Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

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Fliege
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Fliege »

franzmannzini hat geschrieben:(13 Mar 2021, 23:42)

China wünscht:
https://www.br.de/nachrichten/kultur/nu ... ag,SRAxhvh
Verlag gehorcht.

"Ein deutschsprachiges Kinderbuch wurde zurückgezogen, weil sich die chinesischen Behörden darüber aufregten. Der Druck aus Peking nimmt zu, das Regime greift auch zu Strafanzeigen, um seine Ansichten durchzusetzen. Wie soll der Westen damit umgehen?"
China sollte als Schurkenstaat ausgeschrieben werden.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von franzmannzini »

Fliege hat geschrieben:(14 Mar 2021, 00:26)

China sollte als Schurkenstaat ausgeschrieben werden.
Wie Du sicherlich mitbekommen hast, ist Russland Schurkischerererererereererrerrrrrrr.
Schnitter
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

franzmannzini hat geschrieben:(14 Mar 2021, 00:41)

Wie Du sicherlich mitbekommen hast, ist Russland Schurkischerererererereererrerrrrrrr.
In Europa einen Krieg vom Zaun zu brechen und Auftragsmorde an Journalisten anzuordnen ist natürlich total unschurkisch.
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DarkLightbringer
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Von Zensur spricht man ja ungern.
China nennt es Qualität. Dazu gehören dann Benimmregeln für Künstler, wie etwa die Liebe zur Partei.
>>We’ll always have Paris<<
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

odiug hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:24)

Das tut doch jedes Unternehmen ... und die, die es nicht tun, die kennt heute keine Sau mehr.

Und jetzt mal ehrlich: das Argument des "Das wird man doch wohl noch sagen dürfen ... " zieht nicht.
Weil man darf ja ... nur beschwere man sich nicht, wenn man dann widerspricht und kar macht : man redet Mist.
Ersteres ist nicht mein Argument, würde zweiteres bevorzugen.
Nehmen wir mal das Beispiel Lucke von der AfD.
Der Punkt ist ja nicht, dass man ihm das Maul verbieten wollte ... der Punkt ist, dass Lucke sich nicht hinstellen kann und nachdem er eine Partei mit gründete, die immer mehr nach rechts außen driftet, mit Antisemiten und offenen Rassisten in den höchsten Ämtern, gegen die er nichts unternahm, dann einfach zu sagen :"OOPS ... das war jetzt aber nicht so, wie ich mir meine politische Karriere vorstellte ... na ja ... macht nix, ich habe ja noch meinen Job an der UNI Hamburg. Schwamm drüber!"
Die Proteste gegen Lucke waren ja das genau Gegenteil von dem, was hier behauptet wird.
Man wollte ihn nicht zum Schweigen bringen ... man wollte dass er endlich sein Maul aufmacht!
Es ist auch ein Innenminister a. D. am Reden gehindert worden.
Die Frage ist ja die der Legalität, nicht, ob es Proteste an sich oder Kritik an kritikwürdigen Personen geben kann oder soll.

Die Beschränkung universitärer oder allgemeiner Freiheiten durch explizite Bedrohungsszenarien stehen m. E. völlig zu Recht in der Kritik.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Mar 2021, 19:30)

Sobald die Zigeunersoße aus dem Sprachgebrauch verschwunden ist, werden sich Roma und Sinti vor lauter Wohnungs- und Jobangeboten nicht retten können.
Nein, an der Situation der Roma und Sinti wird sich auch dann nicht viel geändert haben, sondern wir werden eine zeitgemäßere Zivilisationsstufe erreicht haben.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
Wenn sie es trotzdem tun, dann bist du es...
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

tarkomed hat geschrieben:(14 Mar 2021, 09:07)

Nein, an der Situation der Roma und Sinti wird sich auch dann nicht viel geändert haben, sondern wir werden eine zeitgemäßere Zivilisationsstufe erreicht haben.
Dafür ist die Schnitzelfrage von entscheidender Bedeutung.
Wir jagen mit Warp 5 in eine atemberaubende, gastronomische Zukunft.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

tarkomed hat geschrieben:(14 Mar 2021, 09:07)
Nein, an der Situation der Roma und Sinti wird sich auch dann nicht viel geändert haben, sondern wir werden eine zeitgemäßere Zivilisationsstufe erreicht haben.
Im Allgemeinen würde ich die relativ unaufgeregte Ablösung des Begriffes "Zigeuner" als eher gutes Beispiel für eine Weiterentwicklung sehen.

Weder von Seiten der Sinti und Roma, noch von Seiten der Bevölkerung sehe ich da extreme Positionen. Der Begriff ist lange vorher schon in Frage gestellt worden, was es nun einfacher macht ihn abzulösen. Nun geht es mehr darum Gewohnheiten zu ändern, als sich einem Diktat beugen zu müssen.

Das ist eben der Unterschied zu anderen Fällen, in denen ein elitärer Kreis glaubt festlegen zu müssen was gut und was böse ist, und die Bevölkerung einer Erziehung unterwerfen will. Diese Vorgehensweise erzeugt die Fronten dies es nicht braucht, wenn man ein Thema auch rational diskutieren kann. Aber da ist eben der Wunsch nach eigenem Heiligenschein manchmal ausgeprägter als der Wille zur sinnvollen Weiterentwicklung der Gesellschaft. Auf mich wirkt das wie eine Kombination aus Jakobiner- und Pharisäertum - Tugendposing für das Instagrammprofil - im besten Fall. Manchmal ist es auch nur ausgedrückter Hass auf auf einen Feind, den man erst groß macht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Mar 2021, 09:12)

Dafür ist die Schnitzelfrage von entscheidender Bedeutung.
Wir jagen mit Warp 5 in eine atemberaubende, gastronomische Zukunft.
Ich habe hier mehrfach geschrieben, dass ich manche Forderung von cancel culture für übertrieben halte, aber genauso übertrieben ist das Festhalten mancher an einer Wortwahl im Alltag, die unsere Bequemlichkeit nur tangential berührt. Die Namensgebung von Speisen dient nur vordergründig als Argument.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

