McKnee hat geschrieben:(02 Apr 2021, 07:41)
Ja, darin liegen die Ursachen für verfestigte Fronten. Ich stoße hier bei dem Versuch Diskussionen auf der Basis von Fakten und nicht auf beliebigen Befindlichkeiten zu führen, regelmäßig an Grenzen. Da verlieren Opfer und Täter schnell alle Rechte, wenn sie z.B. zum opportune Feindbild gehören.
Von Vorurteilen geprägt sind viele Diskussionen, daran wird sich kaum etwas ändern. Hier werden sie nur zu oft zu offen gelebt und gefôrdert.
Ja, man muss auch die positiven Aspekte von Floyd betrachten, nur hat seine Geschichte nur wenig mit seinem Tod direkt zu tun. Sie rechtfertigt ihn nicht und sie macht ihn nicht noch unverständlicher oder schlimmer, als er eh ist.
Floyd hätte nicht sterben dürfen. Aber selbst der Cop kann Opfer einer Art Polizei sein, wie sie typisch für die USA ist. Bezogen auf Ausbildung, vor allem aber in einem Selbstbild von Macht und Gewalt als legitime Und überragende Faktoren von Recht und Gerechtigkeit.
Richtig. Man vergisst die grundsätzlich vorhandenen Probleme auch bei der Polizei und die liegen nicht bei bösen Menschen im Kern.
Aber Du hast Recht. Man muss alles einbeziehen. Außerdem das wesentlich andere Umfeld. Waffen Kriminalität...
Sowie falsche Politik. Die Polizei soll den Deckel draufhalten und dass wird probiert. Obwohl oft die Warnung gegeben wird seitens der Polizei das Sie die Ordnung wahren können, aber nicht die Sozialen Probleme ect.
Ich würde übrigens was nicht vergessen. Die USA haben in vielen Staaten, Counties diverse Griffe, Techniken in der Ausbildung und Fortbildung die gefährlich sind.
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis ist dann Kalifornien ein umstrittener Würgegriff bei Festnahmen verboten werden und ähnliches wie bei Floyd . Er werden Methoden, bei der die Blutzufuhr zum Gehirn unterbunden wird, aus dem Trainingsprogramm für Polizeibeamte verbannt fast überall.
Anderer Punkt. Viele US-Polizisten sind weiß oft Ex-Soldaten. Sie sollen soziale Probleme lösen, sind dafür aber nicht ausgebildet und haben da auch keine Möglichkeiten wirklich.
Verallgemeinert sind die meisten Polizisten in städtischen Gebieten weiß und haben kaum oder gar keine Erfahrung im Umgang mit den Bevölkerungsgruppen in ihrem Zuständigkeitsbereich. Grundsätzlich sollen Sie auch die Ordnung durchsetzen. Nicht sozial helfen. Das gibt's Probleme wie Vertrauen fehlt.
Diese Vertrautheitslücke wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass jeder fünfte Polizist ein ehemaliger Soldat ist und zuvor an gewaltsamen Befriedungsbemühungen in Afghanistan oder im Irak beteiligt war. Diese Ex-Soldaten sind darauf präpariert, die von ihnen beaufsichtigte städtische Bevölkerung als Bedrohung für ihre Sicherheit zu betrachten. Das noch bestenfalls. Ich weiß doch selbst was in Einsätzen mit einem passiert.
Die Politik tut so als gibt's nur ein Problem. Gelöst jedoch wird das Problem nie, was auch daran liegt, dass es sich in Wahrheit um viele Probleme handelt.
In armen, unter wirtschaftlicher Unsicherheit leidenden afroamerikanischen Gemeinschaften läuft ein multigenerationaler Teufelskreis ab. Kinder werden in ein Umfeld hineingeboren, in dem die Kontakte mit der Polizei seit langem von Konfrontation statt Kooperation geprägt sind. Es fehlt an Perspektiven.
Und die Polizei wiederum bringt Misstrauen und Feindseligkeit mit Kriminalität durcheinander. Allzu häufig gehen Polizisten davon aus, dass schwarze Männer mutmaßliche Straftäter sind, und behandeln sie entsprechend. Im Gegenzug nehmen viele afroamerikanische Männer von vornherein eine misstrauische und feindselige Haltung gegenüber der Polizei ein.
Das ist ein Hexenkessel. Ich bin kein Sozialarbeiter und habe keine Lösung in petto. Aber es muss sich grundsätzlich was ändern.
