Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

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Sören74

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

BlueMonday hat geschrieben:(25 Mar 2021, 20:37)

Die Frage ist doch: Wie will man Rassismus überwinden, wenn man sich weiter innerhalb der Begriffe des Rassismus bewegt(und damit rassistisch denkt), sie also nicht dekonstruiert, meidet, vergisst, unwichtig werden lässt..., sondern im Gegenteil, sie mit aller Kraft am Leben hält und damit das Gegenteil erreicht.
Wenn Leute sich gegen Rassismus wehren und diesen benennen, dann ist es unlogisch, dem sich Wehrenden selbst Rassismus vorzuwerfen. Die Menschen machen auf ein Problem aufmerksam. Nur durch Problemerkennung, kann man auch Probleme lösen und nicht, indem man ständig über sie schweigt und ignoriert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Uffhausen hat geschrieben:(25 Mar 2021, 20:46)

Gut.

Wenn du also Rassismus als ganzheitliches Problem erkennst, aber nur anteilsmäßig (bspw. anhand Zahlen) bekämpfst, ist der Rassismus anteilig immernoch vorhanden.
Da stimme ich Dir zu. Zum Teil. :) Denn das Nennen von Fakten, ist wirklich nicht zu tadeln. Das sage ich gerade als wissenschaftlicher denkender und arbeitender Mensch. Ohne Fakten könnten wir nicht klüger werden. Entscheidend ist hier, wie man die Fakten interpretiert.

Nun zu Deinen Fragen, jede Form von Rassismus ist es wert, bekämpft zu werden. Wobei man aber nicht jede Form in einen Topf werfen sollte. Und wir müssen Rassismus in jeder Form beobachten und analysieren und dazu gehört aus wissenschaftlicher Sicht, das man kategorisiert und eine gewisse Ordnung in die Beobachtungen schafft. In der Wissenschaft ein alltäglicher Vorgang.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Selina hat geschrieben:(25 Mar 2021, 22:01)
Besser kann man die Mär vom "Rassismus gegen Weiße" nicht beschreiben:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/der- ... 93440.html
Fragwürdiger bis nichtssagender Artikel:
Doch Rassismus ist mehr als die Beschimpfung als „deutsche Kartoffel“ oder „Weißbrot“.
Heißt das, wenn ein Weißer einen Schwarzen jetzt als "Neger" oder "Nafri" beschimpft, ware das nicht rassistisch, weil Rassismus "mehr" ist? Oder gilt das eben nur einseitig = wenn Weiße Schwarze beschimpfen ist es immer Rassismus; wenn Schwarze Weiße beschimpfen, ist es nie Rassismus? :?:

Und gilt das ausschließlich für das Verhältnis von Schwarzen und Weißen? Ist es nicht rassistisch, wenn ein Schwarzer einen Asiaten "Schlitzauge" oder einen von den Ureinwohnern Amerikas Abstämmigen "Rothaut" nennt, sondern nur wenn, wenn ein Weißer derlei Aussagen tätigt? :?:
Auch weiße Menschen können dort in äußerst schlechte Lebensbedingungen hineingeboren werden. Selbstverständlich können sie unter Mobbing leiden und von struktureller Diskriminierung wie Antisemitismus, Sexismus, Homophobie oder sozialer Ausgrenzung betroffen sein. Aber nicht von Rassismus.
Und warum nicht von Rassismus? Wird in dem Artikel nicht erklärt. Sondern ausweichend und ablenkend Demut eingefordert und auf Privilegien verwiesen. :rolleyes:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(25 Mar 2021, 22:01)

Besser kann man die Mär vom "Rassismus gegen Weiße" nicht beschreiben:
Weil ein Linker das behauptet? Ich glaube nicht.

---

Wer Weiße wegen ihrer Hautfarbe diskriminieren will, der ist genauso ein Rassist wie derjenige, der Schwarze wegen ihrer Hautfarbe diskriminieren will.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 01:06)
Ohne Fakten könnten wir nicht klüger werden.
Ich habe nichts gegen Fakten, sie haben definitiv ihren Nutzen. Aber ich habe etwas dagegen, wenn man alles und jeden auf Fakten reduziert - und Nutzen/Unnutzen dabei ignoriert.

Demnach nutzt es im Kampf gegen Rassismus nichts, wenn man selbigen rein auf seinen größten Fakt beschränkt.
Nun zu Deinen Fragen, jede Form von Rassismus ist es wert, bekämpft zu werden. Wobei man aber nicht jede Form in einen Topf werfen sollte. Und wir müssen Rassismus in jeder Form beobachten und analysieren und dazu gehört aus wissenschaftlicher Sicht, das man kategorisiert und eine gewisse Ordnung in die Beobachtungen schafft. In der Wissenschaft ein alltäglicher Vorgang.
Du berufst und stützt dich rein auf die kategorisierende Wissenschaft - ich hab's dagegen eher mit der Realität und der daraus resultierenden grundlegenden Logik. Die Realität sagt mir zwar auch, dass Schwarze eher von Rassismus betroffen sind, als Weiße. Aber die Logik sagt mir, dass das im Grunde egal ist, weil Rassismus ist und bleibt Rassismus, egal wer davon betroffen ist. Demnach gilt es Rassimus als Ganzes zu verstehen, und eben nicht einseitig oder entsprechend einer Kategorie.

Etwas in Kategorien aufzuteilen, verführt dazu, auch Menschen zu kategorisieren: Bspw. in Schwarze und Weiße. Dabei sollte doch der (realistische und logische) Grundsatz gelten: ALLE Menschen sind GLEICH. Würde ich dem wissenschaftlichen Kategoriedenken folgen, müsste ich Menschen bspw. gemäß ihrer Hautfarbe beurteilen, um festzustellen, ob sie es nun bzgl. Rassismus mehr oder weniger wert sind, dass ich für sie einstehe. Wieso sollte man Menschen bspw. aufgrund ihrer Hautfarbe im Kampf gegen Rassismus bewerten/bevorzugen - das ist doch schon wieder Rassismus in Reinkultur!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Uffhausen »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 00:59)
Wenn Leute sich gegen Rassismus wehren und diesen benennen, dann ist es unlogisch, dem sich Wehrenden selbst Rassismus vorzuwerfen.
Wenn sie Rassismus als Problem erkennen, benennen und anklagen - nein, dann sind sie nicht rassistisch.

Wenn sie jedoch als Wehrverhalten rassistisches Denkweisen und Methoden wählen - ja, dann sind sie auch rassistisch.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Skeptiker »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 00:59)
Wenn Leute sich gegen Rassismus wehren und diesen benennen, dann ist es unlogisch, dem sich Wehrenden selbst Rassismus vorzuwerfen. Die Menschen machen auf ein Problem aufmerksam.
Nein, da liegt ein grundlegender Fehler in deiner Aussage.

Rassismus ist eine Methode. Es ist unlogisch eine Methode gegen sich selber anzuwenden, wenn man den Standpunkt vertritt, dass die Methode ganz grundsätzlich falsch ist. Genau das machen "Wokes". Sie schaffen "Safe spaces" in denen nur die so definierte Opfersicht zählt. Aber sie schaffen diese nicht in ihrem Zuhause, sondern im öffentlichen Raum, UND sie definieren die Opferrolle pauschal AN RASSISTISCHEN MERKMALEN, und die Täterrolle ebenso. Das ist Rassismus pur.

Es ist dagegen vollkommen logisch die Vorgehensweise der Wokes abzulehnen, wenn man, wie auch ich, der Meinung ist, dass Rassismus insgesamt die falsche Methode ist. Denn wenn sogenannte Rassisten RASSISMUS betreiben, wie überzeugend ist dann ihre Position noch, wenn sie sagen "Rassismus ist falsch"?

