Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:42)

Wenn Sie noch nicht einmal Ihre eigenen Texte verstehen, sondern permanent behaupten, etwas nicht geschrieben zu haben, dann wird es anstrengend. Lesen Sie doch Ihre Sätze über China und denken Sie darüber nach, was sich daraus ergibt bzw. überhaupt nur ergeben kann. Man sollte halt nicht nur schwafeln, sondern das, was man selbst schreibt, auch verstanden haben in seinen Konsequenzen.

In diesem Sinne: Üben Sie Ihr Wächteramt nur hübsch weiter aus. Tut mir leid, dass ich Sie anders eingeschätzt, also überschätzt habe.
Ich ergänze meinen obigen Kommentar wie folgt:... und bitte etwas weniger Arroganz an den Tag legen. Andere User nicht abwerten.
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Dark Angel
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(04 Sep 2021, 19:11)

Diese "Protestwähler" nehmen billigend in Kauf, dass es in der Partei Faschisten, Rechtsextreme und Rechtsradikale gibt. Und das nicht zu knapp. Scheint ihnen nichts auszumachen. Sehr fraglicher Weg, seinem Protest Ausdruck zu verleihen.
Da bin ich ausnahmsweise mal deiner Meinung!
Das Problem ist allerdings, dass viele dieser Protestwähler sich durchaus bewusst sind, dass die AfD (auch) ein Sammelbecken für alle möglichen Rechtsradikalen und Rechtsextremen sind, sie sich aber dennoch nicht anders zu helfen wissen, wie sie auf ihre Probleme aufmerksam machen können. Sie fühlen sich im Stich gelassen, wollen aufrütteln. Viele wollen einfach, dass die Politiker sich wieder stärker für ihre Probleme interessieren und nach Lösungen suchen.
Kann ich durchaus nachvollziehen, auch wenn ich das als falschen Ansatz betrachte.
Als besseren Weg empfinde ich den, den mein Sohn und mein Schwiegersohn eingeschlagen haben als sie sagten: "meckern kann jeder, wenn man was ändern will, muss man selber aktiv werden ..." Deshalb sind beide jetzt aktiv im Wahlkampf tätig - für die FDP!
Gegen die menschliche Dummheit sind selbst die Götter machtlos.

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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:52)

Da bin ich ausnahmsweise mal deiner Meinung!
Das Problem ist allerdings, dass viele dieser Protestwähler sich durchaus bewusst sind, dass die AfD (auch) ein Sammelbecken für alle möglichen Rechtsradikalen und Rechtsextremen sind, sie sich aber dennoch nicht anders zu helfen wissen, wie sie auf ihre Probleme aufmerksam machen können. Sie fühlen sich im Stich gelassen, wollen aufrütteln. Viele wollen einfach, dass die Politiker sich wieder stärker für ihre Probleme interessieren und nach Lösungen suchen.
Kann ich durchaus nachvollziehen, auch wenn ich das als falschen Ansatz betrachte.
Als besseren Weg empfinde ich den, den mein Sohn und mein Schwiegersohn eingeschlagen haben als sie sagten: "meckern kann jeder, wenn man was ändern will, muss man selber aktiv werden ..." Deshalb sind beide jetzt aktiv im Wahlkampf tätig - für die FDP!
Sehe ich auch alles so. Dass ich das noch erleben darf: Eine Übereinstimmung mit DA :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(05 Sep 2021, 10:53)

Was du und Skeptiker hier aufführen ist eine "Denkmal der Schande" Diskussion, eines Höcke nicht unwürdig.
Und ich bin weder eine beleidigte Leberwurst, noch emotional hysterisch, ich lass mich nur auf solche Diskussionen nicht ein.
Da kann der Club der üblichen Verdächtigen seinen Popanz darum veranstalten, aber ohne mich ;)
Ist das dein Diskussionsbeitrag? Skeptiker und mich in die AFD Ecke stellen? Dich auf den Inhalt eines Postings nicht einlassen weil dir die Antwort fehlt aber du irgendwas von dir geben musst?

Du bist Augsburger oder lebst in Augsburg richtig?

Wenn richtig dann:

Sollte die Stadt Augsburg dringend umbenannt werden denn sie ist nach einem sehr blutruenstigen roemischen Kaiser ernannt, Wenigstens als kleine Woke Geste den Augustus Brunnen am Rathaus umbenennen. Klar ist das was ich jetzt schreibe Bloedsinn aber es demonstriert wie hirnrissig Woke Forderungen sind Denkmaeler zu demontieren, Strassen umzubenennen usw.

Einfach Geschichte vergessen! Super! Wieso nicht im Kontext der Geschichte erklaeren was XYZ bewog das zu tun was er tat , was die Konsequenzen daraus bis in unsere Zeit waren und warum es aus unserem heutigen Verstaednis aus nicht akzeptabel ist.

Mein Beispiel ist Captain Cook! Einer der faehigsten sea explorer ever! Nein er zog nicht aus fuer King & Country zu kolonialisieren! Neue Seewege ja, neue Handelsrouten ja und vor allem neue Welten zu entdecken. Ich empfehle eine Biographie ueber den guten alten Cook zu lesen! Fazinierend. Und dann rein zufaellig fand er Australien! Wusste nicht mal das es ein Kontinent ist! Und wenn es nicht Cook gewesen waere dann der franzoeisiche Kapitain La Perouse (nachdem ein Vorort in sydney benannt ist) Australien haette franzoesisch werden koennen! Wir wuerden heute alle franzoesisch sprechen und die cuisine waere hundertfach besser! Ok ich schwafele, aber Geschichte ist nun mal fazinierend es sei denn man ist Wokie dann radiert man sie aus weil man Kontexte nicht kapiert.

PS Diue Hollaender waren zu erst da! Van Diemens Land! Fanden es nicht besonders attractive. Aehh wir koennten hier auch hollaendisch reden!!
Zuletzt geändert von TheManFromDownUnder am Sonntag 5. September 2021, 12:02, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:45)

Das kann man durchaus so schreiben, wie ich das tat.
Jeder weiß, was gemeint ist. Aber Sprachgefühl und Ahnung kann man in Beiträgen nicht lesen, das ist und bleibt falsch. Man kann es nur an ihnen ablesen, aus ihnen herauslesen.
Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:45)
Nur in einer Hinsicht sollten sie noch etwas üben: Schwierige Zusammenhänge einfach, klar und lesbar zu erklären :D
Wer sollte das nicht? Aber im Zweifelsfall besser so als ins hingerotzte Twitterdeutsch abzugleiten. Und manchmal ist auch nicht klar, ob einer sich schwer verständlich ausdrückt oder immer mehr nur schwer verstehen. :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

tarkomed hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:38)


Privatunternehmen, die sich dazu veranlasst sehen, Namen zu ändern, werden es aus Imagegründen tun. Sie achten eben auf ihre Kunden und wenn sie es so einschätzen, dass es schädlich fürs Geschäft ist, weil die Mehrheit ihrer Kunden ein Problem damit hat, dann werden sie darauf reagieren. Sobald ihr bewiesen habt, dass ihr die Mehrheit darstellt, wird wieder alles Rückgängig gemacht. Ist das ein Deal? :D
No deal.

Unternehmen werden cyber bullied von einer kleinen militanten Gruppe! Es ist einfacher klein bei zu geben! Null Rueckrat!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:59)

Ist das dein Diskussionsbeitrag? Skeptiker und mich in die AFD Ecke stellen? Dich auf den Inhalt eines Postings nicht einlassen weil dir die Antwort fehlt aber du irgendwas von dir geben musst?

Du bist Augsburger oder lebst in Augsburg richtig?

Wenn richtig dann:

Sollte die Stadt Augsburg dringend umbenannt werden denn sie ist nach einem sehr blutruenstigen roemischen Kaiser ernannt, Wenigstens als kleine Woke Geste den Augustus Brunnen am Rathaus umbenennen. Klar ist das was ich jetzt schreibe Bloedsinn aber es demonstriert wie hirnrissig Woke Forderungen sind Denkmaeler zu demontieren, Strassen umzubenennen usw.

