Afghanistan 2019 und aktuelles

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olli
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

JJazzGold hat geschrieben: Der springende Punkt ist, wer sollte deren Einsatz wie kontrollieren?
Touche, der Einwand ist richtig denn ohne Kontrollinstanz und Strategie führt es zu solchen Situationen. Einfach das Geld überweisen und hoffen das es gut geht beruhigt allenfalls das eigene Gewissen, hilft aber nicht weiter. Das gilt im übrigen auch für die Entwicklungshilfepolitik des Westens und hier besonders die von Deutschland auch. Es reicht nicht einfach einem afrikanischen Despoten Geld zu überweisen und zu hoffen das er sein Land damit unterstützt und trotzdem ist das bis heute leider der Fall.
Trotzdem gibt es eben auch ausreichend Beispiele wie man sich mit Geld politischen Einfluss erkauft und das schlägt Gysi ja vor. Allenfalls besser als das Geld in einem sinnlosen Krieg zu verpulvern der am Ende den Gegner noch stärker macht als er vorher war, denn im Fall der Taliban ist genau das jetzt geschehen.
Michael Alexander
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Michael Alexander »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 10:59)

Vielleicht einfach auch mal Lesen und Verstehen was Gregor Gysi vorschlägt. Geld gegen politischen Einfluss ist allemal erfolgreicher als 20 Jahre sinnlos durch die Wüste zu marschieren und am Ende mit eingekniffenem Schwanz dem Gegner den Platz zu räumen ! Leider wird auch hier jegliche tiefergehende Auseinandersetzung unmöglich weil reflexartig die linke Keule geschwungen wird. Man muss die Linke nicht mögen aber wenn man mal etwas darüber nachdenkt ist der Vorschlag allemal sinnvoller und eher von Erfolg gekrönt als das Desaster das man jetzt hinterlässt.
Erstens wirst du nie und nimmer kontrollieren können, wofür die Gelder eingesetzt werden. Zweitens, selbst wenn die Gelder für Schulen und Brunnenbauen eingesetzt würden, würde das den Taliban nur ermöglichen, andere Gelder, die ursprünglich für Schulen und Brunnenbauen vorgesehen waren, für Waffen, Terrorcamps, Propaganda etc. einzusetzen.

Was mit EU-Geldern im Gaza-Streifen und im Westjordanland passiert, sollte allen eine Lehre sein - und das ist in Gebieten, in denen sehr viel mehr Kontrolle möglich ist als in Afghanistan.

Das Beispiel Syrien, das Gysi bringt, ist nicht vergleichbar, da es sich dabei um einen zwar despotischen, aber säkularen Staat handelte, nicht um eine islamistische Steinzeit-Diktatur wie in Afghanistan.
Dagegen habe etwa die DDR in Syrien erfolgreich ein Berufsschulwesen aufgebaut, unter der Bedingung, dass Mädchen genauso ausgebildet werden müssen wie Jungen. „Warum können wir nicht auch gegenüber den Taliban Hilfen anbieten, auf die sie angewiesen sind, und diese Angebote an Bedingungen knüpfen?“
https://www.welt.de/politik/deutschland ... achen.html

Ausserdem muss man auch die Unterstützung der arabischen Welt durch DDR, Sowjetunion und andere Ostblockstaaten sehr kritisch sehen, weil sie eben Teil des Kalten Krieges war und sich nicht zuletzt gegen Israel richtete.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Michael Alexander hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:10)

Erstens wirst du nie und nimmer kontrollieren können, wofür die Gelder eingesetzt werden. Zweitens, selbst wenn die Gelder für Schulen und Brunnenbauen eingesetzt würden, würde das den Taliban nur ermöglichen, andere Gelder, die ursprünglich für Schulen und Brunnenbauen vorgesehen waren, für Waffen, Terrorcamps, Propaganda etc. einzusetzen.

Was mit EU-Geldern im Gaza-Streifen und im Westjordanland passiert, sollte allen eine Lehre sein - und das ist in Gebieten, in denen sehr viel mehr Kontrolle möglich ist als in Afghanistan.

Das Beispiel Syrien, das Gysi bringt, ist nicht vergleichbar, da es sich dabei um einen zwar despotischen, aber säkularen Staat handelte, nicht um eine islamistische Steinzeit-Diktatur wie in Afghanistan. Ausserdem muss man auch die Unterstützung der arabischen Welt durch DDR, Sowjetunion und andere Ostblockstaaten sehr kritisch sehen, weil sie eben Teil des Kalten Krieges war und sich nicht zuletzt gegen Israel richtete.
Die Taliban werden zum größten Teil durch die salafistischen Staaten wie Saudi-Arabien und Quatar unterstützt und dort kann man den Hebel ansetzen, nur es wird nicht gemacht. Gysi schlägt nichts anderes vor als Geld gegen Leistung und das ist imho der richtige Weg.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:15)

Die Taliban werden zum größten Teil durch die salafistischen Staaten wie Saudi-Arabien und Quatar unterstützt und dort kann man den Hebel ansetzen, nur es wird nicht gemacht. Gysi schlägt nichts anderes vor als Geld gegen Leistung und das ist imho der richtige Weg.
Eine Leistung die sich nicht überprüfen lässt.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:25)

Eine Leistung die sich nicht überprüfen lässt.
Das ist zu kurz und pauschal, sorry aber Forderungen lassen sich ganz klar definieren und dazu gehört auch das man deren Kontrolle einfordern kann. Es ist allemal erfolgreicher Geld gegen Leistung zu fordern als sinnlos Krieg zu führen, da gebe ich Gysi Recht. Es war dumm, naiv und erfolglos in Afghanistan einzumarschieren und das war eine Niederlage mit Ansage. Wer dort etwas erreichen will muss die finanzielle Daumenschraube anlegen, sowohl direkt bei den Taliban als auch und insbesondere bei deren finanziellen Geldgebern, hier in erster Linie Saudi-Arabien und Quatar.

