Adam Smith hat geschrieben:(12 Mar 2021, 16:09)
Nur ist Erdogan ansonsten fast immer sehr laut. Erdogan ist laut gegenüber der EU und gegenüber den USA. Nur in Bezug auf Russland und China unternimmt er nichts.
Ja. Neuerdings! Genau dieser opportunistische Wandel in der Politik Erdogans ist in dem oben verlinkten "hintergrund" zum Thema Uiguren ausführlich analysiert worden. Folgende Fakten sind zu berücksichtigen:
- das Thema Eu-Beitrittsperspektive für die Türkei rückte in weite Ferne
- Erdogans Machtstern im eigenen Land sinkt eigentlich. Insbesondere von den Religiösen her wird erwartet, dass er die Uiguren als Glaiubensbrüder unterstützt
- Die politisch Aktiven in der Region der Uiguren in China werden von der KPC als Separatisten betrachtet. Erdogan wie auch alle nationalistischen Parteien in der Türkei meinen selbst, ein Problem mit kurdischen Separatisten zu haben
- Erdogan muss etwas unternehmen, um den wirtschaftlichen Niedergang seines Landes aufzuhalten
AM Ende des Beitrags wird von Seiten eines interviewten Beobachters die Frage nach der Perspektive einer russisch-türkisch-chinesischen Zusammenarbeit oder gar eines Staatenverbunds als Gegenmacht gegen den sogenannten Westen gestellt, Und da sind wir bein Thema dieses Strangs. Auf der einen Seite: Allein schon die rein flächenmäßige Macht wäre außerordentlich. Aber Erdogan, Putin und Xi Jinping sind als Personen ziemlich kompatibel und genauu deshalb aber auch erbitterte Konkurrenten um wenigstens regionale Führungsmacht.
Mir kommt übrigens nicht das erstemal in den Sinn, dass die Ukraine, deren EU-Perspektive u.a. dank eines Referendums in den Niederlanden ebenfalls in weite Ferne gerückt ist ... hier einfach dazukommen könnte. Die geographische Lage und Größe der Ukraine ist ideal geeignet für eine Drehscheibenfumktion in diesen ganzen Seidenstraßen-Visionen. Wäre ich ein skrupelloser ukrainischer Politiker mit Amibitionen auf Macht und Reichtum ... ich würde voll auf ein solches erweitertes Russland-Türkei-Ukraine-China-Bündnis setzen. Mit Aussicht auf endlose Warenströme, viel Geld und dem Versprechen darauf, dass dabei auch ein wenig für die Bevölkerung in der Ukraine abfällt und nebenbei vielleicht auch noch der Ostukrainekonflikt beigelegt wird. Schade nur, dass dabei ein Konglomerat aus antidemokratischen, autoritären, nationalisiischen Staaten entstünde, das dann engültig nicht mehr aufzuhalten ist,
Wäre ich ein skrupelloser chinesischer Militärstratege, würde ich alles dransetzen, eine militärische Zusammenarbeit mit der Ukraine zu fördern und zu erweitern. Es gibt sie ja wohl bereits, Ich würde chinesisches Geld in der Ukraine regnen lassen. Wenn die Übernahme von Häfen in Griechenland oder Italien möglich ist ... dann doch wohl auch in der Ukraine,
Kasachstan und Aserbaidshan kämen für ein solches starkes nicht antiwestliches aber gegen die Übermacht dieses USA-geführten Westens gerichtetes Bündnis auch noch als Kandidaten in Frage. Die Mongolei auch noch. Ein riesiges Kontinental-Staatenbündnis.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)