Einfach Geschichte vergessen! Super! Wieso nicht im Kontext der Geschichte erklaeren was XYZ bewog das zu tun was er tat , was die Konsequenzen daraus bis in unsere Zeit waren und warum es aus unserem heutigen Verstaednis aus nicht akzeptabel ist.

Mein Beispiel ist Captain Cook! Einer der faehigsten sea explorer ever! Nein er zog nicht aus fuer King & Country zu kolonialisieren! Neue Seewege ja, neue Handelsrouten ja und vor allem neue Welten zu entdecken. Ich empfehle eine Biographie ueber den guten alten Cook zu lesen! Fazinierend. Und dann rein zufaellig fand er Australien! Wusste nicht mal das es ein Kontinent ist! Und wenn es nicht Cook gewesen waere dann der franzoeisiche Kapitain La Perouse (nachdem ein Vorort in sydney benannt ist) Australien haette franzoesisch werden koennen! Wir wuerden heute alle franzoesisch sprechen und die cuisine waere hundertfach besser! Ok ich schwafele, aber Geschichte ist nun mal fazinierend es sei denn man ist Wokie dann radiert man sie aus weil man Kontexte nicht kapiert.

PS Diue Hollaender waren zu erst da! Van Diemens Land! Fanden es nicht besonders attractive. Aehh wir koennten hier auch hollaendisch reden!!
:thumbup:

Man könnte an den Fakultäten einen Lehrstuhl für History Effacing einrichten ...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:04)

No deal.

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Rückgrat hätte ich Bahlsen gewünscht, die indirekt zugegeben haben, dass ihre köstlichen Afrika Kekse rassistisch benannt wurden und nicht durch den Umstand, dass Kakaobohnen aus Afrika kommen. Uuups, ich hab Afrika geschrieben. :eek:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Stoner hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:00)

Jeder weiß, was gemeint ist. Aber Sprachgefühl und Ahnung kann man in Beiträgen nicht lesen, das ist und bleibt falsch. Man kann es nur an ihnen ablesen, aus ihnen herauslesen.



Wer sollte das nicht? Aber im Zweifelsfall besser so als ins hingerotzte Twitterdeutsch abzugleiten. Und manchmal ist auch nicht klar, ob einer sich schwer verständlich ausdrückt oder immer mehr nur schwer verstehen. :)
Nein, man kann es selbstverständlich auch lesen. Ja, auch ablesen und herauslesen. Aber eben auch lesen. Das ist eine geeignete Verknappung aus Leser-Sicht. Noch etwas exakter und sprachlich korrekter sind Ihre Versionen, stimmt. Es gleitet aber ins Krümelkackerische ab. Hier gehts eher um grobe Schnitzer. Und um sinnentstellende Formulierungen, wo Kommata einfach gänzlich fehlen und dergleichen mehr.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 10:47)

Apropos "Feinheiten der Formulierung der deutschen Sprache" (selbst das ist schon leicht schräg formuliert): Wenn ich so wenig Sprachgefühl, so wenig Ahnung von Interpunktion und insgesamt von Rechtschreibung und Grammatik hätte, wie das hier in einigen Kommentaren zu lesen ist, würde ich lieber schweigen beim Thema "deutsche Sprache" :D
Mich bringen "Form, statt Inhalt-Wokies" nicht zum schweigen,
weder mit Verweis auf die überflüssige Rechtschreibreform, noch mit Verweis auf Gendersternchen.
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Alexander Freiherr von Humboldt

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:30)

Mich bringen "Form, statt Inhalt-Wokies" nicht zum schweigen,
weder mit Verweis auf die überflüssige Rechtschreibreform, noch mit Verweis auf Gendersternchen.
Die Rechtschreibreform war zur Hälfte wirklich Käse. Mache ich vieles auch nicht mit. Und diese Sternchen werden sich nicht durchsetzen, weil man das nicht gut lesen und schreiben kann.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:35)

Die Rechtschreibreform war zur Hälfte wirklich Käse. Mache ich vieles auch nicht mit. Und diese Sternchen werden sich nicht durchsetzen, weil man das nicht gut lesen und schreiben kann.
Und noch viel weniger sprechen!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:30)

Mich bringen "Form, statt Inhalt-Wokies" nicht zum schweigen,
weder mit Verweis auf die überflüssige Rechtschreibreform, noch mit Verweis auf Gendersternchen.
Tja, genau das ist das Problem mit den Wokies, wenn sie nicht mehr weiter wissen, keine Argumente (mehr) haben - so sie denn überhaupt welche haben - dann beißen sie sich an Formen fest, dann gefällt der Ausdruck nicht oder sie beschäftigen sich ellenlang mit Personen oder glauben aus bestimmten Begriffen, die politische Einstellung des Gegenübers ableiten zu können/dürfen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:12)

Nein, man kann es selbstverständlich auch lesen. Ja, auch ablesen und herauslesen. Aber eben auch lesen. Das ist eine geeignete Verknappung aus Leser-Sicht. Noch etwas exakter und sprachlich korrekter sind Ihre Versionen, stimmt. Es gleitet aber ins Krümelkackerische ab. Hier gehts eher um grobe Schnitzer. Und um sinnentstellende Formulierungen, wo Kommata einfach gänzlich fehlen und dergleichen mehr.
Jemandes meinungsbezogene Glaubwürdigkeit anzuzweifeln, weil sie schriftlich fehlerhaft verfasst wurde, ist genauso, wie jemandes meinungsbezogene Glaubwürdigkeit anzuzweifeln, weil sie verbal nicht fehlerfrei geäußert werden kann = z. B. wenn man Ausländer ist und die Landessprache nicht beherrscht.

Ich dachte, du bist gegen jedwede Menschenfeindlichkeit. :s
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

tarkomed hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:25)

Meine Kapitulation wirst du nicht erleben. Spätestens dann, wenn du wieder schräge und überholte Thesen servierst, werde ich wieder zur Stelle sein.
Bei Verdacht von Hinterlist beende ich die Diskussion, aber nicht für immer.
Und um es noch anzufügen: Wem in einer schlichten, bestenfalls der eigenen Gedankenklärung dienenden Diskussion nichts besseres einfällt, als Hinterlist zu vermuten, dem ist eher Angsttherapie als ein Diskussionsforum zu empfehlen. Oder ist Ihre Teilnahme rein einem Wächteramt geschuldet? Na, wie auch immer, diese Art der Unwokeness den eigenen Texten gegenüber wird direkt mit Aufnahme in die Ignorierliste belohnt. Denn der Anspruch sollte doch sein, wenigstens gemeinsam Begriffe zu klären, zumal auf Nachfrage. Aber da hatte ich, wie gesagt, zu viel erwartet.
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JJazzGold
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von JJazzGold »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:45)

Tja, genau das ist das Problem mit den Wokies, wenn sie nicht mehr weiter wissen, keine Argumente (mehr) haben - so sie denn überhaupt welche haben - dann beißen sie sich an Formen fest, dann gefällt der Ausdruck nicht oder sie beschäftigen sich ellenlang mit Personen oder glauben aus bestimmten Begriffen, die politische Einstellung des Gegenübers ableiten zu können/dürfen.

Dieses Verhalten resultiert aus der tief sitzenden Angst der Konformisten vor Nonkonformisten; es könnte sich in der Konsequenz erweisen, dass letztere berechtigt Verweigerungshaltung zeigten.
Zuletzt geändert von JJazzGold am Sonntag 5. September 2021, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(05 Sep 2021, 12:47)

Jemandes meinungsbezogene Glaubwürdigkeit anzuzweifeln, weil sie schriftlich fehlerhaft verfasst wurde, ist genauso, wie jemandes meinungsbezogene Glaubwürdigkeit anzuzweifeln, weil sie verbal nicht fehlerfrei geäußert werden kann = z. B. wenn man Ausländer ist und die Landessprache nicht beherrscht.

