Kabarett und Volksverhetzung

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Sören74

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Bleibtreu hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:10)

Ich bin doch immer wieder erstaunt darueber, dass gerade die, die Dauerbeleidigern den Hof machen und ihnen als coole/mutige TabuBrecher zujubeln, bei sich selbst so duennhaeutig und empfindlich sind.
Tja, es lacht sich halt besser ueber andere, gelt? Die eigene KomfortZone ist tabu! ;)
Wo siehst Du Dünnhäutigkeit? Etwa indem man anderen Leseschwäche vorwirft? ;) Wie sieht es dann nun mit meiner Frage nach Felix Klein aus? :)
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:12)

Man kann Klischees auch so vortragen, dass sie als solche erkannt werden.
Also ich und viele ihrer Besucher haben diese Klischees erkannt.
DarkLightbringer hat geschrieben:Aber noch ein Hinweis: Frau Lasselsberger spricht nicht als Politikerin.
Na schön, dass das doch einmal festgestellt wird. :)
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Dieter Winter
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Dieter Winter »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:03)

Keine Ahnung, ich war nach der depperten Nummer derart angeekelt, dass ich mir nicht noch mehr antun wollte.
Ich sehe sie ab und zu, wenn sie bei Nuhr auftritt. Da fiel mir bislang nichts dergleichen auf, auch wenn ich ihre Vorstellungen nur mit halbem Auge verfolge. Offen gestanden hätte ich den Käse gar nicht mitbekommen, wenn die zwei Jahre verzögerte Empörungswelle nicht durch die Medien gegangen wäre.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:36)

Oder ist es gar denkbar - wenn nicht sogar sagbar - dass die Expertise zum Programm der Künstlerin unterschiedlich ausfallen könnte?
Das kann ja gar nicht sein. Wir wissen doch alle, dass nur Schwarz oder Weiß möglich ist. Also eigentlich nur Schwarz. :x
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Selina
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:12)

Die Vorwürfe sind bizarr, vergleichbar mit der Impfgegner-Szene.

Eckhard selbst sagt, sie wisse nicht, wo sie diese Menschen abholen könne, denen kein Fauxpas unterlaufe, sondern die mutwillig missverstehen würden.
Die Dame ist eine typische Vertreterin einer gewissen sich selbst als Mitte bezeichnenden Gruppe von Leuten, die meinen, "man wird ja noch mal sagen dürfen". Sie wagen sich weit vor, überschreiten Grenzen, klingen zuweilen sogar schon faschistoid. Werden sie aber darauf angesprochen, spielen sie die Unschuld vom Lande. "Neeeeeiiiiiiiiiin, ich doch nicht! Ich bin doch nicht räääääääächts." Wie dieser brave Herr Gauland zum Beispiel, das ältere Modell dieser Art. Der weiß auch von nüscht was :D
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Vongole
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

Dieter Winter hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:15)

Ich sehe sie ab und zu, wenn sie bei Nuhr auftritt. Da fiel mir bislang nichts dergleichen auf, auch wenn ich ihre Vorstellungen nur mit halbem Auge verfolge. Offen gestanden hätte ich den Käse gar nicht mitbekommen, wenn die zwei Jahre verzögerte Empörungswelle nicht durch die Medien gegangen wäre.
Die Empörungswelle startete erst dieses Jahr, nachdem der WDR ihr Programm von 2018 ausstrahlte. Bis dahin war die Dame auf nicht so breiter Bühne unterwegs.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von schokoschendrezki »

Apropos Witz: Ein frommer Jude erblickt ausgerechnet an der Klagemauer in Jerusalem eines morgens einen weißen Kater. Mit einem schwarzen Fellstreifen über der Oberlippe. Und denkt sich: Mein Gott! Hitler ist in Gestalt eines Katers wiederaufgetaucht! Am nächsten Morgen, nach einer schlaflosen Nacht begibt er sich in aller Frühe wieder zur Klagemauer. Sucht diesen Kater, findet ihn auch. Und bittet ihn um Entschuldigung für diesen absurden Gedanken.
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Selina
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

schokoschendrezki hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:27)

Apropos Witz: Ein frommer Jude erblickt ausgerechnet an der Klagemauer in Jerusalem eines morgens einen weißen Kater. Mit einem schwarzen Fellstreifen über der Oberlippe. Und denkt sich: Mein Gott! Hitler ist in Gestalt eines Katers wiederaufgetaucht! Am nächsten Morgen, nach einer schlaflosen Nacht begibt er sich in aller Frühe wieder zur Klagemauer. Sucht diesen Kater, findet ihn auch. Und bittet ihn um Entschuldigung für diesen absurden Gedanken.
:D :D :D :thumbup:
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:11)

