Atue001 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 23:28)
Ich gehe davon aus, dass in wenigen Monaten sich die Mehrheiten durchsetzen, die ein Wiedereinsetzen der Freiheiten für Geimpfte fordern.
Die Nicht-Geimpften gehören dann weiterhin isoliert.
Am besten sollten sie ein nach außen sichtbares Zeichen tragen, damit sich jeder ausreichend vor diesen Menschen schützen kann.
Atue001 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 23:28)
Es ist jedermanns und jederfraus Recht, sich nicht impfen zu lassen.
Wenn es mein Recht ist, dann darf es, laut demokratischer Grundordnung, aber nicht sanktioniert werden.
Was du hier nämlich vorschlägst, kommt einem Dauer Hausarrest gleich.
Vielleicht solltest du dir vor Augen führen, dass das im Gegenzug nicht nur bedeutet, dass man als Nichtgeimpfter seinen Job in der Pflege an den Nagel hängen kann, es bedeutet ebenso ein Berufsverbot für:
Lehrer, Erzieher, Friseusen, Verkäuferinnen, alle in den Öffis Beschäftigten, alle Handwerker, alle in der öffentlichen Verwaltung Tätigen und für viele weitere Berufe.
Mit anderen Worten, ein massiver, indirekter Zwang.
Das ist, egal wie du es drehst und wendest, keine Demokratie mehr.
Atue001 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 23:28)
Es ist aber auch das Recht aller Vernünftigen, dass sie die Risiko-Menschen weiter isolieren, und die umfassende Garantie aller Grundrechte nur denen geben, die auch Rücksicht auf alle anderen nehmen.
Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft, nimmst du mit einer Impfung nur sehr indirekt Rücksicht auf andere.
Eigentlich nur, wenn du über 70 bist.
Denn aktuell ist nur (mehr oder weniger) nachgewiesen, dass eine Impfung dich selbst vor einem schweren Verlauf schützt.
Möglicherweise erkrankst du trotzdem, mit weniger schweren Symptomen und das ist der einzige Punkt, der der Allgemeinheit dient, du belegst dann nämlich keinen Platz im Krankenhaus.
Da um die 70 Prozent der Krankenhauskapazität von den über 70jährigen belegt wird und mehr als 80 Prozent der Intensivbetten von den über 80jährigen, tut tatsächlich nur diese Gruppe etwas für die Allgemeinheit, wenn sie sich impfen lässt.
Des weiteren steht es in den Sternen, ob du, falls geimpft, nicht mehr ansteckend für andere bist. Von dir als geimpfter Person geht also ein ähnliches Risiko aus, wie von mir, als nicht geimpfter Person.
Alle diese Argumente sind übrigens, wie nachzulesen ist, auch Gründe, dass meine individuelle Risiko- Nutzen Rechnung dieser Impfung nicht aufgeht.
Wie nobel.
Atue001 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 23:28)
ABER: Umfassende Rechte zum Besuch von Restaurants, Teilnahme an Konzerten, an Flügen und vieles mehr sollten nur die bekommen, die nicht nur an sich selbst denken, sondern auch an den Schutz aller anderen.
Es sollen also diejenigen belohnt werden, die der Ansicht sind, sie stehen moralisch/ethisch auf einer höheren Stufe, auch wenn sich derzeit keine realen Vorteile für die Gesellschaft als Ganzes ergeben, wenn sich Menschen unter 70 impfen lassen.
Sie sollen belohnt werden für das, was sie für "gut" halten.
Frei nach dem Motto, es ist der Gedanke, der zählt.
Das soll eine Demokratie sein? Wird tatsächlich immer abstruser.
Atue001 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 23:28)
Jeder DARF sich gegen eine Impfung entscheiden - aber jeder muss auch die Konsequenzen daraus tragen!
Ganz genau. Er lebt mit der Konsequenz, dass er erkranken und sterben kann. Nicht mehr und nicht weniger, zumindest in einer (angeblichen) Demokratie.
Atue001 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 23:28)
Umfassende Freiheiten kann nur der bekommen, der sich nicht mehr herausnimmt, als er für alle anderen einfordern kann. Persönliche Freiheit endet immer da, wo durch das eigene Handeln in den Freiheitsraum anderer eingegriffen wird.
