H2O hat geschrieben:(14 Jan 2021, 22:40)
Womöglich fühlen sich die Menschen auf dem Lande sicherer vor dem Virus, weil sie meinen, daß der Virus nur in engen Ballungsräumen von ahnungslosen Virenträgern auf ahnungslose Mitmenschen überspringen kann. Davon bin auch ich überzeugt, weil ich weit abgelegen lebe. Aber wehe, wenn diese Isolation einmal übersprungen ist!
Vielleicht ist die Geselligkeit in Landgemeinden ausgeprägter, und die Leute wiegen sich auch dabei in Sicherheit... mißachten die Schutzmaßnahmen wie Atemmasken und Versammlungsverbot? "Hier doch nicht!"

In Ergänzung dazu sind es, wenn die Inzidenzen steigen, immer die anderen:
Die anderen Glaubensgemeinschaften haben einen Gottesdienst oder ein Fest gefeiert. Mit denen haben wir nichts zu tun, also können wir weitermachen wie bisher.
Es sind nur die Arbeiter aus Rumänien und Bulgarien. Mit denen haben wir nichts zu tun, also können wir weiter machen wie bisher.
Da es kaum Testmöglichkeiten gibt, ist es zu unbequem sich selbst zu testen, wenn Verwandte oder Freunde aus anderen Regionen zu Besuch kommen. Ansonsten gibt es außerdem auch keine Anlässe zu testen.
Die Kinder wohnen in Hamburg, Berlin, Köln, Wien Wuppertal und Salzburg.
Sie kommen manchmal auch überraschend vorbei. Wie schön! Gefahr? Wir sitzen doch nur im HomeOffice!
Gemeinsame Spiele- und Fernsehabende der Ü-70 Generation: kein Problem!
Einkaufen lassen durch Jüngere? kommt überhaupt nicht in Frage! Ich will doch nicht leben wie im Gefängnis!
Digitale Technik? Videotelefonie? Um Gottes Willen, nein! Geh weg mit diesem Teufelszeug!
Vorräte, damit man nicht täglich ins Geschäft muss? Brauch man nicht! Hier gibt's kein Corona
(alles bei Inzidenz über 300!)
Ich halte deshalb diese Tendenz, immer die anderen verantwortlich zu machen, damit man selbst so weitermachen kann wie bisher, für brandgefährlich: die Seuche kann sich so verschlimmern und gleichzeitig werden Minderheiten dafür verantwortlich gemacht.
Da ist es nur noch ein kleiner gedanklicher Schritt bis zur Verfolgung von Minderheiten.