Ist Gott ohne Religion möglich

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Billie Holiday
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

discipula hat geschrieben:(04 Jul 2021, 22:07)

auch das kriegen nicht alle hin. und leiden deswegen. und suchen nach Lösungen.

.Religion kann eine Lösung sein, und warum auch nicht?



das ist ja wohl nicht die Haltung der meisten Religiösen oder Gläubigen oder Spirituellen.
Ja, viele leiden, weil anderen gesagt wurde, ihr Gott sei schlechter als der eigene. Viele leiden, weil Kirchen ihre Macht mißbrauchen. Viele haben gelitten, weil sie im Namen Gottes hingerichtet wurden, gern verbrannt. Ok, das geht heute nicht mehr. Viele leiden, weil sie von vermeintlich unantastbaren Männern mißbraucht wurden ohne Wiedergutmachung.
Viele leiden, weil sie angeblich Sünder sind, Schwule zum Beispiel. In den vielen Glaubenskriegen im Namen Gottes haben auch immer sehr viele Menschen gelitten.

Ich bin Ersthelferin. Im Notfall….soll ich tätig werden, oder reicht beten? :?:
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Billie Holiday hat geschrieben:(04 Jul 2021, 23:23)

Ja, viele leiden, weil anderen gesagt wurde, ihr Gott sei schlechter als der eigene.
nein, sie leiden, weil sie mebschliche Probleme haben wie alle


Ich bin Ersthelferin. Im Notfall….soll ich tätig werden, oder reicht beten? :?:
das eine tun, das andere nicht lassen.
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Billie Holiday
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

discipula hat geschrieben:(04 Jul 2021, 23:31)

nein, sie leiden, weil sie mebschliche Probleme haben wie alle





das eine tun, das andere nicht lassen.
Viele vermeidbare Probleme, die es ohne Religionen gar nicht gäbe.

Ich hab noch nie gebetet und werde damit auch nicht anfangen. Mir einen Kaffee zu kochen bringt mir auch mehr, als dass jemand für mich betet.



https://fowid.de/meldung/anteile-und-an ... -gottlosen

Je höher der Lebensstandard, der Bildungsgrad und die Rechte von Frauen, desto höher die Zahl der Gottlosen.
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aleph
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von aleph »

Viele Leute, die bei der Frage "Glauben Sie an Gott" "ja" ankreuzen, gehen beispielsweise nicht zu Gottesdiensten oder anderen religiösen Veranstaltungen und beten nicht regelmäßig.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Billie Holiday hat geschrieben:(05 Jul 2021, 07:44)

Viele vermeidbare Probleme, die es ohne Religionen gar nicht gäbe.
Probleme wie Hunger, Kälte, Eheprobleme, zerbrechende Freundschaften, Krankheiten etc gäbe es ohne Religion nicht? das wäre ja schön.

Ich hab noch nie gebetet und werde damit auch nicht anfangen. Mir einen Kaffee zu kochen bringt mir auch mehr, als dass jemand für mich betet.
.alle müssen selbst herausfinden, was ein gutes Leben für sie bedeutet.


Je höher der Lebensstandard, der Bildungsgrad und die Rechte von Frauen, desto höher die Zahl der Gottlosen.
unter Nobelpreisträgern, speziell jenen für Physik, scheint sich die Tendenz umzukehren, eine Spiritualität inklusive Gottesbegriff scheint dort häufig zu sein.
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aleph
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von aleph »

Hast Du denn Quellen zu Nobelpreisträgern und Wissenschaftlern?
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
Besser schweigen und als Narr zu scheinen, als sprechen und jeden Zweifel zu beseitigen. Abraham Lincoln
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Heisenberg, Pauli, Einstein...?

sind doch bekannte Namen. inklusive Zitaten zu religiösen /spirituellen Themen.
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BlueMonday
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von BlueMonday »

Was ist letztlich "Gott"? Ein Begriff für die Frage nach dem letzten Warum. Der letzte Grund, warum etwas existiert oder das Staunen darüber, dass überhaupt etwas existiert.

Jeder, der an die Grenzen der Sprache und des Denkens vordringt, trifft eben auf jene Frage, auf jenes große Rätsel.

Gott ist im Grunde interessant für zwei Menschengruppen: Für jene, die in äußerst prekären Situation leben, die vor einer großen Lebensschwierigkeit stehen, die etwas wirklich durchstehen müssen. Und auf der anderen Seite sind es tiefe Denker wie ein Wittgenstein.
Und zwischendrin sind die ganzen Satten und Wohlbehüteten, die in Foren herumspamende Spaßvögel mit Spockmasken, die Leichtgewichte, für die sich in ihrem Alltag solche Frage nicht stellen. Sie sind ja kaum mehr als ihr Alltag. Sie sind eingebunden in ein "System", in ein alternativloses "Bildungssystem", klettern die vorgegebene Leiter hinauf. Lassen sich ein "Bildungsniveau" von anderen bescheinigen. Wer braucht da noch Gott und Religion? Obwohl nun gerade dieses in vielerlei Hinsicht unbewusste Alltagsdenken nur so durchdrungen ist vom Glauben und bloßen Überzeugungen, unhinterfragten Unterordnungen.

Religiosität ist hingegen Spiritualtität, also gerade die Banalität oder die Selbstverständlichkeit des alltäglichen Lebens zu erschüttern, zu überwinden.

Wittgenstein: „Es gibt eine latente Metaphysik, die allen Naturwissenschaften und sogar den Formulierungen der Umgangssprache zugrunde liegt, und diese Metaphysik muß bloßgestellt und aus dem Weg geräumt werden“. Das ist für ihn die Aufgabe der Philosophie. Die "Verhexungen durch die Sprache" zu überwinden.
So gesehen ist "Gott ohne Religion" eine weitverbreitete Sportart, ein Alltagsglaube ohne bewusste, reflektierende Spiritualtität oder ohne eine Sprachkritik im Sinne Wittgensteins. Oder kurz: "Unsere Atheisten sind fromme Leute" (Stirner).
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Progressiver »

discipula hat geschrieben:(05 Jul 2021, 09:59)

Probleme wie Hunger, Kälte, Eheprobleme, zerbrechende Freundschaften, Krankheiten etc gäbe es ohne Religion nicht? das wäre ja schön.
Religion macht nicht satt. Sie zahlt nicht die Heizkosten. Für Eheprobleme gibt es Eheberater. Wenn dir Freundschaften zerbrechen, dann musst du selbst etwas dagegen tun. Und bei Krankheiten geht man am besten zum Arzt. Religionen zahlen einem aber nicht die Krankenversicherung, sondern kommen noch zusätzlich mit Kirchensteuern.

