Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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schokoschendrezki
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Selina hat geschrieben:(01 Sep 2021, 00:18)

Ich äußere mich nie abwertend über die traditionelle Familie. Nein, ich sagte mehrfach, dass alle Lebensformen ihre Daseinsberechtigung haben und diese Vielfalt nun mal existiert in der Gesellschaft. Das reicht von der traditionellen Familie über schwule Beziehungen bis hin zum Single-Dasein.
Es ist auch weitestgehend ohne Bedeutung für die Probleme der Welt. Ob jemand zur Yoga-Übung oder in einen BDSM-Club geht. Es ist egal. Die Welt ist von objektiv eingrenzbaren Problemen umgeben. Klimawandel, schier unlösbare außenpolitische Konflikte. Wirtschaft, Demografie. Finanzsystem. Redlich und moralisch wäre es, sich darüber Gedanken zu machen. Welchen Lifestyle jemand lebt, welche "Kultur" er oder sie pflegt .... das ist Sache des Individuums und nicht Sache der Politik. Mit einer Rückbesinnung auf irgendeinen Gemeinsinn ist keines dieser Probleme auch nur ein my lösbarer geworden.

Grad heute, nach einem Arbeitstag mit sehr schwierigen projektplanerischen Diskussionen ... mein Gott. Jemand muss eine konstruktive Idee haben. Und den Rücken, die durchzuziehen. Fertig. Das bringt weiter. Was er danach wo am Abend macht. Wie er lebt. Welchen Lifestyle er oder sie pflegt, Das hat weder die Gesellschaft noch irgendeine politische Autorin etwas anzugehen. Die haben alle ihre persönlichen Freundeskreise und Lebensgewohnheiten. Abgesehen von den Soziologen und Kultursoziologen hat da niemand herumzuschnüffeln oder so etwas wie "Gemeinsinn" zu fordern. Auch so etwas wie "Solidarität" ist eine Frage, wie und mit welchen Methoden sich so etwas wie Einkommensgerechtigkeit erreichen oder Armut verhindern lässt. Wer da konstruktiv dabei ist, ist willkommen. Und kann zum Feierabend, solange er oder sie nicht mit dem Strafrecht kollidiert, tun und lassen was immer er oder sie will. Er oder sie kann einen Lifestyle pflegen, der so extravagant ist wie immer es auch beliebt. Islam, Satanismus, Homöopathie. Das hat mich nix anzugehen! Es ist - auch moralisch - absolut verwerflich, hier irgendeinen "Gemeinsinn" zu verlangen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

In einem Artikel der NZZ zum Thema steht der schöne Satz "Das Tückische an der Wokeness ist, dass sie dem Konsens entspringt und somit ein amorphes, von Befindlichkeiten gesteuertes Gebilde ist.". "Wokeness" und "Gemeinsinn" sind Geschwister! "Jeder richtet über jeden" - das ist nicht nur übersteigerte Political Correctness sondern das ist auch der Laubenpieper, der beim Nachbarn die nichtkorrekte Heckenhöhe bemeckert. Das sollte man sich mal klarmachen. Den höchsten Wokenessgrad erlebe ich persönlich zwischen Radfahrern auf Radwegen.

Das Gegenstück zu beidem ist Liberalismus in seinem eigentlichen Sinn. Nicht als bürgerliche Mittigkeit sondern als ruhiges, freundliches Aushalten auch der extravagantesten Macken und Konzentration auf Sachprobleme da wos drauf ankommt. Und genauso aber auch aufs Ausleben aller eigenen Macken da wos nicht drauf ankommt. "Gemeinsinn" ist einfach nur ein anderes Wort für "Zurichtung".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

tarkomed hat geschrieben:(01 Sep 2021, 14:30)

Du phantasierst
Nein, das mit Sicherheit nicht! Schau dir einfach die Wokeisten an und wo sie her kommen. Ist vielleicht in D anders aber hier nicht! Inner City Sydney! Paddington, Surrey Hills, Newton usw, Promi Coastal Towns wie Byron Bay , usw . In diesem Wokeisten Hochburgen sind auch die Hochburgen der Antivaxxer! Zufall? Nein, denke ich nicht.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Bielefeld09 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 01:46)

Nein, das mit Sicherheit nicht! Schau dir einfach die Wokeisten an und wo sie her kommen. Ist vielleicht in D anders aber hier nicht! Inner City Sydney! Paddington, Surrey Hills, Newton usw, Promi Coastal Towns wie Byron Bay , usw . In diesem Wokeisten Hochburgen sind auch die Hochburgen der Antivaxxer! Zufall? Nein, denke ich nicht.
Was wollten Sie schreiben?
Sorry Mods, lasst diese Laden am laufen. Das ist eben Demokratie :( :p
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(01 Sep 2021, 19:48)

Mit dem kleinen Unterschied, dass eine Krakauer eben nicht ihren Namen von einem Bewohner von Krakau ableitet, sondern von der Stadt Krakau.
Das gleiche gilt so für Wiener ... wobei es in Wien gar keine Wiener Würstchen gibt, dort heißen die Frankfurter, ist aber eine andere Geschichte.
Jägerschnitzel leitet sich von einer Berufsbezeichnung ab.
"Zigeuner" oder "Mohr" sind weder ein Ort noch ein Beruf.
Merkste was ?
Das ist deine Interpretation, als Wiener duerfte Wiener Wuerstchen durchaus als diskriminierend empfunden werden. Das tun die Wiener aber nicht weil es eben nicht diskriminierend oder beleidigend ist, genauso wenig tun es Hamburger, Frankfurter oder sonst wer.

Warum sollte ploetzlich das Wort Zigeuner beleidigend sein? Es ist ein Sammelbegriff fuer Leute die ohne festen Wohnsitz umherziehen und wenn diese Leute nicht immer einen guten Ruf haben liegt es auch an derem Verhalten, das aendert sich nicht wenn man sie Sinti oder Roma nennt.

Mohr ist uebrigens auch ein Nachname! Ich kenne einige Leute mit diesem Nachnamen. Meine Tante war eine Frau Mohr und Ihr Friseurgeschaeft war eben der Salon Mohr. Sollte sie deshalb, falls sie noch leben wuerde, heutzutage ihren Namen aendern???

Ich denke nein.

Die braunen Kakerlaken bei uns nennt man German Cockroaches. Gehen deshalb Deutsch Australier auf die Barikaden??? Nein! So heissen die Viecher halt.

Wir nennen NewZealander Kiwis. Regen sich die Neuseelaender darueber auf??? Nein tun sie nicht!

In der schoenen neuen Wokeisten Welt der politisch Ueberkorekten :rolleyes: duerfte es das alles nicht geben.
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Keoma
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

tarkomed hat geschrieben:(01 Sep 2021, 17:56)

Sei doch froh. Stell dir vor, man würde dich in die linke Ecke schieben, wie kämst du dir vor! Du hättes sofort in eine massive Identitätskrise. Nee, man geht schon rücksichtsvoll mit dir um, alles nur zu deinem Besten… :D
Na ja, mit dem Humor ist es auch nicht weit her.
Aber besser in der rechten als in der Eselsecke.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von aleph »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 02:11)

Das ist deine Interpretation, als Wiener duerfte Wiener Wuerstchen durchaus als diskriminierend empfunden werden. Das tun die Wiener aber nicht weil es eben nicht diskriminierend oder beleidigend ist, genauso wenig tun es Hamburger, Frankfurter oder sonst wer.