Macht es das Ganze besser, weil es Antisemitismus in allen möglichen politischen Richtungen gibt? Der Duktus der bewussten jungen Dame geht eher in die Richtung rechter Antisemitismus. Zunder hatte eine treffende drastische Formulierung dafür.
Ich weiß zwar, dass Dich das nicht überzeugen wird, aber die Tatsache, dass sowohl die jüdische Allgemeine (bei unterschiedlichen Autoren), wie auch jüdischen Publizisten und Politikern, die sich eingehender mit Antisemitismus befasst haben, zu sehr unterschiedlichen Ansichten kommen, könnte doch die Idee aufkommen lassen, dass die Sache beiweiten nicht so Schwarz oder Weiß ist, wie es auf den ersten oder zweiten Blick scheint.
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Dieter Winter
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Dieter Winter »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:22)
Die Empörungswelle startete erst dieses Jahr, nachdem der WDR ihr Programm von 2018 ausstrahlte. Bis dahin war die Dame auf nicht so breiter Bühne unterwegs.
Sch... Corona. Ohne die Pandemie hätte das WDR die ollen Kamellen wahrscheinlich gar nicht gesendet.
Zuletzt geändert von Dieter Winter am Dienstag 1. Dezember 2020, 18:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Selina
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:28)

Ich weiß zwar, dass Dich das nicht überzeugen wird, aber die Tatsache, dass sowohl die jüdische Allgemeine (bei unterschiedlichen Autoren), wie auch jüdischen Publizisten und Politikern, die sich eingehender mit Antisemitismus befasst haben, zu sehr unterschiedlichen Ansichten kommen, könnte doch die Idee aufkommen lassen, dass die Sache beiweiten nicht so Schwarz oder Weiß ist, wie es auf den ersten oder zweiten Blick scheint.
Na dann erklär mir doch mal, wie "die Sache" wirklich ist :?:
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:22)

Die Empörungswelle startete erst dieses Jahr, nachdem der WDR ihr Programm von 2018 ausstrahlte. Bis dahin war die Dame auf nicht so breiter Bühne unterwegs.
2017 und 2018 hatte sie schon einen Namen in der Szene und etliche Preise abgeräumt. Mag sein, dass Leute, die sonst nie zum Kabarettabend gehen und sonst nur aus Versehen auf solche Sachen im Fernsehen zappen auf sie aufmerksam wurden und dann anfingen mit ihrem Unverständnis für Satire ihre Texte analysierten.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:19)

Die Dame ist eine typische Vertreterin einer gewissen sich selbst als Mitte bezeichnenden Gruppe von Leuten, die meinen, "man wird ja noch mal sagen dürfen". Sie wagen sich weit vor, überschreiten Grenzen, klingen zuweilen sogar schon faschistoid. Werden sie aber darauf angesprochen, spielen sie die Unschuld vom Lande. "Neeeeeiiiiiiiiiin, ich doch nicht! Ich bin doch nicht räääääääächts." Wie dieser brave Herr Gauland zum Beispiel, das ältere Modell dieser Art. Der weiß auch von nüscht was :D
Herr Gauland ist tatsächlich Gauland, aber nicht jeder, der nicht Pispers ist, ist dann Gauland. Ist ein bißchen kompliziert.

Eckhard macht überhaupt nicht Bestätigungs-Kabarett im Links-Rechts-Muster, das ist ja gerade ihr Alleinstellungsmerkmal. Das heißt, auch das eigene Publikum klatscht nicht immer.
Wer es gediegener haben will, muss eben zu Pispers gehen.

Eckhards Grundthema ist das Biedertum - da können sich Linke, Rechte und Liberale wiederfinden, das ist übergreifend.
Allein schon die in Szene gesetzte Optik signalisiert ja - ich bin nicht der Kumpeltyp.
Schau dir mal die Auftrittsgarderobe aller übrigen Comedians an - auch da ist das Signal mehr als deutlich. Üblich ist das Kumpel-Signal.
Was wird also Pispers tragen zum Beispiel? Das kann leicht vorhergesehen werden - Pullover. Überprüfe es selbst. ;)
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:31)

Na dann erklär mir doch mal, wie "die Sache" wirklich ist :?:
Für betreutes Denken bin ich wirklich nicht zuständig. ;) Es wurden nun auf über 15 Seiten in über 300 Beiträge unterschiedlichste Sichtweisen präsentiert. Das ist doch Anreiz zum Nachdenken genug und bringt auch mehr, als wenn man sagen würde, A ist richtig, oder B.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:36)

