Vorausschauender Katastrophenschutz

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sünnerklaas
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

Quatschki hat geschrieben:(17 Jul 2021, 19:01)

So sah der vorausschauende Katastrophenschutz am Unwettertag im Ahrtal aus:

https://ga.de/region/ahr-und-rhein/bad- ... d-61305263

Der Pegel ist ja dann bei 5,75 ausgefallen und es gab eine gepunktete Linie, also geschätzte Prognose bis hinauf auf 7m, einsehbar für jeden, der Internet hat, auch Behörden und Medien



Für viele Betroffene war es da schon zu spät.
Aber die größeren flußabwärts gelegene Städte wie Bad Neuenahr oder Sinzig mit diesem Behindertenheim hätten da noch Zeit gehabt für Evakuierungen
Da ist in Sachen Schutz nichts mehr zu machen, da kann man nur noch versuchen, auf dem schnellsten Weg zu evakuieren.
Wenn zudem Strom, Mobilfunknetz und Festnetz ausgefallen sind, Radio und TV nicht mehr funktionieren, erreicht man die Leute nicht mehr. Man müsste von Tür zu Tür gehen oder per Lautsprecherwagen warnen.

Im Grunde muss man die Leute vor Ort massiv sensibilisieren: sobald bei einem schweren Unwetter Strom, Festnetz, Mobilfunk etc. ausfallen sollte man sich von Flüssen und Bächen schleunigst entfernen. In den höher gelegenen Ortsteilen kann man Fluchtpunkte einrichten, die jeder kennt und kennen muss.
In Schuld hat es ja ancheinend funktioniert: trotz gewaltiger Zerstörungen gab es dort keine Toten.

Aber ich glaube, es ist noch zu früh, da ein generelles Urteil zu fällen. Man wird alles genau analysieren müssen und dann sehen, wo der Zivilschutz überarbeitet oder reformiert werden muss, welche Infrastrukturen geschaffen werden müssen etc.. Das wird viel Zeit und Aufwand kosten.
Der Kutscher

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Der Kutscher »

Vongole hat geschrieben:(17 Jul 2021, 19:25)
Der Artikel ist frei, du musst nur anklicken, dass du bereit bist, mit Werbung zu lesen.
Nein, ist er nicht. Wenn ich diesen Artikel lesen wollte so könnte ich einen kostenlosen Probemonat abschließen, ein typischer Zeit+ Artikel.
Der Kutscher

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Der Kutscher »

Alles nur erstunken und erlogen? Einfach mal angucken, da geht es genau um das Thema: im Stich gelassen …

Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(17 Jul 2021, 16:43)

Mal als Beispiel. In vielen Orten fuhren Lautsprecherwagen und ähnliches, ich such jetzt aber nicht nach noch mehr Artikeln.
Wir haben Verwandschaft in und um Aachen, von denen wir wissen, dass definitiv gewarnt wurde!
Ich habe hier schon mehrfach von zwei Ortschaften berichtet, wo viel direkt an der Haustür gewarnt wurde, man auf die Bürger einredete. Es kam eine extreme Überschwemmung, Häuser wurden weggespült......aber, es kamen keine Menschen ums Leben. Man kann sich beim Schutz von Menschenleben nicht allein auf eine App verlassen.
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Kohlhaas hat geschrieben:(17 Jul 2021, 16:51)

Langsam reicht es mir. Es sind hier in der Diskussion mittlerweile mindestens ein Dutzend Belege dafür geliefert worden, dass es Warnungen gegeben hat.
Warnungen im Sinne von "Bitte verlassen sie in nächster Zeit ihre Häuser und begeben sie sich auf eine Anhöhe"? Oder "Bitte gehen sie auf keinen Fall in ihre Kellerräume, das kann lebensgefährlich werden"? Ja, solche Warnungen gab es in bestimmten Ortschaften. In anderen Ortschaften gab es diese Art von Warnungen aber nicht und das könnte wahrscheinlich fatal gewesen sein.
Kohlhaas hat geschrieben:Wenn Du der Ansicht bist, dass irgendeine Behörde vorab wusste, welches Dorf und welche Straße überschwemmt werden würde, dann liefer dafür gefälligst einen Beleg! Das wusste niemand. Das konnte auch niemand wissen. Und wenn Du meinst, dass hier irgendwelche Behörden versagt hätten, dann liefer gefälligst auch dafür einen Beleg!
Es gibt in den Kommunen Pläne, welche Straßenzüge betroffen sind, wenn das Wasser im Ort am Fluss einen halben Meter, einen Meter, zwei Meter usw. über normal übersteigen werden. Im Fall der Fälle muss man Entscheidungen treffen und überlegen, welche Menschen in welchen Straßen man informiert und was man ihnen sagt. Die Menschen in so einer bevorstehenden Situation sich selber zu überlassen, kann ja nicht die Lösung sein.
Kohlhaas hat geschrieben:Es sind mehr als hundert Menschen gestorben. Such Du ruhig weiter nach einem Schuldigen dafür. Aus meiner Sicht käme Mutter Natur in Betracht. Tschüss.
Dann ist ja jede Behörde fein raus. Wozu dann überhaupt Katastrophenschutz machen, wenn es allein an Mutter Natur liegt? :x
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(17 Jul 2021, 17:32)

Kein Mensch, auch Kohlhaas nicht, hat abgestritten, dass Fehler passiert sind!
Also bei Kohlhaas bin ich da nicht so sicher. Schuld war eben Mutter Natur.
Vongole hat geschrieben:Natürlich hätte dieses Heim schon aufgrund seiner Lage evakuiert werden müssen.
Dennoch ist es falsch zu behaupten, die Warnungen wären von den Behörden insgesamt ignoriert worden, denn wie auch der Experte Schröter sagte, sind punktgenaue Vorwarnungen gar nicht möglich.
Es gibt ja nicht die eine einzige Behörde. Es geht um die Weiterreichung von Informationen bis runter in die Kommunen und den dort getroffenen Entscheidungen (oder Nicht-Entscheidungen). Es ist nicht notwendig, die Gesamtheit von Behörden freizusprechen, sondern im einzelnen zu schauen, was wurde in den konkreten Orten richtig und was falsch gemacht. Und es geht nicht darum "punktgenaue" Vorwarnungen zu machen, sondern in bestimmten Situationen, die auf ein schweres Hochwasser in den nächsten Stunden hindeuten könnten, die Bevölkerung konkret zu warnen.
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(17 Jul 2021, 18:22)

Diese Frage könnten dir höchstens User beantworten, die in den betroffenen Gebieten wohnen oder jemanden kennen, der dort wohnt.
Auch baut Kohlhaas keine Blase auf, sondern wehrt sich berechtigt gegen gleich zu Beginn des Threads erhobene Vorwürfe, die Behörden hätten Warnungen schlicht ignoriert, in denen das Ausmaß der Katastrophe vorhergesagt wurde.
Diese Warnungen gab es nicht, von niemandem!
Ich glaube hier scheinen sich einzelne User daran festzubeißen, dass das genaue Ausmaß der Katastrophe nicht exakt vorhergesagt wurde. Wenn aber 200 Liter Wasser auf einem Quadratmeter in 3 Tagen runterregnen, für die es sonst eher 3-4 Monate braucht (so wurde es vorhergesagt und so kam es auch), dann sollte man bis runter in den Kommunen etwas tun und nicht meinen, dass vielleicht ein paar Keller überlaufen werden.
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(17 Jul 2021, 18:30)

Es wurde gewarnt!
Das ist jetzt sehr allgemein ausgedrückt.
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(17 Jul 2021, 18:47)

Wuppertal, Düsseldorf, Krefeld 29.6.
https://www.wz.de/nrw/gewitter-und-rege ... d-60367877
Wuppertal: 13.7.: DWD
https://www.t-online.de/region/wupperta ... -land.html
https://www.wz.de/nrw/unwetter-in-nrw-w ... d-61201067
Wuppertal 14.7. DWD + Stadtwerke Wuppertal
https://www.wz.de/nrw/wuppertal/starkre ... d-61184993