Warum sollte ploetzlich das Wort Zigeuner beleidigend sein? Es ist ein Sammelbegriff fuer Leute die ohne festen Wohnsitz umherziehen und wenn diese Leute nicht immer einen guten Ruf haben liegt es auch an derem Verhalten, das aendert sich nicht wenn man sie Sinti oder Roma nennt.

Mohr ist uebrigens auch ein Nachname! Ich kenne einige Leute mit diesem Nachnamen. Meine Tante war eine Frau Mohr und Ihr Friseurgeschaeft war eben der Salon Mohr. Sollte sie deshalb, falls sie noch leben wuerde, heutzutage ihren Namen aendern???

Ich denke nein.

Die braunen Kakerlaken bei uns nennt man German Cockroaches. Gehen deshalb Deutsch Australier auf die Barikaden??? Nein! So heissen die Viecher halt.

Wir nennen NewZealander Kiwis. Regen sich die Neuseelaender darueber auf??? Nein tun sie nicht!

In der schoenen neuen Wokeisten Welt der politisch Ueberkorekten :rolleyes: duerfte es das alles nicht geben.
Kiwis nennen sich die Neuseeländer selbst, sie haben diese Frucht ja auch vermarktet. Die Kakerlake, genauer die deutsche Schabe heißt nicht nur auf Deutsch so, auf Latein heißt sie Blatella Germanica. Wenn dagegen das Wort Zigeuner oder das Wort Neger beleidigend sind, meide ich sie halt, zwingen kann und soll man hingegen nicht. Das Wort mit dem Verhalten einiger Angehöriger zu rechtfertigen, ist nicht ganz überzeugend.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

aleph hat geschrieben:(02 Sep 2021, 07:57)

Kiwis nennen sich die Neuseeländer selbst, sie haben diese Frucht ja auch vermarktet. Die Kakerlake, genauer die deutsche Schabe heißt nicht nur auf Deutsch so, auf Latein heißt sie Blatella Germanica. Wenn dagegen das Wort Zigeuner oder das Wort Neger beleidigend sind, meide ich sie halt, zwingen kann und soll man hingegen nicht. Das Wort mit dem Verhalten einiger Angehöriger zu rechtfertigen, ist nicht ganz überzeugend.
Es bleibt für mich trotzdem mysteriös, wie wertneutrale Wörter binnen kürzester Zeit eine negative Bedeutung umgehängt bekommen können.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 02:11)

Das ist deine Interpretation, als Wiener duerfte Wiener Wuerstchen durchaus als diskriminierend empfunden werden. Das tun die Wiener aber nicht weil es eben nicht diskriminierend oder beleidigend ist, genauso wenig tun es Hamburger, Frankfurter oder sonst wer.

Warum sollte ploetzlich das Wort Zigeuner beleidigend sein? Es ist ein Sammelbegriff fuer Leute die ohne festen Wohnsitz umherziehen und wenn diese Leute nicht immer einen guten Ruf haben liegt es auch an derem Verhalten, das aendert sich nicht wenn man sie Sinti oder Roma nennt.

Mohr ist uebrigens auch ein Nachname! Ich kenne einige Leute mit diesem Nachnamen. Meine Tante war eine Frau Mohr und Ihr Friseurgeschaeft war eben der Salon Mohr. Sollte sie deshalb, falls sie noch leben wuerde, heutzutage ihren Namen aendern???

Ich denke nein.

Die braunen Kakerlaken bei uns nennt man German Cockroaches. Gehen deshalb Deutsch Australier auf die Barikaden??? Nein! So heissen die Viecher halt.

Wir nennen NewZealander Kiwis. Regen sich die Neuseelaender darueber auf??? Nein tun sie nicht!

In der schoenen neuen Wokeisten Welt der politisch Ueberkorekten :rolleyes: duerfte es das alles nicht geben.
Ich habe mal mit eine Neuseeländerin in Berlin mich über das Verhältnis Australier zu Neuseeländern unterhalten.
Mir kam das so vor, wie US Amerikanern zu Kanadiern.
Wenn du mit einem Kanadier über US Amerikaner sprichst, dann ist das oberflächlich auch kein Problem ... aber sie halten Amis im Grunde für arrogante Bastards.
Interessant für das Verständnis dieser Kluft ist der Britisch-Amerikanische Krieg von 1812, der in Kanada eine ganz andere Rolle spielt als in den USA.
Aber gut ... Nachbarn :p
Man könnte auch das Verhältnis von Österreichern zu Piefkes heranziehen :D
Deine "Beschreibung" des Begriffs "Zigeuner" ist genau das Problem.
Du beschreibst Zigeuner als Sammelbegriff für Sinti und Roma, um dann in einem Nebensatz genau die herabwürdigenden Stereotypen über diese Minderheit aus zuschütten, die den Begriff Zigeuner eben nicht zu einem wertneutralen Sammelbegriff machen, sondern zu einer Beleidigung.
Dein Beitrag ist ein gutes Beispiel dafür, um was es eigentlich geht und warum der Begriff Zigeuner für Sinti und Roma Mist ist.
Ob man das allerdings an dem Namen für ein Schnitzel festmachen muss, da habe ich auch meine Zweifel.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Nochmal zu dem Buch von Wagenknecht: Erwartungsgemäß und selbstverständlich wird bereits im Vorwort die Angst vor einer "Spaltung der Gesellschaft" geschürt. Es ist, an einem Beispiel, aber so: Viktor Orbán und seine Partei berufen sich auf traditionelle Werte, Nation, Volk, Gemeinschaft, Familie ... weil sie eine politische Strategie verfolgen, um Wählerschaften und vor allem auch ein System treuer Parteigefolgsleute im ländlichen Raum bei Laune zu halten. Das ist so banal wie offensichtlich. Es ist dennoch so, dass ein Student in Budapest, der in seiner Freizeit elektronische Musik produziert und mit einem Teil seiner Komillitonen in eglisch kommuniziert niemals dazu gebracht wird, in einer Trachtenjacke herumzulaufen. Die Divergenz der sozialen Millieus mag einem nicht gefallen aber sie ist eine Tatsache. Und jeder Versuch, diese unterschiedlichen Millieus "von oben" wieder zusammenzubringen, wird in irgendeiner Form von Autokratie enden. Politisch. Und gesellschaftlich wird es so kommen, dass die Gemeinsinnigen jeden Andersartigen, der nicht ihren Vorstellungen von "Volksgemeinschaft" entspricht mit der selben Ruppigkeit angehen werden, mit der Userin DA in Diskussionen wie dieser hier waltet.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Und "Gemeinsinn" hilft auch nicht bei der Lösung sozialer Probleme weiter. Die Stadt Weißwasser in der Lausitz zum Beispiel hat eine der höchsten Junge-Leute-Abwanderungsraten deutschlandweit. Und entsprechend eine der höchsten Überalterungsraten. Mit allen Problemen. Und sie hat gemessen an der Größe der Stadt einen sehr erfolgfreichen Traditions-Eishockey-Club. Mit einer hohen Identifizierung der Bevölkerung. Das hilft aber nicht weiter! Gefragt sind u.a. bzw. sogar erstrangig Konzepte, wie der Ausstieg aus der Braunkohle in der Region gestaltet werden soll. Wie eine wirtschaftliche Umorientierung organisiert werden soll. Da heißt es klug und ideenreich nachdenken und nicht sich im Fanclub umarmen. Und "Ideen", "Kreativität" überhaupt - das sehe ich jedenfalls als Hobbypsychologe so - beginnen grundsätzlich mit einer Distanzierung. Man muss dazu "anders" sein wollen und nicht dasselbe machen wollen wie alle anderen.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Donnerstag 2. September 2021, 08:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

aleph hat geschrieben:(02 Sep 2021, 07:57)