Eckhard macht überhaupt nicht Bestätigungs-Kabarett im Links-Rechts-Muster
Das bringt es ziemlich auf den Punkt.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von naddy »

Dieter Winter hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:15)

..., wenn die zwei Jahre verzögerte Empörungswelle nicht durch die Medien gegangen wäre.
In der Tat ein rätselhaftes Phänomen die "verzögerte Empörungswelle". Das sich allerdings hier gerade modellhaft wiederholt. Was hat sich der User schokoschendrezki nur gedacht, als er mit diesem Beitrag einen fast mausetoten Strang wieder zum Leben erweckt hat? Wie man Eckhart auch immer persönlich beurteilen mag: Diskussionen befeuern kann sie offensichtlich. :p
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:15)

Also ich und viele ihrer Besucher haben diese Klischees erkannt.



Na schön, dass das doch einmal festgestellt wird. :)
Oder, wie Lisa Eckhard sagen würde, sie macht Satire und die Frage sei doch, was machen eigentlich die anderen.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Skeptiker »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:36)
...
Was wird also Pispers tragen zum Beispiel? Das kann leicht vorhergesehen werden - Pullover. Überprüfe es selbst. ;)
Als ich ihn mal live gesehen habe, hatte er einen schwarzen Pullover an - wenn ich mich recht erinnere. Ich hoffe es war nicht sein einziger ...
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Skeptiker hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:44)

Als ich ihn mal live gesehen habe, hatte er einen schwarzen Pullover an - wenn ich mich recht erinnere. Ich hoffe es war nicht sein einziger ...
Hazel Brugger trägt zum Beispiel Latzhose. Es ist das selbe Prinzip - der Konsument soll sich identifizieren können, der Abstand soll nicht zu groß sein.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:34)

2017 und 2018 hatte sie schon einen Namen in der Szene und etliche Preise abgeräumt. Mag sein, dass Leute, die sonst nie zum Kabarettabend gehen und sonst nur aus Versehen auf solche Sachen im Fernsehen zappen auf sie aufmerksam wurden und dann anfingen mit ihrem Unverständnis für Satire ihre Texte analysierten.
Ja, es gibt halt immer noch Menschen, die nicht schon vor Lachen auf dem Boden liegen, wenn ein Kabarettist auf die Bühne kommt und anfängt "kommt ein Jude in eine Bank...."
Nein, das hat Eckhart nicht gesagt, aber auf genau der Welle schwimmt sie erfolgreich.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:48)

Ja, es gibt halt immer noch Menschen, die nicht schon vor Lachen auf dem Boden liegen, wenn ein Kabarettist auf die Bühne kommt und anfängt "kommt ein Jude in eine Bank...."
Nein, das hat Eckhart nicht gesagt, aber auf genau der Welle schwimmt sie erfolgreich.
In der Nummer von 2018 ging es eigentlich um diese Me Too-Geschichte, aber egal.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von BlueMonday »

Skeptiker hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:17)

Das ist halt das Blöde, dass wenn man identitätspolitisch legitimiert, der politische Gegner das auch so macht.

Wenn also stets die Jüdische Allgemeine als Stimme mit besonderer Legitimation wahrgenommen wird, dann muss man auch das Argument zulassen, dass einem Broder ebenfalls eine entsprechende Legitimation zukommt, sich zu diesem Punkt zu äußern. Nun ist er der "Alibijude" - ich frage mich was er wäre, wenn er es auch für Antisemitismus gehalten hätte? Vielleicht der Alibijude der anderen Seite?

Ich selber bin dagegen glücklicherweise immun, da für mich rein der sachliche Inhalt einer Aussage zählt - nicht vor allem WER sie getätigt hat.
Letztlich befindet sich genau dort die eigentliche Bruchstelle zum Rassismus. Solange es für irgendwen eine wesentliche Rolle spielt für ein Argument, für einen Witz, ob der Vortragende nun Jude oder Schwarzafrikaner sonst etwas ist, solange denkt man "rassistisch". Interessanterweise ist diese Denke bei den verbiesterten Antiantis am tiefsten vergraben, die dann ganz genau schauen, wer was sagt, ob er die ethnischkulturelleetc. Blutlinienbefugnis hat, um sich unkorrekt lustig zu machen, ohne dass ein #aufschrei folgt. Und selbst das reicht nicht, wenn man als blutgeprüfter Einzelner gegen den Mob steht. "Einer hat immer Unrecht; aber mit zweien beginnt die Wahrheit. – Einer kann sich nicht beweisen; aber zweie kann man bereits nicht widerlegen." Schnell wird man von der eigenen Sippe verstoßen.

