausgetragen.
Dem Normalvolk in der Tiefe obliegt es dann, die Ergebnisse mitzutragen oder aber argwöhnisch zu grummeln.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(02 Oct 2021, 09:35)
Wenn ich WELT-Leser wäre, hätte ich keinen Grund die Meinung des Autors hier zu kommentieren. Ich würde es dort vor Ort tun, aber dann wäre mein Kommentar ein ganz anderer, denn ich würde zur WELT-Leserschaft gehören und ich wäre damit ein ganz anderer. Mir fehlt die passende Ideologie dazu, deshalb bin ich kein WELT-Leser…
...
Bemerkenswerte Aussage. Sie zeigt nochmal wieso Totalitaristen in der Linken so fruchtbaren Boden finden.

Das Lesen eines Politmagazins macht mich also zu einem anderen Menschen. Und wenn ich dieser andere Mensch nicht sein möchte - logisch - dann muss es es unterlassen dieses Politmagazin zu lesen.

Sich aus unterschiedlichen Quellen eine eigene Meinung zu bilden, muss in einer solchen Gedankenwelt offensichtlich Teufelszeug sein, wessen sich nur Ketzer der wahren Lehre bedienen.

In meinen Augen eine traurige Philosophie eines mentalen Untertanentums, bei dem man sich derart unter einer Ideologie unterordnet, dass jedes Interesse am anderen Standpunkt den Anfangsverdacht des Abweichlertums nahelegt. Einfach gruselig. Und genau DIESE Leute wollen dann den anderen erzählen wie es in Deutschland zu Diktaturen gekommen ist. Sie ahnen nicht, genau DAFÜR die lebende Erklärung zu sein.
Zuletzt geändert von Skeptiker am Samstag 2. Oktober 2021, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Gin-Tonic »

@skeptiker: ich denke der User Tarkomed meinte damit eher dass, wenn er Weltstammleser (oder Abonnent wäre), er von Anfang an anders denken würde, nicht dass das Lesen des Blattes Ihn zu einem anderen Menschen machen würde.
Die meisten Leser wählen ihr Zeitungsabo ja nach einem gewissen Muster, man sucht korrelierende Meinungen, und die Presse liefert halt.
So gibt es leider immer seltener die Leser die ihre Infos aus mehreren Blättern beziehen (geht auch ohne Abo, ich habe zb in Deutschland nur ein Abo, und das hat nichtmal Kommentarfunktion :p), sie suchen sich "Ihre" Zeitung aus und basta (für manche reicht ja schon die Bild :D). Mit einem verengtem Weltblick lebt es sich leichter da man in der Meinung bestätigt wird, dazu die User die die Artikel positiv kommentieren.
Eigentlich wie social media, nur old school ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Gin-Tonic hat geschrieben:(02 Oct 2021, 10:14)

@skeptiker: ich denke der User Tarkomed meinte damit eher dass, wenn er Weltstammleser (oder Abonnent wäre), er von Anfang an anders denken würde, nicht dass das Lesen des Blattes Ihn zu einem anderen Menschen machen würde.
Die meisten Leser wählen ihr Zeitungsabo ja nach einem gewissen Muster, man sucht korrelierende Meinungen, und die Presse liefert halt.
So gibt es leider immer seltener die Leser die ihre Infos aus mehreren Blättern beziehen (geht auch ohne Abo, ich habe zb in Deutschland nur ein Abo, und das hat nichtmal Kommentarfunktion :p), sie suchen sich "Ihre" Zeitung aus und basta (für manche reicht ja schon die Bild :D). Mit einem verengtem Weltblick lebt es sich leichter da man in der Meinung bestätigt wird, dazu die User die die Artikel positiv kommentieren.
Eigentlich wie social media, nur old school ;)
Wenn es das erste mal gewesen wäre, dass tarkomed die Weltleserschaft als Kennzeichen einer Gesinnung dargestellt hätte - dann wäre es mir egal. Tatsächlich kommt er aber immer wieder mit dem Thema, und hat mir schon "stolz" mitgeteilt, ihm wäre aufgefallen, ich würde häufig aus der Welt zitieren. Wahrscheinlich meinte er damit bei mir eine bösartige Gesinnung zu enttarnen - dabei hat er dabei nur offenbart wie kümmerlich es um seine eigene Gedankenwelt bestellt ist.