Kiwis nennen sich die Neuseeländer selbst, sie haben diese Frucht ja auch vermarktet. Die Kakerlake, genauer die deutsche Schabe heißt nicht nur auf Deutsch so, auf Latein heißt sie Blatella Germanica. Wenn dagegen das Wort Zigeuner oder das Wort Neger beleidigend sind, meide ich sie halt, zwingen kann und soll man hingegen nicht. Das Wort mit dem Verhalten einiger Angehöriger zu rechtfertigen, ist nicht ganz überzeugend.
Danke fuer die Aufklaerung das German Cockroaches fuer Deutsche als nicht beleidigend gelten sollen, da dies auf eine lateinische Bezeichnung zurueck zu fuehren ist aber Zigeuner fuer Roma oder Sinti obwohl es ein altes deutsches Wort ist.

Was kann man dazu noch sagen :rolleyes:

Ich nenne weiterhin Menschen aus Afrika Neger, da ich dieses Wort als weniger rassistisch finde als "Schwarzer" zumal die ja nicht schwarz sind :rolleyes: und wenn es um Schnitzel mit Parika geht auch weiterhin Zigeuner Schnitzel. Ich nehme an diese Schnitzel Variation ist eine Ahnlehnung an Operetten Romantik, Assoziation mit Ungarn, Paprika, Zigeunern mit Geigen, Zigeunerbaron usw. alles kein Rassismus.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(02 Sep 2021, 08:04)

Ich habe mal mit eine Neuseeländerin in Berlin mich über das Verhältnis Australier zu Neuseeländern unterhalten.
Mir kam das so vor, wie US Amerikanern zu Kanadiern.
Wenn du mit einem Kanadier über US Amerikaner sprichst, dann ist das oberflächlich auch kein Problem ... aber sie halten Amis im Grunde für arrogante Bastards.
Interessant für das Verständnis dieser Kluft ist der Britisch-Amerikanische Krieg von 1812, der in Kanada eine ganz andere Rolle spielt als in den USA.
Aber gut ... Nachbarn :p
Man könnte auch das Verhältnis von Österreichern zu Piefkes heranziehen :D
Deine "Beschreibung" des Begriffs "Zigeuner" ist genau das Problem.
Du beschreibst Zigeuner als Sammelbegriff für Sinti und Roma, um dann in einem Nebensatz genau die herabwürdigenden Stereotypen über diese Minderheit aus zuschütten, die den Begriff Zigeuner eben nicht zu einem wertneutralen Sammelbegriff machen, sondern zu einer Beleidigung.
Dein Beitrag ist ein gutes Beispiel dafür, um was es eigentlich geht und warum der Begriff Zigeuner für Sinti und Roma Mist ist.
Ob man das allerdings an dem Namen für ein Schnitzel festmachen muss, da habe ich auch meine Zweifel.
Tolle Antwort!

Deine ausfuehrliche Interpretation vom Verhaeltnis USA/Kanada und Australien/Neuseeland aufgrund eines Gespraechs mit einer Kiwi in Berlin! Ach ja Oesterreich/Deutschland auch noch. So sagt man viel ueber nichts zu dem was ich eigentlich postete. Ausserdem noch falsch was Australien/Neuseeland Verhaeltnis betrifft.

Ich schreibe nicht ueber Stereotypen was Zigeuner betrifft! Sie sind nicht sesshaft, leben in Clans, das sind Tatsachen und niemandens schlechter Ruf kommt von ungefaehr. Es ist kein deutsches Ding! Gypsies sind nun mal Gypsies. Klingt besser als Zigeuner?

Nochmals die Frage ob meine Tante , die Frau Mohr, heutzutage besser ihren Namen aendern sollte, damit sie von den Wokies in Ruhe gelassen wird?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 08:47)

Tolle Antwort!

Deine ausfuehrliche Interpretation vom Verhaeltnis USA/Kanada und Australien/Neuseeland aufgrund eines Gespraechs mit einer Kiwi in Berlin! Ach ja Oesterreich/Deutschland auch noch. So sagt man viel ueber nichts zu dem was ich eigentlich postete. Ausserdem noch falsch was Australien/Neuseeland Verhaeltnis betrifft.

Ich schreibe nicht ueber Stereotypen was Zigeuner betrifft! Sie sind nicht sesshaft, leben in Clans, das sind Tatsachen und niemandens schlechter Ruf kommt von ungefaehr. Es ist kein deutsches Ding! Gypsies sind nun mal Gypsies. Klingt besser als Zigeuner?

Nochmals die Frage ob meine Tante , die Frau Mohr, heutzutage besser ihren Namen aendern sollte, damit sie von den Wokies in Ruhe gelassen wird?
Darf "Heile, heile Gänsje" eigentlich noch gespielt werden?
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Keoma hat geschrieben:(02 Sep 2021, 08:54)

Darf "Heile, heile Gänsje" eigentlich noch gespielt werden?
Ich hoffe nicht :D :D Ich hasse dieses Liedchen :D :D :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 02:11)

Das ist deine Interpretation, als Wiener duerfte Wiener Wuerstchen durchaus als diskriminierend empfunden werden. Das tun die Wiener aber nicht weil es eben nicht diskriminierend oder beleidigend ist, genauso wenig tun es Hamburger, Frankfurter oder sonst wer.

Warum sollte ploetzlich das Wort Zigeuner beleidigend sein? Es ist ein Sammelbegriff fuer Leute die ohne festen Wohnsitz umherziehen und wenn diese Leute nicht immer einen guten Ruf haben liegt es auch an derem Verhalten, das aendert sich nicht wenn man sie Sinti oder Roma nennt.

Mohr ist uebrigens auch ein Nachname! Ich kenne einige Leute mit diesem Nachnamen. Meine Tante war eine Frau Mohr und Ihr Friseurgeschaeft war eben der Salon Mohr. Sollte sie deshalb, falls sie noch leben wuerde, heutzutage ihren Namen aendern???

Ich denke nein.

Die braunen Kakerlaken bei uns nennt man German Cockroaches. Gehen deshalb Deutsch Australier auf die Barikaden??? Nein! So heissen die Viecher halt.

Wir nennen NewZealander Kiwis. Regen sich die Neuseelaender darueber auf??? Nein tun sie nicht!