P.S.: Pakistan hatte ich ganz vergessen, da wird leider auch so ein Schmusekurs gefahren.
Zuletzt geändert von olli am Freitag 13. August 2021, 11:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:15)

Die Taliban werden zum größten Teil durch die salafistischen Staaten wie Saudi-Arabien und Quatar unterstützt und dort kann man den Hebel ansetzen, nur es wird nicht gemacht. Gysi schlägt nichts anderes vor als Geld gegen Leistung und das ist imho der richtige Weg.
Die Taliban werden von der PRC jetzt unterstuetzt weil die PRC ihre schmutzigen Griffel an die Bodenschaetze Aghanistan kriegen will und Pakistan ist der Erfuellungsgehilfe, weil Pakistan total und unwiderruflich gegenueber der PRC verschulded ist. Da sieht man sogar ueber das Schicksal der Uighur Glaubensbrueder hinweg. Xi freut es! 2 Fliegen mit einer Klappe! Man sicher sich strategisch Afghanistan und kann das Land auspluendern.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Skeptiker »

Tatsache ist, dass die Taliban durch den Abzug der Alliierten die Macht haben.

Da kann man viel über die Kontrollmechanismen bei der Vergabe von Geldern reden, aber de facto hat man nicht mehr die Macht das zu beeinflussen.

Je schneller man sich daran gewöhnt, dass Afghanistan von Taliban regiert wird, umso besser. Wenn man dann glaubt über Gelder die Taliban beeinflussen zu können, dann soll man das tun. Man sollte aber nicht naiv sein und verstehen, dass alle Gelder im Sinne der Taliban ausgegeben werden.
Und nein, Waffen braucht man dann nicht mehr - der Krieg ist ja gewonnen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:33)

Die Taliban werden von der PRC jetzt unterstuetzt weil die PRC ihre schmutzigen Griffel an die Bodenschaetze Aghanistan kriegen will
du hattest auch schon in vorherigen Posts die Bodenschätze Afghanistans erwähnt, aber welche sollen das sein ? Mir ist nicht bekannt das es da irgendwas wertvolles in ausreichender Menge gibt.

P.S.: Außer dem Opiumanbau von deren Transport Pakistan fürstlich profitiert.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:37)

du hattest auch schon in vorherigen Posts die Bodenschätze Afghanistans erwähnt, aber welche sollen das sein ? Mir ist nicht bekannt das es da irgendwas wertvolles in ausreichender Menge gibt.
Afghanistan has over 1,400 mineral fields, containing barite, chromite, coal, copper, gold, iron ore, lead, natural gas, petroleum, precious and semi-precious stones, salt, sulfur, talc, and zinc, among many other minerals. Gemstones include high-quality emerald, lapis lazuli, red garnet and ruby.

https://en.wikipedia.org/wiki/Mining_in ... and%20ruby.
https://thediplomat.com/2021/08/china-i ... terrorism/
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:46)

Afghanistan has over 1,400 mineral fields, containing barite, chromite, coal, copper, gold, iron ore, lead, natural gas, petroleum, precious and semi-precious stones, salt, sulfur, talc, and zinc, among many other minerals. Gemstones include high-quality emerald, lapis lazuli, red garnet and ruby.

https://en.wikipedia.org/wiki/Mining_in ... and%20ruby.
https://thediplomat.com/2021/08/china-i ... terrorism/
habe den Wikipedia-Eintrag gelesen. Wirkliche "Schätze" sind doch nur die Kupfervorkommen die man auf 88 Milliarden $ schätzt. Das ist jetzt im Weltvergleich auch nicht der Knüller. Das lutschen die Chinesen in einem Jahr weg, also keine signifikante Größe.

P.S.: Der Krieg dort hat die USA alleine knapp 1 Billion Dollar gekostet, das sind 1000 Milliarden. Ziemlich schlechter Deal wenn es um die Erschliessung von Bodenschätzen gehen sollte.
Zuletzt geändert von olli am Freitag 13. August 2021, 11:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:53)

habe den Wikipedia-Eintrag gelesen. Wirkliche "Schätze" sind doch nur die Kupfervorkommen die man auf 88 Milliarden $ schätzt. Das ist jetzt im Weltvergleich auch nicht der Knüller. Das lutschen die Chinesen in einem Jahr weg, also keine signifikante Größe.
Dann bleibt noch die strategische Lage! Ein Domino den die PRC braucht.

Nicht von Pappe

In 2011, the Afghan Ministry of Mines and Petroleum estimated that northern Afghanistan has about 1.95 billion barrels of undiscovered technically recoverable crude oil reserves and 16.2 trillion cubic feet of discovered natural gas reserves [9].

https://en.wikipedia.org/wiki/Mining_in_Afghanistan
Zuletzt geändert von TheManFromDownUnder am Freitag 13. August 2021, 12:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:33)

Es war dumm, naiv und erfolglos in Afghanistan einzumarschieren und das war eine Niederlage mit Ansage.
Eine Kultur lässt sich nicht so einfach verändern. Wir sollten akzeptieren, dass die Kultur in Afghanistan halt streng islamisch ist.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:56)

Eine Kultur lässt sich nicht so einfach verändern. Wir sollten akzeptieren, dass die Kultur in Afghanistan halt streng islamisch ist.

naja Afghanistan war ja mal "westlich" orientiert, also ohne Scharia, Burka und mit Frauenrechten. War dem Westen dann doch zu kommunistisch und man hat die Taliban zu ihren Verbündeten gemacht um das zu stürzen. Hunderttausende Söldner wurden im nahen Osten angeworben, vor allem aus Saudi-Arabien und nach Afghanistan verfrachtet. Finanziert von wen wundert es noch: Uns. Ja wir kennen noch die heldenhafte Glorifizierung dieser "Freiheitskämpfer", man denke nur an diesen Kino-Schund ala Rambo wo uns in der Jugend eingesäuselt wurde was für tolle Helden diese Taliban seien. Ja,Ja, lang ist es her.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 11:56)

Eine Kultur lässt sich nicht so einfach verändern. Wir sollten akzeptieren, dass die Kultur in Afghanistan halt streng islamisch ist.
Streng islamisch ist fuer dich Frauen steinigen, Maedchen Schulbildung zu verweigern, Musik zu verbieten, Dieben Haende abhacken usw.