Wokes sind dabei Rassismus wieder hoffähig zu machen, weil sie jedem eine Argumentation liefern der sagt "Schaut mal, an rassistischen Merkmalen zu unterscheiden ist nicht falsch - die anderen tun das doch auch. Es geht alleine darum wen man als den Gewinner sehen will.". Und wenn das also alles nur eine Machtfrage ist, dann frage ich dich: Wer hat die Macht in den westlichen Gesellschaften, und wer wäre also der Verlierer aus einer solchen Sichtweise?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(25 Mar 2021, 17:35)

Ich bin gegen jeglichen Rassismus. Und ja, auch in der DDR gab es Rassismus. Vor allem die dort ebenfalls existierenden Neonazis und auch fremdenfeindliche "Durchschnittsbürger" hetzten ständig gegen die ausländischen Vertragsarbeiter. Ich hatte gute Kontakte zu Kubanern, Polen und Ungarn, die allesamt sehr wohl so kochten, wie sie es von zu Hause aus kannten. Und wie! Sie feierten wunderbare Feste und ich fühlte mich immer sehr wohl in diesen Runden. Die Angolaner und die Vietnamesen lebten ziemlich abgeschottet. Aber auch unter ihnen sind etliche, die heute noch sehr positiv über ihre DDR-Zeit reden.
Seltsam, egal wovon die Rede ist, die Userin Selina hat mit 100%iger Sicherheit ein Gegenbeispiel, basierend auf dem Argument der voreiligen Verallgemeinerung - nämlich ihrem ganz privaten/persönlichen Umfeld, in dem selbstverfreilich alles gaaanz anders war, als in Rest der Republik bzw als der Rest der Bevölkerung das wahrgenommen hat.
Nein - der Rassismus in der DDR hatte nichts mit Neo-Nazis zu tun und herlich wenig mit "der Hetze fremdenfeindlicher Durchschnittsbürger", das war staatlich verordneter Rassismus, weil die Segregation ausländischer Vertragsarbeiter, deren kasernierte Unterbringung, deren Kontaktbeschränkungen zur Bevölkerung der DDR gerade nicht vom DDR-Durchschnittsbürger ausging, sondern vom SED-Politbüro und/oder den jeweiligen SED-Bezirksleitungen.
Fremdenfeindlichkeit war in der DDR Staatsdoktrin, das Land war umgeben von Klassenfeinden, die nix anderes im Sinn hatten, als den Sozialismus zu zerstören. Das Matra vom KLassenfeind wurde sogar noch im Oktober 1989 herunter gebetet, als längst alles den Bach runter ging.
Selina hat geschrieben:(25 Mar 2021, 17:35)Und Rassismus gegen Weiße? Ja, auch das sollte nicht sein. Allerdings sind solche Fälle im Vergleich zu den rassistischen Attacken gegen Menschen anderer Hautfarbe relativ selten. Und ich bleibe bei meiner obigen Aussage: Menschen mit dunkler Hautfarbe werden seit Jahrhunderten viel häufiger diskriminiert als Weiße. Sie haben weniger Chancen und gehören häufiger zu den Armen, siehe Ghettos. Jedem, den es interessiert, empfehle ich den eindrucksvollen Dokumentarfilm über James Baldwin, "I am not your negro".
Es ist irrelevant, wer tatsächlich oder gefühlt stärker diskriminiert wird, weil sich Rassismus eben nicht auf tatsächliche oder gefühlte Diskriminierung beschränken oder an dieser festmachen lässt.
Rassismus hat auch etwas mit Schuldzuweisungen und /oder (herbeiphantasierter) Privilegien aufgrund Hautfarbe/Herkunft zu tun, hat etwas damit zu tun, dass Weiße für alles Unrecht, was Farbigen je zugefügt wurde eine Kollektivschuld gegeben bzw sie dafür in Sippenhaft genommen werden.
Tatsache ist, dass Rassismus unter Farbigen in gleichem Maße vorhanden ist wie unter Weißen, tragisch ist nur, dass viele Weiße das in ihrem Selbstbeschuldigungswahn" (Jan Fleischhauer sprach in einem Feulleton im Zusammenhang mit diesem Schuldkult von einer Ersatzreligion) gar nicht merken, dass sie nicht merken, dass ihr Rassismus gegen sie selbst wendet.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 01:06)

Da stimme ich Dir zu. Zum Teil. :) Denn das Nennen von Fakten, ist wirklich nicht zu tadeln. Das sage ich gerade als wissenschaftlicher denkender und arbeitender Mensch. Ohne Fakten könnten wir nicht klüger werden. Entscheidend ist hier, wie man die Fakten interpretiert.

Nun zu Deinen Fragen, jede Form von Rassismus ist es wert, bekämpft zu werden. Wobei man aber nicht jede Form in einen Topf werfen sollte. Und wir müssen Rassismus in jeder Form beobachten und analysieren und dazu gehört aus wissenschaftlicher Sicht, das man kategorisiert und eine gewisse Ordnung in die Beobachtungen schafft. In der Wissenschaft ein alltäglicher Vorgang.
Dann bist du aber nicht mehr dabei zu analysieren ob und wo es quantitativ mehr Rassismus gibt, was völlig unmöglich ist, wenn Rassismus nicht vorher qualtativ - also was Rassismus eigentlich ist, was darunter zu verstehen ist - bewertet.
Und genau da liegt das Problem, dass der Begriff inzwischen derart aufgebläht ist, weil jeder alles was ihm gerade nicht passt, in diesen Begriff packen kann und den Rassismusbegriff damit bis zur Unkenntlichkeit relativiert. Und das kann ja wohl kaum der Sinn der Sache sein.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Uffhausen hat geschrieben:(26 Mar 2021, 11:00)

Ich habe nichts gegen Fakten, sie haben definitiv ihren Nutzen. Aber ich habe etwas dagegen, wenn man alles und jeden auf Fakten reduziert - und Nutzen/Unnutzen dabei ignoriert.
Kann ich verstehen. Hat hier aber auch keiner gemacht.
Uffhausen hat geschrieben:Du berufst und stützt dich rein auf die kategorisierende Wissenschaft - ich hab's dagegen eher mit der Realität und der daraus resultierenden grundlegenden Logik.
Naja, das was wir als Realität bezeichnen, ist letztlich auch ein Modell, gestützt auf Beobachtungen. :) Die Realität wird man nie erfassen können, man kann sich ihr aber nähern.
Uffhausen hat geschrieben:Etwas in Kategorien aufzuteilen, verführt dazu, auch Menschen zu kategorisieren: Bspw. in Schwarze und Weiße. Dabei sollte doch der (realistische und logische) Grundsatz gelten: ALLE Menschen sind GLEICH. Würde ich dem wissenschaftlichen Kategoriedenken folgen, müsste ich Menschen bspw. gemäß ihrer Hautfarbe beurteilen, um festzustellen, ob sie es nun bzgl. Rassismus mehr oder weniger wert sind, dass ich für sie einstehe. Wieso sollte man Menschen bspw. aufgrund ihrer Hautfarbe im Kampf gegen Rassismus bewerten/bevorzugen - das ist doch schon wieder Rassismus in Reinkultur!
Man muss schon aufpassen, dass es nicht in Gleichmacherei ausartet. Denn eines gilt genauso, alle Menschen sind anders. :) Auf der anderen Seite ist es so, neben dem abwertenden Rassismus gibt es auch sowas wie positiven Rassismus, indem man allen aus einer Gruppe eine positive Eigenschaft zuspricht. Kommt auch oft vor, fühlt sich aber erstmal nicht so schlimm an. Beruht aber auf demselben deduktiven Fehlschluss, dass alle Einheiten einer Gruppe bestimmte Gruppeneigenschaften besitzen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Skeptiker hat geschrieben:(26 Mar 2021, 12:28)

Nein, da liegt ein grundlegender Fehler in deiner Aussage.

Rassismus ist eine Methode.
Dann frage ich mal so, wie lautet diese Methode?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 12:49)

Seltsam, egal wovon die Rede ist, die Userin Selina hat mit 100%iger Sicherheit ein Gegenbeispiel, basierend auf dem Argument der voreiligen Verallgemeinerung - nämlich ihrem ganz privaten/persönlichen Umfeld, in dem selbstverfreilich alles gaaanz anders war, als in Rest der Republik bzw als der Rest der Bevölkerung das wahrgenommen hat.
Nein - der Rassismus in der DDR hatte nichts mit Neo-Nazis zu tun und herlich wenig mit "der Hetze fremdenfeindlicher Durchschnittsbürger", das war staatlich verordneter Rassismus, weil die Segregation ausländischer Vertragsarbeiter, deren kasernierte Unterbringung, deren Kontaktbeschränkungen zur Bevölkerung der DDR gerade nicht vom DDR-Durchschnittsbürger ausging, sondern vom SED-Politbüro und/oder den jeweiligen SED-Bezirksleitungen.
Fremdenfeindlichkeit war in der DDR Staatsdoktrin, das Land war umgeben von Klassenfeinden, die nix anderes im Sinn hatten, als den Sozialismus zu zerstören. Das Matra vom KLassenfeind wurde sogar noch im Oktober 1989 herunter gebetet, als längst alles den Bach runter ging.
Ich sehe jetzt ehrlich gesagt nicht den Widerspruch zu Selinas Aussagen. Sie hat ja Beispiele von Rassismus in der DDR genannt. Worauf dieser beruhte, das hatte sie jetzt gar nicht genau. Von daher sind Deine Aussagen eine Ergänzung zu dem schon gesagten.
Dark Angel hat geschrieben:Tatsache ist, dass Rassismus unter Farbigen in gleichem Maße vorhanden ist wie unter Weißen
Kannst Du das belegen? Wenn man sagt, etwas ist in gleichem Maße vorhanden, muss man vorher zwei Größen miteinander vergleichen. Wo ist das beispielsweise in wissenschaftlichen Arbeiten erfolgt?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 12:56)

Dann bist du aber nicht mehr dabei zu analysieren ob und wo es quantitativ mehr Rassismus gibt, was völlig unmöglich ist, wenn Rassismus nicht vorher qualtativ - also was Rassismus eigentlich ist, was darunter zu verstehen ist - bewertet.
Und genau da liegt das Problem, dass der Begriff inzwischen derart aufgebläht ist, weil jeder alles was ihm gerade nicht passt, in diesen Begriff packen kann und den Rassismusbegriff damit bis zur Unkenntlichkeit relativiert. Und das kann ja wohl kaum der Sinn der Sache sein.
Ja, das sehe ich auch, dass wir über einen Begriff sprechen, der von vielen unterschiedlich definiert wird. Deshalb frage ich bei sowas immer lieber nach, damit man wenigstens nicht völlig aneinander vorbei redet. :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2021, 10:23)

Weil ein Linker das behauptet? Ich glaube nicht.