Ich kannte schon Leute, die aus der Kirche ausgetreten sind, weil sie das Geld selbst dringender für sich gebraucht hatten.

Bei all diesen Problemen helfen die Religionen nicht, sondern machen noch zusätzlich Ärger in unserer Welt. Ärger, die es ohne deren Priester, Gurus usw. nicht gäbe. Da muss ich nicht von Selbstmordattentätern oder pädophilen Priestern reden. Religion war schon immer ein Werkzeug, um Macht über andere Menschen zu gewinnen und diese zu missbrauchen.

Da war mir doch John Lennon viel sympathischer, als er sang: "Imagine there´s no heaven and no religion, too".
.alle müssen selbst herausfinden, was ein gutes Leben für sie bedeutet.
Müssen tut niemand etwas. Ich hoffe, die Menschen dürfen das. In vielen Ländern der Welt bestimmen die Gurus, Mullahs und Priester, wie der Mensch zu leben habe. Und dies habe gefälligst dem jeweiligen "Gott" zu gefallen, sonst wird es ungemütlich.

Wenn die Menschen suchen dürfen, was für sie am besten ist, dann hat man es schon mit einer freien Gesellschaft zu tun. Die Religionen dagegen fragen nicht, sondern versuchen, ihre alleinglückseligmachenden Antworten mit der Brechstange bei ihren Gläubigen durchzusetzen. Wenn jeder suchen darf, dann wäre schon viel gewonnen. Jeder darf sich selbst versuchen und ausprobieren. Doch schon beim christlichen "Vater Unser" heißt es ja: "Und führe uns nicht in Versuchung". Die gläubigen Lemminge sollen also blind den totalitären Antworten der jeweiligen Religionen folgen. Sonst werden sie als Ketzer bzw. Häretiker behandelt. Bei manchen Glaubensgemeinschaften droht der radikale Ausschluss bis hin zum Stalking. Wenn eine Gesellschaft dagegen ganz von diesen steinzeitlichen Gedankenwelten erfasst ist wie beispielsweise in Saudi-Arabien, dann droht die Todesstrafe oder das Gelynchtwerden bzw. auch ein "Ehrenmord". Aber auch hierzulande versuchen die Priester noch viel zu oft, ihren Gläubigen ins Gewissen zu reden und sie zu peinigen, indem sie ihnen Minderwertigkeitskomplexe oder Schuldkomplexe einreden. Wenn diese Form der psychischen Manipulation jedoch nicht mehr wirkt, dann sind die Menschen frei. Dann brauchen sie auch keine Religion mehr.

Und wie die Geschichte immer wieder zeigt: Laizistische Gesellschaften, in denen Religionen keine Rolle mehr spielen, sind friedlicher als solche, in denen die jeweilige Religion alles und jeden unterdrückt.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Progressiver hat geschrieben:(05 Jul 2021, 20:02)

Religion macht nicht satt. Sie zahlt nicht die Heizkosten.
.Kommt darauf an.

hierzulande waren es religiöse Ibstitutionen, wie die Orden, die als Erste Spitäler, Waisenhäuser und andere Sozialwerke betrieben. die "Caritas", die tätige Hilfe und Nächstenliebe, ist der christliche Kernwert.
Religionen zahlen einem aber nicht die Krankenversicherung, sondern kommen noch zusätzlich mit Kirchensteuern.
auch der Nationalstaat zahlt mir nicht die Krankenversicherung, sondern schickt mir Steuerrechnungen....

Ich kannte schon Leute, die aus der Kirche ausgetreten sind, weil sie das Geld selbst dringender für sich gebraucht hatten.
Man braucht nicht unbedingt eine Kirchenzugehörigkeit, um von religiösen Ideen zu profitieren. Bibeln gibt es zB hervorragend aufbereitet online. und auch, eine als Buch geschenkt zu kriegen, dürfte kein Problem sein.

und gerade Freikirchen kümmern sich immer wieder mal um verlorene Seelen, sammeln sie auf der Stasse auf, ernähren sie, geben eine Unterkunft....

Aber sie tun es ruhig, diskret und ohne Aufsehen zu erregen.

Religion war schon immer ein Werkzeug, um Macht über andere Menschen zu gewinnen und diese zu missbrauchen.
überall, wo es Macht gibt, kann sie missbraucht werden. Davon ist auch die Politik nicht gefeit.
Da war mir doch John Lennon viel sympathischer, als er sang: "Imagine there´s no heaven and no religion, too".
ich habs mir vorgestellt und kam zum Ergebnis: lieber nicht. so in Anbetracht von Stalin und Mao.





Wenn die Menschen suchen dürfen, was für sie am besten ist, dann hat man es schon mit einer freien Gesellschaft zu tun. Die Religionen dagegen fragen nicht, sondern versuchen, ihre alleinglückseligmachenden Antworten mit der Brechstange bei ihren Gläubigen durchzusetzen.
Dies impliziert, dass Areligiöse, zB Politiker, besser wissen, was gut für Menschen ist.

In Anbetracht der real existierenenden Politik mache ich da doch ein grosses Fragezeichen. ein sehr grosses.

während religiöse Lebensformen, zB das Mönchsleben ( zu dem nsn keineswegs ohne weiteres zugelassenen wird, es ist definitiv freiwillig) sehr gesund ist.


Doch schon beim christlichen "Vater Unser" heißt es ja: "Und führe uns nicht in Versuchung". Die gläubigen Lemminge sollen also blind den totalitären Antworten der jeweiligen Religionen folgen
.

Was mich betrifft, bin ich doch sehr froh, wenn die Versuchungen sich in Grenzen halten. Versuchungen

und das hat doch nichts mit Kritiklosigkeit zu tun, oder Lemmingen :?:

Aber auch hierzulande versuchen die Priester noch viel zu oft, ihren Gläubigen ins Gewissen zu reden und sie zu peinigen, indem sie ihnen Minderwertigkeitskomplexe oder Schuldkomplexe einreden.
du meinst so, wie zum Thema Corona die Gesundheits-Pseudoreligion es jetzt macht?
Wenn diese Form der psychischen Manipulation jedoch nicht mehr wirkt, dann sind die Menschen frei. Dann brauchen sie auch keine Religion mehr.
.dein Wort in Gottes Ohr.
Und wie die Geschichte immer wieder zeigt: Laizistische Gesellschaften, in denen Religionen keine Rolle mehr spielen, sind friedlicher als solche, in denen die jeweilige Religion alles und jeden unterdrückt.
.Wie Russland unter Stalin, China unter Mao? lieber nicht
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(05 Jul 2021, 22:06)
auch der Nationalstaat zahlt mir nicht die Krankenversicherung, sondern schickt mir Steuerrechnungen....
Wenn Du arm bist und Dir keine kranknversicherung leisten kannst, zahlt der Staat das - und nicht die Kirchen.
discipula hat geschrieben:(05 Jul 2021, 22:06)
Man braucht nicht unbedingt eine Kirchenzugehörigkeit, um von religiösen Ideen zu profitieren. Bibeln gibt es zB hervorragend aufbereitet online. und auch, eine als Buch geschenkt zu kriegen, dürfte kein Problem sein.
Klasse, was bringt einem die Bibel? Kann man die Essen?
discipula hat geschrieben:(05 Jul 2021, 22:06)
und gerade Freikirchen kümmern sich immer wieder mal um verlorene Seelen, sammeln sie auf der Stasse auf, ernähren sie, geben eine Unterkunft....
Klar, völlig uneigennützig...
discipula hat geschrieben:(05 Jul 2021, 22:06)
überall, wo es Macht gibt, kann sie missbraucht werden. Davon ist auch die Politik nicht gefeit.
Eben, und genau die grossen Kirchen haben Macht, immer noch zu viel Macht.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Misterfritz hat geschrieben:(05 Jul 2021, 22:15)

Wenn Du arm bist und Dir keine kranknversicherung leisten kannst, zahlt der Staat das - und nicht die Kirchen.
Deren Macht ist doch sehr geschrumpft.

.vor 300 Jahren war praktisch jede Schule eine kirchliche Schule; heute kommt Religion oft gar nicht mehr vor.
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Progressiver
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Progressiver »

discipula hat geschrieben:(05 Jul 2021, 22:06)

.Kommt darauf an.

hierzulande waren es religiöse Ibstitutionen, wie die Orden, die als Erste Spitäler, Waisenhäuser und andere Sozialwerke betrieben. die "Caritas", die tätige Hilfe und Nächstenliebe, ist der christliche Kernwert.
Die Caritas und die Diakonie sind mir als Institutionen in letzter Zeit vor allem durch folgende unschöne Geschichten aufgefallen: Der Staat wollte die Löhne für die Pflegekräfte erhöhen. Bzw. Hubertus Heil wollte, dass überall gute Tariflöhne gezahlt werden. Die Caritas und die Diakonie als kirchliche Träger sperrten sich dagegen. Jetzt bleiben die Löhne in der Pflege schlecht. Dieser Berufszweig bleibt unattraktiv. Soll heißen: Insbesondere in den kirchlichen Einrichtungen müssen die Pflegekräfte weiterhin für einen Gotteslohn bzw. Hungerlohn schuften. Und die Pflegefälle freut es sicher auch riesig, dass es dann zu einem Personalmangel kommt, bei dem sie infolgedessen auf der Strecke bleiben.

Man braucht nicht unbedingt eine Kirchenzugehörigkeit, um von religiösen Ideen zu profitieren. Bibeln gibt es zB hervorragend aufbereitet online. und auch, eine als Buch geschenkt zu kriegen, dürfte kein Problem sein.
Ich habe selbst schon die Bibel und den Koran jeweils von vorne bis hinten durchgelesen. Den Koran fand ich einfach nur langweilig. Und die Bibel ist ein furchtbares Flickwerk. Wenn ich also jemandem eine spannende Lektüre verschenken wollte, dann wohl eher den "Herrn der Ringe" von Tolkien oder aber "Das Lied von Eis und Feuer", das als "Game Of Thrones" verfilmt wurde. Das ist zwar alles Fantasy. Aber die Geschichten aus den "heiligen" Büchern sind es teilweise auch. Im Übrigen ist mein Motto: Arm ist der Mensch, der nur ein Buch besitzt. Eine kleine Hausbibliothek mit wissenschaftlichen Büchern ist da schon besser.
ich habs mir vorgestellt und kam zum Ergebnis: lieber nicht. so in Anbetracht von Stalin und Mao.

.Wie Russland unter Stalin, China unter Mao? lieber nicht
Wenn einem nichts besseres einfällt, dann kommen wohl nur Stalin und Mao? Der Kommunismus war selbst eine weltliche Ersatzreligion. Gewissermaßen eine Religion ohne Gott. Die Säulenheiligen waren Marx, Engels, Lenin, Stalin usw. Diese versuchten dann, den kommunistischen Himmel auf Erden zu errichten. Und auch die Nazis waren in diesem Sinne quasi eine Endzeitsekte, die ein tausendjähriges Reich aufbauen wollten. Hitler ist auch nie aus der katholischen Kirche ausgetreten.

Ganz allgemein betrachtet halte ich unsere Lebenszeit also für zu begrenzt -und gerade deswegen zu wertvoll!-, um sie mit Begriffen wie "Jenseits" zu füllen. Oder aber den Himmel auf Erden zu erschaffen.

Und zurück zum Thema: Vielleicht sind solche Phänomene wie "Mystik" oder "Spiritualität" ohne Religion möglich. Die organisierte Religion hat so etwas ja immer bekämpft. Aber Gott bzw. Gottesglaube ohne Religion mit all ihren gemeinsamen Ritualen kann ich mir nicht vorstellen. Insofern bleibe ich dabei: "Auch Götter können sterben, wenn niemand mehr an sie glaubt."
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Progressiver hat geschrieben:(05 Jul 2021, 23:11)

Die Caritas und die Diakonie sind mir als Institutionen...
ich sprach von Caritas als Konzept, nicht als Institution. niemand braucht eine Institution, um seinen Nächsten zu lieben.

Jesus definiert seine Nachfolge als "tut, was ich tue", und nicht im Nachsprechen bestimmter Worte.

in letzter Zeit vor allem durch folgende unschöne Geschichten aufgefallen: Der Staat wollte die Löhne für die Pflegekräfte erhöhen. Bzw. Hubertus Heil wollte, dass überall gute Tariflöhne gezahlt werden. Die Caritas und die Diakonie als kirchliche Träger sperrten sich dagegen. Jetzt bleiben die Löhne in der Pflege schlecht. Dieser Berufszweig bleibt unattraktiv. Soll heißen: ¹1 in den kirchlichen Einrichtungen müssen die Pflegekräfte weiterhin für einen Gotteslohn bzw. Hungerlohn schuften. Und die Pflegefälle freut es sicher auch riesig, dass es dann zu einem Personalmangel kommt, bei dem sie infolgedessen auf der Strecke bleiben
.
.naja.

in der damaligen " Deutschen demokratischen Republik" musste man die Demokratie auch mit der Lupe suchen. so what?