Und das nennst du darueberhinaus "Kultur"

Nein es ist das Gebaren der Taliban, nicht die Kultur Afghanistans.

Hier kannst du dich ueber die Kultur Afghanistans einlesen
https://en.wikipedia.org/wiki/Culture_of_Afghanistan
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:04)

Streng islamisch ist fuer dich Frauen steinigen, Maedchen Schulbildung zu verweigern, Musik zu verbieten, Dieben Haende abhacken usw.
So ist der Islam halt.
Und das nennst du darueberhinaus "Kultur"
Kultur ist alles was vom Menschen kommt.
Nein es ist das Gebaren der Taliban, nicht die Kultur Afghanistans.
Ohne Rückhalt in der Bevölkerung wären die Taliban nicht so erfolgreich.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Keoma »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:03)

naja Afghanistan war ja mal "westlich" orientiert, also ohne Scharia, Burka und mit Frauenrechten. War dem Westen dann doch zu kommunistisch und man hat die Taliban zu ihren Verbündeten gemacht um das zu stürzen. Hunderttausende Söldner wurden im nahen Osten angeworben, vor allem aus Saudi-Arabien und nach Afghanistan verfrachtet. Finanziert von wen wundert es noch: Uns. Ja wir kennen noch die heldenhafte Glorifizierung dieser "Freiheitskämpfer", man denke nur an diesen Kino-Schund ala Rambo wo uns in der Jugend eingesäuselt wurde was für tolle Helden diese Taliban seien. Ja,Ja, lang ist es her.
Afghanistan war nie westlich orientiert, Kabul und noch ein paar größere Städte sind nicht Afghanistan.
Die Landbevölkerung war immer muslimisch-konservativ in Stammeskulturen verhaftet.
Und die Mudschahedin, die gegen die Russen kämpften, sind nicht ident mit den heutigen Taliban.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Keoma hat geschrieben: Und die Mudschahedin, die gegen die Russen kämpften, sind nicht ident mit den heutigen Taliban.
DOCH ! GENAU DAS SIND DIE ! ! ! Anderer Name, selber Inhalt !
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Keoma hat geschrieben:
Afghanistan war nie westlich orientiert, Kabul und noch ein paar größere Städte sind nicht Afghanistan.

Dann bemühe besser nocheinmal die Geschichtsbücher ! Es geht um westlichen Lebensstil und Werte und das gab es in den 60-er und 70-er Jahren dort ! Für Hippies war es sogar ein Urlaubsziel also rede nicht von das hätte es dort nicht gegeben !!!!
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:17)

Dann bemühe besser nocheinmal die Geschichtsbücher ! Es geht um westlichen Lebensstil und Werte und das gab es in den 60-er und 70-er Jahren dort ! Für Hippies war es sogar ein Urlaubsziel also rede nicht von das hätte es dort nicht gegeben !!!!
Es gab bestimmt Hotelanlagen mit Hippies in Kabul. Heute nicht mehr möglich, weil dieses halt Anschläge provoziert.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:23)

Es gab bestimmt Hotelanlagen mit Hippies in Kabul. Heute nicht mehr möglich, weil dieses halt Anschläge provoziert.
Ja warum wohl ? Finde den Fehler...
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Keoma »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:15)

DOCH ! GENAU DAS SIND DIE ! ! ! Anderer Name, selber Inhalt !
"Auch Kandahar, eine Stadt im Süden des Landes, welche nicht unter Kontrolle des neu gegründeten Staates stand, und Masar-e Scharif im Norden, erlebten blutige Kämpfe. Dagegen waren die im Sowjetisch-Afghanischen Krieg verwüsteten ländlichen Regionen von Kämpfen kaum betroffen und der Wiederaufbau begann.

Der Süden Afghanistans war weder unter der Kontrolle der Zentralregierung noch unter der Kontrolle von Milizen wie der Hekmatyars. Lokale Milizen- oder Stammesführer beherrschten den Süden. 1994 traten die Taliban in der südlichen Stadt Kandahar erstmals in Erscheinung. Als auslösendes Moment wird in verschiedenen Quellen die Entführung und Vergewaltigung zweier Mädchen durch einen Milizenführer genannt, zu deren Befreiung sich 30 Männer unter der Führung von Mullah Omar zusammenschlossen.[8]

Im Herbst 1994 traten sie erstmals militärisch in Erscheinung und brachten am 5. November 1994 die Stadt Kandahar unter ihre Kontrolle. Bis zum 25. November 1994 kontrollierten sie die Stadt Laschkar Gah und die Provinz Helmand. Im Laufe des Jahres 1994 eroberten sie weitere Provinzen im Süden und Westen des Landes, die nicht unter Kontrolle der Zentralregierung standen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Taliban#Z ... 80%931994)
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von DevilsNeverCry »

Die Taliban sind aus den Mudschahedin hervorgegangen. Man kann hier schon Parallelen zwischen den beiden ziehen.

Mich überrascht das die Taliban so schnell vorstoßen. Zum Vergleich: Die sowjetischen Truppen haben Afghanistan 1989 verlassen und Kabul ist erst 1991/92 in die Hände der Islamisten gefallen.
Skeptiker

Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Skeptiker »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:25)
Die Taliban sind aus den Mudschahedin hervorgegangen. Man kann hier schon Parallelen zwischen den beiden ziehen.

Mich überrascht das die Taliban so schnell vorstoßen. Zum Vergleich: Die sowjetischen Truppen haben Afghanistan 1989 verlassen und Kabul ist erst 1991/92 in die Hände der Islamisten gefallen.
Auch die US-Geheimdienste überrascht das.