Ich dachte, du bist gegen jedwede Menschenfeindlichkeit. :s
Hier geht es nur um den deutlich sichtbaren Widerspruch zwischen dem Anspruch oder auch dem Stoßseufzer, Deutschland lieben zu wollen, und dem ungenügenden Beherrschen der deutschen Sprache. Noch sichtbarer wird dieser Widerspruch, wenn nach Deutschland geflohenen Menschen teilweise sehr harsch gesagt wird, sie sollten doch erst einmal Deutsch lernen, man aber selbst die eigene (deutsche) Sprache nicht genügend beherrscht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Darkfire »

Selina hat geschrieben:(04 Sep 2021, 16:54)

Wer es nötig hat, so etwas wie "Volk", "Vaterland" und "Nation" zu lieben, der scheint größere psychische Defizite zu haben. Von Liebe spricht man gemeinhin im Zusammenhang mit Menschen, die einem sehr nahe stehen. Gedankliche Konstrukte wie "Volk" und "Nation" zu lieben, ist schon etwas merkwürdig.
Dieses lieben, ist nicht im Sinne eine Person zu lieben gemeint.

Du musst etwas lieben, dich damit identifizieren damit du es verbessern kannst.
Wenn du deine Heimat einfach nur als normalen Wohnort siehst, ist dir auch egal was damit passiert.
Dann passiert dir das gleiche wie den Bewohnern in Afghanistan, wo einige Fanatiker ein ganzes Land übernehmen können, weil sich eben dafür keiner Interessiert.
Es gibt bessere Orte zu leben, also versucht man dahin zu gehen.

Deutschland war früher mal in 200 Kleinststaaten zersplittert, in denen sich auch alle nur um sich gekümmert haben. Dann haben sich die kleinen zusammengetan und träumten von einem großen Ganzen, in welchem man demokratisch regiert leben könnte und in dem alle ihre Rechte hätten.
Für diesen Traum waren sie sogar bereit zu sterben, weil sie eben nicht nur Grenzen sahen, sondern diese Land war mehr als nur diese Grenzen, es war ein Ort den sie erbauen wollten und in dem sie und ihre Familien und Kinder leben konnten.

Das ging nur weil sie dieses Land eben liebten.

Hätten alle so gedacht wie du, dann hätten wir jetzt ein Afghanistan und kein Deutschland.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 13:52)

Hier geht es nur um den deutlich sichtbaren Widerspruch zwischen dem Anspruch oder auch dem Stoßseufzer, Deutschland lieben zu wollen, und dem ungenügenden Beherrschen der deutschen Sprache. Noch sichtbarer wird dieser Widerspruch, wenn nach Deutschland geflohenen Menschen teilweise sehr harsch gesagt wird, sie sollten doch erst einmal Deutsch lernen, man aber selbst die eigene (deutsche) Sprache nicht genügend beherrscht.
Wer verlangt denn von Flüchtlingen, sie sollen innerhalb kürzester Zeit die deutsche Sprache beherrschen? Hier sitzen nach wie vor Bürger in den Startlöchern, oft pensionierte Lehrer, um den Menschen die Sprache beizubringen. Die Erfahrung zeigt, dass es sich leichter lebt, wenn man in einem Land die Sprache spricht, die die Ansässigen sprechen, weil die gesamte Kommunikation einfacher ist.

Dass man sich wundert, wenn ein langjährig ansässiger Migrant sich kaum auf deutsch mitteilen kann, ist doch verständlich.

Ich gebe dir recht, wenn so ein rechter Hauptschüler, der selbst die einfachsten Dinge wie und als verwechselt, von Migranten perfektes, korrektes Deutsch verlangen würde. Tut aber keiner, da diese es nicht beurteilen können.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Darkfire hat geschrieben:(05 Sep 2021, 13:54)

Dieses lieben, ist nicht im Sinne eine Person zu lieben gemeint.

Du musst etwas lieben, dich damit identifizieren damit du es verbessern kannst.
Wenn du deine Heimat einfach nur als normalen Wohnort siehst, ist dir auch egal was damit passiert.
Dann passiert dir das gleiche wie den Bewohnern in Afghanistan, wo einige Fanatiker ein ganzes Land übernehmen können, weil sich eben dafür keiner Interessiert.
Es gibt bessere Orte zu leben, also versucht man dahin zu gehen.

Deutschland war früher mal in 200 Kleinststaaten zersplittert, in denen sich auch alle nur um sich gekümmert haben. Dann haben sich die kleinen zusammengetan und träumten von einem großen Ganzen, in welchem man demokratisch regiert leben könnte und in dem alle ihre Rechte hätten.
Für diesen Traum waren sie sogar bereit zu sterben, weil sie eben nicht nur Grenzen sahen, sondern diese Land war mehr als nur diese Grenzen, es war ein Ort den sie erbauen wollten und in dem sie und ihre Familien und Kinder leben konnten.

Das ging nur weil sie dieses Land eben liebten.

Hätten alle so gedacht wie du, dann hätten wir jetzt ein Afghanistan und kein Deutschland.
Wenn sie ihr Deutschland so geliebt hätten, wie du schreibst, hätten sie nicht so viel Unheil über die Welt bringen können. Wer ein Land so stark liebt, lässt so etwas nicht zu. Und meine Sympathien für dieses Land werden dann wieder größer werden, sobald die erneute Gefahr eines solchen Unheils gebannt ist. Davon sind wir weit entfernt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Darkfire hat geschrieben:(05 Sep 2021, 13:54)

Dieses lieben, ist nicht im Sinne eine Person zu lieben gemeint.

Du musst etwas lieben, dich damit identifizieren damit du es verbessern kannst.
Wenn du deine Heimat einfach nur als normalen Wohnort siehst, ist dir auch egal was damit passiert.
Dann passiert dir das gleiche wie den Bewohnern in Afghanistan, wo einige Fanatiker ein ganzes Land übernehmen können, weil sich eben dafür keiner Interessiert.
Es gibt bessere Orte zu leben, also versucht man dahin zu gehen.

Deutschland war früher mal in 200 Kleinststaaten zersplittert, in denen sich auch alle nur um sich gekümmert haben. Dann haben sich die kleinen zusammengetan und träumten von einem großen Ganzen, in welchem man demokratisch regiert leben könnte und in dem alle ihre Rechte hätten.
Für diesen Traum waren sie sogar bereit zu sterben, weil sie eben nicht nur Grenzen sahen, sondern diese Land war mehr als nur diese Grenzen, es war ein Ort den sie erbauen wollten und in dem sie und ihre Familien und Kinder leben konnten.

Das ging nur weil sie dieses Land eben liebten.

Hätten alle so gedacht wie du, dann hätten wir jetzt ein Afghanistan und kein Deutschland.
Reicht ein „wertschätzen“ oder „froh und glücklich, hier zu leben“ aus?
In Bezug auf Heimat tue ich mich schwer mit lieben, aber ich fühle mich verdammt wohl als Fischkopp und nichts drängt mich woanders hin.
Aber stimmt schon, es braucht ein gewisses Heimatgefühl und eine Wertschätzung, um nicht freiwillig alles den Bach runter gehen zu lassen für gesellschaftliche Experimente. Wer nichts hat, das es lohnt, zu verteidigen, gibt alles her. Zum Beispiel Gleichberechtigung und Emanzipation.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Billie Holiday hat geschrieben:(05 Sep 2021, 14:00)

Wer verlangt denn von Flüchtlingen, sie sollen innerhalb kürzester Zeit die deutsche Sprache beherrschen? Hier sitzen nach wie vor Bürger in den Startlöchern, oft pensionierte Lehrer, um den Menschen die Sprache beizubringen. Die Erfahrung zeigt, dass es sich leichter lebt, wenn man in einem Land die Sprache spricht, die die Ansässigen sprechen, weil die gesamte Kommunikation einfacher ist.