Skeptiker hat geschrieben:(14 Mar 2021, 09:23)
Das ist eben der Unterschied zu anderen Fällen, in denen ein elitärer Kreis glaubt festlegen zu müssen was gut und was böse ist, und die Bevölkerung einer Erziehung unterwerfen will.
Dieser Prozess hat bereits Mitte des letzten Jahrhunderts begonnen und es besteht noch massiver Nachholbedarf, wie man sieht. Das Ziel war und ist nicht, die Bevölkerung einer Erziehung zu unterwerfen, sondern veraltete Verkrustungen in den Köpfen zu durchbrechen.
Gib dich nicht so, dass alle andern dich für etwas halten, was du nicht sein willst.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von McKnee »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Mar 2021, 09:12)

Dafür ist die Schnitzelfrage von entscheidender Bedeutung.
Wir jagen mit Warp 5 in eine atemberaubende, gastronomische Zukunft.
Nein, wir werden irgendwann eine Laborsprache haben. Die Menschen werden nicht mehr frei kommunizieren, was natürlich nicht nur am Zigeunerschnitzel liegt. Aber wer hierin eine Zivilisationsstufe erkennen will, zeigt eine starke Affinität zu diktatorischem Denken und entsprechenden Zielvorstellungen.

Diese Menschen widersprechen ja sogar den Betroffenen und wollen ihnen erklären, wie und wodurch sie sich betroffen und angegriffen zu fühlen haben.

Mir ist da die Denk- und Sichtweise einer Romani Rose näher und einem demokratischen Grundverständnis näher.
Der Hauptgrund für Stress ist der tägliche Kontakt mit Idioten.

Es ist mir egal, ob es ein Albert-Einstein-Zitat ist ...

.....er wusste es :D
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

McKnee hat geschrieben:(14 Mar 2021, 09:49)

Nein, wir werden irgendwann eine Laborsprache haben. Die Menschen werden nicht mehr frei kommunizieren, was natürlich nicht nur am Zigeunerschnitzel liegt. Aber wer hierin eine Zivilisationsstufe erkennen will, zeigt eine starke Affinität zu diktatorischem Denken und entsprechenden Zielvorstellungen.

Diese Menschen widersprechen ja sogar den Betroffenen und wollen ihnen erklären, wie und wodurch sie sich betroffen und angegriffen zu fühlen haben.

Mir ist da die Denk- und Sichtweise einer Romani Rose näher und einem demokratischen Grundverständnis näher.
Man wird ggfs. eine Kunst- und Hofsprache haben, die das Volk aber nicht spricht.
Vergleichbar dem 18. Jahrhundert, als sich der Adel bewusst vom Pöbel abheben wollte.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Misterfritz »

Es gibt ein gutes Interview im Spiegel mit John McWhorter, leider hinter der Bezahlschranke.
Ich habe mal ein paar Passagen rauskopiert:
Linguistik-Professor über »Woke«-Kultur und Cancel Culture
»Weiße stecken in einer Zwickmühle: Was sie auch machen, es ist falsch«


SPIEGEL: [....] Werden die amerikanischen Universitäten zur Gefahr für die freie Welt?
McWhorter: So weit würde ich nicht gehen. Aber wir erleben, wie die Freiheit der Kunst und auch die intellektuelle Debattenkultur zunehmend abgelöst werden durch eine quasireligiöse Weltanschauung, in der sich alles um den Kampf gegen Machtstrukturen dreht. Das ist gefährlich, weil es an den Kern der Aufklärung geht. Diese neue Religion misstraut der Vernunft zutiefst und stellt an ihre Stelle die Gefühle und Betroffenheit von Menschen, von denen gesagt wird, sie seien Opfer eines repressiven Systems.
[....]
SPIEGEL: Was ist falsch daran, wenn jemand gefeuert wird, der sich rassistisch oder sexistisch äußert?
McWhorter: Nichts. Nur: Was genau heißt rassistisch? Es gibt inzwischen fast jede Woche einen Fall, wo jemand aus völlig nichtigen Gründen gecancelt wird. Im vergangenen Jahr zum Beispiel verlor Leslie Neal-Boylan ihren Job, Dekanin für die Ausbildung von Krankenpflegern an der Universität Massachusetts Lowell. Was war ihr Vergehen? Sie hatte nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten in einer Mail beklagt, dass Schwarze überproportional von Polizeigewalt betroffen seien. Ihr Schreiben endet mit der Formulierung: »Black lives matter, but also, everyone's live matters.« Das reichte schon. Warum verliert eine Frau, deren Aufgabe es ist, Leben zu retten, ihren Job, wenn sie sagt, dass jedes Leben zählt?
[....]
SPIEGEL: Sie nennen diese Weltsicht die »Ideologie der Erwählten«. Was meinen Sie damit?
McWhorter: Ich meine damit, dass die Vertreter dieser Ideologie ernsthaft glauben, dass sie die Träger einer höheren Weisheit seien. Auf bestimmte Weise gleichen sie damit Anhängern einer fundamentalistischen Religion, etwa den Calvinisten. Ich weiß, dass der Begriff »Erwählte« einen negativen Beigeschmack hat, und das ist auch meine Absicht. Denn in der Geschichte haben schon häufiger Bewegungen, die glaubten, letztgültige Wahrheiten gefunden zu haben, viel Unglück über die Menschheit gebracht.
[....]
SPIEGEL: Man kann Identitätspolitik auch als den legitimen Versuch benachteiligter Gruppen sehen, sich endlich Gehör zu verschaffen.
McWhorter: Identitätspolitik ist ein wachsweicher Begriff, der schon seit den Sechzigerjahren benutzt wird. Was ihn heute so relevant macht, ist die Vorstellung, dass die Stellung von Menschen in der sozialen Sphäre vor allem von Merkmalen wie Hautfarbe oder Geschlecht bestimmt wird, wobei Geschlecht nicht mehr binär gesehen wird, sondern sich in viele verschiedene Untergruppen teilt. Die Annahme besteht nun darin, dass weiße Männer im Pantheon der Macht sitzen und alle anderen auf verschiedene Art und Weise unterdrücken. Um die Machtverhältnisse zu brechen, dürfen die Aussagen der Unterdrückten niemals in Zweifel gezogen werden.
https://www.spiegel.de/kultur/ideologie ... 0176230952
Der Mann hat recht, wird aber wohl von den linken Heilsbringern weder gehört noch akzeptiert.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Alster »

Billie Holiday hat geschrieben:(13 Mar 2021, 20:17)

Solche primitiven Haufen wird man auch durch Änderung von Produktnamen nicht ändern.
Die Idee mit Sprachregelungen die Realität zu ändern ist eine typisch christliche. Sie basiert zunächst auf der biblischen Auffassung, der Logos (traditionell vereinfachend mit "Wort" übersetzt) wäre der Ursprung der Welt, wurde dann von christlich fundamentalistischen Strömungen wie dem ML und der heutigen PC übernommen.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Tom Bombadil
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Mar 2021, 10:26)

Der Mann hat recht, wird aber wohl von den linken Heilsbringern weder gehört noch akzeptiert.
Mal sehen, wann der gecancelled wird. Dann könnte er vllt. wegen Rassismus klagen :)
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Alster
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Alster »

Schnitter hat geschrieben:(13 Mar 2021, 20:58)Ich habe mich jetzt mal schlau gemacht. Denn Rechtsdreher sind ja ganz gut da drin jemanden verarschen zu wollen.

