relativ hat geschrieben:(08 Apr 2021, 10:42)
Dieses viel weiter hat doch nix mit Dummheit zu tun, eher mit Überforderung in dieser Krise.
Klar haben diese Länder etwas anderes gemacht. Die USA und England haben z.B. erkannt, daß dies am Anfang ein Wettrennen ist, wo der der am Meisten zahlt und egoistisch handelt (im Zuge der globalen Bekämpfung der Pandemie) den Zuschlag bekommt. (...)
"Überforderung" sehe ich eher nicht. Es geht da wohl "nur" um Politik unter unterschiedlichen Voraussetzungen:
- Boris Johnson hat sein laxer Umgang mit der Pandemie viel Vertrauen bei den Wählern gekostet, das Land brach einen Negativ-Rekord nach dem anderen; Johnson kennt aber keine echten Überzeugungen, er handelt intuitiv so, wie es ihm am populärsten erscheint: Also Kehrtwende in der Pandemie-Poltik, er musste jetzt was liefern, wenn er eine Zukunft als Premier haben möchte ...
- ... ebenfalls um jeden Preis liefern musste Joe Biden; er hat ein tief gespaltenes, politisch wie wirtschaftlich angeschlagenes Land übernommen, eine bessere Gelegenheit, jetzt Stärke zu zeigen und das Vertrauen vieler Bürger in die USA erneut zu wecken, ist ja kaum denkbar. Entsprechend wurde auch dort gehandelt.
- Deutschlands Rolle in der EU dagegen: Von den meisten Mitgliedsstaaten nach wie vor neidvoll-skeptisch betrachtet, ist doch Deutschland aus allen Krisen der EU immer als Gewinner hervorgegangen, zudem war Merkels Politik ja auch jahrelang davon geprägt, die schwächeren am ausgestreckten Arm zu halten, man denke an Griechenland oder auch Italien und Spanien in der Flüchtlingsfrage vor 2015; ein erster "Wiedergutmachungs-Reflex" war Merkels Flüchtlingspolitik 2015/16 (ironischerweise wurde ihr das von unseren Nachbarn nicht gedankt, obwohl die ohne Deutschlands Aufnahme von einer Mio. sich bereits in Europa aufhaltenden Flüchtlingen kaum lösbare eigene Probleme bekommen hätten; aber das ist ein anderes Thema...). Nun lässt Deutschland nicht - wie Briten oder Amerikaner - die nationalen (Geld...-)Muskeln spielen, sondern setzt auf eine europäische Lösung. Ich persönlich halte das nach wie vor für richtig, die Ausgestaltung mit der/durch die EU war allerdings (mal wieder) suboptimal, um es mal diplomatisch auszudrücken.
Aber letztlich: Was hätte uns ein Alleingang gebracht, wenn wir uns Impfkapazitäten gesichert haben, die dann unseren Nachbarn fehlen? Das Thema betrifft alle. Alleingänge (wie auch ein nicht mit den Nachbarländern synchronisierter "No-Covid-Lockdown") brächten nichts, wenn wir uns nicht parallel abschotten und die Grenzen zu 100% dicht machen würden/könnten.