Ehrlich gesagt, überrascht es mich, dass das irgendjemanden überrascht. Es ist doch nun vollkommen klar, welches die "falsche Seite" und welches die "richtige Seite" ist. Wer zeigt auf der "falschen Seite" zu stehen, der wird umgebracht. Da geht es nicht mehr um die Frage wer gewinnt, sondern nur noch darum wie man seine Haut in Sicherheit bringt. Offensichtlich haben die US-Geheimdienste mehr Loyalität von ihren lokalen Verbündeten erwartet. Aber die wissen eben was auf sie zukommt ...
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Keoma hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:25)

"Auch Kandahar, eine Stadt im Süden des Landes, welche nicht unter Kontrolle des neu gegründeten Staates stand, und Masar-e Scharif im Norden, erlebten blutige Kämpfe. Dagegen waren die im Sowjetisch-Afghanischen Krieg verwüsteten ländlichen Regionen von Kämpfen kaum betroffen und der Wiederaufbau begann.

Der Süden Afghanistans war weder unter der Kontrolle der Zentralregierung noch unter der Kontrolle von Milizen wie der Hekmatyars. Lokale Milizen- oder Stammesführer beherrschten den Süden. 1994 traten die Taliban in der südlichen Stadt Kandahar erstmals in Erscheinung. Als auslösendes Moment wird in verschiedenen Quellen die Entführung und Vergewaltigung zweier Mädchen durch einen Milizenführer genannt, zu deren Befreiung sich 30 Männer unter der Führung von Mullah Omar zusammenschlossen.[8]

Im Herbst 1994 traten sie erstmals militärisch in Erscheinung und brachten am 5. November 1994 die Stadt Kandahar unter ihre Kontrolle. Bis zum 25. November 1994 kontrollierten sie die Stadt Laschkar Gah und die Provinz Helmand. Im Laufe des Jahres 1994 eroberten sie weitere Provinzen im Süden und Westen des Landes, die nicht unter Kontrolle der Zentralregierung standen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Taliban#Z ... 80%931994)

Schick, da sieht man mal wieder eines der Beispiele weshalb man Wikipedia-Einträge kritisch gegenüber sein sollte. Geschichtsverquerung pur. Taliban, Rächer der Frauen, blah,blah. Dann erkläre mal warum die heute morden, plündern, vergewaltigen und das auch noch als ihr Recht aus einer queren Religion rechtfertigen. Schönen Tach noch und viel Spaß bei der Suche.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Keoma »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:17)

Dann bemühe besser nocheinmal die Geschichtsbücher ! Es geht um westlichen Lebensstil und Werte und das gab es in den 60-er und 70-er Jahren dort ! Für Hippies war es sogar ein Urlaubsziel also rede nicht von das hätte es dort nicht gegeben !!!!
Der Hippie-Trail und der Friedhof für Drogentote in Kabul ist mir durchaus bekannt, ändert aber nichts an Tatsachen.

"Seit 1933 bestand mit Mohammed Zahir Schah (Mohammedzai) an der Spitze ein konstitutionelles Königreich. Zahir Schah läutete jedoch eine demokratische Wende in Afghanistan ein. Unter seiner Herrschaft wurden unter anderem Wahlen, ein Zwei-Kammern-Parlament, die Emanzipation der Frauen bis hin zum Frauenwahlrecht, eine Modernisierung der Infrastruktur und Pressefreiheit etabliert. Schahs fortschrittliche und westliche Politik war jedoch nicht unumstritten unter der afghanischen Bevölkerung.[50] Seit 1946 ist Afghanistan Mitglied der Vereinten Nationen. 1973 stürzte der sich an die Sowjetunion anlehnende Mohammed Daoud Khan das Königshaus und rief die Republik aus. Nach Daouds Sturz 1978 in der Saurrevolution übernahm die von Nur Muhammad Taraki geführte, kommunistisch geprägte Demokratische Volkspartei Afghanistans die Macht in Kabul, rief die Demokratische Republik Afghanistan aus und versuchte mit sowjetischer Unterstützung eine gesellschaftliche Umgestaltung, zum Beispiel eine Alphabetisierung der Landbevölkerung. Diese stieß in einigen Regionen auf militärischen Widerstand. Mit dem Einmarsch sowjetischer Truppen im Dezember 1979 entwickelte sich der Bürgerkrieg zu einem zehnjährigen Stellvertreterkrieg (→ Sowjetischer Einmarsch in Afghanistan) zwischen sowjetischer Besatzungsmacht und den von den Vereinigten Staaten, Saudi-Arabien und Pakistan unterstützten islamischen Guerillas (Mudschahedin). Dieser endete schließlich mit dem Abzug der sowjetischen Truppen 1989. Die sowjetisch gestützte Regierung unter Präsident Mohammed Nadschibullāh konnte sich noch bis zur Einnahme Kabuls 1992 durch die Mudschahedin halten.[51]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Afghanistan
Die Fotos, die den westlichen Lebensstil in Afghanistan belegen wollen, stammen alle aus Kabul.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von DevilsNeverCry »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:03)

naja Afghanistan war ja mal "westlich" orientiert, also ohne Scharia, Burka und mit Frauenrechten. War dem Westen dann doch zu kommunistisch und man hat die Taliban zu ihren Verbündeten gemacht um das zu stürzen. Hunderttausende Söldner wurden im nahen Osten angeworben, vor allem aus Saudi-Arabien und nach Afghanistan verfrachtet. Finanziert von wen wundert es noch: Uns. Ja wir kennen noch die heldenhafte Glorifizierung dieser "Freiheitskämpfer", man denke nur an diesen Kino-Schund ala Rambo wo uns in der Jugend eingesäuselt wurde was für tolle Helden diese Taliban seien. Ja,Ja, lang ist es her.
Was hat Brezinski damals gesagt bzgl. des einmarschs der Sowjetunion in Afghanistan- "die Sowjets sind in unsere afghanische Falle getappt."
Ja, da hat man Islamisten wie z. B. Bin Laden richtig schön finanziert. Diese Islamisten haben dann gegen Mädchen/Frauen in Schulen und Berufsleben gekämpft. Damit war dann in den 90ern Schluß. Sieht so aus als ob die USA diesmal in ihre eigene Falle getappt sind.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Keoma »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:30)

Schick, da sieht man mal wieder eines der Beispiele weshalb man Wikipedia-Einträge kritisch gegenüber sein sollte. Geschichtsverquerung pur. Taliban, Rächer der Frauen, blah,blah. Dann erkläre mal warum die heute morden, plündern, vergewaltigen und das auch noch als ihr Recht aus einer queren Religion rechtfertigen. Schönen Tach noch und viel Spaß bei der Suche.
Aha.
Weil du Unsinn verbreitest, ist Wikipedia schuld.
Danke für das Gespräch.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von DevilsNeverCry »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:29)

Auch die US-Geheimdienste überrascht das.

