Sören74 hat geschrieben:(03 Dec 2020, 00:48)Lungenkrebs und auch Alkoholismus sind vielleicht nicht treffende Beispiele, weil wie schon yogi61 weitgehend sinngemäß schrieb, das zum großen Teil selbstverschuldete Auswirkungen sind.
Danke für Deine Antwort! Mir natürlich bewusst dass, das Argument "Selbstverschuldung" seit Beginn jeder Diskussion zur Unterscheidung angeführt wird. Ich bin mir aber nicht sicher, ob dass noch uneingeschränkt gilt:
Wir leben fast ein Jahr mit der Pandemie und es gibt Erkenntnisse. Z.B., dass man sich nicht mal eben so im Vorbeigehen ansteckt. So basiert ja z.B. die offizielle Warn-App auf der Annahme, dass es erst dann kritisch wird, wenn man sich - ungeschützt - länger als 15 Minuten in weniger als 1 m Entfernung zu einem Infizierten aufhält. Den AHA-L-Regeln liegt zugrunde, dass diese geeignet sind, zu schützen.
Das deckt sich auch mit meinen eigenen Erfahrungen: Ich habe gerade fast vier Wochen lang unter Quarantänebedingungen auf vergleichsweise engem Raum mit mehreren Infizierten gearbeitet, eine Woche unwissentlich, danach wissentlich. Es gab dann unter Einhaltung der AHA-L-Regeln keine weitere Ansteckungen, was mir gezeigt hat, dasss man sich schützen kann (die letzten drei Wochen), sich aber auch nicht "mal eben so" im Vorbeigehen ansteckt (die erste Woche). Dass dazu ein längerer Kontakt/Austausch von Tröpfchen/Aerosolen nötig ist, wurde ja auch schon recht früh, im März/April anaylisiert. Wobei das natürlich auch individuell unterschiedlich ist und z.B. von der eigenen gesundheitlichen Disposition/dem Immunsystem abhängt.
Ich frage mich insofern jedesmal, wenn die Infektion eines "Promis" in der Zeitung steht, wie dessen Infektion zustande gekommen ist. Leider erfährt man das nie, vermutlich auch nicht zu Unrecht, da die Personen und ihr Umfeld vermutlich für "unverantwortliches" Verhalten an den Pranger gestellt würden - ein Nebeneffekt der aufgeheizten, angstgetriebenen Stimmung. Ich bedaure das, denn von solchen "Outings" ließen sich wertvolle Verhaltensmaßregeln ableiten, bzw. verfeinern.
Ich will aber nicht auf die Bewertung "Fehlverhalten" hinaus, sondern auf "Eigenverantwortung": Ich kann mich schützen - und tue das auch. Ich sorge dafür, dass mein Umfeld geschützt ist, soweit ich das beeinflussen kann. Wenn ich mich irgendwo unsicher/unwohl fühlen würde, machte ich einen Bogen um die Situation (z.B. übervoller Supermarkt).
Wer meint, dass nicht tun zu müssen, gefährdet sich dann halt selbst. Andere gefährdet er aber nur, wenn die sich selbst nicht schützen. Ich kann mich nicht gegen Autobahnraser oder - viel schlimmer, weil alltäglicher - gegen die Verkehrsteilnehmer schützen, die während der Fahrt auf das Handy gucken. Ich kann mich aber gegen jemanden schützen, der ohne Maske durch die Gegend läuft - in dem ich selbst eine geeignete Maske trage und/oder Abstand halte. Dazu wären dann natürlich noch die zu schützen, die sich nicht aus eigener Kraft schützen können und in der Tat von einem sie schützenden Umfeld abhängig sind.
Ich gehe davon aus, dass sich bei einer Freiwilligkeit der Maske 95% der Bevölkerung vernünftig verhalten würden. Der Rest gefährdet sich dann halt selbst. Das akzeptieren wir in vielen anderen Bereichen doch auch?
PS: Jetzt kommen vermutlich wieder die Einzeiler "der versteht's" immer noch nicht - und das ist ja tatsächlich der Punkt: Auch mich beschäftigt das Thema seit einem Dreiviertel Jahr, ich beziehe meine Informationen aus den seriösen "Mainstream-Medien", abonniere z.B. Spiegel und Zeit. Mich interessieren keine Verschwörungstheorien und ich würde jedem Demonstranten, der die Wirmer-Flagge missbraucht, diese am liebsten der Länge nach in den Allerwertesten schieben. Ich habe mich hier just angemeldet, um im Austausch hoffentlich neue Erkenntnisse zu gewinnen, die sich mir durch die mir bekannten Medien nur eingeschränkt erschließen. Ich bedanke mich bei allen, die - obwohl sie das hier schon seit Monaten durchkauen, ich weiß - antworten. Ich kann auch altkluge Einzeiler ab, kein Ding, wunder mich aber, warum jemand überhauopt antwortet, wenn er das Antworten doch grundsätzlich als Zeitverschwendung betrachtet. Man könnte sich dann ja auch einfach mal seinen Teil denken .... Gruß aus Ostwestfalen.