Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Welche Gelegenheiten soll es denn geben, Menschen so zu betiteln? Doch nur in solchen "Diskussionen" wie hier. Ansonsten spricht man Menschen normalerweise mit ihrem Namen an.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Die Gruppe Schwarzer, die am Hamburger Hauptbahnhof rumlungert, kennst du alle mit Namen? Ich nicht.Selina hat geschrieben:(10 Sep 2021, 07:59)
Welche Gelegenheiten soll es denn geben, Menschen so zu betiteln? Doch nur in solchen "Diskussionen" wie hier. Ansonsten spricht man Menschen normalerweise mit ihrem Namen an.
Mich fragte gestern morgen eine junge Schwarze mit Kind im Kinderwagen nach dem Weg, woher sollte ich ihren Namen wissen?
Natürlich benutzt man die Namen, wenn man sie denn weiß.
Was glaubst du, wie schwarze Einheimische in einem afrikanischen Land z.B. dich beschreiben würden, wenn sie deinen Namen nicht wüßten? Die liebe Minderpigmentierte?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ja, es ist völlig unwahrscheinlich, wie wir hier lesen.odiug hat geschrieben:(10 Sep 2021, 05:59)
Also erstens, es ist eher unwahrscheinlich, dass die Verwendung des N Worts in diesem Kontext zu einer Entlassung führen würde.
Wahrscheinlicher wäre, dass ein Editor das N Wort mit "N Wort" ersetzt.
Und wenn der Journalist das N Wort nicht lassen kann, trotz wahrscheinlich einiger Gespräche mit Human Resources, dann muss er sich halt einen Arbeitgeber suchen, für den das N Wort kein Problem darstellt.
Breitbart, FOX, OAN oder Trump Network ... wurde da schon was daraus, oder war das auch nur ein weiterer money grabbing scam vom Donald ?
Wobei ... um ehrlich zu sein ... ich denke dass sogar FOX ein Problem damit hätte, wenn einer ihrer Schreiberlinge African Americans permanent mit dem Wort "Negro" bezeichnen würde.
Daher: Jeder der hier das Wort schon verwendet hat, würde dort entlassen. Frau Baerbock hat das ja auch so getan und ist noch mit Entschuldigungen davongekommen. Aber "wir" arbeiten daran. Von den USA lernen, heißt siegen lernen.McNeil ist offenbar zum Verhängnis geworden, dass er 2019 bei einer Studienreise mit Schülern in einem Gespräch das tabuisierte N-Wort verwendet haben soll. Darüber berichtete das Online-Magazin The Daily Beast. Das N-Wort ist ein alter, abwertender Ausdruck für Schwarze, dessen bloße Nennung, selbst in Zitaten, als Reproduktion von Rassismus angesehen wird. McNeil soll das Wort nicht als Schimpfwort oder an eine Person gerichtet benutzt haben. Er diskutierte mit Studenten über Rassismus und nannte in diesem Kontext das N-Wort. So stellt es unter anderem die Washington Post in einem Bericht dar, der sich auf eine Entschuldigungsmail McNeils bezieht.
Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Es geht nicht um die Zahl der rassistisch Gekränkten, sondern um die Zahl der rassistisch Kränkenden, denn letztere stellen ein Problem für unsere Demokratie und unsere Verfassung dar.TzeentchsSockpuppet hat geschrieben:(10 Sep 2021, 06:31)
Das klingt mir ja doch etwas schwammig für eine eigentlich recht wichtige grundsätzliche Frage. Ab wie vielen "rassisch Gekränkten" sind die Gefühle relevant genug um eine Sprachanpassung moralisch notwendig zu machen? Wo liegt die Grenze zwischen Einzelfällen und einem Muster?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Reg dich nicht auf. Dass dein angeführter Sprachwissenschaftler die Dinge so sieht ist das eine. Dass die im allgemeinen Sinne Nachdenkenden, unter ihnen die Literaturwissenschaftler, die Dinge gar nicht mal unbedingt anders sehen sondern zunächst einmal auf die Ambivalenz von Begriffen hinweisen ("Sprache oder Dialekt") ... das scheint dir einfach nicht zugänglich zu sein. Du brauchst irgendwie abgesegnete Definitionen fürs Merkheft.Dark Angel hat geschrieben:(09 Sep 2021, 16:28)
Sorry, aber du belegst gaar nichts!
Ich habe nicht gesagt/geschrieben, dass Literaturwissenschaftler Dummköpfe wären, aber Literaturwissenschaftler sind keine Sprachwissenschaftler!
Wenn du schon darauf verweist, dass es unter Sprachwissenschaftlern Kontroversen zur Abgrenzung von Sprache und Dialekt bezüglich des Niederdeutschen gibt, dann kannst du nicht die Publikation eines Literaturwissenschaftlers als Beleg für deine Behauptung anführen. Das funktioniert nicht!
Du bist den Beleg für die Kontroverse zwischen Sprachwissenschaftlern zur Abgrenzung von Sprache und Dialekt bezüglich des Niederdeutschen immer noch schuldig!
Aus meiner verlinkten Quelle geht eindeutig hervor, dass es DAS Niederdeutsche - als eigenständige Sprache - gar nicht gibt, es sich vielmehr um verschiedene dialektuale Sprachformen des Deutschen handelt, somit um Sprachformen, die zur deutschen Sprache gehören.
Die von mir verlinkte Quelle widerlegt deine Behauptung!
Zum einen werden die verschiedenen Formen des Niederdeutschen aufgeschlüsselt und ihre Besonderheiten - verschiedene Perioden der sprachgeschichtlichen Entwicklung - erläutert.
Desweiteren geht aus meiner verlinkten Quelle eindeutig hervor, dass der, sich ausbreitende, Buchdruck mit der Verwendung des Hochdeutschen als Schriftsprache, das Niederdeutsche als Schriftsprache zunehmend verdrängte.
Mit der Verbreitung des Buchdrucks ging ein Ansteigen der Alphabetisierungsrate - auch unter dem einfachen Volk - einher und das wiederum bedeutet, die Menschen haben sehr wohl verstanden und zwar überall verstanden, was sie zu lesen bekamen.
Deine Behauptung die deutsche Nation, das Heilige Römische Reich deutscher Nation sei ein reines Machtkonstrukt zwischen Herrscherdynastien und Vatikan, ist schlicht und ergreifend falsch!
Viel wichtiger als die Frage zum Norddeutschen ist im Zusammenhang mit diesem Thread die Frage der Nation. Goethe hat zusammen mit Schiller 1797 die sogenannten "Xenien" verfasst. Eine Sammlung ironischer kurzer Zweizeiler (Distichen). Zu großen Teilen auch mit politischer Ausrichtung. Beispiele:
In den Gesprächen mit Eckermann zu dem Thema (Goethe)Zur Nation euch zu bilden, ihr hofft es, Deutsche, vergebens:
Bildet, ihr könnt es, dafür freier zu Menschen euch aus. (Schiller)
Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam überhaupt so etwas wie eine Diskussion über diese Frage der "deutschen Nation" auf. Witzig ist natürlich, dass ausgerechnet die, die in späteren Jahrhunderten zu den deutschen Nationaldichtern wurden, eine solche Zugehörigkeit zu einer "deutschen Nation" weit von sich wiesen.Deutschland ist nichts, aber jeder einzelne Deutsche ist viel, und doch bilden sich letztere gerade das Umgekehrte ein. Verpflanzt und zerstreut wie die Juden in alle Welt müssen die Deutschen werden, um die Masse des Guten ganz und zum Heile aller Nationen zu entwickeln, das in ihnen liegt.