Und all das kam auch im Radio bzw. im TV.
Das ist doch der Punkt. Es reicht doch nicht aus, wenn nur der Wetterdienst warnen würde, weil das im Einzelfall keine Bewandtnis für die konkrete Bevölkerung hat. Für den Katastrophenschutz ist doch nicht allein der DWD verantwortlich, sondern da hängen doch noch weitere Behörden dran, die ggf. etwas machen müssen. Nach dem was man nun den Medien in den letzten Tagen entnommen hat, war von Ort zu Ort die Art der Warnung sehr unterschiedlich. Ich schreibe es nochmal, in einem Ort ist die FW wirklich von Haustür zu Haustür gegangen. Das ist doch etwas, was wir eigentlich alle als absolutes Minimum an Warnmeldung ansehen, wenn sowas bevorsteht. So, wie es sich gerade abzeichnet, melden Menschen in anderen Ortschaften, dass sie nicht direkt vorgewarnt worden. Und das gilt es mal ordentlich aufzuarbeiten und nicht permanent kleinzureden.
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(17 Jul 2021, 19:06)

Keine Ahnung, wer den DWD "bezieht", aber jeder Mensch in DE hört/sieht jeden Tag den Wetterbericht, der sich auf den DWD bezieht.
Und zum Rest nochmals dieser Link:
https://www.zeit.de/wissen/2021-07/hoch ... ettansicht
Jetzt frage ich Dich mal ganz konkret, stellst Du Dir so effektiven Katastrophenschutz vor? Der DWD gibt Warnungen heraus, und die Bevölkerung vor Ort soll diese entnehmen und daraus die richtigen Schlüsse für ihr Handeln ziehen?
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

NicMan hat geschrieben:(17 Jul 2021, 19:10)

Und das ist schlicht und ergreifend die Wahrheit. Wer auch immer da versagt hat (das kann auch jemand anderes als die Behörden sein), hat den Tod der Menschen in dieser Behinderteneinrichtung zu verantworten. Es war mehr als genug Zeit da für eine Evakuierung und irgendjemand muss selbst unmittlbar vor den Ereignissen die Situation massiv unterschätzt haben.
Ja, vollkommen richtig. Nur finde ich es wirklich erstaunlich, wie intelligente, erwachsene Menschen an ihrer Argumentationslinie festhalten, dass niemand für den Tod dieser Menschen zu verantworten ist und man niemanden Vorwürfe machen könnte. Und das verstehe ich nicht. Wirklich nicht. :|
Sören74

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Sören74 »

Vielleicht eine Auswirkung aus den letzten Tagen - im Landkreis Berchtesgadener Land werden vorsorglich Straßenzüge evakuiert. Die Bedrohung hier sind abrutschende Berghänge.

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/p ... hp&pc=U531
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Umetarek »

Es wurde in bei den halbstündigen Nachrichten im Radio großflächig gewarnt, mindestens einen Tag davor und die Unwetterwarnung vom Landkreis stand auch online, wer nicht ganz von der Welt abgeschnitten war, wußte dass da was kommt.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Cobra9 »

Sören74 hat geschrieben:(17 Jul 2021, 22:21)

Das ist doch der Punkt. Es reicht doch nicht aus, wenn nur der Wetterdienst warnen würde, weil das im Einzelfall keine Bewandtnis für die konkrete Bevölkerung hat. Für den Katastrophenschutz ist doch nicht allein der DWD verantwortlich, sondern da hängen doch noch weitere Behörden dran, die ggf. etwas machen müssen. Nach dem was man nun den Medien in den letzten Tagen entnommen hat, war von Ort zu Ort die Art der Warnung sehr unterschiedlich. Ich schreibe es nochmal, in einem Ort ist die FW wirklich von Haustür zu Haustür gegangen. Das ist doch etwas, was wir eigentlich alle als absolutes Minimum an Warnmeldung ansehen, wenn sowas bevorsteht. So, wie es sich gerade abzeichnet, melden Menschen in anderen Ortschaften, dass sie nicht direkt vorgewarnt worden. Und das gilt es mal ordentlich aufzuarbeiten und nicht permanent kleinzureden.

Da braucht man lediglich einführen was wir schon hatten. Amt für Zivil und Katastrophen Schutz erneut aufbauen. Sirenen wieder schalten und in den Orten montieren.

Keine 15 Zuständigkeiten usw und auf der anderen Seite ist es auch eigenes Verhalten das zählt.

Ausreichend Ausrüstung und Personal sicherstellen. Aber das kostet eben.

Wer heute jammert das man das was man hatte nicht ausreichend gefördert hat - selbst schuld.

Man lese mal 2007

https://www.welt.de/welt_print/article1 ... paren.html
Zuletzt geändert von Cobra9 am Sonntag 18. Juli 2021, 12:14, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Cobra9 »

Umetarek hat geschrieben:(18 Jul 2021, 09:04)

Es wurde in bei den halbstündigen Nachrichten im Radio großflächig gewarnt, mindestens einen Tag davor und die Unwetterwarnung vom Landkreis stand auch online, wer nicht ganz von der Welt abgeschnitten war, wußte dass da was kommt.

Das Problem ist eben viele Fehler haben zur Katastrophe geführt.



Jedes Unwetter trifft Deutschland überraschend und oft ist auch Vorwarnung schwer je nach Heftigkeit. Eigenes kluges Verhalten und Vorsorge ist oft ein Fremdwort. Vorsorge wird unterschätzt. Viele kleine Fehler addieren sich so zu einer Katastrophe. Schuld ist natürlich nur das Klima :rolleyes:

Das Gerede wenn Wir das Klima retten ist alles gut. Blödsinn.


Deutschlands Beitrag zum weltweiten CO2-Ausstoß liegt unter zwei Prozent insgesamt. Klar müssen wir was tun zum Umweltschutz. Aber ganz egal wie wir uns anstrengen bleibt faktisch wenn nicht ALLE mehr tun ist es nur begrenzt sinnvoll.




Es ist auch keine Rache der Natur großartig sondern logisch. Wir versiegeln immer mehr Flächen ect - das was passiert ist davon auch eine Folge.

Wenn man Flächen versiegelt, viele Flüsse begradigt usw. sollte man mal überlegen.

Man sollte Dämme bauen oder erhöhen. Wo möglich Straßen als Ersatz-Abflüsse vorbereiten sowie baulich anpassen. Evaluation welche Zone bedroht ist. Solche Zonen klar ausweisen und Maßnahmen treffen. Das Fundament verstärken, Versicherungen anbieten usw

Dss alles ist komplex und teuer
Aber Realität ist nur mit Vorsorge, .Weitsicht und Wille sowie Realisierung das Wir das Wetter nicht ändern können, aber Vorbereitungen treffen können wäre richtig.

Betrachten der Wirklichkeit oder Ist Situation. Regnet es mehr ist doch egal warum erstmal.

Man muss sehen was ist das Problem und danach angepasst handeln. Katastrophenschutz ernsthaft betreiben. Und das Klima flankierend so gut schützen wie wir können.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Michael_B »

Realist2014 hat geschrieben:(17 Jul 2021, 14:53)

die Forenhelden mit ihrer Bewertung der Risikoeinschätzung von anderen, die das beruflich machen...

Immer wieder beeindruckend...

Nein, eher anmaßend und peinlich :dead:
100% agree! :thumbup:
Hier wissen immer alle alles besser als die "Totalversager" an der Macht. Ja dann ab in die Politik und sich zur Wahl stellen.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

Umetarek hat geschrieben:(18 Jul 2021, 09:04)

Es wurde in bei den halbstündigen Nachrichten im Radio großflächig gewarnt, mindestens einen Tag davor und die Unwetterwarnung vom Landkreis stand auch online, wer nicht ganz von der Welt abgeschnitten war, wußte dass da was kommt.
Man wird es ganz einfach an vielen Stellen nicht für ernst genommen haben. Ich bin mal gespannt, was die behördlichen und parlamentarischen Untersuchungen an den Tag befördern. Es werden ja Zeitbücher, also Protokolle geführt, Meldungen und Gespräche werden darin dokumentiert.
Ich kann mir vorstellen, dass da dann auch dokumentiert ist, wie der eine oder andere Ignorant dann frech geworden ist und die Warnungen und dringenden Hinweise als "lächerlich" dargestellt hat.

