Wäre es nach den Grünen gegangen, wäre der Atomausstieg schon Ende der 90er beendet gewesen. Zeit genug, um in den 30 Jahren danach, auch den Ausstieg aus der Kohlenstofftechnologie zu organisieren.Perkeo hat geschrieben:(18 Jul 2021, 11:26)
Das ist ganz einfach falsch, und es wird auch nicht wahrer durch gebetsmühlenartige Wiederholung. Rot-Grün unter Schröder hat noch neue Kohlekraftwerke in die KWK-Förderung einbezogen. Rot-Grün hat den Netzausbau und die Speicherung vernachlässigt und auf lokaler Ebene sogar behindert.
Die Wahrheit ist: Zumindest beim Klimaschutz sind KEINE Grünen die besseren Grünen - wie Frankreich und Großbritannien zeigen.
P.s.: Bezeichnenderweise wiederholst auch du den Kardinalfehler der Grünen im letzten Satz des Zitats: Kernkraftausstieg zuerst und Kohleausstieg zuletzt. Genau die umgekehrte Reihenfolge wie es sinnvoll gewesen wäre.
P.p.s.: Und genauso geht es auch weiter, durch das Bashing des Dieselmotors, obwohl trotz aller Skandale objektiv am klimafreundlichsten, und der Fixierung auf Elektroautos Jahre vor dem Kohleausstieg.
Du schreibst richtig: Rot-Grün unter Schröder....die Grünen hatten keine absolute Mehrheit und waren gar nicht in der Lage ihr Programm ohne Kompromisse umzusetzen. Und: Selbst wenn Rot-Grün den Netzausbau und die Speicherung vernachlässigt hätte - sollte dir klar sein, dass seit deren zeitlich recht überschaubarer Regierungszeit ein paar Jährchen ins Land geflossen sind - beim Netzausbau und der Speicherung ist seitdem nicht so arg viel passiert. Auch ohne Grüne nicht - es lag also wohl eher nicht an den Grünen.
Um es nochmals klar zu stellen - ich bescheinige den Grünen keinen Persilschein! Sie hätten sicherlich auch Probleme und Fehler in ihrer Politik gemacht, die an anderen Stellen schmerzhaft gewesen wären. Nur - du versuchst ausgerechnet im Bereich der Kernkompetenzen der Grünen denen die Versäumnisse von Schwarz-Rot-Gelb unterzuschieben. Das ist das, was ich mit zurechtbiegen der Wirklichkeit meine.
Sollte dereinst die Versäumnisse in der Klimapolitik justiziabel werden, werden die Grünen sicherlich die kleinste der Strafen einheimsen - die CDU mit der SPD hingegen dürften herbe juristische Niederlagen einfahren.
Es mag durchaus sein, dass man mit einer AKW-Politik bezogen auf das Klima einen scheinbaren Vorteil ausspielen kann - allerdings weiß eigentlich jedes Kind heute, dass bezogen auf die Umwelt insgesamt Atomenergie alles andere als ein Wunderbrunnen ist. Noch immer hat kein Land der Erde eine finale Lösung für ihren gesamten Atommüll in Betrieb. Die verfügbaren Mengen an Brennstoffen für AKWs sind eng begrenzt. AKWs sind ziemlich teuer. Und Strom aus neuen AKWs ist kaum mehr konkurrenzfähig zu anderen Technologien. Für die Klimapolitik weltweit werden AKWs dennoch eine wichtige Rolle übernehmen - für Deutschland werden sie keine Rolle spielen können.
Ob Frankreich wirklich beim Klima mit seinen AKWs besser fahren kann als Deutschland ist noch nicht ausgemacht. Die AKWs in Frankreich sind in der Breite verdammt alt. Eigentlich müssten dringend neue Mailer gebaut werden. Die aber sind zu teuer. Frankreich will den Anteil seines Atomstroms auf 50% zurückfahren - gleichzeitig wird Frankreich in den nächsten Jahren neue Gaskraftwerke in Betrieb nehmen die gemeinsam mit dem starken Ausbau erneuerbarer Energien dann 2025 das Rückgrat der französischen Stromversorgung bilden sollen. Durch die Gaskraftwerke wird Frankreich beim CO2-Ausstoß aber zulegen. Wer dann schneller beim Decarbonisieren ist - Deutschland oder Frankreich - wird sich dann noch zeigen. https://de.ambafrance.org/Klimapolitik- ... %20werden.
Und Großbritannien? Nun ja - ein neues AKW soll gebaut werden, allerdings kalkuliert man dieses mit mehr als 20 Mrd. Pfund - und auch in GB ist es gute Tradition, dass die Kosten während der Bauzeit kontinuierlich steigen......
Die britischen AKWs sind im Schnitt älter als 30 Jahre. Einige müssen in den nächsten Jahren dringend auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Und: Die Klimapolitik GBs setzt vor allem auf den massiven Ausbau von Windkraft in Form von Offshore-Anlagen.
Es lohnt sich immer wieder mal zu schauen was andere machen, und was wir davon lernen können. Eines kann man ganz sicher lernen: Für die Klimaneutralität Deutschlands 2045 wird die Atomkraft keine Rolle spielen.