Schwexit
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Schwexit
Zwar ist die Schweiz nicht in der EU, ist aber durch viele bilaterale Verträge eng an diese gebunden.
Nun hat die Schweiz die Verhandlungen zu einem Rahmenabkommen abgebrochen.
https://www.spiegel.de/ausland/eu-die-s ... 1611c30a26
Damit schneiden sie sich aber ziemlich ins eigene Fleisch - mal sehen, wie das weitergeht.
Nun hat die Schweiz die Verhandlungen zu einem Rahmenabkommen abgebrochen.
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Re: Schwexit
Die freiheitliche Denkweise der Schweiz ist mit der gegenwärtigen EU nicht vereinbar. Die EU ist immer dreister in ihren Forderungen geworden und meinte wohl, durch Erpressung die Schweiz unterwerfen zu können. Das hat schon bei den Briten nicht funktioniert, und so haben die Schweizer nun eben die Notbremse gezogen.
Den Schweizern ist die eigene Souveränität und politische Freiheit wichtig; im Zweifel ist sie sogar wichtiger als kurzfristige wirtschaftliche Vorteile, die durch eine langfristige Entmündigung, etwa die automatische Übernahme von EU-Regeln, bezahlt worden wären.
Als grosse Gefahr wurde auch gesehen, dass die Schweiz dazu gezwungen worden wäre, Sozialhilfeempfänger aus der ganzen EU zu alimentieren. Das sollen dann doch bitte lieber die deutschen Steuerzahler übernehmen! Die Schweiz zahlt schon genug Tribut an die EU, um halbwegs am Binnenmarkt teilnehmen zu können.
Den Schweizern ist die eigene Souveränität und politische Freiheit wichtig; im Zweifel ist sie sogar wichtiger als kurzfristige wirtschaftliche Vorteile, die durch eine langfristige Entmündigung, etwa die automatische Übernahme von EU-Regeln, bezahlt worden wären.
Als grosse Gefahr wurde auch gesehen, dass die Schweiz dazu gezwungen worden wäre, Sozialhilfeempfänger aus der ganzen EU zu alimentieren. Das sollen dann doch bitte lieber die deutschen Steuerzahler übernehmen! Die Schweiz zahlt schon genug Tribut an die EU, um halbwegs am Binnenmarkt teilnehmen zu können.
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Re: Schwexit
Es bleibt halt alles wie es ist. Die Schweiz ist deutlich reicher als fast alle anderen europäischen Länder, weil sie Vorteile mit einer extrem niedrigen Steuerzahllast verknüpft. Das lässt sich nicht auf zum Beispiel Ungarn übertragen.Misterfritz hat geschrieben:(27 May 2021, 20:13)
Zwar ist die Schweiz nicht in der EU, ist aber durch viele bilaterale Verträge eng an diese gebunden.
Nun hat die Schweiz die Verhandlungen zu einem Rahmenabkommen abgebrochen.
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Re: Schwexit
Welche dreiste Forderungen gibt es denn ?Michael Alexander hat geschrieben:(27 May 2021, 20:31)
Die freiheitliche Denkweise der Schweiz ist mit der gegenwärtigen EU nicht vereinbar. Die EU ist immer dreister in ihren Forderungen geworden und meinte wohl, durch Erpressung die Schweiz unterwerfen zu können.
Das ist natürlich Unsinn .Als grosse Gefahr wurde auch gesehen, dass die Schweiz dazu gezwungen worden wäre, Sozialhilfeempfänger aus der ganzen EU zu alimentieren.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Schwexit
Es bleibt eben nicht alles wie es ist!
Die ersten praktischen Auswirkungen zeigten sich schon am Mittwoch. Gleichzeitig mit dem Verhandlungsabbruch trat eine neue Medizinprodukteverordnung der EU in Kraft. Weil das entsprechende Abkommen mit der Schweiz nicht aktualisiert wurde, kann die Schweiz ihre Waren nicht mehr ohne Hürden exportieren. Für ein Land, in dem die Pharmaindustrie zu den größten ökonomischen Zugpferden gehört, sind das sehr schlechte Nachrichten.
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Re: Schwexit
In DLF-Nachrichten hieß es, die Schweiz koppele sich mit ihren Altverträgen mit der EU von der Entwicklung der EU ab. Wenn sich diese Entwicklung im Laufe der Zeit als Nachteil erweisen sollte, könnte die Schweiz ja um Wiederaufnahme von Vertragsverhandlungen anfragen. Die EU hat ihrerseits wenig Druckmöglichkeiten gegen die Schweiz, weil die Schweiz verkehrstechnisch Miitteleuropa und Westeuropa mit Italien verbindet. Das könnte sich erst dadurch ändern, daß die Schweiz sich gegenüber der EU sehr strubbelig aufführte, die die EU zu Gegenmaßnahmen zwängen.. Warum sollte die Schweiz das aber anzetteln?
Möglich ist aber, daß im Laufe der Zeit der Warenaustausch mit der Schweiz durch immer neue Unterschiede in den Regelwerken erschwert wird, so daß die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und der Marktzugang der EU zur Schweiz beeinträchtigt wird.
Vernünftig geht wohl doch anders!
Möglich ist aber, daß im Laufe der Zeit der Warenaustausch mit der Schweiz durch immer neue Unterschiede in den Regelwerken erschwert wird, so daß die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und der Marktzugang der EU zur Schweiz beeinträchtigt wird.
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Re: Schwexit
Vor allem die Unionsbürgerrichtlinie hat zum Scheitern beigetragen. Die Schweiz ist ein kleines Land und kann nicht jeden Hinz und Kunz aufnehmen, um ihn dann später selbst bei Straftaten nicht mehr ausschaffen zu können.
Danke fürs Gespräch.Realist2014 hat geschrieben:(27 May 2021, 20:37)
Das ist natürlich Unsinn .
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Re: Schwexit
Das mit dem Unsinn war nicht auf dich bezogen, sondern die "schweizer Sichtweise"Michael Alexander hat geschrieben:(27 May 2021, 20:59)
Vor allem die Unionsbürgerrichtlinie hat zum Scheitern beigetragen. Die Schweiz ist ein kleines Land und kann nicht jeden Hinz und Kunz aufnehmen, um ihn dann später selbst bei Straftaten nicht mehr ausschaffen zu können.
Danke fürs Gespräch.
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Re: Schwexit
Man wird von Schweizer Seite aus selbstverständlich konstruktiv an den bisherigen Verträgen festhalten bzw. sie weiter ausgestalten, sofern man dies als sinnvoll erachtet und die EU nicht auf stur schaltet. Ja, es wird immer mal wieder haken, ich sehe aber keine grösseren Probleme in der nahen Zukunft. Und in ferner Zukunft könnte es ja sein, dass die EU in ihrer bisherigen Form sowieso nicht mehr existiert.H2O hat geschrieben:(27 May 2021, 20:57)
In DLF-Nachrichten hieß es, die Schweiz koppele sich mit ihren Altverträgen mit der EU von der Entwicklung der EU ab. Wenn sich diese Entwicklung im Laufe der Zeit als Nachteil erweisen sollte, könnte die Schweiz ja um Wiederaufnahme von Vertragsverhandlungen anfragen. Die EU hat ihrerseits wenig Druckmöglichkeiten gegen die Schweiz, weil die Schweiz verkehrstechnisch Miitteleuropa und Westeuropa mit Italien verbindet. Das könnte sich erst dadurch ändern, daß die Schweiz sich gegenüber der EU sehr strubbelig aufführte, die die EU zu Gegenmaßnahmen zwängen.. Warum sollte die Schweiz das aber anzetteln?
