Kabarett und Volksverhetzung

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Sören74

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Bleibtreu hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:27)

Noe, du hast eine FalschBehauptung aufgestellt und dir damit mal wieder selbst ein Ei gelegt und obendrein nicht mal den Arsch in der Hose dazu zu stehen :D
Na wenn Du das als Falschbehauptung auslegen willst. :x
Bleibtreu hat geschrieben: Wie du meinem Beitrag entnehmen konntest, den ich extra noch mal fuer dich zitiert hatte https://www.politik-forum.eu/viewtopic. ... 9#p4884189 habe ich aus einem Interview mit ihr in der AargauerZeitung zitiert. Ich gehe mal schwer davon aus, dass das Interview tatsaechlich mit ihr stattgefunden hat und nicht mit einem Alien! :eek: :cool:
Dann machen wir doch eine Runde betreutes Lesen. Fragesteller: "Sie spielen mit dem Bild des geldgierigen Juden. Man könnte Ihnen vorwerfen, dass Sie auf ein totes Pferd einprügeln.", Antwort von Frau Eckhart: "Ich habe versucht, ein abgegriffenes Klischee weiterzudrehen. Ich will den Leuten den moralinen Spass verderben." Sie spricht von einem Klischee, dass sie benutzt und im Programm weiterdreht. Du schreibst: "Ihre ureigene Erklaerung zu den geld- und notgeilen Juden ist doch ziemlich unmissverstaendlich" Ja, unmissverständlich ein Klischee. Also was ist jetzt der Vorwurf? Dass sie in ihrem Kabarettprogramm Klischees benutzt? OMG :eek:
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:28)

Du verwendest "Kunstschaffende" in der Mehrzahl. Ich aber sprach nur vom bräunlichen Mädli.
Das Mädli ist nicht bräunlich, macht ihr "Kunst" aber nicht besser.
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Selina
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:33)

Der WDR sagt, die Künstlerin habe Vorurteile entlarven wollen - ist das Faschismus?
Soso, sie will Vorurteile entlarven. Und das tut sie mit so einem Satz „Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht’s wirklich nicht ums Geld, denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld.“ ?
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:36)

Das Mädli ist nicht bräunlich, macht ihr "Kunst" aber nicht besser.
Das, was sie sagt, kommt schon durchaus sehr bräunlich rüber. Bräunlich ist ja noch freundlich formuliert. Aber gut, sie selbst ist lediglich unbedarft, geschichtsvergessen und selbstverliebt. Sie gehört aber bewusst oder unbewusst zu denen, die die Grenzen des Sagbaren weiter nach rechts verschieben. Siehe oben.
Zuletzt geändert von Selina am Dienstag 1. Dezember 2020, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Stoner

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Stoner »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:31)

Um die ganze Sache mal auf ein etwas höheres Satire-Niveau zu heben, hätte ich noch was vom Altmeister:



Dem ist nichts hinzuzufügen.
Politisch korrekte Menschen oder gar eine Minderheit als Objekte? Das geht gar nicht, das ist gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Soooo unfrisiert darf keiner auf der Bühne erscheinen. Wenn er schon so schreibt und dann auch sagt: Ich bin gespannt, wie meine Gedanken wären, wenn sie sicher sein könnten, daß ich sie nicht notiere, dann "lässt das tief blicken", um mal einen kabarettistischen Klassiker des Forums zu zitieren.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:28)

Du verwendest "Kunstschaffende" in der Mehrzahl. Ich aber sprach nur vom bräunlichen Mädli.
Schön, wieder eine Kurve bekommen. ;) Aber so einfach kommst Du jetzt auch nicht raus: "Was es da noch dran rumzudeuteln gibt, dass diese Frau alles andere ist als eine Kabarettistin oder Satirikerin, ist mir schleierhaft. Wo es doch so offensichtlich ist. Sie und dieser Nuhr schlagen ja auch wie wild mit den Flügeln herum und nutzen jede nur denkbare Chance, sich zu erklären." Bestimmt würden uns noch weitere Kabarettisten und Kunstschaffende einfallen, wo es Dir genauso schwer fällt, diese so zu bezeichnen.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:37)