An der Küste gibt es die Geschichte des Untergangs des Hamburger Frachters "Luise Leonhard" im November 1930. Der Kapitän hatte mutmaßlich einen falschen Wetterbericht als Grundlage für seine Entscheidung, in die Nordsee auszulaufen benutzt. Beim Erreichen von Cuxhaven wurde er angesichts des sehr schlechten Wetters vom Lotsen dringend aufgefordert, in der Elbmündung vor Anker zu gehen. Kapitän Hoffmann warf den Lotsen von Bord und lief trotzdem aus. Ein paar Stunden später waren Hoffmann und alle anderen 29 Besatzungsmitglieder tot. Ein Lehrstück.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Michael_B »

Cobra9 hat geschrieben:(18 Jul 2021, 12:11)

Das Problem ist eben viele Fehler haben zur Katastrophe geführt.



Jedes Unwetter trifft Deutschland überraschend und oft ist auch Vorwarnung schwer je nach Heftigkeit. Eigenes kluges Verhalten und Vorsorge ist oft ein Fremdwort. Vorsorge wird unterschätzt. Viele kleine Fehler addieren sich so zu einer Katastrophe. Schuld ist natürlich nur das Klima :rolleyes:

Das Gerede wenn Wir das Klima retten ist alles gut. Blödsinn.


Deutschlands Beitrag zum weltweiten CO2-Ausstoß liegt unter zwei Prozent insgesamt. Klar müssen wir was tun zum Umweltschutz. Aber ganz egal wie wir uns anstrengen bleibt faktisch wenn nicht ALLE mehr tun ist es nur begrenzt sinnvoll.




Es ist auch keine Rache der Natur großartig sondern logisch. Wir versiegeln immer mehr Flächen ect - das was passiert ist davon auch eine Folge.

Wenn man Flächen versiegelt, viele Flüsse begradigt usw. sollte man mal überlegen.

Man sollte Dämme bauen oder erhöhen. Wo möglich Straßen als Ersatz-Abflüsse vorbereiten sowie baulich anpassen. Evaluation welche Zone bedroht ist. Solche Zonen klar ausweisen und Maßnahmen treffen. Das Fundament verstärken, Versicherungen anbieten usw

Dss alles ist komplex und teuer
Aber Realität ist nur mit Vorsorge, .Weitsicht und Wille sowie Realisierung das Wir das Wetter nicht ändern können, aber Vorbereitungen treffen können wäre richtig.

Betrachten der Wirklichkeit oder Ist Situation. Regnet es mehr ist doch egal warum erstmal.

Man muss sehen was ist das Problem und danach angepasst handeln. Katastrophenschutz ernsthaft betreiben. Und das Klima flankierend so gut schützen wie wir können.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Eiskalt »

Cobra9 hat geschrieben:(18 Jul 2021, 12:11)

Das Problem ist eben viele Fehler haben zur Katastrophe geführt.



Jedes Unwetter trifft Deutschland überraschend und oft ist auch Vorwarnung schwer je nach Heftigkeit. Eigenes kluges Verhalten und Vorsorge ist oft ein Fremdwort. Vorsorge wird unterschätzt. Viele kleine Fehler addieren sich so zu einer Katastrophe. Schuld ist natürlich nur das Klima :rolleyes:

Das Gerede wenn Wir das Klima retten ist alles gut. Blödsinn.


Deutschlands Beitrag zum weltweiten CO2-Ausstoß liegt unter zwei Prozent insgesamt. Klar müssen wir was tun zum Umweltschutz. Aber ganz egal wie wir uns anstrengen bleibt faktisch wenn nicht ALLE mehr tun ist es nur begrenzt sinnvoll.




Es ist auch keine Rache der Natur großartig sondern logisch. Wir versiegeln immer mehr Flächen ect - das was passiert ist davon auch eine Folge.

Wenn man Flächen versiegelt, viele Flüsse begradigt usw. sollte man mal überlegen.

Man sollte Dämme bauen oder erhöhen. Wo möglich Straßen als Ersatz-Abflüsse vorbereiten sowie baulich anpassen. Evaluation welche Zone bedroht ist. Solche Zonen klar ausweisen und Maßnahmen treffen. Das Fundament verstärken, Versicherungen anbieten usw

Dss alles ist komplex und teuer
Aber Realität ist nur mit Vorsorge, .Weitsicht und Wille sowie Realisierung das Wir das Wetter nicht ändern können, aber Vorbereitungen treffen können wäre richtig.

Betrachten der Wirklichkeit oder Ist Situation. Regnet es mehr ist doch egal warum erstmal.

Man muss sehen was ist das Problem und danach angepasst handeln. Katastrophenschutz ernsthaft betreiben. Und das Klima flankierend so gut schützen wie wir können.
Ein sehr guter Beitrag. Aber welche Politiker soll das verstehen und umsetzen?
Das politische Personal ist doch nun wirklich Bodensatz in diesem Land.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Elmar Brok »

sünnerklaas hat geschrieben:(18 Jul 2021, 13:43)

Man wird es ganz einfach an vielen Stellen nicht für ernst genommen haben. Ich bin mal gespannt, was die behördlichen und parlamentarischen Untersuchungen an den Tag befördern. Es werden ja Zeitbücher, also Protokolle geführt, Meldungen und Gespräche werden darin dokumentiert.
Ich kann mir vorstellen, dass da dann auch dokumentiert ist, wie der eine oder andere Ignorant dann frech geworden ist und die Warnungen und dringenden Hinweise als "lächerlich" dargestellt hat.

An der Küste gibt es die Geschichte des Untergangs des Hamburger Frachters "Luise Leonhard" im November 1930. Der Kapitän hatte mutmaßlich einen falschen Wetterbericht als Grundlage für seine Entscheidung, in die Nordsee auszulaufen benutzt. Beim Erreichen von Cuxhaven wurde er angesichts des sehr schlechten Wetters vom Lotsen dringend aufgefordert, in der Elbmündung vor Anker zu gehen. Kapitän Hoffmann warf den Lotsen von Bord und lief trotzdem aus. Ein paar Stunden später waren Hoffmann und alle anderen 29 Besatzungsmitglieder tot. Ein Lehrstück.
Das denke ich auch und letztlich lernt der Mensch, mein Eindruck, vor allem aus Erfahrungen. Das ist eben die bittere Realität. Deshalb mache ich mir relativ wenig Sorgen, sollte sich eine analoge Überschwemungskatastrophe erneut andeuten. Hier werden sich die Erfahrungen eingeprägt haben und die Menschen stark sensibilisiert sein. Aber vor etwas zu warnen, was in dieser Form noch nie da gewesen ist, dürfte nicht selten auf die leichte Schulter genommen werden.
franzmannzini

Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von franzmannzini »

Cobra9 hat geschrieben:(17 Jul 2021, 09:49)

...

Jetzt kommt man wieder mal zum Thema. Zivil und Katastrophen Schutz. Es zeigen sich die Probleme offen.
Einsparungen. Abbau von Kapazitäten. Management. Manpower und vieles mehr.

...
Man kommt wieder zum Thema, und dann wird es wieder vergessen.
Den Abbau der Sirenen habe ich bis heute noch nicht verstanden,
die Begründung war ja das Ende des kalten Krieges.
Wenn man aber jemanden des Nachts aus dem Bett holen will,
dann ist dies ein sehr effektives Mittel.
Allerdings ist es auch wichtig Geld in den vorbeugenden Katastrophenschutz zu stecken
und da sehe ich häufig auch eher wenig bis gar nichts.