Möglich ist aber, daß im Laufe der Zeit der Warenaustausch mit der Schweiz durch immer neue Unterschiede in den Regelwerken erschwert wird, so daß die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz und der Marktzugang der EU zur Schweiz beeinträchtigt wird.
Vernünftig geht wohl doch anders!
Der grosse Wurf war eben nicht möglich und ist wohl auch nicht sinnvoll, weil die grundsätzlichen Vorstellungen in der EU und der Schweiz weit auseinandergehen. Die Schweiz ist ein föderales, bürgerfreundliches Land mit schlankem Staat und grosser wirtschaftlicher Freiheit. Es herrscht auch ein grosses Wohlstandsgefälle zwischen der Schweiz und der EU, was einer Zusammenarbeit gewisse Grenzen setzt.
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Re: Schwexit
Aber warum sollte das Unsinn sein? Schon heute muss doch Deutschland viele Sozialhilfeempfänger aus Rumänien und Bulgarien alimentieren, komplett mit Hartz IV, Krankenversicherung und Kindergeld. Auch viele Migranten kommen im Rahmen einer Sekundärmigration aus anderen EU-Ländern nach Deutschland, weil dort die Sozialhilfe am höchsten ist.Realist2014 hat geschrieben:(27 May 2021, 21:00)
Das mit dem Unsinn war nicht auf dich bezogen, sondern die "schweizer Sichtweise"
Warum sollte das in der Schweiz anders sein? In der Schweiz ist derzeit schon willkommen, wer qualifiziert ist, arbeitet, sich einfügt und zum Wohlstand des Landes beiträgt. Auf Sozialhilfeempfänger aus der EU können die Schweizer verzichten.
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Re: Schwexit
"Ein abrupter Stopp des Handels droht zwar nicht. Doch nach und nach laufen Verträge über Handelsbeziehungen in einzelnen Branchen aus. Zunächst sind es die Medizinprodukte-Hersteller, die nicht mehr ohne Einschränkungen ihre Waren in beiden Märkten vertreiben können. In den nächsten zwei bis drei Jahren könnten die Maschinenbauer vor ähnlichen Problemen stehen, befürchtet der Branchenverband Swissmem. Für die Maschinenbau-Industrie „ist der hindernisfreie Zugang zum europäischen Binnenmarkt essenziell“, stellte der Verband klar."Michael Alexander hat geschrieben:(27 May 2021, 21:11)
Man wird von Schweizer Seite aus selbstverständlich konstruktiv an den bisherigen Verträgen festhalten bzw. sie weiter ausgestalten, sofern man dies als sinnvoll erachtet und die EU nicht auf stur schaltet. Ja, es wird immer mal wieder haken, ich sehe aber keine grösseren Probleme in der nahen Zukunft.
Dieses Gefälle gibt ja sowieso innerhalb der EUEs herrscht auch ein grosses Wohlstandsgefälle zwischen der Schweiz und der EU, .
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Schwexit
Wie kommst du auf dieses ?Michael Alexander hat geschrieben:(27 May 2021, 21:16)
Aber warum sollte das Unsinn sein? Schon heute muss doch Deutschland viele Sozialhilfeempfänger aus Rumänien und Bulgarien alimentieren, komplett mit Hartz IV, Krankenversicherung und Kindergeld. .
Fakt:
"Wir müssen zwischen Rumänen und Bulgaren unterscheiden“, so Migrationsforscher Herbert Brücker gegenüber der Zeitung. Nur sieben Prozent der erwerbsfähigen Rumänen würden Hartz IV beziehen, bei den Bulgaren seien es fast 22 Prozent. Eine gezielte Einwanderung ins Sozialsystem könne er aber nicht feststellen, betonte der Forscher."
"Die Aufnahme Hunderttausender Bulgaren und Rumänen in den Arbeitsmarkt ist für Brücker damit „eine absolute Erfolgsgeschichte und in der deutschen Wirtschaftsgeschichte einmalig“"
https://www.welt.de/politik/deutschland ... facht.html
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Re: Schwexit
Das haben beim Nein zum EWR im Jahr 1992 auch alle Journis gesagt.Misterfritz hat geschrieben:(27 May 2021, 20:13)
Damit schneiden sie sich aber ziemlich ins eigene Fleisch
Heute sind ausser ein paar superlinker Euroturbos alle froh darüber, dass die Schweiz nicht in der EU ist (und somit auch gar keinen Exit machen kann)
Re: Schwexit
Diese Aussage werte ich als ermutigend... nämlich daß die EU ihre Geburtsschmerzen irgendwann überwunden haben wird und als weitgehend harmonisiertes Gemeinwesen Sicherheit, Arbeit und Brot für 400 Mio Unionsbürger bietet. Klar, daß eine Art großer Bundesrepublik dieser Entwicklung am nächsten käme.Und in ferner Zukunft könnte es ja sein, dass die EU in ihrer bisherigen Form sowieso nicht mehr existiert.
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Re: Schwexit
Naja, ich weiß ja nicht, ob man den Straßenstrich für Tagelöhner als absolute Erfolgsgeschichte bezeichnen sollte, aber das ist wohl ein anderes Thema.Realist2014 hat geschrieben:(27 May 2021, 21:17)
"Die Aufnahme Hunderttausender Bulgaren und Rumänen in den Arbeitsmarkt ist für Brücker damit „eine absolute Erfolgsgeschichte und in der deutschen Wirtschaftsgeschichte einmalig“"
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
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Re: Schwexit
Sicher, beide EU-Mitgliedsstaaten gelten nun nicht gerade als Herkunftsländer für massenhaft hochqualifizierte Fachkräfte. Aber wenn die Zahlen stimmen sollten, dann belasten 93% der zugewanderten Rumänen und immer noch 78 % der zugewanderten Bulgaren nicht unsere öffentlichen Kassen. Wenn das kein Erfolg sein darf... was denn sonst?Tom Bombadil hat geschrieben:(28 May 2021, 07:53)
Naja, ich weiß ja nicht, ob man den Straßenstrich für Tagelöhner als absolute Erfolgsgeschichte bezeichnen sollte, aber das ist wohl ein anderes Thema.
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Re: Schwexit
Na siehst du, und die Schweiz will halt nur die 93% und die 78% - beziehungsweise den im Vergleich zu den geschönten Zahlen viel niedrigeren realen Prozentsatz, der tatsächlich zum Wohlstand des Landes beiträgt.H2O hat geschrieben:(28 May 2021, 18:32)
Sicher, beide EU-Mitgliedsstaaten gelten nun nicht gerade als Herkunftsländer für massenhaft hochqualifizierte Fachkräfte. Aber wenn die Zahlen stimmen sollten, dann belasten 93% der zugewanderten Rumänen und immer noch 78 % der zugewanderten Bulgaren nicht unsere öffentlichen Kassen. Wenn das kein Erfolg sein darf... was denn sonst?