Und noch 1871 wollte der preußische König Wilhelm der I um alles in der Welt persönlich König von Preußen bleiben und nicht "Deutscher Kaiser" werden. Deshalb gab es in Versailles 1871 auch keine Kaiserkrönung sondern eine kurze formelle "Kaiserproklamation" mit einem so schlechtgelaunten Wilhelm, dass man befürchten musste, der werde diesen Vorgang einfach abbrechen und zurück nach Potsdam/Berlin reisen. "Deutschland" ist seit je her gewissermaßen ein "politisches Projekt".Bis hin zur Wiedervereinigung. Und der Raum der deutschen Hochsprache wiederum nicht identisch mit der Bundesrepublik Deutschland.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Marx und Engels sind selbstverständlich auch Teil der Aufklärung. Und da gibt es sicherlich noch einige weitere Beispiele. Der französische Schrifsteller und Diplomat Joseph Arthur de Gobineau veröffentlichte 1853 das Buch "Versuch über die Ungleichheit der Menschenrassen". Das ist ja im Prinzip so etwas wie das Manifest des modernen Rassismus. Der Grundgedanke der Existenz und Überlegenheit einer arischen Herrenrasse wurde da gelegt. Auch die Tatsache, dass ein Konzept wie "Rassenhygiene" und "Eugenik" ganz wesentlich durch Sozialdemokraten und speziell in Skandinavien geprägt wurde ist irgendwie völlig unterbelichtet.Liegestuhl hat geschrieben:(09 Sep 2021, 14:45)
Karl Marx hat die osteuropäischen Juden als "schmutzigste aller Rassen" bezeichnet.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Also geben die ganzen "Kill all whites" blärzenden Proleten im Internet/den USA nun den legitimen Anlass, den Begriff "Weiße" für hellhäutige Menschen zu tabuisieren?tarkomed hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:38)
Es geht nicht um die Zahl der rassistisch Gekränkten, sondern um die Zahl der rassistisch Kränkenden, denn letztere stellen ein Problem für unsere Demokratie und unsere Verfassung dar.
Wenn nein, wieso und wie viele müssten in diesen geistig minderbemittelten Singsang mit einstimmen, bevor derartige Äußerungen gesellschaftlich geächtet werden?
Und was ist mit Aussagen wie "Deutschland verrecke"? Die sind ja hierzulande in manchen Kreisen scheinbar sehr populär.
Und ist eigentlich mein indischer Kumpel, der "mei Nigga" zu mir sagt, ein Problem für die Demokratie?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ja diese Typen soll man provozieren.Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 07:56)
Das Wort „Neger“ hört man in meinem Umfeld so gut wie nie. Mich erinnert es zu sehr an den Nigger, außerdem habe ich als Kind „Roots“ im TV geguckt und benutze das Wort seit dem nicht mehr. Es gehört schlicht und einfach nicht zu meinem normalen, alltäglichen Wortschatz, und das hat mit woken Sprachpolizisten nichts zu tun.
Bei Maßregelung, lauter Empörung und ausgesprochenen Sprechverboten seitens solcher Woken würde ich das Wort nur in ihrer Gegenwart vermutlich von morgens bis abends benutzen bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit.
Ansonsten ist es ja so, das man in 8 von 10 Faellen weiss woher ein Mensch kommt. Dann ist es ein Afro Amerikaner, oder ein Nigerianer usw.
Es braucht also keine Wokies als Sprachpolizisten.
Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Die würden aller Erfahrung nach fragen woher sie kommt und wären allein damit schon à la Selina Rassisten.Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:04)
Die Gruppe Schwarzer, die am Hamburger Hauptbahnhof rumlungert, kennst du alle mit Namen? Ich nicht.
Mich fragte gestern morgen eine junge Schwarze mit Kind im Kinderwagen nach dem Weg, woher sollte ich ihren Namen wissen?
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Alexander Freiherr von Humboldt
https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Es ist aber auch bezeichnend, dass du zwar den SZ-Bericht verlinkst, aber nur den Ausschnitt zitierst, der deine Aussage bestätigen soll, denn einen Absatz weiter unten heißt es:Stoner hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:34)
Daher: Jeder der hier das Wort schon verwendet hat, würde dort entlassen. Frau Baerbock hat das ja auch so getan und ist noch mit Entschuldigungen davongekommen. Aber "wir" arbeiten daran. Von den USA lernen, heißt siegen lernen.
SZ hat geschrieben:Laut US-Medien standen auch andere Vorwürfe gegen McNeil im Raum. Er solle sich herablassend über Schwarze geäußert haben und das Konzept "white privilege" hinterfragt haben, das besagt, Weiße seien schon privilegiert, weil sie weiß seien.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Diese Befürchtungen sind aus meiner Sicht Teil einer viel allgemeineren gesellschaftlichen Tendenz: Es gibt mehr und mehr keinen Laissez-faire-Umgang mehr. Die Menschen wollen mehr und mehr einander belehren. Worüber auch immer. Dass sie nicht im Türbereich von öffentlichen Verkehrsmitteln zu stehen haben. Etwas von dieser Art hat man früher vielleicht mal jemandem zurückhaltend klargemacht. Heute schreit man es quer durch die Straßenbahn. Hält man heute als Radfahrer mal kurz auf dem Radweg an, schaut sich um, weil man in eine Einfahrt muss ... kann man zumindest in Berlin damit rechnen, dass man von hinten von Radfahrern angebrüllt wird. Weil man den Verkehr aufhält. Und diese aggresiven, besserwisserischen Radfahrer sind allesamt superkorrekt ausgerüstet. Mit Helm, gelben Westen. Und die halten an den Radfahrerampeln nicht nur bei Rot sondern stellen sich auch korrekt hintereinander auf. Ich habe keine Ahnung, wo ich diese Tendenz gesellschaftlich und politisch eigentlich einordnen soll: Diese Tendenz zur Rechthaberei, zum Aufplustern, zum Empören, zur Zurechtweisung im Namen irgendeiner Korrektheit. Irgendwann in diesem Forum habe ich den deutschen Namen Stettin der polnischen Stadt Szczecin verwendet. Sofort wurde ich darauf hingewiesen. (Und dann bezeichnenderweise auch noch mit einem falsch geschriebenen Stadtnamen in polnisch).Vongole hat geschrieben:(10 Sep 2021, 00:24)
Ist das so? Würde jemand, der woke im ursprünglichen Sinn ist, nicht eher von Schwarzen sprechen?
Schwarze in heutiger Zeit als Neger zu bezeichnen bringe ich nicht unbedingt mit Neonazis zusammen, sondern eher mit Gleichgültigkeit gegenüber der Würde Anderer oder schlechtem Benehmen.
Ist die Befürchtung, eventuell als woke zu gelten, mittlerweile so stark, dass man sich geradezu verpflichtet fühlt, sich derart auszudrücken, ungeachtet der Wirkung auf die, die man so bezeichnet?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Dich fragt jemand nach dem Weg. Du antwortest. Wo bitte ist da in deiner Antwort die Stelle, wo du irgendeine Bemerkung zur Kennzeichnung der fragenden Person unterbringen könntest? Man erklärt den Weg und gut ist es.Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:04)
Die Gruppe Schwarzer, die am Hamburger Hauptbahnhof rumlungert, kennst du alle mit Namen? Ich nicht.
Mich fragte gestern morgen eine junge Schwarze mit Kind im Kinderwagen nach dem Weg, woher sollte ich ihren Namen wissen?
Natürlich benutzt man die Namen, wenn man sie denn weiß.
Was glaubst du, wie schwarze Einheimische in einem afrikanischen Land z.B. dich beschreiben würden, wenn sie deinen Namen nicht wüßten? Die liebe Minderpigmentierte?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Zu Ende lesen heißt verstehend lesenStoner hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:34)
Ja, es ist völlig unwahrscheinlich, wie wir hier lesen.
Daher: Jeder der hier das Wort schon verwendet hat, würde dort entlassen. Frau Baerbock hat das ja auch so getan und ist noch mit Entschuldigungen davongekommen. Aber "wir" arbeiten daran. Von den USA lernen, heißt siegen lernen.