Na dann warten wir mal die nächste Katastrophe ab. :)
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Alexyessin
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Alexyessin »

Michael_B hat geschrieben:(18 Jul 2021, 12:27)

100% agree! :thumbup:
Hier wissen immer alle alles besser als die "Totalversager" an der Macht.
Hast du was sachliches zum Thema beizutragen?
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Alexyessin »

franzmannzini hat geschrieben:(18 Jul 2021, 14:44)

Man kommt wieder zum Thema, und dann wird es wieder vergessen.
Den Abbau der Sirenen habe ich bis heute noch nicht verstanden,
die Begründung war ja das Ende des kalten Krieges.
Wenn man aber jemanden des Nachts aus dem Bett holen will,
dann ist dies ein sehr effektives Mittel.
Allerdings ist es auch wichtig Geld in den vorbeugenden Katastrophenschutz zu stecken
und da sehe ich häufig auch eher wenig bis gar nichts.

Na dann warten wir mal die nächste Katastrophe ab. :)
Will ja nichts sagen, aber bei uns am Land sind die Sirenen immer noch da. Als ich mal meine Kinder am Freitag geholt hab dacht ich auch erst, es wäre was passiert, bis mir jemand gesagt hat, das dies der normale Freitagsprobealarm ist.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin kein Nazi, aber...
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von NicMan »

Bei uns in der Eifel gibt/gab (?) es immer am ersten Samstag eines Monats zur Mittagszeit einen Sirenenalarm.
"In God we trust, all others bring data." –William Edwards Deming (1900-1993)
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Michael_B »

Alexyessin hat geschrieben:(18 Jul 2021, 14:49)

Hast du was sachliches zum Thema beizutragen?
Geh doch mit gutem Beispiel voran. Du bist doch meines Wissens nicht der Moderator dieses Threads. Also warum Fragen ohne eigenen Beitrag?

Man kann natürlich nicht von jedem Qualitätsbeiträge wie von Cobra9 erwarten, aber pauschales "der kann NIX" ist nun wirklich Stammtisch-Niveau, und darauf weise ich hin.

Wie Cobra schon schrieb, sind in der Flutkatastrophe sicher viele Fehler zusammengekommen und man hat die Wucht unterschätzt.
Mag sein, dass auch die Landesregierung NRW hier Fehler gemacht hat, aber welche KONKRET? Wenn ich das irgendwo nachlesen kann, kann ich auch bewerten, ob da ein Versagen vorliegt oder nicht.

Wenn tatsächlich Sirenen abgebaut wurden und deshalb die Menschen im jeweiligen Ort nicht gewarnt werden konnten, ist das natürlich ein riesiger Fehler, der abgestellt werden muss. Aber hätte die Polizei nicht mit Megaphon durch die Straßen fahren können?
Ich vermute daher bis zum Beweis des Gegenteils, dass man von der Wucht der Wassermassen überrascht wurde. Dann war jedenfalls das Frühwarnsystem mangelhaft. Da man von einer "Jahrhundertflut" spricht, gab es offenbar so einen Fall seit Hundert Jahren nicht mehr, daher wurde er wohl auch unterschätzt.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Umetarek »

Alexyessin hat geschrieben:(18 Jul 2021, 14:50)

Will ja nichts sagen, aber bei uns am Land sind die Sirenen immer noch da. Als ich mal meine Kinder am Freitag geholt hab dacht ich auch erst, es wäre was passiert, bis mir jemand gesagt hat, das dies der normale Freitagsprobealarm ist.
Hier auch, aber der 1. Samstag im Monat meines Wissens, gerade im Juli hab ich den Probealarm mal wieder gehört.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

franzmannzini hat geschrieben:(18 Jul 2021, 14:44)

Man kommt wieder zum Thema, und dann wird es wieder vergessen.
Den Abbau der Sirenen habe ich bis heute noch nicht verstanden,
die Begründung war ja das Ende des kalten Krieges.
Wenn man aber jemanden des Nachts aus dem Bett holen will,
dann ist dies ein sehr effektives Mittel.
Allerdings ist es auch wichtig Geld in den vorbeugenden Katastrophenschutz zu stecken
und da sehe ich häufig auch eher wenig bis gar nichts.

Na dann warten wir mal die nächste Katastrophe ab. :)
Wenn draußen die Sirenen heulen, kein Strom und kein Mobilfunknetz und auch kein Festnetz mehr geht, sollte man sich schleunigst in Sicherheit bringen. In Wuppertal hat es ja funktioniert. In Schuld scheint es auch funktioniert zu haben. Nach bisherigen Erkenntnissen gab es zwar schwerste Zerstörungen, aber keine Toten.
Katastrophenschutz kann nur so gut sein, wie die Verantwortlichen auf kommunaler Ebene vor Ort sind.
Der Ausbau des Zivilschutzes und die Schulung der Bevölkerung muss nach dieser Katastrophe oberste Priorität haben.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Meruem »

Wenn man sich Berichte aus den betroffenen Gebieten aus Rheinland Pfalz und NRW ansieht und die Menschen dort hört wie sie klagen wir werden komplett allein gelassen ein Mann aus Erftstadt NRW: " Ich habe hier seit 3 Tagen nicht 1 Fachmann oder Politiker gesehen, es geht hier auch völlig chaotisch zu, zum Teil weiß die eine Hand nicht was die andere macht" dass darfst du keinem erzählen also Krise kann dieses Land nicht und zwar völlig egal wer gerade regiert".
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Eiskalt »

Germany knew the floods were coming, but the warnings didn’t work
Weather scientists say a ‘monumental failure of the system’ is directly to blame for the death and devastation triggered by a month’s worth of rain that fell in two days this week
https://www.thetimes.co.uk/article/germ ... -cn99wjxzs

Offenbar kriegen wir grundsätzliche Aufgaben des Staates nicht mehr hin.
Aber wie soll es auch wenn man sich nur noch mit gendern und sonstigem Kram befasst?
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Jul 2021, 18:22)

https://www.thetimes.co.uk/article/germ ... -cn99wjxzs

Offenbar kriegen wir grundsätzliche Aufgaben des Staates nicht mehr hin.
Aber wie soll es auch wenn man sich nur noch mit gendern und sonstigem Kram befasst?
Naja, wo wir doch "Experten" wie Wirtschaftsminister Altmaier haben:
Altmaier sagte, anders als bei früheren Hochwasserkatastrophen hätten die Menschen diesmal nicht Stunden oder Tage gehabt, um sich vorzubereiten. Deshalb müsse man darüber reden: "Haben wir ausreichend Vorsorge getroffen, um solche Ereignisse rechtzeitig zu erkennen?"
Quelle
Die amtliche Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor einem extremen Unwetter für den dann betroffenen Raum wurde mehr als 24 Stunden vor Beginn der Katastrophe herausgegeben. Auch die zu erwartenden Regenmengen wurden dabei exakt genannt. Es war also genug Zeit da. Man muss also schauen, wo die Kommunikationskette abgerissen ist und warum sie abgerissen ist und nicht darüber debattieren, warum man das Ereignis nicht frühzeitig erkannt hat. Es wurde frühzeitig erkannt, schon 48 Stunden vor dem Ereigenis gab es eine amtliche Vorwarnung.

Ein Vergleich dazu: Beim Orkan Quimburga 1972 oder dem Adolph-Bermpohl-Orkan 1967 gab es Vorwarnzeiten von 30 Minuten.
Bei der Heinrichsflut 1965 konnte man mit den damals zur Verfügung stehenden Vorhersagemöglichkeiten überhaupt nicht vorwarnen.