Selbst in den politisch korrekten deutschen Medien kann man ja verschämt lesen, was die anderen 7% und 22% so treiben.
https://www.deutschlandfunk.de/zuwander ... _id=436770Mit der Arbeitnehmerfreizügigkeit ist die Zahl der Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien nach Deutschland seit 2014 kräftig gestiegen. Es kamen und kommen aber viele Menschen mit geringer Qualifikation und wenig Sprachkenntnissen. Das hat die sozialen Probleme in Städten wie Gelsenkirchen, Duisburg oder Dortmund verschärft.
Qualifizierte, arbeitswillige, nicht-kriminelle Rumänen und Bulgaren, die sich kulturell und sprachlich einfügen wollen, sind in der Schweiz selbstverständlich willkommen. Den Rest kann gerne Deutschland alimentieren.
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Re: Schwexit
Am deutschen Wesen soll Europa genesen? Das sind wohl feuchte Träume deutscher Idealisten, die aus ihrer Geschichte nichts gelernt haben. Die anderen Europäer wollen nicht nach eurer Pfeife tanzen und haben ganz andere Vorstellungen davon, wie sie ihre Gesellschaft gestalten wollen.H2O hat geschrieben:(28 May 2021, 06:31)
Diese Aussage werte ich als ermutigend... nämlich daß die EU ihre Geburtsschmerzen irgendwann überwunden haben wird und als weitgehend harmonisiertes Gemeinwesen Sicherheit, Arbeit und Brot für 400 Mio Unionsbürger bietet. Klar, daß eine Art großer Bundesrepublik dieser Entwicklung am nächsten käme.
Re: Schwexit
Ja, darauf bin ich ehrlich gespannt. Das "deutsche Wesen" juckt mich überhaupt nicht. Wenn ich etwas gut finde, dann muß das nicht zwingend in deutschen Köpfen entstanden sein. Nur überzeugen muß es mich. Als überzeugter Europäer halte Ihren herablassenden Auftritt für völlig entbehrlich!Michael Alexander hat geschrieben:(28 May 2021, 20:13)
Am deutschen Wesen soll Europa genesen? Das sind wohl feuchte Träume deutscher Idealisten, die aus ihrer Geschichte nichts gelernt haben. Die anderen Europäer wollen nicht nach eurer Pfeife tanzen und haben ganz andere Vorstellungen davon, wie sie ihre Gesellschaft gestalten wollen.
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Re: Schwexit
@Michaell Alexander: Als Schweiz-Enthusiast dürfte dir der erfolgreiche Nachkriegs-Schlagersänger Vico Torriani wahrscheinlich ein Begriff sein. Hinter der glamourösen Karriere des Sängers von Titeln wie "in der Schweiz in der Schweiz ..." verbirgt sich im Prinzip die Aufarbeitung bzw. die Entgegensetzung des Traumas einer Kindheit als sogenanntes "Verdingkind". Im alpenländischen Raum keine Seltenheit, in der Schweiz aufgrund bestimmter religiöser Entwicklungen aber besonders brutal. So brutal, dass man im Grunde genommen von Kindersklaverei sprechen muss. EU-Richtlinien dienen u.a. dazu, solche Praktiken rechtlich verfolgen zu können. Auch heute und auch heute in Hinsicht auf migrantische Bevölkerung. Wenn zu bestimmten Zeitpunkten viele Menschen in der Welt über solche Probleme nachdenken, heißt es, zählen viele Schweizer ihre Barbestände und überprüfen ihre Kontenumsätze. Ein Großteil dieses Reichtums heute resultiert jedoch gerade aus der Teilnahme am EU-Binnenmarkt. Die "Verluste" durch Übernahme von Sozialleistungen belaufen sich im Verhältnis dazu auf ein Minimum.
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Re: Schwexit
Die Schweiz ist nicht die Utopie, die sich viele vorstellen, sondern ein reales Land mit Problemen. Vor allem hat die Schweiz eine Geschichte, die nicht nur von Freiheit, Demokratie und Wohlstand seit dem Rütlischwur geprägt war. Die viel gepriesene Neutralität gibt es erst seit dem Wiener Kongress 1815, und die Schweiz als modernen Bundesstaat seit der Verfassung von 1848. Auch waren weite Teile insbesondere der ländlichen Regionen bitterarm bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Auch gesellschaftlich waren einige der kleineren Kantone sehr rückständig, etwa was Frauenrechte anging.schokoschendrezki hat geschrieben:(28 May 2021, 21:04)
@Michaell Alexander: Als Schweiz-Enthusiast dürfte dir der erfolgreiche Nachkriegs-Schlagersänger Vico Torriani wahrscheinlich ein Begriff sein. Hinter der glamourösen Karriere des Sängers von Titeln wie "in der Schweiz in der Schweiz ..." verbirgt sich im Prinzip die Aufarbeitung bzw. die Entgegensetzung des Traumas einer Kindheit als sogenanntes "Verdingkind". Im alpenländischen Raum keine Seltenheit, in der Schweiz aufgrund bestimmter religiöser Entwicklungen aber besonders brutal. So brutal, dass man im Grunde genommen von Kindersklaverei sprechen muss. EU-Richtlinien dienen u.a. dazu, solche Praktiken rechtlich verfolgen zu können. Auch heute und auch heute in Hinsicht auf migrantische Bevölkerung. Wenn zu bestimmten Zeitpunkten viele Menschen in der Welt über solche Probleme nachdenken, heißt es, zählen viele Schweizer ihre Barbestände und überprüfen ihre Kontenumsätze. Ein Großteil dieses Reichtums heute resultiert jedoch gerade aus der Teilnahme am EU-Binnenmarkt. Die "Verluste" durch Übernahme von Sozialleistungen belaufen sich im Verhältnis dazu auf ein Minimum.
Trotzdem hat es die Schweiz insbesondere im 20. Jahrhundert besser gemacht als der grosse Nachbar im Norden. Man hat sich mit Mass und Ziel der modernen Welt angepasst und ist keinen Ideologien und Träumereien verfallen.
Selbstverständlich profitiert die Schweiz vom Zugang zum europäischen Binnenmarkt. Die Schweiz ist aber im Gegensatz zu Norwegen nicht Teil dieses Marktes und möchte auch weiterhin nicht alles unbesehen übernehmen, sondern selbst prüfen und selbst entscheiden. In der Schweiz heisst dies häufig, dass auch die Bürger selbst entscheiden. Allein dies ist schon einmal nicht vereinbar mit der Natur der EU, die dadurch bestimmt ist, dass die Mitgliedsländer das, was in Brüssel beschlossen wurde, 1:1 zu übernehmen haben.
Die Schweiz hat einen höheren Einwandereranteil als alle anderen Länder Europas mit Ausnahme von Kleinstaaten. Man möchte aber auch hier das Heft nicht aus der Hand geben, denn die Schweiz ist ein kleines Land, dessen bewohnbare Fläche schon dicht bevölkert ist und dessen Wohlstand auf den Fähigkeiten seiner Bürger, und nicht etwa Bodenschätzen besteht. Man möchte sich die Leute also aussuchen und die Gesamtzahl begrenzen.