Dass man sich wundert, wenn ein langjährig ansässiger Migrant sich kaum auf deutsch mitteilen kann, ist doch verständlich.

Ich gebe dir recht, wenn so ein rechter Hauptschüler, der selbst die einfachsten Dinge wie und als verwechselt, von Migranten perfektes, korrektes Deutsch verlangen würde. Tut aber keiner, da diese es nicht beurteilen können.
Es sind nicht nur "rechte Hauptschüler", die sprachliche Defizite haben. Das wär ja überschaubar, wenn es so wäre. Nein, das zieht sich quer durch alle Kreise.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 14:13)

Es sind nicht nur "rechte Hauptschüler", die sprachliche Defizite haben. Das wär ja überschaubar, wenn es so wäre. Nein, das zieht sich quer durch alle Kreise.
Deutsche Sprach, schwere Sprach. Rechtsextreme dürften aber die einzigen sein, die diese Ansprüche stellen könnten.

Nun, ich höre überwiegend korrektes Deutsch, leider jedoch oft die Verwechslung von wie und als. Kapier ich nicht, was daran so schwer ist. Oder das und dass - simpel.
Ich vermute Nachlässigkeit oder Lesefaulheit als Kinder.
Aber dass das Beherrschen der deutschen Sprache von Flüchtlingen gefordert wird, hab ich so noch nicht gehört.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 13:52)
Hier geht es nur um den deutlich sichtbaren Widerspruch zwischen dem Anspruch oder auch dem Stoßseufzer, Deutschland lieben zu wollen, und dem ungenügenden Beherrschen der deutschen Sprache.
Wieso vergleichst du Äpfel mit Birnen = was haben Empfinden und Fähigkeit gemeinsam? Das sind zwei grundverschiedene Dinge, die zwar zusammenhängen können, es aber nicht müssen.

Ich liebe es, Musik zu hören = muss ich deswegen UNBEDINGT singen, bzw. ein Instrument spielen können, damit ersteres GLAUBWÜRDIG ist? Nein? Na, also. :|

Noch sichtbarer wird dieser Widerspruch, wenn nach Deutschland geflohenen Menschen teilweise sehr harsch gesagt wird, sie sollten doch erst einmal Deutsch lernen, man aber selbst die eigene (deutsche) Sprache nicht genügend beherrscht.
Und was sagst du einem Ausländer, der Deutschland liebt, aber schlecht deutsch spricht? Hm?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(02 Sep 2021, 19:30)

Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, du hast keine Ahnung, was Gemeinsinn bedeutet.
Toleranz hat nichts mit "Eintreten für alle zu tun", mit Gemeinsinn aber schon.
Es ging mir in erster LInie um deine Aussagen zu "Patchworkfamilien". Dass Menschen aus oder in solchen Familien beziehungs- und bindungsunfähig seien. Hast Du eine ungefähre Vorstellung davon, wieviele Menschen in Deutschland nicht in einer tradtionell-bürgerlichen Vater-Mutter-Kind-Familie leben oder aus einer solchen kommen? Und wieviel davon in einer sogenannten Patchwork-Familie leben oder aus ihr kommen? Und all denen willst Du "Beziehungsunfähigkeit" oder "Bindungsunfähigkeit" zuschreiben? Na sag mal. ALs ich das gelesen habe, dachte ich, das kann man unmöglich so stehen lassen oder wnigstens (mit meinen Möglichkeiten) unmöglich unkommentiert lassen. Ein Unding!

Deine neuen Idole LaFontaine und Wagenknecht haben übrigens auch nicht mit 18+ geheiratet und führen seitdem eine gutbürgerliche Familienehe. DIe haben beide einen langen Weg der Selbstfindung hinter sich.

Das ist ja auch das normale. Was heißt denn eigentlich "Lifestyle"? Nix weiter als "Lebensstil". Und das ist etwas wunderbares. Es steht für Selbstbestimmtheit,Selbstkonstruktion, Individualismus, Freiheit, Liberalismus im ursprünglichen Sinne, Weite statt geistiger Enge, Humor und Gelassenheit statt Verbissenheit und Empörungslust. "Lifestyle" ist etwas wunderbares!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

@Selina:

So wie ich dich grade interpretiere, erwartest du jedem, der von sich bspw. behauptet, er liebe sein Land, einen unumstösslichen "Liebesbeweis" - in Form von fehlerfrei gesprochener und geschriebener Landessprache.

Was müssen deine Angehörigen und deine Freunde zum Beweis erbringen, wenn sie dir ihre Liebe gestehen, damit du ihnen glauben kannst? :?:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(05 Sep 2021, 14:37)

Wieso vergleichst du Äpfel mit Birnen = was haben Empfinden und Fähigkeit gemeinsam? Das sind zwei grundverschiedene Dinge, die zwar zusammenhängen können, es aber nicht müssen.

Ich liebe es, Musik zu hören = muss ich deswegen UNBEDINGT singen, bzw. ein Instrument spielen können, damit ersteres GLAUBWÜRDIG ist? Nein? Na, also. :|



Und was sagst du einem Ausländer, der Deutschland liebt, aber schlecht deutsch spricht? Hm?
Ich rede von Deutschen, die ständig in Richtung Flüchtlinge den Zeigefinger erheben, weil diese nicht gut Deutsch sprächen, sie aber selbst einfachste Regeln der eigenen Sprache nicht beherrschen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(05 Sep 2021, 14:54)

@Selina:

So wie ich dich grade interpretiere, erwartest du jedem, der von sich bspw. behauptet, er liebe sein Land, einen unumstösslichen "Liebesbeweis" - in Form von fehlerfrei gesprochener und geschriebener Landessprache.

Was müssen deine Angehörigen und deine Freunde zum Beweis erbringen, wenn sie dir ihre Liebe gestehen, damit du ihnen glauben kannst? :?:
Jeder kann reden und schreiben, wie er will. Das ist mir latte :D Ich verwies lediglich auf die ewig empörten Deutschen, die zwar ihre Muttersprache selbst nur schlecht beherrschen, aber Ausländer mit erhobenem Zeigefinger Sprachschwierigkeiten vorwerfen. Was ist daran eigentlich nicht zu verstehen?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 14:13)

Es sind nicht nur "rechte Hauptschüler", die sprachliche Defizite haben. Das wär ja überschaubar, wenn es so wäre. Nein, das zieht sich quer durch alle Kreise.
Schon mal auf die Idee gekommen, dass Defizite in der deutschen Sprache (Rechtschreibung, Grammatik) nichts mit der politischen Einstellung zu tun haben, sondern mit Quantität und Qualität des Deutschunterrichts an Schulen?
Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir vom ersten bis zum letzten Schuljahr mind. eine Deutschstunde pro Tag, in der Unter- und Mittelstufe sogar täglich eine Doppelstunde. Bei meinen Kindern war das schon deutlich weniger Deutschunterricht und wenn ich bei meinen Enkeln schaue, dann hat nichtmal der Drittklässler noch täglich eine Deutschstunde, bei meinem großen Enkel (6. Klasse) sind es noch ganze 3 Stunden deutsch, pro Woche.
Ich meine, da sind sprachliche Defizite vorprogrmmiert!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:01)
Ich rede von Deutschen, die ständig in Richtung Flüchtlinge den Zeigefinger erheben, weil diese nicht gut Deutsch sprächen, sie aber selbst einfachste Regeln der eigenen Sprache nicht beherrschen.
Doppelmoral u. a. via erhobenem Zeigefinger gibt's zur Genüge auch bei euch Linken und sonstigen "Gutmenschen".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Es geht vielleicht nicht so sehr um "gutes Deutsch" sondern darum, dass Deutschland - anders als etwa Frankreich, Polen oder Ungarn eine "Sprachnation" ist. Du findest in einem Land wie Polen oder UNgarn regional wirklich nur ganz minimale UNterschiede in der Sprache. Deutschland dagegen wurde zur Nation durch Vereinheitlichung der vielen unterschiedlichen Sprachen. Von denen einige (noch zu Luthers Zeiten) so unterschiedlich waren, dass man sich gegenseitig ohne Dolmetscher nicht verstehen konnte. Wer also auf "Deutschland als Nation" beharrt, der beharrt vor allem auf die deutsche Sprache. Darauf kann man schon mal hinweisen.