Soso, sie will Vorurteile entlarven. Und das tut sie mit so einem Satz „Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht’s wirklich nicht ums Geld, denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld.“ ?
Die gesamte Passage ist lang und dreht sich tatsächlich um Klischees, teils.
Der WDR hat es anscheinend dennoch verstanden. ;)
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:36)

Das Mädli ist nicht bräunlich, macht ihr "Kunst" aber nicht besser.
Wow, wie kannst Du das nur anzweifeln.
Sören74

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:37)

Soso, sie will Vorurteile entlarven. Und das tut sie mit so einem Satz „Juden, da haben wir immer gegen den Vorwurf gewettert, denen ginge es nur ums Geld, und jetzt plötzlich kommt raus, denen geht’s wirklich nicht ums Geld, denen geht’s um die Weiber, und deshalb brauchen sie das Geld.“ ?
Ja. Aber versteht eben halt nicht jeder.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Liegestuhl »

Zunder hat geschrieben:(01 Dec 2020, 14:47)

Ob das noch auf Youtube ist, weiß ich nicht.
Gefunden habe das:

https://m.facebook.com/wdrsatire/videos ... 367283492/
Okay, ich verstehe, was du meinst.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Stoner »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:43)

Wow, wie kannst Du das nur anzweifeln.
Ich hab mich durch die ganzen Einlassungen hier jetzt doch überreden lassen, mir ihr Buch auf den e-Reader zu laden. Ich geh also, wie's in einem Klassiker hieß, nicht wie die Brüder in die Oberstadt, mach's nicht, wie die Pastor*Innen und andere das :D sagen.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:43)

Wow, wie kannst Du das nur anzweifeln.
Das macht Zweifel sagbar.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:43)

Wow, wie kannst Du das nur anzweifeln.
Erstens lässt nichts, was sie außerhalb ihrer Auftritte sagt, darauf schließen, und zweitens ist Antisemitismus nun wahrlich nicht den Bräunlichen vorbehalten.
Dürfte auch auf das Publikum zutreffen, das ihr zujubelt bzw. sie verteidigt.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Bleibtreu »

Sören74 hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:35)

Na wenn Du das als Falschbehauptung auslegen willst. :x

Dann machen wir doch eine Runde betreutes Lesen. Fragesteller: "Sie spielen mit dem Bild des geldgierigen Juden. Man könnte Ihnen vorwerfen, dass Sie auf ein totes Pferd einprügeln.", Antwort von Frau Eckhart: "Ich habe versucht, ein abgegriffenes Klischee weiterzudrehen. Ich will den Leuten den moralinen Spass verderben." Sie spricht von einem Klischee, dass sie benutzt und im Programm weiterdreht. Du schreibst: "Ihre ureigene Erklaerung zu den geld- und notgeilen Juden ist doch ziemlich unmissverstaendlich" Ja, unmissverständlich ein Klischee. Also was ist jetzt der Vorwurf? Dass sie in ihrem Kabarettprogramm Klischees benutzt? OMG :eek:
Nein Danke - der erneute Beweis deiner grandiosen Lese- und AufmerksamkeitsKompetenz steht jeder vernuenftigen Auseinandersetzung im Wege.
Versuch erst mal den Inhalt von Beitraegen zu erfassen, statt im Stakkato Postings auszuspucken - dann klappt es vielleicht auch mit dem Wesentlichen :)
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

Stoner hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:49)

Ich hab mich durch die ganzen Einlassungen hier jetzt doch überreden lassen, mir ihr Buch auf den e-Reader zu laden. Ich geh also, wie's in einem Klassiker hieß, nicht wie die Brüder in die Oberstadt, mach's nicht, wie die Pastor*Innen und andere das :D sagen.
Nur dass es hier gar nicht um ihr Buch geht, sondern lediglich um ihre Bühnenauftritte.
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Zunder
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Dec 2020, 15:43)

Was folgt eigentlich für unser Forum daraus, wenn das Bedienen eines antisemitischen Klischees in einem satirischen Kontext in direkter Linie mit Auschwitz und Zyklon B verbunden wird? Müsste dann nicht jeder, der sich wie auch immer antisemitisch äußert, gesperrt werden?
Was folgt eigentlich für euer Forum daraus, wenn hier ständig Sachen unterstellt werden, die mit dem tatsächlich Geschriebenen nichts zu tun haben?
Ach so, ja, stimmt. Jetzt fällt's mir wieder ein: Das nennt sich Diskussionskultur.

