Danke dir.Astrocreep2000 hat geschrieben:(06 Dec 2020, 17:35)
Danke für Deinen Einblick. Ein ohnehin schon anspruchsvoller Job wurde damit durch die Pandemie für Deine Berufsgruppe noch einmal dramatisch verschärft ... Ich wünsche Dir, dass Du gesund dadurch kommst - sowohl, was das Virus angeht, aber natürlich auch was das Thema Stress und Überlastung angeht!
Die Tage hieß es in den Nachrichten, dass immer noch ein fünftel der Todesfälle in Altenpflegeeinrichtungen zu verorten ist, das läst erahnen, wie aufreibend und schwierig die Arbeit dort sein muss. Ich stelle mir vor, dass es neben der altersbedingten Anfälligkeit der Senioren auch schwer ist, überhaupt Schutzmaßnahmen konsequent durchzusetzen (?).

Die erste Welle im Frühjahr/Frühsommer und deren Konsequenzen war freilich befremdlich und verstörend - da es bis zur zweiten Welle ab November aber eben immer wieder einzelne Verdachtsfälle gab, in welchen von einer Minute auf die andere höchste Schutzvorkehrungen für alle getroffen werden mussten, bis eben die Entwarnung seitens negativer Testergebnisse kam, sind wir mittlerweile in dieser neuen Realität angekommen. Sie ist nicht angenehmer, aber erträglicher geworden. Unsere Stiftung versorgt uns vorbildlich mit entsprechender Schutzausrüstung und ist auch ansonsten redlich um unser Wohl besorgt.
Was wir uns eben fragen ist, ob sich an selbiger neuen Realität mit dem Impfstoff etwas ändert - wir glauben ganz bestimmt nicht = eben, weil man sich ja trotz Impfung weiterhin mit Corona anstecken und das Virus somit weiterhin verbreiten kann. Der Impfstoff wird sich sicherlich positiv auf Krankheitsverläufe und Sterberaten auswirken, aber das war's auch schon. Braucht keiner denken, mit 'ner Impfung gegen Corona könnte man in naher Zukunft auf Munschutz, Abstandregeln und Kontaktbeschränkungen usw. verzichten und schnellstmöglich zur alten Realität zurückkehren. Die Politik und auch die Wissenschaft geht darauf viel zu wenig ein. Man bekommt eben den Eindruck, Corona/Covid19 wird letztendlich doch nur zu sowas wie eine Grippe, weil man jetzt medizinisch damit umgehen kann. Das es keine Impfpflicht geben soll, verstärkt diesen Eindruck umso mehr, in Anbetracht der Tatsachen wie den zig milliardenteuren Lockdowns.
Bzgl. der mit oder wegen Corona verstorbenen Bewohner: Die erste Welle forderte von insgesamt 15 infizierten Bewohnern 7 Todesopfer, die noch anhaltende zweite Welle forderte bislang zwei Menschenleben von bislang 12 infiziertzen Bewohnern (davon eine Bewohnerin zum wiederholten Male). Aber bei keinem würden wir sagen, er oder sie sei wegen Corona gestorben - alle waren tw. vielfach vorerkrankt und vergleichsweise eine gewöhnliche Grippe wäre für sie schon lebensgefährlich geworden. Corona hat deren Sterben nicht verursacht, sondern eher beschleunigt.
Was wir schlimm finden ist, dass uns die Infizierten Bewohner "entrissen" werden (sie werden bspw. bei uns in eine hausinterne Corona-Station verlegt) und von ihnen unbekanntem Personal versorgt werden, welches ihre Persönlickeiten, Eigenarten, Vorlieben usw. nicht kennt, sondern sie lediglich als Kranke/Infizierte betrachtet und wir überhaupt nichts für tun können außer Hoffen und Bangen. Wenn wir Glück haben, bekommen wir dann und wann "Updates" über deren momentanen Zustände - und im übelsten Fall einfach nur eine Todesnachricht.
Das Maskentragen unsererseits haben die Bewohner erstaunlichweise sehr gut angenommen. Dass wir hin und wieder, oder nunmehr wieder länger andauernd mit einheitlicher Schutzkleidung rumlaufen, daran scheinen sich die allermeisten auch abgefunden zuhaben. Bei einigen habe ich persönlich sogar den Eindruck, es erleichtert ihnen sogar die Unterscheidungsmöglichkeit von Personal und sonstigen Personen.