Keine Ahnung, von welchen Hilferufen Du sprichst. Egal. Dir ist tatsächlich entgangen, dass z.B. Deutschland die Mittel für Entwicklungshilfe für Afghanistan eingefroren hat? Dir ist entgangen, dass selbst unser großer Außenminister die Vergabe dieser Mittel an die Beachtung grundlegender Menschenrechte knüpft? Dir ist entgangen, dass die EU sich in gleicher Weise geäußert hat? Tja, da hast Du dann in der Tat so einiges verpasst. Das tut mir leid für Dich. Ich hoffe, Du hast nicht ein paar Tage im Koma gelegen.Elmar Brok hat geschrieben:(06 Sep 2021, 21:03)
Entschuldige, dann muss ich die Statements westlicher Staaten in Bezug auf die Situation in Afghanistan wohl verpasst haben. Erst recht nachdem es mehrere Hilferufe direkt an uns gerichtet gab. Dann muss ich wohl auch verpasst haben, dass jemand die Rolle Pakistans kritisch hinterfragt. Entschuldigung.
"Die Außenminister der EU-Staaten hatten sich am Freitag auf Bedingungen für eine beschränkte Zusammenarbeit mit den militant-islamistischen Taliban in Afghanistan verständigt. Demnach sollen die Taliban eine Regierung bilden, die möglichst viele Bevölkerungsteile abbildet und unkomplizierte Hilfslieferungen ermöglicht.
Zudem sind sie aufgefordert, die Einhaltung von Menschenrechten, Rechtsstaatlichkeit und Pressefreiheit zu gewähren, schutzbedürftigen Menschen die Ausreise zu garantieren und dafür zu sorgen, dass Afghanistan nicht wieder zu einer Basis für international operierende Terrorgruppen wird."
https://www.tagesspiegel.de/politik/eu- ... 82490.html
Das ist nur eine von vielen ähnlich lautenden Äußerungen aus "dem Westen". Ich habe keine Ahnung, wie Du darauf kommst, dass nur der Iran sich bislang zu dem Thema geäußert habe. Wer verhandelt denn unter anderem in Doha mit den Taliban? Die Mullahs aus Teheran sitzen da jedenfalls nicht mit am Tisch.
Die Rolle Pakistans in diesem Konflikt ist ein ganz anderes Thema. Pakistan hat die Taliban geschaffen, ausgerüstet und finanziert. Pakistan hat dabei ein doppeltes Spiel gespielt. Hat sich vordergründig als "Verbündeter" der USA (und der Nato) ausgegeben und gleichzeitig hinterrücks die religiösen Fanatiker ausgerüstet, die in Afghanistan gegen die Nato gekämpft haben. Das ging so lange gut, wie Nato-Truppen in Afghanistan waren. Die sind jetzt aber weg. Nun muss Pakistan allein mit dem selbst erschaffenen Taliban-Problem fertig werden. Und schon bricht Panik aus. Ich bin mal gespannt, wie Pakistan sicherstellen will, dass sich die Taliban auf Afghanistan beschränken. Knapp die Hälfte der Paschtunen lebt in Pakistan. Dort lag immer der wichtigste "Ruheraum" der Taliban.
Nichts davon rechtfertigt aber Deine Behauptung, dass nur Iran versucht hätte, "mäßigend" auf die Taliban einzuwirken.