tarkomed hat geschrieben:(04 Sep 2021, 19:35)
Ich habe weiter oben geschrieben, was ich vom Begriff Nation halte, nämlich nichts. Der Begriff hat sich von seiner ursprünglichen Bedeutung weit entfernt und dient schon lange nur als Instrument zur Manipulation der Bevölkerung in autokratischen Systemen. Schau dir mal China an. Kann man da von einer Nation reden? Das Land besteht aus unzähligen Ethnien, aber die Partei will den Chinesen weismachen, sie seien eine Nation.
Gut. Dann stellen Sie sich vor, jemand hätte geschrieben, was er von Wokeness hält, nämlich nichts. Dann schlage ich vor, man packt den zusammen mit Ihnen in einen großen Raum, stattet Sie und ihn mit einem Baseballschläger aus, und wer dann allein rauskommt und der Schlagfertigere von Ihnen beim Argumentenaustausch war, hat recht.
Eigenartig an Ihrer China-Argumentation ist, dass Sie "Nation" als etwas Ethnisches verstehen oder ganz offensichtlich ethnische Reinheit vorauszusetzen scheinen. Verschiedene Ethnien, so Ihre Behauptung, lassen die Bildung einer Nation nicht zu. Das entspricht dann der rassistischen Sicht, wo die Nationalität ethnisch interpretiert wird. Das entbehrt nun, wenn man das auf Deutschland überträgt, nicht einer gewissen Komik: Je mehr andere Ethnien hier reinkommen, desto unmöglicher, von einer deutschen Nation zu reden, weil die ethnische Reinheit verloren geht. Vielfalt als Malus.
tarkomed hat geschrieben:(04 Sep 2021, 19:35)
Das ist der Normalfall. Hier wird es anders praktiziert. Man muss sich nicht zu einem Ismus bekennen, man wird einem Zugewiesen.
Sie sind frei von -ismen? Kein Humanismus? Kein Verfassungspatriotismus? Ganz ohne -ismus? Das wäre dann Nihilismus.
tarkomed hat geschrieben:(04 Sep 2021, 19:35)
Irrational ist, an einem Begriff festzuhalten oder gar ihn zu lieben, den es gar nicht gibt. Die Isländer könnten sich bestenfalls als Nation bezeichnen, sonst fällt mir kein anderes Land ein.
Aber es gibt den Begriff der Nation doch?
Auch hier wieder: Die Isländer sind vermutlich ethnisch rein, deshalb dürfen sie das.
An dieser Stelle eine Frage: Wäre es auch irrational, am Begriff der Nation unter negativen Vorzeichen des Hassens ("Ich hasse Deutschland") festzuhalten?
tarkomed hat geschrieben:(04 Sep 2021, 19:35)
Ein Land kann man selbstverständig lieben, weil es etwas konkretes ist. Man kann seine Landschaften lieben, die kulturelle Vielfalt des Landes, die demokratischen Verhältnisse dort, die Freiheit, die dort herrscht und etliches mehr, was das Land zu bieten hat.
Ja gut. Nun heißt der Satz aber: "Ich liebe Deutschland" und nicht "Ich liebe Deutschnation". Und genau diese Gründe, die Sie anführen, machen manche geltend, wenn sie sagen, dass sie ihr Land lieben. Langsam schwindelt einem ein bisschen bei diesen Liebes- und Nichtliebesvolten.
tarkomed hat geschrieben:(04 Sep 2021, 19:35)
Wenn ich übrigens etwas über mich sagen will, dann wird es auch so gekennzeichnet und dann ist es auch von mir und nicht von jemandem, der mir wieder etwas anzudichten versucht.
Ich finde es für Diskussionen oftmals sehr entlastend, wenn ein Thema nicht dauernd mit dem eigenen "Ich" verknüpft wird. Ich hatte Sie ja oben gebeten, mal zu zeigen, wo ich Ihnen oder anderen irgendwelche gesäßgeographischen Etiketten angepappt hätte. Da nichts kam, gehe ich davon aus, sie sind nicht fündig geworden.