Neulich betrat ich einen Supermarkt ... da waren überall Zettel außen drangeklebt: "Keine Kartenzahlung möglich. Ein Technicker ist unterwegs." Es gibt einen Baumarkt in der Nähe: Seit ungefähr zwei Jahren mit einem Kundenklo ... da klebt : "Spühlung defekt" an einer Stelle. Das ist aber ein völlig anderes Problem. Man kann es dem teilweise migrantischen ANgestellten wirklich nicht anrechnen, dass sie diese Feinheiten der Rechtschreibung noch nicht zur Gänze beherrschen. Das Problem scheint mir eher: Dass es da nicht eine Chefin, einen Chef gibt, der regelmäßig einen Rundgang macht und nach dem Rechten (nach der Rechtschreibung) sieht. Bei dem Baumarkt kommt noch dazu, dass man einfach nicht nachvollziehen kann, wie ausgerechnet ein Baumarkt nicht in der Lage ist, über Monate hinweg eine defekte Spülung zu reparieren.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:07)

Jeder kann reden und schreiben, wie er will. Das ist mir latte :D Ich verwies lediglich auf die ewig empörten Deutschen, die zwar ihre Muttersprache selbst nur schlecht beherrschen, aber Ausländer mit erhobenem Zeigefinger Sprachschwierigkeiten vorwerfen. Was ist daran eigentlich nicht zu verstehen?
Wer denn? Bring doch mal ein Beispiel. Zitier mal einen user.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Stoner »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:07)

Jeder kann reden und schreiben, wie er will.
Ja, das scheint mir den Kerngedanken der Lehrpläne widerzuspiegeln.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:07)
Jeder kann reden und schreiben, wie er will. Das ist mir latte :D Ich verwies lediglich auf die ewig empörten Deutschen, die zwar ihre Muttersprache selbst nur schlecht beherrschen, aber Ausländer mit erhobenem Zeigefinger Sprachschwierigkeiten vorwerfen. Was ist daran eigentlich nicht zu verstehen?
Ich verstehe schon. Ich verstehe nur nicht, warum das für dich von derartiger Relevanz ist. Deine Erwartungshaltung von fehlerfreiem Deutsch in Wort und Schrift als Beweis für die Liebe zu Deutschland ist schlicht primitivste Rechtsdenke.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Sep 2021, 14:47)

Es ging mir in erster LInie um deine Aussagen zu "Patchworkfamilien". Dass Menschen aus oder in solchen Familien beziehungs- und bindungsunfähig seien. Hast Du eine ungefähre Vorstellung davon, wieviele Menschen in Deutschland nicht in einer tradtionell-bürgerlichen Vater-Mutter-Kind-Familie leben oder aus einer solchen kommen? Und wieviel davon in einer sogenannten Patchwork-Familie leben oder aus ihr kommen? Und all denen willst Du "Beziehungsunfähigkeit" oder "Bindungsunfähigkeit" zuschreiben? Na sag mal. ALs ich das gelesen habe, dachte ich, das kann man unmöglich so stehen lassen oder wnigstens (mit meinen Möglichkeiten) unmöglich unkommentiert lassen. Ein Unding!

Deine neuen Idole LaFontaine und Wagenknecht haben übrigens auch nicht mit 18+ geheiratet und führen seitdem eine gutbürgerliche Familienehe. DIe haben beide einen langen Weg der Selbstfindung hinter sich.

Das ist ja auch das normale. Was heißt denn eigentlich "Lifestyle"? Nix weiter als "Lebensstil". Und das ist etwas wunderbares. Es steht für Selbstbestimmtheit,Selbstkonstruktion, Individualismus, Freiheit, Liberalismus im ursprünglichen Sinne, Weite statt geistiger Enge, Humor und Gelassenheit statt Verbissenheit und Empörungslust. "Lifestyle" ist etwas wunderbares!
Weißte was: es interessiert mich einen Feuchten, wieviele Patchwork-Familien es gibt und es interessiert mich auch nicht sonderlich, ob die beziehungs- und bindungsfähig sind.
Ich toleriere deren Existenz, ich will sie nicht verbieten. Ich halte es mit dem ollen Fritzen: "Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“.
Wie gesagt, ich toleriere jede Form von Lebensgemeinschaft, aber ich akzeptiere sie nicht, muss ich auch nicht.
Ich darf mir sogar eine Meinung dazu bilden, darf mich auf Studien stützen.
Und stell dir vor, meine fehlende Akzeptanz hat so gar nichts mit "geistiger Enge",Verbissenheit und Empörungslust zu tun, absolut nicht. Es entspricht nur nicht meinen "Lifestyle" und ich erwarte auch von niemandem, dass er meinen "Lifestyle" super toll findet, aber ich erwarte, dass jeder ihn toleriert, dass er meine Meinung zu dem Thema toleriert und nicht als "Unding" abqualifiziert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:27)

Ich verstehe schon. Ich verstehe nur nicht, warum das für dich von derartiger Relevanz ist. Deine Erwartungshaltung von fehlerfreiem Deutsch in Wort und Schrift als Beweis für die Liebe zu Deutschland ist schlicht primitivste Rechtsdenke.
Mehr verdrehen kann man das, was ich sagte und meinte, wirklich nicht. Kommst von der Seite dazu, hast den Verlauf der Diskussion gar nicht verfolgt und spielst dich auf. Atme mal tief durch und genieß den herrlich sonnigen Sonntag :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

schokoschendrezki hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:23)

Es geht vielleicht nicht so sehr um "gutes Deutsch" sondern darum, dass Deutschland - anders als etwa Frankreich, Polen oder Ungarn eine "Sprachnation" ist. Du findest in einem Land wie Polen oder UNgarn regional wirklich nur ganz minimale UNterschiede in der Sprache. Deutschland dagegen wurde zur Nation durch Vereinheitlichung der vielen unterschiedlichen Sprachen. Von denen einige (noch zu Luthers Zeiten) so unterschiedlich waren, dass man sich gegenseitig ohne Dolmetscher nicht verstehen konnte. Wer also auf "Deutschland als Nation" beharrt, der beharrt vor allem auf die deutsche Sprache. Darauf kann man schon mal hinweisen.
Eine Deutsche Nation gab es schon lange vor Luther - die hieß da allerdings Heiliges Römisches Reich deutscher Nation - und das war eine Fremdbezeichnung, die im 15.Jh als Eigenbezeichnung übernommen wurde.
Und NEIN, die deutsche Nation ist KEINE Sprachnation. Auf eine solch dämliche Idee, das Heilige Römische Reich deutscher Nation als Sprachnation zu bezeichnen, sind weder die Kurfürsten noch die Landesfürsten gekommen, weil nämlich alle Menschen in diesem Kaiserreich deutsch sprachen und immer noch sprechen.
Es gab in diesem Staat nämlich nie "viele unterschiedliche Sprachen", nur die verschiedensten Dialekte. Den Unterschied zwischen Sprache und Dialekt sollte man schon kennen"!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:43)

Mehr verdrehen kann man das, was ich sagte und meinte, wirklich nicht. Kommst von der Seite dazu, hast den Verlauf der Diskussion gar nicht verfolgt und spielst dich auf. Atme mal tief durch und genieß den herrlich sonnigen Sonntag :D
Von wegen "herrlich sonnigen Sonntag"! :mad:
Es ist kalt, windig und regnerisch. Ok, ab und zu lugt mal die Sonne raus - sogar mit Regenbogen - aber herrlich is was anderes.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:10)