Ehrlich gesagt, überrascht es mich, dass das irgendjemanden überrascht. Es ist doch nun vollkommen klar, welches die "falsche Seite" und welches die "richtige Seite" ist. Wer zeigt auf der "falschen Seite" zu stehen, der wird umgebracht. Da geht es nicht mehr um die Frage wer gewinnt, sondern nur noch darum wie man seine Haut in Sicherheit bringt. Offensichtlich haben die US-Geheimdienste mehr Loyalität von ihren lokalen Verbündeten erwartet. Aber die wissen eben was auf sie zukommt ...
Dann stellt sich immer noch die Frage wie "die falsche Seite" 3-4 Jahre Kabul halten konnte und heute schon davon berichtet wird das Kabul in 30 Tage fallen könnte.

Mit der Loyalität scheint es ja deutlich schlimmer zu sein als vor ca. 30 Jahren. Die USA sind ja noch nicht mal komplett abgezogen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Keoma hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:33)

Aha.
Weil du Unsinn verbreitest, ist Wikipedia schuld.
Danke für das Gespräch.
Du beziehst dich auf einen Wikipedia-Eintrag mit dem du die Taliban weiß waschen willst (Zur Erinnerung laut deiner Aussage wurden die gegründet weil sie die Vergewaltigung von Frauen "rächen wollten") und auf die Frage warum diese dann heute selbst morden, plündern und vergewaltigen kommt nur Heißluft und das Totschlagargument das sei Unsinn. Großes Kino :x
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:37)

Dann stellt sich immer noch die Frage wie "die falsche Seite" 3-4 Jahre Kabul halten konnte und heute schon davon berichtet wird das Kabul in 30 Tage fallen könnte.

Mit der Loyalität scheint es ja deutlich schlimmer zu sein als vor ca. 30 Jahren. Die USA sind ja noch nicht mal komplett abgezogen.
Es dürfte daran liegen, dass die Menschen in Afghanistan auf der Seite der Taliban stehen. Das ist halt deren Kultur.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:42)

Es dürfte daran liegen, dass die Menschen in Afghanistan auf der Seite der Taliban stehen. Das ist halt deren Kultur.
Kultur oder die Furcht um das eigene Leben ? Ich sehe nicht das es ihre Kultur ist, aber wer nicht flüchten kann muss sich der Gewalt unterwerfen und das passiert gerade.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Keoma »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:41)

Du beziehst dich auf einen Wikipedia-Eintrag mit dem du die Taliban weiß waschen willst (Zur Erinnerung laut deiner Aussage wurden die gegründet weil sie die Vergewaltigung von Frauen "rächen wollten") und auf die Frage warum diese dann heute selbst morden, plündern und vergewaltigen kommt nur Heißluft und das Totschlagargument das sei Unsinn. Großes Kino :x
Blödsinn, wer will denn die Taliban weißwaschen?
Es geht um die Entstehungsgeschichte der Taliban und die wird eben so kolportiert.
Man sollte schon genauer lesen.
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DevilsNeverCry
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von DevilsNeverCry »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:42)

Es dürfte daran liegen, dass die Menschen in Afghanistan auf der Seite der Taliban stehen. Das ist halt deren Kultur.
Ja das viele auf der Seitevder Taliban sind, sehen wohl die meisten unter uns. ;) Das beantwortet aber nicht meine Frage
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:44)

Kultur oder die Furcht um das eigene Leben ? Ich sehe nicht das es ihre Kultur ist, aber wer nicht flüchten kann muss sich der Gewalt unterwerfen und das passiert gerade.
Es dürfte schon eine große Zustimmung geben.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Adam Smith »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:47)

Ja das viele auf der Seitevder Taliban sind, sehen wohl die meisten unter uns. ;) Das beantwortetn aber nicht meine Frage
Die Bevölkerung ist halt loyal zu den Taliban.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von DevilsNeverCry »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:48)

Die Bevölkerung ist halt loyal zu den Taliban.
Offensichtlich loyaler als noch in den 90ern. Zumindest ein signifikanter Teil der Bevölkerung.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Keoma »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:48)

Die Bevölkerung ist halt loyal zu den Taliban.
"Die Abgeordnete Fatima Kohistani, die die Provinz im afghanischen Parlament vertritt, machte dem Gouverneur von Ghor Vorwürfe. Dieser habe fliehen wollen, aber als ihm das nicht gelungen sei, habe er die Stadt an die Islamisten praktisch übergeben. Die Sicherheitskräfte und Offiziellen in der Militärbasis würden nun darauf warten, dass die Taliban ihnen Autos geben, damit sie die Stadt verlassen könnten. Es seien praktisch keine Menschen geflohen, sagte die Parlamentarierin. Viele hätten die gleichen Einstellungen wie die Taliban."

https://www.derstandard.at/story/200012 ... t-kandahar

Hervorhebung von mir.
Es ist halt so, dass über 80% der Afghanen einen muslimischen Staat samt Scharia-Gerichtsbarkeit wollen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:07)

So ist der Islam halt.



Kultur ist alles was vom Menschen kommt.



Ohne Rückhalt in der Bevölkerung wären die Taliban nicht so erfolgreich.
Nein so ist der Islam nicht und Kultur ist bei langem nicht alles was vom Menschen kommt.

Warum fliehen dann die Menschen in Afghanistan vo den Taliban????