Es gibt viele weitere Beispiele, wo die Schweiz eine andere Meinung hat als Deutschland und die EU. Meistens schaut die Schweiz eher auf wirtschaftliche Freiheit und den eigenen Geldbeutel, die EU dagegen auf Regulierung und Welterlösung.
Re: Schwexit
Diese Aussage halte ich als "Pole" für ziemlich daneben. Tatsächlich ist es so, daß in der EU das Initiativrecht für Gesetze und Regeln für das gemeinsame Hoheitsgebiet vom EU-Ministerrat mit qualifizierter Mehrheit angestoßen und beraten wird. Für die staatliche Souveränität berührende Regeln besteht schon im Ministerrat ein Vetorecht, mit dem ein einziges EU-Mitglied, etwa Malta, die Regel zu Fall bringen kann. Anschließend wird die erlassene Regel im EU-Parlament noch einmal abgeschmeckt und mit einfacher Mehrheit entschieden. Danach geht das neue Gesetzespaket den Parlamenten der demokratisch verfaßten Mitgliedsstaaten zu, die das Gesetz durch Ratifizierung in ihren nationalen Gesetzeskörper übernehmen... oder auch nicht. Gerade haben wir in Polen eine solche Zitterpartie hinter uns, in der das Wirtschaftsprogramm zur Beseitigung von Pandemiefolgen in Polen zu scheitern drohte, weil die Vergabe von Fördermitteln darin mit der Wahrung der Gewaltenteilung in unseren repräsentativen Demokratien verknüpft ist. Und da waren in Polen und in Ungarn Entwicklungen auf den Weg gebracht worden, die die übergroße Mehrheit der EU-Partner so mißbilligt.Allein dies ist schon einmal nicht vereinbar mit der Natur der EU, die dadurch bestimmt ist, dass die Mitgliedsländer das, was in Brüssel beschlossen wurde, 1:1 zu übernehmen haben.
Mir ist im Grunde Wurst, wie die Schweizer Demokratie ihre gesamtstaatlichen Regelwerke auf den Weg bringt. Ich gehe davon aus, daß diese Willensbildung auf Beratungen des Parlaments veröffentlicht und mit der Zustimmung der Bürger zugelassen wird. Ich lasse allerdings auch nicht zu, daß hier ein solcher Unsinn über die Gesetzgebung in der EU zum Besten gegeben wird, die einen Wirtschaftsraum mit 400 Mio Unionsbürgern in 27 Mitgliedsstaaten damit organisieren muß.
Die hier offensiv angesprochene "Rosinenpickerei" der Schweiz ist langfristig sicher kein Erfolgsmodell, derzeitig aber auch kein Abbruchskriterium für den beiderseitig vorteilhaften Umgang miteinander. Da empfiehlt es sich für die Schweiz, ganz unbedingt Maß zu halten und Stimmungslagen zu dämpfen, die im Fall GB zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU geführt haben. Als Europäer trauern wir dieser Entscheidung eines wichtigen Mitglieds weiterhin nach.
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Re: Schwexit
Kluge, verständige Antwort auf einen zugegebenermaßen etwas provokativen Beitrag. Danke.Michael Alexander hat geschrieben:(29 May 2021, 09:11)
Die Schweiz ist nicht die Utopie, die sich viele vorstellen, sondern ein reales Land mit Problemen. Vor allem hat die Schweiz eine Geschichte, die nicht nur von Freiheit, Demokratie und Wohlstand seit dem Rütlischwur geprägt war. Die viel gepriesene Neutralität gibt es erst seit dem Wiener Kongress 1815, und die Schweiz als modernen Bundesstaat seit der Verfassung von 1848. Auch waren weite Teile insbesondere der ländlichen Regionen bitterarm bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Auch gesellschaftlich waren einige der kleineren Kantone sehr rückständig, etwa was Frauenrechte anging.
Trotzdem hat es die Schweiz insbesondere im 20. Jahrhundert besser gemacht als der grosse Nachbar im Norden. Man hat sich mit Mass und Ziel der modernen Welt angepasst und ist keinen Ideologien und Träumereien verfallen.
Selbstverständlich profitiert die Schweiz vom Zugang zum europäischen Binnenmarkt. Die Schweiz ist aber im Gegensatz zu Norwegen nicht Teil dieses Marktes und möchte auch weiterhin nicht alles unbesehen übernehmen, sondern selbst prüfen und selbst entscheiden. In der Schweiz heisst dies häufig, dass auch die Bürger selbst entscheiden. Allein dies ist schon einmal nicht vereinbar mit der Natur der EU, die dadurch bestimmt ist, dass die Mitgliedsländer das, was in Brüssel beschlossen wurde, 1:1 zu übernehmen haben.
Die Schweiz hat einen höheren Einwandereranteil als alle anderen Länder Europas mit Ausnahme von Kleinstaaten. Man möchte aber auch hier das Heft nicht aus der Hand geben, denn die Schweiz ist ein kleines Land, dessen bewohnbare Fläche schon dicht bevölkert ist und dessen Wohlstand auf den Fähigkeiten seiner Bürger, und nicht etwa Bodenschätzen besteht. Man möchte sich die Leute also aussuchen und die Gesamtzahl begrenzen.
Es gibt viele weitere Beispiele, wo die Schweiz eine andere Meinung hat als Deutschland und die EU. Meistens schaut die Schweiz eher auf wirtschaftliche Freiheit und den eigenen Geldbeutel, die EU dagegen auf Regulierung und Welterlösung.

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Re: Schwexit
"Stimmungslagen" ist ein gutes Stichwort. Grad hörte ich eine Analyse zu der unterschiedlichen Wahrnehmung und auch der unterschiedlichen Realität von "Eliten" in Europa. Macheliten, "Leistungseliten"; "Bildungseliten". Da wurde, kurz gesagt, die Ansicht vertreten, dass die Stimmung pro Brexit nicht nur mit einer Wut gegen die EU sondern auch mit einer Wut gegen die motiviert war, die als die eigene Elite im eigenen Land gesehen wird. Im Ergebnis wurde aber letztendlich lediglich der eine "Oxbridgeler" Cameron gegen den anderen "Oxbridgeler" Johnson ausgetauscht. Kommt jemand nach Oxford oder Cambridge nicht deshalb weil er reiche Eltern hat ... so wird er oder sie sich häufig über eines wundern: Wie kostengünstig man dort studieren kann. Alles ist protegiert. Alle wollen die Eliten fördern. Bis hin zum Kaffeeautomaten. Dass die Absolventen und späteren Spitzenpolitiker und Wirtschaftslenker die Probleme der einfachen Leute nicht verstehen können, wundert einen da nicht ... sorry off topic hier.H2O hat geschrieben:(29 May 2021, 10:08)
Die hier offensiv angesprochene "Rosinenpickerei" der Schweiz ist langfristig sicher kein Erfolgsmodell, derzeitig aber auch kein Abbruchskriterium für den beiderseitig vorteilhaften Umgang miteinander. Da empfiehlt es sich für die Schweiz, ganz unbedingt Maß zu halten und Stimmungslagen zu dämpfen, die im Fall GB zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU geführt haben. Als Europäer trauern wir dieser Entscheidung eines wichtigen Mitglieds weiterhin nach.