Schon mal auf die Idee gekommen, dass Defizite in der deutschen Sprache (Rechtschreibung, Grammatik) nichts mit der politischen Einstellung zu tun haben, sondern mit Quantität und Qualität des Deutschunterrichts an Schulen?
Wenn ich mich richtig erinnere, hatten wir vom ersten bis zum letzten Schuljahr mind. eine Deutschstunde pro Tag, in der Unter- und Mittelstufe sogar täglich eine Doppelstunde. Bei meinen Kindern war das schon deutlich weniger Deutschunterricht und wenn ich bei meinen Enkeln schaue, dann hat nichtmal der Drittklässler noch täglich eine Deutschstunde, bei meinem großen Enkel (6. Klasse) sind es noch ganze 3 Stunden deutsch, pro Woche.
Ich meine, da sind sprachliche Defizite vorprogrmmiert!
Ja, diese sprachlichen Defizite haben durchaus mit mangelhaftem Deutschunterricht zu tun. Und auch mit etlichen andere Faktoren. Und das hier ist nun mal ein Politik-Forum, wo die meisten Fehler bei denen auftreten, die ständig von "Volk" und "Nation" reden und davon, dass man Liebe für Deutschland empfinden könne. Dazu aber gehört in meinen Augen eben auch Liebe zur deutschen Sprache sowie deren Beherrschung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:49)

Von wegen "herrlich sonnigen Sonntag"! :mad:
Es ist kalt, windig und regnerisch. Ok, ab und zu lugt mal die Sonne raus - sogar mit Regenbogen - aber herrlich is was anderes.
Ach, echt? Hier ist es sonnig. Wie ein letztes Aufbäumen des Sommers ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von BlueMonday »

Selina hat geschrieben:(04 Sep 2021, 19:04)

Die "Einheitsfront" ist aber schon etliche Jährchen her. Demokratischer Sozialismus als Fernziel hat nichts mehr mit Kollektivismus zu tun. Modernes Linkssein nimmt das Individuum (auch heute schon) genauso in den Fokus wie der Liberalismus, nur halt mit anderen Zielen. Der "real existierende Sozialismus" ist ein für alle Male vorbei, niemand von den heutigen Linken will ihn zurück.
Das ist doch gerade der Trugschluss. Der Wolf hat nur ordentlich Kreide gefressen. Die Rhetorik ist zähneknirschend zwischenzeitlich etwas abgerüstet und an die neuen Bedingungen angepasst worden. Das Kollektivierungsziel ist im Wesentlichen unverändert. Die Attitüden dahinter ebenso. Man wartet nur, dass der Wind wieder aus der anderen Richtung weht...

Allein du verrät's dich ja schon unbewusst:
Wenn man das Individuum tatsächlich in den "Fokus" nähme, dann sind etwaige Ziele die Ziele des Individuums und nicht der "modernen" Linksbewegung. Das individuelle Wollen beinhaltet ja alle denkbaren Ziele. Da muss man nichts, gar nichts hinzutun.

Ich fragte doch bereits: In welchen Kollektivrahmen soll bpsw. ein Migrant noch migrieren, wenn es nur noch "Individuen" gäbe? Also wenn man von diesem radikalen Individualismus ausginge.
Jedwede Assoziation könnte dann nur noch individuell, vertraglich entstehen. Und das will die "moderne Linke? Welche aktuelle "modern-linke" Persönlichkeit vertritt das?

Da sind ja noch die "modernen Rechten" viel näher am Individuum, weil sie viel lokalistischer eingestellt und damit näher an der freien Assoziation sind.
Das sind ja gerade keine "Nationalisten" im Sinne eines künstlichen Nationalstaatsgebilde wie die BRD oder gar die USA eines ist. Der Nationalstaat ist im Grunde ein linkes Projekt. Links ist die Richtung wachsender Kollektivkonstruktionen (Nationalstaat -> Suprastaaliche Strukuren wie die EU -> "Weltstaat"). Rechts gehts in die entgegengesetzte Richtung. Sezessionsbewegungen sind genuin rechte Bewegungen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Stoner hat geschrieben:(05 Sep 2021, 11:42)

Wenn Sie noch nicht einmal Ihre eigenen Texte verstehen, sondern permanent behaupten, etwas nicht geschrieben zu haben, dann wird es anstrengend. Lesen Sie doch Ihre Sätze über China und denken Sie darüber nach, was sich daraus ergibt bzw. überhaupt nur ergeben kann. Man sollte halt nicht nur schwafeln, sondern das, was man selbst schreibt, auch verstanden haben in seinen Konsequenzen.

In diesem Sinne: Üben Sie Ihr Wächteramt nur hübsch weiter aus. Tut mir leid, dass ich Sie anders eingeschätzt, also überschätzt habe.
Als hinterlistig empfinde ich deinen Versuch, mir Gewaltbereitschaft zu unterstellen, obwohl nichts aus meinem Auftritt hier darauf hindeutet. Als besonders hinterlistig empfinde ich dann deinen Versuch, mir Rassismus zu unterstellen, weil ich China als Beispiel dafür angeführt habe, dass der Begriff Nation etwas Abstraktes ist. Das alles hier in diesen paar Sätzen:
Stoner hat geschrieben:(05 Sep 2021, 10:33)Gut. Dann stellen Sie sich vor, jemand hätte geschrieben, was er von Wokeness hält, nämlich nichts. Dann schlage ich vor, man packt den zusammen mit Ihnen in einen großen Raum, stattet Sie und ihn mit einem Baseballschläger aus, und wer dann allein rauskommt und der Schlagfertigere von Ihnen beim Argumentenaustausch war, hat recht.

Eigenartig an Ihrer China-Argumentation ist, dass Sie "Nation" als etwas Ethnisches verstehen oder ganz offensichtlich ethnische Reinheit vorauszusetzen scheinen. Verschiedene Ethnien, so Ihre Behauptung, lassen die Bildung einer Nation nicht zu. Das entspricht dann der rassistischen Sicht, wo die Nationalität ethnisch interpretiert wird. Das entbehrt nun, wenn man das auf Deutschland überträgt, nicht einer gewissen Komik: Je mehr andere Ethnien hier reinkommen, desto unmöglicher, von einer deutschen Nation zu reden, weil die ethnische Reinheit verloren geht. Vielfalt als Malus.
Ich warte immer noch auf deine Definition des Begriffs Nation, denn du musst ja ein ganz konkretes Bild davon haben. Unsere Diskussion begann schließlich damit, dass ich behauptete, dass man eine Nation nicht lieben kann, was du prompt widersprachst.
Oder Such dir mal hier eine passende Definition. Ich fand keine.
https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/ ... 074/nation
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:43)
Mehr verdrehen kann man das, was ich sagte und meinte, wirklich nicht.
Dass ich hier Sachen verdrehe kommt dir nur so vor, weil du versuchst, dich aus der Sache herauszuwinden. ;)

Kann ich dir auch beweisen:
Kommst von der Seite dazu, hast den Verlauf der Diskussion gar nicht verfolgt und spielst dich auf. Atme mal tief durch und genieß den herrlich sonnigen Sonntag :D
:p
Zuletzt geändert von Uffhausen am Sonntag 5. September 2021, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

BlueMonday hat geschrieben:(05 Sep 2021, 17:11)

Das ist doch gerade der Trugschluss. Der Wolf hat nur ordentlich Kreide gefressen. Die Rhetorik ist zähneknirschend zwischenzeitlich etwas abgerüstet und an die neuen Bedingungen angepasst worden.
Wenn man das von der Gegenseite auch behaupten könnte, wäre ich zumindest sehr zufrieden. Stattdessen sehe ich immer extremere Parolen und Waffengewalt von der Gegenseite und die Unterwanderung staatlicher Institutionen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Selina hat geschrieben:(05 Sep 2021, 13:52)

Hier geht es nur um den deutlich sichtbaren Widerspruch zwischen dem Anspruch oder auch dem Stoßseufzer, Deutschland lieben zu wollen, und dem ungenügenden Beherrschen der deutschen Sprache. Noch sichtbarer wird dieser Widerspruch, wenn nach Deutschland geflohenen Menschen teilweise sehr harsch gesagt wird, sie sollten doch erst einmal Deutsch lernen, man aber selbst die eigene (deutsche) Sprache nicht genügend beherrscht.
Deutsche, und dazu zaehle ich mich immernoch, haben, wie immer wieder auch hier deutlich wird, ein schwieriges Verhaeltnis zu ihrem Land. In allen Laendern in denen ich lebte sei es in Europa, Asien oder jetzt in Australien waere eine Diskussion ueber "Sein Land Lieben" einerseits und andererseits" Sprache nicht genuegend beherrschen, daraus Schlussfolgerungen was auch immer sie sind, schlichtweg unmoeglich.