Bei jemandem wie Eckhart geht's ja im Wesentlichen um diese bis ins Absurde verdrehten Verrenkungen der "Korrekten", dieser ganze Parkour, was nun sagbar ist und was nicht - und von wem. Irgendwo taucht immer noch ein vermeintlich Berufener auf, der ein noch weißeres Hemd anhat und alle anderen als Schmutzfinken entlarvt - weil er in seinem schlauen Anitantihandbuch von irgendeinem Bindestrich-Doppelnamenautoren etwas von Antiirgendwas-"Stereotypen" gelesen hat, und sie nun überall erkennt und aufstöbert und den weniger Reinlichen und Korrekten unter die Anti-Nase halten kann. Alles schlimme Menschenfeinde, sie wissen es nur noch nicht selbst, aber ihre Sprache verrät sie! Kurz: Die hyperkorrekten Vongolen dieser Welt sollen auf die verdiente Schippe genommen werden, auch wenn es ihnen nicht schmeckt. Soll es auch nicht.
Zuletzt geändert von BlueMonday am Dienstag 1. Dezember 2020, 18:54, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:40)

In der Tat ein rätselhaftes Phänomen die "verzögerte Empörungswelle". Das sich allerdings hier gerade modellhaft wiederholt. Was hat sich der User schokoschendrezki nur gedacht, als er mit diesem Beitrag einen fast mausetoten Strang wieder zum Leben erweckt hat? Wie man Eckhart auch immer persönlich beurteilen mag: Diskussionen befeuern kann sie offensichtlich. :p
Ja schon erstaunlich, dass wir uns mit so einem leichten Thema wie dem Humor so schwer tun. :D
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Selina
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:36)

Herr Gauland ist tatsächlich Gauland, aber nicht jeder, der nicht Pispers ist, ist dann Gauland. Ist ein bißchen kompliziert.

Eckhard macht überhaupt nicht Bestätigungs-Kabarett im Links-Rechts-Muster, das ist ja gerade ihr Alleinstellungsmerkmal. Das heißt, auch das eigene Publikum klatscht nicht immer.
Wer es gediegener haben will, muss eben zu Pispers gehen.

Eckhards Grundthema ist das Biedertum - da können sich Linke, Rechte und Liberale wiederfinden, das ist übergreifend.
Allein schon die in Szene gesetzte Optik signalisiert ja - ich bin nicht der Kumpeltyp.
Schau dir mal die Auftrittsgarderobe aller übrigen Comedians an - auch da ist das Signal mehr als deutlich. Üblich ist das Kumpel-Signal.
Was wird also Pispers tragen zum Beispiel? Das kann leicht vorhergesehen werden - Pullover. Überprüfe es selbst. ;)
Genau. Immer schön mittig bleiben. Eine Art Warenhaus-Kabarett machen, mal nach links austeilen, mal nach rechts. Genau wie der Herr Nuhr, der ja hinterher auch nie von was gewusst haben will. Motto: "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und jeder geht zufrieden aus dem Haus." (Goethe ironisch) Wischiwaschi halt. Konturenlos. Interpretierbar, die Probleme der Zeit werden satirisch nicht aufgegriffen, nicht erkannt, nicht gewollt, geglättet, verdreht... Was verbreitet wird, ist irgendein unverbindliches schenkelklopfendes Mitte-Feeling. Tja, sollen sie mal machen... so wichtig sind mir die Herzln nun auch wieder nicht :D
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

BlueMonday hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:50)
(..)
Alles schlimme Menschenfeinde, sie wissen es nur noch nicht selbst, aber ihre Sprache verrät sie! Kurz: Die hyperkorrekten Vongolen dieser Welt sollen auf die verdiente Schippe genommen werden, auch wenn es ihnen nicht schmeckt. Soll es auch nicht.
Kleine Anmerkung: Der Plural lässt sich nicht steigern. :p
Aber es gefällt mir ausgezeichnet, dass dir meine Ansichten nicht schmecken, sollen sie nämlich auch nicht.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:59)