Hier sieht man die komplette Jury des Grimme Preises:

https://www.grimme-preis.de/archiv/2020/jury/
... und welchen Grimme Preis hat Böhmi 2020 gewonnen?
Zum Grimme-Institut (mit Hervorhebungen von mir):
"Auf Initiative von Prof. Dr. Bert Donnepp, Leiter des Marler Bildungswerks "die insel", verabschiedete der Vorstand des DVV am 23. September 1973 eine Geschäftsordnung für das Adolf-Grimme-Institut. Sein Ziel: Das Institut sollte Modelle für die Zusammenarbeit zwischen Volkshochschulen und Fernsehen entwickeln und Veranstaltungen zur Qualifizierung der Erwachsenenbildung im Umgang mit Medien organisieren. Eine weitere wichtige Aufgabe bestand in der Vorbereitung und Organisation des bestehenden Fernsehpreises. Sowohl das Institut als auch der Preis tragen den Namen des deutschen Kulturpolitikers und ersten Generaldirektors des Nordwestdeutschen Rundfunks Adolf Grimme."
https://www.grimme-institut.de/ueber-uns/historie/
DVV: Deutscher Volkshochschul Verband. Volkshochschulen sind in Trägerschaft von Gemeinden/Landkreisen/Ländern staatliche Einrichtungen
Fazit: das Grippe Preis Theater spielt sich zwischen staatlichen Einrichtungen ab.

Schnitter hat geschrieben:(13 Mar 2021, 20:58)Was heißt übrigens "ÖR Verstrickungen" ? Der ÖR betreibt die hochwertigsten und seriösesten Sender die wir in Deutschland haben.
Eben! Und die DDR war der fortschrittlichste Staat in Deutschland, daher ist ja auch die Verleihung des Karl Marx Ordens an Erich Honecker besonders aussagekräftig.


Schnitter hat geschrieben:(13 Mar 2021, 20:58)Dass der Kopp Verlag rechtsextreme Literatur vertreibt ist Fakt. Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. ;)
Wiederholung (offenbar Deine Kernkompetenz) hast Du dementsprechend in einem anderen Thread bereits off-topic bis zum Erbrechen geätigt. Daher schlage ich vor unsere Diskussion dort zu verlinken.



Schnitter hat geschrieben:(13 Mar 2021, 20:58)Diesen Kontext habe ich klar gestellt.
Leider eine Falschaussage. Du hast auf den Kontext (rassistische Kritik an autoritär/patriarchalischen Aspekten der Erdoganschen Attitüde) mit keinem Wort Bezug genommen, sondern mit ad-hominems/Nazikeulen um Dich geworfen:
Schnitter hat geschrieben:(13 Mar 2021, 16:32)
Eine Diskussion mit einem Rechtsausleger zum Thema "Böhmermann" ist offensichtlich völlig zwecklos.
Schnitter hat geschrieben:(11 Mar 2021, 11:44)
Die Befindlichkeiten in der braunen Blase bezüglich Jan Böhmermann spielen für die künstlerische Bewertung nun wirklich keine Rolle. Das du ihn hasst ist fplgerichtig, sonst würde er einiges falsch machen ;)
Fazit: Die ZDF Mediathek hat das Böhmermann Gedicht völlig zu Recht (wenn auch vermutlich eher auf staatliche Weisung, denn aus Einsicht) der virtuellen Bücherverbrennung anheimgegeben
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Mar 2021, 10:26)
Es gibt ein gutes Interview im Spiegel mit John McWhorter, leider hinter der Bezahlschranke.
Ich habe mal ein paar Passagen rauskopiert:

Der Mann hat recht, wird aber wohl von den linken Heilsbringern weder gehört noch akzeptiert.
Ich sehe es genauso wie dieser Mann. Und das Beispiel was genannt wurde zeigt, dass "man muss Kritik halt ertragen" vollkommen am eigentlichen Problem vorbeigeht - ja, es komplett ignoriert oder sogar leugnet.

Der Furor ist zutiefst antiaufklärerisch, repressiv und setzt voll auf eine temporäre Machtposition in der öffentlichen Meinung, nach dem Tod von George Floyd. Damit schiesst man weit über das Ziel hinaus.

Daher denke ich, dass die nun angenommenen Methoden der ganzen linken Politik, und damit ebenso den Opfern, denen man mit dieser Politik eigentlich helfen möchte, gewaltig auf die Füße fallen wird. Denn am Ende glaube ich nicht, dass die Amerikaner sich diktieren lassen wollen was sie zu sagen und zu denken haben. Man wird es nicht hinnehmen, dass bestimmte Minderheiten die Gesellschaft mit offen erkennbarem Quatsch terrorisieren. Nachdem es genug Beispiele für den Missbrauch dieser temporären öffentlichen Machtposition gegeben hat, wird die Bewegung mit den Ergebnissen konfrontiert werden und die Stimmung wird wechseln. Dann hat man vielleicht gerade die stark gemacht, die schon seit Jahrzehnten keine echte Machtposition mehr haben: Echte Rassisten - die behaupten werden, dass doch alles nur eine Machtfrage ist - eben keine moralische Frage.
Zuletzt geändert von Skeptiker am Sonntag 14. März 2021, 11:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Misterfritz »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Mar 2021, 11:20)

Mal sehen, wann der gecancelled wird. Dann könnte er vllt. wegen Rassismus klagen :)
Sonst kein Kommentar zu dem Was der Mann sagt?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Mar 2021, 11:31)

Sonst kein Kommentar zu dem Was der Mann sagt?
Was soll ich dazu schreiben? Bei mir rennt er offenen Türen ein, dieser Woke-Kram ist völlig überzogener Schwachsinn und es graut mir vor dem Tag, an dem das Pendel zur anderen Richtung ausschlägt, wenn man diesen Aktionismus nicht massiv einbremst, wie das jetzt wohl im UK per Gesetz geschehen soll.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Mar 2021, 11:20)
Mal sehen, wann der gecancelled wird. Dann könnte er vllt. wegen Rassismus klagen :)
Ach so, er ist Schwarzer. Ich hatte mich schon gewundert, warum er die Wahrheit so einfach aussprechen konnte/durfte.