Warum ist es immer noch in einigen deutschen Kreisen vor allem weit Links, Woke & Links Gruen, verpoent sich zu seinem Land "liebevoll" zu bekennen. Da Wort "liebevoll" klingt etwas kitschig und uebertrieben. Selbstbewusst, selbstsicher und nicht mit gesenkten Kopf dazu stehen wo man herkommt und auch Stolz auf die Errungenschaften und Anerkennen auf Fehleistungen und geschichtlichen Verbrechen (Third Reich)

Ich persoenlich verleugnete nie meine Herkunft und stehe zu meiner Herkunft im Guten und Boesen.

Als Deutscher seit vielen Jahren in der Welt unterwegs kann ich bestaetigen das der Ruf Deutschlands un der Deutschen sehr viel besser ist als viele Deutsche glauben. Die Deutschen haben mehr Probleme mit sich selbst als der Rest der Welt mit den Deutschen. Das ist meine Einschaetzung aus persoenlicher Erfahrung.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(06 Sep 2021, 11:53)

Deutsche, und dazu zaehle ich mich immernoch, haben, wie immer wieder auch hier deutlich wird, ein schwieriges Verhaeltnis zu ihrem Land. In allen Laendern in denen ich lebte sei es in Europa, Asien oder jetzt in Australien waere eine Diskussion ueber "Sein Land Lieben" einerseits und andererseits" Sprache nicht genuegend beherrschen, daraus Schlussfolgerungen was auch immer sie sind, schlichtweg unmoeglich.

Warum ist es immer noch in einigen deutschen Kreisen vor allem weit Links, Woke & Links Gruen, verpoent sich zu seinem Land "liebevoll" zu bekennen. Da Wort "liebevoll" klingt etwas kitschig und uebertrieben. Selbstbewusst, selbstsicher und nicht mit gesenkten Kopf dazu stehen wo man herkommt und auch Stolz auf die Errungenschaften und Anerkennen auf Fehleistungen und geschichtlichen Verbrechen (Third Reich)

Ich persoenlich verleugnete nie meine Herkunft und stehe zu meiner Herkunft im Guten und Boesen.

Als Deutscher seit vielen Jahren in der Welt unterwegs kann ich bestaetigen das der Ruf Deutschlands un der Deutschen sehr viel besser ist als viele Deutsche glauben. Die Deutschen haben mehr Probleme mit sich selbst als der Rest der Welt mit den Deutschen. Das ist meine Einschaetzung aus persoenlicher Erfahrung.
Mir gefällt es gut in Deutschland. Ich mag nur keine nationalen Bekenntnisse. Das ist doch auch Zufall, in welchem Land man geboren worden ist. Da gibts nichts zu überhöhen. Dem einen gefällt es da und dem anderen dort.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:31)

Weißte was: es interessiert mich einen Feuchten, wieviele Patchwork-Familien es gibt und es interessiert mich auch nicht sonderlich, ob die beziehungs- und bindungsfähig sind.
Ja dann verkneif dir halt auch Aussagen über Patchwork-Familien, die als eine Art "gesicherte Erkenntnis" daherkommen.
Ich toleriere deren Existenz, ich will sie nicht verbieten. Ich halte es mit dem ollen Fritzen: "Jeder soll nach seiner Fasson selig werden“.
Wie gesagt, ich toleriere jede Form von Lebensgemeinschaft, aber ich akzeptiere sie nicht, muss ich auch nicht.
Ich darf mir sogar eine Meinung dazu bilden, darf mich auf Studien stützen.
Und stell dir vor, meine fehlende Akzeptanz hat so gar nichts mit "geistiger Enge",Verbissenheit und Empörungslust zu tun, absolut nicht. Es entspricht nur nicht meinen "Lifestyle" und ich erwarte auch von niemandem, dass er meinen "Lifestyle" super toll findet, aber ich erwarte, dass jeder ihn toleriert, dass er meine Meinung zu dem Thema toleriert und nicht als "Unding" abqualifiziert.
Nochmal: Das "Unding" besteht nicht in deinem persönlichen Lifestyle sondern darin, dass Du solche Aussagen als eine Art kanonisches Wissen darstellst.

Begriffe wie "Gemeinschaft" oder "Gemeinsinn" unterliegen grundsätzlich einem Bedeutungswandel. Im ML-Seminar in der DDR hieß es zum Beispiel: Erläutern Sie die Bedeutung von "Internationalismus". Und wenn Du da etwas abliefertest, was nicht mit den heiligen Schriften korrespondierte, dann "hast du das 'nicht' verstanden'". Der Mensch ist frei. Er kann jederzeit zu einem Bedeutungswandel dieser Begriffe beitragen. Er kann eigene Schulen gründen. Ich kann mich einfach hinsetzen und einen mathematischen Gemeinschaftsbegriff erfinden. Ich würde anfangen mit einer Menge von Elementen und einer Menge von Relationen zwischen diesen Elementen. Sowie einer Menge von Abbildungen, die diesen Relationen eine Bewertung zuordnet. So. Das ist jetzt einfach so aus dem Hut ... Niemand kann mich daran hindern, meine eigene Vorstellung von "Gemeinschaft" zu entwickeln. Und aus den Grundaxiomen Eigenschaften abzuleiten. Und darüber eine wissenschaftliche Abhandlung zu schreiben. Und schon habe ich meinen eigenen Gemeinschaftsbegriff. Relevanz wird das freilich nur dann haben, wenn ich mich an die Gesetze der Logik und an die Forderung von Verifizierbarkeit und Falisifizierkarkeit halte und wenn es in irgendeiner Weise einen Bezug zur Realität gibt. "Gesellschaft" ... und wir befinden uns ja hier im Forum 8. Gesellschaft - ist unter anderem auch eine Art Aushandlungslaboratorium. Da gibt es nicht im Hintergrund irgendeine Instanz, die eine kanonische Lehre vorgibt und einen Vertreter/eine Vertreterin, die im Namen dieser Instanz für "richtig" oder "falsch" entscheidet. Wenn eine Diskussion zum Thema "Gesellschaft" einen Sinn ergeben soll, dann muss sie offen erfolgen. Konzepte, eigene Erfahrungen, Vorstellungen, Konsequenzen daraus können diskutiert werden. Aufgabe eines Moderators, einer Moderatorin wäre es, in diesen Diskussionen für die Einhaltung von Kommunikationsregeln zu sorgen. Also persönliche Beleidigungen oder auch völlig inkonsistente, unverständliche Beiträge auszusondern.
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schokoschendrezki
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Dark Angel hat geschrieben:(05 Sep 2021, 15:46)

Eine Deutsche Nation gab es schon lange vor Luther - die hieß da allerdings Heiliges Römisches Reich deutscher Nation - und das war eine Fremdbezeichnung, die im 15.Jh als Eigenbezeichnung übernommen wurde.
Und NEIN, die deutsche Nation ist KEINE Sprachnation. Auf eine solch dämliche Idee, das Heilige Römische Reich deutscher Nation als Sprachnation zu bezeichnen, sind weder die Kurfürsten noch die Landesfürsten gekommen, weil nämlich alle Menschen in diesem Kaiserreich deutsch sprachen und immer noch sprechen.
Es gab in diesem Staat nämlich nie "viele unterschiedliche Sprachen", nur die verschiedensten Dialekte. Den Unterschied zwischen Sprache und Dialekt sollte man schon kennen"!
Nach meinem Kenntnisstand war das Heilige Römische Reich eine pure Machtkonstruktion zwischen Herrscherdynastien und dem Vatikan. Kein Mensch im heutigen deutschen Sprachraum hätte sich im Frühmittelalter etwas unter einer "deutschen Nation" vorstellen können.

