Billie Holiday hat geschrieben:(28 Mar 2021, 11:04)
Jeder hat das Recht, seine Wohnung zu vermieten, wem ER will. Und jeder AG stellt den für sich passenden AN ein. Nach außen hin mag es Rassismus sein. Dazu müßte ich die Gründe kennen, warum da zwei nicht zusammengekommen sind. Mir ist klar, dass für dich jeder Migrant brillant ist und es völlig ausgeschlossen ist, dass er evtl. für den Job nicht geeignet ist.
Doch, ich mag ihn. Aber es ist Tatsache, dass er privat und Geschäft trennt und in seinem Betrieb Leute einstellt, die zu ihm passen. Übrigens 10 Mann. Er sagt klipp und klar, er nimmt keine Deutschen, da Mentalitätsunterschiede und er mit seinen Leuten arabisch spricht.
Ist das für dich rassistisch und du magst das so offen nicht sagen, da er Migrant und Moslem ist und du in einer Zwickmühle wärst? Oder ist das kein Rassismus für dich, weil Schwarzbärtige mit dunklem Teint niemals rassistisch sein können, bzw. es bei denen nicht so schlimm ist?
Hier hat jemand glaube ich mal zwei Studien gepostet. Inwiefern der Nachname deine Bewerbung auf Arbeit oder Wohnung beeinflusst. Auch wenn ich nichts über die Aussagekräftigkeit der Studien sagen kann, gab es bei den Ergebnissen großen Unterschiede, je nachdem wonach dein Nachname klang. Ich glaub arabische Nachnamen wurden sehr häufig abgelehnt und deutsche deutlich häufiger akzeptiert. So werden diese Studien dann auch meistens rezipiert: "Ausländer werden auf dem Wohnungsmarkt diskriminiert" Was dabei dann gerne unter den Tisch geschoben wird. Es gab auch Nachmanen, die deutlich häufiger als deutsche Nachnamen akzeptiert wurden. Z.B. waren Spanier deutlich beliebter. Werden jetzt Deutsche diskriminiert? Das würde natürlich nicht ins Bild passen...
Und natürlich werden Deutsche auf dem Wohnungsmarkt pauschal gesehen nicht diskriminiert. Die Gründe für die größere Beliebtheit können ganz unterschiedlich sein. Sie haben aber sicherlich etwas mit Vorurteilen gegenüber Menschen mit bestimmten Namen zutun. Es ist auch irgendwo logisch oder menschlich, dass ein "deutscher" Vermieter, lieber "Deutsche" Mieter hat. Wie man an deinem Beispiel sieht, ist dies bei Arabern auch nicht groß anders. Nicht ohne Grund leben viele Migranten unter sich. Und würde eine andere Gruppe die Mehrheit der Bevölkerung darstellen, dann würden vermutlich die Mitglieder dieser Gruppe bevorzugt akzeptiert werden. Pauschal gesehen sind "Deutsche" Vermieter und Arbeitgeber wahrscheinlich sogar deutlich offener und "diverser" als türkische, arabische, chinesische usw.
Die Vorurteile gegenüber Namen oder Hautfarbe sind natürlich ein Problem. Es ist völlig menschlich mit bestimmten Merkmalen bestimmte Eigenschaften etc zu verbinden. Das macht vermutlich jeder mal unbewusst. Dagegen lässt sich wenig machen. Aber mit der Vernunft können wir versuchen, dass unsere Vorurteile nicht unser Handeln und Denken beeinflussen. Dazu kann auch die Gesellschaft und der Staat anregen. Aber ansonsten? Was willst du dagegen machen? Quoten einführen? Den Menschen ihre Entscheidungen wegnehmen? Es gibt ja auch viele weitere Merkmale, die unsere Entscheidungen beeinflussen. Was ist mit Attraktivität? Ist es fair, dass "Schöne" Menschen bei Bewerbungsgesprächen deutlich besser abschneiden? Wieso beschwert sich da niemand? Wir haben es hier mit Problemen zu tun, die sich nicht per Gesetz oder Quote lösen lassen. Mehr als aufklären geht nicht. Alles andere führt zu deutlich stärkerer Diskriminierung und Einschnitten in die Entscheidungsfreiheit der Menschen. Ich meine, es gibt auch deutlich wichtigere und besser lösbare Probleme.