Immerhin - es gibt eine Menge Schwarzer in den USA die verstehen, dass ihre einzige Chance Rassismus irgendwann in der Gesellschaft zu überwinden, darin liegt, alle Menschen gleich zu behandeln, eben unabhängig von deren Hautfarbe und Abstammung. Es sind genau diese Schwarzen auf die es ankommen wird, die Debatte wieder auf eine sachliche und vor allem rational aufgeklärte Ebene zurückzuholen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Mar 2021, 11:35)
Was soll ich dazu schreiben? Bei mir rennt er offenen Türen ein, dieser Woke-Kram ist völlig überzogener Schwachsinn und es graut mir vor dem Tag, an dem das Pendel zur anderen Richtung ausschlägt, wenn man diesen Aktionismus nicht massiv einbremst, wie das jetzt wohl im UK per Gesetz geschehen soll.
Ja, es ist in der Tat besser, dass das durch Gesetze geschieht, als dass das auf der Straße ausgetragen wird.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Der Chefredaktor der NZZ:
Identitätspolitik hält für Deutschland eine gefährliche Pointe bereit

(...) Inzwischen dreht sich wieder alles um Gender, Hautfarbe oder Abstammung. Das zersetzt die Gesellschaft und ist reaktionär.
https://www.nzz.ch/meinung/wolfgang-thi ... duced=true (Bezahlschranke)

Werden wir noch mehr von dieser Pointe erfahren?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Mar 2021, 13:25)

Werden wir noch mehr von dieser Pointe erfahren?
Wie lautet die Pointe denn?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von DarkLightbringer »

Tom Bombadil hat geschrieben:(14 Mar 2021, 13:36)

Wie lautet die Pointe denn?
Weiß ich nicht, hab es auch nicht gelesen, was hinter der Bezahlschranke steht.

Aber vielleicht das:
Linker Faschismus ist in Deutschland geduldeter Faschismus
https://www.focus.de/politik/experten/g ... 27053.html
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Fliege »

DarkLightbringer hat geschrieben:(14 Mar 2021, 13:25)

Der Chefredaktor der NZZ:
"Identitätspolitik hält für Deutschland eine gefährliche Pointe bereit

(...) Inzwischen dreht sich wieder alles um Gender, Hautfarbe oder Abstammung. Das zersetzt die Gesellschaft und ist reaktionär.

https://www.nzz.ch/meinung/wolfgang-thi ... duced=true (Bezahlschranke)

Werden wir noch mehr von dieser Pointe erfahren?
Zunächst geht es Eric Gujer um eine Interpretation von Wolfgang Thierses Angriff auf den Identitarismus:

"Der frühere stellvertretende SPD-Vorsitzende insistiert auf Werten, welche seit 200 Jahren die europäische Öffentlichkeit definieren: seit der Aufklärung, die sich gegen die feudale Ständegesellschaft durchsetzte, in der jedem Individuum aufgrund seiner Herkunft ein unverrückbarer Platz zugewiesen war.
[...]
Der traditionelle Linke Thierse verteidigt die Errungenschaften der Moderne, des Liberalismus und des Individualismus gegen eine Haltung, die sich für noch linker und progressiver hält. In Wirklichkeit aber ist sie antimodern und ziemlich reaktionär.

Die Protagonisten der neuen Identitätspolitik schliessen an uralte Traditionen kollektiver Politik an.
[...]
In diesem Schwarz-Weiss-Denken [...] steht eine wieder sehr aktuelle ständische Logik: Katholiken heiraten keine Protestanten, Weisse übersetzen keine Werke von Schwarzen. Abkunft und Gene sind in dieser Vorstellungswelt unerbittliche Platzanweiser, die jedem seinen Ort zuteilen: lebenslang."

(Dieser Interpretation schließe ich mich an.)


Nach einem Exkurs in US-amerikanische Gefilde geht es um die angekündigte Pointe:

"Für Deutschland hält die Identitätspolitik eine gefährliche Pointe bereit. Die hinter Mauern und Stacheldraht Eingesperrten verstanden sich als Deutsche, so etwas wie eine DDR-Identität gab es während der Existenz des Arbeiter- und Bauernstaates nicht. Das änderte sich mit der Wiedervereinigung. Das Bedürfnis nach Vergleich und Abgrenzung wuchs in beiden Landesteilen, die neckischen Vokabeln 'Ossi' und 'Wessi' legen ein harmloses Zeugnis von dieser Entwicklung ab. Heute zweifelt kaum noch jemand an der ostdeutschen Identität. Selbst junge Menschen ohne jede Erinnerung an die DDR berufen sich auf sie.

Würde man denselben Massstab der kulturellen Aneignung anlegen, der Marieke Lucas Rijneveld verbietet, ein Gedicht von Amanda Gorman zu übersetzen, könnten westdeutsche Journalisten nicht mehr über Ostdeutsche schreiben. Westliche Politiker dürften Ostdeutschen nur zuhören. Überhaupt wäre der Begriff 'Deutsche' diskriminierend, weil Ostdeutsche darin nur 'mitgemeint' sind.

Westdeutsche sind unzweifelhaft privilegiert. Sie mussten nicht ihre Existenz umkrempeln wie die Ostdeutschen – wenn diese überhaupt noch eine hatten und nicht gleich in den Vorruhestand, in Arbeitsbeschaffungsmassnahmen oder die Sozialhilfe geschickt wurden. Aber soll man daraus die Erbschuld westdeutscher Überlegenheit konstruieren? Oder gibt es eine 'strukturelle' Unterlegenheit der Ostdeutschen, der das Individuum nicht entrinnen kann?