So heißt es weiter im Artikel:
Es gab wahrscheinlich vor seiner Entlasseung schon ein paar Gespräche mit Human Resources, die nicht zu beidseitiger Zufriedenheit verliefen mit McNeil.Laut US-Medien standen auch andere Vorwürfe gegen McNeil im Raum. Er solle sich herablassend über Schwarze geäußert haben
Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Was ich auch schon an anderer Stelle sagen wollte: Die Probleme, die Menschen wegen rassistischer Äußerungen ab und zu mal kriegen, mit dem verheerenden McCarthyismus, also der systematischen Jagd auf tausende und abertausende Andersdenkende, echte und vermeintliche Kommunisten in allen Bevölkerungskreisen und Berufsgruppen und der Hetze gegen sie... ungeahnten Ausmaßes, zu vergleichen bzw. gleichzustellen, ist einfach mal das Letzte.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ja, und bekanntlich ist "es gab wahrscheinlich" dann zu lesen wie "es gab".odiug hat geschrieben:(10 Sep 2021, 09:50)
Zu Ende lesen heißt verstehend lesen![]()
So heißt es weiter im Artikel:
Es gab wahrscheinlich vor seiner Entlasseung schon ein paar Gespräche mit Human Resources, die nicht zu beidseitiger Zufriedenheit verliefen mit McNeil.
Begriffe haben Geschichten, und es spricht nichts dagegen, hin und wieder mal innezuhalten, um zu überprüfen, was sie eigentlich bedeuten bzw. wie sie verwendet werden. Und es spricht nichts dagegen, dann auch einmal Abstand zu nehmen von der Verwendung. Das gehört zur Begriffsgeschichte dazu und ist nichts Neues unter der Sonne.
Wenn aber eine Begriffshysterie ausbricht, die dazu führt, eine Denunziationskultur zu etablieren, dann werden Gesellschaften scheitern an sich. Wenn schon Vermutungen ausreichen, soziale Existenzen abzuwickeln, ist das ein guter Indikater für den Fortschritt der Denunziationskultur. Und die USA sind ja schon einen Schritt weiter. Dort beginnen die Demokraten, schon vor dem linken Antisemitismus im Rahmen von Kolonisationstheorien einzuknicken. Das alles ist Teil der Wokenesskultur dort.
Zuletzt geändert von Stoner am Freitag 10. September 2021, 10:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Was leben denn bloß für Spießer in Berlin? Ist ja fürchterlich.schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 09:34)
Diese Befürchtungen sind aus meiner Sicht Teil einer viel allgemeineren gesellschaftlichen Tendenz: Es gibt mehr und mehr keinen Laissez-faire-Umgang mehr. Die Menschen wollen mehr und mehr einander belehren. Worüber auch immer. Dass sie nicht im Türbereich von öffentlichen Verkehrsmitteln zu stehen haben. Etwas von dieser Art hat man früher vielleicht mal jemandem zurückhaltend klargemacht. Heute schreit man es quer durch die Straßenbahn. Hält man heute als Radfahrer mal kurz auf dem Radweg an, schaut sich um, weil man in eine Einfahrt muss ... kann man zumindest in Berlin damit rechnen, dass man von hinten von Radfahrern angebrüllt wird. Weil man den Verkehr aufhält. Und diese aggresiven, besserwisserischen Radfahrer sind allesamt superkorrekt ausgerüstet. Mit Helm, gelben Westen. Und die halten an den Radfahrerampeln nicht nur bei Rot sondern stellen sich auch korrekt hintereinander auf. Ich habe keine Ahnung, wo ich diese Tendenz gesellschaftlich und politisch eigentlich einordnen soll: Diese Tendenz zur Rechthaberei, zum Aufplustern, zum Empören, zur Zurechtweisung im Namen irgendeiner Korrektheit. Irgendwann in diesem Forum habe ich den deutschen Namen Stettin der polnischen Stadt Szczecin verwendet. Sofort wurde ich darauf hingewiesen. (Und dann bezeichnenderweise auch noch mit einem falsch geschriebenen Stadtnamen in polnisch).
Mich hat auf dem Fahrrad auch mal ein Schüler versucht zu maßregeln, weil ich auf der falschen Seite radelte. Ich hab ihm geraten zu heulen. Die Radwege sind frei und breit genug, um aneinander vorbeizuradeln. Was bilden die kleinen Pisser sich ein. Bei mir sind die an der falschen Adresse.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Das ist eigentlich ganz einfach. Zum Beispiel in Verbindung mit einem anderen Hauptwort: NegerkussUnité 1 hat geschrieben:(09 Sep 2021, 19:04)
Scherzhaft heißt es schon mal, unité 1, sei kein Lappen. Ist halt ein Spiel mit der Wahrnehmung und Überspitzung. Ich sehe nicht, wie das äquivalent mit "Neger" vonstatten gehen könnte, ohne dass dem Wort (und damit den Leuten) eben Eigenschaften zugeschrieben werden.
Ist der Negerkuss per Definition rassistisch? Meiner Empfindung nach wird das Wort "Neger" dort sogar positiv konnotiert.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Aber es ist doch nicht per Se rassistisch, wenn man jemanden so nennt, wie er nicht bezeichnet werden möchte.Schnitter hat geschrieben:(09 Sep 2021, 19:42)
Das ist ein zusammenkonstruierter Strohmann.
Es gibt gute Gründe warum Afrikaner hier zu Lande nicht als "Neger" bezeichnet werden wollen, auch wenn du das ignorierst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Wenn es um Sprache, Sprachentwicklung und -wandel/-veränderung geht, geht es eben nicht um "allgemeinen Sinne Nachdenkenden", sondern um Gemeinsamkeiten und Unterschiede und damit beschäftigen sich Linguisten.schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:43)
Reg dich nicht auf. Dass dein angeführter Sprachwissenschaftler die Dinge so sieht ist das eine. Dass die im allgemeinen Sinne Nachdenkenden, unter ihnen die Literaturwissenschaftler, die Dinge gar nicht mal unbedingt anders sehen sondern zunächst einmal auf die Ambivalenz von Begriffen hinweisen ("Sprache oder Dialekt") ... das scheint dir einfach nicht zugänglich zu sein. Du brauchst irgendwie abgesegnete Definitionen fürs Merkheft.
Sprache - sogar ganz bestimmte Sprachen/Sprachformen - gliedern sich regional/geographisch in Dialekte und die wiederum in einzelne Mundarten, wobei die Grenzen der Dialekte fließend sind, diese ineinander überghen.
Du versuchst abzulenken! Wir haben weder über Goethe oder Schiller noch über (das) Norddeutsche gesprochen, sondern über Niederdeutsch - ein himmelweiter Unterschied.schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:43)Viel wichtiger als die Frage zum Norddeutschen ist im Zusammenhang mit diesem Thread die Frage der Nation. Goethe hat zusammen mit Schiller 1797 die sogenannten "Xenien" verfasst. Eine Sammlung ironischer kurzer Zweizeiler (Distichen). Zu großen Teilen auch mit politischer Ausrichtung. Beispiele:
Wenn es darum geht, ob im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation/ dem Deutschen Bund eine gemeinsame Sprache (deutsch) gesprochen wurde, die von allen verstanden wurde, ist nicht die Meinung von Literaturwissenschaftlern ausschlaggebend, sondern die der Linguisten. Linguisten betreiben - ganz im Gegensatz zu Literaturwissenschaftlern/Philologen - Feldforschung, sie arbeiten eng mit Genetikern zusammen.
