denkmal hat geschrieben:(02 Sep 2021, 14:42)
Ist nicht das Grundproblem (mMn) erst einmal eine Definition von "Steuergerechtigkeit" zu finden? Der eine sagt so, der andere so. Damit haben wir schon einmal Hindernisse auf dem Weg der Erkenntnis.
Das zweite Problem ist dann ja: Wann zahlt man denn nun "genug" Steuern? Auch da gilt der eine sagt so, der andere so. Typischerweise vermute ich manchmal, zuviel Steuern zu zahlen, während mein Finanzamt da meist schon mal gegenteiliger Ansicht ist (jetzt mal auf Ertragssteuern beschränkt, Konsumsteuern treten ja noch hinzu, sind aber wohl doch relativ einheitlich)...
Indgesamt eine fragile Sache, da einen (neuen) Konsens jenseits von populistischen Anischten zu finden, von dem man annimt, dass er besser ist als der jetzige Zustand (sicher gibt es da aber eben auch verschiedenste Ansichten und Möglichkeiten).
Es kann darauf gar keine objektive Antwort geben, das ist immer subjektiv.
Dennoch frage ich mich mal wie einer der einen Trumptower und weiß Gott noch was alles besitzt, nur ein Bruchteil der Steuern bezahlt, die ich bezahlen muss, indem ich eine kleine Praxis leite.
Und da fragt sich, inwieweit der Lobbyismus einen Einfluss auf die Politik hat, das gewisse Menschen trotz riesigen Besitzes quasi steuerfrei ausgehen.
Die cum-ex-Geschäfte waren nur noch ein trauriges Beispiel für die Spitze eines Eisberges.
Und ich will mich ja auch nicht beklagen, mir geht es ja weltweit gesehen überaus gut.
Mal abgesehen davon, dass ich vor einigen Jahren mal ein paar monatelang aus der Supermarktmülltonne hab leben müssen, und dabei ging es mir immer noch besser als den meisten anderen auf der Welt.
Wenn ich an die Jahre in Indien zurückdenke, da hat Armut einen ganz anderen Stellenwert als bei uns.
Da geht es buchstäblich ums nackte Überleben.
Und dann fragt sich einfach, wie es soweit kommen konnte, das weltweit gesehen so eine starke Schere zwischen Arm und Reich entsteht.
Dass man bei uns fürchtet, der SUV würde durch Steuern wie in Frankreich etwas teurer werden.
Während woanders Menschen die sich kein Zugticket leisten können, in der Pandemie Zeit hunderte von Kilometer laufen mussten.
Man hat unglaublich Angst, hier seinen Status quo zu verlieren, und ein bisschen etwas einzuschränken
Und dabei geht es nicht nur um die Superreichen, global gesehen sind WIR die Supperreichen.
Global gesehen müssen WIR zurückstecken, müssen WIR CO2 neutraler Leben.
Auch wenn man nun wieder sagen würde, dass sei ein off-topic er ist es eben nicht:
Viele tropische Zonen kommen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten bis hin zu superletalen Klimawerten.
Und wenn es heißt 2015 darf sich nicht wiederholen. Nein, so wird es sich nicht wiederholen, es wird sich verhundertfachen.
Und spätestens dann müssen die Reichen mal nachdenken, die WIR alle sind, ob WIR nicht eine Mitverantwortung tragen für diese Welt, wie sie ist, und wie sie sein soll.
Auf das Auto verzichten, auf Fleisch verzichten, auf flugreisen verzichten, das sind alles Dinge die auch wir machen können.
Denn wenn man hier nur auf die "Superreichen" zeigt, dann kann das ganze auch eine Alibifunktion haben.