Ich habe selbst schon die Bibel und den Koran jeweils von vorne bis hinten durchgelesen. Den Koran fand ich einfach nur langweilig. Und die Bibel ist ein furchtbares Flickwerk. Wenn ich also jemandem eine spannende Lektüre verschenken wollte,
ich wünsche mir von heiligen Büchern Erkenntnisse, nicht Unterhaltung.

Eine kleine Hausbibliothek mit wissenschaftlichen Büchern ist da schon besser.
so ähnlich wie die vom Vatikan? oder die Klosterbibliotheken des Mittelalters?

Wenn einem nichts besseres einfällt, dann kommen wohl nur Stalin und Mao?
.klar
.das waren nun mal die zwei Regines, die am konequentesten religionsfrei waren. mit bekannten Ergebnissen.

Der Kommunismus war selbst eine weltliche Ersatzreligion.
siehste, wo ein echter Glaube fehlt, schleicht sich ein Pseudoglaube ein.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Laertes »

Falls Gott existiert, existierte er bereits bevor es Religion gab. Daher ist Gott selbstverständlich ohne Religion möglich. Ist der Glaube an Gott ohne Religion möglich? Nur solange ich ihn nicht mit anderen teile. Sobald zwei sich im Glauben einig sind, ist die Religion da (ganz ohne Kirche und Trara). Ab da dauert es nicht mehr lange zu Kriegen im Namen der Religion und der Ermordung von Heiden, Ketzern und Häretikern.
"Der freiheitliche, säkularisierte Staat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann."
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

Stimmt es, dass in der Bibel Linkshänder mehrmals als Sünder erwähnt werden?
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jul 2021, 07:33)

Stimmt es, dass in der Bibel Linkshänder mehrmals als Sünder erwähnt werden?
nur insofern, als dass alle Menschen, mit egal welcher Händigkeit, sich in einer Situation der fundamentalen Getrenntheit ( Sünde) befinden.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 07:56)

nur insofern, als dass alle Menschen, mit egal welcher Händigkeit, sich in einer Situation der fundamentalen Getrenntheit ( Sünde) befinden.
Macht nichts.... :cool:
Außer vorehelichem Sex fällt mir nichts ein, und auch der hat niemandem geschadet.
Insofern stört mich mein sündiges Leben nicht, ich tue niemandem etwas und zahle brav meine Steuern. Wenn ich jetzt noch von Himmel und Hölle verschont bleibe, ist alles gut.

Sünde ist eh nur was für Fundamentalisten, die finden Sünden richtig geil und vor allem das Bestrafen derer.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jul 2021, 09:12)

Wenn ich jetzt noch von Himmel und Hölle verschont bleibe, ist alles gut.
kaum.

sogar im bequemsten, komfortabelsten, best eingerichteten Leben kommt früher oder später der Moment, wo man sich mit der Sterblichkeit auseinander setzen muss, und das ist immer ein höllischer Moment.

Der durchschnittliche Mensch geht alllerdings durch mehrere Höllen im Lauf des Lebens. Existenzängste, Krankheit, Schmerzen, Zweifel aller Arten und Sorten... sind doch häufig
Sünde ist eh nur was für Fundamentalisten, die finden Sünden richtig geil und vor allem das Bestrafen derer.
sich als eigenständiges, abgesondertes Wesen wahrzunehmen, ein Ego zu entwickeln, ist allgemein menschlich. Die Bibel nennt diese Situation "Ursünde"

Fundamentalistisch ist nur, wenn man a) darauf ohne Ende rumreitet wie schlimm und böse alle sind und b) destruktive Fantasien aufgrund dieser Tatsache entwickelt und c) diese womöglich noch in die Praxis umsetzt.

zum Thema Sex: mir schien, bevor Adam und Eva sich fanden, war da auch kein Pfarrer oder Rabbi, der ein Ritual durchführte... und was der Herr verbindet (durch ein Empfinden von gegenseitiger Liebe) sollen Menschen nicht trennen.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von JJazzGold »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 09:40)

kaum.

sogar im bequemsten, komfortabelsten, best eingerichteten Leben kommt früher oder später der Moment, wo man sich mit der Sterblichkeit auseinander setzen muss, und das ist immer ein höllischer Moment.
Das ist kein höllischer Moment, wenn man akzeptiert, dass das Sterben zum Leben gehört.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt

https://www.youtube.com/watch?v=9FBu2rVuXGI
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 09:40)

kaum.

sogar im bequemsten, komfortabelsten, best eingerichteten Leben kommt früher oder später der Moment, wo man sich mit der Sterblichkeit auseinander setzen muss, und das ist immer ein höllischer Moment.

Der durchschnittliche Mensch geht alllerdings durch mehrere Höllen im Lauf des Lebens. Existenzängste, Krankheit, Schmerzen, Zweifel aller Arten und Sorten... sind doch häufig



sich als eigenständiges, abgesondertes Wesen wahrzunehmen, ein Ego zu entwickeln, ist allgemein menschlich. Die Bibel nennt diese Situation "Ursünde"

Fundamentalistisch ist nur, wenn man a) darauf ohne Ende rumreitet wie schlimm und böse alle sind und b) destruktive Fantasien aufgrund dieser Tatsache entwickelt und c) diese womöglich noch in die Praxis umsetzt.

zum Thema Sex: mir schien, bevor Adam und Eva sich fanden, war da auch kein Pfarrer oder Rabbi, der ein Ritual durchführte... und was der Herr verbindet (durch ein Empfinden von gegenseitiger Liebe) sollen Menschen nicht trennen.
Kein Herr hat mich mit jemandem verbunden, das haben ich und meine bessere Hälfte allein hinbekommen.


Als rationaler Mensch weiß man, dass das Leben endlich ist und der Tod eine Folge davon.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

JJazzGold hat geschrieben:(06 Jul 2021, 09:50)

Das ist kein höllischer Moment, wenn man akzeptiert, dass das Sterben zum Leben gehört.
Meine Tochter ist exam. Altenpflegerìn. Sie sagt, viele alte Menschen erwarten den Tod ganz gelassen. Kaum einer redet von Himmel oder Hölle, aber von Ruhe und Loslassen.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jul 2021, 09:58)

Kein Herr hat mich mit jemandem verbunden, das haben ich und meine bessere Hälfte allein hinbekommen.
Du kannst dich allein und bewusst entscheiden, in wen du dich verliebst? und das gegebenenfalls auch stoppen? Wie machst du das denn?

oder war's eine rein vernunftbasierte Ehe, vorteilhaft fürs Erben?

Als rationaler Mensch weiß man, dass das Leben endlich ist und der Tod eine Folge davon.
Es im Sinne eines intellektuellen Infobits zu wissen - oder damit konfrontiert zu werden, weil zB ein lieber Mensch stirbt, und das richtig weh tut und schmerzt - sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.