---

Wer Weiße wegen ihrer Hautfarbe diskriminieren will, der ist genauso ein Rassist wie derjenige, der Schwarze wegen ihrer Hautfarbe diskriminieren will.
Wo werden denn Weiße wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert. Die Formulierung "alte weiße Männer" ist eine politische Formulierung, stammt aus Amerika und wird vor allem für die Neue Rechte verwendet. Und die besteht nun mal vorwiegend aus älteren und alten weißen Männern, von denen jede Menge Frauen- und Fremdenfeindlichkeit sowie Rassismus ausgehen. Da müssen die zartbesaiteten Neurechten einfach mal durch :D
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Skeptiker hat geschrieben:(26 Mar 2021, 12:28)

Nein, da liegt ein grundlegender Fehler in deiner Aussage.

Rassismus ist eine Methode. Es ist unlogisch eine Methode gegen sich selber anzuwenden, wenn man den Standpunkt vertritt, dass die Methode ganz grundsätzlich falsch ist. Genau das machen "Wokes". Sie schaffen "Safe spaces" in denen nur die so definierte Opfersicht zählt. Aber sie schaffen diese nicht in ihrem Zuhause, sondern im öffentlichen Raum, UND sie definieren die Opferrolle pauschal AN RASSISTISCHEN MERKMALEN, und die Täterrolle ebenso. Das ist Rassismus pur.

Es ist dagegen vollkommen logisch die Vorgehensweise der Wokes abzulehnen, wenn man, wie auch ich, der Meinung ist, dass Rassismus insgesamt die falsche Methode ist. Denn wenn sogenannte Rassisten RASSISMUS betreiben, wie überzeugend ist dann ihre Position noch, wenn sie sagen "Rassismus ist falsch"?

Wokes sind dabei Rassismus wieder hoffähig zu machen, weil sie jedem eine Argumentation liefern der sagt "Schaut mal, an rassistischen Merkmalen zu unterscheiden ist nicht falsch - die anderen tun das doch auch. Es geht alleine darum wen man als den Gewinner sehen will.". Und wenn das also alles nur eine Machtfrage ist, dann frage ich dich: Wer hat die Macht in den westlichen Gesellschaften, und wer wäre also der Verlierer aus einer solchen Sichtweise?
Diese Verwendung des Begriffes "wokes" stammt aber aus dem neurechten Vokabular, um Antirassisten pauschalisierend abzuwerten, genau wie das verächtlich machende "Gutmenschentum" und die völlig verdrehte und falsch verwendete "political correctness".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Uffhausen hat geschrieben:(26 Mar 2021, 10:09)

Fragwürdiger bis nichtssagender Artikel:

Heißt das, wenn ein Weißer einen Schwarzen jetzt als "Neger" oder "Nafri" beschimpft, ware das nicht rassistisch, weil Rassismus "mehr" ist? Oder gilt das eben nur einseitig = wenn Weiße Schwarze beschimpfen ist es immer Rassismus; wenn Schwarze Weiße beschimpfen, ist es nie Rassismus? :?:

Und gilt das ausschließlich für das Verhältnis von Schwarzen und Weißen? Ist es nicht rassistisch, wenn ein Schwarzer einen Asiaten "Schlitzauge" oder einen von den Ureinwohnern Amerikas Abstämmigen "Rothaut" nennt, sondern nur wenn, wenn ein Weißer derlei Aussagen tätigt? :?:


Und warum nicht von Rassismus? Wird in dem Artikel nicht erklärt. Sondern ausweichend und ablenkend Demut eingefordert und auf Privilegien verwiesen. :rolleyes:
Befass dich mit der Geschichte des Kolonialismus. Dabei erfährst du, warum Rassismus in seinen Wurzeln eben zuerst einmal von Weißen ausging. Dieses ganze Herrenmenschen-Getue, das heute schon wieder "modern" ist, hat nun mal weiße Ursprünge. Weiße haben so dermaßen viel Schuld auf sich geladen, dafür reichen viele Generationen nicht, das annähernd wieder gutzumachen oder von der Schuld ein kleines bisschen abzutragen. Und das steckt in etlichen Weißen (natürlich nicht allen) immer noch drin.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 14:21)

Wo werden denn Weiße wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert. Die Formulierung "alte weiße Männer" ist eine politische Formulierung, stammt aus Amerika und wird vor allem für die Neue Rechte verwendet. Und die besteht nun mal vorwiegend aus älteren und alten weißen Männern, von denen jede Menge Frauen- und Fremdenfeindlichkeit sowie Rassismus ausgehen. Da müssen die zartbesaiteten Neurechten einfach mal durch :D
Naja, es gibt schon Forderungen, die auf Diskriminierung hinauslaufen. Z.B. wenn in der Öffentlichkeit für die Übersetzung von Amanda Gorman gefordert wird, dass kein "weißhäutiger" Übersetzer oder Übersetzer das tun soll. Genau mit der Begründung der Hautfarbe. Das finde ich bedauerlich.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 14:40)

Naja, es gibt schon Forderungen, die auf Diskriminierung hinauslaufen. Z.B. wenn in der Öffentlichkeit für die Übersetzung von Amanda Gorman gefordert wird, dass kein "weißhäutiger" Übersetzer oder Übersetzer das tun soll. Genau mit der Begründung der Hautfarbe. Das finde ich bedauerlich.
Ist das nicht die junge Frau, die bei Bidens Amtseinführung eines ihrer Gedichte vorgetragen hat? Ich kenne den Hintergrund mit dem Übersetzer nicht so genau, kann mir aber vorstellen, dass eine solche intelligente Frau sicher ihre Gründe hat, lieber einen schwarzen Übersetzer zu nehmen. Da geht es sicher um Fragen der Sozialisation. Und die unterscheidet sich halt bei den meisten Schwarzen und Weißen in den USA grundlegend. Da will man dann eine Übersetzung haben, die dem eigenen Empfinden möglichst nahekommt. Und das sieht die junge Frau eben eher bei ihren schwarzen Landsleuten als gegeben an. Durchaus nachvollziehbar.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 15:14)

Ist das nicht die junge Frau, die bei Bidens Amtseinführung eines ihrer Gedichte vorgetragen hat?
Ja.
Selina hat geschrieben: Ich kenne den Hintergrund mit dem Übersetzer nicht so genau,
Ich empfehle dazu den letzten Beitrag von ttt in der ARD.


Selina hat geschrieben:kann mir aber vorstellen, dass eine solche intelligente Frau sicher ihre Gründe hat, lieber einen schwarzen Übersetzer zu nehmen.
Das ist ja der Witz an der Sache, sie selbst besteht gar nicht auf eine farbige Übersetzerin. :)
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 15:18)

Ja.



Ich empfehle dazu den letzten Beitrag von ttt in der ARD.