Genau. Immer schön mittig bleiben. Eine Art Warenhaus-Kabarett machen, mal nach links austeilen, mal nach rechts. Genau wie der Herr Nuhr, der ja hinterher auch nie von was gewusst haben will. Motto: "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und jeder geht zufrieden aus dem Haus." (Goethe ironisch) Wischiwaschi halt. Konturenlos. Interpretierbar, die Probleme der Zeit werden satirisch nicht aufgegriffen, nicht erkannt, nicht gewollt, geglättet, verdreht... Was verbreitet wird, ist irgendein unverbindliches schenkelklopfendes Mitte-Feeling. Tja, sollen sie mal machen... so wichtig sind mir die Herzln nun auch wieder nicht :D
Beim Wegfall des Links-Rechts-Muster gibt es auch keine Mitte mehr. Dein gutes Recht, das als Wischiwaschi-Kabarett zu bezeichnen. Für mich nur ein Zeichen dafür, dass Kabarett und Satire keine Parteien- und Richtungspolitik verfolgt und dann nur die Gegenseite angreift, aber das eigene Klientel in Ruhe lässt. Wirklich schlimm finde ich Bühnenprogramme, die das Gefühl vermitteln "aber wir sind doch die Guten". :x
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von naddy »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:36)

Allein schon die in Szene gesetzte Optik signalisiert ja - ich bin nicht der Kumpeltyp.
Schau dir mal die Auftrittsgarderobe aller übrigen Comedians an - auch da ist das Signal mehr als deutlich. Üblich ist das Kumpel-Signal.
Was wird also Pispers tragen zum Beispiel? Das kann leicht vorhergesehen werden - Pullover. Überprüfe es selbst. ;)
Wenn es nur die Klamotten wären...

Standard ist inzwischen die obligatorische Präambel: "Ich bin gegen Rechts und die Diskriminierung von Minderheiten!". Erst, nachdem das ausdrücklich festgestellt wurde, kann das Programm losgehen, mit welchem Thema auch immer. Diese Art Einschleimerei find ich wiederum eines Kabarettisten unwürdig, aber sind ja auch meistens nur "Comedians". Dabei scheint es sich um eine demokratiekompatible Form des Hofnarren zu handeln.

Pispers vermisse ich übrigens, seit er in seinen Anfängen einmal mathematisch einwandfrei vorgerechnet hat, daß die Inhaftierung der gesamten DDR-Bevölkerung billiger gewesen wäre als die Wiedervereinigung. :p

Dieses Satire-Niveau hat er leider nicht wieder erreicht, wenn ich ihn zufällig mal irgendwo gesehen habe. ;)
Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:51)

Ja schon erstaunlich, dass wir uns mit so einem leichten Thema wie dem Humor so schwer tun. :D
Noch erstaunlicher finde ich, wie ernst man das Thema "Humor" nehmen kann. Erinnert fast an den Kölner Karneval. Wenn man da nicht an den richtigen Stellen mitlacht, befindet man sich auch am Rande einer Körperverletzung. :|
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:59)

Genau. Immer schön mittig bleiben. Eine Art Warenhaus-Kabarett machen, mal nach links austeilen, mal nach rechts. Genau wie der Herr Nuhr, der ja hinterher auch nie von was gewusst haben will. Motto: "Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. Und jeder geht zufrieden aus dem Haus." (Goethe ironisch) Wischiwaschi halt. Konturenlos. Interpretierbar, die Probleme der Zeit werden satirisch nicht aufgegriffen, nicht erkannt, nicht gewollt, geglättet, verdreht... Was verbreitet wird, ist irgendein unverbindliches schenkelklopfendes Mitte-Feeling. Tja, sollen sie mal machen... so wichtig sind mir die Herzln nun auch wieder nicht :D
Nuhr ist auch bieder - achte auf die Kleidung, das Identifizierungssignal. Nicht, dass ich was gegen ihn hätte, aber man weiß, was kommt.

Eckhard ist doch nicht Wischiwaschi, provozierend wäre das richtige Wort. Geistige Nahrung zum Beißen, nicht Babybrei. Die Nicht-Lacher werden bewußt in Kauf genommen.
Ist halt ein anderes Konzept.
Aber ja, es nimmt nicht die Position der "Anstalt" ein, wenn du das meinst. Es ist überhaupt kein tagespolitischer Ansatz, explizit nicht.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von ThorsHamar »

Dieser Strang zeigt wirklich eine Menge auf. :cool:
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 19:06)

Nuhr ist auch bieder - achte auf die Kleidung, das Identifizierungssignal. Nicht, dass ich was gegen ihn hätte, aber man weiß, was kommt.