Ich vermute vorsichtig einmal, dass da menschliches Versagen und Organisationsversagen auf kommunaler Ebene eine größere Rolle gespielt haben.
Auch bei der Hamburger Sturmflut 1962 spielte Organisationsversagen eine ganz große Rolle.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Eiskalt »

sünnerklaas hat geschrieben:(18 Jul 2021, 18:47)

Naja, wo wir doch "Experten" wie Wirtschaftsminister Altmaier haben:


Die amtliche Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor einem extremen Unwetter für den dann betroffenen Raum wurde mehr als 24 Stunden vor Beginn der Katastrophe herausgegeben. Auch die zu erwartenden Regenmengen wurden dabei exakt genannt. Es war also genug Zeit da. Man muss also schauen, wo die Kommunikationskette abgerissen ist und warum sie abgerissen ist und nicht darüber debattieren, warum man das Ereignis nicht frühzeitig erkannt hat. Es wurde frühzeitig erkannt, schon 48 Stunden vor dem Ereigenis gab es eine amtliche Vorwarnung.

Ein Vergleich dazu: Beim Orkan Quimburga 1972 oder dem Adolph-Bermpohl-Orkan 1967 gab es Vorwarnzeiten von 30 Minuten.
Bei der Heinrichsflut 1965 konnte man mit den damals zur Verfügung stehenden Vorhersagemöglichkeiten überhaupt nicht vorwarnen.

Ich vermute vorsichtig einmal, dass da menschliches Versagen und Organisationsversagen auf kommunaler Ebene eine größere Rolle gespielt haben.
Auch bei der Hamburger Sturmflut 1962 spielte Organisationsversagen eine ganz große Rolle.
Ja. Und wie wäre es dann mal sich um solches Versagen zu kümmern?
Ist ja alles vernachlässigt worden. Ich erinnere mich an den Signaltest letztes Jahr oder vor 2 Jahren.
Bei uns war nichts.

Aber nein wir kümmern uns um Genderblödsinn und sonstigen Kram. Dafür haben wir Zeit und Ressourcen.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Jul 2021, 19:37)

Ja. Und wie wäre es dann mal sich um solches Versagen zu kümmern?
Ist ja alles vernachlässigt worden. Ich erinnere mich an den Signaltest letztes Jahr oder vor 2 Jahren.
Bei uns war nichts.
Für 2021 wurde der bundesweite Warntag abgesagt. Letztes Jahr war er ein Desaster, in diesem Jahr wollte der Innenminister wohl ein weiteres Desaster kurz vor der BTW vermeiden.
Aber nein wir kümmern uns um Genderblödsinn und sonstigen Kram. Dafür haben wir Zeit und Ressourcen.
Hochemotionalisierte Strohpuppen.
Laschet und die UNION hatten wohl gedacht, damit erfolgreich durch den Wahlkampf zu schleichen. Es gäbe wichtigeres: auf Seit 587 in Annalena Baerbocks Buch fehle ein Komma. Und schon ab Seite fänden sich zu 100 Prozent Wort, die schon andere gesagt und geschrieben hätten: SKANDAL. Und außerdem hätte sie im Kindergartenalter ein BobbyCar bekommen. War das schon Bestechung in Bezug auf ihre spätere politische Karriere?

Im Moment passiert etwas, was man auch nicht aller Tage und aller Bundestagswahlkämpfe erlebt: Springer lässt einen CDU-Kanzlerkandidaten fallen. Und zwar von heute auf morgen.
Stattdessen lobt BILD SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer in höchsten Tönen.
Allerdings hat BILD da mal ausnahmsweise recht. Im Vergleich zu Laschet zeigt Malu Dreyer im Moment Tag für Tag, dass regieren auch anders geht.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von roli »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Jul 2021, 18:22)

https://www.thetimes.co.uk/article/germ ... -cn99wjxzs

Offenbar kriegen wir grundsätzliche Aufgaben des Staates nicht mehr hin.
Aber wie soll es auch wenn man sich nur noch mit gendern und sonstigem Kram befasst?
Du weisst doch, wie der letzte bundesweite grosse Test bezüglich Warnsirene gelaufen ist?

Man musste Strom sparen, deswegen wars auch bei uns so leise, daß man's nicht gehört hat.

So richtig rund läuft hier eigentlich nichts mehr. Woran das wohl liegt?

Im TV haben sie auch gesagt, daß man die Leute nicht richtig gewarnt hat, obwohl diese Katastrophe wohl vorhergesagt wurde.
Unglaublich.
Solange Menschen denken, dass Tiere nicht fühlen, müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken!
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von franzmannzini »

sünnerklaas hat geschrieben:(18 Jul 2021, 17:35)

Wenn draußen die Sirenen heulen, kein Strom und kein Mobilfunknetz und auch kein Festnetz mehr geht, sollte man sich schleunigst in Sicherheit bringen. In Wuppertal hat es ja funktioniert. In Schuld scheint es auch funktioniert zu haben. Nach bisherigen Erkenntnissen gab es zwar schwerste Zerstörungen, aber keine Toten.
Katastrophenschutz kann nur so gut sein, wie die Verantwortlichen auf kommunaler Ebene vor Ort sind.
Der Ausbau des Zivilschutzes und die Schulung der Bevölkerung muss nach dieser Katastrophe oberste Priorität haben.
Wuppertal hat die Anzahl der Sirenen auch erhöht und besitzt sogar mehrere mobile Sirenen.
Wenn da noch jeder ein klassisches Radio mit Batterien besitzt, ein Notkanal existiert und die Frühdetektion eines Problems
gut funktioniert, dann können die Reaktionszeiten sehr niedrig gehalten werden.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

roli hat geschrieben:(18 Jul 2021, 19:50)
Im TV haben sie auch gesagt, daß man die Leute nicht richtig gewarnt hat, obwohl diese Katastrophe wohl vorhergesagt wurde.
Unglaublich.
Der Katastrophenschutz ist nur so gut, wie die zuständigen Leute auf kommunaler Ebene vor Ort gut sind.
Ich kenne eine ganze Reihe von Mittelgebirgsgemeinden, die ohne jegliches wasserwirtschaftliches Konzept, ohne jegliche Alarmpläne in den Klimawandel gehen. Die oft gehörte Begründung: wäre nicht akut, zu teuer, bräuchte man nicht, würde nur Unruhe in die Dörfer bringen, gäbe nur Ärger. Sirenen wurden u.a. deswegen abgebaut, weil Sirenenalarm nur Schaulustige anlocken würde.
Interessanterweise ist in den allermeisten Gemeinderäten und Kreistagen immer die CDU der Bremsklotz.

Amtliche Vorwarnungen gingen am Montag, den 12.07. raus, die amtlichen Warnungen vor extremen Unwetter und Niederschlagsmengen bis zu 200 mm galten ab Dienstag, den 13.07. 06:00 Uhr.
Man sollte mal u.a. den Landkreis Ahrweiler sowie die zugehörigen Gemeinden und deren Behörden genau unter die Lupe nehmen. Irgendwo auf der Ebene gab es ein gravierendes Problem und Versagen.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Quatschki »

Eine Darstellung zur Flut 1804

https://www.kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/ ... 955.11.htm

Der Ausdruck Déjà-vu kommt ja aus dem Französischen.
Der damalige Staatschef Napoleon I. spendete 30 000 Francs aus seiner Privatschatulle
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Zinnamon »

Ein essentieller Aspekt zum Thema sind die Restriktionen in Bezug auf finanzielle Hilfen für Opfer von Naturkatastrophen, die erst 2017 und mit einer erneuten Verschärfung 2019 ins Feld geführt wurden. Söder war hier der Vorreiter. Aber auch NRW unter Laschet zog sofort nach.
(...)Im Jahr 2017 jedoch beschlossen die Ministerpräsident:innen, staatliche Soforthilfen ab sofort nur noch an jene auszuzahlen, die sich entweder ohne Erfolg um ausreichenden Versicherungsschutz beworben hatten oder aber ein wirtschaftlich unzumutbares Versicherungsangebot ausschlagen mussten.

