Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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DarkLightbringer
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 10:44)

Sorry, bester Herr DarkLightbringer, aber auch der Text der Französin ist eine Aneinanderreihung von Behauptungen und Vermutungen. Was zum Beispiel soll eine "opferzentrierte Ideologie des Antirassismus" sein? Sollte es besser eine "täterzentrierte Ideologie des Antirassismus" sein? Das wäre dann schon kurios. Ja, es gibt auch Linke, die sich nach rechts bewegen. Sie kommen aus allen politischen Richtungen. Sie wollen unterm Strich belegen, dass diese westliche Demokratie so nicht mehr funktioniert... mit all der eingebildeten Behinderung der Meinungsfreiheit, mit der herbeifantasierten "linksgrünen Meinungsdiktatur". Sie wollen unterm Strich etwas Neues, etwas Anderes. Etwas Autokratisch-Nationalistisches. Etwas, wo ein starker Führer mal richtig auf den Tisch haut, wenn Leute mit ausländischen Wurzeln und Frauen zu viel wollen. Vielleicht sowas wie den Rechtspopulisten Orban. Oder wie diese schrecklichen PiS-Leute mit ihren altertümlichen Ansichten.
Es ist ja die sog. identitäre Linke (glaube, Bari Weiss nutzt auch den Begriff der neuen Orthodoxie oder so ähnlich), die nach rechts dreht. Orban und Putin sind da viel weniger das Problem als Micky Maus.

Für Fourest ist die Zensur-Bewegung eher bourgeoise als links im proletarischen Sinne:
In der Tat sind die aggressiven Debatten zur linken Identitätspolitik keine Themen der Unterschicht; sie entstehen in privilegierten Milieus, welche die Beschränktheit ihrer eigenen Perspektiven nicht wahrhaben wollen. Die identitäre Rechte, warnt Fourest, profitiere am Ende davon.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 48164.html

Im taz-Interview erläutert sie einiges, wenngleich das ganze Buch natürlich umfangreicher ist:
https://taz.de/Islamismus-Charlie-Hebdo ... /!5723540/
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tarkomed
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(28 Mar 2021, 12:33)

Plötzlich ist Vielfalt in Kultur, Optik und Herkunft doch nicht mehr so attraktiv, oder wie soll ich den Wunsch verstehen, wir alle sollten voneinander nicht mehr zu unterscheiden sein? Das ist doch Rassismus. Optische Unterscheidungen sind negativ, Schwarzafrikaner und Lappe durch nichts zu unterscheiden. :dead:
Es ging um die Gegenüberstellung Weißer und Türke, die mir ins Auge gestochen ist. Wo hört weiß auf und wo fängt man an, Türke zu sein. Wenn du die Geschichte des osmanischen Reichs kennst, dann weißt du, dass es sich über den gesamten Balkan bis hin zu der arabischen Halbinsel und Nordafrika erstreckt hat. Heute kann mancher Grieche, Bulgare, Mazedonier usw. kaum von einem Türken unterschieden werden.
Und wenn du die Geschichte unserer Region kennst, dann weißt du, dass in Laufe der Jahrtausende etliche Völker vorbeigezogen sind oder sich hier niedergelassen haben. Heute noch in solchen Dimensionen zu denken, dass Deutsche blond und blauäugig zu sein haben, ist doch völlig überholt. Wenn ich allein meine direkten Nachbarn überfliege, die wenigsten würden den Test eines Musterdeutschen bestehen, aber sie sind alle Deutsche.
Natürlich darf man das Aussehen als Kriterium heranziehen, wenn man unbedingt meint, die Abstammung der Menschen um sich herum einschätzen zu müssen, aber man darf dann nicht das, was man meint, erkannt zu haben, mit Vorurteilen belegen bis hin zu Verdächtigungen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 12:58)

Es ist ja die sog. identitäre Linke (glaube, Bari Weiss nutzt auch den Begriff der neuen Orthodoxie oder so ähnlich), die nach rechts dreht. Orban und Putin sind da viel weniger das Problem als Micky Maus.

Für Fourest ist die Zensur-Bewegung eher bourgeoise als links im proletarischen Sinne:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/ ... 48164.html

Im taz-Interview erläutert sie einiges, wenngleich das ganze Buch natürlich umfangreicher ist:
https://taz.de/Islamismus-Charlie-Hebdo ... /!5723540/
Diese ganzen Erfindungen wie "Meinungsdiktatur", "Gesinnungsterror", "Tugendterror", "Sprach- und Redeverbote" und "Rassismus gegen Weiße" sind alles neurechte Konstrukte. Hier gehts um die ideologische Vorbereitung der eigenen Machtübernahme. Die "Vordenker" der neuen Rechten haben ihrem Fußvolk schon vor Jahren gesagt: Ihr müsst in jeden Bereich der Politik, in jeden Bereich des Alltags eindringen, bis die Basis für eine Machtübernahme steht. Und wie man sehen kann, verhält sich die Anhängerschaft auch genau so. Schleichende "Übernahme", Gehirnwäsche in kleinen Schritten. Das funktioniert bei einigen Ex-Linken genauso gut wie bei Ex-Grünen, Ex-Sozis und Ex-Konservativen. Die haben sich quasi verabschiedet von ihrer früheren politischen Heimat und eine deutliche Rechtsdrift vollzogen. Frustrierte frühere Bürgerrechtler eingeschlossen. Gruselig, das zu Ende zu denken.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

tarkomed hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:37)

Es ging um die Gegenüberstellung Weißer und Türke, die mir ins Auge gestochen ist. Wo hört weiß auf und wo fängt man an, Türke zu sein. Wenn du die Geschichte des osmanischen Reichs kennst, dann weißt du, dass es sich über den gesamten Balkan bis hin zu der arabischen Halbinsel und Nordafrika erstreckt hat. Heute kann mancher Grieche, Bulgare, Mazedonier usw. kaum von einem Türken unterschieden werden.
Und wenn du die Geschichte unserer Region kennst, dann weißt du, dass in Laufe der Jahrtausende etliche Völker vorbeigezogen sind oder sich hier niedergelassen haben. Heute noch in solchen Dimensionen zu denken, dass Deutsche blond und blauäugig zu sein haben, ist doch völlig überholt. Wenn ich allein meine direkten Nachbarn überfliege, die wenigsten würden den Test eines Musterdeutschen bestehen, aber sie sind alle Deutsche.
Natürlich darf man das Aussehen als Kriterium heranziehen, wenn man unbedingt meint, die Abstammung der Menschen um sich herum einschätzen zu müssen, aber man darf dann nicht das, was man meint, erkannt zu haben, mit Vorurteilen belegen bis hin zu Verdächtigungen.
Kein Mensch redet vom blauäugigen, blonden Musterdeutschen. Ich kenne auch keinen Türken, der in hysterische Schnappatmung verfällt, wenn man ihn in südlichen Gefilden ursprünglich verortet.
Du witterst Rassismus, wo keiner ist. Viel Spaß weiterhin dabei.