Das ist ja der Witz an der Sache, sie selbst besteht gar nicht auf eine farbige Übersetzerin. :)
Danke. Das sagt eher was über den Wandel der von mir eigentlich immer geschätzten Sendung ttt aus. Schon der Titel des Beitrages "Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei". Meine Güte, gehts auch ne Nummer kleiner? Damit meine ich natürlich nicht dich. Aber der Beitrag unterstützt doch genau das, was hier diese Anti-Wokeness-Kämpfer pausenlos behaupten. Sie haben sich einen Popanz geschaffen, um permanent die durchschaubare These zu etablieren, es gebe keine Gedanken- und Meinungsfreiheit mehr. Da wird ein Thread nach dem anderen mit ähnlichem Inhalt eröffnet. Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Fragt man dann nach konkreten Beispielen für diese Gedanken- und Redeverbote in D, kommt man über Nuhr, Maron, Eckart und paar einzelne nach rechts gedriftete Journalisten nicht hinaus.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 15:37)

Danke. Das sagt eher was über den Wandel der von mir eigentlich immer geschätzten Sendung ttt aus. Schon der Titel des Beitrages "Von der Sprachpolizei zur Gedankenpolizei". Meine Güte, gehts auch ne Nummer kleiner? Damit meine ich natürlich nicht dich. Aber der Beitrag unterstützt doch genau das, was hier diese Anti-Wokeness-Kämpfer pausenlos behaupten. Sie haben sich einen Popanz geschaffen, um permanent die durchschaubare These zu etablieren, es gebe keine Gedanken- und Meinungsfreiheit mehr. Da wird ein Thread nach dem anderen mit ähnlichem Inhalt eröffnet. Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein. Fragt man dann nach konkreten Beispielen für diese Gedanken- und Redeverbote in D, kommt man über Nuhr, Maron, Eckart und paar einzelne nach rechts gedriftete Journalisten nicht hinaus.
Dich missfällt die Überschrift. Okay. Mir geht es um den Inhalt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 15:43)

Dich missfällt die Überschrift. Okay. Mir geht es um den Inhalt.
Überschrift und Inhalt bilden eine Einheit. Hab mir alles angeschaut. Die Überschrift stellt die Frage, die auch hier diskutiert wird. Und um die zu beantworten, nutzt die ttt-Redaktion ganz bestimmte Leute, Stichwortgeber. Die andere Seite der Diskussion wird weggelassen bzw. taucht nur ganz am Rande mal kurz auf. Eher untergeordnet. Nur die eine schwarze Schülerin deutet an, dass es auch anders gesehen werden kann.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 15:54)

Überschrift und Inhalt bilden eine Einheit. Hab mir alles angeschaut. Die Überschrift stellt die Frage, die auch hier diskutiert wird. Und um die zu beantworten, nutzt die ttt-Redaktion ganz bestimmte Leute, Stichwortgeber. Die andere Seite der Diskussion wird weggelassen bzw. taucht nur ganz am Rande mal kurz auf. Eher untergeordnet. Nur die eine schwarze Schülerin deutet an, dass es auch anders gesehen werden kann.
Wenn Du etwas am Inhalt des ttt-Beitrages auszusetzen hast, dann können wir gerne darüber diskutieren. Für alles andere ist mir ehrlich gesagt die Zeit zu schade. Ich finde, man hat in dem Beitrag die Meinungen der jeweiligen Parteien genannt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 16:00)

Wenn Du etwas am Inhalt des ttt-Beitrages auszusetzen hast, dann können wir gerne darüber diskutieren. Für alles andere ist mir ehrlich gesagt die Zeit zu schade. Ich finde, man hat in dem Beitrag die Meinungen der jeweiligen Parteien genannt.
Sorry, Sören74, ich hatte nur auf deine Bemerkung reagiert, mich störe nur die Überschrift. Nö, ich halte den gesamten ttt-Beitrag inhaltlich und formal für nicht besonders ausgewogen und daher für nicht gelungen. Ansonsten stimme ich mit den meisten deiner hier geäußerten Positionen überein und akzeptiere selbstverständlich auch alle anderen Ansichten, die hier so kundgetan werden. Meine Meinung: Es gibt keinen "identitären Tugendterror".
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 14:21)

Wo werden denn Weiße wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert.
Im Wookismus.
Und die besteht nun mal vorwiegend aus älteren und alten weißen Männern, von denen jede Menge Frauen- und Fremdenfeindlichkeit sowie Rassismus ausgehen.
Und das rechtfertigt dann, selber zum Rassisten zu werden? Scheint mir ganz durchdacht zu sein.
Da müssen die zartbesaiteten Neurechten einfach mal durch
Wer ist damit gemeint?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 14:37)

Dabei erfährst du, warum Rassismus in seinen Wurzeln eben zuerst einmal von Weißen ausging.
Liegt die Wurzel nicht im viel älteren arabischen Rassismus gegenüber Schwarzen in Afrika begründet?
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 15:14)

Ich kenne den Hintergrund mit dem Übersetzer nicht so genau, kann mir aber vorstellen, dass eine solche intelligente Frau sicher ihre Gründe hat, lieber einen schwarzen Übersetzer zu nehmen. [..] Und das sieht die junge Frau eben eher bei ihren schwarzen Landsleuten als gegeben an. Durchaus nachvollziehbar.
Du bist mal wieder komplett auf dem Holzweg. Die intelligente junge Frau hatte rein gar nichts gegen die weiße Übersetzerin einzuwenden, das waren die Wookies, die Krawall gemacht haben. Jetzt wird halt gar nicht übersetzt.
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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2021, 16:29)

Du bist mal wieder komplett auf dem Holzweg. Die intelligente junge Frau hatte rein gar nichts gegen die weiße Übersetzerin einzuwenden, das waren die Wookies, die Krawall gemacht haben. Jetzt wird halt gar nicht übersetzt.
Das Missverständnis wurde längst geklärt. Du bist nicht auf dem Laufenden.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 16:36)

Das Missverständnis wurde längst geklärt. Du bist nicht auf dem Laufenden.
Das war kein Missverständnis, du hast einfach mal etwas angenommen, was dir gut in den Kram passt. Blöd gelaufen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2021, 16:37)

Das war kein Missverständnis, du hast einfach mal etwas angenommen, was dir gut in den Kram passt. Blöd gelaufen.
Nö. Ich gehöre zu denen, die auch mal eingestehen, ein Detail nicht genau gekannt zu haben. Ansonsten halte ich diesen Kampf gegen irgendeine erfundene "wokeness" für neurechten Krampf.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 16:41)

Nö. Ich gehöre zu denen, die auch mal eingestehen, ein Detail nicht genau gekannt zu haben.
Ein Detail :D Du hattest nicht den Hauch einer Ahnung was in der Sache geschehen ist. Das Gedicht scheint jetzt aber auf Deutsch zu erscheinen: https://k.at/news/amanda-gormans-the-hi ... /401332398 Da wird der ganze Wookierassismus auch nochmal schön angefasst:
Schon bald rissen sich Verlage um Gormans Texte. In den Niederlanden hatte der Verlag Meulenhoff Marieke Lucas Rijneveld beauftragt. Eine preisgekrönte, weiße, nicht-binäre Person - also ohne eine männliche oder eine weibliche Geschlechtsidentität. Kurz nach der Bekanntgabe der Wahl kritisierte die schwarze Journalistin Janice Deul, dass es viele schwarze Frauen gebe, die geeigneter wären. Sie habe nichts gegen Rijneveld, aber die Wahl sehe sie kritisch.

Oder in Katalonien:
Victor Obiols war von einem Verlag in Barcelona beauftragt worden, das Gedicht »The Hill We Climb« ins Katalanische zu übersetzen. Nachdem Obiols mit seiner Arbeit fertig war, teilte der Verlag mit, er sei doch nicht der Richtige für diesen Job. »Sie sagten mir, dass ich nicht geeignet bin, es zu übersetzen«, sagte Obiols der Nachrichtenagentur AFP. »Sie haben meine Fähigkeiten nicht infrage gestellt, aber sie suchten nach einem anderen Profil, das eine Frau sein musste, jung, aktivistisch und vorzugsweise schwarz.«
https://www.spiegel.de/kultur/amanda-go ... aa6bb3fcc1

Da wird die Hautfarbe zum Qualitätsmerkmal, genau wie bei weißen Rassisten.

