Auch wenn sich hier schon einige überschlagen, etwas Geduld in der Bewertung der Arbeit der neuen Regierung unter Joe Biden sollte man schon aufbringen.
Immerhin gibt es bereits einen vom Senat bestätigten US-Verteidigungsminister.
Der auch noch eine Sondergenehmigung als ehemaliger - hochdekorierter - Spitzenmilitär
benötigte, weil seine Ruhestandszeit zur kurz war, bevor man als Ex-Militär ein so hohes Amt wie das des US-Verteidigungsministers bekleiden darf. Selbst die GOP hatte nichts gegen den
sicher in diesem Ministeramt fachlich höchst kompetenten Mann einzuwenden.
Llyod Austin, bis zu seinem Ruhestand Kommandierender von US-Centcom, ein hoch dekorierter 4-Sternegeneral, war bereits unter G.W.Bush und später unter Obama und seinem damaligen Vize Biden ein von der Politik hochrespektierter und oft an verantwortlicher Stelle eingesetzter Mann.
Er wurde mit 93 von 100 Stimmen im Senat als Verteidigungsminister bestätigt. Gegenstimmen gab es lediglich 2.
Austin gilt zwar als militärischer Experte vorzugsweise für den nahen und mittleren Osten, weniger für den pazifischen oder speziell asiatischen Raum mit China, aber man kann davon ausgehen, dass der Mann den nötigen Durchblick sehr schnell und professionell haben wird.
Eine gute Wahl, weniger, weil er der erste afro-amerikanische Verteidigungsminister ist, sondern ein sehr guter militärischer Fachmann mit viel Führungserfahrung.
Was ja bei dem Job kein Nachteil ist.
Die weiteren Minister von Bidens Regierungsmannschaft müssen erst noch bestätigt werden.
Bevor man dann mehr sagen kann über die Arbeit der neuen US-Regierung unter Biden.
Nur am Rande:
Der Atomdeal mit Iran und der damit verbundene Versuch einer diplomatischen Einhegung Irans als NICHT-Atomwaffenmacht wurde erstmals regierungsoffiziell von der damaligen US-Aussenministerin C. Rice (REP) in Davos Anfang 2008 formuliert. Ebenso war es dann die GOP-Regierung unter G.W.Bush, die Herrn Bird im Auftrag der US-Regierung Mitte 2008 in die Verhandlungen mit Iran entsandte.
Die oftmals Obama angedichtete falsche Politik, mit Iran eine diplomatische Lösung zu suchen, begann schon sehr viel früher unter der GOP-Ägide des G.W.Bush.
Sie hatte ohnehin eine lange und seitens Iran sehr fragwürdige Vorgeschichte, die dann in einem gemeinsamen Versuch der 5+1 Verhandlungsseite mündete, 2015 unter der Regierung Obama einem Atomdeal festzuschreiben.
Gegen den es aber schon immer berechtigte Bedenken gab, vor allem von israelischer Seite.
Die allerdings nicht irgendein Verdienst des Donad Trump beinhalteten. Der kümmerte sich zu dieser Zeit eher um's Pussygrabben oder gezieltes Demokratieaushöhlen.
Vermutlich wusste er am Zeitpunkt des Vertragsabschlusses nicht einmal, ob es sich hier um einen Deal für den unbeschränkten Handel (sehr guter) iranischer Datteln handelt oder eine mögliche Mitgliedschaft Irans in der EU. *feix*
Darüber aufklären musste ihn schließlich erst später der Fachmann Netanjahu, der gottseidank so guten Zugang mitten durch das narzisstische Ohrenschmalz vom Dealmaker hatte, dass selbst Trump den Atomdeal als schlechten Deal erkennen konnte.
Das muss man Netanjahu als hervorragnde Leistung anrechnen.
Das darauf fußende neue Verhandlungsangebot, das seine Mitarbeiter in der Regierung dann dem Iran anboten, war auch weniger ein Verdienst Trumps selbst, sondern seiner Administration. Er nutzte es nur zu seiner Selbstdarstellung wie das bei unfähigen Chefs oft der Fall ist...sich mit den Geistesleistungen seiner Mitarbeier zu protzen, ohne selbst auch nur ein kleines Stück dazu beigetragen zu haben.
Was aber eh piepenhagen wurde, da der Iran neue Verhandlungen sowieso kategorisch ablehnte. Das kränkte den herzensguten Mullahfreund Donald so doll, dass er den Vertrag zwischen zwei Tweeds auf Twitter im Papierkorb entsorgte.
(Selbst der blindeste Bauer kann mal eine große Kartoffel finden).
Wird sehr spannend, wie Biden und dessen zuständige Ressort-Fachleute mit Iran umgehen werden. Der neue US-Verteidigunsminister ist jedenfalls schon mal ein ausgewiesener Experte für den nahen und Mittleren Osten.
Ma abwarten und kicken, ne woahr.