Hast du eigentlich schon mal Türken gefragt, ob sie von dir beschützt werden wollen? Ich kenne eine Handvoll...die sind stolz auf ihre Herkunft und Kultur.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:39)

Diese ganzen Erfindungen wie "Meinungsdiktatur", "Gesinnungsterror", "Tugendterror", "Sprach- und Redeverbote" und "Rassismus gegen Weiße" sind alles neurechte Konstrukte. Hier gehts um die ideologische Vorbereitung der eigenen Machtübernahme. Die "Vordenker" der neuen Rechten haben ihrem Fußvolk schon vor Jahren gesagt: Ihr müsst in jeden Bereich der Politik, in jeden Bereich des Alltags eindringen, bis die Basis für eine Machtübernahme steht. Und wie man sehen kann, verhält sich die Anhängerschaft auch genau so. Schleichende "Übernahme", Gehirnwäsche in kleinen Schritten. Das funktioniert bei einigen Ex-Linken genauso gut wie bei Ex-Grünen, Ex-Sozis und Ex-Konservativen. Die haben sich quasi verabschiedet von ihrer früheren politischen Heimat und eine deutliche Rechtsdrift vollzogen. Frustrierte frühere Bürgerrechtler eingeschlossen. Gruselig, das zu Ende zu denken.
Neurechte gibt es auch, das stimmt zwar, aber es gibt eben auch Linke.

Und die bekannte Fourest versteht sich im Selbstverständnis als "Charlie-Hebdo-Linke, die Meinungsfreiheit und Säkularismus gegenüber bourgoisen und privilegierten Bewegungen verteidigt.
Fourest über den identitären Teil der Linken:
Dieser Teil der Linken ist zum Gewerbe geworden. Hier wird nicht die Ungerechtigkeit rausgebrüllt. Hier wird gebrüllt, damit man als Brüllender wahrgenommen wird.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:54)

Neurechte gibt es auch, das stimmt zwar, aber es gibt eben auch Linke.

Und die bekannte Fourest versteht sich im Selbstverständnis als "Charlie-Hebdo-Linke, die Meinungsfreiheit und Säkularismus gegenüber bourgoisen und privilegierten Bewegungen verteidigt.
Fourest über den identitären Teil der Linken:
https://taz.de/Islamismus-Charlie-Hebdo ... /!5723540/
Das hatte ich schon beim ersten Mal verstanden ;) Trotzdem halte ich das alles für reine Erfindung. Erfindung aus politischem Kalkül. Sagt man dann, zeig mir doch mal Beispiele für "identitäre Linke", die angeblich so laut brüllen und die eine Gefahr für die Demokratie darstellen, dann kommt... nüscht :D

Diese paar Gender-Sternchen werden es wohl nicht sein, vor denen man solche Angst haben müsste. Oder?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 09:05)
Ich zum Beispiel hab früher, als ich so jung war wie du und jünger, solche Berichte von viel Älteren, die noch näher an bestimmten Epochen altersmäßig dran waren, sehr neugierig und wissbegierig aufgenommen und angehört. Ich habe ihnen Löcher in den Bauch gefragt, wie man so schön sagt.
Und, haben diese Älteren von deiner und den nachfolgenden Generationen verlangt, dass ihr euch/wir uns für deren Bockmist ewig schuldig fühlen sollen/müssen?

Ich habe beruflich mit der ältesten noch lebenden Generation zu tun. Ja, sie erzählen gern und freuen sich über das Interesse der jüngeren Generation. Häufig hört man in etwa: Macht ihr in der Zukunft nicht die gleichen Fehler wie wir in der Vergangenheit! Von ewiger Schuld o. ä. war noch nie auch nur ansatzweise die Rede.
Und es gehört auch einfach mal das Akzeptieren einer gegensätzlichen Meinung dazu, das Aushaltenkönnen von Widersprüchen etcpp.
Ich habe gar kein Problem mit gegensätzlichen Meinungen - aber wenn du meinst, wir hätten soviel Schuld und dann überhaupt keine Schuld und dann doch wieder Schuld, nur diesmal moralischer Art und selbige dann in immense Berge und Abgründe aufteilst... äääh nein, das ist kein harmloser Widerspruch mehr, sondern nur noch blühender Blödsinn.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(28 Mar 2021, 14:41)

Und, haben diese Älteren von deiner und den nachfolgenden Generationen verlangt, dass ihr euch/wir uns für deren Bockmist ewig schuldig fühlen sollen/müssen?

Ich habe beruflich mit der ältesten noch lebenden Generation zu tun. Ja, sie erzählen gern und freuen sich über das Interesse der jüngeren Generation. Häufig hört man in etwa: Macht ihr in der Zukunft nicht die gleichen Fehler wie wir in der Vergangenheit! Von ewiger Schuld o. ä. war noch nie auch nur ansatzweise die Rede.


Ich habe gar kein Problem mit gegensätzlichen Meinungen - aber wenn du meinst, wir hätten soviel Schuld und dann überhaupt keine Schuld und dann doch wieder Schuld, nur diesmal moralischer Art und selbige dann in immense Berge und Abgründe aufteilst... äääh nein, das ist kein harmloser Widerspruch mehr, sondern nur noch blühender Blödsinn.
Ich kenne gute Übungen für "sinnerfassendes Lesen". Kann ich dir gerne weiterleiten :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 14:19)

Das hatte ich schon beim ersten Mal verstanden ;) Trotzdem halte ich das alles für reine Erfindung. Erfindung aus politischem Kalkül. Sagt man dann, zeig mir doch mal Beispiele für "identitäre Linke", die angeblich so laut brüllen und die eine Gefahr für die Demokratie darstellen, dann kommt... nüscht :D

Diese paar Gender-Sternchen werden es wohl nicht sein, vor denen man solche Angst haben müsste. Oder?
Das ist ja die identitäre Taktik, von den Rechten übernommen - es gibt nichts und wenn doch, ist es nicht so gemeint.
Nach ungefähr 5 Jahren ist es aber leiser geworden bei den Rechten. Es wird kaum noch nach Quellen gefragt a la, wer ist denn Höcke und was sagt er denn, etc.