Das Interessante an der Sache ist imho insbesondere, dass das Woke-Theater den Inhalt des Gedichts komplett konterkariert.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 13:17)

Ich sehe jetzt ehrlich gesagt nicht den Widerspruch zu Selinas Aussagen. Sie hat ja Beispiele von Rassismus in der DDR genannt. Worauf dieser beruhte, das hatte sie jetzt gar nicht genau. Von daher sind Deine Aussagen eine Ergänzung zu dem schon gesagten.
Sorry, aber meine Aussagen sind keine Ergänzungen, sondern stehen denen von Userin Selina diametral entgegen.
Wenn die Userin behauptet:

"Und wie! Sie feierten wunderbare Feste und ich fühlte mich immer sehr wohl in diesen Runden. Die Angolaner und die Vietnamesen lebten ziemlich abgeschottet. Aber auch unter ihnen sind etliche, die heute noch sehr positiv über ihre DDR-Zeit reden."

dann ist das schlicht eine Erfindung, die so nicht der Realtität entspricht:

"Die übliche Aufenthaltszeit lag zwischen zwei und fünf Jahren und diese eng begrenzte Zeitspanne erlaubte, als strukturelle Vorgabe, keine Integration in die Gesellschaft. Eine weitere wesentliche institutionell vorgegebene Ursache war die Isolierung der Migranten in speziellen Unterkünften, meist außerhalb der Ortschaf-ten, wo sie „kaserniert“ in beengten Räumen und ohne familiäre Bindungen, getrennt von der deutschen Bevölkerung, wohnen mussten
Die Feindseligkeiten, die ihnen entgegen gebracht wurden, sind hier von besonderer Bedeutung, weil hier antisowjetische Einstel-lungen sichtbar werden, die einem der zentralen weltanschaulichen und staatstragenden Anschauung der DDR zu wider liefen. Die Darstellung, der aus den Archivmaterialien gewonnen empiri-schen Resultate des aggressiven Rassismus, konzentriere ich auf die Gruppen der Afrikaner und Araber sowie auf Polen und Angehörige der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte, die beide auf ei-nen tradierten anti-slawischen Rassismus verweisen. Es soll nicht nur allein die Existenz des Ras-sismus in der DDR belegt werden, sondern es soll auch deutlich werden, wie er mit der institutionellen und der soziologischen Ebene verknüpft war. Seit sich Migranten aus dem Trikont in der DDR aufhielten, sind rassistische Angriffe fest zu stellen. Afrikanern und Arabern wurden, ebenso wie auch den Polen, mangelnde Einstellungen zur Arbeit vorgeworfen, ihre Ordnungs- und Sauberkeitsgewohnheiten wurden immer wieder als „ekelerregend" abqualifiziert. ...
An der Bergakademie Freiberg kam es während der FDJ-Studententage im Frühjahr 1978 zu einer Schlägerei zwischen Ostdeutschen und algerischen Studenten. Nach diesem Vorfall schürten einige FDJ-Mitglieder die fremdenfeindliche Stimmung weiter an. Die örtliche FDJ-Leitung unternahm nichts gegen die Hetze „aus den eigenen Reihen“. "
Quelle


Ergänzend noch ein Beispiel aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit als Betriebsing. in der Braunkohle:
Im Winter 1986/87 - einem langen, strengen Wintern, wochenlang mit Temperaturen weit unter 0°C fuhren wir insbesondere mit unseren Kohlebandanlagen am Limit, die Temperatur des Kohleflözes lag ca 20° über dem der Umgebungsluft, zusammen mit dem sehr hohen Wassergehalt des Flözes führte das immer wieder zu Vereisungen der Bandanlagen und damit zu Produktionsverzögerungen. In dieser Situation sollten wir "sozialitische Hilfe" durch ausländische Arbeiter (Vietnamesen) bekommen - so weit so gut, was dann allerdings zu - nunja - Irritationen in der Tagebauleitung führte, waren die Forderungen der SED-Bezirksleitung zum Einsatz dieser Arbeitskräfte 'wir' sollten sicherstellen, dass die Vietnamesen keinen direkten Kontakt zur Stammbesetzung hat, dass ihnen eine gesonderte (eigene) Kaue zur Verfügung steht (was im Klartext bedeutete, sie hätten gefälligst zu warten, bis die Schichtarbeiter mit duschen und umziehen fertig sind) und ihnen seien gesonderte Pausenzeiten einzuräumen, da (werde ich mein Lebtag nicht vergessen) "Fraternisieren mit den vietnamesischen Arbeitern nicht erwünscht sei"
Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 13:17)Kannst Du das belegen? Wenn man sagt, etwas ist in gleichem Maße vorhanden, muss man vorher zwei Größen miteinander vergleichen. Wo ist das beispielsweise in wissenschaftlichen Arbeiten erfolgt?
Wie willst du Ideologien belegen - erklär mal!
Menschen neigen dazu, bestimmten Ideologien/Weltbildern anzuhängen, diese auch zu verinnerlichen. Das gilt für Menschen aller Hautfarben, ohne Ausnahme!
Farbige sind genauso wenig gegen Rassismus gefeit, wie Weiße, sie sind weder besser(e Menschen noch schlechter(e Menschen), haben weder eine höhere (bessere), noch niedrigere (schlechtere) Moral als Weiße und umgekehrt.

Wenn dir diese Binsenweisheit klar geworden ist, dann weißt du auch wie meine Aussage zu verstehen ist!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 14:21)

Wo werden denn Weiße wegen ihrer Hautfarbe diskriminiert. Die Formulierung "alte weiße Männer" ist eine politische Formulierung, stammt aus Amerika und wird vor allem für die Neue Rechte verwendet. Und die besteht nun mal vorwiegend aus älteren und alten weißen Männern, von denen jede Menge Frauen- und Fremdenfeindlichkeit sowie Rassismus ausgehen. Da müssen die zartbesaiteten Neurechten einfach mal durch :D
Dir fällt nicht einmal auf, dass die Formulierung an sich schon eine Diskriminierung beinhaltet, dass sie Menschen aufgrund ihrer weißen Hautfarbe (und ihres Geschlechts) abwertet.
Die Formulierung "alte weiße Männer" ist sogar in doppelter Hinsicht diskriminierend - nämlich sexistisch und rassistisch!
Und NEIN - diese Formulierung bezieht sich NICHT auf "die neue Rechte", sondern auf genau das was sie aussagt - auf Männer mit weißer Hautfarbe, auf Männer, die (aus Gendersicht) das Patriarchat symbolisieren.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Über "alte weiße Männer" sind wir schon längst hinaus, jetzt sind es die Weißen per se, die qua Hautfarbe privilegiert sind, selbst dann, wenn es sich um die Flodders handelt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:02)

Sorry, aber meine Aussagen sind keine Ergänzungen, sondern stehen denen von Userin Selina diametral entgegen.
Okay. Ich habe schon geschrieben, dass ich das nicht so sehe.
Dark Angel hat geschrieben: Wenn die Userin behauptet:

"Und wie! Sie feierten wunderbare Feste und ich fühlte mich immer sehr wohl in diesen Runden. Die Angolaner und die Vietnamesen lebten ziemlich abgeschottet. Aber auch unter ihnen sind etliche, die heute noch sehr positiv über ihre DDR-Zeit reden."

dann ist das schlicht eine Erfindung, die so nicht der Realtität entspricht:
Häh? Meine Schwester kann das aus eigener Erfahrung bestätigen, weil sie mit ihnen zu DDR zusammenarbeitete. Und Selina schrieb doch explizit: "Die Angolaner und die Vietnamesen lebten ziemlich abgeschottet." Das was Du danach anführst, steht doch nicht im Widerspruch dazu. Sag doch mal, was genau von Selinas Aussage nicht der Realität entspricht.
Dark Angel hat geschrieben: Wie willst du Ideologien belegen - erklär mal!
Keine Ahnung, was Du gerade von mir willst.
Dark Angel hat geschrieben: Farbige sind genauso wenig gegen Rassismus gefeit, wie Weiße, sie sind weder besser(e Menschen noch schlechter(e Menschen), haben weder eine höhere (bessere), noch niedrigere (schlechtere) Moral als Weiße und umgekehrt.
Hat ja auch keiner was anderes behauptet.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:02)

Sorry, aber meine Aussagen sind keine Ergänzungen, sondern stehen denen von Userin Selina diametral entgegen.
Wenn die Userin behauptet:

"Und wie! Sie feierten wunderbare Feste und ich fühlte mich immer sehr wohl in diesen Runden. Die Angolaner und die Vietnamesen lebten ziemlich abgeschottet. Aber auch unter ihnen sind etliche, die heute noch sehr positiv über ihre DDR-Zeit reden."

dann ist das schlicht eine Erfindung, die so nicht der Realtität entspricht:

"Die übliche Aufenthaltszeit lag zwischen zwei und fünf Jahren und diese eng begrenzte Zeitspanne erlaubte, als strukturelle Vorgabe, keine Integration in die Gesellschaft. Eine weitere wesentliche institutionell vorgegebene Ursache war die Isolierung der Migranten in speziellen Unterkünften, meist außerhalb der Ortschaf-ten, wo sie „kaserniert“ in beengten Räumen und ohne familiäre Bindungen, getrennt von der deutschen Bevölkerung, wohnen mussten
Die Feindseligkeiten, die ihnen entgegen gebracht wurden, sind hier von besonderer Bedeutung, weil hier antisowjetische Einstel-lungen sichtbar werden, die einem der zentralen weltanschaulichen und staatstragenden Anschauung der DDR zu wider liefen. Die Darstellung, der aus den Archivmaterialien gewonnen empiri-schen Resultate des aggressiven Rassismus, konzentriere ich auf die Gruppen der Afrikaner und Araber sowie auf Polen und Angehörige der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte, die beide auf ei-nen tradierten anti-slawischen Rassismus verweisen. Es soll nicht nur allein die Existenz des Ras-sismus in der DDR belegt werden, sondern es soll auch deutlich werden, wie er mit der institutionellen und der soziologischen Ebene verknüpft war. Seit sich Migranten aus dem Trikont in der DDR aufhielten, sind rassistische Angriffe fest zu stellen. Afrikanern und Arabern wurden, ebenso wie auch den Polen, mangelnde Einstellungen zur Arbeit vorgeworfen, ihre Ordnungs- und Sauberkeitsgewohnheiten wurden immer wieder als „ekelerregend" abqualifiziert. ...
An der Bergakademie Freiberg kam es während der FDJ-Studententage im Frühjahr 1978 zu einer Schlägerei zwischen Ostdeutschen und algerischen Studenten. Nach diesem Vorfall schürten einige FDJ-Mitglieder die fremdenfeindliche Stimmung weiter an. Die örtliche FDJ-Leitung unternahm nichts gegen die Hetze „aus den eigenen Reihen“. "
Quelle