Einige Bundesländer gingen zwei Jahre später noch einen Schritt weiter. 2019 nämlich beschloss beispielsweise die bayerische Landesregierung unter CSU-Ministerpräsident Markus Söder, Hochwasseropfern keine finanzielle Soforthilfe mehr zu gestatten. Die Bayern ließen also am 30. Juni 2019 ihre Richtlinie zur Gewährung von Nothilfen auslaufen und kündigten an, ab sofort nur noch Ausnahmen in Härtefällen zu gewähren.

Doch Bayern blieb mit dieser strikten Linie nicht allein. Nach und nach schlossen sich andere Bundesländer an. Unter ihnen: Nordrhein-Westfalen unter Ministerpräsident Armin Laschet. Grund für den Ausstieg aus der unbürokratischen Soforthilfe waren steigende Ausgaben infolge immer rascher aufeinander folgender Katastrophen, welche mit erheblichen finanziellen Einbußen für die Landeskassen einhergingen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) verwies 2019 auf eine eigene Klimastudie, wonach sich die Unwetterschäden bis Ende dieses Jahrhunderts alleine durch Hochwasser verdoppeln würden, je nach zugrunde liegendem Klimamodell sogar verdreifachen. Die Bundesländer, also auch NRW unter Laschet, beschlossen nun, die immensen Kosten, welche beispielsweise in den Wiederaufbau privaten Wohneigentums flossen, nicht mehr der Allgemeinheit aufbürden zu wollen.
Bemerkenswert an dieser Stelle finde ich, dass genau die Zukunftperspektiven, die den Grünen und FFF als Hysterie und Panikmache angekreidet und leidenschaftlich bis jetzt gegen sie verwendet wird, auch bei Unionspolitikern schon lange als realistische Szenarien gewertet werden, gegen die es sich abzusichern gilt. Vor allem vor den etwaigen Hilfe Ansprüchen der
schlechter verdienenden Bürger. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, dass die Schere zwischen arm und reich in den letzten Jahrzehnten immer weiter auseinanderklaft und die Hälfte der Bevölkerung überhaupt nicht in der Lage ist, ein relevantes Vermögen aufzubauen.
Schließlich, so hieß es, werde diese schon mit dem Wiederaufbau zerstörter Infrastruktur und der Instandsetzung von Hochwasserschutzanlagen genügend belastet. Damit nicht genug: Die Beseitigung von Schäden an landwirtschaftlichen Flächen und kommunalem Eigentum kosten schließlich auch Steuergelder. Und nicht nur, wenn das Wasser bereits in den Kellern stand, ist die öffentliche Hand gefragt. Der präventive Hochwasserschutz, also beispielsweise die Schaffung von Übergangsflächen und der Ausbau von Deichen, kostet ebenfalls Geld.

NRW unter Armin Laschet: Wer genügend verdient, profitiert vom Hilfsprogramm

Zwei Jahre später scheint sich das Blatt zu wenden. Allerdings zunächst nicht in Form unbürokratischer Soforthilfe für alle. Vielmehr hat Armin Laschet ein mehrstufiges Hilfsprogramm angekündigt, das eine Soforthilfe für „Privatleute und Unternehmen“ lediglich in Härtefällen vorsieht. Zusätzlich sollen die Kommunen Strukturhilfen für den Wiederaufbau beschädigter Infrastruktur wie Straßen und Anlagen erhalten. Für alle anderen bleiben Steuerabschreibungen für den Wiederaufbau ihres Wohnraums und die Neuanschaffung von Kleidung und Hausrat. Das heißt: Wer genügend verdient, wird davon profitieren.

Darüber hinaus klingt Armin Laschet aktuell anders, als es die geplante Eindämmung der Soforthilfen 2019 vermuten ließe. So würden die finanziellen Mittel, die nach Soforthilfen bei Starkregenereignissen zur Verfügung stünden, „bei weitem nicht ausreichen“, sprach der Ministerpräsident und Kanzlerkandidat. Und: Nordrhein-Westfalen wolle den Menschen, die nach dem Unwetter „ohne alles auf der Straße“ stünden, „schnell helfen“.

Fraglich ist nun, wie diese „schnelle Hilfe“ aussieht. Sollte Armin Laschet entgegen seiner Absichten aus dem Jahr 2019 Gelder freimachen, um allen zu helfen, könnte ihm dies als Griff in die Staatskasse zur Förderung des eigenen Wahlkampfes ausgelegt werden. Schließlich will der CDU-Chef im Herbst eine Bundestagswahl gewinnen und Bundeskanzler werden. Sollte die unionsgeführte Bundesregierung einspringen, könnte das leicht als Wahlkampfhilfe für den eigenen Parteichef verstanden werden.

Armin Laschet steckt nun also in einer Zwickmühle. Zahlt er freigiebig, könnte die Frage aufkommen, ob eine Soforthilfe nur vor einer Bundestagswahl gezahlt werden soll. Künftige Flutopfer hingegen könnten es bedeutend schwerer haben, an finanzielle Unterstützung zu gelangen.(...)
https://www.fr.de/politik/soforthilfe-u ... ssion=true
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Ebiker »

sünnerklaas hat geschrieben:(18 Jul 2021, 18:47)

Naja, wo wir doch "Experten" wie Wirtschaftsminister Altmaier haben:


Die amtliche Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor einem extremen Unwetter für den dann betroffenen Raum wurde mehr als 24 Stunden vor Beginn der Katastrophe herausgegeben. Auch die zu erwartenden Regenmengen wurden dabei exakt genannt. Es war also genug Zeit da. Man muss also schauen, wo die Kommunikationskette abgerissen ist und warum sie abgerissen ist und nicht darüber debattieren, warum man das Ereignis nicht frühzeitig erkannt hat. Es wurde frühzeitig erkannt, schon 48 Stunden vor dem Ereigenis gab es eine amtliche Vorwarnung.
Das europäische Flutwarnsystem hat 9 Tage zuvor eine Hochwasserwarnung herausgegeben, das wurde später ganz konkret z.B. auf Hagen und Altena, die Flüsse Erft und Ahr konkretisiert. Jahre vorher haben die Behörden in Kroatien auf solch eine Warnung gehört und schlimmeres wurde verhindert

https://www.thetimes.co.uk/article/germ ... -cn99wjxzs

eine Übersetzung des gesamten Artikels gibt es bei sciencefiles

https://sciencefiles.org/2021/07/18/mon ... en-konnen/
Deutschland lag mit seinen Vorkehrungen auf die schweren Niederschläge der letzten Wochen völlig daneben, obwohl es umfassende Warnungen vor bevorstehenden Fluten gegeben habe, sagte gestern ein Experte, der Europas Flut-Vorhersage-Modell geschaffen hat. Hannah Cloke, Professer der Hydrologie an der Universität Reading sagte, dass ein “monumentales Versagen des Systems” zu den menschlichen Kosten dieser tödlichsten Nachkriegs-Naturkatastrophe zumindest beigetragen habe. […]

Die ersten Zeichen der Katastrophe, die die ruhigen Hügel um den Rhein heimsuchen könnte, wurden vor neun Tagen von einem Satelliten aufgefangen, der die Erde in einer Höhe von 500 Kilometern umrundet. Über die nächsten Tage haben Wissenschaftler deutschen Behördern Vorhersagen geschickt, die so akkurat waren, dass sie sich nun wie eine makabre Prophezeiung lesen: Dem Rheinland stünden extreme Überschwemmungen bevor, vor allem die Erft und die Ahr seien davon betroffen und Städte wie Hagen und Altena.
Obwohl mindestens 24 Stunden vor dem Desaster genaue Vorhersagen darüber, welche Regionen besonders betroffen sein werden, vorhanden waren, hat die Flutwelle die Menschen überrascht. […]