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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Adam Smith hat geschrieben:(13 Aug 2021, 12:48)

Die Bevölkerung ist halt loyal zu den Taliban.
Ist sie das ? Oder ist es nicht so das der Westen ausgerechnet die korrupten Warlords und deren Milizen an die Macht geholfen hat die mindestens genauso schlimm sind. Da hat sich der Westen imho vom ersten Tag mit dem falschen Partner ins Bett gelegt und es nicht geschafft die Beziehung zu beenden.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Michael Alexander »

Was es braucht, ist mehr Realpolitik. Was interessiert die Deutschen das Land am Hindukusch? Die Afghanen müssen schon selbst herausfinden, was am besten für sie ist; warum soll immer der Westen/ die USA/ Deutschland dafür verantwortlich sein? Warum soll auch nur ein einziger deutscher Soldat sterben, nur weil die afghanischen Männer selbst nicht kämpfen wollen?

Afghanistan ist ein streng islamisches Land mit hoher Geburtenrate, dessen Bevölkerung regelrecht explodiert. Der Beweis, dass ein mehrheitlich muslimisches Land demokratisch regiert werden könnte, steht leider noch aus. Man hatte sich da Anfang der 2000er Illusionen gemacht bei den amerikanischen Neocons und später im Rahmen des "Arabischen Frühlings", die inzwischen widerlegt wurden.

Sollen die Afghanen doch machen, was sie wollen, solange sie nicht auf den Westen übergreifen. Ich denke, dass die Taliban verstanden haben, dass sie sich auf ihr eigenes Land fokussieren sollten. Falls nicht, könnte man gezielte Luftangriffe und Spezialoperationen durchführen, um ihnen das noch einmal vor Augen zu führen.

Leider hat Deutschland eine Achillesferse, die in der grotesken Auslegung des Asylrechts und der Genfer Konvention liegt. Dabei geht aus den Rechtstexten überhaupt nicht hervor, dass Deutschland für angebliche Flüchtlinge und Asylbewerber aus einem Land verantwortlich sein soll, das tausende Kilometer entfernt auf einem anderen Kontinent liegt. Eine Ausnahme könnte man allenfalls bei den Leuten machen, die als lokale Kräfte für die Bundeswehr eingesetzt wurden und die nachgewiesen eine pro-westliche, pro-demokratische, anti-islamistische Haltung pflegen.

Wie weit es mit der angeblichen politischen Verfolgung einiger anderer Afghanen her ist, sieht man ja daran, dass sie in Deutschland ein streng muslimisches Weltbild pflegen, inklusive der untergeordneten Rolle der Frau, Homophobie und vielen anderen Charakteristika. Inwiefern wären diese Leute in Afghanistan verfolgt? Ein Ehrenmord wie kürzlich in Berlin entspricht doch sehr wahrscheinlich dem, was den Taliban vorschwebt.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von olli »

Michael Alexander hat geschrieben:(13 Aug 2021, 13:07)

...
In einem gebe ich Ihnen vollkommen Recht, es ist die deutsche Überheblichkeit zu glauben das wir die Welt retten. Sei es nun in Afghanistan,Afrika oder sonstwo. Dann retten wir auch noch das Weltklima und Europa. Überall diese Überheblichkeit sich selbst zu überschätzen und ja mich würde gerne interessieren was der imho Maulheld Struck zu seiner Aussage "Wir verteidigen Deutschland am Hindukusch" heute sagen würde. Das war damals schon abstrus, hat viele Menschenleben gekostet, viele sind als Krüppel aus dem Krieg heimgekommen und hier hat man noch nicht einmal die Ehrlichkeit gehabt den Krieg als Krieg zu benennen. War ja nur eine "humanitäre Hilfeaktion". Bei soviel Heuchelei kann man gar nicht soviel essen wie man kotzen will.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Michael Alexander »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 13:03)

Ist sie das ? Oder ist es nicht so das der Westen ausgerechnet die korrupten Warlords und deren Milizen an die Macht geholfen hat die mindestens genauso schlimm sind. Da hat sich der Westen imho vom ersten Tag mit dem falschen Partner ins Bett gelegt und es nicht geschafft die Beziehung zu beenden.
Es gibt dort keine Partner. Es ist eine Illusion westlicher Politiker und Medien, dass es in Afghanistan wesentliche Bevölkerungsgruppen gibt, die pro-demokratisch und anti-islamistisch eingestellt wären.

Die Illusion kommt dadurch zustande, dass sich westliche Journalisten vornehmlich mit pro-westlich eingestellten Afghanen - etwa schwulen Künstlern oder gebildeten Feministinnen - unterhalten, weil eben diese sich anbieten und weil mit diesen überhaupt eine Kommunikation möglich ist. Im grossen Hinterland läuft ein westlicher Journalist Gefahr, dass ihm der Kopf abgeschnitten wird.

Die Leute, auf die sich westliche Politik und Militär gestützt haben, waren nie pro-demokratisch und pro-westlich eingestellt, sondern sind Kompromisse eingegangen, um das beste für ihre Sippe herauszuholen. Sie wollten an dem Kuchen, der verteilt wurde, partizipieren, haben aber nie westliche Werte verinnerlicht. Es war klar, dass die meisten dieser Leute flexibel sind, wenn der Wind dreht.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Michael Alexander »

olli hat geschrieben:(13 Aug 2021, 13:15)

In einem gebe ich Ihnen vollkommen Recht, es ist die deutsche Überheblichkeit zu glauben das wir die Welt retten. Sei es nun in Afghanistan,Afrika oder sonstwo. Dann retten wir auch noch das Weltklima und Europa. Überall diese Überheblichkeit sich selbst zu überschätzen und ja mich würde gerne interessieren was der imho Maulheld Struck zu seiner Aussage "Wir verteidigen Deutschland am Hindukusch" heute sagen würde. Das war damals schon abstrus, hat viele Menschenleben gekostet, viele sind als Krüppel aus dem Krieg heimgekommen und hier hat man noch nicht einmal die Ehrlichkeit gehabt den Krieg als Krieg zu benennen. War ja nur eine "humanitäre Hilfeaktion". Bei soviel Heuchelei kann man gar nicht soviel essen wie man kotzen will.
Ich glaube, man muss das differenziert sehen. Es ist letztlich die alte Frage von Realpolitik versus Interventionismus.