Es hat hier niemand eine direkte Linie von der satirischen Verwendung antisemitscher Klischees zu Auschwitz gezogen.

Lisa Eckhart will den Antisemitismus zum Witz degradieren. D.h. der Antisemitismus selbst ist der Witz. Dann lach' mal schön.
Stoner

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Stoner »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:55)

Erstens lässt nichts, was sie außerhalb ihrer Auftritte sagt, darauf schließen, und zweitens ist Antisemitismus nun wahrlich nicht den Bräunlichen vorbehalten.
Dürfte auch auf das Publikum zutreffen, das ihr zujubelt bzw. sie verteidigt.
Na, super, jetzt ist es ja draußen. Darum ging's doch die ganze Zeit. Wenn's mit Argumenten über Satire nicht klappt, dann halt so. Wer Satire verteidigt oder Texte anders versteht, muss Antisemit sein. Ihnen hätte ich das eigentlich am wenigsten hier zugetraut, aber man ist ja hier, um was zu lernen. Danke auch für die Blumen, und damit bin ich auch aus diesem Strang raus.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:58)

Nur dass es hier gar nicht um ihr Buch geht, sondern lediglich um ihre Bühnenauftritte.
Um einen im Fernsehen, der dann zwei Jahre später skandalisiert worden ist.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Liegestuhl »

Stoner hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:02)
Wer Satire verteidigt oder Texte anders versteht, muss Antisemit sein.
Meiner Meinung nach ist hier niemand als Antisemit bezeichnet worden.
Ich schulde dem Leben das Leuchten in meinen Augen.
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Zunder
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

Liegestuhl hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:47)

Okay, ich verstehe, was du meinst.
Der "Witz" ist ja, daß Lisa Eckhart diese angeblichen Reparationen als Faktum voraussetzt. Damit erklärt sie die Juden zu Siegern des 2. Weltkrieges. Vielleicht ist sie ja einfach nur zu dumm, um zu kapieren, was sie so von sich gibt.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Bleibtreu »

Ich bin doch immer wieder erstaunt darueber, dass gerade die, die Dauerbeleidigern den Hof machen und ihnen als coole/mutige TabuBrecher zujubeln, bei sich selbst so duennhaeutig und empfindlich sind.
Tja, es lacht sich halt besser ueber andere, gelt? Die eigene KomfortZone ist tabu! ;)
Zuletzt geändert von Bleibtreu am Dienstag 1. Dezember 2020, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Zunder hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:06)

Der "Witz" ist ja, daß Lisa Eckhart diese angeblichen Reparationen als Faktum voraussetzt. Damit erklärt sie die Juden zu Siegern des 2. Weltkrieges. Vielleicht ist sie ja einfach nur zu dumm, um zu kapieren, was sie so von sich gibt.
Man kann Klischees auch so vortragen, dass sie als solche erkannt werden.
Aber noch ein Hinweis: Frau Lasselsberger spricht nicht als Politikerin.
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conscience
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von conscience »

„Die Witze, die von Fremden über Juden gemacht werden, sind zu allermeist brutale Schwänke, in denen der Witz durch die Tatsache erspart wird, daß der Jude den Fremden als komische Figur gilt. Auch die Judenwitze, die von Juden herrühren, geben dies zu, aber sie kennen ihre wirklichen Fehler wie deren Zusammenhang mit ihren Vorzügen, und der Anteil der eigenen Person an dem zu Tadelnden schafft die sonst schwierig herzustellende subjektive Bedingung der Witzarbeit.“
– Sigmund Freud klick
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Skeptiker »

Bleibtreu hat geschrieben:(01 Dec 2020, 15:25)
Wenn nichts mehr hilft, muss halt der AlibiJude wieder Mal herhalten
Das ist halt das Blöde, dass wenn man identitätspolitisch legitimiert, der politische Gegner das auch so macht.