2014 war es Behörden in Kroatien möglich, sich auf die massiven Überschwemmungen auf dem Balkan vorzubereiten. Dieses Mal wurden die Warnungen der Wissenschaftler jedoch ignoriert. Efas hat bereits am 10. Juli Alarm geschlagen, vier Tage vor der erste Flutwelle wurden Warnungen an die Deutsche und die Belgische Regierung verschickt, Warnungen darüber, dass entlang von Niederhein und Meuse mit Überschwemmungen zu rechnen ist.
Über die nächsten Tage produzierte Efas detaillierte Karten, die die meisten der Regionen, die besonders hart getroffen wurden, identifiziert haben. Die deutschen Projektpartner haben detaillierte Auswertungen für einzelne Flüsse, darunter die Ahr, in deren Hochwasser mindestens 93 Menschen ertrunken sind und mehr als 600 verletzt wurden, angefordert.
Cloke sagt, dass es sicher schwierig gewesen wäre, Flash-Flutwellen vorherzusagen, aber mit Sicherheit ausreichend Zeit vorhanden gewesen sei, um die Städte vorzubereiten.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

Ebiker hat geschrieben:(18 Jul 2021, 21:41)

Das europäische Flutwarnsystem hat 9 Tage zuvor eine Hochwasserwarnung herausgegeben, das wurde später ganz konkret z.B. auf Hagen und Altena, die Flüsse Erft und Ahr konkretisiert. Jahre vorher haben die Behörden in Kroatien auf solch eine Warnung gehört und schlimmeres wurde verhindert

https://www.thetimes.co.uk/article/germ ... -cn99wjxzs

eine Übersetzung des gesamten Artikels gibt es bei sciencefiles

https://sciencefiles.org/2021/07/18/mon ... en-konnen/

Ich kann Dir sagen, was der Grund ist: sobald man eindeutiges Material vorlegt, sieht man in angstvolle Gesichter. Aber das ist keine Angst vor den Gefahren, es ist die Angst vor den Kosten und zusätzlichen finanziellen Belastungen. Und die können vielfältig sein: strengere Bauauflagen, höhere Baukosten, stark steigende Gebühren, stark steigende Prämien für die Gebäudeversicherung, die Angst, gegängelt zu werden. Und vielleicht passiert ja überhaupt nichts. Ist doch früher auch schon immer gut gegangen.
Man wäre nicht an der Nordsee, sondern im Bergland. Das ganze wird nicht als Problem wahrgenommen, nicht als Problem erkannt und verstanden. Teilweise will man es auch gar nicht verstehen. Mach schnell die Augen zu, dann sieht uns keiner.
In vielen Gemeinden wird es wohl leider erst Tote geben müssen, bis man zur Vernunft kommt.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Realist2014 »

Zinnamon hat geschrieben:(18 Jul 2021, 20:58)

Bemerkenswert an dieser Stelle finde ich, dass genau die Zukunftperspektiven, die den Grünen und FFF als Hysterie und Panikmache angekreidet und leidenschaftlich bis jetzt gegen sie verwendet wird, auch bei Unionspolitikern schon lange als realistische Szenarien gewertet werden, gegen die es sich abzusichern gilt.
Vor allem vor den etwaigen Hilfe Ansprüchen derschlechter verdienenden Bürger. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, dass die Schere zwischen arm und reich in den letzten Jahrzehnten immer weiter auseinanderklaft und die Hälfte der Bevölkerung überhaupt nicht in der Lage ist, ein relevantes Vermögen aufzubauen.
e
Was für ein Unsinn...
Nach deiner Darstellung werden also die Ansprüche der "Vermögenden" gerne bezahlt, die der "nicht Vermögenden" dagegen nicht....

Das kannst du sicher mit einer seriösen Quelle belegen....

Wobei die Behauptung. das die Hälfte der Bevölkerung kein Vermögen besitzt, natürlich auch nicht den Tatsachen entspricht.
Außer man ignoriert, um "Jammern & Klagen" zu können, einfach mal die Rentenanwartschaften...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Michael_B »

sünnerklaas hat geschrieben:(18 Jul 2021, 20:26)

Der Katastrophenschutz ist nur so gut, wie die zuständigen Leute auf kommunaler Ebene vor Ort gut sind.
Ich kenne eine ganze Reihe von Mittelgebirgsgemeinden, die ohne jegliches wasserwirtschaftliches Konzept, ohne jegliche Alarmpläne in den Klimawandel gehen. Die oft gehörte Begründung: wäre nicht akut, zu teuer, bräuchte man nicht, würde nur Unruhe in die Dörfer bringen, gäbe nur Ärger. Sirenen wurden u.a. deswegen abgebaut, weil Sirenenalarm nur Schaulustige anlocken würde.
Interessanterweise ist in den allermeisten Gemeinderäten und Kreistagen immer die CDU der Bremsklotz.

Amtliche Vorwarnungen gingen am Montag, den 12.07. raus, die amtlichen Warnungen vor extremen Unwetter und Niederschlagsmengen bis zu 200 mm galten ab Dienstag, den 13.07. 06:00 Uhr.
Man sollte mal u.a. den Landkreis Ahrweiler sowie die zugehörigen Gemeinden und deren Behörden genau unter die Lupe nehmen. Irgendwo auf der Ebene gab es ein gravierendes Problem und Versagen.
Es ist ja schön und gut, dass da rechtzeitig vor Starkregen gewarnt wurde.
Nur müsste vorher schon analysiert sein, welche Regionen bei Starkregen besonders gefährdet sind.
Bei mir im Düsseldorfer Süden ist z.B. fast gar nix passiert, außer, dass bei gekipptem Fenster etwas Regen reingetropft ist und auch eine kleine Pfütze durchs Kellerfenster reingeregnet ist. In einem anderen Stadtteil ist aber Land unter.

Offenbar war nicht allen klar, dass sie hochgefährdet waren.

Vermutlich gibts bald neue Vorschriften zur Katastrophenschutz-Vorsorge.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von franzmannzini »

Michael_B hat geschrieben:(18 Jul 2021, 23:27)
...
Bei mir im Düsseldorfer Süden ist z.B. fast gar nix passiert, ....
Wohnst Du in einem Tal mit einem Bach ?
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Alexyessin »

Michael_B hat geschrieben:(18 Jul 2021, 23:27)

Es ist ja schön und gut, dass da rechtzeitig vor Starkregen gewarnt wurde.
Nur müsste vorher schon analysiert sein, welche Regionen bei Starkregen besonders gefährdet sind.
Auch das ist passiert. Regional waren die Landkreise bekannt.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Alexyessin »

Michael_B hat geschrieben:(18 Jul 2021, 15:18)

Geh doch mit gutem Beispiel voran. Du bist doch meines Wissens nicht der Moderator dieses Threads. Also warum Fragen ohne eigenen Beitrag?
Dann scheint dich dein Wissen zu trüben. Muss ja nicht immer gleich mit der grünen Schrift kommen.
Michael_B hat geschrieben:(18 Jul 2021, 15:18)
Man kann natürlich nicht von jedem Qualitätsbeiträge wie von Cobra9 erwarten, aber pauschales "der kann NIX" ist nun wirklich Stammtisch-Niveau, und darauf weise ich hin.
Hast du meine oder sünnerklaas Beiträge in diesem Thread durchgelesen? Alle? Da wirst du nicht ein "der kann NIX" finden.
Michael_B hat geschrieben:(18 Jul 2021, 15:18)
Ich vermute daher bis zum Beweis des Gegenteils, dass man von der Wucht der Wassermassen überrascht wurde. Dann war jedenfalls das Frühwarnsystem mangelhaft. Da man von einer "Jahrhundertflut" spricht, gab es offenbar so einen Fall seit Hundert Jahren nicht mehr, daher wurde er wohl auch unterschätzt.
Es gab Flutwarnungen von dieser Europäischen Behörde deren Name ich grad nicht im Kopf hab unter anderem auch für die Ahr.
Es gab seit 2 Wochen in den Mittelgebirgen Regen - der Boden war also kaum mehr aufnahmefähig und, welch Überraschung, hatten auch die Talsperren schon einen Stand erreicht, der nicht mehr viel Wasser aufnehmen konnte.
Es gab von Kachelmann, dem DWD, dem Wetterfuzzi den ich mehrfach genannt und auch verlinkt habe bereits am Montag für die Regionen Unwetterwarnungen mit Folgeerklärung.