Eckhard ist doch nicht Wischiwaschi, provozierend wäre das richtige Wort. Geistige Nahrung zum Beißen, nicht Babybrei. Die Nicht-Lacher werden bewußt in Kauf genommen.
Ist halt ein anderes Konzept.
Aber ja, es nimmt nicht die Position der "Anstalt" ein, wenn du das meinst. Es ist überhaupt kein tagespolitischer Ansatz, explizit nicht.
Ich meinte nicht das vordergründige Provozieren, ja, das kann sie gut. Und Nuhr auch. Ich meinte das geistige Hinterland, die Motivation. Mittiges Wischiwaschi, nach allen Seiten eine Verbeugung bzw. ein kurzer Tritt. Und damit null Aussage, null echte satirische Bissigkeit. Man vereint sich mit dem mittigen, heftig klatschenden Publikum. Die Satire einer Satire.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 19:15)

Ich meinte nicht das vordergründige Provozieren, ja, das kann sie gut. Und Nuhr auch. Ich meinte das geistige Hinterland, die Motivation. Mittiges Wischiwaschi, nach allen Seiten eine Verbeugung bzw. ein kurzer Tritt. Und damit null Aussage, null echte satirische Bissigkeit. Man vereint sich mit dem mittigen, heftig klatschenden Publikum. Die Satire einer Satire.
Auch die Mitte hat ein Recht darauf, sich Gehör zu verschaffen.
Verstehe zwar schon das Problem der Ränder, aber man kann nicht die offene Gesellschaft propagieren und dann gleichzeitig die Mitte zur unerwünschten Minderheit erklären.
;)
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von naddy »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 19:15)

Die Satire einer Satire.
Mach' mal vor wie's richtig geht.
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Senexx »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:02)

Es ist ja nicht nur Broder. Da gibt es einige hier sog. Alibijuden, die bezüglich der Eckhard-Satire zur Zweitmeinung tendieren.
Genauso, wie es eben nicht nur Felix Klein gibt.
Ich habe zu ihr eine Erstmeinung: Sie ist langweilig und unoriginell.

Ich verstehe gar nicht, warum man sich darüber so aufgeregt. Sie kann meinetwegen sagen, was sie will. "Kunst"freiheit.

Ich lasse Ihnen Ihre Zweitmeinung, sie interessant zu finden.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Senexx hat geschrieben:(01 Dec 2020, 19:27)

Ich habe zu ihr eine Erstmeinung: Sie ist langweilig und unoriginell.

Ich verstehe gar nicht, warum man sich darüber so aufgeregt. Sie kann meinetwegen sagen, was sie will. "Kunst"freiheit.

Ich lasse Ihnen Ihre Zweitmeinung, sie interessant zu finden.
Ich akzeptiere Ihre Erstmeinung. So müssen wir allerdings auf ein Streitgespräch verzichten. ;)
>>We’ll always have Paris<<
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Senexx »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 19:31)

Ich akzeptiere Ihre Erstmeinung. So müssen wir allerdings auf ein Streitgespräch verzichten. ;)
Das ist in Ordnung.

Die Geschmäcker sind verschieden.

Ich wundere mich über so viel schlechten Geschmack.

Ich wundere mich aber auch über ihre Feinde. Die meinen, es gäbe einen objektiven Tatbestand festzustellen und gieren wohl insgeheim nach einer Reichsschriftumskammer.

Wenn ich das nicht gut finde, was sie tut, dann goûtiere ich das einfach nicht.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 19:05)

Wenn es nur die Klamotten wären...

Standard ist inzwischen die obligatorische Präambel: "Ich bin gegen Rechts und die Diskriminierung von Minderheiten!". Erst, nachdem das ausdrücklich festgestellt wurde, kann das Programm losgehen, mit welchem Thema auch immer. Diese Art Einschleimerei find ich wiederum eines Kabarettisten unwürdig, aber sind ja auch meistens nur "Comedians". Dabei scheint es sich um eine demokratiekompatible Form des Hofnarren zu handeln.

(...)
Es ist Kitsch, wenn es Kunst sein soll. Nicht zu verwechseln mit Politik, die ja notwendigerweise vereinfachen und ins Kitschige gehen muss.

Gemäß dem Philosophen Gunnar Kaiser sagt der Kitsch, du sollst dich gut fühlen. Ästhetik aber schafft Distanz zu sich selbst.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:09)

Interessant ist doch, dass sie den Satz so nie gesagt hat, sondern aufgrund der drei folgenden Sätze "Wie geht man mit Antisemitismus und Rassismus um? Erhebt man sie zum Tabu oder degradiert man sie zum Witz? Ich bin immer auf der Seite des Humors" so impliziert wurde. Auf der Seite des Humors zu sein, heißt nicht automatisch, den Antisemitismus zu einem Witz zu degradieren.
Wenn Lisa Eckhart nur die Zustände Tabu und Witz kennt und sich für den Humor entscheidet, kommt genau das heraus, was ich hier ausgeführt habe.
Zu unterstellen, Rassismus und Antisemitismus seien tabuisiert, ist auch eine Lüge. Nur mal so nebenbei, weil sich auch an diesem Schwachsinn keiner der Verteidiger Eckharts stört.

