Desconius hat geschrieben:(11 Feb 2021, 09:48)
Die Massenveranstaltung Schule und somit die Massenansteckungen mit der Folge vieler Covid-19-Fälle - oder zumindest SARS-CoV-2-Positiven - bei Kindern sollte also bewusst in Kauf genommen werden ? Weil sie zwar nicht so sehr (daran) sterben sollen und deren Spätfolgen/Krankheiten sich behandeln lassen ?
Von einer "Massenveranstaltung" kann doch keine Rede sein, wenn Du Dir die Schutzkonzepte der Schulen anschaust. Maskenpflicht, Abstände, Aufteilung der Klassen, Wechselunterricht, "Einbahnstraßen" im Gebäude, getrennte Sektoren auf den Schulhöfen (wo trotzdem Maskenpflicht gilt) usw. Die "Massenveranstaltung" ist lediglich die Summe vieler einzelner, weitgehend separat agierender Organisationseinheiten, innerhalb derer die Maßnahmen weitreichender sind, als dies in den meisten mittelständischen Betrieben der Fall ist, die seit Monaten ja auch fröhlich vor sich hinarbeiten...
Insofern: Ja, es bleibt ein Risiko, die Entwicklung unserer Kinder sollte uns dieses Risiko aber wert sein. Erst recht, wenn wir weite Teile einer offensichtlich nicht zu kontrollierenden Wirtschaft als "blinden Fleck" akzeptieren.
Im Übrigen bleibe ich dabei: Von einem infizierten Kind führt kein direkter, schicksalhafter, unabwendbarer infektiöser Kontakt zu einem Risikopatienten in einem Pfegeheim. Oder auch "nur" zu den eigenen Großeltern. Eigenverantwortung! Wer der nicht gerecht werden will, muss dann eben evtl. entsprechende Verluste in Kauf nehmen.
Ich wiederhole mich da aber gern: Die Familien von Schulkindern handeln verantwortlich in ihren Familien. Es sind die Schnittstellen in die Pflegeheime, die wir nicht in den Griff bekommen. Das machen die Zahlen doch deutlich.
Desconius hat geschrieben:(11 Feb 2021, 09:48)
In dem Fall macht doch Schule bzw. der Schulbesuch u. U. teils schwer krank ??
Alles selbstverständlich aus rein medizinisch-virologischer Sicht.
Wegfall sozialer Kontakte bis hin zur Isolation, praktisch eingesperrt sein, Daddeln statt Bildungsangebote - das kann Kinder ebenfalls krank machen, sich mindestens negativ auf die Entwicklung auswirken. Erziehungswissenschaftler gehen davon aus, das insbesondere Kinder aus ohnehin schon benachteiligten Verhältnissen diese Lücke in ihrer Bildungsbiographie kaum werden schließen können. Alles, was in dem Bereich schon vor der Pandemie Sorgen bereitet hat, wird potenziert.
Bedenke auch: Ich bin Ende 40, habe einen sicheren Job und halte den aktuellen Zustand in unserem Haus auf dem Land locker noch 2, 3 Jahre aus. Aber ein vierjähriges Kind verbringt jetzt schon ein Viertel seines Lebens in diesem Zustand. Auch ältere Kinder haben ein ganz anderes Zeitempfinden als wir Erwachsenen. Kinder entwickeln sich unter "normalen" Umständen in wenigen Wochen und Monaten weiter, als uns Erwachsenen das im Laufe von Jahren noch möglich wäre.
Die Kinder haben jetzt genug für den Dilettantismus der Erwachsenen im Hinblick auf das Krisenmanagement bezahlt. Es reicht.