Wie ich bereits schrieb, existiert die "gesamtdeutsche Idee" bereits seit den Bauernkriegen. Und das wiederum bedeutet, dass es bereits sehr viel früher ein Verständnis für das "Ganze", für das "alle verbindende" - die gemeinsame Sprache - gab, nämlich ein Gemeinschaftsgefühl jenseits der "Kleinstaaterei" und akademischen Diskussion "was eine Nation sei und ausmacht"schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 08:43)Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts kam überhaupt so etwas wie eine Diskussion über diese Frage der "deutschen Nation" auf. Witzig ist natürlich, dass ausgerechnet die, die in späteren Jahrhunderten zu den deutschen Nationaldichtern wurden, eine solche Zugehörigkeit zu einer "deutschen Nation" weit von sich wiesen.
Dass dabei die Gemeinschaft des jeweiligen Kleinsttaates und die Zugehörigkeit zu diesem Kleinstaat VOR der Gemeinschaft als "Deutsche" rangierte, ändert nichts an der Tatsache, dass auch "im einfachen Volk" die Idee eines "deutschen Gemeinwesens" bereits früh (15./16 Jh.) verwurzelt war.
Deutsche Geschichte ist halt sehr viel mehr als Herrscher(dynastien), bestimmte Eckdaten und akademische Diskussionen bestimmter bürgerlicher Kreise.
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Da hast du was erfasst was stimmt und nicht nur in Deutschland bis auf die Radfahrer Erfahrungenschokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 09:34)
Diese Befürchtungen sind aus meiner Sicht Teil einer viel allgemeineren gesellschaftlichen Tendenz: Es gibt mehr und mehr keinen Laissez-faire-Umgang mehr. Die Menschen wollen mehr und mehr einander belehren. Worüber auch immer. Dass sie nicht im Türbereich von öffentlichen Verkehrsmitteln zu stehen haben. Etwas von dieser Art hat man früher vielleicht mal jemandem zurückhaltend klargemacht. Heute schreit man es quer durch die Straßenbahn. Hält man heute als Radfahrer mal kurz auf dem Radweg an, schaut sich um, weil man in eine Einfahrt muss ... kann man zumindest in Berlin damit rechnen, dass man von hinten von Radfahrern angebrüllt wird. Weil man den Verkehr aufhält. Und diese aggresiven, besserwisserischen Radfahrer sind allesamt superkorrekt ausgerüstet. Mit Helm, gelben Westen. Und die halten an den Radfahrerampeln nicht nur bei Rot sondern stellen sich auch korrekt hintereinander auf. Ich habe keine Ahnung, wo ich diese Tendenz gesellschaftlich und politisch eigentlich einordnen soll: Diese Tendenz zur Rechthaberei, zum Aufplustern, zum Empören, zur Zurechtweisung im Namen irgendeiner Korrektheit. Irgendwann in diesem Forum habe ich den deutschen Namen Stettin der polnischen Stadt Szczecin verwendet. Sofort wurde ich darauf hingewiesen. (Und dann bezeichnenderweise auch noch mit einem falsch geschriebenen Stadtnamen in polnisch).
Frage wieso? Ich nehme an social media hat viel damit zu tun
Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Welche "Sprachanpassung" ? Wenn es dir danach ist darfst du die Begrifflichkeiten verwenden die du möchtest.TzeentchsSockpuppet hat geschrieben:(10 Sep 2021, 06:31)
Das klingt mir ja doch etwas schwammig für eine eigentlich recht wichtige grundsätzliche Frage. Ab wie vielen "rassisch Gekränkten" sind die Gefühle relevant genug um eine Sprachanpassung moralisch notwendig zu machen?
Dass man Afrikaner nicht als "Neger" bezeichnet dürfte allerdings bei 90 % der Bevölkerung common sense sein und dementsprechend musst du mit dem entsprechendem Echo leben wenn du auf dieser sprachlichen Freiheit beharrst.
Die Frage die sich ebenfalls stellt ob die Leute die diesen Begriff verwenden auch die Eier haben ihn auch im Gespräch mit einem Afrikaner zu verwenden oder ob es eben einfach nur Maulhelden sind.
Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Nein aber es ist respektlos.Liegestuhl hat geschrieben:(10 Sep 2021, 10:43)
Aber es ist doch nicht per Se rassistisch, wenn man jemanden so nennt, wie er nicht bezeichnet werden möchte.
Ich weiß nicht aus welchem Grunde ich mich gegenüber meinen Mitmenschen respektlos verhalten sollte. So bin ich nicht sozialisiert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Du musst die Diskussion in den USA nur mitverfolgen um zu wissen, was mit Sprachanpassung gemeint ist.Schnitter hat geschrieben:(10 Sep 2021, 12:31)
Welche "Sprachanpassung" ? Wenn es dir danach ist darfst du die Begrifflichkeiten verwenden die du möchtest.
Dass man Afrikaner nicht als "Neger" bezeichnet dürfte allerdings bei 90 % der Bevölkerung common sense sein und dementsprechend musst du mit dem entsprechendem Echo leben wenn du auf dieser sprachlichen Freiheit beharrst.
Die Frage die sich ebenfalls stellt ob die Leute die diesen Begriff verwenden auch die Eier haben ihn auch im Gespräch mit einem Afrikaner zu verwenden oder ob es eben einfach nur Maulhelden sind.
"Neger" ist nicht gleichzusetzen mit dem englischen "nigger". Neger war und ist einfach eine Bezeichnung, ähnlich wie das Wort "negro" im Englischen, was zwar heute verpönt aber vor einigen Dekaden noch ganz geläufig und neutral unter anderem von Dr Martin Luther King verwendet wurde.
Mein Punkt ist auch nicht der, dass ich Schwarze mit "ey Neger" ansprechen will. Das mache ich ja auch nicht mit Weißen, Asiaten oder Latinos. Mein Punkt ist, dass diese ständige Verschiebung von politisch korrekten Begriffen einfach nur schwachsinnig ist, da es auf den kontext des Gesagten ankommt - und nigger ist in keinem kontext, anders als negro oder das deutsche Neger, neutral.
Von mir aus können wir all diese Bezeichnungen ignorieren und der Vergangenheit anvertrauen und einander einfach Menschen nennen. In meinem alltäglichen Sprachgebrauch kommt der kram eh so gut wie nie zur Relevanz.
Ich werde aber einen Teufel tun und auf Eierschalen tanzen und Leute als POCs, BIPOCs, Latinx oder sonstwelchen diarrhösen Kauderwelsch-Eortschöpfungen bezeichnen, nur weil irgendwer meint das die Worte, die unsere Sprachen haben, plötzlich rassistisch sind.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Naja, von Ösis werden wir als "Piefke" bezeichnet. Holländer nennen uns "Moffen".Schnitter hat geschrieben:(10 Sep 2021, 12:36)
Nein aber es ist respektlos.
Ich weiß nicht aus welchem Grunde ich mich gegenüber meinen Mitmenschen respektlos verhalten sollte. So bin ich nicht sozialisiert.
Und du hast doch Engländer sicherlich auch schon einmal als "Inselaffen" bezeichnet.
