Ich weiss nicht, ob nur ich diesen Wahlkampf so seltsam empfinde. Zunächst einmal erkenne ich nicht direkt eine Wechselstimmung.Witzig daran ist allerdings, dass ja mutmasslich gewechselt werden wird, denn Frau Merkel steht ja nicht mehr zur Verfügung und für die SPD dürfte es diesmal der Basis überhaupt nicht mehr vermittelbar zu sein, unter einem Kanzler der Union zu dienen. Das war beim letzten Mal schon äusserst schwierig und in der Zwischenzeit haben die eine andere Parteispitze und mit Kühnert im Hintergrund einen ziemlich mächtigen Mann, dessen Position zu einer Koalition mit der Union klar sein dürfte.
Die Grünen und auch die Union haben sich mit ihren Spitzenkandidaten spektakulär ins Knie geschossen, ich glaube, dass das inzwischen ausser Frage steht. Einzig Scholz trauen viele Menschen zu, den Job einigermassen seriös übernehmen zu können, aber wie macht man den zum Kanzler,ohne SPD zu wählen?
Ich frage mich auch ehrlich gesagt, wann der Wahlkampf eigentlich mal richtig los geht? Es wird ja immer darauf verwiesen, dass da noch eine ganze Zeit ins Land ziehen wird, aber ehrlich gesagt sehe ich das nicht so. Am Montag können schon die Briefwahlunterlagen angefordert werden und in Zeiten der Pandemie ist wohl nicht davon auszugehen, dass dieser Anteil wie bei der letzten Wahl bei 28,6 Prozent liegen wird. Je nach pandemischer Lage ist da zwischen 40% und 60% so ziemlich alles möglich und das würde auch bedeuten, dass Ereignisse und politische Statements die im Schlußspurt den Wähler beeinflussen können, entsprechend weniger Gewicht bekommen. Man darf echt gespannt sein.