Es gab zig Situationen in der Geschichte, in denen eine frühzeitige Intervention Schlimmeres verhindert hat oder hätte verhindern können, etwa eine Machtzusammenballung eines despotischen Regimes. Solchen Regimen müssen manchmal die Grenzen aufgezeigt werden, sonst können sie ganze Weltregionen ins Unglück stürzen.

Es konnte auch nicht angehen, dass Amerika 2001 aus Afghanistan heraus angegriffen wurde; es musste eine Reaktion erfolgen.

Manchmal ist es aber auch besser, sich herauszuhalten - und so sehe ich die aktuelle Situation in Afghanistan.

Trotzdem dürfen sich die Deutschen nicht der Illusion hingeben, dass der Westen ohne die USA und ihre Interventionen besser dastünde. Gerade Deutschland ist auf freien Welthandel und die Freiheit der Meere angewiesen, ebenso wie auf den atomaren Schutzschirm der Vereinigten Staaten. Wenn sich Afghanistan wieder in Richtung eines internationalen Terrorstaates entwickeln sollte, fände ich auch gezielte Luftangriffe und begrenzte Spezialoperationen richtig.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Quatschki »

Skeptiker hat geschrieben:(13 Aug 2021, 10:59)

Und was willst du nun damit sagen?
Es ist doch eine merkwürdige Verdrehung, diese Ortskräfte als unsere Unterstützer zu bezeichnen.

Wenn ich mit dem THW nach Ahrweiler fahre um zu helfen, bin ich der Unterstützer.
Und wenn ich Ortskräfte bräuchte als Dolmetscher, wäre ich immer noch der Unterstützer.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Vongole »

Quatschki hat geschrieben:(13 Aug 2021, 17:17)

Es ist doch eine merkwürdige Verdrehung, diese Ortskräfte als unsere Unterstützer zu bezeichnen.

Wenn ich mit dem THW nach Ahrweiler fahre um zu helfen, bin ich der Unterstützer.
Und wenn ich Ortskräfte bräuchte als Dolmetscher, wäre ich immer noch der Unterstützer.
Wenn niemand für dich dolmetscht, dich von A nach B bringt, weil er weiß, wie das möglichst gefahrlos geht, dir als Sprachlehrer zur Verfügung steht, dann bist du als Unterstützer ziemlich aufgeschmissen
in einem Land, das du kaum kennst.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Kohlhaas »

Platon hat geschrieben:(13 Aug 2021, 08:46)

Die Regierung muss sich jetzt auf Kabul und Mazar i Sharif konzentrieren und hoffen, dass man in den letzten Wochen nicht durch Überdehnung seine besten Truppen bereits verheizt hat...
Überdehnung? Wovon redest Du eigentlich? Die ganzen Provinzhauptstädte sind nicht in heißen Straßenkämpfen eingenommen worden. Die wurden kampflos übergeben. Da wurde niemand "verheizt". Es gab einfach keinen Widerstand. Es gab einfach keine afghanische Armee, die man hätte "verheizen" können. Die afghanische Armee war irgendwie plötzlich gar nicht mehr existent.

Nach all diesen Meldungen nach dem Motto "Taliban erobern nächste Provinzhauptstadt..." müsste doch langsam mal auffallen, dass die meisten dieser "Eroberungen" stattgefunden haben, ohne dass auch nur ein einziger Schuss gefallen ist. Ja, es gibt auch Ausnahmen. Die bestätigen aber die Regel, dass sich in Afghanistan niemand den Taliban in den Weg stellt. Da wirkt die hier so gern geäüßerte Behauptung, dass der Westen Afghanistan im Stich gelassen habe, schon mehr als abgeschmackt. Die Behauptung stinkt geradzu. 20 Jahre lang hat die Nato dafür gesorgt, dass in Afghanistan einigermaßen geregelte Verhältnisse herrschten. Hat viele Milliarden Euro und zehntausende von Todesopfern gekostet. Und nun stellt sich plötzlich heraus, dass das alles den Afghanen von Anfang an völlig scheißegal war...

Du schlägst vor, nun Kabul und Mazar i Sharif zu verteidigen? Sag mal, kriegst Du eigentlich nicht mit, was da in der Realität abläuft? Da verteidigt niemand mehr irgendwas. Die afghanische Armee ist von den Taliban nicht im Gefecht besiegt worden. Die afghanische Armee hat einfach entschieden, sich vor jedem möglichen Kampf selbst aufzulösen. Da fragt sich, was aus all den Waffen und aus all der Ausrüstung geworden ist, die wir bezahlt und nach Afghanistan geschickt haben.

Deine Überlegungen über "Verheizung" oder "Überdehnung" kannst Du Dir getrost dahin schieben, wo kein Licht hinscheint. Das ist alles vollkommen lächerlich. Die Afghanen ergeben sich den Taliban. Und sie haben nichtmal den Versuch unternommen, sich zu widersetzen. Das ist die Realität. Dafür kann man jetzt natürlich locker die Nato oder die USA verantwortlich machen... Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen will, wenn ich solche "Argumente" lese.

Biden hat völlig recht: Wenn die Afghanen die Taliban nicht wollen, dann sollen sie gefälligst kämpfen. Die Mittel dazu haben sie bekommen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Quatschki »

Die Afghanen haben alles, was der Westen jemals für sie angeleiert hat, mit einem riesigen "Fuck You!" beantwortet.
Besser wäre gewesen, die Amis hätten gleich nach dem 11.September in dieser Sprache geantwortet.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Liberty »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Aug 2021, 19:48)
Die Afghanen ergeben sich den Taliban. Und sie haben nichtmal den Versuch unternommen, sich zu widersetzen. Das ist die Realität.
Könnte es sein, dass viele Afghanen die Taliban vielleicht auch gar nicht sooo schlecht finden?