Zur ABgrenzung von Sprache und DIalekt in Bezug auf die Geschichte des heutigen deutschen Sprachraums gibt es sehr sehr unterschiedliche Auffassungen. Zu einem großen Teil wird etwa das "Niederdeutsche" als völlig eigenständige Sprache und nicht! als Dialekt betrachtet. Verstehst Du: es gibt zahlreiche Sprachwissenschaftler, die sagen: Wir sehen das so. Niederdeutsch ist eine eigenständige Sprache. Und andere sehen es so: Niederdeutsch ist lediglich ein Dialekt. Was soll also eine Aussage wie "Den Unterschied zwischen Sprache und Dialekt sollte man schon kennen"? Die einzige Interpretation für eine solche Aussage wäre: Zu der einen wahren Auffassung der einen wahren Gruppe sollte man sich ja wohl bekennen! Auch weder ukrainisch noch weißrussisch ist ein "russischer Dialekt". Beide bilden zusammen mit dem Russischen jedoch eine gemeinsame Sprachgruppe. Wichtig ist, dass diese Idee einer Nation, diese um sich greifende Vorstellung, einer Nation anzugehören, viel viel jüngeren Datums ist als das "Heilige Römische Reich". Es hat auch seit den Zeiten Luthers noch eine ganze Weile ... bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gebraucht - bis diese Vorstellung, dieses Leitbild einer "Nation" zu einem Allgemeinbegriff wurde.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(06 Sep 2021, 11:53)

Deutsche, und dazu zaehle ich mich immernoch, haben, wie immer wieder auch hier deutlich wird, ein schwieriges Verhaeltnis zu ihrem Land. In allen Laendern in denen ich lebte sei es in Europa, Asien oder jetzt in Australien waere eine Diskussion ueber "Sein Land Lieben" einerseits und andererseits" Sprache nicht genuegend beherrschen, daraus Schlussfolgerungen was auch immer sie sind, schlichtweg unmoeglich.

Warum ist es immer noch in einigen deutschen Kreisen vor allem weit Links, Woke & Links Gruen, verpoent sich zu seinem Land "liebevoll" zu bekennen. Da Wort "liebevoll" klingt etwas kitschig und uebertrieben. Selbstbewusst, selbstsicher und nicht mit gesenkten Kopf dazu stehen wo man herkommt und auch Stolz auf die Errungenschaften und Anerkennen auf Fehleistungen und geschichtlichen Verbrechen (Third Reich)

Ich persoenlich verleugnete nie meine Herkunft und stehe zu meiner Herkunft im Guten und Boesen.

Als Deutscher seit vielen Jahren in der Welt unterwegs kann ich bestaetigen das der Ruf Deutschlands un der Deutschen sehr viel besser ist als viele Deutsche glauben. Die Deutschen haben mehr Probleme mit sich selbst als der Rest der Welt mit den Deutschen. Das ist meine Einschaetzung aus persoenlicher Erfahrung.
Es wird in solchen Diskussionen immer wieder darauf hingewiesen, dass es angeblich überall auf der Welt Einigkeit in Bezug auf das Verhältnis zum eigenen Land gibt. Das ist doch völliger Unsinn! Die beiden berühmtesten Dissidenten aus der Sowjetzeit, Andrej Sacharow und Alexander Solschenizyn waren sich lediglich in ihrer Abneigung gegen stalinistisch-autokratische Systeme einig. In Bezug auf das Verhältnis zur Nation hätten sie unterschiedlicher nicht sein können. Während Sacharow ein kosmopolitischer Intellektueller war, war Solschenizyn ein glühender russischer Nationalist und Patriot. Also Einheitlichkeit in der Frage "Liebe zur eigenen Nation" ist eine Fiktion.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(06 Sep 2021, 14:23)

Mir gefällt es gut in Deutschland. Ich mag nur keine nationalen Bekenntnisse. Das ist doch auch Zufall, in welchem Land man geboren worden ist. Da gibts nichts zu überhöhen. Dem einen gefällt es da und dem anderen dort.
Das ist das Problem. Individuelle Präferenzen, die natürlich jedem Menschen zustehen, werden mehr und mehr zu öffentlichen "Bekenntnissen". "Wo stehst Du?" So ähnlich hieß es schon in der DDR in einem FDJ-Lied: "Sag mir, wo du stehst. Und welchen Weg du gehst". Kaum irgendwo (in meinem Erfahrungsbereich) kann man diesen Bekenntniszwang so extrem erleben wie im ländlichen Raum in Ungarn. Selbst irgendwo in einer Radfahrerraststätte oder in einer Dorf-Kocsma hängt eine Landkarte von Ungarn in den Grenzen von vor dem 1. WK. "Entweder ganz Ungarn oder gar kein Ungarn" ... so oder ähnlich der Spruch darunter. Ich war grad eben wieder da. Es ist erschreckend kann ich nur sagen. Es ist ein ähnlicher Revanchismus wie der in Deutschland in der Weimarer Republik oder in der Bundesrepublik der unmittelbaren Nachkriegszeit. Ein Revanchismus, der schräg, idiotisch, irrational ist ... weil er sich auf lange lange schon historisierte, abgeschlossene Vorgänge bezieht. Das was in solchen Diskussionen als so etwas wie die Ausnahme-Idiotie Deutschlands dargestellt wird, ist einfach nur die vernünftige Einsicht, dass Königsberg oder Breslau nie mehr zu Deutschland gehören werden. Und dass das auch gut so ist. Und vernünftig. Und dass das keinen Deutschen daran hindert, gute und auch persönliche Beziehungen zu Königsbergern oder Breslauern zu betreiben. Und Königsberg Königsberg nennen zu können (und nicht nur Kaliningrad) und Breslau Breslau (und nicht nur Wrocław). Was soll da mit dieser Gegenüberstellung vermittelt werden? Dass wir das ehemalige Ostpreußen wieder okkupieren sollen? Eine solche Attitüde wäre aus dem Verständnis einer Mehrheit der Menschen der Welt das Naheliegende und Nachvollziehbare. Das sind keine abseitigen Fragen. Um solche Fragen gehts im Ostukrainefonflikt, bei der Krimokkupation, im Bergkarabach-Konflikt, im Zypern-Konflikt, im Nordirland-Konflikt, im Kosovo-Konflikt, im Taiwan-Konflikt, im allgemeinen Griechenland-Türkei-Konflikt usw. usf. So. Soll ich angesichts all dieser Konflikte nun Deutschland als abseitigen Idioten und alle andern Länder als das vernünftige Normalmodell ansehen?

Polemisch könnte man antworten; Nein. Die ganze Welt ist verrückt geworden! Und gerade in Deutschland hält sich noch so halberwegs so etwas wie Vernunft. Das, was an militärischen Konflikten in vielen Teilen der Welt in jüngerer Zeit stattfand ... ist aus Sicht der fanatisierten Patrioten dort etwas ähnliches wie: Vor dem Riechstag in Berlin sammeln sich Frewillige für einen Feldzug zur Rückeroberung Ostpreußens. Das ist nicht untertrieben!
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