Die Büchse der Pandora steht weit offen"
(Ende des Textes).
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

[MOD] Sie können im Privatleben gern gemeinsam Ihre Bücher verbrennen; aber hier ist jetzt das Ende der persönlichen Anmachen erreicht. Ich schließe den Strang zum Aufräumen. H2O

2021-03-14, 19:42
Tja, selten so viel unergiebigen Streit und Herabsetzung von Gesprächspartnern weggeräumt. Der Strang ist wieder geöffnet.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von McKnee »

Der Zug der Stigmatisierung nimmt weiter Fahrt auf.

Bei dem Thema geht es längst nicht mehr um die Frage des Rassismus. Es geht längst um den Kampf der größte Antirassist zu sein. Am Ende gewinnt, der die meisten Bezeichnungen und Wörter auf den Index gebracht hat.

Sowohl ein thematischer, wie auch gesellschaftlicher Kontext geht dabei völlig verloren. Ein US-Nativ (da sollte nach seiner Argumentation die Bezeichnung US bereits gelebter Rassismus sein) verbittet sich, dass ein Nicht-US-Nativ in seinen Schriften US-Nativ erwähnt. Er verbitte es sich, da niemand sonst das Wissen habe über US-Natis zu schreiben.

Literatur wird in die Sphären des Rassismus transferiert, deren Autoren so gar keine Rassisten waren.

Bestenfalls muss Literatur auf heutige Befindlichkeiten umgeschrieben werden. Was machen wir dann nur mit all den antiken Schriften? Neuauflagen?

Argumente gibt es dafür wenige oder gar keine. Also greift man zum Stilmittel der Unterstellung und Stigmatisierung, bevor man sich mit Argumenten und einer Diskussion darum abgibt. Es ist auch viel einfacher sein Gegenüber zu stigmatisieren, als sich mit ihm auseinander zu setzen.

Wie gut wäre es, wenn wir den härteren Weg gingen und uns mit den Dingen auseinander setzen würden?! Wenn wir uns mit dem Gebrauch, nicht allein mit dem Wort auseinander setzen würden?! Wenn wir uns - bestenfalls gemeinsam - gegen jene richten würden, die Sprache als Mittel des Rassismus und der Hetze nutzen?!
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.....er wusste es :D
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

McKnee hat geschrieben:(14 Mar 2021, 20:15)
Vollzitat
Ja, so sieht es wohl aus. Ich bin ja immer dankbar für Beispiele, weil es ansonsten kaum vorstellbar ist, was da aktuell passiert.

Misterfritz hatte ja ein Interview zitiert, und ich finde diese Beispiel einfach so markant:
SPIEGEL: Was ist falsch daran, wenn jemand gefeuert wird, der sich rassistisch oder sexistisch äußert?
McWhorter: Nichts. Nur: Was genau heißt rassistisch? Es gibt inzwischen fast jede Woche einen Fall, wo jemand aus völlig nichtigen Gründen gecancelt wird. Im vergangenen Jahr zum Beispiel verlor Leslie Neal-Boylan ihren Job, Dekanin für die Ausbildung von Krankenpflegern an der Universität Massachusetts Lowell. Was war ihr Vergehen? Sie hatte nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten in einer Mail beklagt, dass Schwarze überproportional von Polizeigewalt betroffen seien. Ihr Schreiben endet mit der Formulierung: »Black lives matter, but also, everyone's live matters.« Das reichte schon. Warum verliert eine Frau, deren Aufgabe es ist, Leben zu retten, ihren Job, wenn sie sagt, dass jedes Leben zählt?
viewtopic.php?p=4947104#p4947104

Dazu muss man erwähnen, dass alleine die kritische Erwähnung dieses Vorfalls in den USA schon ein Risiko darstellt. Es ist daher nicht ohne Bedeutung, dass der Interviewte selber Schwarzer ist und seine Position zur woke-Bewegung - letztendlich dem Konstrukt dahinter - zuvor schon deutlich gemacht hatte.

Wir haben solche Zustände noch nicht in Deutschland, und hoffentlich kommen wir da auch nicht hin. Dennoch erinnert mich die ganze Situation, unter anderem auch von Bari Weiss im Zusammenhang mit dem amerikanischen Bildungssystem insgesamt hier geschildert, sehr an Filme zur politischen Erziehung, die ich damals noch genossen habe. Das Problem ist aber, dass Filme wie "Die Welle" oder "Das Experiment", typischerweise das soziale Phänomen des Abgleitens in einen Totalitarismus überwiegend - fast ausschließlich - im Bezug zu rechten faschistoiden Systemen darstellen. Also entsteht der Eindruck es müsse "gegen eine Richtung" angekämpft werden, anstatt zu verstehen, dass "gegen eine Methode" angekämpft werden muss.

Das sehe ich bis heute als das ganz große Missverständnis in antifaschistischen Bewegungen in der Gesellschaft. Man ist immer in der Gefahr zu dem Monster zu werden, welches man vorgibt zu bekämpfen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Schnitter »

Alster hat geschrieben:(14 Mar 2021, 11:24)

... und welchen Grimme Preis hat Böhmi 2020 gewonnen?
Keinen.

Hier die Jury von 2018:

https://www.grimme-preis.de/archiv/2018/jury/

Viel Spaß beim googeln.

Böhmi hat aber sogar noch andere Preise gewonnen.

Zum Beispiel die Romy (Österreichischer Medienpreis).

Oder den Comedy Award (Privatsender).

Sogar Journalist des Jahres war er bereits.

Diese Jurys waren sicher auch Teil der großen ÖR Verschwörung gegen die pöhsen Rechtsdreher :D
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Alster »

Schnitter hat geschrieben:(11 Mar 2021, 11:44)
Die Befindlichkeiten in der braunen Blase bezüglich Jan Böhmermann spielen für die künstlerische Bewertung nun wirklich keine Rolle. Das du ihn hasst ist fplgerichtig, sonst würde er einiges falsch machen ;)
Bei der "braunen Blase" hat sich Böhmi durch sein rassistisches Gedicht durchaus mit einigem Erfolg eingeschleimt. Meuthen sieht plötzlich den schützenswerten Landsmann:
"Merkel ist anscheinend ihr fragwürdiger Kuhhandel mit der Türkei wichtiger, als sich vor die eigenen Landsleute zu stellen."
Qualle:
https://www.presseportal.de/pm/110332/3302745

Fazit: die virtuelle Bücherverbrennung des Böhmermann Gedichtes durch die ZDF Mediathek ist durchaus auch ein Akt des Kampfes gegen rechts.

