Wir haben nebeneinander zwei System, um einkommensschwachen Mietern zu helfen: Sozialwohnungen und Wohngeld.
Beim Wohngeld erhält der einkommensschwache Mieter je nach der gezahlten Miete und dem Einkommen ein individuell berechnetes Wohngeld. Es werden nur angemessene Wohnungsgrößen gefördert und auch nur Mieten für normale Lagen.
Die Wohngelder werden der Mietenentwicklung angepasst, das Wohngeld auch bei Einkommensveränderungen bis zum evtl. Wegfall.
Bei Sozialwohnungen weist der Mieter seine Bedürftigkeit nach und erhält einen Berechtigungsschein für eine bestimmte Wohnungsgröße. Wenn er unter den definierten Einkommensgrenzen liegt, zahlt er eine Miete bei einem Neubau in HH z. B. 6,80/qm netto. Der Vermieter bekommt einmalige Zuschüsse, zinsverbilligte Darlehen und laufende monatliche Zuschüsse, so dass die von ihm berechnete Kostenmiete von z. B. 12€ bedient werden kann.
https://www.ifbhh.de/foerderprogramm/mi ... foerderweg
Für den Vermieter sind also die Sozialwohnungen wirtschaftlich attraktiv. Er kann günstig und sicher ohne Aufwand vermieten.
Der Nachteil dieser Förderung:
* Der Mieter weist nur einmal seine Bedürftigkeit nach, später z. B. in HH nicht mehr. So wird geschätzt, dass eigentlich schon 40% der Wohnungen fehlbelegt sind.
https://www.welt.de/finanzen/immobilien ... n-weg.html
* Es gibt viel zu wenig Sozialwohnungen. In Hamburg gibt es 368.000 berechtigte Haushalte aber nur 80.000 Sozialwohnungen. Jährlich werden zwar ca. 3.000 neue gebaut, aber gleichzeitig wird bei der gleichen Zahl der Vermieter nicht mehr gefördert und darf die Miete erhöhen.
https://www.mopo.de/hamburg/einkommensg ... g-30998986
* Der Mieter zahlt die 6,80 pro qm netto bei einem Neubau - ob er die Einkommensgrenzen nur um 1€ oder 200€ monatlich unterschreitet.
Wohngeld ist die richtige Lösung:
* Es erreicht alle Bedürftigen sofort in ihren bestehenden Wohnungen.
* Die soziale Durchmischung ist gewährleistet
* Es wird zielgenau individuell nach Einkommen gefördert, nicht pauschal
* Bei Überschreiten der Einkommensgrenzen fällt es weg (ohne dass der Mieter ausziehen muss).
* Es kann den aktuellen Mieten zeitnah angepasst werden
* Es fallen keine Wohnungen aus der Förderung
* Es werden kostengünstige Bestandswohnungen gefördert statt teurer Neubauwohnungen
Das "Sozialwohnungs-Lotto" (in HH z. B. 3.000 Neubau-Whgn. jährlich für 290.000 Haushalte mit Berechtigungsschein) sollte sofort eingestellt werden.
Nur - es traut sich derzeit keine Partei, sowas in ihr Programm zu schreiben - nicht mal die FDP. Sie schwurbelt von "Subjekt- statt Objektförderung" - was eigentlich genau diese Reform meint, aber keiner soll es genau verstehen. Man befürchtet einen Aufschrei.