Wobei - auch die Vernunft und der Verstand, "logos" genannt im Johannesevangelium ("der alle Menschen erleuchtet"), sind nach christlichem Verständnis Manifestationen des Göttlichen. Eine logische Gedankenfolge verstehen, zB einen mathematischen Beweis entdecken - ist, einen Aspekt Gottes zu erkennen.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jul 2021, 10:01)

Meine Tochter ist exam. Altenpflegerìn. Sie sagt, viele alte Menschen erwarten den Tod ganz gelassen. Kaum einer redet von Himmel oder Hölle, aber von Ruhe und Loslassen.
und dann gibt's die anderen, wir haben es mit Corona sehr ausführlich studieren können, die den Tod gar nicht akzeptieren können. es muss "alles getan werden", es "darf keiner sterben" etc, es gibt Familien, die trotz klarer tödlicher Erkrankung eines Familienmitglieds sich nicht damit auseinandersetzen, dass der Tod notwendigerweise nahe ist und völlig zerstört sind, wenn es dann soweit ist... gibt's alles auch, und reichlich, in unserer Zeit, wo der Tod so versteckt wird.

jene, die den Tod gelassen und heiter erwarten, sind jene, die durch diese besondere Hölle schon vorher gegangen sind.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von JJazzGold »

Billie Holiday hat geschrieben:(06 Jul 2021, 10:01)

Meine Tochter ist exam. Altenpflegerìn. Sie sagt, viele alte Menschen erwarten den Tod ganz gelassen. Kaum einer redet von Himmel oder Hölle, aber von Ruhe und Loslassen.
Das kann ich aus meinem familiären Umfeld bestätigen.
Kurzfristig gläubig aus Angst vor einem Fegefeuer oder irgendeiner Hölle ist keine/r mehr geworden.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von JJazzGold »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 10:07)

jene, die den Tod gelassen und heiter erwarten, sind jene, die durch diese besondere Hölle schon vorher gegangen sind.

Vielleicht könnten Sie Hölle definieren, damit ich weiß, was ich mir darunter vorzustellen habe.
Denn bisher bin ich durch keine Hölle gegangen und erwarte auch keine.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Kritikaster »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 09:40)

sogar im bequemsten, komfortabelsten, best eingerichteten Leben kommt früher oder später der Moment, wo man sich mit der Sterblichkeit auseinander setzen muss, und das ist immer ein höllischer Moment.
Das Gefühl der Trauer ist ein höllisches? Es ist gewiss nicht angenehm, aber überhöhen muss man das nun auch nicht. Ohne die Erfahrung von Traurigkeit wüssten wir Freude und Fröhlichkeit gar nicht zu schätzen.

Oder meintest Du die persönliche Auseinandersetzung mit der EIGENEN Sterblichkeit? In dem Fall müsste ich Dich fragen, in wie vielen Leben Du das bereits erlebt hast, um hier von "immer" sprechen zu können, denn die Einordnung des Höllischen kannst Du ja nur für Dich selbst vornehmen.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 10:04)

Du kannst dich allein und bewusst entscheiden, in wen du dich verliebst? und das gegebenenfalls auch stoppen? Wie machst du das denn?

oder war's eine rein vernunftbasierte Ehe, vorteilhaft fürs Erben?




Es im Sinne eines intellektuellen Infobits zu wissen - oder damit konfrontiert zu werden, weil zB ein lieber Mensch stirbt, und das richtig weh tut und schmerzt - sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.

Wobei - auch die Vernunft und der Verstand, "logos" genannt im Johannesevangelium ("der alle Menschen erleuchtet"), sind nach christlichem Verständnis Manifestationen des Göttlichen. Eine logische Gedankenfolge verstehen, zB einen mathematischen Beweis entdecken - ist, einen Aspekt Gottes zu erkennen.
Nein, aber ich glaube auch nicht, dass ein Herr mir eingeflüstert hat, in wen ich mich zu verlieben habe.
Der Mensch hat halt individuelle Präferenzen. Ich zum Beispiel lasse jeden religiösen Fanatiker links liegen.

Im übrigen erarbeite ich mir meinen Lebensunterhalt allein und bin weder auf einen Ernährer noch auf BGE , Erbschaften oder göttliche Hilfe angewiesen.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Billie Holiday »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 10:07)

und dann gibt's die anderen, wir haben es mit Corona sehr ausführlich studieren können, die den Tod gar nicht akzeptieren können. es muss "alles getan werden", es "darf keiner sterben" etc, es gibt Familien, die trotz klarer tödlicher Erkrankung eines Familienmitglieds sich nicht damit auseinandersetzen, dass der Tod notwendigerweise nahe ist und völlig zerstört sind, wenn es dann soweit ist... gibt's alles auch, und reichlich, in unserer Zeit, wo der Tod so versteckt wird.

jene, die den Tod gelassen und heiter erwarten, sind jene, die durch diese besondere Hölle schon vorher gegangen sind.
Hmmm....hätte der liebe Gott nicht was tun können?
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von streicher »

discipula hat geschrieben:(04 Jul 2021, 11:33)

Solang sie ernsthaft und authentisch sind, suchen alle Religionen nach demselben einen Gott.
Gehe ich nicht mit. Religionen zementieren gemachte Gottesbilder, die sehr gegensätzlich sein können.
Zudem finde ich die Reduktion auf einen Gott keinesfalls selbstverständlich.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Progressiver »

discipula hat geschrieben:(05 Jul 2021, 23:20)

ich sprach von Caritas als Konzept, nicht als Institution. niemand braucht eine Institution, um seinen Nächsten zu lieben.

Jesus definiert seine Nachfolge als "tut, was ich tue", und nicht im Nachsprechen bestimmter Worte.
Solche Leute, die einen auf Jesus bzw. Messias machen, gibt es auch heute immer wieder. Wenn sie nach Israel kommen, erkranken sie vor lauter eingebildeter Heiligkeit am sogenannten "Jerusalem-Syndrom". Die heutigen Israelis kreuzigen diese Leute jedoch nicht mehr, sondern schicken sie kurzerhand in die örtliche Psychiatrie, bis sie sich beruhigt haben.


in der damaligen " Deutschen demokratischen Republik" musste man die Demokratie auch mit der Lupe suchen. so what?
Whataboutism. Was soll dieses Ablenkungsmanöver? Weil es in der DDR nur dem Namen nach eine sogenannte Demokratische Republik gab, brauchen die Caritas und die Diakonie auch keine "christlichen" Werte, wenn es um die Bezahlung ihrer Angestellten geht? Und die Pflegefälle soll den darauffolgenden Pflegenotstand auch noch bejubeln? Sorry, das ist mir zu heuchlerisch.