Sollen wir jetzt ernsthaft 5 Jahre lang alle Gazetten durchlesen? Hm, gut, ich überlege es mir. ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

tarkomed hat geschrieben:(28 Mar 2021, 12:02)
Wir wären schon mal ein gutes Stück weiter, wenn wir uns nicht mehr einbilden würden, einen "Weißen" von einem Türken unterscheiden zu können und dann würde sich auch der Verdacht verflüchtigen, dass eine Bombe im Lieferwagen liegen könnte…
tarkomed hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:37)
Es ging um die Gegenüberstellung Weißer und Türke, die mir ins Auge gestochen ist. Wo hört weiß auf und wo fängt man an, Türke zu sein.
Da hast du aber sowas von was in falschen Hals bekommen - es ging mir nicht darum Weiße und Türken einander gegenüber zustellen = Selina meinte, einjeder könne auch mittels Zivilcourage lebensgefährlichen Rassismus verhindern. Im Hinterkopf hatte ich dabei den fremdenfeindlichen, tödlichen Terror der NSU und wollte dementsprechend wissen, wie einjeder selbigen verhindern könne. Sollte man eben nicht ähnlich vervorurteilend vorgehen wie bei den herrenlosen Koffern in Bahnhöfen, bei welchen man sofort radikal-islamistische Anschläge im Sinn hat, müsste man eben, wenn ein Weißer einen Lieferwagen bspw. vor einem türkischen Imbiss (ich hätte auch chinesisches Restaurant oder sonstwas wählen können - nochmal: es geht nicht um Türken) parkt, sofort an deutschen Nazi-Terror Marke NSU denken.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 14:19)

Das hatte ich schon beim ersten Mal verstanden ;) Trotzdem halte ich das alles für reine Erfindung. Erfindung aus politischem Kalkül. Sagt man dann, zeig mir doch mal Beispiele für "identitäre Linke", die angeblich so laut brüllen und die eine Gefahr für die Demokratie darstellen, dann kommt... nüscht :D

Diese paar Gender-Sternchen werden es wohl nicht sein, vor denen man solche Angst haben müsste. Oder?
Mal ein Versuchsbeispiel:
Dass etwa ein Thilo Sarrazin erfolgreiche Bücher schreibt, ist das eine. Dass er nur unter Polizeischutz auftreten kann, etwas ganz anderes. Gleiches gilt für den Islamkritiker Hamed Abdel-Samad. Dass Lisa Eckharts Popularität zuletzt gewachsen ist, ist das eine. Dass man für ihre Sicherheit nicht garantieren will, das andere. Dass Mathias Döpfner seine Meinung weiterhin äußern wird, ist das eine. Dass ihm sogar der Deutsche Journalisten Verband in den Rücken fällt, etwas ganz anderes.
https://meedia.de/2020/09/16/warum-ich- ... erzeichne/

Dann schauen wir mal, wie du dich aus der Affäre ziehst. ;)

Was besagt die Quelle? Sie ist ein Hinweis auf ein zu beschreibendes Phänomen, welches seit geraumer Zeit Teile der Öffentlichkeit beschäftigt, worüber die Presse schreibt. Es ist kein physikalischer Laborbeweis, richtig. Es ist ein Hinweis, nicht mehr, aber halt auch nicht weniger. Und davon gibt es so viele, dass die Indizienlast erdrückend wird.
Aber bitte, dein Part.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 15:06)
Ich kenne gute Übungen für "sinnerfassendes Lesen". Kann ich dir gerne weiterleiten :D
Und schon wieder versuchst du abzulenken, um nicht auf auf Kommentare eingehen zu müssen, welche die Hinterfragung deiner persönlichen Ansichten bedingen. :x

Typisch du. Aber wenigstens ist auf dich Verlass. :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 15:22)

Mal ein Versuchsbeispiel:

https://meedia.de/2020/09/16/warum-ich- ... erzeichne/

Dann schauen wir mal, wie du dich aus der Affäre ziehst. ;)

Was besagt die Quelle? Sie ist ein Hinweis auf ein zu beschreibendes Phänomen, welches seit geraumer Zeit Teile der Öffentlichkeit beschäftigt, worüber die Presse schreibt. Es ist kein physikalischer Laborbeweis, richtig. Es ist ein Hinweis, nicht mehr, aber halt auch nicht weniger. Und davon gibt es so viele, dass die Indizienlast erdrückend wird.
Aber bitte, dein Part.
Dass viele Veranstalter und ihr Publikum nichts mit Rassisten, Fremdenfeinden und Antisemiten auf ihren Bühnen zu tun haben wollen, ist ein gutes Zeichen für das Funktionieren der Demokratie. Wenn das eines Tages mal niemanden mehr stören sollte, dass faschistoides Zeuchs offen kundgetan wird, dann wäre das ein anderes Land, das nichts mehr mit dem jetzigen zu tun hätte.

Ich hatte aber nach Sätzen, Argumenten und Zitaten so genannter Linksidentitärer gefragt, von denen angeblich eine Gefahr ausgeht. Damit siehts nämlich dünn aus ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 15:22)

Mal ein Versuchsbeispiel:

https://meedia.de/2020/09/16/warum-ich- ... erzeichne/

Dann schauen wir mal, wie du dich aus der Affäre ziehst. ;)
Das halte ich nicht für ein besonders überzeugendes Argument, denn praktisch alle prominenten Menschen kommen ohne Personenschutz bei ihren Auftritten nicht aus. Prominenz ist immer Zielscheibe für Idioten und Verbrecher.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Vongole »

Billie Holiday hat geschrieben:(28 Mar 2021, 16:18)

https://www.nzz.ch/meinung/sklaven-von- ... ld.1601853

Kommentar eines Historikers.

(..)Vermutlich Neurechter.
Das wäre ja noch auszuhalten, aber der Mann hält u.a. die athenische Demokratie für einzigartiger als die Shoah, und würde, nach seinen Äußerungen im sog. Historiker-Streit zu schließen,
wohl auch Gaulands Worte vom Vogelschiss der Geschichte verteidigen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Uffhausen hat geschrieben:(28 Mar 2021, 15:14)

Da hast du aber sowas von was in falschen Hals bekommen - es ging mir nicht darum Weiße und Türken einander gegenüber zustellen = Selina meinte, einjeder könne auch mittels Zivilcourage lebensgefährlichen Rassismus verhindern. Im Hinterkopf hatte ich dabei den fremdenfeindlichen, tödlichen Terror der NSU und wollte dementsprechend wissen, wie einjeder selbigen verhindern könne. Sollte man eben nicht ähnlich vervorurteilend vorgehen wie bei den herrenlosen Koffern in Bahnhöfen, bei welchen man sofort radikal-islamistische Anschläge im Sinn hat, müsste man eben, wenn ein Weißer einen Lieferwagen bspw. vor einem türkischen Imbiss (ich hätte auch chinesisches Restaurant oder sonstwas wählen können - nochmal: es geht nicht um Türken) parkt, sofort an deutschen Nazi-Terror Marke NSU denken.
Wenn du von einem Weißen mit einer Tätowierung am Hinterkopf geschrieben hättest, dann wäre mir dieser Satz nicht so ins Auge gestochen. Warum schließt du aus, dass dieser Weiße ein Türke sein kann? Was sind die Türken sonst in deinen Augen? Sie unterscheiden sich kaum bis gar nicht von den meisten Südeuropäern. Zählen die Südeuropäer auch nicht zu den Weißen? Es wird immer enger...
Zuletzt geändert von tarkomed am Sonntag 28. März 2021, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Sören74 hat geschrieben:(28 Mar 2021, 16:24)