Wenn also stets die Jüdische Allgemeine als Stimme mit besonderer Legitimation wahrgenommen wird, dann muss man auch das Argument zulassen, dass einem Broder ebenfalls eine entsprechende Legitimation zukommt, sich zu diesem Punkt zu äußern. Nun ist er der "Alibijude" - ich frage mich was er wäre, wenn er es auch für Antisemitismus gehalten hätte? Vielleicht der Alibijude der anderen Seite?

Ich selber bin dagegen glücklicherweise immun, da für mich rein der sachliche Inhalt einer Aussage zählt - nicht vor allem WER sie getätigt hat.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:12)

Man kann Klischees auch so vortragen, dass sie als solche erkannt werden.
Aber noch ein Hinweis: Frau Lasselsberger spricht nicht als Politikerin.
Daß den Juden Reparationen zustünde, gehört nicht zu den klassischen antisemitischen Stereotypen. Das ist Nachkriegsnazischeiße, die Lisa Eckhart reproduziert, möglicherweise ohne zu wissen, was sie tut.
Frau Lasselsberger interessiert mich übrigens nicht die Bohne.
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Selina
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

Das ist der bislang - wie ich finde - treffendste Beitrag, den ich zur "Kabarettistin" Eckhart gelesen hab:

https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... er-satire/
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Skeptiker »

Skeptiker hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:17)
Das ist halt das Blöde, dass wenn man identitätspolitisch legitimiert, der politische Gegner das auch so macht.

Wenn also stets die Jüdische Allgemeine als Stimme mit besonderer Legitimation wahrgenommen wird, dann muss man auch das Argument zulassen, dass einem Broder ebenfalls eine entsprechende Legitimation zukommt, sich zu diesem Punkt zu äußern. Nun ist er der "Alibijude" - ich frage mich was er wäre, wenn er es auch für Antisemitismus gehalten hätte? Vielleicht der Alibijude der anderen Seite?

Ich selber bin dagegen glücklicherweise immun, da für mich rein der sachliche Inhalt einer Aussage zählt - nicht vor allem WER sie getätigt hat.
... und 4min später ...
Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:21)
Das ist der bislang - wie ich finde - treffendste Beitrag, den ich zur "Kabarettistin" Eckhart gelesen hab:

https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... er-satire/
:thumbup:
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Tom Bombadil »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:21)

Das ist der bislang - wie ich finde - treffendste Beitrag, den ich zur "Kabarettistin" Eckhart gelesen hab:

https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... er-satire/
Warum nicht dieser hier:

https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... mme-fatale
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
---
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Stoner

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Stoner »

Liegestuhl hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:04)

Meiner Meinung nach ist hier niemand als Antisemit bezeichnet worden.
Der Text lässt wenig Spielraum.

Aber ich war jetzt neugierig, und habe mir diese Debatte angeschaut. Was dann meine Abneigung gegen das, was hier teilweise vorgetragen wird, noch verstärkt.

Ist gut, führt zu nichts außer ganz schlechtem Karma und Forenunlust.
In diesem Sinne ist's dann aber wirklich gut für mich.
Sören74

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 16:58)

Nur dass es hier gar nicht um ihr Buch geht, sondern lediglich um ihre Bühnenauftritte.
Die die allermeisten hier in voller Länge nicht gesehen haben. :thumbup:
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:21)

Das ist der bislang - wie ich finde - treffendste Beitrag, den ich zur "Kabarettistin" Eckhart gelesen hab:

https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... er-satire/
Alternativ findet sich im selben Blatt auch die "falsche" Meinung:
ch habe eine Künstlerin erlebt, die im bewundernswerten Rollenspiel gesellschaftliche Vorurteile allein dadurch entlarvte, dass sie sie überspitzte.
https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... me-fatale/

Oder ist es gar denkbar - wenn nicht sogar sagbar - dass die Expertise zum Programm der Künstlerin unterschiedlich ausfallen könnte?
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von naddy »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:25)

Warum nicht dieser hier:

https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... mme-fatale
Vermutlich weil Einige mit selbstkritischer Analyse fremdeln. Oder diese nur in homöopathischen Dosierungen vertragen.

Hervorragender Text!