ich wünsche mir von heiligen Büchern Erkenntnisse, nicht Unterhaltung.
Definiere "heilig". Wer bestimmt, was heilig ist und was auf den Index gehört? Und schließen sich hochwissenschaftliche Erkenntnisse und Spannung in Büchern aus? Im Übrigen bezweifele ich, dass die "Erkenntnisse" der "heiligen" Bücher dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Forschung entsprechen. Und langweilig geschrieben sind sie trotzdem.

so ähnlich wie die vom Vatikan? oder die Klosterbibliotheken des Mittelalters?
Siehe oben. Die Bibliotheken des Vatikan beherbergen nur Bücher, die in das geschlossene Weltbild der katholischen Kirche passen. Wer dagegen behauptete, dass die Erde sich um die Sonne dreht und das Universum unendlich sei, dessen Bücher landeten im Feuer und der Autor gleich mit. Siehe Galileo Galilei oder Giordano Bruno. Erst als die Kirche bei wissenschaftlichen Fragen nichts mehr zu melden hatte, ging es aufwärts bei uns in Europa. Erst dann konnte die Aufklärung einige Früchte ernten. Ein Charles Darwin dagegen wäre einige Jahrhunderte früher noch auf dem kirchlichen Scheiterhaufen gelandet.

.klar
.das waren nun mal die zwei Regines, die am konequentesten religionsfrei waren. mit bekannten Ergebnissen.

siehste, wo ein echter Glaube fehlt, schleicht sich ein Pseudoglaube ein.
Sowohl die Nazis wie auch die Kommunisten hatten die feste Überzeugung, das richtige zu tun. Dieser Glaube war für sie eine Ersatzreligion. Wer weder den Religionen noch irgendwelchen Ideologien folgen will, der ist bekanntermaßen ein Skeptiker. Skeptiker zweifeln an der Richtigkeit dieser Gedankenkonstrukte, aber oftmals auch an sich selbst. Wer dagegen alles anzweifelt, der ist kein schlechterer Mensch. Im Gegenteil: Ihm fehlt schlicht der feste Glaube, der ihn zum Überzeugungstäter werden lassen könnte. Die Praxis zeigt aber, dass es vor allem Überzeugungstäter sind, die im Namen der jeweiligen Religion oder Ideologie die größten Verbrechen begehen.

Ich selbst stehe jedenfalls für die säkulare Demokratie, in der Religionen und andere Glaubenskonstrukte nicht gebraucht werden. Glauben tue ich gar nichts. Ich vertraue aber darauf, dass die verschiedenen Wissenschaften mit ihrer "Versuch und Irrtum"-Methode der Wahrheit näher kommen können als die Religionen, die meinen, schon im Vorhinein im Besitz der alleinglückseligmachenden Wahrheit zu sein. Dieses Ablenkungsmanöver mit den kommunistischen Regime kannst du dir also sparen.

Im Übrigen ist Theologie genauso wenig eine richtige Wissenschaft wie die Lehre des Marxismus-Leninismus. Echte Wissenschaft forscht ergebnisoffen. In der Theologie dagegen wird schon vorausgesetzt, dass der zu erforschende Gegenstand "Gott" schon existiert. Es handelt sich also um eine Rechtfertigungslehre, aber nicht um eine echte Wissenschaft.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Progressiver »

discipula hat geschrieben:(06 Jul 2021, 09:40)

sogar im bequemsten, komfortabelsten, best eingerichteten Leben kommt früher oder später der Moment, wo man sich mit der Sterblichkeit auseinander setzen muss, und das ist immer ein höllischer Moment.
Was soll daran höllisch sein, sich der eigenen Sterblichkeit zu stellen?
Der durchschnittliche Mensch geht alllerdings durch mehrere Höllen im Lauf des Lebens. Existenzängste, Krankheit, Schmerzen, Zweifel aller Arten und Sorten... sind doch häufig
So etwas nennt sich Lebenskrisen. Krisen sind dazu da, dass man an ihnen wächst. Ansonsten wäre man ein unreifes Wesen, auch wenn man schon etwas älter ist.
sich als eigenständiges, abgesondertes Wesen wahrzunehmen, ein Ego zu entwickeln, ist allgemein menschlich. Die Bibel nennt diese Situation "Ursünde"
Es ist das Natürlichste der Welt, dass der Mensch, wenn er mal geboren worden ist, nach Autonomie strebt. Ansonsten täte er ja alles, um im Bauch der Mutter zu verbleiben, um es mal drastisch zu formulieren. Oder aber ein unselbstständiges kleines Baby. Dass die Bibel ausgerechnet dies als "Ursünde" bezeichnet, zeigt doch nur, wie problematisch dieses Buch und deren Lehre ist. Der geborene Mensch ist nicht "im Grunde gut". Es wird ihm nicht Gutes zugetraut. Nein. Sondern der geborene Mensch ist alleine schon deswegen falsch und schlecht, weil er existiert. Als Lebensphilosophie kann ich so etwas nur absolut ablehnen. Und die Praxis zeigt, dass diese falsche Ideologie die Menschen kaputt macht, anstatt sie aufzubauen.

Was zum Beispiel kleine Kinder brauchen, das ist die Erkenntnis, dass sie gewollt sind. Bzw. in dieser Welt willkommen. Wenn man ihnen dagegen eintrichtert, dass sie alleine schon deswegen ein Fehler sind, weil sie existieren, dann macht man sie kaputt. Wenn ich eigene Kinder hätte, dann würde ich sie so erziehen, dass sie ein positives Lebensgefühl entwickeln können und aufrechte, starke erwachsene Wesen werden. Mit der Lehre der Ursünde schafft man dagegen nur kaputte Monster, die lebenslänglich mit sich und der Welt im Unreinen sind.

Dies wundert mich jedoch nicht. Die ganzen Religionen versprechen zwar Erlösung. Wenn aber beispielsweise Christen mit solch einer lebensverneinenden Lehre wie der "Ursünde" ankommen, dann wundert es mich nicht, dass sie so unerlöst daherkommen.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von JJazzGold »

Müsste es nicht “Ist Go/ött:in ohne Religion möglich“ lauten?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Progressiver hat geschrieben:(06 Jul 2021, 20:41)

Was soll daran höllisch sein, sich der eigenen Sterblichkeit zu stellen?
es ist durchaus ein Schock, sich bewusst zu werden, dass Dinge zu Ende gehen.

in der Kindheit und Jugend ist das Empfinden ja eher eins von Unsterblichkeit und Unverwundbarkeit, und das Leben scheint endlos lang.