In der schoenen neuen Wokeisten Welt der politisch Ueberkorekten :rolleyes: duerfte es das alles nicht geben.
Solange Wiener in Deutschland nicht diskriminiert werden, darf man nicht nur Würstchen, sondern auch Unterhosen meinetwegen so nennen – Boxershorts gibt es schließlich auch. Und solange die Deutschen oder die Neuseeländer in Australien nicht diskriminiert werden, darf man auch andere Bezeichnungen für sie verwenden.
Schwarze und Angehörige der Ethnie der Sinti und Roma werden jedoch in Deutschland diskriminiert und mit Vorurteilen belegt und solange man weder den Einen noch den Anderen angehört, darf man sich nicht anmaßen, selbst zu bewerten, was auf sie beleidigend oder diskriminierend wirkt.
Die allergrößte Mehrheit in Deutschland hat das kapiert und versucht sich daran zu halten, aber einige, die ohnehin alles belassen wollen, wie es schon immer war, haben das als Thema für sich entdeckt und wollen uns einreden, dass die Sprache ein statisches Konstrukt ist, an dem man nichts zu ändern hat. Wir haben uns an eine neue Sprache gewöhnen müssen Mitte des letzten Jahrhunderts. Damals hat sich niemand getraut dagegen zu protestieren. Heute versuchen welche, Wörter die übriggeblieben sind aus dieser und früheren Zeiten, als denkmalgeschützte Begriffe zu erklären.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 08:47)

Tolle Antwort!

Deine ausfuehrliche Interpretation vom Verhaeltnis USA/Kanada und Australien/Neuseeland aufgrund eines Gespraechs mit einer Kiwi in Berlin! Ach ja Oesterreich/Deutschland auch noch. So sagt man viel ueber nichts zu dem was ich eigentlich postete. Ausserdem noch falsch was Australien/Neuseeland Verhaeltnis betrifft.

Ich schreibe nicht ueber Stereotypen was Zigeuner betrifft! Sie sind nicht sesshaft, leben in Clans, das sind Tatsachen und niemandens schlechter Ruf kommt von ungefaehr. Es ist kein deutsches Ding! Gypsies sind nun mal Gypsies. Klingt besser als Zigeuner?
Nach Schätzungen an der Uni Graz sind etwa 5 Prozent der Sinti und Roma weltweit nicht sesshaft und 95 Prozent sesshaft. http://rombase.uni-graz.at/cgi-bin/art. ... dic.de.xml (Ganz am Ende des Artikels).

Also bevor Du dich da über Vorurteile bezüglich Australien oder Neuseeland aufregst, solltest Du überlegen, ob du nicht selbst "im Glashaus sitzt" und Steine schmeißt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Keoma hat geschrieben:(02 Sep 2021, 07:38)

Na ja, mit dem Humor ist es auch nicht weit her.
Aber besser in der rechten als in der Eselsecke.
Nur weil du nicht zwischen Humor und Ironie nicht unterscheiden kannst...
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

tarkomed hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:35)

Solange Wiener in Deutschland nicht diskriminiert werden, darf man nicht nur Würstchen, sondern auch Unterhosen meinetwegen so nennen – Boxershorts gibt es schließlich auch. Und solange die Deutschen oder die Neuseeländer in Australien nicht diskriminiert werden, darf man auch andere Bezeichnungen für sie verwenden.
Schwarze und Angehörige der Ethnie der Sinti und Roma werden jedoch in Deutschland diskriminiert und mit Vorurteilen belegt und solange man weder den Einen noch den Anderen angehört, darf man sich nicht anmaßen, selbst zu bewerten, was auf sie beleidigend oder diskriminierend wirkt.
Die allergrößte Mehrheit in Deutschland hat das kapiert und versucht sich daran zu halten, aber einige, die ohnehin alles belassen wollen, wie es schon immer war, haben das als Thema für sich entdeckt und wollen uns einreden, dass die Sprache ein statisches Konstrukt ist, an dem man nichts zu ändern hat. Wir haben uns an eine neue Sprache gewöhnen müssen Mitte des letzten Jahrhunderts. Damals hat sich niemand getraut dagegen zu protestieren. Heute versuchen welche, Wörter die übriggeblieben sind aus dieser und früheren Zeiten, als denkmalgeschützte Begriffe zu erklären.
Erstaunlich, wie sich eine laute Minderheit immer wieder zur Mehrheit erklärt.
Und den Unterschied zwischen natürlichem Wandel und par ordre du mufti, wobei hier der Mufti eben eine laute Minderheit ist, die die Deutungshoheit für sich in Anspruch nimmt, scheinst du auch nicht zu kennen.
Als Sahnehäubchen kommt noch der Diskriminierungsvorwurf, den ich als solchen nicht abstreiten will, nur ändert die sprachliche Bezeichnung genau so wenig daran, wie eine Putzfrau vom Gendersternchen einen Cent mehr bekommt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

tarkomed hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:39)

Nur weil du nicht zwischen Humor und Ironie nicht unterscheiden kannst...
Das soll Ironie gewesen sein?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:43)

Erstaunlich, wie sich eine laute Minderheit immer wieder zur Mehrheit erklärt.
Und den Unterschied zwischen natürlichem Wandel und par ordre du mufti, wobei hier der Mufti eben eine laute Minderheit ist, die die Deutungshoheit für sich in Anspruch nimmt, scheinst du auch nicht zu kennen.
Als Sahnehäubchen kommt noch der Diskriminierungsvorwurf, den ich als solchen nicht abstreiten will, nur ändert die sprachliche Bezeichnung genau so wenig daran, wie eine Putzfrau vom Gendersternchen einen Cent mehr bekommt.
Der vielleicht größte Sprung im Wandel der deutschen Sprache erfolgte über Luthers Schriften. Das ist auch kein "natürlicher Wandel" durch eine allmähliche Verschiebung der Gebräuche. Auch der vielleicht nächstgrößere Sprung durch den Einfluss der amerikanisch-englischen Popkultur ab Ende 40er, Anfang 50er ist kein "natürlicher" und allmählicher sondern ein sozusagen induzierter und ruckartiger Wandel. Und so geht es fort.

Im deutschen gibt es die Tradition von "Sprachvereinen". Die Vorschläge für die Eindeutschung lateinischer, englischer, französischer Begriffe machen. Da gibt es die absurdesten Beispiele. Manche haben sich ein wenig durchgesetzt (Tunke statt Sauce), manche nicht (Kleinling statt Baby). Alle diese gravierenden Änderungen, durch die Bank, sind letztendlich Änderungen par ordre. Einer der unfreiwillig komischsten entstand in (ich glaube bayerischen) Amts- und Behördenstuben: "Ehegattensplitting". "Ehegattensplitting" muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. :) In meiner persönlichen Lieblingswortrangliste steht der ganz oben. Gleich neben "Dünnsäureverklappung".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:57)

Der vielleicht größte Sprung im Wandel der deutschen Sprache erfolgte über Luthers Schriften. Das ist auch kein "natürlicher Wandel" durch eine allmähliche Verschiebung der Gebräuche. Auch der vielleicht nächstgrößere Sprung durch den Einfluss der amerikanisch-englischen Popkultur ab Ende 40er, Anfang 50er ist kein "natürlicher" und allmählicher sondern ein sozusagen induzierter und ruckartiger Wandel. Und so geht es fort.
Luther schaute den Leuten aufs Maul, die englischsprachige Popkultur wurde als "in" empfunden und dadurch übernommen, und nicht, weil eine betroffenheitsbesoffene, selbsternannte Elite es über Medien vorzuschreiben versuchte.
Seltener Unsinn.
Der Gescheitere gibt nach!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