Ergänzend noch ein Beispiel aus eigener Erfahrung aus meiner Zeit als Betriebsing. in der Braunkohle:
Im Winter 1986/87 - einem langen, strengen Wintern, wochenlang mit Temperaturen weit unter 0°C fuhren wir insbesondere mit unseren Kohlebandanlagen am Limit, die Temperatur des Kohleflözes lag ca 20° über dem der Umgebungsluft, zusammen mit dem sehr hohen Wassergehalt des Flözes führte das immer wieder zu Vereisungen der Bandanlagen und damit zu Produktionsverzögerungen. In dieser Situation sollten wir "sozialitische Hilfe" durch ausländische Arbeiter (Vietnamesen) bekommen - so weit so gut, was dann allerdings zu - nunja - Irritationen in der Tagebauleitung führte, waren die Forderungen der SED-Bezirksleitung zum Einsatz dieser Arbeitskräfte 'wir' sollten sicherstellen, dass die Vietnamesen keinen direkten Kontakt zur Stammbesetzung hat, dass ihnen eine gesonderte (eigene) Kaue zur Verfügung steht (was im Klartext bedeutete, sie hätten gefälligst zu warten, bis die Schichtarbeiter mit duschen und umziehen fertig sind) und ihnen seien gesonderte Pausenzeiten einzuräumen, da (werde ich mein Lebtag nicht vergessen) "Fraternisieren mit den vietnamesischen Arbeitern nicht erwünscht sei"


Wie willst du Ideologien belegen - erklär mal!
Menschen neigen dazu, bestimmten Ideologien/Weltbildern anzuhängen, diese auch zu verinnerlichen. Das gilt für Menschen aller Hautfarben, ohne Ausnahme!
Farbige sind genauso wenig gegen Rassismus gefeit, wie Weiße, sie sind weder besser(e Menschen noch schlechter(e Menschen), haben weder eine höhere (bessere), noch niedrigere (schlechtere) Moral als Weiße und umgekehrt.

Wenn dir diese Binsenweisheit klar geworden ist, dann weißt du auch wie meine Aussage zu verstehen ist!
Mit dem Herrn Waibel hast du aber eine sehr unseriöse Quelle erwischt. Nicht sehr glaubhaft der Mann:

https://www.berliner-zeitung.de/zeitenw ... 9?pid=true
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:18)

Über "alte weiße Männer" sind wir schon längst hinaus, jetzt sind es die Weißen per se, die qua Hautfarbe privilegiert sind, selbst dann, wenn es sich um die Flodders handelt.
Kannst Du sagen, wo das behauptet wurde?
Sören74

Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:21)

Mit dem Herrn Waibel hast du aber eine sehr unseriöse Quelle erwischt. Nicht sehr glaubhaft der Mann:

https://www.berliner-zeitung.de/zeitenw ... 9?pid=true
Die Quelle ziehe ich selbst nicht in Zweifel. Ich kenne auch eine MDR-Dokumentation, die von ähnlichen Fällen berichtet hat. Man hat solche Zwischenfälle in der DDR natürlich unter der Decke gehalten. Man hat sich ja als das bessere System gesehen und wollte beweisen, dass es im Gegensatz zur BRD hier keinen Rassismus gibt. Aber selbst wenn das alles wahr ist, was Herr Waibel schreibt, sehe ich nicht den Widerspruch zu Deiner Aussage. Das was Du sagst, kann ich weitgehend durch die Erzählungen und eigene Erfahrungen bestätigen. Viele von denen waren recht nett. Für die war die DDR ja wie ein materielles Paradies. Aber man hat von der Heimleitung und Aufpassern oft streng geschaut, dass es nicht zu viele Kontakte zwischen ihnen und DDR-Bürgern gab. War ja bei den Sowjetsoldaten, die in der DDR stationiert waren noch viel strenger.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Tom Bombadil »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:21)

Kannst Du sagen, wo das behauptet wurde?
Google nach whiteness oder white privilege, da findest du Millionen Suchtreffer.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 14:28)

Diese Verwendung des Begriffes "wokes" stammt aber aus dem neurechten Vokabular, um Antirassisten pauschalisierend abzuwerten, genau wie das verächtlich machende "Gutmenschentum" und die völlig verdrehte und falsch verwendete "political correctness".
Nein, die Bedeutung des Begriffes "woke" bzw "Wokeness" stammt NICHT aus dem neurechten Vokabular!
Das "Oxford English Dictionary" (OED) ist das umfangreichste Wörterbuch der englischen Sprache, sein Ziel ist es, den gesamten englischen Wortschatz darzustellen - mit allen Veränderungen und Neuerungen, die Sprache so mit sich bringt. Nun hat das OED wieder eine Reihe moderner Wörter und Redewendungen aufgenommen, darunter auch den politischen Begriff "woke", der sich in den USA in letzter Zeit großer Beliebtheit erfreute.
In der Black-Lives-Matter-Bewegung (BLM) wurde der Begriff synonym mit politischem Bewusstsein oder Wachsamkeit verwendet, Anhänger der Bewegung nutzten auf Twitter häufig den Hashtag "staywoke", wenn es in den Tweets um die Unterdrückung und Benachteiligung schwarzer Menschen ging.

Das ODE definiert "woke" nun wie folgt: "woke, adjective:
Originally: well-informed, up-to-date. Now chiefly: alert to racial or social discrimination and injustice; frequently in stay woke." (In etwa: "Ursprünglich: gut informiert, auf dem neuesten Stand. Jetzt hauptsächlich: Wachsam gegenüber rassistischer oder gesellschaftlicher Diskriminierung und Ungerechtigkeit; häufig gebraucht "wachsam bleiben")
Quelle


Der Begriff wird von der Black-Lives-Matter- Bewegung verwendet und salonfähig gemacht und BLM ist alles mögliche, aber ganz sicher NICHT neurechts.

Als Begriff wurde ,woke‘ von Menschen mit schwarzer Hautfarbe bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet, die damit ein Bewusstsein für soziale Unterdrückung bezeichneten. Die erste Verwendung findet sich am Ende eines Lieds von Huddie Ledbetter (Leadbelly) über die Scottsboro Boys 1938[3][4][5] und in einem Artikel des schwarzen Autors William Melvin Kelley von 1962, der von weißen Beatniks handelte, die sich schwarzen Slang aneigneten, und in einem Wortverzeichnis afroamerikanische Slangbegriffe aufführte. 2008 griff die Sängerin Erykah Badu den Begriff in ihrem Song „Master Teacher“ auf. Ab 2012 wurde das Wort sowie die Formulierung „to stay woke“ („wach bleiben“) vermehrt auf Twitter verwendet.[6][7] 2017 nahm das Oxford English Dictionary den Begriff auf. (Wikipedia)

Und wieder, der Begriff "woke" hat absolut gar nichts mit "Neurechts" zu tun, es sei denn Menschen mit schwarzer Hautfarbe gehören für dich per se der Neurechten Szene an.

Tja Selina, man sollte sich halt informieren, bevor große Töne spuckt und sich so richtig blamiert.
Aber naja - jeder blamiert sich so gut er kann und du hast das gerade richtig gut gekonnt. :thumbup:
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:28)

Google nach whiteness oder white privilege, da findest du Millionen Suchtreffer.
Du kennst die Netiquette. :p
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:21)

Mit dem Herrn Waibel hast du aber eine sehr unseriöse Quelle erwischt. Nicht sehr glaubhaft der Mann:

https://www.berliner-zeitung.de/zeitenw ... 9?pid=true
Sagt ausgerechnet di, die nicht einmal weiß woher der der Begriff "woke" stammt. :p
Aha, für dich ist also ein Historiker, der für die "Stiftung gegen Rassismus" forscht, dessen Forschungsschwerpunkte Rechtsextremismus in der DDR", "Antisemitismus in der DDR" und Rassismus sind, unseriös
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:20)

Okay. Ich habe schon geschrieben, dass ich das nicht so sehe.