Noch mal zurück zum Schwexit. Ende der siebziger gab es eine Politik-Komödie namens "Die Schweizermacher". Dargestellt wurden die absurden Verrenkungen von Einbürgerungswilligen, noch schweizerischer sein zu wollen als der schweizerischste Schweizer. Das seltsame ist, dass ich mindestens zwei Bekannte habe (Deutsche), die erst jüngst genau diesem Muster folgten. Die werden, andere Generation, diesen Film gar nicht kennen. Die reden auch schon anders. Die haben sich eine andere Mundart beigebracht. Ganz seltsam!
Woran in diesem Zusammenhang übrigens noch erinnert werden sollte: Die Uni Zürich war die der erste europaweit, die ein Studium für Frauen möglich machte. Insbesondere junge Russinnen, die sich selbst "Nihilistinnen" nannten waren berühmt-berüchtigt in Zürich. Unter anderem die überhaupt erste Mathematikprofessorin Kovalevskaja. An diesen herausragend guten Ruf sollten sich die Schweizer mal wieder erinnern.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Samstag 29. Mai 2021, 16:19, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Schwexit
Die bilateralen Verträge bestehen weiter und die Schweiz hält sich gern an Verträge, so dass sich die EU keine Sorgen machen braucht.Misterfritz hat geschrieben:(27 May 2021, 20:13)
Zwar ist die Schweiz nicht in der EU, ist aber durch viele bilaterale Verträge eng an diese gebunden.
Nun hat die Schweiz die Verhandlungen zu einem Rahmenabkommen abgebrochen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Re: Schwexit
Es wird allerdings keine Updates der bestehenden Verträge geben, was sich vor allem für die Schweiz negativ auswirken dürfte.Fliege hat geschrieben:(29 May 2021, 16:17)
Die bilateralen Verträge bestehen weiter und die Schweiz hält sich gern an Verträge, so dass sich die EU keine Sorgen machen braucht.
Am Yisrael Chai
"It's God's job to judge the terrorists, it's our duty to arrange that meeting." (IDF)
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Re: Schwexit
https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 8#p4999988Fliege hat geschrieben:(29 May 2021, 16:17)
Die bilateralen Verträge bestehen weiter und die Schweiz hält sich gern an Verträge, so dass sich die EU keine Sorgen machen braucht.
Die EU macht sich auch weniger Sorgen, die Probleme werden die Schweizer haben.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft 

Re: Schwexit
Ob die EU nun gegenüber der Schweiz, die sich nicht vereinnahmen lassen möchte, eine Drohgebärde aufsetzen möchte?Vongole hat geschrieben:(29 May 2021, 16:23)
Es wird allerdings keine Updates der bestehenden Verträge geben, was sich vor allem für die Schweiz negativ auswirken dürfte.
Doch wie schrieb schon Max Frisch in Homo faber (1957): "Dann machte er [der Deutsche auf dem Nachbarsitz im Flugzeug], wie üblich nach dem zweiten Weltkrieg, sofort auf europäische Brüderschaft" (zu Beginn des Buches).
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Re: Schwexit
Verträge sind halt Verträge, und wer da Sonderwünsche äußert ohne Gegenleistung, hat eben das Nachsehen.Fliege hat geschrieben:(29 May 2021, 18:50)
Ob die EU nun gegenüber der Schweiz, die sich nicht vereinnahmen lassen möchte, eine Drohgebärde aufsetzen möchte?
(..)
Am Yisrael Chai
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Re: Schwexit
Ja, ich denke, die EU hat das verstanden.Vongole hat geschrieben:(29 May 2021, 18:58)
Verträge sind halt Verträge, und wer da Sonderwünsche äußert ohne Gegenleistung, hat eben das Nachsehen.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Re: Schwexit
Ich meine auch, daß die EU bei künftigen Schweizer Anliegen den aktualisierten Vertrag wieder auf den Tisch legen wird. Denn die Schweizer Regierung wollte ja den Vertrag schließen; die Volksabstimmung verhinderte diesen Abschluß.
Re: Schwexit
wie kommst du darauf, dass das Volk auf einmal dem Vertrag zustimmen wird, wenn es ihn jetzt nicht will?H2O hat geschrieben:(30 May 2021, 07:00)
Ich meine auch, daß die EU bei künftigen Schweizer Anliegen den aktualisierten Vertrag wieder auf den Tisch legen wird. Denn die Schweizer Regierung wollte ja den Vertrag schließen; die Volksabstimmung verhinderte diesen Abschluß.
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Re: Schwexit
Wenn sie die Folgen zu spüren bekommen, z.B.?discipula hat geschrieben:(30 May 2021, 10:16)
wie kommst du darauf, dass das Volk auf einmal dem Vertrag zustimmen wird, wenn es ihn jetzt nicht will?
Seit letztem Mittwoch hat die EU die Richtlinien für Medizin-Importe angepasst, die Schweizer übernehmen das nicht mehr und die grossen schweizer Pharmafirmen werden über kurz oder lang arge Schwierigkeiten haben, ihre Produkte in die EU zu exportieren. Und das ist erst der Anfang ...
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft 

Re: Schwexit
ach.
ja das hat es beim ( super knappen) Volksnein zum EWR 1992 auch geheissen. Wenn die damaligen Unken recht bekommen hätten, wäre die Schweiz heute ein völlig zerlumptes, elendes Drittweltland. Das Gegenteil ist der Fall.
ich würde sagen, schaun mer mal.
Es gibt ja nicht nur die EU als Handelspartner für die Schweiz.
ja das hat es beim ( super knappen) Volksnein zum EWR 1992 auch geheissen. Wenn die damaligen Unken recht bekommen hätten, wäre die Schweiz heute ein völlig zerlumptes, elendes Drittweltland. Das Gegenteil ist der Fall.
ich würde sagen, schaun mer mal.
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Re: Schwexit
Aber klar,discipula hat geschrieben:(30 May 2021, 10:43)
Es gibt ja nicht nur die EU als Handelspartner für die Schweiz.
der Handel mit der EU macht 60% der schweizer Wirtschaftsleistung aus. Sollen sie sich mal ansehen, wie die Briten das hinbekommen

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Re: Schwexit
Das Volk ändert seit biblischen Zeiten seine Meinung... heute "Hosianna!" und morgen "Kreuzigt ihn!" Mehr Unterschied geht dann wohl nicht mehr. Deshalb halte ich auch nicht viel von solchen stets von Stimmungen aufgeladenen Abstimmungen.discipula hat geschrieben:(30 May 2021, 10:16)
wie kommst du darauf, dass das Volk auf einmal dem Vertrag zustimmen wird, wenn es ihn jetzt nicht will?
