Michael Alexander hat geschrieben:(04 Jun 2021, 19:31)
Selbstverständlich gibt es viele andere Themenfelder, auf denen die CDU ihre Positionen von einst geräumt hat. Ich glaube, dass ihr in Deutschland dies einfach nicht mehr erkennen könnt, weil euer ganzes Land eine starke linke Schlagseite hat, inklusive der Politik, der Medien und des Bildungssystems. Geht mal ins Ausland oder lest wenigstens ausländische Medien.
Moment, es hat doch niemand abgestritten, dass die CDU Positionen verändert hat. Das hat doch jeder hier bestätigt. Der Punkt ist nur, dass beispielsweise Du das als Fehler ansiehst, während ich denke, dass eine Partei immer wieder in die Situation kommt, seine Positionen zu überdenken. Das mussten auch die Grünen.
Michael Alexander hat geschrieben:
Das Grundübel liegt meiner Meinung nach darin, dass die CDU auch gar nicht mehr um Positionen kämpft und dass sie die Deutungshoheit der Linksgrünen anerkennt.
Um nur mal das Beispiel Ehe für alle zu nehmen. Das ist ja kein Thema, was es erst seit ein paar Jahren gibt, sondern seit den 90er Jahren. Und ich habe immer die Aussagen bis zuletzt von der CDU-Spitze im Ohr, die dagegen waren. Wenn man über 25 Jahren gegen eine Entwicklung ankämpft und diese verliert und feststellen muss, dass die eigene Position nicht mehr die ist, die die meisten Menschen haben wollen, kann man entweder wie die katholische Kirche sagen, wir ändern uns nicht oder man überlegt, was der dahinterliegende Kern des eigenen Forderung ist. Und das ist die Förderung der Familie. Das aber an der Spitze einer Familie immer Mann und Frau stehen soll, ist eher ein Detail, aber nicht das Wesentliche.
Du kannst doch gerne weiterhin die Forderung aufstellen, man solle bei den alten Positionen wie vor 20 oder 50 Jahren bleiben. Aber mit welchem Ziel? Welches Bild soll das dann im Jahr 2050 oder 2100 ergeben? Eine Partei, die sich an dem ausrichtet, was ausschließlich im 20.Jahrhundert gegolten hat? Was ist denn der eigentliche Sinn von Konservatismus? Ich habe manchmal den Eindruck. dass viele Konservative meinen, das sei ein Selbstzweck, der nicht weiter hinterfragt werden muss.
Michael Alexander hat geschrieben:
Es war die CDU, die die Bundeswehr über Jahre totgespart hat und sich weigert, den Bündnispflichten innerhalb der NATO nachzukommen.
Welche denn zum Beispiel, die vor 1989 erfüllt worden?
Michael Alexander hat geschrieben:
Eine konservative Partei würde auch auf eine Entlastung der Bürger Wert legen. Die Steuererklärung auf dem Bierdeckel wurde ja versprochen, dann jedoch torpediert. Stattdessen folgten immer neue Belastungen, während das Geld mit beiden Händen zum Fenster rausgeworfen wird.
Was bitte schön ist an der Idee der Steuererklärung auf dem Bierdeckel konservativ?
Michael Alexander hat geschrieben:Auf der EU-Ebene sind nach der verfehlten und vertragswidrigen Euro-Rettungspolitik nun mit der Corona-Ausrede die letzten Dämme gebrochen, was die Schuldenpolitik und die Haftung Deutschlands angeht. Was soll daran konservativ sein, die europäischen Verträge und die einstigen Versprechen an die Deutschen zu brechen?
Nun, Griechenland nicht zu helfen, hätte bedeutet, die eigenen Banken schwere Verluste zu bescheren. Am Ende waren die Rettungspakete eine rein ökonomische Entscheidung.