Ach übrigens: Mein leiblicher Vater war Jude. Nur, damit man mich auch in die richtige Schublade einsortieren kann. :|
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Zunder hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:20)

Daß den Juden Reparationen zustünde, gehört nicht zu den klassischen antisemitischen Stereotypen. Das ist Nachkriegsnazischeiße, die Lisa Eckhart reproduziert, möglicherweise ohne zu wissen, was sie tut.
Frau Lasselsberger interessiert mich übrigens nicht die Bohne.
In einer Nummer hat sie sich auch zum Führer geäußert.
Gleichwohl nimmt das die Bundesregierung bis dato nicht mal zur Kenntnis.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

Stoner hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:02)

Na, super, jetzt ist es ja draußen. Darum ging's doch die ganze Zeit. Wenn's mit Argumenten über Satire nicht klappt, dann halt so. Wer Satire verteidigt oder Texte anders versteht, muss Antisemit sein. Ihnen hätte ich das eigentlich am wenigsten hier zugetraut, aber man ist ja hier, um was zu lernen. Danke auch für die Blumen, und damit bin ich auch aus diesem Strang raus.
Nein, darum ging es nicht. Wer Eckharts Texte anders versteht, muss kein Antisemit sein, er könnte schlicht kein Gefühl dafür entwickelt haben, wie verletzend und klischeehaft ihre Aussprüche sind.
Meine Antwort an Sören bezog sich lediglich darauf, dass Judenhass nicht den Bräunlichen vorbehalten ist.
Andererseits bin ich davon überzeugt, dass Eckharts Erfolg darauf beruht, dass sie unter dem Deckmantel der Satire mal so richtig über Juden loslegen kann, und dem Publikum damit den Eindruck verschafft,
über Antisemitismus ungestraft lachen zu dürfen. Oder wie der User Zunder treffend ausdrückte: sie degradiert Antisemitismus zum Witz.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Skeptiker »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:41)
In einer Nummer hat sie sich auch zum Führer geäußert.
Gleichwohl nimmt das die Bundesregierung bis dato nicht mal zur Kenntnis.
... und viele viele andere Gruppen von Personen, die sie aufs Extremste angreift.

Welchen Eindruck vermittelt eigentlich der Furor alleine um den einen kurzen Abschnitt zu den Juden? (Rhetorische Frage)
odiug

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von odiug »

Das interessante ist ja, dass diese Art von Humor beim Herrn Karl funktioniert.
Vielleicht sollte sich Frau Eckhart mal das bei ihrem Landsmann und Kollegen anschauen, wie man das richtig macht:
[youtube][/youtube]
Ansonsten geht es mir mit der wie mit dem Nuhr ... sind beide nicht so mein Ding.
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Zunder
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Zunder »

Skeptiker hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:47)

... und viele viele andere Gruppen von Personen, die sie aufs Extremste angreift.

Welchen Eindruck vermittelt eigentlich der Furor alleine um den einen kurzen Abschnitt zu den Juden? (Rhetorische Frage)
Welchen Eindruck vermittelt eigentlich die Verteidigung antijüdischer Verdrehungen und Diffamierungen?
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Dieter Winter »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:44)
Andererseits bin ich davon überzeugt, dass Eckharts Erfolg darauf beruht, dass sie unter dem Deckmantel der Satire mal so richtig über Juden loslegen kann, und dem Publikum damit den Eindruck verschafft,
über Antisemitismus ungestraft lachen zu dürfen. Oder wie der User Zunder treffend ausdrückte: sie degradiert Antisemitismus zum Witz.
Macht sie das denn öfter, abgesehen jetzt von der depperten Nummer 2018? Ich verfolge das nicht so, einfach weil mich ihr Programm langweilt.
Never approach a bull from the front, a horse from the rear, or an idiot from any direction.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:37)

Vermutlich weil Einige mit selbstkritischer Analyse fremdeln. Oder diese nur in homöopathischen Dosierungen vertragen.

Hervorragender Text!