Dito.
Und das hat das demokratische Grundgesetz auch explizit ausformuliert: eigene Entscheidung, über einen Eingriff an meinem Körper, gleich welcher Art.
Genau an dieser Stelle endet, demokratisch betrachtet, das Recht der anderen. Durch eine nicht gewünschte Impfung wird nämlich recht stark in meinen Freiheitsraum eingegriffen.
Und das gilt auch dann, wenn das Recht auf freie Entscheidung nur theoretischer Natur ist und durch viele gesellschaftliche Sanktionen ein indirekter Zwang daraus wird.
Zumindest solange, wie wir uns noch demokratisch nennen wollen/können.
Atue001 hat geschrieben:(14 Jan 2021, 23:28)
Impflicht nein - aber Gleichbehandlung von Impfverweigerern zu Geimpften - auch NEIN!
Gut, schaffen wir also die Demokratie ab. Auch eine Möglichkeit.
Die Richtung, die diese Diskussion allmählich nimmt, macht die Frage ob impfen oder nicht, so ganz allmählich zu einer Grundsatzfrage.
Ursprünglich geht/ging es den meisten, wie mir, darum, diese ganz intime und persönliche Entscheidung von einer individuellen Risiko-Nutzen Rechnung abhängig zu machen.
Der tatsächliche Nutzen für andere ist wissenschaftlich noch überhaupt nicht geklärt, spielt also nur eine sehr untergeordnete Rolle, es sei denn, man ist über 70.
Also geht es, bei aktuellem Stand, in den meisten Fällen tatsächlich nur um das idividuelle Risiko.
Und auf dieser Ebene entscheiden einige dagegen, weil der Impfstoff neu ist, die Wirkung womöglich nur sehr kurzfristig und nichts über Langzeitfolgen bekannt ist.
Von den Befürwortern geben zwar viele vor, es ginge ihnen um den Schutz der anderen (der noch gar nicht belegt ist, aber das ist uninteressant), tatsächlich aber haben viele die Nase voll davon, eingeschränkt und gemaßregelt zu werden. Sie wollen ihre Privilegien zurück und das möglichst schnell.
Partys feiern, in Urlaub fahren, essen gehen usw.
Da sich das aber nicht so moralisch hochwertig anhört, geben sie stattdessen vor, es ginge ihnen um den Schutz der "Gesellschaft".
Wobei eigentlich nur die Alten/Kranken tatsächlich geschützt werden müssen.
Und die tun das am sinnvollsten, indem sie sich selbst impfen.
Die heroische Tat ist, nüchtern betrachtet, also ebenfalls nur eine im Grunde egoistische Entscheidung.
Es hört sich aber viel besser an.
Und was Schließungen und wirtschaftliche Nöte betrifft, sollte man weiter ansteckend sein nach der Impfung, gibt es keinen Grund, wieder alles zu öffnen, auch wenn die Menschen geimpft sind. Die Einzigen, die das in der Hand haben, sind die über 70jährigen. Diejenigen, die das Gesundheitssystem mit einer schweren Erkrankung belasten und Kapazitäten binden.
Das ist keine Wertung, keine Schuldzuweisung. Es ist einfach nur eine Tatsache.
Selbst wenn alle unter 70jährigen geimpft wären, ändert sich an der Belastung des Gesundheitssystems gar nichts, sollten sie noch weiter ansteckend sein und die über 70jährigen nicht ausreichend durchgeimpft. In der Folge könnten auch die Beschränkungen nicht aufgehoben werden und somit sorgt auch ein unter 70jähriger Geimpfter nicht dafür, dass es weniger Existenznöte gibt.
Solange also nicht abschließend geklärt ist, dass man, mit Impfung, nicht mehr ansteckend ist und die Impfung auch einen entsprechend längerfristigen Schutz gewährt (mal zumindest für 2 Jahre), werden für mich (und andere) die Risiken den Nutzen weiter übersteigen.
Und solange es so ist, gibt es keinen Grund dafür, Geimpfte zu bevorzugen, es sei denn sie sind über 70.