Nein, für Tarkomed bedeutet "lesen" gleich "Leserschaft" gleich "Gesinnungsgefolgschaft". Und um nicht in den Verdacht dieser Gesinnungsgefolgschaft zu kommen, tja, was muss man dann vermeiden? ... :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Das ist doch eben Scholastik - die Erkenntnis hat dem Glauben zu dienen, nicht umgekehrt. Oder? ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Gin-Tonic »

Skeptiker hat geschrieben:(02 Oct 2021, 10:26)

Wenn es das erste mal gewesen wäre, dass tarkomed die Weltleserschaft als Kennzeichen einer Gesinnung dargestellt hätte - dann wäre es mir egal. Tatsächlich kommt er aber immer wieder mit dem Thema, und hat mir schon "stolz" mitgeteilt, ihm wäre aufgefallen, ich würde häufig aus der Welt zitieren. Wahrscheinlich meinte er damit bei mir eine bösartige Gesinnung zu enttarnen - dabei hat er dabei nur offenbart wie kümmerlich es um seine eigene Gedankenwelt bestellt ist.

Nein, für Tarkomed bedeutet "lesen" gleich "Leserschaft" gleich "Gesinnungsgefolgschaft". Und um nicht in den Verdacht dieser Gesinnungsgefolgschaft zu kommen, tja, was muss man dann vermeiden? ... :rolleyes:
Nun, ich lese in letzter Zeit hier weniger mit, desshalb kriege ich nicht alles mit :) Ist die Welt also der neue "Stürmer"? :?: :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Gin-Tonic hat geschrieben:(02 Oct 2021, 10:37)
Nun, ich lese in letzter Zeit hier weniger mit, desshalb kriege ich nicht alles mit :) Ist die Welt also der neue "Stürmer"? :?: :D
Ja, es hat den Anschein. Er merkt nicht was er dadurch, die Welt als "räächtes" Blatt zu sehen, über sich selber offenbart. Immernoch fühlt er sich diffamiert, wenn man ihn als "Linken" bezeichnet.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Oct 2021, 09:44)

Allein schon der Begriff "Woke" hat ja etwas mit Erwachen zu tun, Anhänger sind mithin Teil einer Erweckungsbewegung.
Letztlich dreht es sich um einen Kultur- und Glaubenskampf und progressive Kritiker sehen eine Privilegierten-Sekte am Werke, die von ernsthaften Fragestellungen in der Gesellschaft ablenke.
Dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sekten bedienen eine Nischenklientel und verlieren mit der Zeit an Bedeutung. Solange wir in der demokratischen Mehrheit sind, wird uns unsere Verfassung zur Seite stehen und wir werden diese ideologischen Sekten in Grenzen halten. Diese Bewegung ist zurzeit vorwiegend auf dem Campus der Universitäten anzutreffen. Die Zeit arbeitet also für uns. Diese Student:innen ( :D ) werden bald ihren Master in der Hand haben und sie werden sich auf ihre Karriere konzentrieren. Diese Sekte wird dann Geschichte sein… ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(02 Oct 2021, 10:02)
Bemerkenswerte Aussage. Sie zeigt nochmal wieso Totalitaristen in der Linken so fruchtbaren Boden finden.
Skeptiker hat geschrieben:(02 Oct 2021, 10:57)
Ja, es hat den Anschein. Er merkt nicht was er dadurch, die Welt als "räächtes" Blatt zu sehen, über sich selber offenbart. Immernoch fühlt er sich diffamiert, wenn man ihn als "Linken" bezeichnet.
Was beklagst du eigentlich? Ich ordne die politische Ausrichtung der WELT ein und du ordnest gleich mich als totalitaristischen Linken ein, weil ich das tu. Wer wird hier persönlich?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

tarkomed hat geschrieben:(02 Oct 2021, 11:06)

Dann brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Sekten bedienen eine Nischenklientel und verlieren mit der Zeit an Bedeutung. Solange wir in der demokratischen Mehrheit sind, wird uns unsere Verfassung zur Seite stehen und wir werden diese ideologischen Sekten in Grenzen halten. Diese Bewegung ist zurzeit vorwiegend auf dem Campus der Universitäten anzutreffen. Die Zeit arbeitet also für uns. Diese Student:innen ( :D ) werden bald ihren Master in der Hand haben und sie werden sich auf ihre Karriere konzentrieren. Diese Sekte wird dann Geschichte sein… ;)
Diese Sekte verlangt jedoch eine Glaubensprüfung, bevor Elite-Studenten als solche zugelassen werden. Siehe "Welt"-Bericht unter Berufung auf "The Times".