Und jetzt komm du mir nicht mit, "überrascht" und "Jahrhundertflut" und solchen Sachen.
Irgendwo in der Warnkette zur ortsansässigen Bevölkerung liegt ein behördlicher Fehler, sonst hätte es zwar nicht Gebäude aber Menschen retten können.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Cobra9 »

Eiskalt hat geschrieben:(18 Jul 2021, 14:33)

Ein sehr guter Beitrag. Aber welche Politiker soll das verstehen und umsetzen?
Das politische Personal ist doch nun wirklich Bodensatz in diesem Land.

Mhmmm. Es gibt gute Politiker oder sagen wir mal brauchbar.

Das Problem ist eher das solche Menschen in Politik plus Abhängigkeit der Lobbies ect einfach nicht mehr so wirklich erwünscht sind oder höhere Ämter erreichen.

Ich hoffe einfach der Druck tatsächlich real zu handeln ist jetzt zu groß um nichts zu tun bzw zu wenig. Aber im Prinzip ist es ja auch der gleiche Fehler immer.

Man reduziert Strukturen und Kapazitäten. Dann passiert was. Jetzt brennt der Baum und Hektik bricht aus. Das meiste zwar BlaBla. Aber davon viel. Ich traue keinem Politiker in der aktuellen Bundesrepublik Regierung viel zu.

Ist doch Wahlkampf noch dazu
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Teeernte »

Cobra9 hat geschrieben:(19 Jul 2021, 08:28)

Mhmmm. Es gibt gute Politiker oder sagen wir mal brauchbar.

Das Problem ist eher das solche Menschen in Politik plus Abhängigkeit der Lobbies ect einfach nicht mehr so wirklich erwünscht sind oder höhere Ämter erreichen.

Ich hoffe einfach der Druck tatsächlich real zu handeln ist jetzt zu groß um nichts zu tun bzw zu wenig. Aber im Prinzip ist es ja auch der gleiche Fehler immer.

Man reduziert Strukturen und Kapazitäten. Dann passiert was. Jetzt brennt der Baum und Hektik bricht aus. Das meiste zwar BlaBla. Aber davon viel. Ich traue keinem Politiker in der aktuellen Bundesrepublik Regierung viel zu.

Ist doch Wahlkampf noch dazu
Ach....Lobbyismus ist DA schon ganz gut... - so eine Katastrophe ist einfach "zu teuer". ...und die späteren Auswirkungen (Kosten) noch nicht beachtet.

Die Versicherungswirtschaft in D ist eine MACHT ! (Riester wird wo angelegt ? Ahhh..)
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

Alexyessin hat geschrieben:(19 Jul 2021, 07:04)

Auch das ist passiert. Regional waren die Landkreise bekannt.
Das Hauptproblem dürfte auf der kommunalen Ebene, auf der Ebene der Landkreise, Städte und Gemeinden liegen.
Das Verhältnis der Kommunen auf der einen und den Landes- und Bundesbehörden ist teilweise nach meiner Erfahrung z.T. stark gestört. Das liegt auch daran, dass gerade die unterste Ebene stark von fachlichen Laien geprägt ist. Jeder Dödel kann da (hauptamtlicher) Gemeindebürgermeister und somit Chef der Verwaltung werden. In vielen Migliedsgemeinden von Samtgemeinden ist das Amt des Verwaltungschefs sogar ein Ehrenamt. Das heisst: man kann froh sein, wenn man überhaupt jemanden findet, der die Zeit und das Geld dafür hat. Wenn man Glück hat, hat man einen pensionierten Polizisten, Landes- oder Bundesbeamten oder ehemaligen Bundeswehr-Offizier, der zudem auch noch Erfahrung in Verwaltungsrecht und Personalführung hat, der das dann übernimmt. Aber das Glück hat man nicht überall.
In der Gemeindeverwaltung herrscht oft unter den dortigen ÖD-Angestellten eine hohe personelle Fluktuation.
Und dann kommen noch die Leute dazu, die in den Räten sitzen - und zwar nicht aus politischem Interesse, sondern aus opportunistischem Eigennutz - um sich dort Vorteile zu sichern und abzusichern. Diese Leute sind leider auch nicht selten.
Und: in Niedersachsen existiert z.B. eine wirkliche Kommunalaufsicht nicht mehr. Die hat die Regierung Christian Wulff gleich nach Amtsantritt als allererstes abgeschafft. Die Kommunalaufsicht hatte aber eine sehr wichtige Funktion: sie hatte die Fachaufsicht. Das heisst, bevor ein Ratsbeschluss zur Abstimmung kam und somit rechtskräftig werden konnte, wurde kontrolliert, ob die Entscheidung auch sachlich richtig sei. Das ist ein ganz wichtiges Element, denn in den Stadt- und Gemeinderäten und Kreistagen sitzen überwiegen fachliche LAIEN.

Wenn etwas demokratisch per Mehrheit beschlossen wird, heisst das noch lange nicht, dass es auch SACHLICH richtig ist.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Ebiker »

Alexyessin hat geschrieben:(19 Jul 2021, 07:31)

Es gab Flutwarnungen von dieser Europäischen Behörde deren Name ich grad nicht im Kopf hab unter anderem auch für die Ahr.
Hatte ich schon verlinkt, 9 Tage vorher noch recht allgemein, 4 Tage vorher ganz konkret für die Flüsse Erft und Ahr, die Städte Altena und Hagen . Wo war das Hochwasser am schlimmsten ? Es ist das System Merkel welches dieses Land in tödlicher Umarmung hält. Nichtstun und aussitzen. Nun ist die Flut halt da.

Das entsetzliche, was nachfolgt ist auch nicht besser.
Es muss demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand behalten W.U.
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von sünnerklaas »

Zinnamon hat geschrieben:(18 Jul 2021, 20:58)

Ein essentieller Aspekt zum Thema sind die Restriktionen in Bezug auf finanzielle Hilfen für Opfer von Naturkatastrophen, die erst 2017 und mit einer erneuten Verschärfung 2019 ins Feld geführt wurden. Söder war hier der Vorreiter. Aber auch NRW unter Laschet zog sofort nach.



Bemerkenswert an dieser Stelle finde ich, dass genau die Zukunftperspektiven, die den Grünen und FFF als Hysterie und Panikmache angekreidet und leidenschaftlich bis jetzt gegen sie verwendet wird, auch bei Unionspolitikern schon lange als realistische Szenarien gewertet werden, gegen die es sich abzusichern gilt. Vor allem vor den etwaigen Hilfe Ansprüchen der
schlechter verdienenden Bürger. Dabei spielt natürlich auch eine Rolle, dass die Schere zwischen arm und reich in den letzten Jahrzehnten immer weiter auseinanderklaft und die Hälfte der Bevölkerung überhaupt nicht in der Lage ist, ein relevantes Vermögen aufzubauen.


https://www.fr.de/politik/soforthilfe-u ... ssion=true
Viele private Versicherer werden das irgendwann nicht mehr versichern wollen. Und dann wird man zwangsläufig wieder bei den guten alten Landesbrandkassen landen - Körperschaften des öffentlichen Rechts. Die sind nicht gezwungen, Gewinne zu erwirtschaften und Gelder an ihre Gesellschafter auszuschütten, die im Falle eines Super-GAUs dann das Weite suchen.
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Kritikaster
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Re: Vorausschauender Katastrophenschutz

Beitrag von Kritikaster »

Eiskalt hat geschrieben:(17 Jul 2021, 10:47)

Vielleicht liegen die Prepper doch nicht so falsch.
Unter meterhohen Schlamm- und Wassermassen im selbstgebauten unterirdischen Bunker eingeschlossen und von jeder Hilfe abgeschnitten zu sein, erscheint mir auch nicht als geeignete Alternative.

Für Ottilie Normalverbraucherin nutzt Vorratshaltung ja nun am Ende auch nichts, wenn diese Vorräte mit den Fluten weggespült werden.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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