Das halte ich nicht für ein besonders überzeugendes Argument, denn praktisch alle prominenten Menschen kommen ohne Personenschutz bei ihren Auftritten nicht aus. Prominenz ist immer Zielscheibe für Idioten und Verbrecher.
"Man muss damit rechnen, umgebracht zu werden", wie die ehemalige Charlie-Hebdo-Redakteurin Caroline Fourest wörtlich sagt.
Gut, vielleicht ist das ebenso normal wie Hate Speech auf der Rechtsaußenseite.
Das heißt, erst wenn wirklich geschossen wird, sollten wir uns langsam Gedanken machen?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 16:44)

"Man muss damit rechnen, umgebracht zu werden", wie die ehemalige Charlie-Hebdo-Redakteurin Caroline Fourest wörtlich sagt.
Gut, vielleicht ist das ebenso normal wie Hate Speech auf der Rechtsaußenseite.
Das heißt, erst wenn wirklich geschossen wird, sollten wir uns langsam Gedanken machen?
Ich will die unterschiedlichen Risiken wirklich nicht über einen Kamm scheren. Aber es ging ja um die Aussage Auftritte ohne Polizeischutz nicht mehr möglich. In jeder größeren Veranstaltung, die ich in meinem Leben besucht habe, gab es Polizeischutz. Also halte ich das nicht für ein besonderes Merkmal.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 16:17)

Dass viele Veranstalter und ihr Publikum nichts mit Rassisten, Fremdenfeinden und Antisemiten auf ihren Bühnen zu tun haben wollen, ist ein gutes Zeichen für das Funktionieren der Demokratie. Wenn das eines Tages mal niemanden mehr stören sollte, dass faschistoides Zeuchs offen kundgetan wird, dann wäre das ein anderes Land, das nichts mehr mit dem jetzigen zu tun hätte.

Ich hatte aber nach Sätzen, Argumenten und Zitaten so genannter Linksidentitärer gefragt, von denen angeblich eine Gefahr ausgeht. Damit siehts nämlich dünn aus ;)
Die Linksfaschisten wollen selbst die Bühne bestimmen, weshalb ihnen die abweichenden Witze von Lisa Eckhard oder Dieter Nuhr nicht schmecken.
Wie die Newsweek berichtet, hat die Kritik an Rowlings neuem Buch „Böses Blut“ und ihrer Einstellung in der Transgender-Frage jetzt TikTok erreicht. Dort sei ein Trend entstanden, Harry-Potter-Bücher zu verbrennen.
https://www.fr.de/panorama/jk-rowling-n ... 45507.html
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 17:00)

Die Linksfaschisten wollen selbst die Bühne bestimmen, weshalb ihnen die abweichenden Witze von Lisa Eckhard oder Dieter Nuhr nicht schmecken.

https://www.fr.de/panorama/jk-rowling-n ... 45507.html
Bücherverbrennungen kennen wir hierzulande ganz gut.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 17:00)

Die Linksfaschisten wollen selbst die Bühne bestimmen, weshalb ihnen die abweichenden Witze von Lisa Eckhard oder Dieter Nuhr nicht schmecken.

https://www.fr.de/panorama/jk-rowling-n ... 45507.html
Nenne mir doch bitte mal einen "Linksfaschisten". Und was genau hat dieser gesagt und geschrieben?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von BlueMonday »

Dieses hysterische "Deplatforming" ist ja auch so Teil dieser unschönen Geschichte. Aber was bewirkt man? Letztlich eine Radikalisierung der meisten Ausgeschlossenen (und der sich selbst Einschließenden freilich auch). Man denke an diese absurd anmutende Wandlung dieses veganen TV-Kochs. Der Diskurs, die offene Gesellschaft stirbt Stück für Stück, bis die Wahrheit wieder ganz total geworden ist. Alle vegetieren nur noch geistig-inszestuös in ihrer korrekten Filterblase, die sie für die Wirklichkeit halten.

Am Ende hat man mit der üblichen Holzhammermethode diese "Segregation" und "Reinheit" auf allen wesentlichen gesellschaftlichen Ebenen erzeugt, die man ja gerade als "Antirassist" vermeiden wollte. Das meinte wohl auch Obama mit seinem Hinweis, dass man doch bitte nicht zu "woke" werden solle. Diese Angst, sich zu beschmutzen, dem Falschen die Hand zu geben, mit dem Falschen zu reden, dem Falschen eine Bühne zu geben - genau um diese übersteigerte Attitüde der moralischen "Reinheit" oder Totalität geht es.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Antisemiten, Biologisten und Fremdenfeinde sind nicht nur schlicht "die Falschen". Das sind Leute, die ein anderes, ein "reinrassiges" Land wollen. Nein, danke. Hatten wir schon mal.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 17:33)
Antisemiten, Biologisten und Fremdenfeinde sind nicht nur schlicht "die Falschen". Das sind Leute, die ein anderes, ein "reinrassiges" Land wollen. Nein, danke. Hatten wir schon mal.
Meine liebe Selina. Leute, die aus Deutschland ein "reinrassiges" Land machen wollen, sorry, aber die kannst du in der rechtsextremen Szene finden - und selbst da wird das nicht jeder wollen.

Mir ist in meinem gesamten Leben noch kein Mensch begegnet, der ein "reinrassiges" Deutschland wollte, aber bei dir scheint es davon geradezu zu wimmeln. Aber wenn man natürlich jedem, der etwas anderer Meinung ist, irgendwelche braunen Wünsche unterschiebt, dann füllt sich natürlich irgendwann die Welt mit Nazis - üüüüüberalll. Das scheint mir in deinem Fall aber wohl eher eine Wahrnehmungsfrage zu sein - nichts worüber man sich real wirklich Sorgen machen müsste.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von odiug »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:54)

Neurechte gibt es auch, das stimmt zwar, aber es gibt eben auch Linke.

Und die bekannte Fourest versteht sich im Selbstverständnis als "Charlie-Hebdo-Linke, die Meinungsfreiheit und Säkularismus gegenüber bourgoisen und privilegierten Bewegungen verteidigt.
Fourest über den identitären Teil der Linken:
https://taz.de/Islamismus-Charlie-Hebdo ... /!5723540/
Aha ... jetzt schmeißen wir schon Islamisten und woke in einen Topf damit das "Argument" passt :p
Ich bin mir ziemlich sicher, das Gendersternchen und Islamismus sind jetzt nicht zwei Dinge, die man normalerweise in einem Satz zusammenbringt :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Skeptiker hat geschrieben:(28 Mar 2021, 17:49)

Meine liebe Selina. Leute, die aus Deutschland ein "reinrassiges" Land machen wollen, sorry, aber die kannst du in der rechtsextremen Szene finden - und selbst da wird das nicht jeder wollen.