Schnitter hat geschrieben:(14 Mar 2021, 22:08)
...
Zum Beispiel die Romy (Österreichischer Medienpreis).
Oder den Comedy Award (Privatsender).
Sogar Journalist des Jahres war er bereits.
...

Erich Honecker erhielt u.a. übrigens folgende Ehrungen:
national:
- Karl-Marx-Orden,
- Held der DDR mit dazugehöriger Goldmedaille
- Vaterländischen Verdienstorden mit Ehrenspange,
- Banner der Arbeit,
- Held der Arbeit
international:
- Leninorden.
- Ehrendoktorwürde der Nihon-Universität Tokio
- Olympischen Orden in Gold.


... und viele mehr. Besonders an internationaler Anerkennung hat er mehr zu bieten als Böhmi.
dies ist keine Rechtsberatung sondern nur meine persönliche Meinung
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

[MOD] Bitte beim Thema "Bücherverbrennung" bleiben. Niemand muß sich als Mitmensch hier nackt ausziehen oder sich irgendwie rechtfertigen. Aus meiner Sicht als Moderator wollen wir doch hier umrunden, wer unseren Sprachgebrauch verändert oder verändern will, und wie wir diese Veränderungen empfinden. H2O
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich empfinde Veränderungen grundsätzlich als positiv. (Hab ich damit schon wieder gegen Forenregeln verstoßen?).

Irgendein Verlag ist Rechteinhaber der Bücher von Astrid Lindgren. Keine Ahnung. Wenn die von ihrem Recht Gebrauch machen, die von ihnen rechtmäßig erworbenen Texte abzuändern und irgendwelche N-Wörter zu streichen: Ja bitte, was hat mich das zu interessieren. Es handelt sich um die Entscheidung eines freien privaten Unternehmens. Der Kampf gegen (angebliche) Bücherverbrennungen, ist irgendwo auch ein Kampf gegen die Freiheit, seine eigenen Bücher zu verbrennen. Es ist immer dasselbe. Aktionen, die von freien Unternehmen oder freien privaten Individuen vorgenommen werden, werden automatisch als gesamtgesellschaftliche Ereignisse wahrgenommen. Was so nur dann richtig sein kann, wenn private Unternehmen und private Personen mit "der Gesellschaft" mehr oder weniger identisch sind. Die Realität sieht so aus: Die einen streichen N-Wörter und die anderen geben Nazi-Bücher heraus. So What?
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von McKnee »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Mar 2021, 21:15)

Ich empfinde Veränderungen grundsätzlich als positiv. (Hab ich damit schon wieder gegen Forenregeln verstoßen?).

..... So What?
Dann empfindest du bewährtes und Erfahrung als negativ?

Es geht bei der Diskussion doch nicht darum jedes Wort zu schützen...es geht darum, zunehmend Wörter und Bezeichnungen auf einen Index zu setzen, die nicht die von dir in den Mittelpunkt gerückte Historie haben.

Es geht doch mittlerweile so weit, dass man Zigeuner davor schützen will, sich selber Zigeuner zu nennen und ihnen gegen ihren Willen die Boshaftigkeit einer Zigeunersoßen zu verkaufen.

Es geht um ein Diktat, das Sprache zerstören kann.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Skeptiker »

schokoschendrezki hat geschrieben:(15 Mar 2021, 21:15)
Ich empfinde Veränderungen grundsätzlich als positiv. (Hab ich damit schon wieder gegen Forenregeln verstoßen?).
:? Veränderungen sind "grundsätzlich" positiv? Möchtest du das nicht vielleicht doch etwas einschränken, oder soll man da wirklich draus ablesen, dass alles was auf der Welt passiert, gut ist?
Irgendein Verlag ist Rechteinhaber der Bücher von Astrid Lindgren. Keine Ahnung. Wenn die von ihrem Recht Gebrauch machen, die von ihnen rechtmäßig erworbenen Texte abzuändern und irgendwelche N-Wörter zu streichen: Ja bitte, was hat mich das zu interessieren. Es handelt sich um die Entscheidung eines freien privaten Unternehmens. Der Kampf gegen (angebliche) Bücherverbrennungen, ist irgendwo auch ein Kampf gegen die Freiheit, seine eigenen Bücher zu verbrennen. Es ist immer dasselbe. Aktionen, die von freien Unternehmen oder freien privaten Individuen vorgenommen werden, werden automatisch als gesamtgesellschaftliche Ereignisse wahrgenommen. Was so nur dann richtig sein kann, wenn private Unternehmen und private Personen mit "der Gesellschaft" mehr oder weniger identisch sind. Die Realität sieht so aus: Die einen streichen N-Wörter und die anderen geben Nazi-Bücher heraus. So What?
Ähm, dir ist aber schon aufgefallen, dass das Bild welches du hier malst "Freie Unternehmen 'möchten' ihre Texte anpassen, aber werden von dem Pöbel daran gehindert", so ziemlich das absurdeste ist, was ich hier längere Zeit gelesen habe?

Diese "freien" Verlage werden von Aktivisten unter Beschuss genommen. Sie REAGIEREN darauf - und du nennst das eine "freie Entscheidung" der Verlage? Meinst du das wirklich ernst?

Also wenn du Abends durch einen Park gehst und jemand stellt sich vor dich, zieht ein Messer und fordert dich auf ihm deine Uhr und das Portemonnaie zu geben, dann empfindest du das wahrscheinlich auch als Ausdruck von Selbstverwirklichung ihm das zu überlassen - oder etwa nicht? Kann es wirklich wahr sein, dass du glaubst hier würden etwa die VERLAGE kritisiert? :? Ehrlich, man kann ja exotische Ansichten vertreten, aber deine wäre in meinen Augen manchmal sogar noch die Steigerungsform von außerirdisch.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

Ich habe Magengrummeln bei dem Gedanken, daß ein Käufer in einem Kunstwerk nach eigenem Ermessen herumpfuschen darf... und das Ergebnis unter dem Namen des Künstlers vertreiben darf, der das ursprüngliche Werk geschaffen hat. Dieses Recht steht doch nur dem Urheber des Werkes zu... oder?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von McKnee »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Mar 2021, 21:42)

:? Veränderungen sind "grundsätzlich" positiv? Möchtest du das nicht vielleicht doch etwas einschränken, oder soll man da wirklich draus ablesen, dass alles was auf der Welt passiert, gut ist?
....
Nein, offensichtlich nur die Veränderung und das relativ umfassend. Damit müssen wir uns ständig verändern. Das Bewährte ist Stagnation und schlecht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

Skeptiker hat geschrieben:(15 Mar 2021, 21:42)

:? Veränderungen sind "grundsätzlich" positiv? Möchtest du das nicht vielleicht doch etwas einschränken, oder soll man da wirklich draus ablesen, dass alles was auf der Welt passiert, gut ist?