Überdies müssen sich postmoderne Scholastik und Karriere nicht ausschließen. Im Gegenteil, man sieht ja in einigen Fällen, dass widerspenstige Professoren ins Fadenkreuz der Verbannungskongregation geraten.
Wir bewegen uns somit auf einen neuen Index Romanus zu. Und an die Stelle der Exkommunikation tritt die Exmatrikulation. ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(02 Oct 2021, 11:19)
Was beklagst du eigentlich? Ich ordne die politische Ausrichtung der WELT ein und du ordnest gleich mich als totalitaristischen Linken ein, weil ich das tu. Wer wird hier persönlich?
Du hast vor allem "Welt-Leser" in eine Schublade gesteckt. Soll sich doch einfach jeder selber seine Gedanken zu deinem Beitrag machen.

Ich lese durchaus auch Stern und Spiegel. Einseitige Kost ist halt ungesund. Aber natürlich nicht in der Weltsicht strenger Linksdiätler.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Oct 2021, 11:20)

Diese Sekte verlangt jedoch eine Glaubensprüfung, bevor Elite-Studenten als solche zugelassen werden. Siehe "Welt"-Bericht unter Berufung auf "The Times".

Überdies müssen sich postmoderne Scholastik und Karriere nicht ausschließen. Im Gegenteil, man sieht ja in einigen Fällen, dass widerspenstige Professoren ins Fadenkreuz der Verbannungskongregation geraten.
Wir bewegen uns somit auf einen neuen Index Romanus zu. Und an die Stelle der Exkommunikation tritt die Exmatrikulation. ;)
Du dramatisierst jetzt massiv und ich weiß, dass du nicht mal selbst daran glaubst. Schau, die an der Straßenecke mit dem Heftchen in der Hand haben es auch nach Jahrhunderten nicht weiter gebracht als an der Ecke zu stehen und zu frieren… ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(02 Oct 2021, 11:41)

Du hast vor allem "Welt-Leser" in eine Schublade gesteckt. Soll sich doch einfach jeder selber seine Gedanken zu deinem Beitrag machen.
Das habe ich gar nicht erst gebraucht, sie haben es selbst mit ihren Leserkommentaren getan.
Skeptiker hat geschrieben:(02 Oct 2021, 11:41)
Ich lese durchaus auch Stern und Spiegel. Einseitige Kost ist halt ungesund. Aber natürlich nicht in der Weltsicht strenger Linksdiätler.
Na also. Warum dann diese Reaktion vorhin? Du hast dich also hauptsächlich als WELT-Leser angesprochen gefühlt oder nicht?
Ich lese in auch Blogs von irgendwelchen Querdenkern, das macht mich noch lange nicht zum Querdenker. Ich versuche nur zu verstehen, wie sie ticken, bisher ohne Erfolg.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(02 Oct 2021, 08:06)

Mich irritiert diese stark begrenzte einseitige Sichtweise. Das hat schon was von Sekte und ist dem ursprünglichen Woke Gedanken abträglich.
Ich habe zwei recht interessante Artikel zu dem Thema gefunden, die das Thema "woke"/"Wokeness" etwas anders beleuchten, auch auf dessen Vereinnahmung hinweisen:

"In einem Flüchtlingslager in Rwanda wurde ich Zeuge, wie Hutu und Tutsi einander massakrierten, im Osten des Kongo starb vor meinen Augen ein Jugendlicher, weil er sich weigerte, für eine sogenannte Befreiungsfront Lasten zu tragen. Und die Kindersoldaten in Liberias Hauptstadt Monrovia beantworteten die Frage, warum sie ihre Brüder und Schwestern töteten, mit: «Why not?» Die Mörder posierten für die Kameras, aber als Reporter blieb ich verschont und wurde von niemandem bedroht. Auch hier galt das Privileg der weissen Hautfarbe, während Carlos Grullón, ein Kameramann aus der Dominikanischen Republik, beim Wahl-Massaker in Haiti 1987 in meinem Beisein erschossen wurde.
All das kommt im postkolonialen Diskurs nicht vor, im Gegenteil: Die Anhänger der «Woke»-Bewegung bagatellisieren oder relativieren die schockierende Realität der Bürgerkriege und ethnischen Massaker bis hin zum Völkermord. Was in Biafra, Rwanda oder Kambodscha geschah, wird pauschal zur Erblast der Kolonialzeit erklärt, selbst wenn diese wie in Deutsch-Ostafrika, Neuguinea oder Tsingtau über hundert Jahre zurückliegt. Denn bekanntlich sind an allen Übeln der Gegenwart böse weisse Männer schuld.
Dass die Theorie empirischer Prüfung nicht standhält, ändert nichts an ihrer Attraktivität, im Gegenteil: Ein radikaler Zugriff, der alles über einen Kamm schert, ist faszinierender als Aufrufe zu Pragmatismus, Mässigung und Geduld – nicht umsonst haben Verschwörungstheorien und Fake-News wieder Konjunktur. ...
Obwohl der postkoloniale Diskurs viele Fakten ignoriert und entweder zu kurz greift oder übers Ziel hinausschiesst, hat er in einem zentralen Punkt recht: Strukturellen oder systemischen Rassismus gibt es wirklich, und kein Mensch ist dagegen gefeit. ...
PS: Der postkoloniale Diskurs ist farbenblind, indem er ein vielschichtiges Problem auf simple Schwarz-Weiss-Malerei reduziert – wörtlich wie im übertragenen Sinn."
Quelle


