d'Artagnan hat geschrieben:(09 Jul 2021, 14:39)
2.) Aber ob ALB ernsthaft promovieren wollte (oder einfach nur ein bequemes Einkommen suchte) kann man durchaus diskutieren.
Also wer glaubt, durch ein Stipendium ein bequemes Einkommen zu erhalten, der wird sich schnell enttäuscht sehen. Ich habe das vor fast 30 Jahren bei den Klassenkameraden gesehen, die in der Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen wurden. Im Grunde genommen hatten die den vollen BaFöG-Satz bekommen (den ich auch schon dadurch hatte, dass meine Eltern wenig verdienten) und dazu etwas Büchergeld. Dafür mussten sie im Studium 2-3 Vorlesungen mehr besuchen (während ich meine 20 SWS absolvierte) und dann in den Semesterferien so "seltsame" Veranstaltungen besuchen. Ja, jeder wie er es mag.

Bequemes Einkommen? Kann jeder selbst bewerten.
Und wenn ich lese ein Promotionsstipendium von 1.050 Euro im Monat? Wirklich lächerlich wenn ich es mit dem vergleiche, was man selbst in Industriepromotionsstellen bekommen hat. Wer wirklich
schnell ein
bequemes Einkommen braucht, der macht mit einer Promotion einen Fehler.
d'Artagnan hat geschrieben:Ihr Dissertationsthema beschrieb sie noch im Jahr 2013 als "Naturkatastrophen und humanitäre Hilfe" [1].
Dabei wurde dieses Thema bereits 2012 von einem anderen Promovenden erfolgreich verteidigt und veröffentlicht. Wohlgemerkt an der gleichen Uni!
"Humanitarian Aid and Natural Disasters" [2]
Da muss ich jetzt auch mal fragen "und weiter"? Den genauen Titel einer Arbeit gibt man sowieso erst gegen Schluss des ganzen Prozesses an, weil der Arbeitstitel sich im Laufe der Promotion noch einige Male ändern kann (war bei mir zumindest so).
d'Artagnan hat geschrieben:Und noch ein Jahr nach der erfolgreichen Promotion des Kollegen Garavoglia zum gleichen Thema gab sie in besagtem Interview zu Protokoll sie sei kurz vor der Fertigstellung.
Schöner Fall von Selbstüberschätzung. Aber auch recht normal, wenn ich mich daran erinnere, wann meine Promotionskollegen meinten so weit zu sein und wann sie tatsächlich die Arbeit abgaben. Im Gegensatz zum Diplom, Bachelor oder Master gibt es keine Fristen und so kann sich die Abgabe endlos hinziehen.
d'Artagnan hat geschrieben:Aber wer ernsthaft so einer Person zutraut "die grossen Probleme der Menschheit" zu lösen (wie die Grünen ja nicht müde werden zu propagieren), der hat ein ernsthaftes Wahrnehmungsproblem.
Also in einer Demokratie habe ich sowieso nicht den Glauben, dass Einzelpersonen die großen Probleme lösen werden, sondern dass es Gruppen und Institutionen sind, auf die es ankommt. Wir wählen schließlich auch keinen Kanzler, sondern den Bundestag und der wiederum wählt eine ganze Regierung mit einem Kanzler an der Spitze. Da zu glauben, es käme da nur auf die Einzelperson an, halte ich schon für ein stückweit naiv.
d'Artagnan hat geschrieben:
Und dann muss sich die Partei der Grünen auch fragen lassen, wie es sein kann dass so jemand ohne Durchleuchtung als Kanzlerkandidatin aufgestellt wird.
Die Frage kann man durchaus stellen und ob nicht die Parteigremien ein stückweit zu naiv waren, das allein so zu lösen.
d'Artagnan hat geschrieben:Das ist ein Mangel an Professionalität, welcher diese Partei für Regierungsaufgaben disqualifizieren sollte.
Das Erste kann sein, das Zweite muss nicht so sein. Ich spreche auch der Union nicht die Regierungsfähigkeit ab, weil die auf eine andere Art ihre Unprofessionalität bei der Festlegung des Kanzlerkandidaten zur Schau stellten.