In einem Punkt haben sich die Sprachvereine oder der Gesamtsprachvereine jedoch total getäuscht: Natürlich haben sie den Nationalsozialismus begeistert begrüßt. Nur woltle der Führer nix von ihnen wissen. Und hat sogar - wenn nicht direkt Verbote - sondern "Unwilligkeitserklärungen" diesbezüglich ausgesprochen. Was natürlich de facto einem Verbot gleichkam. "Unfruchtbarmachung" klingt gegenüber "Sterilisierung" viel zu direkt und böse. Auch hier sieht man zweierlei: Politik ist immer zuerst Machtpolitik. Wenn es den Machtplänen Hitlers zuwider läuft, ist ihm das Ideal der "Reinheit der deutschen Sprache" gleichgültig. Und: Sprache ist immer auch das Ergebnis von solchen Aushandlungen und Machtkämpfen. Auch die Reihe der im Staatssozialismus eingeführten Begriffe ist lang. Und manches davon wird - ohne dass die Menschen es noch bewusst wahrnehmen - sich vermutlich auch halten.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Keoma hat geschrieben:(02 Sep 2021, 10:08)

Luther schaute den Leuten aufs Maul, die englischsprachige Popkultur wurde als "in" empfunden und dadurch übernommen, und nicht, weil eine betroffenheitsbesoffene, selbsternannte Elite es über Medien vorzuschreiben versuchte.
Seltener Unsinn.
Nein. Nicht doch! Überhaupt nicht! Luther schaute den Leuten vielleicht aufs Maul aber das Ziel seiner Sprachschöpfungen war z.B. eine möglichste Übereinstimmung von Aussprache und Schriftform. Und dann eine möglichste Verständlichkeitssynthese zwischen den verschiedenen, sehr unterschiedlichen Dialekten in der Region, die heute den deutschsprachigen Raum bildet. Luther war alles andere als eine Art "Heimatdichter". Seine Sprachschöpfungen sind allesamt sozusagen intellektuelle Ausbrütungen. Synthesen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Keoma »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Sep 2021, 10:21)

Nein. Nicht doch! Überhaupt nicht! Luther schaute den Leuten vielleicht aufs Maul aber das Ziel seiner Sprachschöpfungen war z.B. eine möglichste Übereinstimmung von Aussprache und Schriftform. Und dann eine möglichste Verständlichkeitssynthese zwischen den verschiedenen, sehr unterschiedlichen Dialekten in der Region, die heute den deutschsprachigen Raum bildet. Luther war alles andere als eine Art "Heimatdichter". Seine Sprachschöpfungen sind allesamt sozusagen intellektuelle Ausbrütungen. Synthesen.
Und ganz plötzlich hat ganz Deutschland diese intellektuellen Ausbrütungen übernommen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Sep 2021, 21:22)

Ich will mich ja nicht als Propheten hinstellen, aber dass aus einer bestimmten linken Ecke ein so unsäglicher Scheiß wie Wagenknechts aktuelles Gemeinsinnsbuch kommen wird ... das habe ich mir schon bei der bekannten Chemnitzer Fremdarbeiterrede von LaFontaine gedacht. 2005 war das glaub ich. Als den "rechten Rand" ordnete man seinerzeit ganz richtig diese politische Richtung ein.
Genau. Es wird vermutlich auch nicht mehr lange dauern, dass die Beiden aus der Partei Die Linke austreten. Und sicher was Neues gründen, vielleicht zusammen mit den Mitgliedern der von Wagenknecht und co. vor paar Jahren gegründeten Initiative. Den Namen hab ich bereits vergessen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Sep 2021, 22:09)

Es ist auch weitestgehend ohne Bedeutung für die Probleme der Welt. Ob jemand zur Yoga-Übung oder in einen BDSM-Club geht. Es ist egal. Die Welt ist von objektiv eingrenzbaren Problemen umgeben. Klimawandel, schier unlösbare außenpolitische Konflikte. Wirtschaft, Demografie. Finanzsystem. Redlich und moralisch wäre es, sich darüber Gedanken zu machen. Welchen Lifestyle jemand lebt, welche "Kultur" er oder sie pflegt .... das ist Sache des Individuums und nicht Sache der Politik. Mit einer Rückbesinnung auf irgendeinen Gemeinsinn ist keines dieser Probleme auch nur ein my lösbarer geworden.

Grad heute, nach einem Arbeitstag mit sehr schwierigen projektplanerischen Diskussionen ... mein Gott. Jemand muss eine konstruktive Idee haben. Und den Rücken, die durchzuziehen. Fertig. Das bringt weiter. Was er danach wo am Abend macht. Wie er lebt. Welchen Lifestyle er oder sie pflegt, Das hat weder die Gesellschaft noch irgendeine politische Autorin etwas anzugehen. Die haben alle ihre persönlichen Freundeskreise und Lebensgewohnheiten. Abgesehen von den Soziologen und Kultursoziologen hat da niemand herumzuschnüffeln oder so etwas wie "Gemeinsinn" zu fordern. Auch so etwas wie "Solidarität" ist eine Frage, wie und mit welchen Methoden sich so etwas wie Einkommensgerechtigkeit erreichen oder Armut verhindern lässt. Wer da konstruktiv dabei ist, ist willkommen. Und kann zum Feierabend, solange er oder sie nicht mit dem Strafrecht kollidiert, tun und lassen was immer er oder sie will. Er oder sie kann einen Lifestyle pflegen, der so extravagant ist wie immer es auch beliebt. Islam, Satanismus, Homöopathie. Das hat mich nix anzugehen! Es ist - auch moralisch - absolut verwerflich, hier irgendeinen "Gemeinsinn" zu verlangen.
Ja, das, was Wagenknecht der Linken vorwirft, macht sie selbst: Sich mit Kinkerlitzchen und Randthemen befassen. Und dass sie da bei den Neurechten ein begeistertes Publikum gefunden hat, macht es irgendwie peinlich und deplatziert angesichts der echten Probleme, die es weltweit gibt. Ein Gschmäckle hats schon. Ist aber insgesamt unwichtig und Kleinklein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Für jemanden oder etwas ein anderes, neues, neutraleres bis historisch nicht diskriminierend gemeintes Wort zu verwenden, heißt doch überhaupt nicht, dass man gegen jemanden oder etwas deswegen definitiv keine Vorurteile mehr hat.

Man kann schließlich "People Of Colour" sagen und "Neger" meinen. Man kann "Paprikaschnitzel" bestellen und "Zigeunerschnitzel" essen. Man kann brav gendern aber übelst frauenfeindlich bleiben. Man kann sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft aussprechen, aber Vielfalt und Offenheit für sich privat ausschließlich.

Nur aufgrund Veränderung der Sprache oder Ausdrucksweise bekommt man die Vorurteile in den Köpfen der Menschen nicht weg.

Ich bin bspw. schon öfters in die Alltagssituation geraten, wo mir jemand auf der Straße entgegenkam und ich mir dachte: Gott, du hast mir grade noch gefehlt! Gesagt habe ich dann aber: "Hey, schön dich zu sehen!".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von schokoschendrezki »

Uffhausen hat geschrieben:(02 Sep 2021, 10:41)

Für jemanden oder etwas ein anderes, neues, neutraleres bis historisch nicht diskriminierend gemeintes Wort zu verwenden, heißt doch überhaupt nicht, dass man gegen jemanden oder etwas deswegen definitiv keine Vorurteile mehr hat.

Man kann schließlich "People Of Colour" sagen und "Neger" meinen. Man kann "Paprikaschnitzel" bestellen und "Zigeunerschnitzel" essen. Man kann brav gendern aber übelst frauenfeindlich bleiben. Man kann sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft aussprechen, aber Vielfalt und Offenheit für sich privat ausschließlich.