So etwas nennt sich Lebenskrisen. Krisen sind dazu da, dass man an ihnen wächst. Ansonsten wäre man ein unreifes Wesen, auch wenn man schon etwas älter ist.
Man kann "Krise" sagen oder man kann "Hölle" sagen, wenn man diesen Sachverhalt meint, ja.



Es ist das Natürlichste der Welt, dass der Mensch, wenn er mal geboren worden ist, nach Autonomie strebt. Ansonsten täte er ja alles, um im Bauch der Mutter zu verbleiben, um es mal drastisch zu formulieren. Oder aber ein unselbstständiges kleines Baby. Dass die Bibel ausgerechnet dies als "Ursünde" bezeichnet, zeigt doch nur, wie problematisch dieses Buch und deren Lehre ist.

Der geborene Mensch ist nicht "im Grunde gut". Es wird ihm nicht Gutes zugetraut. Nein. Sondern der geborene Mensch ist alleine schon deswegen falsch und schlecht, weil er existiert. Als Lebensphilosophie kann ich so etwas nur absolut ablehnen. Und die Praxis zeigt, dass diese falsche Ideologie die Menschen kaputt macht, anstatt sie aufzubauen.
nein, es zeigt nur, qie dieser Begriff der " Absonderung, Trennung" im Laufe der Zeit nicht mehr als Beschreibung des Status Quo wahrgenomnen wurde, sondern auf einmal begannen Leute, ungerechtfertigt, Fragen persönlicher Schuld damit zu verknüpfen. was aber die Bibel gar nicht so sagt.
Was zum Beispiel kleine Kinder brauchen, das ist die Erkenntnis, dass sie gewollt sind.
Was im Christentum mit der Taufe ausgedrückt wird, das Baby wird willkommen geheissen in der Gemeinschaft.



Wenn man ihnen dagegen eintrichtert, dass sie alleine schon deswegen ein Fehler sind, weil sie existieren, dann macht man sie kaputt.
Korrekt, wenn Gläubige so etwas tun, ist es eine Fehlinterpretation biblischer Inhalte.

Wenn ich eigene Kinder hätte, dann würde ich sie so erziehen, dass sie ein positives Lebensgefühl entwickeln können und aufrechte, starke erwachsene Wesen werden. Mit der Lehre der Ursünde schafft man dagegen nur kaputte Monster, die lebenslänglich mit sich und der Welt im Unreinen sind.
nein, man vermittelt damit die Idee, dass man nicht verkehrt ist, nur weil man Probleme, Ängste, Zweifel, Pech, Schmerzen...hat. Es sind die Umstände, die so sind.

Das Gleichnis vom verlorenen und wieder gefundenen Sohn zeigt auch den Weg zurück. Worin klar und stark betont wird, dass es KEINE Vorwürfe gibt. Nicht mal in Anbetracht dessen, dass dieser Sohn sein ganzes Erbe leichtsinnig verjubelt hat.



Dies wundert mich jedoch nicht. Die ganzen Religionen versprechen zwar Erlösung. Wenn aber beispielsweise Christen mit solch einer lebensverneinenden Lehre wie der "Ursünde" ankommen, dann wundert es mich nicht, dass sie so unerlöst daherkommen.
Unerlöst zu sein schaffen Leute auch ganz ohne Religion völlig problemlos.

und auch wenn es im Rahmen religiöser Institutionen viel Missverstandenes und auch Perverses gibt, gibt es eben auch Hinweise wie man zur Erlösung gelangt.

man würde ja auch nicht Mathematik als Fach für schlecht halten, nur weil ein kleines Kind die Additionen nie korrekt hinkriegt. man muss sich halt schon soweit bilden und üben, bis man es richtig kann. das gilt auch in religiösen Dingen
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Papaloooo »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Jul 2021, 07:59)

Müsste es nicht “Ist Go/ött:in ohne Religion möglich“ lauten?
Oder einfach "das Göttliche".
Ja aber insbesondere die monotheistischen Religionen sind richtige Macho-Religionen.
Im Christentum hat Maria da vielleicht noch eine Alibi-Funktion.
Ist aber nur so, weil sie die schweigsame, duldsame, und unterwürfige Frau ist.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von JJazzGold »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Jul 2021, 08:45)

Oder einfach "das Göttliche".
Ja aber insbesondere die monotheistischen Religionen sind richtige Macho-Religionen.
Im Christentum hat Maria da vielleicht noch eine Alibi-Funktion.
Ist aber nur so, weil sie die schweigsame, duldsame, und unterwürfige Frau ist.
Maria ist eher im Süden der Republik populär.
Zwangsweise, da dort eine weibliche religiöse Figur notwendig war. Ganz ohne weibliche Figur hätte es das Christentum sehr viel schwerer gehabt sich durchzusetzen.

Ist nur ein Gefühl, aber mir scheint, dass explizit in Oberbayern eher die Patrona Bavariae angebetet wird, als eine Es Gottheit.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Papaloooo »

JJazzGold hat geschrieben:(07 Jul 2021, 10:22)

Maria ist eher im Süden der Republik populär.
Zwangsweise, da dort eine weibliche religiöse Figur notwendig war. Ganz ohne weibliche Figur hätte es das Christentum sehr viel schwerer gehabt sich durchzusetzen.

Ist nur ein Gefühl, aber mir scheint, dass explizit in Oberbayern eher die Patrona Bavariae angebetet wird, als eine Es Gottheit.
Maria fungiert als eine Bittstellerin:
"Bitte für uns Sünder" oder "Bete für uns Sünder".
Also diejenige Gläubige, die sich selbst zu sündig fühlen,
sich an Gott direkt zu wenden,
erhoffen sich ein gutes Wort an Gott gerichtet, durch eine jenseitige Diplomatin.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Interessante Diskussion ueber jemand den es nicht gibt
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Cobra9 »

Ich glaube das es eine höhere Macht gibt. Nur ob das Gott ist oder Odin oder Bugs Bunny.....
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jorikke
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von jorikke »

Wenn es Gott gibt und er so ähnlich machtvoll ist wie dargestellt, könnte er selbstverständlich ohne Religionen sei. Die Ausübenden sind ja nur ein geringer Abklatsch von ihm selbst, auf die er natürlich nicht angewiesen ist.
Die sinnvollere Fragestellung wäre demnach ob es Religionen ohne Gott geben kann.
... oder, die Frage konkretisiert, welch Trostbilder könnten die Menschen sich ohne Gottfigur zurecht basteln?
Mahmoud

Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Mahmoud »

Talyessin hat geschrieben:
In der Weinstube kommt gerade diese Frage auf, ob es einen Glauben an Gott geben kann, ohne das es Religionen dafür geben muss.
Mit Verlaub, aber diese Frage halte ich für dämlich.