Es ist übrigens ein Unterschied, ob man sich über die Nazis lustig macht oder über ihre Verbrechen.
Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:09)
Was spricht eigentlich dagegen, den Antisemitismus als das hinzustellen, was er in Wirklichkeit ist, nämlich lächerlich.
Daß du den Antisemitismus für lächerlich zu hältst, kann sich Lisa Eckhart wohl als Erfolg gutschreiben.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:48)

Ja, es gibt halt immer noch Menschen, die nicht schon vor Lachen auf dem Boden liegen, wenn ein Kabarettist auf die Bühne kommt und anfängt "kommt ein Jude in eine Bank...."
Nein, das hat Eckhart nicht gesagt, aber auf genau der Welle schwimmt sie erfolgreich.
Aber so etwas ähnliches hat sie mal als vermeintlichen Kalauer gebracht.

Den Umstand, daß sie als Österreicherin in Paris Germanistik studiert hat, hat sie in Analogie gesetzt zu Juden, die BWL studieren.
Eulenwoelfchen

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Dieter Winter hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:15)

...wenn die zwei Jahre verzögerte Empörungswelle nicht durch die Medien gegangen wäre.
Die Eckardt war ja auch vor zwei Jahren noch ein judenverarschender Geheimtipp. Sozusagen "avantgardistisches" me tpo-Insiderwissen. Mittlerweile hausiert sie ja mit ihren humorvollen Fingern in der Judenwunde ÖR-breit.
Ausserdem:
Antisemitismus verjährt nicht. Auch nicht, mit welcher Freude ihm mainstreambreit zugejubelt wird.
Sozusagen im Dutzend lustiger. Wie man hier schön nachlesen kann.
Eulenwoelfchen

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Eulenwoelfchen »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:37)

Ach übrigens: Mein leiblicher Vater war Jude.

Und die geistigen Väter? - Oder war der Hinweis "leiblich" nur ein humorvoller Wink einer echten Satireprophetin?
Frei nach der Groucho Marx-Methode, "wenn ihnen der im Prinzip nicht gefällt, hätte ich auch noch andere".
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von naddy »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(01 Dec 2020, 21:05)

Und die geistigen Väter? -
Selbstverständlich Rosenberg, Hitler und Goebbels, das wird doch schon an meinen Statements klar, oder?
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
Sören74

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 19:15)

Ich meinte nicht das vordergründige Provozieren, ja, das kann sie gut. Und Nuhr auch. Ich meinte das geistige Hinterland, die Motivation. Mittiges Wischiwaschi, nach allen Seiten eine Verbeugung bzw. ein kurzer Tritt. Und damit null Aussage, null echte satirische Bissigkeit. Man vereint sich mit dem mittigen, heftig klatschenden Publikum. Die Satire einer Satire.
Oder....... man erkennt die Aussage nicht. So wie bei einem Beuys oder Schiele, wenn man als unbedarfter Betrachter davorsteht. Wer stattdessen klare Aussagen und politische Statements haben will, wo wir die Guten sind, und die da draußen die Bösen, der sollte eher eine Parteiveranstaltung besuchen. Ich meine das ernst.
Skeptiker

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Skeptiker »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 21:09)

Selbstverständlich Rosenberg, Hitler und Goebbels, das wird doch schon an meinen Statements klar, oder?
Tja, der Erfolg hat viele Väter ... ... das war hier doch der Kabarettstrang, oder ? ...
Eulenwoelfchen

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Eulenwoelfchen »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 21:09)

Selbstverständlich Rosenberg, Hitler und Goebbels, das wird doch schon an meinen Statements klar, oder?
Kommt drauf an, wen man in solchen Fällen vor sich hat.
Ich hatte mal einen Schutzbefohlenen, der hielt sich für Napoleon. Natürlich mit der bekannten Hand in der Joppe.
Ziemlich merkwürdig war das schon. Okay, eine forensische Klinik ist auch eine etwas andere Umgebung als dieser Thread. :D
Sören74

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Zunder hat geschrieben:(01 Dec 2020, 21:44)