Alles abwertende Fremdbezeichnungen bei denen niemand gleich ein Fass aufmacht.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Der Umgangston wird generell gereizter und unfreundlicher. Ein eisiges Klima. Freundlichkeit und Zugewandtheit erlebt man fast nur noch im eigenen Umfeld (Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen). Dafür, dass es "draußen" immer kälter wird, gibt es natürlich objektive und subjektive Ursachen. Irgendeine Umfrage habe jetzt ergeben, hörte ich gestern in den Nachrichten, dass die Deutschen zurzeit angeblich so wenig Angst wie noch nie hätten. Das bezweifle ich. Denn Ängste (Pandemie, Globalisierung, Klimakrise, Perspektivlosigkeit) sind der Boden, auf dem dann auch diese wachsende Unfreundlichkeit gedeiht. Man wird - sinnbildlich - geschlagen und schlägt zurück.schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 09:34)
Diese Befürchtungen sind aus meiner Sicht Teil einer viel allgemeineren gesellschaftlichen Tendenz: Es gibt mehr und mehr keinen Laissez-faire-Umgang mehr. Die Menschen wollen mehr und mehr einander belehren. Worüber auch immer. Dass sie nicht im Türbereich von öffentlichen Verkehrsmitteln zu stehen haben. Etwas von dieser Art hat man früher vielleicht mal jemandem zurückhaltend klargemacht. Heute schreit man es quer durch die Straßenbahn. Hält man heute als Radfahrer mal kurz auf dem Radweg an, schaut sich um, weil man in eine Einfahrt muss ... kann man zumindest in Berlin damit rechnen, dass man von hinten von Radfahrern angebrüllt wird. Weil man den Verkehr aufhält. Und diese aggresiven, besserwisserischen Radfahrer sind allesamt superkorrekt ausgerüstet. Mit Helm, gelben Westen. Und die halten an den Radfahrerampeln nicht nur bei Rot sondern stellen sich auch korrekt hintereinander auf. Ich habe keine Ahnung, wo ich diese Tendenz gesellschaftlich und politisch eigentlich einordnen soll: Diese Tendenz zur Rechthaberei, zum Aufplustern, zum Empören, zur Zurechtweisung im Namen irgendeiner Korrektheit. Irgendwann in diesem Forum habe ich den deutschen Namen Stettin der polnischen Stadt Szczecin verwendet. Sofort wurde ich darauf hingewiesen. (Und dann bezeichnenderweise auch noch mit einem falsch geschriebenen Stadtnamen in polnisch).
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
In den Kleinstädten und Dörfern um Lübeck herum empfinde ich die Menschen als sehr freundlich und humorvoll.Selina hat geschrieben:(10 Sep 2021, 13:58)
Der Umgangston wird generell gereizter und unfreundlicher. Ein eisiges Klima. Freundlichkeit und Zugewandtheit erlebt man fast nur noch im eigenen Umfeld (Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen). Dafür, dass es "draußen" immer kälter wird, gibt es natürlich objektive und subjektive Ursachen. Irgendeine Umfrage habe jetzt ergeben, hörte ich gestern in den Nachrichten, dass die Deutschen zurzeit angeblich so wenig Angst wie noch nie hätten. Das bezweifle ich. Denn Ängste (Pandemie, Globalisierung, Klimakrise, Perspektivlosigkeit) sind der Boden, auf dem dann auch diese wachsende Unfreundlichkeit gedeiht. Man wird - sinnbildlich - geschlagen und schlägt zurück.
In meiner Kleinstadt erlebe ich weder pöbelnde Autofahrer noch Radfahrer.
Was einige user hier so über Berlin oder andere Großstädte schreiben…nicht sehr einladend. Die Großstädter scheinen permanent genervt und aggressiv zu sein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Diese Beobachtung kann ich bestätigen. Es ist auch nicht unüblich, dass man an der Supermarktkasse unbekannterweise geduzt wird.Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 14:19)
In den Kleinstädten und Dörfern um Lübeck herum empfinde ich die Menschen als sehr freundlich und humorvoll.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
"Pöbeln" ist nicht das richtige Wort dafür. Der Wokeist zum Beispiel pöbelt nicht sondern belehrt. Ich bin mir wie gesagt sehr unsicher, wie ich das einordnen soll. Es sind auch eher subjektive Eindrücke. Irgendwo hier weiter oben oder kürzlich war die Rede davon, dass man sich als Radfahrer von Lastenrädern oder Kinderanhängerrädern behindert fühlt. Das ist etwas, das ganz typisch in diese Richtung geht. Viele Menschen können einfach nicht mal eine Viertelstunde mal g a a n z l a n g s a m hinterherfahren, über ein philosophisches Problem nachdenken oder die Gegend genauer betrachten. Sie müssen überholen. Sie müssen überholen. Ich glaube ja nicht so ganz, dass der typische Verkehrsteilnehmer heute unbedingt immer auf die Minute pünktlich zum Schichtbeginn am Hochofen oder am Kohleschacht stehen muss. Die meisten Tätigkeiten grade in der Großsstadt sind doch eher selbstorganisiert. Und dennoch: Die Leute stürzen aus der S-Bahn und rennen im Laufschritt zur nächsten Rolltreppe. Als wäre ihnen der Teufel hinterher. Die Autos springen in jede erreichbare Lücke. Auch wenn ihnen das im Stau überhaupt nix bringt. Es ist auch weniger "Nervosität". Und mehr Lust am Aufregen, Rechthaben, Empören, sich Durchsetzen wollen. Sich "nix mehr gefallen lassen".Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 14:19)
In den Kleinstädten und Dörfern um Lübeck herum empfinde ich die Menschen als sehr freundlich und humorvoll.
In meiner Kleinstadt erlebe ich weder pöbelnde Autofahrer noch Radfahrer.
Was einige user hier so über Berlin oder andere Großstädte schreiben…nicht sehr einladend. Die Großstädter scheinen permanent genervt und aggressiv zu sein.
Sich nix mehr gefallen zu lassen ist in vielen Fällen ja auch richtig und angebracht. Die ganze Haltung aber wird - sehr subjektiver Eindruck natürlich - mehr und mehr zur gesellschaftlichen Norm. "Die Gefühle haben Schweigepflicht" ... das ist so ein typischer Schlagertexttitel aus der Zeit seit den Neunzigern. Der das Lebensgefühl der Post-Wiedervereinigungsdeutschen wiedergibt. Gib nicht nach. Lass dir nix gefallen. Das hat auch wenig mit Klein- oder Großstadt zu tun.
In der Produkt-Werbung gibt es so eine Geste, die ich schon zwei oder dreimal so oder ähnlich gesehen habe. Jemand kommt zu einem Tisch, auf dem irgendwelches Zeugs steht und fegt es mit einer Handbewegung erstmal weg. Und dann kommt das eine beworbene Superprodukt drauf. Das ist wie eine Metapher auf den mitteleuropäischen Menschen 2021. Der will aufräumen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Das sehe ich anders. Pandemie, gut. Deutschland wurde 2010 als "kranker Mann Europas" beschrieben. Was heißt Perspektivlosigkeit heute? Wenn an so gut wie jedem Laden oder Lieferfahrzeug "Wir suchen dich" steht. Jüngst ein Fall, der mir zur Kenntnis gelangte: Wegen jahrelanger Überschuldung und Nichtzurückzahlung von Krediten Beugehaft. Sein Chef, ein kleiner Bauunternehmer hat ihn für ein paar Tausend Euro freigekauft. Weil er ihn braucht. So händeringend wird heute nach Leuten gesucht, die nur irgendwie was können und irgendwie halbwegs zuverlässig sind. Ich sehe überhaupt nix von Perspektivlosigkeit.Selina hat geschrieben:(10 Sep 2021, 13:58)
Der Umgangston wird generell gereizter und unfreundlicher. Ein eisiges Klima. Freundlichkeit und Zugewandtheit erlebt man fast nur noch im eigenen Umfeld (Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen). Dafür, dass es "draußen" immer kälter wird, gibt es natürlich objektive und subjektive Ursachen. Irgendeine Umfrage habe jetzt ergeben, hörte ich gestern in den Nachrichten, dass die Deutschen zurzeit angeblich so wenig Angst wie noch nie hätten. Das bezweifle ich. Denn Ängste (Pandemie, Globalisierung, Klimakrise, Perspektivlosigkeit) sind der Boden, auf dem dann auch diese wachsende Unfreundlichkeit gedeiht. Man wird - sinnbildlich - geschlagen und schlägt zurück.
