Progressiver hat geschrieben:(06 Jul 2021, 20:41)
Was soll daran höllisch sein, sich der eigenen Sterblichkeit zu stellen?
es ist durchaus ein Schock, sich bewusst zu werden, dass Dinge zu Ende gehen.
in der Kindheit und Jugend ist das Empfinden ja eher eins von Unsterblichkeit und Unverwundbarkeit, und das Leben scheint endlos lang.
So etwas nennt sich Lebenskrisen. Krisen sind dazu da, dass man an ihnen wächst. Ansonsten wäre man ein unreifes Wesen, auch wenn man schon etwas älter ist.
Man kann "Krise" sagen oder man kann "Hölle" sagen, wenn man diesen Sachverhalt meint, ja.
Es ist das Natürlichste der Welt, dass der Mensch, wenn er mal geboren worden ist, nach Autonomie strebt. Ansonsten täte er ja alles, um im Bauch der Mutter zu verbleiben, um es mal drastisch zu formulieren. Oder aber ein unselbstständiges kleines Baby. Dass die Bibel ausgerechnet dies als "Ursünde" bezeichnet, zeigt doch nur, wie problematisch dieses Buch und deren Lehre ist.
Der geborene Mensch ist nicht "im Grunde gut". Es wird ihm nicht Gutes zugetraut. Nein. Sondern der geborene Mensch ist alleine schon deswegen falsch und schlecht, weil er existiert. Als Lebensphilosophie kann ich so etwas nur absolut ablehnen. Und die Praxis zeigt, dass diese falsche Ideologie die Menschen kaputt macht, anstatt sie aufzubauen.
nein, es zeigt nur, qie dieser Begriff der " Absonderung, Trennung" im Laufe der Zeit nicht mehr als Beschreibung des Status Quo wahrgenomnen wurde, sondern auf einmal begannen Leute, ungerechtfertigt, Fragen persönlicher Schuld damit zu verknüpfen. was aber die Bibel gar nicht so sagt.
Was zum Beispiel kleine Kinder brauchen, das ist die Erkenntnis, dass sie gewollt sind.
Was im Christentum mit der Taufe ausgedrückt wird, das Baby wird willkommen geheissen in der Gemeinschaft.
Wenn man ihnen dagegen eintrichtert, dass sie alleine schon deswegen ein Fehler sind, weil sie existieren, dann macht man sie kaputt.
Korrekt, wenn Gläubige so etwas tun, ist es eine Fehlinterpretation biblischer Inhalte.
Wenn ich eigene Kinder hätte, dann würde ich sie so erziehen, dass sie ein positives Lebensgefühl entwickeln können und aufrechte, starke erwachsene Wesen werden. Mit der Lehre der Ursünde schafft man dagegen nur kaputte Monster, die lebenslänglich mit sich und der Welt im Unreinen sind.
nein, man vermittelt damit die Idee, dass man nicht verkehrt ist, nur weil man Probleme, Ängste, Zweifel, Pech, Schmerzen...hat. Es sind die Umstände, die so sind.
Das Gleichnis vom verlorenen und wieder gefundenen Sohn zeigt auch den Weg zurück. Worin klar und stark betont wird, dass es KEINE Vorwürfe gibt. Nicht mal in Anbetracht dessen, dass dieser Sohn sein ganzes Erbe leichtsinnig verjubelt hat.
Dies wundert mich jedoch nicht. Die ganzen Religionen versprechen zwar Erlösung. Wenn aber beispielsweise Christen mit solch einer lebensverneinenden Lehre wie der "Ursünde" ankommen, dann wundert es mich nicht, dass sie so unerlöst daherkommen.
Unerlöst zu sein schaffen Leute auch ganz ohne Religion völlig problemlos.
und auch wenn es im Rahmen religiöser Institutionen viel Missverstandenes und auch Perverses gibt, gibt es eben auch Hinweise wie man zur Erlösung gelangt.
man würde ja auch nicht Mathematik als Fach für schlecht halten, nur weil ein kleines Kind die Additionen nie korrekt hinkriegt. man muss sich halt schon soweit bilden und üben, bis man es richtig kann. das gilt auch in religiösen Dingen