Es ist übrigens eine Lüge, daß Rassismus und Antisemitismus tabuisiert werden.
Es ist eine Lüge, daß es Juden um Reparationen geht.
Es ist eine Lüge, daß "wir" (wer immer das sein mag) den Juden gestatten, ein paar Frauen "auszugreifen".
Ich stimme Dir in allen Punkten zu.
Zunder hat geschrieben:Eine Satire, die lügt, ist keine Satire.
Natürlich lügt Satire. Was auch sonst? "Bush, Obama und Trump kommen in den Himmel...." Mehr Lüge geht doch nicht. :D Satire beruht auf erzählten Geschichten und die sind immer Lüge. Es tut mir leid Zunder, aber wenn Du Dich weigerst, das Wesen von Satire und Kabarett als Diskussionsgrundlage zu akzeptieren, dann macht das keinen Sinn. Das ist ungefähr so, als wenn Du einen Schriftsteller als Mörder beschimpfst, weil er in seinem Buch Menschen umbringen lässt. Wenn Du die Erzählerebene nicht von der Wirklichkeit trennen kannst, ist das nicht das Problem der Künstler oder Deiner Diskutanten.
Zunder hat geschrieben: Eine Satire, die lügt, heißt Hetze.
Also war Böhmermanns Schmähgedicht auch Hetze? Oder Tucholsky Ausspruch "Soldaten sind Mörder"? Oder die Karikaturen in Charlie Hebdo über Mohammed? Die beinhalten alle Lügen.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Charlie Hebdo ist ein ziemlich gutes Beispiel.
Macron sagt dazu ungefähr, er verstehe es, wenn Gefühle verletzt werden - man müsse aber auch die Gefühle der Republik verstehen.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Bleibtreu »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 22:39)

Charlie Hebdo ist ein ziemlich gutes Beispiel.
Macron sagt dazu ungefähr, er verstehe es, wenn Gefühle verletzt werden - man müsse aber auch die Gefühle der Republik verstehen.
Auweia, tun sich da wieder Abgruende auf - Die Karikaturen von Charlie Hebdo beziehen sich auf Tatsachen, wie zb islamistische SelbstmordAttentaeter.
Antisemitische Klischees und Auswuerfe beziehen sich aber NICHT auf Fakten, sondern auf seit Jahrhunderten tradierte FakeNews, wie zb die juedischen BrunnenVergifter; die notgeilen Juden, die christliche Frauen vergewaltigen usw! :x
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 22:17)
"Bush, Obama und Trump kommen in den Himmel...." Mehr Lüge geht doch nicht. :
Das ist keine Lüge. Das ist ein Witz. Mein Gott.
Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 22:17)
Also war Böhmermanns Schmähgedicht auch Hetze?
Ja.
Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 22:17)
Oder Tucholsky Ausspruch "Soldaten sind Mörder"?
Nein.
Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 22:17)
Oder die Karikaturen in Charlie Hebdo über Mohammed?
Ja.
Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 22:17)
Die beinhalten alle Lügen.
Nein.

Ich habe es hier schon geschrieben:

Unter Satire verstehe nicht nur ich, mit verschiedenen Stilmitteln wie Ironie, Sarkasmus oder Übertreibung Wahrheiten im Sinne von nicht gerade offensichtlichen Zusammenhängen deutlich zu machen. Lügen sind grundsätzlich keine Satire.

Tucholsky:
Der Satiriker ist ein gekränkter Idealist: er will die Welt gut haben, sie ist schlecht, und nun rennt er gegen das Schlechte an.
Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird, und sie kann gar nicht anders arbeiten als nach dem Bibelwort: Es leiden die Gerechten mit den Ungerechten.
https://de.wikisource.org/wiki/Was_darf ... Tucholsky)

Lisa Eckhart bläst keine Wahrheit auf. Sie bläst die Lüge auf.
Welches Publikum sie damit bedient, kann man auch in diesem Thread nachlesen.
Sören74

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Bleibtreu hat geschrieben:(01 Dec 2020, 22:44)

Auweia - Die Karikaturen von Charlie Hebdo beziehen sich auf Tatsachen, wie zb islamistische SelbstmordAttentaeter.
Antisemitische Klischees und Auswuerfe beziehen sich aber NICHT auf Fakten, sondern auf seit Jahrhunderten tradierte FakeNews, wie zb die juedischen BrunnenVergifter! :x
Karikaturen über Mohammed in der heutigen Zeit können wohl kaum den Tatsachen entsprechen.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

Ein Großteil der Mohammed-Karikaturen sind Hetze. Das rechtfertigt aber keinen Mord.
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