Nur aufgrund Veränderung der Sprache oder Ausdrucksweise bekommt man die Vorurteile in den Köpfen der Menschen nicht weg.

Ich bin bspw. schon öfters in die Alltagssituation geraten, wo mir jemand auf der Straße entgegenkam und ich mir dachte: Gott, du hast mir grade noch gefehlt! Gesagt habe ich dann aber: "Hey, schön dich zu sehen!".
Wir sind sowieso einem gefühlt täglich größer und mächtiger werdenden Strom von Neologismen ausgesetzt. Jeden Tag findet irgendein neues Wort, häufig Kunstwort Eingang in die deutsche Alltagssprache. Und fast immer sind diese Neologismen "sperrig". "Debuggtest Du gestern den fehlerhaften Source Code?" Das ist, so schräg wie es klingt - auch nach offiziellen Wörterbüchern - korrektes Deutsch. Da sind die neuen Genderismen ein Tropfen im Ozean.

Und häufig findet auch nach der Eindeutschung so etwas wie eine Versuchs- und Übergangsphase statt. Man könnte zum Beispiel auch "Quelltext" sagen. Was aber nicht ganz einem "Source Code" entspricht. "Quellcode" geht auch. Ist aber eine Mischung aus Deutsch und Fremdsprache. Das finde ich stilistisch nicht so prickelnd. Ähnlich wie "Ehegattensplitting". Also bleib ich bei "Source Code".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Statt People of colour würde ich ja eher 50 shades of brown sagen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Sep 2021, 10:51)
Wir sind sowieso einem gefühlt täglich größer und mächtiger werdenden Strom von Neologismen ausgesetzt. Jeden Tag findet irgendein neues Wort, häufig Kunstwort Eingang in die deutsche Alltagssprache. Und fast immer sind diese Neologismen "sperrig". "Debuggtest Du gestern den fehlerhaften Source Code?" Das ist, so schräg wie es klingt - auch nach offiziellen Wörterbüchern - korrektes Deutsch. Da sind die neuen Genderismen ein Tropfen im Ozean.
Darum geht es mir nicht.

Mit dem Wunsch, bspw. für farbige Menschen keine abwertenden Worte zu benutzen, weil diese evt. einen ganz eindeutigen rassistischen Hintergrund haben, geht die Absicht einher, die Menschen von ihren Vorurteilen, bspw. gegen farbige Menschen, zu befreien. Nur sind der menschliche Sprach- und Denkapperat unabhängig voneinander. Man kann A sagen, aber B meinen. Dabei wird es bleiben. Weil es schon immer so war.

Die Sprache ändert sich, aber die Vorurteile bleiben. Demnach ist eine sich verändernde Sprache keine Lösung gegen Rassismus & Co. Vielmehr ein verlogenes Scheingeschäft.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(02 Sep 2021, 11:07)

Darum geht es mir nicht.

Mit dem Wunsch, bspw. für farbige Menschen keine abwertenden Worte zu benutzen, weil diese evt. einen ganz eindeutigen rassistischen Hintergrund haben, geht die Absicht einher, die Menschen von ihren Vorurteilen, bspw. gegen farbige Menschen, zu befreien. Nur sind der menschliche Sprach- und Denkapperat unabhängig voneinander. Man kann A sagen, aber B meinen. Dabei wird es bleiben. Weil es schon immer so war.

Die Sprache ändert sich, aber die Vorurteile bleiben. Demnach ist eine sich verändernde Sprache keine Lösung gegen Rassismus & Co. Vielmehr ein verlogenes Scheingeschäft.
Du hast natürlich recht: Mit Sprache alleine erreicht man keine Änderung im Denken und Handeln. Ich würde Sprache eher als einen Baustein unter vielen anderen sehen, um etwas gegen Rassismus und Frauenfeindlichkeit zu tun. Ein Baustein, nicht mehr und nicht weniger. Sprache ändert sich eh nach eigenen Gesetzen. Das eine wird begeistert aufgenommen, das andere schnell wieder verworfen... nach ner Weile.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:38)

Nach Schätzungen an der Uni Graz sind etwa 5 Prozent der Sinti und Roma weltweit nicht sesshaft und 95 Prozent sesshaft. http://rombase.uni-graz.at/cgi-bin/art. ... dic.de.xml (Ganz am Ende des Artikels).

Also bevor Du dich da über Vorurteile bezüglich Australien oder Neuseeland aufregst, solltest Du überlegen, ob du nicht selbst "im Glashaus sitzt" und Steine schmeißt.
Wie viele Roma nun tatsächlich sesshaft oder peripatetisch-nomadisch leben, ist aufgrund fehlender seriöser Untersuchungen kaum eruierbar.
Laut deinem Link!

Ausserdem man kann einen Wohnsitz angemeldet haben ohne an diesem staendig zu wohnen. Ich nehme an das Z... in D einen staendigen Wohnsitz haben muessen um staatliche Leistungen zu beziehen.

Ausserdem rege ich mich nicht ueber Vorurteile NZ/Aus auf, das ist eine typisch idiotische deutsche Reaktion. Kurzum ich pinkele nicht in deinen Vorgarten :D :D :D :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(02 Sep 2021, 11:17)

Du hast natürlich recht: Mit Sprache alleine erreicht man keine Änderung im Denken und Handeln. Ich würde Sprache eher als einen Baustein unter vielen anderen sehen, um etwas gegen Rassismus und Frauenfeindlichkeit zu tun. Ein Baustein, nicht mehr und nicht weniger. Sprache ändert sich eh nach eigenen Gesetzen. Das eine wird begeistert aufgenommen, das andere schnell wieder verworfen... nach ner Weile.
Demnach kann auch dieser "Baustein" gegen Rassismus & Co, nach einer Weile verworfen werden. Was dann?

Ich persönlich finde es beschissen, dass Leuten, welche diese Sprachveränderung nicht nutzen wollen, von bspw. Wokies unterstellt wird, sie wären deswegen auch im Kopf rassistisch, frauenfeindlich, homophob usw. Wenn ich bspw. ein Zigeuerschnitzel im Restaurant bestelle, geht es mir ums Essen und nicht darum, Vorurteile gegen Sinti und Roma auszuleben.

Klar, die Wokies sind definitiv eine Minderheit - aber sie haben eben aufgrund der Sozialen Medien die Möglichkeit, die sonstige Mehrheit zu übertönen = Shitstorms. Darauf wird vieleher reagiert, anstatt dass man mal der Frage nachgeht: Sehen das eigentlich ALLE so?