Wie sollen bitte 30.000 Taliban ein Land mit knapp 40 Mio. Menschen und einer Fläche doppelt so gross wie Deutschland gegen den Willen und ohne Mitwirkung der Menschen vor Ort kontrollieren? Das halte ich für nicht möglich.
Skeptiker

Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Skeptiker »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Aug 2021, 19:48)
Überdehnung? Wovon redest Du eigentlich? Die ganzen Provinzhauptstädte sind nicht in heißen Straßenkämpfen eingenommen worden. Die wurden kampflos übergeben. Da wurde niemand "verheizt". Es gab einfach keinen Widerstand. Es gab einfach keine afghanische Armee, die man hätte "verheizen" können. Die afghanische Armee war irgendwie plötzlich gar nicht mehr existent.

Nach all diesen Meldungen nach dem Motto "Taliban erobern nächste Provinzhauptstadt..." müsste doch langsam mal auffallen, dass die meisten dieser "Eroberungen" stattgefunden haben, ohne dass auch nur ein einziger Schuss gefallen ist. Ja, es gibt auch Ausnahmen. Die bestätigen aber die Regel, dass sich in Afghanistan niemand den Taliban in den Weg stellt. Da wirkt die hier so gern geäüßerte Behauptung, dass der Westen Afghanistan im Stich gelassen habe, schon mehr als abgeschmackt. Die Behauptung stinkt geradzu. 20 Jahre lang hat die Nato dafür gesorgt, dass in Afghanistan einigermaßen geregelte Verhältnisse herrschten. Hat viele Milliarden Euro und zehntausende von Todesopfern gekostet. Und nun stellt sich plötzlich heraus, dass das alles den Afghanen von Anfang an völlig scheißegal war...
Das ist wirklich nicht mehr zu ertragen, was du hier für einen Unsinn schreibst. Du hast ganz offensichtlich nicht verstanden was da vor sich geht und hetzt nun gegen Leute, die vom Westen in die Scheiße reingeritten wurden und nun mit den Taliban leben (bzw. sterben) müssen.

Dass es keinen Widerstand seitens der Afghanen gibt, ist reine Kriegslogik. Die Schutzmacht zieht ab und es ist klar, dass die Taliban die Macht übernehmen. Es ist auch klar, was die mit Widerständlern machen.

Da geht es nicht um ein Fussballspiel. Da geht es nicht darum, dass man irgendwelche Zeichen setzt. Da geht es darum, dass deine Familie nicht abgeschlachtet wird, und du nicht am Straßenrand erschossen wirst.
Du schlägst vor, nun Kabul und Mazar i Sharif zu verteidigen? Sag mal, kriegst Du eigentlich nicht mit, was da in der Realität abläuft? Da verteidigt niemand mehr irgendwas. Die afghanische Armee ist von den Taliban nicht im Gefecht besiegt worden. Die afghanische Armee hat einfach entschieden, sich vor jedem möglichen Kampf selbst aufzulösen. Da fragt sich, was aus all den Waffen und aus all der Ausrüstung geworden ist, die wir bezahlt und nach Afghanistan geschickt haben.
Es kann in einem Krieg immer nur einen Sieger geben. Der Westen hat sich entschieden diesen Krieg nicht gewinnen zu wollen oder zu können. Damit haben sie ihn verloren. Jeder, der die Alliierten unterstützt hat, z.B. Übersetzer, hat damit ebenfalls verloren. Und mit verloren meine ich nicht "ein Spiel", sondern seine Aussicht auf ein normales Leben - ggf. überhaupt sein Leben.

Jedem Afghanen ist bekannt, dass die Afghanische Armee den Taliban nichts entgegenzusetzen hat - zumindest, dass sie das nicht wird. Man stellt sich nicht auf die Seite des vorhersehbaren Verlierers in einem Krieg. Das ist ungesünder als Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Deine Überlegungen über "Verheizung" oder "Überdehnung" kannst Du Dir getrost dahin schieben, wo kein Licht hinscheint. Das ist alles vollkommen lächerlich. Die Afghanen ergeben sich den Taliban. Und sie haben nichtmal den Versuch unternommen, sich zu widersetzen. Das ist die Realität. Dafür kann man jetzt natürlich locker die Nato oder die USA verantwortlich machen... Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen will, wenn ich solche "Argumente" lese.
Ah, wieder ein Kotzer. Ich hatte neulich ja schon vorgeschlagen einen Kotzstrang aufzumachen. Das wäre doch was für dich ... :rolleyes:
Biden hat völlig recht: Wenn die Afghanen die Taliban nicht wollen, dann sollen sie gefälligst kämpfen. Die Mittel dazu haben sie bekommen.
Unsinn, und das ist Zynismus pur. Eine hochgerüstete von - so wahrgenommenen - Besatzern installierte Armee, hat einer hochmotivierten, mit lokaler Mentalität und Kampferfahrung ausgestatteten Armee dauerhaft nichts entgegenzusetzen. Und da spielt es auch keine Rolle, dass die Taliban eigentlich viel weniger sind. Aber sie werden in der Bevölkerung unterstützt.

Biden will es so aussehen lassen, als dass die Afghanen "selber Schuld" seien, schlicht um von der Verantwortung der USA für das Desaster abzulenken, was sie hinterlassen.
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Re: Afghanistan 2019 und aktuelles

Beitrag von Quatschki »

Liberty hat geschrieben:(13 Aug 2021, 21:32)

Könnte es sein, dass viele Afghanen die Taliban vielleicht auch gar nicht sooo schlecht finden?

Wie sollen bitte 30.000 Taliban ein Land mit knapp 40 Mio. Menschen und einer Fläche doppelt so gross wie Deutschland gegen den Willen und ohne Mitwirkung der Menschen vor Ort kontrollieren? Das halte ich für nicht möglich.
Die Frage stelle ich mir auch immer. Schon beim islamischen Staat.
Aber es gibt viele historische Beispiele, wo eine kleine gut organisierte Macht die Kontrolle über zerfallenen oder innerlich zersplitterte Staaten gewonnen hat, auch indem sie die Fraktionen gegeneinander ausspielt.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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