Mir ist in meinem gesamten Leben noch kein Mensch begegnet, der ein "reinrassiges" Deutschland wollte, aber bei dir scheint es davon geradezu zu wimmeln. Aber wenn man natürlich jedem, der etwas anderer Meinung ist, irgendwelche braunen Wünsche unterschiebt, dann füllt sich natürlich irgendwann die Welt mit Nazis - üüüüüberalll. Das scheint mir in deinem Fall aber wohl eher eine Wahrnehmungsfrage zu sein - nichts worüber man sich real wirklich Sorgen machen müsste.
Sie sollte ihr Umfeld ändern, außerhalb dessen laufen nirgends Menschen rum, die solche Wunschträume haben. :D :D
Und mit Wahnvorstellungen sollte man zum Arzt, damit ist nicht zu spaßen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(28 Mar 2021, 17:54)

Aha ... jetzt schmeißen wir schon Islamisten und woke in einen Topf damit das "Argument" passt :p
Ich bin mir ziemlich sicher, das Gendersternchen und Islamismus sind jetzt nicht zwei Dinge, die man normalerweise in einem Satz zusammenbringt :rolleyes:
In Frankreich schon, da ist die Linke bereits einen Schritt weiter. ;)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(28 Mar 2021, 17:49)

Meine liebe Selina. Leute, die aus Deutschland ein "reinrassiges" Land machen wollen, sorry, aber die kannst du in der rechtsextremen Szene finden - und selbst da wird das nicht jeder wollen.

Mir ist in meinem gesamten Leben noch kein Mensch begegnet, der ein "reinrassiges" Deutschland wollte, aber bei dir scheint es davon geradezu zu wimmeln. Aber wenn man natürlich jedem, der etwas anderer Meinung ist, irgendwelche braunen Wünsche unterschiebt, dann füllt sich natürlich irgendwann die Welt mit Nazis - üüüüüberalll. Das scheint mir in deinem Fall aber wohl eher eine Wahrnehmungsfrage zu sein - nichts worüber man sich real wirklich Sorgen machen müsste.
Ja, das Wort "reinrassig" war eine satirische Übertreibung. Gebe ich zu. Aber mir reichen schon die AfD-Vorstellungen über die Beschaffenheit ihres "Wunschlandes" (siehe deren Programm und siehe deren Reden in den Parlamenten). Gruselige Vorstellung, in deren Wunschland leben zu müssen, falls sie an die Macht kämen. Und schaut man sich an, wie viele Leute in ausgewählten Fragen inzwischen genauso urteilen wie diese neurechten AfD-Typen, dann kanns einem schon übel werden. Siehe Studie der Uni Leipzig, "Die enthemmte Mitte".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 17:33)

Antisemiten, Biologisten und Fremdenfeinde sind nicht nur schlicht "die Falschen". Das sind Leute, die ein anderes, ein "reinrassiges" Land wollen. Nein, danke. Hatten wir schon mal.
Dazu der "Cicero" mit einer fast ähnlichen Formulierung:
IDENTITÄTSPOLITIK UND DENKVERBOTE
-Der Wille zur Reinheit

Unter Linken scheint ein Säuberungsbedürfnis auszubrechen, das man eigentlich von der extremen Rechten kennt.
https://www.cicero.de/innenpolitik/iden ... ismus/plus
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 18:42)

Ja, das Wort "reinrassig" war eine satirische Übertreibung. Gebe ich zu. Aber mir reichen schon die AfD-Vorstellungen über die Beschaffenheit ihres "Wunschlandes" (siehe deren Programm und siehe deren Reden in den Parlamenten). Gruselige Vorstellung, in deren Wunschland leben zu müssen, falls sie an die Macht kämen. Und schaut man sich an, wie viele Leute in ausgewählten Fragen inzwischen genauso urteilen wie diese neurechten AfD-Typen, dann kanns einem schon übel werden. Siehe Studie der Uni Leipzig, "Die enthemmte Mitte".
Die AfD fliegt dann ja unter dem Radar, weil sich dieser spezielle Teil der Linken auf ganz andere Sachen konzentriert - auf die Mutter, die ihrer Tochter erlaubt, sich als Geisha zu verkleiden und auf einen Yoga-Lehrer zum Beispiel, weil der in Yoga macht.

Frage der Interviewerin an den Verleger:
Nun sind die Beispiele, die Caroline Fourest in ihrem Buch wählt, ja vor allem Beispiele aus den USA und Kanada, wo das ja gerade besonders grassiert, diese sogenannte Cancle Culture, so nennt man es ja auch schon. Da berichtet sie ja zum Beispiel von dieser US-amerikanischen Mutter, der allein schon deshalb als Rassistin beschimpft wurde, weil sie ihrer kleinen Tochter erlaubt hatte, sich als japanische Geisha zu verkleiden. Oder in Kanada wurde sogar schon ein Yogastudio geschlossen, weil man dem Yogalehrer vorwarf, er würde sich an der indischen Kultur unrechtmäßig bereichern. Sehen Sie denn – das sind ja bizarre Auswüchse dieser, ja, moralischen Hexenjagd – sehen Sie denn diesen Tugendterror auch schon so stark in Deutschland auf dem Vormarsch?
https://www.deutschlandfunk.de/verleger ... _id=494822

Fourest sagt ja auch, die Rechtsidentitären würden davon profitieren.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Also ich kenne wirklich viele Linke. Aber nicht ein einziger von denen tickt so "linksidentitär", wie das hier einige beschreiben. Ergo: Dieser "Tugendterror" und die "Meinungsdiktatur" sind reine Hirngespinste. Frau Maron publiziert in einem neuen Verlag, Herr Nuhr tritt weiter im ÖR auf und die flotte Lisa hab ich kürzlich auch erst putzmunter im Fernsehen gesehen. Also bitte.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 19:56)

Also ich kenne wirklich viele Linke. Aber nicht ein einziger von denen tickt so "linksidentitär", wie das hier einige beschreiben. Ergo: Dieser "Tugendterror" und die "Meinungsdiktatur" sind reine Hirngespinste. Frau Maron publiziert in einem neuen Verlag, Herr Nuhr tritt weiter im ÖR auf und die flotte Lisa hab ich kürzlich auch erst putzmunter im Fernsehen gesehen. Also bitte.
Wirklich Prominente und starke Organisationen tun sich da auch leichter als namenlose Mütter oder Yoga-Lehrer.