Ähm, dir ist aber schon aufgefallen, dass das Bild welches du hier malst "Freie Unternehmen 'möchten' ihre Texte anpassen, aber werden von dem Pöbel daran gehindert", so ziemlich das absurdeste ist, was ich hier längere Zeit gelesen habe?

Diese "freien" Verlage werden von Aktivisten unter Beschuss genommen. Sie REAGIEREN darauf - und du nennst das eine "freie Entscheidung" der Verlage? Meinst du das wirklich ernst?

Also wenn du Abends durch einen Park gehst und jemand stellt sich vor dich, zieht ein Messer und fordert dich auf ihm deine Uhr und das Portemonnaie zu geben, dann empfindest du das wahrscheinlich auch als Ausdruck von Selbstverwirklichung ihm das zu überlassen - oder etwa nicht? Kann es wirklich wahr sein, dass du glaubst hier würden etwa die VERLAGE kritisiert? :? Ehrlich, man kann ja exotische Ansichten vertreten, aber deine wäre in meinen Augen manchmal sogar noch die Steigerungsform von außerirdisch.
Dieses Anpassungsverhalten ist doch nix anderes als das, was etwa in der Unterhaltungsmusikbranche sowieso und schon immer passiert. Dort nur etwas offensichtlicher. Es geht mich nur nix an. Ich persönlich bin durch und durch gegen eine nachträgliche Veränderung historischer Texte oder einmal geschriebener Literatur. Ich halte mich an Publikationen, die dieses Prinzip der historischen Authentizität vertreten. Ich kann einfach nicht dieses Grundgefühl eines vorausgesetzten gesellschaftlichen Zusammenhalts verstehen. Wenn es den tatsächlich geben würde ... ja, dann wärs vielleicht schon bedauerlich für mich, wenn sich die einen Menschen so ganz anders verhalten als es meinen eigenen Vorlieben entspricht. Dann müsste man auch befürchten: Wenns die einen so machen machens bald die andern auch so. Aber diesen Zusammenhalt gibts nicht und hats auch noch nie gegeben und muss es auch nicht geben. Vielfältigkeit ist positiv!

Ja, und "Veränderung" ist sicherlich nicht hinreichend als Kriterium für Positivität ... notwendig aber schon.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von schokoschendrezki »

In der von meinem Wohnort aus nächsten Tankstelle gibts eine ganze Regalwand mit Fanartikeln des Stasi- und Nazifußballklubs BFC Dynamo. Und die Leute in dieser Tankstelle sind der Meinung, das jeweils aktuelle Buch von Thilo Sarrazin an der Theke verkaufen zu sollen. Gut. Oder schlecht. Und die meisten Stammkunden duzen sich mit den Tankstellenleuten. Ich betrete einfach ein völlig anderes und mir fremdes Segment der Gesellschaft. Ein Ausflug in die Welt der Marsmenschen. Ja und?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Billie Holiday »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Mar 2021, 06:00)

In der von meinem Wohnort aus nächsten Tankstelle gibts eine ganze Regalwand mit Fanartikeln des Stasi- und Nazifußballklubs BFC Dynamo. Und die Leute in dieser Tankstelle sind der Meinung, das jeweils aktuelle Buch von Thilo Sarrazin an der Theke verkaufen zu sollen. Gut. Oder schlecht. Und die meisten Stammkunden duzen sich mit den Tankstellenleuten. Ich betrete einfach ein völlig anderes und mir fremdes Segment der Gesellschaft. Ein Ausflug in die Welt der Marsmenschen. Ja und?
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Mar 2021, 05:31)

Aber diesen Zusammenhalt gibts nicht und hats auch noch nie gegeben und muss es auch nicht geben.
Dann gäbe es keine Staaten.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

Staaten entstehen doch selten durch eine freie Willenserklärung der Menschen, die dort leben. Schoko beschreibt doch schon eine Lage, die auf sehr große Unterschiede im Zusammengehörigkeitsgefühl hinweisen.

Im Sinne unseres Themas "Bücherverbrennung" könnte also die eine oder andere Splittergruppe auf den Gedanken kommen, daß alle anderen Auffassungen von Gott und der Welt vernichtet werden müssen... oder wenigstens durch die besseren eigenen Vorstellungen ersetzt werden sollen.

Und dann kommen wir auf den Pfad, den Skeptiker skizziert hat: Der wohlmeinend überzeugte Vertreter des einen Gedankens wird zum Teufel für die Anhänger anderer Sichtweisen.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(16 Mar 2021, 08:24)

Staaten entstehen doch selten durch eine freie Willenserklärung der Menschen, die dort leben.
Wodurch denn sonst? Zumindest Demokratien entstanden so.
Schoko beschreibt doch schon eine Lage, die auf sehr große Unterschiede im Zusammengehörigkeitsgefühl hinweisen.
Nein, er weist darauf hin, dass es kein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt und nie gegeben hat.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

H2O hat geschrieben:(16 Mar 2021, 08:24)
Im Sinne unseres Themas "Bücherverbrennung" könnte also die eine oder andere Splittergruppe auf den Gedanken kommen, daß alle anderen Auffassungen von Gott und der Welt vernichtet werden müssen... oder wenigstens durch die besseren eigenen Vorstellungen ersetzt werden sollen.

Und dann kommen wir auf den Pfad, den Skeptiker skizziert hat: Der wohlmeinend überzeugte Vertreter des einen Gedankens wird zum Teufel für die Anhänger anderer Sichtweisen.
Seit wann können sich denn Splittergruppen in einem Rechtsstaat so weit durchsetzen, dass sie das alles anrichten dürfen, was Sie uns da erzählen? Es sind viel eher Splittergruppen, die uns das als Schreckgespenst zu verkaufen versuchen.
Splittergruppen waren die SA, aber sie wurden erst dann legitimiert, als sie auch die politische Macht bekamen. Das wird zumindest in Deutschland nie wieder passieren!!!
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Mar 2021, 08:44)

Wodurch denn sonst? Zumindest Demokratien entstanden so.


