Kohlhaas hat geschrieben:(13 Aug 2021, 19:48)
Überdehnung? Wovon redest Du eigentlich? Die ganzen Provinzhauptstädte sind nicht in heißen Straßenkämpfen eingenommen worden. Die wurden kampflos übergeben. Da wurde niemand "verheizt". Es gab einfach keinen Widerstand. Es gab einfach keine afghanische Armee, die man hätte "verheizen" können. Die afghanische Armee war irgendwie plötzlich gar nicht mehr existent.
Nach all diesen Meldungen nach dem Motto "Taliban erobern nächste Provinzhauptstadt..." müsste doch langsam mal auffallen, dass die meisten dieser "Eroberungen" stattgefunden haben, ohne dass auch nur ein einziger Schuss gefallen ist. Ja, es gibt auch Ausnahmen. Die bestätigen aber die Regel, dass sich in Afghanistan niemand den Taliban in den Weg stellt. Da wirkt die hier so gern geäüßerte Behauptung, dass der Westen Afghanistan im Stich gelassen habe, schon mehr als abgeschmackt. Die Behauptung stinkt geradzu. 20 Jahre lang hat die Nato dafür gesorgt, dass in Afghanistan einigermaßen geregelte Verhältnisse herrschten. Hat viele Milliarden Euro und zehntausende von Todesopfern gekostet. Und nun stellt sich plötzlich heraus, dass das alles den Afghanen von Anfang an völlig scheißegal war...
Das ist wirklich nicht mehr zu ertragen, was du hier für einen Unsinn schreibst. Du hast ganz offensichtlich nicht verstanden was da vor sich geht und hetzt nun gegen Leute, die vom Westen in die Scheiße reingeritten wurden und nun mit den Taliban leben (bzw. sterben) müssen.
Dass es keinen Widerstand seitens der Afghanen gibt, ist reine Kriegslogik. Die Schutzmacht zieht ab und es ist klar, dass die Taliban die Macht übernehmen. Es ist auch klar, was die mit Widerständlern machen.
Da geht es nicht um ein Fussballspiel. Da geht es nicht darum, dass man irgendwelche Zeichen setzt. Da geht es darum, dass deine Familie nicht abgeschlachtet wird, und du nicht am Straßenrand erschossen wirst.
Du schlägst vor, nun Kabul und Mazar i Sharif zu verteidigen? Sag mal, kriegst Du eigentlich nicht mit, was da in der Realität abläuft? Da verteidigt niemand mehr irgendwas. Die afghanische Armee ist von den Taliban nicht im Gefecht besiegt worden. Die afghanische Armee hat einfach entschieden, sich vor jedem möglichen Kampf selbst aufzulösen. Da fragt sich, was aus all den Waffen und aus all der Ausrüstung geworden ist, die wir bezahlt und nach Afghanistan geschickt haben.
Es kann in einem Krieg immer nur einen Sieger geben. Der Westen hat sich entschieden diesen Krieg nicht gewinnen zu wollen oder zu können. Damit haben sie ihn verloren. Jeder, der die Alliierten unterstützt hat, z.B. Übersetzer, hat damit ebenfalls verloren. Und mit verloren meine ich nicht "ein Spiel", sondern seine Aussicht auf ein normales Leben - ggf. überhaupt sein Leben.
Jedem Afghanen ist bekannt, dass die Afghanische Armee den Taliban nichts entgegenzusetzen hat - zumindest, dass sie das nicht wird. Man stellt sich nicht auf die Seite des vorhersehbaren Verlierers in einem Krieg. Das ist ungesünder als Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Deine Überlegungen über "Verheizung" oder "Überdehnung" kannst Du Dir getrost dahin schieben, wo kein Licht hinscheint. Das ist alles vollkommen lächerlich. Die Afghanen ergeben sich den Taliban. Und sie haben nichtmal den Versuch unternommen, sich zu widersetzen. Das ist die Realität. Dafür kann man jetzt natürlich locker die Nato oder die USA verantwortlich machen... Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen will, wenn ich solche "Argumente" lese.
Ah, wieder ein Kotzer. Ich hatte neulich ja schon vorgeschlagen einen Kotzstrang aufzumachen. Das wäre doch was für dich ...
Biden hat völlig recht: Wenn die Afghanen die Taliban nicht wollen, dann sollen sie gefälligst kämpfen. Die Mittel dazu haben sie bekommen.
Unsinn, und das ist Zynismus pur. Eine hochgerüstete von - so wahrgenommenen - Besatzern installierte Armee, hat einer hochmotivierten, mit lokaler Mentalität und Kampferfahrung ausgestatteten Armee dauerhaft nichts entgegenzusetzen. Und da spielt es auch keine Rolle, dass die Taliban eigentlich viel weniger sind. Aber sie werden in der Bevölkerung unterstützt.
Biden will es so aussehen lassen, als dass die Afghanen "selber Schuld" seien, schlicht um von der Verantwortung der USA für das Desaster abzulenken, was sie hinterlassen.