Der Sinn und Zweck einer Religion ist es doch gerade, eine Gemeinschaft zu bilden; eine Menge von Individuen, die eine gemeinsame Vorstellung davon haben, was Richtig und Falsch ist; eine Gruppe, die nach gemeinsamen Wertvorstellungen lebt.

Gäbe es keine Religion, sondern nur einen persönlichen Gott: Wer würde dann festlegen, was dieser Gott von Einem will? Dann würde sich Jeder seinen "eigenen und persönlichen" Gott zurecht basteln....was im Grunde das Gleiche wäre wie gar kein Gott....
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Papaloooo »

jorikke hat geschrieben:(07 Jul 2021, 11:58)
... oder, die Frage konkretisiert, welch Trostbilder könnten die Menschen sich ohne Gottfigur zurecht basteln?
Buddhismus
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Papaloooo »

@ jorikke:

Artverwandt und dennoch grundverschieden zum Buddhismus ist übrigens die Advaita Vedanta.

Während Buddhismus die Religion ohne Gott ist,
ist die Advaita Vedanta der Gott ohne Religion.

Es ist gewissermaßen die Totalität, die Gott ist, das "eine-ohne-ein-Zweites".
Bewusstsein ist Eins, jedes einzelne Bewusstsein ist gewissermaßen eine Abspaltung davon.
Aber da die Totalität ja das Individuum mit in sich einschließt,
ist die Anbetung Gottes obsolet.
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Mahmoud hat geschrieben:(07 Jul 2021, 12:25)
Gäbe es keine Religion, sondern nur einen persönlichen Gott: Wer würde dann festlegen, was dieser Gott von Einem will? Dann würde sich Jeder seinen "eigenen und persönlichen" Gott zurecht basteln....was im Grunde das Gleiche wäre wie gar kein Gott....
Jeder Mensch in seiner invidivuellen Kommunikation mit Gott würde das selbst feststellen

Muss es denn immer irgendwo eine Obrigkeit geben, die den doofen Menschen den Weg weist? kann man die nicht einfach mal selbst machen lassen? :?:
Mahmoud

Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Mahmoud »

discipula hat geschrieben:(07 Jul 2021, 12:56)

Jeder Mensch in seiner invidivuellen Kommunikation mit Gott würde das selbst feststellen

Muss es denn immer irgendwo eine Obrigkeit geben, die den doofen Menschen den Weg weist? kann man die nicht einfach mal selbst machen lassen? :?:
Ja, diese Obrigkeit muß es (in diesem Fall) geben.

Was wäre denn sonst der Fall? Wenn Jeder seinen eigenen Gott hätte, dann würde vielleicht Einer seinen Nachbarn umbringen, weil sein Gott Ihm das erlaubt hätte; ein Anderer würde stehlen, weil sein Gott Ihm das erlaubt hätte usw. usw....
Worauf Ich hinaus will: In einem solchen Fall wäre der persönliche Gott im Extremfall Nichts weiter als eine billige Entschuldigung dafür, zu tun und zu lassen, was man will.

Religion ist aber das genaue Gegenteil davon: Sie gibt einen Verhaltensregeln, wie man sich zu verhalten hat.

Je mehr ich über die Ausgangsfrage nachdenke, umso idiotischer erscheint sie mir.....
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von discipula »

Mahmoud hat geschrieben:(07 Jul 2021, 13:21)


Was wäre denn sonst der Fall? Wenn Jeder seinen eigenen Gott hätte, dann würde vielleicht Einer seinen Nachbarn umbringen, weil sein Gott Ihm das erlaubt hätte; ein Anderer würde stehlen, weil sein Gott Ihm das erlaubt hätte usw. usw....
dem stehen ja immer noch die irdischen Gesetze entgegen.

Worauf Ich hinaus will: In einem solchen Fall wäre der persönliche Gott im Extremfall Nichts weiter als eine billige Entschuldigung dafür, zu tun und zu lassen, was man will.
Tun, was man will, scheint mir ein guter Ansatz für ein gelingendes Lebrn zu sein. besser als zu tun, was man nicht will...

herauszufinden, was man tatsächlich will, scheint mir der Knackpunkt zu sein. das ist keineswegs trivial.
Religion ist aber das genaue Gegenteil davon: Sie gibt einen Verhaltensregeln, wie man sich zu verhalten hat.
Das tun auch säkulare Gesetze, das tut der Chef am Arbeitsplatz und die Lehrerin in der Schule.

die grundlegenden Verhaltensregeln der grossen Religionen sind ja durchaus zielführend. also warum auch nicht?
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Papaloooo »

Mahmoud hat geschrieben:(07 Jul 2021, 12:25)
Gäbe es keine Religion, sondern nur einen persönlichen Gott: Wer würde dann festlegen, was dieser Gott von Einem will? Dann würde sich Jeder seinen "eigenen und persönlichen" Gott zurecht basteln....was im Grunde das Gleiche wäre wie gar kein Gott....
Welchen Vorteil siehst du denn darin,
dass andere einem das Basteln der eigenen Religion / des eigenen Glaubens abgenommen haben?
Wozu dies denn den anderen überlassen?
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
Mahmoud

Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Mahmoud »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Jul 2021, 14:49)

Welchen Vorteil siehst du denn darin,
dass andere einem das Basteln der eigenen Religion / des eigenen Glaubens abgenommen haben?
Wozu dies denn den anderen überlassen?
Hast du gelesen, was ich geschrieben habe? Auch verstanden?
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Selina »

Talyessin hat geschrieben:(05 Apr 2011, 22:20)

In der Weinstube kommt gerade diese Frage auf, ob es einen Glauben an Gott geben kann, ohne das es Religionen dafür geben muss.
Meiner Ansicht nach ist der Glaube an einen Gott Religionsunabhängig, das Glauben eine rein subjektive Handlung darstellt. So ist es doch der Glaube, der einen zur Religion ansich führt und nicht die Religion als solches an den Glauben.
Ja, natürlich kann es einen Glauben an einen Gott auch ohne Religion geben. Ich selbst brauche weder Gott noch Religion für mich, akzeptiere beides aber selbstverständlich bei anderen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Ist Gott ohne Religion möglich

Beitrag von Papaloooo »

Mahmoud hat geschrieben:(07 Jul 2021, 14:51)

Hast du gelesen, was ich geschrieben habe? Auch verstanden?
Ja ich habe es gelesen und auch verstanden,
dass du dich eben auf das verlassen willst,
was andere sich vor Jahrtausenden zurechtgebastelt haben.
Und ich frage dich: wozu?
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