Wenn ich von dem Phänomen "Aggresivität unter Radfahrern" spreche ... das sind in aller Regel Besitzer von ziemlich teuren, gut ausgestatteten Luxussporträdern. Nix Perspektivlosigkeit. Das ist eher ein Zeitgeistphänomen als wirklich ein soziales Problem.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Man kann auch Perspektivlosigkeit empfinden, wenn man nicht späten vormittag mit der Sänfte abgeholt wird zum Halbtagsjob, der einem 7.500,- brutto bringt.schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:04)
Das sehe ich anders. Pandemie, gut. Deutschland wurde 2010 als "kranker Mann Europas" beschrieben. Was heißt Perspektivlosigkeit heute? Wenn an so gut wie jedem Laden oder Lieferfahrzeug "Wir suchen dich" steht. Jüngst ein Fall, der mir zur Kenntnis gelangte: Wegen jahrelanger Überschuldung und Nichtzurückzahlung von Krediten Beugehaft. Sein Chef, ein kleiner Bauunternehmer hat ihn für ein paar Tausend Euro freigekauft. Weil er ihn braucht. So händeringend wird heute nach Leuten gesucht, die nur irgendwie was können und irgendwie halbwegs zuverlässig sind. Ich sehe überhaupt nix von Perspektivlosigkeit.
Wenn ich von dem Phänomen "Aggresivität unter Radfahrern" spreche ... das sind in aller Regel Besitzer von ziemlich teuren, gut ausgestatteten Luxussporträdern. Nix Perspektivlosigkeit. Das ist eher ein Zeitgeistphänomen als wirklich ein soziales Problem.

Schon richtig, auf Bussen, auf LKW, auf Handwerkerautos, an Geschäften, in Verwaltungen….werden Leute gesucht. Wer arbeiten will, findet. Nicht immer den fürstlich bezahlten Job in den Medien…aber man kann sich hocharbeiten. Wenn man will.
Meine Friseurin hat einen männlichen Azubi. Er will nach der Friseurlehre noch Kosmetiker werden und dann Visagist und dann sieht er sich als Maskenbildner beim Film oder Theater. Warum denn nicht. Er hat ein Ziel vor Augen. Bis dahin hat er zwar ein schmales Azubi-Gehalt, aber er ist noch so jung.

Im Grunde wird hier auf sehr hohem Niveau gejammert. Und die Linken forcieren das noch, indem sie den jungen Menschen ihre angebliche Perspektivlosigkeit noch einreden.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
"Soll haben ..." ist eine Behauptung ohne Beweis. Es reicht also schon eine Behauptung, eine Anschuldigung für eine Entlassung, ohne dass dem Betreffenden die Möglichkeit zur Verteidigung eingeräumt wird.tarkomed hat geschrieben:(10 Sep 2021, 09:28)
Es ist aber auch bezeichnend, dass du zwar den SZ-Bericht verlinkst, aber nur den Ausschnitt zitierst, der deine Aussage bestätigen soll, denn einen Absatz weiter unten heißt es:
Als weiterer Grund wird angegeben, dass er das "...Konzept "white privilege" hinterfragt haben, das besagt, Weiße seien schon privilegiert, weil sie weiß seien."
Ein solches Konzept - welches nebenbei diskriminierend für Weiße ist und puren Rassismus gegen Weiße zum Ausdruck bringt - darf also nicht hinterfragt werden. Das muss man also widerstandslos und klaglos hinnehmen und hat sich gefälligst seiner Herkunft und Hautfarbe zu schämen.
Du bist offensichtlich der gleichen Meinung, wenn du explizit auf diesen Absatz verweist.
Dann erkläre doch bitte mal, welche Privilegien ein weißer Obdachloser gegenüber einem Farbigen hat, erkläre bitte mal welche Privilegien ein weißer Hartz-IV-Empfänger gegenüber einem Farbigen hat oder welche Privilegien die weiße Alleinerziehende, der erklärt wird, dass Sozialwohnungen in der Innenstadt ausschließlich für Migranten reserviert werden, gegenüber Farbigen hat.
Würde mich mal interessieren welche Privilegien (aufgrund Hautfarbe) das sein sollen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:15)
Man kann auch Perspektivlosigkeit empfinden, wenn man nicht späten vormittag mit der Sänfte abgeholt wird zum Halbtagsjob, der einem 7.500,- brutto bringt.![]()
Schon richtig, auf Bussen, auf LKW, auf Handwerkerautos, an Geschäften, in Verwaltungen….werden Leute gesucht. Wer arbeiten will, findet. Nicht immer den fürstlich bezahlten Job in den Medien…aber man kann sich hocharbeiten. Wenn man will.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Böser Ausbeuter und Kapitalist.
Der bietet Luxus und keine Perspektivlosigkeit. Und andere Betriebe halten es auch so.
Ich selbst habe in der Ausbildung eher negative Reaktionen für eine 3 geerntet und keine Geldprämien. Hab dann mit 1,2 bestanden und es war nicht der Rede wert, da selbstverständlich. Heute gibt es 500,- für mit 3 bestandene Gesellenprüfung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ich dagegen halte nix von dem verwaschenen Begriff "Zeitgeist", der als Erklärung für alles Mögliche herhalten muss. Was soll das eigentlich sein? Das meiste lässt sich auf knallharte ökonomische Ursachen zurückführen. Und ja, natürlich empfindet auch der Mittelständler, der unter schlechter Zahlungsmoral seiner Kunden leidet, Zukunftsangst. Und was für eine! Da braucht nur ein Auftrag wegzubrechen und er muss den Cent paar Mal rumdrehen, bevor er ihn ausgibt. Oder die junge gut ausgebildete Frau, die in zwei Jobs schuften muss, um ein paar Euro über dem Hartz-Satz zu liegen. Deutschland hat die meisten Niedriglöhner Europas. Massenhaft prekäre Arbeit. Für viele ist jeder Tag ein Kampf und keine Freude. Woher soll da die Freundlichkeit kommen? Diese Dinge sind natürlich in der heilen neoliberalen Welt tabuisiert. Was man nicht sehen will, sieht man nicht.schokoschendrezki hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:04)
Das sehe ich anders. Pandemie, gut. Deutschland wurde 2010 als "kranker Mann Europas" beschrieben. Was heißt Perspektivlosigkeit heute? Wenn an so gut wie jedem Laden oder Lieferfahrzeug "Wir suchen dich" steht. Jüngst ein Fall, der mir zur Kenntnis gelangte: Wegen jahrelanger Überschuldung und Nichtzurückzahlung von Krediten Beugehaft. Sein Chef, ein kleiner Bauunternehmer hat ihn für ein paar Tausend Euro freigekauft. Weil er ihn braucht. So händeringend wird heute nach Leuten gesucht, die nur irgendwie was können und irgendwie halbwegs zuverlässig sind. Ich sehe überhaupt nix von Perspektivlosigkeit.
Wenn ich von dem Phänomen "Aggresivität unter Radfahrern" spreche ... das sind in aller Regel Besitzer von ziemlich teuren, gut ausgestatteten Luxussporträdern. Nix Perspektivlosigkeit. Das ist eher ein Zeitgeistphänomen als wirklich ein soziales Problem.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ja, das erzähl mal alles unserer Jugend, damit die schon von vorn herein auf Schule und Ausbildung verzichten.Selina hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:54)
Ich dagegen halte nix von dem verwaschenen Begriff "Zeitgeist", der als Erklärung für alles Mögliche herhalten muss. Was soll das eigentlich sein? Das meiste lässt sich auf knallharte ökonomische Ursachen zurückführen. Und ja, natürlich empfindet auch der Mittelständler, der unter schlechter Zahlungsmoral seiner Kunden leidet, Zukunftsangst. Und was für eine! Da braucht nur ein Auftrag wegzubrechen und er muss den Cent paar Mal rumdrehen, bevor er ihn ausgibt. Oder die junge gut ausgebildete Frau, die in zwei Jobs schuften muss, um ein paar Euro über dem Hartz-Satz zu liegen. Deutschland hat die meisten Niedriglöhner Europas. Massenhaft prekäre Arbeit. Für viele ist jeder Tag ein Kampf und keine Freude. Woher soll da die Freundlichkeit kommen? Diese Dinge sind natürlich in der heilen neoliberalen Welt tabuisiert. Was man nicht sehen will, sieht man nicht.