Und wer kennt schon Höcke persönlich? Trotzdem hält man Rechtsidentitären - zu Recht - vor, sie seien nicht ganz knusper.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

tarkomed hat geschrieben:(28 Mar 2021, 16:43)Warum schließt du aus, dass dieser Weiße ein Türke sein kann? Was sind die Türken sonst in deinen Augen? Sie unterscheiden sich kaum bis gar nicht von den meisten Südeuropäern. Zählen die Südeuropäer auch nicht zu den Weißen? Es wird immer enger...
Mein Gott, hast du dich jetzt aber übel verkrampft - da frage ich, wie mensch einen terroristischen Bomenanschlag gegen Ausländer in Deutschland als Einzelner mittels Zivilcourage erkennen und verhindern können soll = und du beharrst immer noch darauf, dass ich irgendwie behauptet hätte, Türken wären keine Weißen... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

Da ich eine derartige These niemals in den Raum gestellt habe und diese nachweislich eine unberechtigte Unterstellung deinerseits darstellt, kannst du auch keine Antwort darauf von mir erwarten.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 13:39)

Diese ganzen Erfindungen wie "Meinungsdiktatur", "Gesinnungsterror", "Tugendterror", "Sprach- und Redeverbote" und "Rassismus gegen Weiße" sind alles neurechte Konstrukte. Hier gehts um die ideologische Vorbereitung der eigenen Machtübernahme. Die "Vordenker" der neuen Rechten haben ihrem Fußvolk schon vor Jahren gesagt: Ihr müsst in jeden Bereich der Politik, in jeden Bereich des Alltags eindringen, bis die Basis für eine Machtübernahme steht. Und wie man sehen kann, verhält sich die Anhängerschaft auch genau so. Schleichende "Übernahme", Gehirnwäsche in kleinen Schritten. Das funktioniert bei einigen Ex-Linken genauso gut wie bei Ex-Grünen, Ex-Sozis und Ex-Konservativen. Die haben sich quasi verabschiedet von ihrer früheren politischen Heimat und eine deutliche Rechtsdrift vollzogen. Frustrierte frühere Bürgerrechtler eingeschlossen. Gruselig, das zu Ende zu denken.
:D :D :D :D :D :D :D @Mods: Ich weiss nur Smileys in einem Post sind verboten aber mehr fällt mir zu so viel gequirlter Sch.. leider nicht ein...! :D :D :D :D :D :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

firlefanz11 hat geschrieben:(28 Mar 2021, 21:32)

:D :D :D :D :D :D :D @Mods: Ich weiss nur Smileys in einem Post sind verboten aber mehr fällt mir zu so viel gequirlter Sch.. leider nicht ein...! :D :D :D :D :D :D
Es ist Selina durchaus zuzutrauen, dass sie etwas allein auf eine Bezeichnung reduziert - sollte selbige nicht eindeutig und nachweislich Linker Natur sein, kann sie nur von Rechts kommen = und damit ist auch automatisch der gesamte Inhalt der Bezeichnung für sie gründsätzlich falsch.

So blöd ist Selina dann nun auch nicht, um nicht nicht mitbekommen zuhaben, dass mensch in den heutigen Zeiten dies oder das nicht mehr sagen dürfen soll, weil es rein rassistischen Ursprungs oder zumindest entsprechend interpretierbar sein könnte. Oder das bspw. Hochschulen Vorträge absagen, weil Vortragende ihre Anreden an die Zuhörerschaft nicht gendergerecht gestaltet haben, bzw. sich weigern, selbiges zu tun.

Dass es ihren geliebten Neurechten herzlich egal ist, einen Studierenden weiterhin "Studenten" zunennen, oder statt Schaumkuss weiterhin "Negerkuss" zusagen, oder dass Rechts ein "Liebe Zuhörer" selbstverständlich nicht nur an die männlichen Zuhörer gerichtet versteht, weiß sie. Auch dass bspw. Schwarze sich des Rassismus gegen bspw. Weiße schuldig machen können - nur würde Selina diesbezüglich niemals von "Meinungsdiktatur", "Gesinnungsterror", "Tugendterror", "Sprach- und Redeverbote" und "Rassismus gegen Weiße" sprechen = weil das für sie/für Linke (negativierende) Bezeichnungen dafür von Nicht-Linken, bzw. Rechten ist.

Wäre interessant zuwissen, ob Links für all das eigene (positivierende?) Bezeichnungen hat. Selina, hilf' mal! :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

In Frankreich teilt sich die Linke in Universalisten und Identitäre auf, in Charlie-Linke und Anti-Charlie-Linke.
Dabei spielt u. a. die Haltung zum Islamismus eine Rolle, der auf der einen Seite als anti-emanzipatorisch totalitär verstanden wird, auf der anderen Seite indes als emanzipatorisch und anti-kolonialistisch.
In einem Dossier zum Thema „Rassenbesessenheit“ beschreiben Étienne Girard und Hadrien Mathoux, zwei Journalisten der linksliberalen Zeitschrift Marianne, den „Krieg der Fakultäten“, der sich in Frankreich vor allem in der Soziologie abspielt. Das Ergebnis ist deutlich: Die Universalisten haben verloren, und die Identitären haben sich überall fest etabliert. An der Hochschule für Sozialwissenschaften, den Universitäten Paris 1 und Paris 8 oder auch an der École Normale Supérieure repräsentieren Anti-Charlie-Linke und Anhänger der „Indigenen der Republik“ nun die Norm. Die „Indigenen“ setzten sich zum Beispiel dafür ein, dass Workshops nach „Rassifizierten“ und „Nicht-Rassifizierten“ segregiert werden, „kulturelle Appropriation“ verboten und der Vorwurf der „Islamophobie“ zur Dauerbedrohung wird.
https://www.emma.de/artikel/generation-beleidigt-338341
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von denkmal »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:03)

In Frankreich teilt sich die Linke in Universalisten und Identitäre auf, in Charlie-Linke und Anti-Charlie-Linke.
Dabei spielt u. a. die Haltung zum Islamismus eine Rolle, der auf der einen Seite als anti-emanzipatorisch totalitär verstanden wird, auf der anderen Seite indes als emanzipatorisch und anti-kolonialistisch.

https://www.emma.de/artikel/generation-beleidigt-338341
Ich hoffe, die wissen alle selber noch, was sie eigentlich erreichen wollen. Ich habe zunehmend Schwierigkeiten, das zielorientiert zu durchschauen... :rolleyes:
Im Laufe ihres steinernen Daseins nehmen sogar manche Denkmäler menschliche Züge an.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:03)

In Frankreich teilt sich die Linke in Universalisten und Identitäre auf, in Charlie-Linke und Anti-Charlie-Linke.
Dabei spielt u. a. die Haltung zum Islamismus eine Rolle, der auf der einen Seite als anti-emanzipatorisch totalitär verstanden wird, auf der anderen Seite indes als emanzipatorisch und anti-kolonialistisch.