Ach übrigens: Mein leiblicher Vater war Jude. Nur, damit man mich auch in die richtige Schublade einsortieren kann. :|
In welche Schublade sollte man dich einsortieren, weil dein Vater Jude war?
Was unterscheidet Naddy mit jüdischem Vater von Naddy ohne?
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:36)

Alternativ findet sich im selben Blatt auch die "falsche" Meinung:
https://www.juedische-allgemeine.de/kul ... me-fatale/

Oder ist es gar denkbar - wenn nicht sogar sagbar - dass die Expertise zum Programm der Künstlerin unterschiedlich ausfallen könnte?
Natürlich ist es denkbar. Siehste doch hier. Während ich es so sehe wie die zitierten Personen im von mir verlinkten Text, sehen es andere anders und vielleicht so wie in dem von dir verlinkten Text. Ich sag ja, ohne Not wurden und werden Grenzen des Sagbaren weiter nach rechts verschoben. Mich widert das an, andere finden es erträglich und wieder andere sogar toll.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Eulenwoelfchen »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(01 Dec 2020, 15:16)

Vor allem scheint er eine Mindermeinung zu vertreten....
Damit liegen Sie genau richtig.
Der Antisemitismus, den ein Anghöriger der Mindertheit wie Klein bekämpft, ist absolut mehrheitsfähig geworden in unserer Gesellschaft.

Ich gehe davon aus, dass Sie mit dem Terminus "Mindermeinung" Minderheitenmeinung beschreiben wollten, und nicht etwa
eine minderwertigere Meinung. Y/N?
Zuletzt geändert von Eulenwoelfchen am Dienstag 1. Dezember 2020, 18:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Vongole
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

Dieter Winter hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:55)

Macht sie das denn öfter, abgesehen jetzt von der depperten Nummer 2018? Ich verfolge das nicht so, einfach weil mich ihr Programm langweilt.
Keine Ahnung, ich war nach der depperten Nummer derart angeekelt, dass ich mir nicht noch mehr antun wollte.
Jedenfalls ist sie damit auch auf mehreren TV-freien Bühnen aufgetreten, wie man lesen konnte.
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Skeptiker

Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Skeptiker »

Zunder hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:52)
Welchen Eindruck vermittelt eigentlich die Verteidigung antijüdischer Verdrehungen und Diffamierungen?
Such dir einen aus, so wie jeder Leser sich hier seinen Eindruck davon verschafft, was sachlich begründet, und was identitätspolitische Keule ist.
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Dieter Winter
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Dieter Winter »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:59)
Ich sag ja, ohne Not wurden und werden Grenzen des Sagbaren weiter nach rechts verschoben.
Antisemitische Klischees sind nicht exklusiv bei Rechten vorhanden, wie Vongole bereits zur Sprache brachte. Und ich bezweifle sehr, dass das Programm am latent vorhandenen Antisemitismus irgend etwas ändert.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Skeptiker »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:57)

In welche Schublade sollte man dich einsortieren, weil dein Vater Jude war?
Was unterscheidet Naddy mit jüdischem Vater von Naddy ohne?
Das Selbe, was in einer BLM-Diskussion einen Schwarzen von einem Weißen unterscheidet. Nichts, oder?
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naddy
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von naddy »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:57)

In welche Schublade sollte man dich einsortieren, weil dein Vater Jude war?
Was unterscheidet Naddy mit jüdischem Vater von Naddy ohne?
Da bieten sich je nach persönlichem Gusto unterschiedliche Variationen an, wie beispielsweise der "Fall Broder" zeigt. Ich bin da völlig offen für jede Art ideologischer Verwurstung, deshalb warte ich auf konkrete Angebote.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Sören74 »

Zunder hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:00)

Lisa Eckhart will den Antisemitismus zum Witz degradieren. D.h. der Antisemitismus selbst ist der Witz. Dann lach' mal schön.
Interessant ist doch, dass sie den Satz so nie gesagt hat, sondern aufgrund der drei folgenden Sätze "Wie geht man mit Antisemitismus und Rassismus um? Erhebt man sie zum Tabu oder degradiert man sie zum Witz? Ich bin immer auf der Seite des Humors" so impliziert wurde. Auf der Seite des Humors zu sein, heißt nicht automatisch, den Antisemitismus zu einem Witz zu degradieren. Das halte ich für eine zu wortwörtliche Interpretation des Zitats. Aber Satire beruht darauf, Dinge lächerlich zu machen. Im zweiten Weltkrieg gab es jede Menge Karikaturen über Hitler, sowohl von sowjetischer wie auch amerikanischer Seite. Man hat Hitler letztlich als Witzfigur dargestellt. Charlie Chaplin hat Hitler als Hynkel lächerlich aussehen lassen, der unter Minderwertigkeitsgefühlen litt und neben Mussolini wir ein kleines Würstchen wirkte. Und trotzdem waren die realen verübten Verbrechen grausam und unmenschlich.