Noch nie hatten es die Azubis so gut wie heute, die werden nämlich händeringend gesucht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Nur in bestimmten Berufen werden Azubis gesucht, nicht in allen.Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 16:01)
Ja, das erzähl mal alles unserer Jugend, damit die schon von vorn herein auf Schule und Ausbildung verzichten.
Noch nie hatten es die Azubis so gut wie heute, die werden nämlich händeringend gesucht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Handwerk, Busfahrer, Lokführer, Verwaltungen, Versicherungen, IT Bereich, Straßenbau, Einzelhandel, andere Dienstleister….was fehlt den jungen Leuten genau?Selina hat geschrieben:(10 Sep 2021, 16:07)
Nur in bestimmten Berufen werden Azubis gesucht, nicht in allen.
Die Bäcker z.B. haben größte Pobleme, Azubis zu finden.
Büroleute, Pflegeberufe….was hab ich vergessen?
In welchen Kategorien denkst du, wo ist die Perspektivlosigkeit?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Warum fragst du sie nicht selbst?Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 16:10)
Handwerk, Busfahrer, Lokführer, Verwaltungen, Versicherungen, IT Bereich, Straßenbau, Einzelhandel, andere Dienstleister….was fehlt den jungen Leuten genau?
Die Bäcker z.B. haben größte Pobleme, Azubis zu finden.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Wen, Selina?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Bischen Realität sollte bleiben. Selbst bei Niedriglohn in Vollzeit verdient sie deutlich mehr als sie mit Hartz 4 bekommen würde. Das der Verdienst trotzdem nicht allzu toll ist, steht dabei auf einem anderen Blatt. Ich weiss, warum ich bald mein Kreuz bei der SPD mache und warum ich es früher - auch als Antikommunist - bei der Linken tat.Selina hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:54)
...
Oder die junge gut ausgebildete Frau, die in zwei Jobs schuften muss, um ein paar Euro über dem Hartz-Satz zu liegen.
...
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Libanesin Anfang August 2020
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Natürlich gibts auch paar ausgeflippte super ausgestattete Radfahrer, die finanziell sicher nicht so kämpfen müssen wie die oben von mir beschriebenen Leute. Aber da ich ja von objektiven und subjektiven Gründen schrieb, greift hier irgendeine andere Frustration, wovon es ja reichlich viele Sorten gibt. Immer mehr konsumieren zu wollen und zu können zum Beispiel, aber vielleicht gerade nicht so ein teures Radl wie der Nachbar zu besitzen. Der hat eins für 7000 Euro und er "nur" eins für 5000. Meine Sorgen möcht ich haben 

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ok, die Betriebe, Firmen, Verwaltungen etc. suchen alle Nachwuchskräfte, aber der Nachwuchs findet nichts bei irgendwas mit Medien und Heidi hat auch kein Bild für sie.
Wer leidet hier unter Realitätsverlust?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Bei den Niedriglöhnern zum Beispiel. In Ostdeutschland gibt es eine Art Zwangsteilzeit, die die Arbeitgeber als einziges anbieten, obwohl der Arbeitnehmer gerne jederzeit Vollzeit arbeiten würde. Aber um überhaupt einen Job zu haben, nimmt er zwangsläufig die Teilzeitstelle. Das wiederum wirkt sich auf den Verdienst und die spätere Rente aus... logischerweise. Das ist aber offenbar eher ein Ost-Phänomen.Billie Holiday hat geschrieben:(10 Sep 2021, 16:10)
Handwerk, Busfahrer, Lokführer, Verwaltungen, Versicherungen, IT Bereich, Straßenbau, Einzelhandel, andere Dienstleister….was fehlt den jungen Leuten genau?
Die Bäcker z.B. haben größte Pobleme, Azubis zu finden.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
In kaufmännischen Berufen gibts keine Nachfrage, obwohl viel ausgebildet wird.
Perspektivlosigkeit war oben von mir auch etwas weiter gefasst. Da gehts eher um die Sinnhaftigkeit des eigenen Daseins. So mancher holt deshalb die Ellenbogen raus, weil es scheinbar nirgendwo weitergeht. Die Welt geht so und so unter, denken diejenigen möglicherweise, ob durch die zügig voranschreitende Klimakrise, durch einen neuen Weltkrieg oder die nie endende Pandemie... alles egal, leck mich doch... Also mal zugespitzt formuliert.
Perspektivlosigkeit war oben von mir auch etwas weiter gefasst. Da gehts eher um die Sinnhaftigkeit des eigenen Daseins. So mancher holt deshalb die Ellenbogen raus, weil es scheinbar nirgendwo weitergeht. Die Welt geht so und so unter, denken diejenigen möglicherweise, ob durch die zügig voranschreitende Klimakrise, durch einen neuen Weltkrieg oder die nie endende Pandemie... alles egal, leck mich doch... Also mal zugespitzt formuliert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ja, verstehe. Die SPD macht auch gerade einen recht stabilen Eindruck... im Vergleich zur Zeit vor einigen Monaten.Ammianus hat geschrieben:(10 Sep 2021, 16:15)
Bischen Realität sollte bleiben. Selbst bei Niedriglohn in Vollzeit verdient sie deutlich mehr als sie mit Hartz 4 bekommen würde. Das der Verdienst trotzdem nicht allzu toll ist, steht dabei auf einem anderen Blatt. Ich weiss, warum ich bald mein Kreuz bei der SPD mache und warum ich es früher - auch als Antikommunist - bei der Linken tat.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
In nicht allzu ferner Zeit muss sowieso völlig neu nachgedacht werden, wovon die Menschen leben sollen. In den nächsten zwei Jahrzehnten fallen laut Oxford-Universität fast 50 Prozent aller jetzigen Berufe weg. Ursachen: Digitalisierung, Dematerialisierung, technologische Entwicklung, Industrie 4.0 und künstliche Intelligenz. Es sollen mehr Arbeitsplätze wegfallen als neue hinzukommen.
Sooo, das wars erstmal von mir zur hier aufgeworfenen Frage, woher all die Gereiztheit und Unfreundlichkeit (auch bei Internet-Disputen) kommen könnte.
Sooo, das wars erstmal von mir zur hier aufgeworfenen Frage, woher all die Gereiztheit und Unfreundlichkeit (auch bei Internet-Disputen) kommen könnte.
Zuletzt geändert von Selina am Freitag 10. September 2021, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Ich habe Ihre Interpretation durchaus verstanden, auch dass Sie meiner Frage ausweichen.Stoner hat geschrieben:(10 Sep 2021, 04:21)
Sowohl Sie in Ihrem Beitrag als auch Selina oben haben nicht ganz verstanden. Es geht nicht nur darum, andere mit einem Begriff zu bezeichnen, sondern darum, den Begriff überhaupt nicht auszusprechen, also auch nicht so, wie Sie das getan haben. Die New York Times würde Sie für Ihren Beitrag feuern.
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"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Das ist die übliche Formulierung, wenn man keine bestimmten Medien zitiert. Die US-Medien, die darüber berichtet haben, werden konkrete Anhaltspunkte für ihre Berichte gehabt haben, denn es kann sehr teuer werden, wenn ihre Behauptungen aus der Luft gegriffen sind.Dark Angel hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:25)
"Soll haben ..." ist eine Behauptung ohne Beweis. Es reicht also schon eine Behauptung, eine Anschuldigung für eine Entlassung, ohne dass dem Betreffenden die Möglichkeit zur Verteidigung eingeräumt wird.