Die EU sollte beharrlich ihren Vertrag von Lissabon abarbeiten und sich immer enger miteinander verzahnen. Und das alles völlig freiwillig mit Zustimmung der Parlamente von 27 EU-Partnern mit 400 Mio Unionsbürgern. Das Verfahren "Rosinenpicken" hat sich nicht bewährt und wird sich auch nicht bewähren.
Re: Schwexit
um die Abhängigkeit mit der EU zu mindern, baut die Schweiz andere Partnerschaften auf.Misterfritz hat geschrieben:(30 May 2021, 10:47)
Aber klar,
der Handel mit der EU macht 60% der schweizer Wirtschaftsleistung aus. Sollen sie sich mal ansehen, wie die Briten das hinbekommen
ausserdem glaube ich nicht, dass alle EU- Länder auf Schweizer Produkte verzichten wollen. weder in Pharma und Medizintechnik, noch in der mechanischen Produktion.
Re: Schwexit
Volksabstimmungen haben immer lange Vorlaufzeiten. genug lange, dass such die hitzigsten Köpfe sich abkühlen und Sachargumente zumindest zur Kenntnis zu nehmen.H2O hat geschrieben:(30 May 2021, 10:48)
Das Volk ändert seit biblischen Zeiten seine Meinung... heute "Hosianna!" und morgen "Kreuzigt ihn!" Mehr Unterschied geht dann wohl nicht mehr. Deshalb halte ich auch nicht viel von solchen stets von Stimmungen aufgeladenen Abstimmungen.
andererseits, auch Parlamentarier sind Menschen mit Emotionen, und auch die sind nicht einfach immer weise und uneigennützig, sondern da spielt Parteidisziplin, Druck von Lobbyisten und das Schielen auf die Wiederwahl durchaus eine Rolle. warum sollte ich denn denen vertrauen?
wie "freiwillig" das ist, wenn nan tatsächlich das Volk befragen würde, das immerhin in vielen Verfassungen als Souverän definiert ist, wäre eine durchaus interessante Frage....Die EU sollte beharrlich ihren Vertrag von Lissabon abarbeiten und sich immer enger miteinander verzahnen. Und das alles völlig freiwillig mit Zustimmung der Parlamente von 27 EU-Partnern mit 400 Mio Unionsbürgern.
.Individuelle Lösungen sind der Massenabfertigung generell vorzuziehen.Das Verfahren "Rosinenpicken" hat sich nicht bewährt und wird sich auch nicht bewähren.
Re: Schwexit
Ärmere Länder wie die des Balkans lassen sich Brüderlichkeit und Völkerverständigung a la EU noch gefallen, weil man das Geld eben braucht. Für reichere Länder sind derlei Beglückungen (Verlust an Selbstbestimmung, dafür Knechtschaft durch fremde Gesetze und fremde Richter) zunehmend weniger prickelnd.discipula hat geschrieben:(30 May 2021, 10:43)
ja das hat es beim (super knappen) Volksnein zum EWR 1992 auch geheissen. Wenn die damaligen Unken recht bekommen hätten, wäre die Schweiz heute ein völlig zerlumptes, elendes Drittweltland. Das Gegenteil ist der Fall.
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Re: Schwexit
Das liegt auch an den Abkommen, die es nach dem gescheiterten EWR-Beitritt gibt. Statt EWR gibt es nun etwas komplizierteres.discipula hat geschrieben:(30 May 2021, 10:43)
ach.
ja das hat es beim ( super knappen) Volksnein zum EWR 1992 auch geheissen. Wenn die damaligen Unken recht bekommen hätten, wäre die Schweiz heute ein völlig zerlumptes, elendes Drittweltland. Das Gegenteil ist der Fall.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Bilater ... chen_UnionNachdem die Schweizer Stimmbürger am 6. Dezember 1992 einen Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum knapp abgelehnt hatten, drängte die Schweiz auf den Abschluss von sektoriellen Abkommen mit den Europäischen Gemeinschaften, um die bestehende Zusammenarbeit auszubauen und die drohende wirtschaftliche Isolation der Schweiz zu verhindern.
Die Ende 1994 aufgenommenen Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und der Schweiz führten am 21. Juni 1999 zum Erfolg, indem sieben sektorielle Abkommen[2] zu Freizügigkeit, technischen Handelshemmnissen, Öffentlichen Aufträgen, Landwirtschaft, Landverkehr, Luftverkehr und Forschung abgeschlossen werden konnten:
Abkommen über die Freizügigkeit (Personenfreizügigkeit) (PDF; 724 kB)
Abkommen über gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen (Beseitigung technischer Handelshemmnisse) (PDF; 689 kB)
Abkommen über bestimmte Aspekte des Öffentlichen Beschaffungswesens (PDF; 204 kB)
Abkommen über den Handel mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen (PDF; 1,7 MB)
Abkommen über den Landverkehr (PDF; 596 kB)
Abkommen über den Luftverkehr (PDF; 579 kB)
Rahmenabkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit (Forschungsabkommen) (PDF; 122 kB)
https://dievolkswirtschaft.ch/de/2008/11/meier-5/Das am 1. Juni 2002 in Kraft getretene Abkommen über die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbewertungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Gemeinschaft ist für einen freien Handel von Industrieprodukten mit der EU von zentraler Bedeutung und verleiht der Schweiz in vielen Produktsektoren quasi einen EWR-Status.
Für ein Land wie die Schweiz mit einem vergleichsweise kleinen Heimmarkt ist ein möglichst ungehinderter Zugang zu ausländischen Märkten und insbesondere zu denen der Europäischen Union (EU) als wichtigstem Handelspartner der Schweiz von zentraler Bedeutung. Nach einem weitgehenden Abbau der Zölle gehören ungleiche nationale Produktvorschriften, deren unterschiedliche Anwendung sowie die Nichtanerkennung ausländischer Konformitätsbewertungen Eine Konformitätsbewertung ist eine systematische Prüfung, um festzustellen, inwieweit ein Produkt, ein Verfahren oder eine Dienstleistung bestimmten, vorgegebenen Anforderungen genügen. Der Begriff wird im MRA in einem weitgefassten Sinne verwendet und schliesst insbesondere auch staatliche Zulassungen mit ein. (Prüfungen, Zertifizierungen, Inspektionen und Zulassungen) zu den wichtigsten technischen Handelshemmnissen im grenzüberschreitenden Warenverkehr. Aufgrund der Ablehnung des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) im Dezember 1992 beteiligte sich die Schweiz vorerst nicht
Die Schweiz hat durch diese Verträge im Grunde einen EWR-Status erreicht.
Das ist Kapitalismus:
Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Schwexit
ja, eben.Adam Smith hat geschrieben:(30 May 2021, 11:37)
Die Schweiz hat durch diese Verträge im Grunde einen EWR-Status erreicht.
das dauerte zwar und war mit viel mühseliger Arbeit verbunden, aber da es offensichtlich im beidseitigen (!) Interesse ist, kam es zustande.
diese Methode darf gern weiterhin angewendet werden.
Re: Schwexit
Manche tun so, als seien sie am Wohlergehen der Schweiz interessiert, doch wären sie am Wohlergehen der Schweiz interessiert, würden sie nicht versuchen, die Schweiz von Wilhelm Tell zu entfremden.