https://www.emma.de/artikel/generation-beleidigt-338341
Seit wann liest du eigentlich die Emma? Erst, seitdem Alice und ihr Blättlein diesen Rechtsruck vollzogen haben oder schon vorher? Ist nämlich witzig: Als Alice noch konsequente linke Feministin war, fasste das konservative Lager ihre Emma nur mit der Kneifzange an. Heute zitiert derselbe Kreis schon mal gerne daraus :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:38)

Seit wann liest du eigentlich die Emma? Erst, seitdem Alice und ihr Blättlein diesen Rechtsruck vollzogen haben oder schon vorher? Ist nämlich witzig: Als Alice noch konsequente linke Feministin war, fasste das konservative Lager ihre Emma nur mit der Kneifzange an. Heute zitiert derselbe Kreis schon mal gerne daraus :D
Ist bloßes Lesen jetzt auch schon Kontaktschuld? ;)
Linke Quellen wie taz & Co. sind einfach aufschlußreich, wenn es um Linke geht, was ja nicht heißt, andere Positionen und Postillen nicht ebenfalls zur Kenntnis zu nehmen.

Was aber bedeutet hier die Interpretation eines Rechtsrucks der "Emma" - das Blatt verfolgt die Linie der sog. Charlie-Linken in Bezug auf den Islamismus?

Dann würde man in diesem Umfeld praktisch die französische Debatte übernehmen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Billie Holiday »

Selina hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:38)

Seit wann liest du eigentlich die Emma? Erst, seitdem Alice und ihr Blättlein diesen Rechtsruck vollzogen haben oder schon vorher? Ist nämlich witzig: Als Alice noch konsequente linke Feministin war, fasste das konservative Lager ihre Emma nur mit der Kneifzange an. Heute zitiert derselbe Kreis schon mal gerne daraus :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:48)

Ist bloßes Lesen jetzt auch schon Kontaktschuld? ;)
Linke Quellen wie taz & Co. sind einfach aufschlußreich, wenn es um Linke geht, was ja nicht heißt, andere Positionen und Postillen nicht ebenfalls zur Kenntnis zu nehmen.

Was aber bedeutet hier die Interpretation eines Rechtsrucks der "Emma" - das Blatt verfolgt die Linie der sog. Charlie-Linken in Bezug auf den Islamismus?

Dann würde man in diesem Umfeld praktisch die französische Debatte übernehmen.
Was bitte ist "Kontaktschuld"? Auch wieder so merkwürdiges neurechtes Vokabular? Passt eigentlich gar nicht zu dir.

Und was die Beschreibung irgendwelcher linker "Flügel" anbelangt, so mutet das alles schon sehr seltsam an. Die Linke hat im Augenblick ganz andere Probleme, als sich die Augen auszuweinen über Nuhr und Lisa und Maron, die doch allesamt weiterhin gut im Geschäft sind, wie ich weiter oben schon schrieb. Von wegen "Redeverbot". Ich hör die dauernd munter plappern auf öffentlichen Podien :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(29 Mar 2021, 09:00)

Was bitte ist "Kontaktschuld"? Auch wieder so merkwürdiges neurechtes Vokabular? Passt eigentlich gar nicht zu dir.
Nennen wir es Leseschuld, um den semantischen Zugang zu erleichtern. ;)
Mit Begriffen kann man spielen und sei es nur, um die Substanz zu umtänzeln.
Und was die Beschreibung irgendwelcher linker "Flügel" anbelangt, so mutet das alles schon sehr seltsam an. Die Linke hat im Augenblick ganz andere Probleme, als sich die Augen auszuweinen über Nuhr und Lisa und Maron, die doch allesamt weiterhin gut im Geschäft sind, wie ich weiter oben schon schrieb. Von wegen "Redeverbot". Ich hör die dauernd munter plappern auf öffentlichen Podien :D
In der Tat gibt es ganz andere Probleme als die Witze eines ZDF-Comedians zu problematisieren.
Die postmoderne Linke befindet sich im freien Fall, meint Fourest, deren Kommentar nunmal just von der "Emma" abgedruckt wird (ist nicht meine Schuld, ich würde ihn auch im "Spiegel" abdrucken lassen).
Aber Fourest weist noch auf eine ganz andere Argumentation hin, nämlich auf den Nutzen für den rechten Sektor.
Solange die identitäre Linke den Antirassismus in einer die Freiheit bedrohenden sektiererischen Manier lächerlich macht, wird die identitäre Rechte die Köpfe und Herzen und letztlich auch die Wahlen gewinnen. Indem jene die Zensur, die Abstammung, die Religion und den Partikularismus verteidigt, überlässt sie dieser die schöne Rolle, die Freiheit zu verteidigen.
https://www.emma.de/artikel/generation-beleidigt-338341

Da ist was dran. Zumal das normale Volk mit den bourgoisen Spielereien einer privilegierten Elite gar nichts anfangen kann. Diese gestaltet sich "Safe Spaces" an Unis und tobt per Twitter, in den Werkshallen spricht aber niemand eine Kunstsprache, die sich wie Schluckauf anhört.
Und Fleischhauer witzelt über die Hofsprache im 18. Jahrhundert, die dem Volk ebenfalls verschlossen blieb.
Nein, Gendersternchen sind wirklich nicht das Problem der Massen - das Problem der sektiererischen Linken aber ist es, dass die Massen wählen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Mar 2021, 09:26)

Nennen wir es Leseschuld, um den semantischen Zugang zu erleichtern. ;)
Mit Begriffen kann man spielen und sei es nur, um die Substanz zu umtänzeln.


In der Tat gibt es ganz andere Probleme als die Witze eines ZDF-Comedians zu problematisieren.
Die postmoderne Linke befindet sich im freien Fall, meint Fourest, deren Kommentar nunmal just von der "Emma" abgedruckt wird (ist nicht meine Schuld, ich würde ihn auch im "Spiegel" abdrucken lassen).
Aber Fourest weist noch auf eine ganz andere Argumentation hin, nämlich auf den Nutzen für den rechten Sektor.
https://www.emma.de/artikel/generation-beleidigt-338341

Da ist was dran. Zumal das normale Volk mit den bourgoisen Spielereien einer privilegierten Elite gar nichts anfangen kann. Diese gestaltet sich "Safe Spaces" an Unis und tobt per Twitter, in den Werkshallen spricht aber niemand eine Kunstsprache, die sich wie Schluckauf anhört.
Und Fleischhauer witzelt über die Hofsprache im 18. Jahrhundert, die dem Volk ebenfalls verschlossen blieb.
Nein, Gendersternchen sind wirklich nicht das Problem der Massen - das Problem der sektiererischen Linken aber ist es, dass die Massen wählen.
Deshalb kriegt der Fleischhauer auch regelmäßig so viel Beifall von der AfD. Dem glaub ich kein Wort. Nenn mir bitte eine einzige Äußerung von hiesigen Linken, die darauf hindeutet, dass man es hier mit "sektiererischen linksidentitären" Positionen zu tun hat. Solche Beispiele sind im Thread nämlich keine zu finden. Warum? Weils keine gibt. Ist ne reine Luftnummer das Ganze :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von tarkomed »