Die USA Politik muss sich anpassen . Diese Politik muss weite Teile des sozialen Netzes finanziell ausstatten und stattdessen aufhören Subventionen an Teile der Wirtschaft umgeleitet, die ohnehin erfolgreich sind. Die Hoffnung ist, dass der Wohlstand unten ankommt (Trickle Down Effect).
Kurz gesagt, fast unmöglich zu erreichen. Aber es muss. Die Politik hat massenhaft Probleme erzeugt wie Obdachlosigkeit, Nichtbehandlung psychisch Kranker, Drogenmissbrauch und Schulen, die versagen. Diese Probleme werden der Polizei übergeben. Nicht etwa, damit sie sie löst, sondern damit der Prozess von Einschnitten in soziale Dienstleistungen weitergehen kann. Deckel drauf halten.
Die Polizei in den USA bemüht sich tatsächlich was sozial zu tun. Aber Polizei ist nicht Sozial Arbeit.
Die US Polizei, damit meine ich alles inklusive FBI, Dea usw - sind im Krieg teilweise. Aber soll Sozial arbeiten.
Fakt ist Krieg gegen Verbrechen, Drogen, Gangs und Terror, dann geht das nicht sanft, freundlich und respektvoll ab, sondern es ergibt Gewalt.
Es bedeutet, dass die Probleme von armen und meist nichtweißen Communitys besonders betroffen sind auch hier . Die Lösung ist nicht, Polizisten zu Sozialarbeitern zu machen. Sondern so viele Probleme wie möglich in die Hände von anderen Institutionen statt in die der Polizei zu geben. Aber in Zusammenarbeit mit der Polizei dann Lösungen zu finden.
Nur die Polizei kann keine Wohnungen bauen, Wirtschaft aufbauen ect.
Die USA müssen damit anfangen, dass wir das Ausmaß der Polizeiarbeit reduzieren. Sie muss die Polizei aus den Bereichen verdrängen, wo sie mit Problemschülern, Obdachlosen oder psychisch Kranken zu tun hat. Hier muss man viel mehr tun. Das ist nur ein Ansatz. Es gibt Hausaufgaben der Politik. Die versagt aber.
In den USA gibt es keine einheitlichen Standards für die Ausbildung, Ausrüstung und Auswahl der Kandidaten.Das größte Problem der amerikanischen Polizei ist ihre dezentrale Organisation. Wir haben in den USA 18 000 bis 20 000 unabhängige Polizeiabteilungen zu sehen . Das macht eine Regulierung beinahe unmöglich.
Das gibt es sonst nirgends auf der Welt. Jede Reform muss dabei ansetzen, einheitliche Standards sowie eine zentrale Regulierung zu schaffen. Es wäre beispielsweise ganz einfach, die Hoheit der Polizei auf die Einzelstaaten zu übertragen, dann hätten wir die Anzahl der Einheiten schon einmal auf 50 reduziert. Was erheblich alles vereinfacht.
Rassismus ist ein Problem. Ich denke, dass der Rassismus mit der mangelnden Ausbildung der amerikanischen Polizei sehr viel zu tun hat. Leute, die weniger Bildung haben, sind weniger tolerant und unsicherer. Nenne es Arroganz, ich bezieh mich auf persönliche Erfahrungen insgesamt.
Viele Kandidaten in den USA müssen nicht einmal einen Highschoolabschluss haben, um Polizist zu werden. Stell Dir vor in Deutschland lässt Du einfach Menschen ohne Schulabschluss und Zehn Wochen an Ausbildung auf die Menschen los. Das geht nicht gut. Auch in den USA nicht.
Es geht ja um Menschen bzw ihr Leben. Wie soll das so funktionieren?
Ich sage geht in der Regel nicht gut. In debvergangenen Jahren wurde bspw New York für aktive Polizisten ein Sensitivitätstraining eingeführt, aber so etwas müsste eigentlich schon Teil der Grundausbildung sein. Wir hatten das damals für die Mp Arbeit schon.
Deswegen greifen auch alle die gut gemeinten Reformvorschläge nicht. Man muss bspw die Ausbildung von Grund auf reformieren.
Waffen verschärfen die ohnehin vorhandenen Probleme noch. Es ist ein Teufelskreis. Ich habe oft in den USA Zeit verbracht, ein Jahr dort gelebt. Vom Traumland zum Horrorfilm.