"Auf der anderen Seite herrscht - aus dem oft allzu schnell verspürten Gefühl der Ohnmacht - immer wieder ein rechthaberischer moralischer Rigorismus, der erschaudern lässt und gar nicht schneeflöckchenhaft fragil ist, sondern robust bis über die Grenze zur Gewissenlosigkeit, man steht ja auf der guten Seite der Geschichte.
Der an anderer, taktisch günstigerer Stelle (etwa, wenn es darum geht, die eigene Stimme ins Spiel zu bringen) gern vorgebrachte Einwand, dass die Geschichte doch endlich auch von den Unterlegenen mitgeschrieben werden sollte, wird dann gerne mal vergessen.
Am schwersten jedoch wiegt auf der Schneeflöckchen-Seite sicher das, was von der Gegenseite als Essenzialisierung beklagt wird. Die düstere Seite der Identitätspolitik. Gemeint ist, dass in einem kritischen Denken, dem jeder Universalismus verdächtig erscheint (weil anfällig für Missbrauch durch die je herrschende Macht), jede und jeder immer wieder auf seine Identität qua Geburt (als Schwarzer, Weiße, Frau, Trans) zurückgeworfen wird. Das diverse moderne Leben muss aber auch die Möglichkeit bereithalten, etwas anderes aus sich zu machen als man am Anfang ist - ohne später immer wieder unfreiwillig auf die zufällige Anfangsidentität festgelegt zu werden.
Für Vertreterinnen und Vertreter der radikaleren Wokeness sind das freilich bloß Freiheiten einzelner, die sich als Feigenblätter ("Tokens") des Mainstreams instrumentalisieren lassen und es der jeweilig diskriminierenden Mehrheit so noch leichter machen, zu denken, sie hätte schon genug getan, immerhin ließen sie doch auch "solche Autorinnen" zu Wort kommen."
Quelle


Als Sekte würde ich die Wokies nicht bezeichnen, aber einem bestimmten Milieu angehörend, wie das auch Sahra Wagenknecht in ihrem Buch beschreibt.
Es handelt sich um Menschen, die vorwiegend aus dem akademischen Mittelstand stammen (selten MINT-Fächer studiert haben) und in Universitätsstädten wohnen und zudem meist aus wohlhabenden Elternhäusern stammen.

ich bin jetzt mal gaaanz böse und zitiere einen deutschen Staatsmann (den Namen verrate ich mal noch nicht. :D )

"Die erste Generation schafft Vermögen, die zweite verwaltet Vermögen, die dritte studiert Kunstgeschichte, und die vierte verkommt."
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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tarkomed
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Dark Angel hat geschrieben:(02 Oct 2021, 11:57)

Als Sekte würde ich die Wokies nicht bezeichnen, aber einem bestimmten Milieu angehörend, wie das auch Sahra Wagenknecht in ihrem Buch beschreibt.
Es handelt sich um Menschen, die vorwiegend aus dem akademischen Mittelstand stammen (selten MINT-Fächer studiert haben) und in Universitätsstädten wohnen und zudem meist aus wohlhabenden Elternhäusern stammen.
Puh! Jetzt bin ich aber froh… ich bin rehabilitiert… :D
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Tom Bombadil
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

JJazzGold hat geschrieben:(02 Oct 2021, 08:06)

Mich irritiert diese stark begrenzte einseitige Sichtweise.
So ist das halt, wenn man aus seiner bubble nicht rauskommen will.
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