Uffhausen hat geschrieben:(28 Mar 2021, 21:14)

Mein Gott, hast du dich jetzt aber übel verkrampft - da frage ich, wie mensch einen terroristischen Bomenanschlag gegen Ausländer in Deutschland als Einzelner mittels Zivilcourage erkennen und verhindern können soll = und du beharrst immer noch darauf, dass ich irgendwie behauptet hätte, Türken wären keine Weißen... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes:

Da ich eine derartige These niemals in den Raum gestellt habe und diese nachweislich eine unberechtigte Unterstellung deinerseits darstellt, kannst du auch keine Antwort darauf von mir erwarten.
Ich bin völlig entspannt. Es geht darum, welche Assoziationen der Anblick eines Menschen oder eines Vorfalls in einem auslöst. Ich hätte den Satz anders formuliert.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(29 Mar 2021, 09:35)

Deshalb kriegt der Fleischhauer auch regelmäßig so viel Beifall von der AfD. Dem glaub ich kein Wort. Nenn mir bitte eine einzige Äußerung von hiesigen Linken, die darauf hindeutet, dass man es hier mit "sektiererischen linksidentitären" Positionen zu tun hat. Solche Beispiele sind im Thread nämlich keine zu finden. Warum? Weils keine gibt. Ist ne reine Luftnummer das Ganze :D
Fleischhauer meint, er befände sich im Studio in der Minderheit, so bald er aber zur Currywurst-Bude gehe, in der Mehrheit.
Das spielt - ähnlich wie bei der Kunstsprachen-Frage - auf das Verhältnis Masse und Privilegierten-Szene an. Wird aus deiner Sicht aber nicht zählen können, einfach weil Fleischhauer Fleischhauer ist und offenkundig nicht an einen bestimmten Katechismus glaubt.

Wenn alles eine "Luftnummer" ist, was seit Jahr und Tag quer durch alle Gazetten wandert, dann kann ja nichts schiefgehen, werte Selina. Ist doch hübsch. ;)

Bevor wir uns aber mit "deinen" Linken beschäftigen, die nicht französisch oder angelsächsisch sein sollen, sondern deutsch (weil die putziger sind?), noch ein Einwurf aus der eher liberalen Ecke, und nur deshalb, weil die Fabulierung so gelungen ist:
Ein Gespenst geht um in Deutschland. Das Gespenst der identitären Linken. Diese findet, dass bestimmte Menschen vom Diskurs ausgeschlossen gehören. Meinungsfreiheit ja, aber bitte nur in dem von ihr vordefinierten Raum, nach den Massstäben der eigenen «diversity» und sicherheitshalber mit Sascha Lobo als Türsteher – denn was rote Linien sind, bestimmen jetzt nicht mehr Gesetze und Verfassungen, sondern ein wolkiger «gesellschaftlicher Konsens», also im Zweifel ein Twitter-Mob.
Und noch ein Satz, den ich interessant finde, weil er m. E. auf Karl Poppers "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" anspielt:
Entweder man glaubt an die Meinungsfreiheit für Andersdenkende, oder man glaubt eben gar nicht an die Meinungsfreiheit.
https://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/war ... ld.1518294

Ja, ich weiß, aus identitärer Sicht zählt eine Argumentation nicht, wenn die Person nicht der Reinheitslehre entspricht. Nicht nach dem Was ist zu fragen, sondern allein nach dem Wer.
Trotzdem hat der Schweizer Journalist hübsch formuliert und schließlich ist nicht jeder Anhänger des Neu-Puritanismus.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(28 Mar 2021, 19:56)

Also ich kenne wirklich viele Linke. Aber nicht ein einziger von denen tickt so "linksidentitär", wie das hier einige beschreiben. Ergo: Dieser "Tugendterror" und die "Meinungsdiktatur" sind reine Hirngespinste.
Schönes Beispiel für deine Blase :thumbup: Was Selina nicht kennt, gibt es nicht.
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- Diffamierer der Linken
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Selina
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Registriert: Donnerstag 29. September 2016, 15:33

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Mar 2021, 10:03)

Fleischhauer meint, er befände sich im Studio in der Minderheit, so bald er aber zur Currywurst-Bude gehe, in der Mehrheit.
Das spielt - ähnlich wie bei der Kunstsprachen-Frage - auf das Verhältnis Masse und Privilegierten-Szene an. Wird aus deiner Sicht aber nicht zählen können, einfach weil Fleischhauer Fleischhauer ist und offenkundig nicht an einen bestimmten Katechismus glaubt.

Wenn alles eine "Luftnummer" ist, was seit Jahr und Tag quer durch alle Gazetten wandert, dann kann ja nichts schiefgehen, werte Selina. Ist doch hübsch. ;)

Bevor wir uns aber mit "deinen" Linken beschäftigen, die nicht französisch oder angelsächsisch sein sollen, sondern deutsch (weil die putziger sind?), noch ein Einwurf aus der eher liberalen Ecke, und nur deshalb, weil die Fabulierung so gelungen ist:



Und noch ein Satz, den ich interessant finde, weil er m. E. auf Karl Poppers "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" anspielt:
https://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/war ... ld.1518294

Ja, ich weiß, aus identitärer Sicht zählt eine Argumentation nicht, wenn die Person nicht der Reinheitslehre entspricht. Nicht nach dem Was ist zu fragen, sondern allein nach dem Wer.
Trotzdem hat der Schweizer Journalist hübsch formuliert und schließlich ist nicht jeder Anhänger des Neu-Puritanismus.
Ist doch alles gut und hübsch. Ich fragte jedoch nicht nach irgendwelchen Interpretationen linker Positionen. Ich fragte nach linken Original-Äußerungen, aus denen man auf irgendein "sektiererisches identitäres" Denken schließen könnte. Linke Original-Zitate. Möglichst aktuelle Zitate. Aber glaub mir, das wird echt schwer werden, welche zu finden, weil es sie so nicht gibt. Dass aber Hinz und Kunz immerzu irgendwas über die Linke erzählen, ist nix Neues. Alles Mutmaßungen und Erfindungen.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Ammianus
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Ammianus »

"neurechts"

Mh, früher war es der Itzig und später dann die Konterrevolutionäre ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
Libanesin Anfang August 2020
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firlefanz11
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday hat geschrieben:(29 Mar 2021, 08:50)

Breitgefächert informieren liegt dir nicht so?
Dein Ernst?! ;)
Am Rande des Wahnsinns stehen keine Geländer!
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