Häh? Meine Schwester kann das aus eigener Erfahrung bestätigen, weil sie mit ihnen zu DDR zusammenarbeitete. Und Selina schrieb doch explizit: "Die Angolaner und die Vietnamesen lebten ziemlich abgeschottet." Das was Du danach anführst, steht doch nicht im Widerspruch dazu. Sag doch mal, was genau von Selinas Aussage nicht der Realität entspricht.
(schlechtes) Argument der voreiligen Verallgemeinerung!
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Sören74 hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:27)

Die Quelle ziehe ich selbst nicht in Zweifel. Ich kenne auch eine MDR-Dokumentation, die von ähnlichen Fällen berichtet hat. Man hat solche Zwischenfälle in der DDR natürlich unter der Decke gehalten. Man hat sich ja als das bessere System gesehen und wollte beweisen, dass es im Gegensatz zur BRD hier keinen Rassismus gibt. Aber selbst wenn das alles wahr ist, was Herr Waibel schreibt, sehe ich nicht den Widerspruch zu Deiner Aussage. Das was Du sagst, kann ich weitgehend durch die Erzählungen und eigene Erfahrungen bestätigen. Viele von denen waren recht nett. Für die war die DDR ja wie ein materielles Paradies. Aber man hat von der Heimleitung und Aufpassern oft streng geschaut, dass es nicht zu viele Kontakte zwischen ihnen und DDR-Bürgern gab. War ja bei den Sowjetsoldaten, die in der DDR stationiert waren noch viel strenger.
Wie gesagt, auf Vietnamesen traf das durchaus zu, dass die abgeschottet lebten. Ja, auch die Sowjetsoldaten waren streng "separiert". Aber alle anderen konnte man jederzeit kennen lernen, wenn man das nur wollte. Ich hab das getan. Ich hatte Freunde aus Polen, Ungarn und Kuba, die alle eine Weile in der DDR arbeiteten. Sie lebten in Wohnheimen, meistens in Plattenbausiedlungen. Bescheiden, aber nicht eingepfercht. Keine einzige meiner Erinnerungen sind Lügen oder Erfindungen, wie die Userin immer wieder behauptet. Und ich denke gerne an diese schönen internationalen Begegnungen zurück. Eine Frechheit genaugenommen, da von Unwahrheit zu reden. Der Witz ist nur: Ich hab halt ein völlig anderes Leben damals geführt als sie. Das ist bei 17 Millionen DDR-Bürgern auch normal, dass es da große Unterschiede in der Lebenswirklichkeit gab. Logisch. Und es gab durchaus Fremdenfeindlichkeit aus der Mitte dieser Gesellschaft heraus. Und schlimme rassistische Vorfälle wurden hart geahndet. Und was die Quelle anbelangt: Die ist wirklich äußerst umstritten. Der Autor hat schlicht keine Ahnung. Kannst ja spaßenshalber mal den von mir verlinkten Text über die Person lesen.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:40)

Sagt ausgerechnet di, die nicht einmal weiß woher der der Begriff "woke" stammt. :p
Aha, für dich ist also ein Historiker, der für die "Stiftung gegen Rassismus" forscht, dessen Forschungsschwerpunkte Rechtsextremismus in der DDR", "Antisemitismus in der DDR" und Rassismus sind, unseriös
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Nicht nur für mich. Der Mann ist kein seriöser Wissenschaftler. Dazu hab ich einen Text verlinkt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:41)

(schlechtes) Argument der voreiligen Verallgemeinerung!
Okay von mir aus. Aber ich habe immer noch nicht verstanden, was aus Deiner Sicht an den Aussagen von Selina bezüglich DDR und die Gastarbeiter konkret verkehrt war. :|
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:46)

Wie gesagt, auf Vietnamesen traf das durchaus zu, dass die abgeschottet lebten. Ja, auch die Sowjetsoldaten waren streng "separiert". Aber alle anderen konnte man jederzeit kennen lernen, wenn man das nur wollte. Ich hab das getan. Ich hatte Freunde aus Polen, Ungarn und Kuba, die alle eine Weile in der DDR arbeiteten.
Ja, ich denke mal aus dem europäischen sozialistischen Ausland war man nicht so streng. Zu Kuba kann ich jetzt weniger sagen, die waren in unserer Region nicht.
Selina hat geschrieben:Sie lebten in Wohnheimen, meistens in Plattenbausiedlungen. Bescheiden, aber nicht eingepfercht. Keine einzige meiner Erinnerungen sind Lügen oder Erfindungen, wie die Userin immer wieder behauptet. Und ich denke gerne an diese schönen internationalen Begegnungen zurück. Eine Frechheit genaugenommen, da von Unwahrheit zu reden. Der Witz ist nur: Ich hab halt ein völlig anderes Leben damals geführt als sie. Das ist bei 17 Millionen DDR-Bürgern auch normal, dass es da große Unterschiede in der Lebenswirklichkeit gab. Logisch. Und es gab durchaus Fremdenfeindlichkeit aus der Mitte dieser Gesellschaft heraus. Und schlimme rassistische Vorfälle wurden hart geahndet.
Ja, ich weiß jetzt auch nicht, wo das Problem liegen soll. Hab nun ein paar Mal konkret nachgefragt.
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Dark Angel »

Selina hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:50)

Nicht nur für mich. Der Mann ist kein seriöser Wissenschaftler. Dazu hab ich einen Text verlinkt.
Die Bundeszentrale für politische Bildung sieht das anders und die ist für mich maßgebender als irgendeine Gazette, die sich mittels Argumentum ad hominem an Waibel abarbeitet.
Weder DU noch die Gazette bestimmen ob Waibel ein seriöser Wissenschaftler ist oder nicht.
Wenn Waibel für die BpB in Sachen Rechtsextremismus und Antisemitismus in der DDR ein seriöser Wissenschaftler ist, dessen Arbeiten/Forschungsergebnisse viel zu wenig Beachtung finden, dann gilt das in gleichem Maße auch für Rassismus in der DDR:

"... ja sie beteiligte sich sogar am Frankfurter Auschwitz-Prozess (namens siebzehn in der DDR lebender Überlebender und mit Rechtsanwalt Friedrich Karl Kaul als Nebenkläger), um aber gleichwohl beinahe alle ehemaligen NSDAP-Mitglieder in Partei, Staatsdienst und Wirtschaft zu integrieren. Dabei operierte sie stets nach dem Motto: „Die Partei vergibt, aber sie vergisst nicht.“ Damit aber wurden alle ehemaligen Nationalsozialisten zu erpressbaren und damit umso leichter kontrollierbaren, willfährigen Funktionsträgern.
Und dennoch – oder ebendeshalb – existierte in der DDR eine noch immer nicht ernst genommene antisemitische Szene, die von der Staatssicherheit teils argwöhnisch beobachtet, teils geheimdienstlich genutzt wurde. Das belegt penibel – bis auf das letzte Vorkommnis – die noch immer und skandalöserweise viel zu wenig rezipierte Studie des Berliner Historikers Harry Waibel, die 2017 unter dem Titel „Die braune Saat. Antisemitismus und Neonazismus in der DDR“ erschien. Waibel, der sich vor allem aus 2000 als „streng geheim“ klassifizierten Quellenmaterialien (nicht zuletzt des „Ministeriums für Staatssicherheit“) informiert hat, kann schon zu Beginn seiner Studie mitteilen: „Aus etwa 2000 unveröffentlichten Archivmaterialien belege ich etwa 9 000 neonazistische, rassistische und antisemitische Propaganda- und Gewalttaten. Die Anzahl neonazistischer Vorfälle liegt bei etwa 7 000; und etwa 725 Vorfälle betreffen Rassismus ..."
Quelle


Es ist ja nun sattsam bekannt, dass für dich keine Inhalte und Sachargumente zählen, sondern ausschließlich das Argumentum ad hominem. Wenn die Person nicht in dein eindimensionales, enges ideologisches Weltbild passt, dann kann sie Fakten bringen, Sachverhalte darlegen, so viel sie will, die Person ist halt keine seriöse Quelle, aus eben diesem Grund.