Somit orientiert sich u. a. die etablierte Politik in ihrem Handeln vieleher an (lauten) Minderheiten, was seitens der (schweigenden) Mehrheiten als Ignoranz verstanden wird. Kein Wunder laufen dann einige davon bspw. zur AfD über, da diese ihnen mehrheitsorientierte Politik verspricht.
Zuletzt geändert von Uffhausen am Donnerstag 2. September 2021, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:57)
Im deutschen gibt es die Tradition von "Sprachvereinen". Die Vorschläge für die Eindeutschung lateinischer, englischer, französischer Begriffe machen. Da gibt es die absurdesten Beispiele. Manche haben sich ein wenig durchgesetzt (Tunke statt Sauce), manche nicht (Kleinling statt Baby). Alle diese gravierenden Änderungen, durch die Bank, sind letztendlich Änderungen par ordre. Einer der unfreiwillig komischsten entstand in (ich glaube bayerischen) Amts- und Behördenstuben: "Ehegattensplitting". "Ehegattensplitting" muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. :) In meiner persönlichen Lieblingswortrangliste steht der ganz oben. Gleich neben "Dünnsäureverklappung".
Ich plage mich gelegentlich mit französischen Behörden herum. In Frankreich werden alle Anglizismen konsequent abgelehnt. Geläufige IT-Begriffe wie "online" wurden ins französische umgesetzt und so heißt online eben inligne…
Kein Wunder, dass in diesem Land Le Pen es fast zur Präsidentin geschafft hätte und vielleicht noch schafft…
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

tarkomed hat geschrieben:(02 Sep 2021, 11:44)

Ich plage mich gelegentlich mit französischen Behörden herum. In Frankreich werden alle Anglizismen konsequent abgelehnt. Geläufige IT-Begriffe wie "online" wurden ins französische umgesetzt und so heißt online eben inligne…
Kein Wunder, dass in diesem Land Le Pen es fast zur Präsidentin geschafft hätte und vielleicht noch schafft…
Im Gegensatz zu Deutschland wo Denglish die Norm ist!

Ich rede nicht ueber IT-Begriffe sondern taegliche Sprache!

Sah neulich eine deutsche Talk Show auf YT und Teilnehmer benutzten das Wort Shit Storm. Ich habe mich gekugelt vor Lachen , als ob es fuer shitstorm kein deutsches Wort gibt. Das war nur ein Beispiel von vielen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Keoma hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:43)

Erstaunlich, wie sich eine laute Minderheit immer wieder zur Mehrheit erklärt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich gern in der Mehrheit wähnst, aber die Realität ist erbarmungslos…
Keoma hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:43)
Und den Unterschied zwischen natürlichem Wandel und par ordre du mufti, wobei hier der Mufti eben eine laute Minderheit ist, die die Deutungshoheit für sich in Anspruch nimmt, scheinst du auch nicht zu kennen.
Als Sahnehäubchen kommt noch der Diskriminierungsvorwurf, den ich als solchen nicht abstreiten will, nur ändert die sprachliche Bezeichnung genau so wenig daran, wie eine Putzfrau vom Gendersternchen einen Cent mehr bekommt.
Gesellschaftliche Veränderungen werden in Demokratien immer von Mehrheiten durchgesetzt und nicht von der Natur und Mufties haben in Demokratien nichts zu suchen. Deine Wahrnehmung macht dir einen Streich.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 08:47)

Tolle Antwort!

Deine ausfuehrliche Interpretation vom Verhaeltnis USA/Kanada und Australien/Neuseeland aufgrund eines Gespraechs mit einer Kiwi in Berlin! Ach ja Oesterreich/Deutschland auch noch. So sagt man viel ueber nichts zu dem was ich eigentlich postete. Ausserdem noch falsch was Australien/Neuseeland Verhaeltnis betrifft.

Ich schreibe nicht ueber Stereotypen was Zigeuner betrifft! Sie sind nicht sesshaft, leben in Clans, das sind Tatsachen und niemandens schlechter Ruf kommt von ungefaehr. Es ist kein deutsches Ding! Gypsies sind nun mal Gypsies. Klingt besser als Zigeuner?

Nochmals die Frage ob meine Tante , die Frau Mohr, heutzutage besser ihren Namen aendern sollte, damit sie von den Wokies in Ruhe gelassen wird?
Doch ... tust du.
Also erst einmal projizierst du deine bürgerlichen Lebensvorstelllungen auf andere ... dabei erhebst du die auch noch als Norm, nach der sich alle zu richten haben.
Wie kommst du eigentlich dazu :?:
Zweitens sind Großfamilien nicht notwendigerweise ein Clan ... wieder mal so ein Statement, was deine Vorurteile wieder schön offen legt, und drittens ist die Übersetzung von erniedrigenden Bezeichnungen in andere Sprachen, wo sie eine ähnliche Konnotation haben nicht besser.
Und letztlich: Sinti leben seit Jahrhunderten in Deutschland.
Also ich weiß ja nicht, wann selbst du anerkennen willst, ab wann jemand als "deutsches Ding" zu gelten hat ... aber ... naja ... lassen wir das ... das wirst du eh nicht verstehen.
Wobei du ja als Auswanderer in eine Einwanderungsgesellschaft dafür zumindest mal ein Gefühl vermittelt bekommen haben solltest ... aber deutsche Einwanderer haben ja nicht überall einen guten Ruf ... ich sag nur "Colonia Dignidad" :?

Und zum Schluss: Nein ... man lässt dir keine Ruhe.
Nicht weil man hofft, dass du doch nochmal verstehst um was es eigentlich geht, sondern hauptsächlich deswegen, weil man an dir gut aufzeigen kann, um was es geht.
Du bist einfach ein gutes Beispiel für den unterschwelligen Rassismus, der sich immer noch durch alle Gesellschaftsschichten fast überall auf der Welt zieht und vor dem niemand gefeit ist.
Wenn ich ehrlich bin, auch ich selbst nicht ... deswegen ist es ja so wichtig, dass man sich das auch selbst für sich bewusst macht.
Zuletzt geändert von odiug am Donnerstag 2. September 2021, 12:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(02 Sep 2021, 11:40)

Demnach kann auch dieser "Baustein" gegen Rassismus & Co, nach einer Weile verworfen werden. Was dann?

Ich persönlich finde es beschissen, dass Leuten, welche diese Sprachveränderung nicht nutzen wollen, von bspw. Wokies unterstellt wird, sie wären deswegen auch im Kopf rassistisch, frauenfeindlich, homophob usw. Wenn ich bspw. ein Zigeuerschnitzel im Restaurant bestelle, geht es mir ums Essen und nicht darum, Vorurteile gegen Sinti und Roma auszuleben.

Klar, die Wokies sind definitiv eine Minderheit - aber sie haben eben aufgrund der Sozialen Medien die Möglichkeit, die sonstige Mehrheit zu übertönen = Shitstorms. Darauf wird vieleher reagiert, anstatt dass man mal der Frage nachgeht: Sehen das eigentlich ALLE so?

Somit orientiert sich u. a. die etablierte Politik in ihrem Handeln vieleher an (lauten) Minderheiten, was seitens der (schweigenden) Mehrheiten als Ignoranz verstanden wird. Kein Wunder laufen dann einige davon bspw. zur AfD über, da diese ihnen mehrheitsorientierte Politik verspricht.
Du kannst dein Schnitzel doch nennen, wie du willst. Hab noch nirgendwo jemanden getroffen, der sich über solchen Mist aufregt. Die Existenz irgendwelcher "Wokies" ist ne reine Erfindung von Rechts. Und viele plappern den Unfug halt nach.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(02 Sep 2021, 11:59)
Du kannst dein Schnitzel doch nennen, wie du willst. Hab noch nirgendwo jemanden getroffen, der sich über solchen Mist aufregt. Die Existenz irgendwelcher "Wokies" ist ne reine Erfindung von Rechts. Und viele plappern den Unfug halt nach.
Dann nenne du (als Linke) in deinem (linken) Freundes- und Bekanntenkreis doch mal einen Schwarzen "Neger". Ich weiß, das würdest du nie tun. Aber wie würdest du reagieren, wenn es jemand in deinem Umfeld täte?