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Re: Schwexit
Die EU ist die beste Erfindung für das Zusammenleben der europäischen Völker nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs. Deshalb gebietet die Vernunft das Festhalten am Erreichten und die stetige Vertiefung des gemeinsamen Regelwerks.Fliege hat geschrieben:(30 May 2021, 11:36)
Ärmere Länder wie die des Balkans lassen sich Brüderlichkeit und Völkerverständigung a la EU noch gefallen, weil man das Geld eben braucht. Für reichere Länder sind derlei Beglückungen (Verlust an Selbstbestimmung, dafür Knechtschaft durch fremde Gesetze und fremde Richter) zunehmend weniger prickelnd.
Ich sehe kein Land der EU in einer unfreiwilligen Abhängigkeit. Wer die Gemeinschaft allein als Geldquelle versteht, der ist ohnehin auf dem falschen Dampfer gelandet. Die EU ist ein sehr erfolgreiches Friedensprojekt, wie 70 Jahre Frieden und wachsender Wohlstand in ihrem Bereich zeigen. Sehr gut angelegtes Geld der erfolgreicheren EU-Partner zur Entwicklung annähernd gleicher Lebenschancen in Europa.
Wie abgrunddumm ein EU-Austritt sein kann zeigt der Rückfall in alte Feindseligkeiten in Nord-Irland, wo nach erfolgtem BREXIT einige Jahrzehnte Frieden und Zusammenarbeit in der EU erneut in einen Bürgerkrieg um zu kippen drohen. Ich lebe sicher und von freundlichen und hilfsbereiten polnischen Nachbarn umgeben dort, wo bis 1945 einige Jahrhunderte das deutsche Reich bestand. Polen empfindet die Verstärkung deutscher Verteidigungsanstrengungen als Teil seiner Sicherheitspolitik; ohne EU und ihre innere Entwicklungspolitik gar nicht vorstellbar!
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Re: Schwexit
H2O hat geschrieben:(30 May 2021, 17:22)
Die EU ist die beste Erfindung für das Zusammenleben der europäischen Völker nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs. Deshalb gebietet die Vernunft das Festhalten am Erreichten und die stetige Vertiefung des gemeinsamen Regelwerks.
Ich sehe kein Land der EU in einer unfreiwilligen Abhängigkeit. Wer die Gemeinschaft allein als Geldquelle versteht, der ist ohnehin auf dem falschen Dampfer gelandet. Die EU ist ein sehr erfolgreiches Friedensprojekt, wie 70 Jahre Frieden und wachsender Wohlstand in ihrem Bereich zeigen. Sehr gut angelegtes Geld der erfolgreicheren EU-Partner zur Entwicklung annähernd gleicher Lebenschancen in Europa.
Wie abgrunddumm ein EU-Austritt sein kann zeigt der Rückfall in alte Feindseligkeiten in Nord-Irland, wo nach erfolgtem BREXIT einige Jahrzehnte Frieden und Zusammenarbeit in der EU erneut in einen Bürgerkrieg um zu kippen drohen. Ich lebe sicher und von freundlichen und hilfsbereiten polnischen Nachbarn umgeben dort, wo bis 1945 einige Jahrhunderte das deutsche Reich bestand. Polen empfindet die Verstärkung deutscher Verteidigungsanstrengungen als Teil seiner Sicherheitspolitik; ohne EU und ihre innere Entwicklungspolitik gar nicht vorstellbar!

So ist es!
Und man sollte nicht glauben, dass Deutschland ohne EWG/EU wirtschaftlich so erfolgreich gewesen wäre.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft 

Re: Schwexit
Man muß diese Entwicklung eben in genau diesem Zusammenhang sehen: Die EU entwickelt sich zum gegenseitigen Vorteil. Auch in Polen wächst sichtlich und zusehends der Wohlstand durch Zusammenarbeit und Förderung der Infrastruktur des Landes. Offene Grenzen für die Wirtschaft erfordern nun einmal gemeinsame Regeln für die Wirtschaft und die darin tätigen Menschen. Wer sich davon abkopppeln will, der wird bald wieder Grenzen haben und Beschränkungen wie in der guten alten Zeit. War ja auch gemütlich mit Postkutsche und Tutehorn auf Rumpelwegen durch Europa; manchmal gestört durch Räuberbanden!Misterfritz hat geschrieben:(30 May 2021, 17:42)
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So ist es!
Und man sollte nicht glauben, dass Deutschland ohne EWG/EU wirtschaftlich so erfolgreich gewesen wäre.

Re: Schwexit
Was du in affirmativer Absicht schildert, das ist die Binnensicht der EU auf sich selber. Die gegenläufige Außensicht der Schweizer als eines Staatsvolkes, welches das Zusammenleben der europäischen Völker in Jahrhunderten nicht hintertrieb und deswegen auch kein EU-Friedensprojekt braucht, um friedlich zu bleiben, sollte m. E. nicht instrumentalisiert werden, um Stimmung gegen die Schweiz zu machen.H2O hat geschrieben:(30 May 2021, 17:22)
Die EU ist die beste Erfindung für das Zusammenleben der europäischen Völker nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs. Deshalb gebietet die Vernunft das Festhalten am Erreichten und die stetige Vertiefung des gemeinsamen Regelwerks.
Ich sehe kein Land der EU in einer unfreiwilligen Abhängigkeit. Wer die Gemeinschaft allein als Geldquelle versteht, der ist ohnehin auf dem falschen Dampfer gelandet. Die EU ist ein sehr erfolgreiches Friedensprojekt, wie 70 Jahre Frieden und wachsender Wohlstand in ihrem Bereich zeigen. Sehr gut angelegtes Geld der erfolgreicheren EU-Partner zur Entwicklung annähernd gleicher Lebenschancen in Europa.
Wie abgrunddumm ein EU-Austritt sein kann zeigt der Rückfall in alte Feindseligkeiten in Nord-Irland, wo nach erfolgtem BREXIT einige Jahrzehnte Frieden und Zusammenarbeit in der EU erneut in einen Bürgerkrieg um zu kippen drohen. Ich lebe sicher und von freundlichen und hilfsbereiten polnischen Nachbarn umgeben dort, wo bis 1945 einige Jahrhunderte das deutsche Reich bestand. Polen empfindet die Verstärkung deutscher Verteidigungsanstrengungen als Teil seiner Sicherheitspolitik; ohne EU und ihre innere Entwicklungspolitik gar nicht vorstellbar!
(Nebenbei: Auch Britannien ist nicht EU-Weisungsempfänger, sondern das Land, welches wesentlich dazu beitrug, Europa vor NS-Deutschland zu retten. Polen wünsche ich ein Deutschland, welches nach Jahren der NATO-Verwahrlosung endlich wieder bereit und fähig ist zu ernsthafter Kooperation, denn: "Polens Regierung lehnt eine autonome europäische Verteidigungspolitik ohne die USA rigoros ab. Sie fürchtet deutsche Hegemonie und Putins Russland"; https://www.ipg-journal.de/rubriken/aus ... szeit-4074.)