Die Weißen in den USA als Opfer von Rassismus hinzustellen, ist sehr gewagt von dir. Vergiss nicht, das Land hat sich einen Präsidenten wie Trump geleistet und es besteht weiterhin die Gefahr, dass das keine einmalige Episode war. Schämen muss sich niemand in den USA wegen seiner weißen Haut, sondern für seine Landsleute, die ihre weiße Haut zum Anlass nehmen, Nichtweiße zu diskriminieren.Dark Angel hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:25)
Als weiterer Grund wird angegeben, dass er das "...Konzept "white privilege" hinterfragt haben, das besagt, Weiße seien schon privilegiert, weil sie weiß seien."
Ein solches Konzept - welches nebenbei diskriminierend für Weiße ist und puren Rassismus gegen Weiße zum Ausdruck bringt - darf also nicht hinterfragt werden. Das muss man also widerstandslos und klaglos hinnehmen und hat sich gefälligst seiner Herkunft und Hautfarbe zu schämen.
Den Absatz habe ich zitiert, weil er weitere Hinweise lieferte, die zur Entlassung dieses McNeil geführt haben.Dark Angel hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:25)
Du bist offensichtlich der gleichen Meinung, wenn du explizit auf diesen Absatz verweist.
Meine Meinung wird nie deinen Interpretationen entsprechen, weil du sie nicht nachvollziehen kannst.
Du hast aber einen sehr schnellen Flug über den Atlantik gehabt. Wir befanden uns gerade in den USA.Dark Angel hat geschrieben:(10 Sep 2021, 15:25)
Dann erkläre doch bitte mal, welche Privilegien ein weißer Obdachloser gegenüber einem Farbigen hat, erkläre bitte mal welche Privilegien ein weißer Hartz-IV-Empfänger gegenüber einem Farbigen hat oder welche Privilegien die weiße Alleinerziehende, der erklärt wird, dass Sozialwohnungen in der Innenstadt ausschließlich für Migranten reserviert werden, gegenüber Farbigen hat.
Würde mich mal interessieren welche Privilegien (aufgrund Hautfarbe) das sein sollen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Was braucht es noch Gelegenheiten, wenn es Möglichkeiten zur Genüge gibt - du hast mir ggü. einige Seiten zuvor was von unaufhaltbarer "Internationalisierung Deutschlands" erwähnt = nehmen wir uns das doch mal vor:Selina hat geschrieben:(10 Sep 2021, 07:59)
Welche Gelegenheiten soll es denn geben, Menschen so zu betiteln? Doch nur in solchen "Diskussionen" wie hier. Ansonsten spricht man Menschen normalerweise mit ihrem Namen an.
In meiner Stadt ist laut städtischer Angaben bereits jeder dritte Einwohner Ausländer, bzw. Deutscher mit Migrationshintergrund. Bis 2050 soll dies auf jeden zweiten Einwohner meiner Stadt zutreffen.
Wenn ich heute in den innerstädtischen Aldi gehe, ist es nicht selten, dass ich auf dem Weg bis zur Kasse rund ein Dutzend Fremdsprachen vernehme und erst von der Kassiererin wieder die deutsche Sprache höre. Ich gehe schwer davon aus, dass die meisten Ausländer oder Deutschen mit Migrationshintergrund genügend Deutschkenntnisse haben, bzw. sogar ausgezeichnet Deutsch sprechen, es jedoch aufgrund nationalistischer Gründe unterlassen, die deutsche Sprache zu sprechen, bzw. sie nur anwenden, wenn es notwendig ist. Derart erlebe ich es tagtäglich bei der Arbeit oder in meiner wohnlichen Nachbarschaft.
Die "Internationalisierung Deutschlands" ist also bereits lange Realität und Gegenwart = NUR: Die Debatte, dass Sprache rassistisch, diskriminierend, abwertend, sexistisch usw. sein kann, beschränkt sich auf wenige westliche Sprachen, z. B. Deutsch.
Dass es auch in weiteren Sprachen rassistische usw. Begriffe gibt, dürfte klar sein. Ich habe heute mal eine russische Kollegin diesbezüglich befragt; sie lachte nur schallend und meinte: Die russische Sprache könne sehr gemein sein. Ich: Ob es in ihrer Muttersprache auch solche Begriffe gäbe wie Neger, Zigeuner, Drecksjude oder Schwuchtel. Sie: Ja, natürlich, im Russischen gäbe es für alles und jeden Schimpfwörter; sie ließen sich vielleicht nicht immer direkt ins Deutsche übersetzen, aber der Sinn und Hintergedanke wären jeweils ein- und derselbe, nämlich die Abwertung und Beleidigung eines Menschen aufgrund dessen Hautfarbe, Herkunft, Religion, Sexualität usw.
Wer also die deutsche Sprache reinigen will, aus Gründen des Kampfes gegen Rassismus & Co, bzw. aus Gründen des Kampfes für generelle Vielfalt & Co und sein Tun mit der Aussicht auf "Internationalisierung" begründet, der sollte unverzüglich beginnen, international zu denken und zu verurteilen, anstatt die Lösung des Rassismusproblems allein in der Beseitigung einseitig nationaler Worte, wie bspw. dem deutschen "Neger", zu suchen.
Weil: Was bringt es einem Schwarzafrikaner in Deutschland, wenn ihn die Deutschen nicht mehr "Neger" schimpfen, die Russen aber auf russisch schon. Was bringt es einer Rumänin in Deutschland, wenn die Deutschen ihr nicht mehr "Zigeunerin" hinterherrufen, die Polen aber auf polnisch schon. Was bringt es einem Juden in Deutschland, wenn die Deutschen geschichtsbewusst sind, den nach Deutschland geflüchteten Muslimen die deutsche Geschichte aber am Arsch vorbeigeht? Was nutzt es einem Homosexuellen in Deutschland, wenn ihn die Deutschen nicht mehr als "Schwuchtel" bezeichnen, es aber quasi alle anderen in Deutschland vertretenden Nationen in deren jeweiligen Sprachen dennoch tun?
Oder ist es schon wieder rassistisch, wenn Deutsche ihre ausländischen Mitbürger, bzw. jene mit Migrationshintergrund, für die rassistischen Worte in deren Heimat- und Muttersprachen, die sie vielleicht tagtäglich und ungehindert aussprechen, kritisieren? Wird die Debatte deshalb so einseitig geführt?
Rassismus & Co in Deutschland lassen sie auf diese Weise nicht austreiben - Rassismus & Co suchen sich einfach neue Sprachen = Vielfalt und Internationalisierung sei Dank!

Zuletzt geändert von Uffhausen am Freitag 10. September 2021, 19:32, insgesamt 3-mal geändert.
"Man kann auf seinem Standpunkt stehen, aber man sollte nicht darauf sitzen." Erich Kästner
Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?
Wenn du es geschafft hast, diese meine einzige Zeile fehlzuinterpretieren, dann wundert es mich nicht, dass du all das, was du da aufzählst, tatsächlich gehört oder gelesen hast. Sie sind halt bei dir so angekommen.TzeentchsSockpuppet hat geschrieben:(10 Sep 2021, 09:00)
Also geben die ganzen "Kill all whites" blärzenden Proleten im Internet/den USA nun den legitimen Anlass, den Begriff "Weiße" für hellhäutige Menschen zu tabuisieren?
Wenn nein, wieso und wie viele müssten in diesen geistig minderbemittelten Singsang mit einstimmen, bevor derartige Äußerungen gesellschaftlich geächtet werden?
Und was ist mit Aussagen wie "Deutschland verrecke"? Die sind ja hierzulande in manchen Kreisen scheinbar sehr populär.
Und ist eigentlich mein indischer Kumpel, der "mei Nigga" zu mir sagt, ein Problem für die Demokratie?
Schau dir meinen Text nochmal genau an. Ich habe undifferenziert von den rassistisch Kränkenden gesprochen, also ungeachtet der Hautfarbe oder sonstiger Merkmale, auch nicht ideologischer.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...