Europa2050 hat geschrieben:(15 Feb 2021, 13:07)
Ich habe so wie so den Eindruck, die Bevölkerung hat inzwischen größtenteils nicht mehr das primäre Ziel, die Pandemie zu bekämpfen, sondern sich verlustfrei durch die Einschränkungen zu wursteln.
Gesund zu bleiben, ist ein entscheidender, aber eben nicht der einzige Aspekt bei der Bewältigung der Pandemie.
Deswegen kann die Frage, wie die Gesellschaft insgesamt am besten durch die Krise kommt, auch nicht allein von Virologen beantwortet werden.
Ich denke, die Menschen sind auch deswegen unzufrieden, weil sie zunehmend eine Diskrepanz zwischen Worten und Taten der Politik wahrnehmen. Auf sehr wortmächtige Beschreibungen der Gefahren folgten wenig kreative Lösungsstrategien.
Im aktuellen ZEIT Magazin schreibt Harald Martenstein folgendes, was auf den Punkt wiedergibt, was ich seit Monaten denke:
"Aber das Grundproblem scheint mir eher darin zu liegen, dass Verbieten immer die einfachste Lösung darstellt, bei Problemen jeglicher Art. Man muss weiter nichts tun, man unterzeichnet ein Verbot, fertig. Du stehst als tatkräftiger Politiker da, obwohl du, genau genommen, überhaupt nichts gemacht hast. Die gesamte Verantwortung lieg ab jetzt bei denen, die sich nicht an das Verbot halten.
Sobald du etwas tust, riskierst du Fehler. Wer Schaden und Nutzen jeder einzelnen Maßnahme skrupulös abwägt und dann etwas lockert, über den fallen alle her, falls er sich geirrt hat Für Karriere und Image ist ein möglichst harter Lockdown immer das Sicherste. Du hast als Politiker getan, was du konntest, in diesem Fall gar nichts. Bis die Kinder wählen können, haben sie alles vergessen und du bist im Ruhestand.
Über die Situation von Kindern, die in kleinen Wohnungen hocken mit Eltern, deren Affektkontrolle gering ist, und deren einzige Zukunftschance die Schule ist, sollte man in diesen Zeiten besser nicht nachdenken. Sonst wird man traurig."