Würdest du den moralischen Zeigefinger zücken à la "Das darf man nicht sagen, weil rassistisch!" - oder würdest nicht mal mit den Schultern zucken à la "Kann doch jeder sagen, was er will!"?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

tarkomed hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:35)
... solange man weder den Einen noch den Anderen angehört, darf man sich nicht anmaßen, selbst zu bewerten, was auf sie beleidigend oder diskriminierend wirkt.
Schön dass Du das einsiehst. Was aber genau das ist was die meisten Wookies u. LBQTXYZ Aktivisten u. andere Berufsempörte ständig tun... Selbst überhaupt nicht betroffen sein aber bewerten ständig was für Andere beleidigend oder diskriminierend wirkt bzw. wirken könnte... :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

tarkomed hat geschrieben:(02 Sep 2021, 09:35)
Angehörige der Ethnie der Sinti und Roma werden jedoch in Deutschland diskriminiert und mit Vorurteilen belegt ...
In Polen, Tschechien, u. der Slowakei auch stell Dir vor...

Nebebei wettert in dem Land, in dem "Wokeness" u. sonstiger PC Kram quasi geboren wurde u. noch viel mehr auf die Spitze getrieben wird, nach meinem Kenntnisstand keine Sau gegen den Begriff "Gypsy"... :eek:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(02 Sep 2021, 12:06)

Dann nenne du (als Linke) in deinem (linken) Freundes- und Bekanntenkreis doch mal einen Schwarzen "Neger". Ich weiß, das würdest du nie tun. Aber wie würdest du reagieren, wenn es jemand in deinem Umfeld täte?

Würdest du den moralischen Zeigefinger zücken à la "Das darf man nicht sagen, weil rassistisch!" - oder würdest nicht mal mit den Schultern zucken à la "Kann doch jeder sagen, was er will!"?
Also mal ehrlich, wer heute noch "Neger" sagt, ist doch wirklich etwas aus der Zeit gefallen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(02 Sep 2021, 10:51)
Ähnlich wie "Ehegattensplitting".
Hört sich in der Tat sehr martialisch an... :D
eden Tag findet irgendein neues Wort, häufig Kunstwort Eingang in die deutsche Alltagssprache. Und fast immer sind diese Neologismen "sperrig".
Aber LQTBXYZ+-/* Bewegung ist NICHT sperrig? :?
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Uffhausen
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(02 Sep 2021, 12:20)
Also mal ehrlich, wer heute noch "Neger" sagt, ist doch wirklich etwas aus der Zeit gefallen.
Genauso gut könnte man sagen, wer stattdessen "People Of Colour" sagt, will sich nur wichtig machen. :|
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firlefanz11
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 11:48)
Ich rede nicht ueber IT-Begriffe sondern taegliche Sprache!

Sah neulich eine deutsche Talk Show auf YT und Teilnehmer benutzten das Wort Shit Storm. Ich habe mich gekugelt vor Lachen , als ob es fuer shitstorm kein deutsches Wort gibt. Das war nur ein Beispiel von vielen.
Ja, ein weiteres Beispiel wäre: "Talk Show"... :D

Was Shitstorm angeht wurde das auf n-tv.de mal in der Artikelserie "Der Denglische Patient" behandelt...
Leider nicht mehr online die Folge...
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firlefanz11
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Uffhausen hat geschrieben:(02 Sep 2021, 12:25)

Genauso gut könnte man sagen, wer stattdessen "People Of Colour" sagt, will sich nur wichtig machen. :|
Vor Allem sind ALLE Menschen PoC... Weiße sind halt People of White Colour...
Gut, werden mir unsere Spezies hier sowieso nicht glauben aber wen Interessierts...? Ein guter Freund von mir ist Prof. an der Uni Heidelberg und echt dunkelschwarz... Der lacht sich Eins wenn jmand solche Kunstwörter verwendet... Er sagt immer: "Der einzig wahre Beweis, dass man nicht rassistisch oder frauen-/homosexuellenfeindlich ist, ist nicht was man wie sagt sondern ganz normal mit allen Menschen umzugehen..."
Recht hat er...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

odiug hat geschrieben:(02 Sep 2021, 11:55)

Doch ... tust du.
Also erst einmal projizierst du deine bürgerlichen Lebensvorstelllungen auf andere ... dabei erhebst du die auch noch als Norm, nach der sich alle zu richten haben.
Wie kommst du eigentlich dazu :?:
Zweitens sind Großfamilien nicht notwendigerweise ein Clan ... wieder mal so ein Statement, was deine Vorurteile wieder schön offen legt, und drittens ist die Übersetzung von erniedrigenden Bezeichnungen in andere Sprachen, wo sie eine ähnliche Konnotation haben nicht besser.
Und letztlich: Sinti leben seit Jahrhunderten in Deutschland.
Also ich weiß ja nicht, wann selbst du anerkennen willst, ab wann jemand als "deutsches Ding" zu gelten hat ... aber ... naja ... lassen wir das ... das wirst du eh nicht verstehen.
Wobei du ja als Auswanderer in eine Einwanderungsgesellschaft dafür zumindest mal ein Gefühl vermittelt bekommen haben solltest ... aber deutsche Einwanderer haben ja nicht überall einen guten Ruf ... ich sag nur "Colonia Dignidad" :?

Und zum Schluss: Nein ... man lässt dir keine Ruhe.
Nicht weil man hofft, dass du doch nochmal verstehst um was es eigentlich geht, sondern hauptsächlich deswegen, weil man an dir gut aufzeigen kann, um was es geht.
Du bist einfach ein gutes Beispiel für den unterschwelligen Rassismus, der sich immer noch durch alle Gesellschaftsschichten fast überall auf der Welt zieht und vor dem niemand gefeit ist.
Wenn ich ehrlich bin, auch ich selbst nicht ... deswegen ist es ja so wichtig, dass man sich das auch selbst für sich bewusst macht.
Ich antworte dir in Englisch!

Your answer is pathetic! Und das ist hoeflich ausgedrueckt.

Grossfamilie ist nicht Clan! Sorry Clan ist Grossfamilie. Wortklauberei!

Dann wagst du es deutsche Einwanderer zu beleidigen und mit unterschwelligen Rassismus zu unterstellen.

Listen Mate! Ich habe in vielen Laendern gelebt und gearbeitet! Ich habe enge Freunde in vielen Laendern und das sind keine "Weisse". Also versuche mir nicht das Maentelchen von Rassismus umzuhaengen nur weil ich deinen Wokeismus nicht teile.
Wo hast du gelebt und gearbeitet ausser in D????

Um was geht es dir??? Political Correctness! New Wokie ! Nichts anderes. Erwarte nicht das jeder mitmacht!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von TheManFromDownUnder »

firlefanz11 hat geschrieben:(02 Sep 2021, 12:34)

Ja, ein weiteres Beispiel wäre: "Talk Show"... :D

Was Shitstorm angeht wurde das auf n-tv.de mal in der Artikelserie "Der Denglische Patient" behandelt...
Leider nicht mehr online die Folge...
Ich darf Talk Show schreiben! Ich lebe in Australien wo man Englisch spricht :D :D :D Was ist das deutsche Wort dafuer????
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(02 Sep 2021, 13:02)

Ich darf Talk Show schreiben! Ich lebe in Australien wo man Englisch spricht :D :D :D Was ist das deutsche Wort dafuer????
Gesprächsrunde :D
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