Tut mit leid Selina, aber Harry Waibel ist sehr wohl ein seriöser Wissenschaftler, auch wenn er deine schönen Träume von einer DDR-Nostalgie zerstört.
Achja - wenn dir Waibel als Quelle zum DDR-Rassismus nicht passt, dann gefallen dir die hier hoffentlich besser:
Alltagsrassismus in der DDR
Zuletzt geändert von Dark Angel am Freitag 26. März 2021, 18:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Selina
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 17:31)

Nein, die Bedeutung des Begriffes "woke" bzw "Wokeness" stammt NICHT aus dem neurechten Vokabular!
Das "Oxford English Dictionary" (OED) ist das umfangreichste Wörterbuch der englischen Sprache, sein Ziel ist es, den gesamten englischen Wortschatz darzustellen - mit allen Veränderungen und Neuerungen, die Sprache so mit sich bringt. Nun hat das OED wieder eine Reihe moderner Wörter und Redewendungen aufgenommen, darunter auch den politischen Begriff "woke", der sich in den USA in letzter Zeit großer Beliebtheit erfreute.
In der Black-Lives-Matter-Bewegung (BLM) wurde der Begriff synonym mit politischem Bewusstsein oder Wachsamkeit verwendet, Anhänger der Bewegung nutzten auf Twitter häufig den Hashtag "staywoke", wenn es in den Tweets um die Unterdrückung und Benachteiligung schwarzer Menschen ging.

Das ODE definiert "woke" nun wie folgt: "woke, adjective:
Originally: well-informed, up-to-date. Now chiefly: alert to racial or social discrimination and injustice; frequently in stay woke." (In etwa: "Ursprünglich: gut informiert, auf dem neuesten Stand. Jetzt hauptsächlich: Wachsam gegenüber rassistischer oder gesellschaftlicher Diskriminierung und Ungerechtigkeit; häufig gebraucht "wachsam bleiben")
Quelle


Der Begriff wird von der Black-Lives-Matter- Bewegung verwendet und salonfähig gemacht und BLM ist alles mögliche, aber ganz sicher NICHT neurechts.

Als Begriff wurde ,woke‘ von Menschen mit schwarzer Hautfarbe bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts verwendet, die damit ein Bewusstsein für soziale Unterdrückung bezeichneten. Die erste Verwendung findet sich am Ende eines Lieds von Huddie Ledbetter (Leadbelly) über die Scottsboro Boys 1938[3][4][5] und in einem Artikel des schwarzen Autors William Melvin Kelley von 1962, der von weißen Beatniks handelte, die sich schwarzen Slang aneigneten, und in einem Wortverzeichnis afroamerikanische Slangbegriffe aufführte. 2008 griff die Sängerin Erykah Badu den Begriff in ihrem Song „Master Teacher“ auf. Ab 2012 wurde das Wort sowie die Formulierung „to stay woke“ („wach bleiben“) vermehrt auf Twitter verwendet.[6][7] 2017 nahm das Oxford English Dictionary den Begriff auf. (Wikipedia)

Und wieder, der Begriff "woke" hat absolut gar nichts mit "Neurechts" zu tun, es sei denn Menschen mit schwarzer Hautfarbe gehören für dich per se der Neurechten Szene an.

Tja Selina, man sollte sich halt informieren, bevor große Töne spuckt und sich so richtig blamiert.
Aber naja - jeder blamiert sich so gut er kann und du hast das gerade richtig gut gekonnt. :thumbup:
Irrtum. Ich selbst schrieb am Anfang dieser Diskussion bereits am 15. Januar das hier:

Hmm, schaue ich mir diese Begriffserklärung an, kann ich erst einmal nichts Schlechtes daran finden. In Deutschland ist mir der Begriff noch nicht begegnet.

Als woke werden Menschen bezeichnet, denen Ungerechtigkeiten und Formen von Ungleichheit und Unterdrückung bewusst seien, die auf Minderheiten lasteten, von Rassismus bis Sexismus, einschließlich Umweltbelangen, und die sich im Allgemeinen eines intersektionalen Vokabulars bedienen. Der Begriff wird nicht nur mit antirassistischem, feministischem und LGBT-Aktivismus in Verbindung gebracht, sondern auch mit progressiver linker Politik und Reflexionen über die kulturellen Probleme der Gesellschaft. Die Black-Lives-Matter-Bewegung griff ihn ab 2014 auf und rückte ihn verstärkt in öffentliche Bewusstsein.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wokeness


https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 0#p4911150

Was ich nur kritisiere, ist die neurechte Verballhornung dieses "woke"-Begriffes. Da wird gegen eine so genannte Woke-Ideologie gewettert und dergleichen mehr. Einige glauben sogar, mit dieser antirassistischen "Wachsamkeit" sei der Untergang des "Abendlandes" eingeläutet :D Und nur gegen solche Übertreibungen und Instrumentalisierungen wende ich mich. Das passt in eine stattliche Reihe von ähnlichen Threads, wo eine angeblich fehlende Meinungsfreiheit bemängelt wird. "Denk- und Redeverbote", "Meinungsdiktatur" und was man sich nicht alles ausdenkt, um die selbstverständlich nach wie vor vorhandene Meinungsfreiheit schlechtzureden.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Woke: Befreiung von Rassismus, oder identitärer Tugendterror?

Beitrag von Selina »

Dark Angel hat geschrieben:(26 Mar 2021, 18:23)

Die Bundeszentrale für politische Bildung sieht das anders und die ist für mich maßgebender als irgendeine Gazette, die sich mittels Argumentum ad hominem an Waibel abarbeitet.
Weder DU noch die Gazette bestimmen ob Waibel ein seriöser Wissenschaftler ist oder nicht.
Wenn Waibel für die BpB in Sachen Rechtsextremismus und Antisemitismus in der DDR ein seriöser Wissenschaftler ist, dessen Arbeiten/Forschungsergebnisse viel zu wenig Beachtung finden, dann gilt das in gleichem Maße auch für Rassismus in der DDR:

"... ja sie beteiligte sich sogar am Frankfurter Auschwitz-Prozess (namens siebzehn in der DDR lebender Überlebender und mit Rechtsanwalt Friedrich Karl Kaul als Nebenkläger), um aber gleichwohl beinahe alle ehemaligen NSDAP-Mitglieder in Partei, Staatsdienst und Wirtschaft zu integrieren. Dabei operierte sie stets nach dem Motto: „Die Partei vergibt, aber sie vergisst nicht.“ Damit aber wurden alle ehemaligen Nationalsozialisten zu erpressbaren und damit umso leichter kontrollierbaren, willfährigen Funktionsträgern.
Und dennoch – oder ebendeshalb – existierte in der DDR eine noch immer nicht ernst genommene antisemitische Szene, die von der Staatssicherheit teils argwöhnisch beobachtet, teils geheimdienstlich genutzt wurde. Das belegt penibel – bis auf das letzte Vorkommnis – die noch immer und skandalöserweise viel zu wenig rezipierte Studie des Berliner Historikers Harry Waibel, die 2017 unter dem Titel „Die braune Saat. Antisemitismus und Neonazismus in der DDR“ erschien. Waibel, der sich vor allem aus 2000 als „streng geheim“ klassifizierten Quellenmaterialien (nicht zuletzt des „Ministeriums für Staatssicherheit“) informiert hat, kann schon zu Beginn seiner Studie mitteilen: „Aus etwa 2000 unveröffentlichten Archivmaterialien belege ich etwa 9 000 neonazistische, rassistische und antisemitische Propaganda- und Gewalttaten. Die Anzahl neonazistischer Vorfälle liegt bei etwa 7 000; und etwa 725 Vorfälle betreffen Rassismus ..."
Quelle


Es ist ja nun sattsam bekannt, dass für dich keine Inhalte und Sachargumente zählen, sondern ausschließlich das Argumentum ad hominem. Wenn die Person nicht in dein eindimensionales, enges ideologisches Weltbild passt, dann kann sie Fakten bringen, Sachverhalte darlegen, so viel sie will, die Person ist halt keine seriöse Quelle, aus eben diesem Grund.

Tut mit leid Selina, aber Harry Waibel ist sehr wohl ein seriöser Wissenschaftler, auch wenn er deine schönen Träume von einer DDR-Nostalgie zerstört.
Die Äußerungen über Waibel stammen nicht von mir. Glaubhaft ist das jedenfalls nicht, was der so von sich gibt. Dessen Hobby scheint es zu sein, nachzuweisen, dass die DDR von Haus aus angeblich ein rechtsextremistischer, ja sogar faschistischer Staat war. Äußerst kurios. Übrigens: Du beginnst gerade selbst wieder mal mit ad personam. So, wie ich das von dir gewöhnt bin. Du scheinst das schon gar nicht mehr zu merken. Ich könnte da schon eine lange Sammlung "Dark Angels Ad-Personam-Beschimpfungen" veröffentlichen. Daher beende ich wieder mal den Dialog mit dir. Ich hoffe, ich lasse mich dieses Mal nicht sobald wieder hinreißen, auf Kommentare von dir zu reagieren. Hat echt keinen Sinn.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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