Was spricht eigentlich dagegen, den Antisemitismus als das hinzustellen, was er in Wirklichkeit ist, nämlich lächerlich. Kein vernünftiger erwachsener Mensch kann den Thesen, die aus dem Antisemitismus kommen, ernsthaft zustimmen. Genauso den Schwachsinn nicht, der von Rassisten kommt. Satire ist eine Waffe gegen das Establishment, egal in welcher Epoche oder Land dieses herrscht oder herrschte. Ein Versuch des Lachens, wo einem nicht zum Lachen zumute ist.

Es gibt jüdische Autoren, die genau dieses Mittel aufgreifen. Myriam Halberstam ist eine jüdische Autorin und Journalistin, die das Buch "#Antisemitismus für Anfänger" herausgebracht hat. Mit Cartoons und Texten von verschiedenen Autoren. Mich überraschte, dass es bei Amazon 4,5 Sterne bekam, weil eigentlich würde man ja denken, dass so ein Buch die Leserschaft spaltet. Auf dem Buchtitel sieht man eine Cocktailparty, wo die Gastgeberin ein Ehepaar fragt "Ihr konvertiert zum Judentum? Warum?" Die Ehefrau antwortet: "Wir wollen auch Teil dieser Weltverschwörung werden."

Einer meiner Lieblingswitze zum Thema Religion ist dieser. David ist ein jüdischer Junge und ist eine Niete in Mathe. Die Eltern überlegen sich die ganze Zeit was sie mit ihm machen könnten und haben schon alle möglichen Schulen ausprobiert. Er kommt zuletzt in eine katholische Nonnenschule. Seine Mathenoten werden schlagartig besser. Die Eltern sind ganz erfreut und sagen, Junge, David, wie kann das sein, dass Du so gut geworden bist? Liegt es an den Nonnen? Der Junge sagt: "Nein. Am ersten Tag, als ich in der Schule den Burschen sah, der an das Pluszeichen genagelt war, wusste ich, die verstehen keinen Spaß."
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Selina »

Dieter Winter hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:03)

Antisemitische Klischees sind nicht exklusiv bei Rechten vorhanden, wie Vongole bereits zur Sprache brachte. Und ich bezweifle sehr, dass das Programm am latent vorhandenen Antisemitismus irgend etwas ändert.
Macht es das Ganze besser, weil es Antisemitismus in allen möglichen politischen Richtungen gibt? Der Duktus der bewussten jungen Dame geht eher in die Richtung rechter Antisemitismus. Zunder hatte eine treffende drastische Formulierung dafür.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von Vongole »

naddy hat geschrieben:(01 Dec 2020, 18:05)

Da bieten sich je nach persönlichem Gusto unterschiedliche Variationen an, wie beispielsweise der "Fall Broder" zeigt. Ich bin da völlig offen für jede Art ideologischer Verwurstung, deshalb warte ich auf konkrete Angebote.
Tja, da wirst du bei mir lange warten müssen. ;)
Broder mag ich übrigens nicht deshalb, weil er Jude ist, sondern wegen seines Intellekts und seinem Sarkasmus. Was nicht heißt, dass ich immer seiner Meinung wäre.
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Re: Kabarett und Volksverhetzung

Beitrag von DarkLightbringer »

Selina hat geschrieben:(01 Dec 2020, 17:59)

Natürlich ist es denkbar. Siehste doch hier. Während ich es so sehe wie die zitierten Personen im von mir verlinkten Text, sehen es andere anders und vielleicht so wie in dem von dir verlinkten Text. Ich sag ja, ohne Not wurden und werden Grenzen des Sagbaren weiter nach rechts verschoben. Mich widert das an, andere finden es erträglich und wieder andere sogar toll.
Die Vorwürfe sind bizarr, vergleichbar mit der Impfgegner-Szene.

Eckhard selbst sagt, sie wisse nicht, wo sie diese Menschen abholen könne, denen kein Fauxpas unterlaufe, sondern die mutwillig missverstehen würden.
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[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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