Nein, er weist darauf hin, dass es kein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt und nie gegeben hat.
Das kann man so wirklich nicht sagen. In einer Familie, einer größeren Sippe, kann man als Mitglied allgemein schon eine Vorzugsbehandlung gegenüber Fremden erwarten.

Aber auf Staatsebene wird es schwierig. Da verbindet die Staatsbürger vielleicht die gemeinsame Herrschaft und das zeitweise gemeinsame Schicksal. Was ich am eigenen Leibe verspürt habe, als ich im Fernen Osten auf europäische Russen traf. Im Auftreten und im Erscheinungsbild uns Deutschen doch sehr ähnlich. Auf jeden Fall vertrauter als die im übrigen sehr netten und zuvorkommenden Gastgeber. Mit denen würde ich mich eher auf einen Schlummertrunk verabreden als mit Unbekannten im Gastland. Meine Erfahrung kann ein Zufall sein, daß diese Leute einen sehr ähnlichen Bildungsstand hatten.

Dann gibt es wohl auch ein Zusammengehörigkeitsgefühl über die vertraute Muttersprache, aber da haben wir sicher gemischte Lebenserfahrungen, die uns zur Vorsicht mahnen.

Aus meiner Sicht spielt sich Zusammengehörigkeitsgefühl in diesem Gemisch ab. So fühle ich mich unseren westlichen Nachbarn verbunden durch persönliche Kontakte, Studienreisen und Urlaubsreisen, Arbeitsaufenthalte, erworbene und alltäglich genutzte Sprache. Mit mir gut bekannten Menschen dort stärker verbunden als mit mir unbekannten deutschen Landsleuten. Und ich beginne, mich in meinen Empfindungen hier in Polen zu Hause zu fühlen, wo ich immer wieder höflich und hilfsbereit aufgenommen wurde. Vielleicht meint Schoko ja diese Empfindungen, die ja wirklich über den eigenen Staat hinaus gehen?

Und ich komme zurück auf Staatsgründungen. In Europa gehen heute bestehende Staaten doch regelmäßig auf Herrschaftsfamilien zurück, auf Religionsangehörigkeit oder gleich auf beides. Das äußere Gefäß war also schon vorgeformt, als die Massengesellschaften und Demokratien die Adelsherrschaft ablösten.

Ein schwieriges Thema, weil wir ja genau so viele eigene höchst persönliche Erfahrungen und Empfindungen haben wie Unionsbürger und Europäer! Wehe aber, wenn der eine beginnt, die Bücher des anderen zu verbrennen, nur weil sie in einer anderen Erfahrungs- und Empfindungswelt entstanden sind!
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

tarkomed hat geschrieben:(16 Mar 2021, 09:43)

Seit wann können sich denn Splittergruppen in einem Rechtsstaat so weit durchsetzen, dass sie das alles anrichten dürfen, was Sie uns da erzählen? Es sind viel eher Splittergruppen, die uns das als Schreckgespenst zu verkaufen versuchen.
Splittergruppen waren die SA, aber sie wurden erst dann legitimiert, als sie auch die politische Macht bekamen. Das wird zumindest in Deutschland nie wieder passieren!!!
Na ja, es gibt auch andere Gruppierungen, denen es gelungen war... wie auch immer... den allein gültigen Wortschatz durch zu setzen. "Nie wieder", das hoffe ich auch. Aber ist meine Hoffnung Gewißheit? So weit gehe ich lieber nicht!
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(16 Mar 2021, 09:56)

Das kann man so wirklich nicht sagen.
Ja, dass es kein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt und nie gegeben hat kann man so wirklich nicht sagen, da hast du recht.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von tarkomed »

H2O hat geschrieben:(16 Mar 2021, 10:02)

Na ja, es gibt auch andere Gruppierungen, denen es gelungen war... wie auch immer... den allein gültigen Wortschatz durch zu setzen. "Nie wieder", das hoffe ich auch. Aber ist meine Hoffnung Gewißheit? So weit gehe ich lieber nicht!
Solange man denjenigen den Mund verbietet, die genau das zu verhindern versuchen, besteht natürlich die Gefahr, dass dieses "Nie Wieder" zur Floskel wird. Aber lassen Sie sich nicht von diesem Forum täuschen. Die AfD hat letzten Sonntag ein Drittel ihrer Stimmen in zwei Landtagswahlen verloren. Es besteht also Hoffnung, dass die Bevölkerung diese Splittergruppe dorthin verweist, wo sie hingehört: in die Vergangenheit.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(16 Mar 2021, 10:13)

Ja, dass es kein Zusammengehörigkeitsgefühl gibt und nie gegeben hat kann man so wirklich nicht sagen, da hast du recht.
Ist doch klar, daß ein gemeinsam durchlebtes Schicksal verbindet. Einmal natürlich in den Grenzen eines gemeinsamen Staats, dann aber auch sehr deutlich über die Staatsgrenzen hinaus. Schoko läßt sich eben nicht auf ausschließendes Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb eines gemeinsamen Staats festlegen. Diese Empfindung ist mir auch nicht so besonders fremd.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von H2O »

tarkomed hat geschrieben:(16 Mar 2021, 10:28)

Solange man denjenigen den Mund verbietet, die genau das zu verhindern versuchen, besteht natürlich die Gefahr, dass dieses "Nie Wieder" zur Floskel wird. Aber lassen Sie sich nicht von diesem Forum täuschen. Die AfD hat letzten Sonntag ein Drittel ihrer Stimmen in zwei Landtagswahlen verloren. Es besteht also Hoffnung, dass die Bevölkerung diese Splittergruppe dorthin verweist, wo sie hingehört: in die Vergangenheit.
Ja, das war schon eine erfreuliche Erfahrung. Ebenso gewiß ist aber auch, daß bei passender Randbedingung diese Kräfte wieder an Bedeutung gewinnen. Sie waren ja auch nie ganz verschwunden, gehören also zu unserer weniger erbaulichen Erbmasse.
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Re: Stehen wir vor Bücherverbrennungen zwecks Antirassismus?

Beitrag von Tom Bombadil »

So mancher lebt eben in seiner ganz eigenen Welt ;)
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