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
Re: Schwexit
Ja, was soll ich denn nun machen: Ich lebe in der EU als Unionsbürger, wenn Sie so wollen gleich mehrfach, und ich finde die EU schon deshalb prima! Die Schweiz muß in der EU gar nichts. Sie darf... aber nur unter Hinnahme des Regelwerks im Binnenmarkt. Ansonsten gelten die geschlossenen Verträge. Rosinenpicken ist nicht.
Sie mißbrauchen die offene Diskussion in Polen zur Darstellung einer Meinung, die es dort durchaus gibt... aber doch nicht als gemeinsamer und unumstößlicher Wille der Polen. Da geht es hin und her wie in anderen Gemeinwesen und der EU eben auch.
Nun ja, der BREXIT ist vollzogen; ein aufstrebendes Deutsches Reich mit Weltmachtgelüsten gibt es nicht mehr... damit hat sich unser Land doch hoffentlich abgefunden. Und nun bauen wir das gemeinsame Europa ohne britische Mitwirkung. Nicht so schön, wie es mit den Briten sein könnte, aber doch auch möglich.
Sie mißbrauchen die offene Diskussion in Polen zur Darstellung einer Meinung, die es dort durchaus gibt... aber doch nicht als gemeinsamer und unumstößlicher Wille der Polen. Da geht es hin und her wie in anderen Gemeinwesen und der EU eben auch.
Nun ja, der BREXIT ist vollzogen; ein aufstrebendes Deutsches Reich mit Weltmachtgelüsten gibt es nicht mehr... damit hat sich unser Land doch hoffentlich abgefunden. Und nun bauen wir das gemeinsame Europa ohne britische Mitwirkung. Nicht so schön, wie es mit den Briten sein könnte, aber doch auch möglich.
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Re: Schwexit
Ok, dann formuliere ich das noch mal anders. Du kannst nicht einfach behaupten, Schweizer würden an ihren Geldbeutel denken, wenn irgendwer was gegen Sklaverei oder Ausbeutung unternehmen will. Das ist nicht "provokant", sondern einfach plumper Rassismus. Stell dir vor, du würdest dasselbe von "Juden" behaupten.schokoschendrezki hat geschrieben:(28 May 2021, 21:04)
@Michaell Alexander: Als Schweiz-Enthusiast dürfte dir der erfolgreiche Nachkriegs-Schlagersänger Vico Torriani wahrscheinlich ein Begriff sein. Hinter der glamourösen Karriere des Sängers von Titeln wie "in der Schweiz in der Schweiz ..." verbirgt sich im Prinzip die Aufarbeitung bzw. die Entgegensetzung des Traumas einer Kindheit als sogenanntes "Verdingkind". Im alpenländischen Raum keine Seltenheit, in der Schweiz aufgrund bestimmter religiöser Entwicklungen aber besonders brutal. So brutal, dass man im Grunde genommen von Kindersklaverei sprechen muss. EU-Richtlinien dienen u.a. dazu, solche Praktiken rechtlich verfolgen zu können. Auch heute und auch heute in Hinsicht auf migrantische Bevölkerung. Wenn zu bestimmten Zeitpunkten viele Menschen in der Welt über solche Probleme nachdenken, heißt es, zählen viele Schweizer ihre Barbestände und überprüfen ihre Kontenumsätze. Ein Großteil dieses Reichtums heute resultiert jedoch gerade aus der Teilnahme am EU-Binnenmarkt. Die "Verluste" durch Übernahme von Sozialleistungen belaufen sich im Verhältnis dazu auf ein Minimum.
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Re: Schwexit
Die Schweiz.
Ein wunderschönes Land. Aus ärmlichen Verhältnissen kam es zu großem Wohlstand. Es begann damit das in unruhigen Zeiten die Mächtigen, Reichen und Regierungen den Vorteil erkannten in Europa ein Land zu haben, das allgemein als Insel der Ruhe ausersehen war und das man im gegenseitigen Einvernehmen aus allen kriegerischen Auseinandersetzungen außen vor lassen wollte.
Der Vorteil, man hatte einen Ort in dem man Geld und Gold ablegen konnte und Vermögen geschützt war.
Das die Schweiz einer der großen Profiteure des 2.WK war, wird kaum bestritten, allein, die Schweitzer kamen dazu wie die Jungfrau zum Kind. Es war von außen, von Mächtigen, so gewollt.
Auf diesem Reichtum konnte man einen wirtschaftlich fabelhaft funktionierenden Staat aufbauen.
Die Schweizer gewöhnten sich an den Wohlstand. Wer würde das nicht?
Leider haben sie sich heute eine Lebensphilosophie nach dem Motto "Aus einer vollen Hose ist gut stinken" aufgebaut.
...reich aber unsympathisch.
Ein wunderschönes Land. Aus ärmlichen Verhältnissen kam es zu großem Wohlstand. Es begann damit das in unruhigen Zeiten die Mächtigen, Reichen und Regierungen den Vorteil erkannten in Europa ein Land zu haben, das allgemein als Insel der Ruhe ausersehen war und das man im gegenseitigen Einvernehmen aus allen kriegerischen Auseinandersetzungen außen vor lassen wollte.
Der Vorteil, man hatte einen Ort in dem man Geld und Gold ablegen konnte und Vermögen geschützt war.
Das die Schweiz einer der großen Profiteure des 2.WK war, wird kaum bestritten, allein, die Schweitzer kamen dazu wie die Jungfrau zum Kind. Es war von außen, von Mächtigen, so gewollt.
Auf diesem Reichtum konnte man einen wirtschaftlich fabelhaft funktionierenden Staat aufbauen.
Die Schweizer gewöhnten sich an den Wohlstand. Wer würde das nicht?
Leider haben sie sich heute eine Lebensphilosophie nach dem Motto "Aus einer vollen Hose ist gut stinken" aufgebaut.
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Re: Schwexit
Die Schweiz hat nicht vom 2. Weltkrieg profitiert, sie wurde davon nur weniger in Mitleidenschaft gezogen als die umliegenden Länder. Es ist auch nicht so, dass die Schweiz bitterarm war und dann mit dem Nazigold die Strassen pflasterte. Vielmehr war z.B Zürich auch durch die dort besonders ausgeprägte protestantische Arbeitswut schon lange reich und war das erste industrialisierte Gebiet Kontinentaleuropas.
Die Geschichte jedes Landes ist komplex, die Schweiz macht da keine Ausnahme, auch wenn sie als gut funktionierendes Gemeinwesen als vermeintlich einfach zu verstehen erscheint, über das man sich dann anhand von Hollywoodfilmen und dem einen oder anderen Zeitungsartikel oder ulkigen Fernsehbeitrag (die peinlichst auf den confirmation bias der MedienkonsumentInnen Rücksicht nehmen) eine Meinung zu bilden fähig scheint.
Die Geschichte jedes Landes ist komplex, die Schweiz macht da keine Ausnahme, auch wenn sie als gut funktionierendes Gemeinwesen als vermeintlich einfach zu verstehen erscheint, über das man sich dann anhand von Hollywoodfilmen und dem einen oder anderen Zeitungsartikel oder ulkigen Fernsehbeitrag (die peinlichst auf den confirmation bias der MedienkonsumentInnen Rücksicht nehmen) eine Meinung zu bilden fähig scheint.
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